franktoast hat geschrieben:Sorry, ich kann dir nicht folgen. Der Staat sammelt Steuern ein und tätigt damit sein Ausgaben, also ua. bezahlt er das Gehalt des Hochschulprofessors.
Ja, "der Staat sammelt Steuern ein"
Das genau ist der Punkt - nun könnte man es damit bewenden lassen - das Geld für eine ganze Reihe von Arbeitsplätzen - nicht nur die Bezahlung - wird ausschließlich mit vom Staat eingesammelten Steuern bezahlt / finanziert. Einiges davon allerdings auch per "Neuverschuldung".
Stellt sich - jedenfalls für mich - die Frage - WOHER kommen diese Steuern
Nehmen wir mal jemanden, der komplett aus Steuermitteln alimentiert wird. Ein Teil des Geldes fließt bei jeglichem Konsum sofort wieder (MwSt.) zur Quelle zurück. Andere Ausgaben landen bei Marktteilnehmern z.B. als Miete - daraus werden indirekt Steuern generiert - die ebenfalls wieder bei der Quelle landen. Ein bestimmter Teil der ursprünglichen Steuern ist "dauerhaft weg" und ist nicht "recycelbar".
Wo ist in einem solchen Fall - außer Steuern "hin und her" fließen zu lassen ein Beitrag zur Finanzierung des Staates geleistet worden
Hat der Empfänger irgend eine "steuerwerte" Leistung erbracht
Wohl eher nicht. Ihm wurde eine Summe Geldes zur Verfügung gestellt, die teilweise direkt und teilweise indirekt als Steuern zurückfließt. Die Produktivität ist Null.
So kann man jede einzelne Person in einem Staat daraufhin untersuchen a) wer bezahlt die Alimentierung / Arbeitsleistung, ? b) Woher stammt das Geld für Alimentierung / Arbeitsleistung ?
Wird dies beantwortet, kann man Bilanz ziehen. a) Wie groß ist der Anteil derer, welche ausschließlich über Steuermittel finanziert werden ? Dabei ist zunächst völlig gleichgültig worin seine steuerfinanzierten Aktivitäten bestehen. b)Wie viele erzeugen "echte" Steuern, im Gegensatz zu den "recycelten" Steuerzahlungen.
Es dürfte klar sein, ein Staat in dem die Ausgaben - die ja ausnahmslos aus Steuern / Abgaben finanziert werden (falls der Staat andere Einnahmequellen hat - welche sind das - wie relevant sind sie), wird ausschließlich durch Unternehmer - Unternehmen deren "Produkte" diesen "internen Kreislauf" verlassen, finanziert. Ein nicht geringer Teil fließen dem Staat durch die DORT beschäftigten AN / nichtselbständige Führungskräfte über die unterschiedlichen Steuern zu, bei denen es sich NICHT um "recycelte" Steuern handelt. In gewissem Sinn also "neues Geld" (nicht mit aus Kredit entstehenden "neuen Geld" zu verwechseln) .
Es gibt aus beiden Bereichen "hybride" Verhältnisse. So ist die Infrastruktur, das Bildungswesen usw. notwendig um Unternehmen überhaupt in die Lage zu versetzen "etwas zu produzieren". Also alle Aufgaben die einen Staat "ausmachen". Dort ist es sicher schwieriger eine Trennung der Geldflüsse bis ins Detail vorzunehmen.
Doch auch ohne solche Feinheiten - ein Staat, der keine "positive Bilanz" aufweist, wird sich immer stärker verschulden und wie Realist bereits eigentlich unmissverständlich ausführte,
führt das zu immer geringeren Leistungen bei allen die ausschließlich über Steuermittel finanziert werden.
Was kann ein Staat "tun" um das zu verhindern ? Im Prinzip versuchen die "Rahmenbedingungen" so anzupassen, dass möglichst wenig "Reibung" aka Bürokratie entsteht. Das die Infrastruktur die Unternehmungen nicht behindert, sondern soweit überhaupt möglich, "vorausschauende" Anpassungen vornimmt. Das Bildungssystem ebenfalls "vorausschauende" Anpassen. Eine zugegeben grobes Bild, aber es liegt bei jedem seine Vorstellung einzubringen und dabei zu überprüfen woher das Geld tatsächlich kommt und ob daraus nicht recycelte Steuereinnahmen entstehen...
Was "DIE Digitalisierung" angeht, ein äußert "schwammiger Begriff" Für die einen ist es Geschäftsfelder über digitale Werkzeuge zu verbinden - bearbeiten usw. Für andere bedeutet es eine völlige Vernetzung von Produktion und Logistik. Noch andere Bereiche ersetzen zunehmend bislang menschliche Arbeitskräfte in den Produktionsalgorithmen durch Maschinen / Roboter usw.
Während völlig klar ist, diese Veränderungen laufen bereits, sind bereits allgegenwärtig und ich wüsste nicht, was diese aufhalten könnte UND warum man sie aufhalten sollte, wenn das denn möglich wäre.
Lediglich eines ist klar sichtbar, mit dem Bildungs- / Wissensstand derer, welche z.Z. in den noch existierenden Strukturen arbeiten,
sind zukünftige Anforderungen eher nicht zu meistern. Wie auch immer - hier wird da notwendige "neue Steuergeld" erwirtschaftet....
Hier noch etwas zu dem was innerhalb von recht kurzer Zeit zu "erwarten sein wird". Die Chance, dass dies alles NICHT stattfindet scheint mir eher gering...
Lünendonk ® -Studie 2017 Seite 25
Abildung 17 : Welche Branchen digitalisieren in den kommenden zwei Jahren besonders stark ?
(die Branchen und zugehörigen Prozentsätze stammen aus dem Balkendiagramm der zitierten "Lünendonk Studie" )
- Aus Sicht der IT-Dienstleister sind folgende Branchen „sehr stark“ von der Digitalisierung betroffen :
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- Handel = 69 %
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- Telekomunikation / IT = 69 %
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- Autoindustrie = 68 %
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- Versicherungen = 66 %
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- Banken = 63 %
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- Medien = 55 %
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- Energie = 46 %
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- Maschinenenbau = 39 %
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- Verkehr / Logistik = 37 %
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- Gesundheitswesen = 23 %
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- Chemie / Pharma = 13 %
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- Behörden / öffentlicher Dienst = 13 %
"Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen." (aus China)