Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

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KarlRanseier

Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von KarlRanseier »

BlueMonday hat geschrieben:(30 Sep 2017, 11:19)

Ok, also das Threadthema mal ausnahmsweise:
Freiheit ist es, wenn man etwas los wird, sich löst, sich einer ungeliebten Sache entledigt. Nun ist jede Bewegung von etwas weg auch gleichzeitig auch eine Bewegung auf etwas zu. Sprich, man will auch etwas haben.

Wie kommen nun die Menschen in der Regel an das, was sie haben wollen? Sie geben etwas im Gegenzug her, was ein anderer braucht. Das nennt sich auch Tausch. Die Grundoperation des zivilsierten Lebens. Da direkter Tausch selten möglich sein wird, hat sich zur Lösung eine Institution namens Geld spontan entwickelt, ein allgemein etabliertes Tauschmittel. Der Austausch läuft also über eine weitere Station, über einen Mittler.
Daran ist nun alles individuell bzw. kann sich spontan ordnen und finden ohne zentrale oder "kollektive" Entscheidung. Das ist die berühmte "unsichtbare Hand".

Der Kommunist will nun diese Tauschgesellschaft überwinden bzw das Leistungsprinzip. Leistung und Gegenleistung soll entkoppelt werden:
"Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen."

Im ersten Teil geht es um eine negative Freiheit (frei wovon). Man will frei sei von Bevormundung, Anleitung etc. Man leistet idealerweise aus eigenem Antrieb - so weit die eigenen Fähigkeiten und Motive reichen. Und im zweiten Teil geht es um die Haben-"Freiheit". Nehmen können, wonach das indivduelle Bedürfnis schreit - unabhängig von der erbrachten Leistung. Kollektiv oder zentral geplant ist da in erster Linie auch nichts. Der gedachte gemeinsame Korb, aus dem man sich bedient, müsste sich auch spontan füllen, da der kommunistische Mensch ja wie gesagt auch frei von Bevormundung sein will.

Der Unterschied besteht nur im Modus des Umgangs miteinander. Das eine ist ein verbindlicher Tausch, meist vertraglich fixiert. Tit for tat. Wie du mir, so ich dir. Der Kommunist will ohne diese Strategie auskommen. Und er müsste nur anfangen damit. Leisten ohne direkte Gegenleistung. Aber er fängt nicht an (wie unser lieber Threadersteller ja auch nicht). Denn er kann das Vertrauensproblem nicht überwinden (was die "tit for tat"-Strategie des verbindlichen Tausches mit Leichtigkeit bewerkstelligen kann). Er läuft immer Gefahr, der Dumme zu sein. Er leistet voraus. Aber andere leben nur bequem nach ihren Bedürfnissen, bedienen sich. Davor fürchtet er sich insgeheim, denn Kommunisten sind ja in der Regel die schlimmsten Aufrechner. Und genau dieser Reflex ist ihr größtes Hindernis. Sie schauen ganz genau, was der andere (zu viel) hat und wie wenig, (zu wenig) er dafür geleistet hat. Anders gesagt, er leidet leider an der wohl unheilbaren Krankheit der neidigen "Gleicheititis", will alles nivellieren, angleichen. Am Ende sitzen unseren freiheitlichen Kommunisten im Kreis vorm leeren Gemeinschaftskorb... und es passiert nichts ... und wenn sie nicht gestorben und verhungert sind, dann sitzen sie noch immer da und träumen vom Kommunismus.

Die größten Gleichmacher sind nicht die Kommunisten, sondern die Neoliberalen. Verliert ein Ingenieur seine Arbeit, so wird er nach einem Jahr so behandelt wie ein überzeugter Gammler, der weder etwas lernte, noch sich jemals veranlasst sah, irgendwie zu arbeiten. Kein Kommunist strebt nach einem solch extremen Maß an Gleichheit.

Auch gab es in der DDR Unterschiede. Ich kenne z.B. Leute, die eine Bäckerei besaßen. Zwar durften sie dort niemanden nach Gutdünken mit Niedrigstlöhnen ausbeuten oder ein Brötchen für 10 Pfennig verkaufen, das hätte den Straftatbestand des Wuchers erfüllt. Aber sie hatten doch Eigentum und dadurch gewisse Freiheiten.

Es gab also durchaus Unterschiede beim Wohlstand. Man hat allerdings die Spitzen gekappt. Niemand konnte in seinen Millionen baden, aber auch niemand musste beim Essen sparen, konnte den Strom nicht mehr bezahlen oder war von Obdachlosigkeit bedroht, weil er die Miete nicht mehr aufbringen konnte.
Positiv Denkender
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Positiv Denkender »

KarlRanseier hat geschrieben:(30 Sep 2017, 13:41)

Die größten Gleichmacher sind nicht die Kommunisten, sondern die Neoliberalen. Verliert ein Ingenieur seine Arbeit, so wird er nach einem Jahr so behandelt wie ein überzeugter Gammler, der weder etwas lernte, noch sich jemals veranlasst sah, irgendwie zu arbeiten. Kein Kommunist strebt nach einem solch extremen Maß an Gleichheit.

Auch gab es in der DDR Unterschiede. Ich kenne z.B. Leute, die eine Bäckerei besaßen. Zwar durften sie dort niemanden nach Gutdünken mit Niedrigstlöhnen ausbeuten oder ein Brötchen für 10 Pfennig verkaufen, das hätte den Straftatbestand des Wuchers erfüllt. Aber sie hatten doch Eigentum und dadurch gewisse Freiheiten.

Es gab also durchaus Unterschiede beim Wohlstand. Man hat allerdings die Spitzen gekappt. Niemand konnte in seinen Millionen baden, aber auch niemand musste beim Essen sparen, konnte den Strom nicht mehr bezahlen oder war von Obdachlosigkeit bedroht, weil er die Miete nicht mehr aufbringen konnte.
Obdachlose gab es im dritten Reich auch nicht Dafür aber wie in der DDR Zwangsarbeiter . In der DDR hat man bis auf einige Parteibonzen alle Bürger ausgebeutet
indem man das Leistungsprinzip ausgeschaltet hat .Trotzdem darfst du dir gerne den Lebensstandard auf DDR Niveau zurückwünschen .
Du solltest dich fragen warum die Menschen dort die Widervereinigung erzwungen haben .Sicher nicht weil es ihnen dort so gut ging.
Preise in einem freiheitlichen System bestimmt der Markt .Angebot und Nachfrage. Damit sind wir über 70 Jahren besser gefahren als deine Kommunisten .
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Realist2014 »

KarlRanseier hat geschrieben:(30 Sep 2017, 13:41)

Die größten Gleichmacher sind nicht die Kommunisten, sondern die Neoliberalen. Verliert ein Ingenieur seine Arbeit, so wird er nach einem Jahr so behandelt wie ein überzeugter Gammler, der weder etwas lernte, noch sich jemals veranlasst sah, irgendwie zu arbeiten. Kein Kommunist strebt nach einem solch extremen Maß an Gleichheit.

Auch gab es in der DDR Unterschiede. Ich kenne z.B. Leute, die eine Bäckerei besaßen. Zwar durften sie dort niemanden nach Gutdünken mit Niedrigstlöhnen ausbeuten oder ein Brötchen für 10 Pfennig verkaufen, das hätte den Straftatbestand des Wuchers erfüllt. Aber sie hatten doch Eigentum und dadurch gewisse Freiheiten.

Es gab also durchaus Unterschiede beim Wohlstand. Man hat allerdings die Spitzen gekappt. Niemand konnte in seinen Millionen baden, aber auch niemand musste beim Essen sparen, konnte den Strom nicht mehr bezahlen oder war von Obdachlosigkeit bedroht, weil er die Miete nicht mehr aufbringen konnte.

für solche Leute wie dich sollten wir eine DDR 2.0 irgendwo in Merkvorpolen errichten

dann könnt ihr dort alle auch "gleich niedrigem" Niveau leben

der NEID, der aus deinen Zeilen trieft, ist schon peinlich
KarlRanseier

Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von KarlRanseier »

Positiv Denkender hat geschrieben:(30 Sep 2017, 13:52)

Obdachlose gab es im dritten Reich auch nicht Dafür aber wie in der DDR Zwangsarbeiter . In der DDR hat man bis auf einige Parteibonzen alle Bürger ausgebeutet
indem man das Leistungsprinzip ausgeschaltet hat .Trotzdem darfst du dir gerne den Lebensstandard auf DDR Niveau zurückwünschen .
Du solltest dich fragen warum die Menschen dort die Widervereinigung erzwungen haben .Sicher nicht weil es ihnen dort so gut ging.
Preise in einem freiheitlichen System bestimmt der Markt .Angebot und Nachfrage. Damit sind wir über 70 Jahren besser gefahren als deine Kommunisten .

Warum regst Du Dich auf? Ich habe doch nur Tatsachen benannt.

Ich wünsche mir die DDR nicht zurück, denn mir persönlich geht es momentan gut, mir gelang nach dem Studium die Wirtschaftsflucht in die Bananenrepublik, und ich kann es mir auch leisten, die Reisefreiheit zu genießen.

Es gehört aber auch zur Wahrheit, dass viele Millionen Menschen, nicht nur in Deutschland, sondern vor allem beim großen Vorbild der Neoliberalen, in den USA, von Verhältnissen wie in der DDR nur träumen können.

Mag sein, dass sie jetzt eine große "Freiheit" haben, aber was nützt das, wenn es am Elementarsten fehlt und sie z.B. noch nichteinmal einen Krankenversicherungsschutz haben? :?: :?: :?:

Ich weiß, viele Leute leben noch heute im Kalten Krieg. Und jeder, der auch nur "sozial" sagt, ist ein böser Komponist. Das zeigt, dass die BRD im Bereich der Propaganda der DDR weit überlegen war. Einer hat sogar einmal geschrieben, er wäre zur Bundeswehr gegangen, "um die Freiheit zu verteidigen"! :D
KarlRanseier

Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von KarlRanseier »

Realist2014 hat geschrieben:(30 Sep 2017, 14:06)

für solche Leute wie dich sollten wir eine DDR 2.0 irgendwo in Merkvorpolen errichten

dann könnt ihr dort alle auch "gleich niedrigem" Niveau leben

der NEID, der aus deinen Zeilen trieft, ist schon peinlich

Falsch. Selbst Warren Buffet hat das System mehr als deutlich kritisiert. Man muss nicht arm sein, um Kritik zu üben. :rolleyes:
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

KarlRanseier hat geschrieben:(30 Sep 2017, 14:11)

Selbst Warren Buffet hat das System mehr als deutlich kritisiert. :rolleyes:
Was hat er denn kritisiert?
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Realist2014 »

KarlRanseier hat geschrieben:(30 Sep 2017, 14:10)

Warum regst Du Dich auf? Ich habe doch nur Tatsachen benannt.

I


Es gehört aber auch zur Wahrheit, dass viele Millionen Menschen, nicht nur in Deutschland, von Verhältnissen wie in der DDR nur träumen können.

Mag sein, dass sie jetzt eine große "Freiheit" haben, aber was nützt das, wenn es am Elementarsten fehlt und sie z.B. noch nichteinmal einen Krankenversicherungsschutz haben? :?: :?: :?:

D

du solltest aufhören so einen NONSENS zu schreiben

das Lebensniveau unserer untersten ökonomischen Schicht ist HÖHER als es 1989 für 90% der DDR Bewohner war

JEDER hat eine KV in D
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Realist2014 »

KarlRanseier hat geschrieben:(30 Sep 2017, 14:11)

Falsch. Selbst Warren Buffet hat das System mehr als deutlich kritisiert. Man muss nicht arm sein, um Kritik zu üben. :rolleyes:

Buffet hat NICHT unsere soziale Marktwirtschaft kritisiert

hör auf, so einen UNSINN zu schreiben
KarlRanseier

Buffett-Zitat

Beitrag von KarlRanseier »

"Es herrscht Klassenkampf, meine Klasse gewinnt, aber das sollte sie nicht" sagte Buffett.

Ich meine, es ist ja auch kein Geheimnis, dass die ganzen Finanzjonglierer, die in ihren Milliarden baden können, letztlich überhaupt nichts für die Gesellschaft leisten, aber die Gesellschaft finanziert ihnen durch ein vollkommen absurdes System diesen Reichtum.

Ich glaube, in Deutschland wäre eine solche Aussage gar nicht politisch korrekt, denn hier spricht man nicht von Klassen sondern lieber von Ständen.
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Positiv Denkender »

KarlRanseier hat geschrieben:(30 Sep 2017, 14:10)

Warum regst Du Dich auf? Ich habe doch nur Tatsachen benannt.

Ich wünsche mir die DDR nicht zurück, denn mir persönlich geht es momentan gut, mir gelang nach dem Studium die Wirtschaftsflucht in die Bananenrepublik, und ich kann es mir auch leisten, die Reisefreiheit zu genießen.

Es gehört aber auch zur Wahrheit, dass viele Millionen Menschen, nicht nur in Deutschland, sondern vor allem beim großen Vorbild der Neoliberalen, in den USA, von Verhältnissen wie in der DDR nur träumen können.

Mag sein, dass sie jetzt eine große "Freiheit" haben, aber was nützt das, wenn es am Elementarsten fehlt und sie z.B. noch nichteinmal einen Krankenversicherungsschutz haben? :?: :?: :?:

Ich weiß, viele Leute leben noch heute im Kalten Krieg. Und jeder, der auch nur "sozial" sagt, ist ein böser Komponist. Das zeigt, dass die BRD im Bereich der Propaganda der DDR weit überlegen war. Einer hat sogar einmal geschrieben, er wäre zur Bundeswehr gegangen, "um die Freiheit zu verteidigen"! :D
Wenn sich jemand aufregt bist du das .Worüber sollte ich mich denn aufregen ? Über Kommunisten ? Mag ja sein dass die USA ein Vorbild für dich sind .
Das allerdings würde deiner Ideologie ja widersprechen . Was du als Tatsachen beschreibst gehört in die Kategorie Märchenstunde .
Trotzdem interessant zu wissen das jemand freiwillig in eine Bananenrepublik flüchtet .
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Re: Buffett-Zitat

Beitrag von Realist2014 »

KarlRanseier hat geschrieben:(30 Sep 2017, 15:32)


Ich meine, es ist ja auch kein Geheimnis, dass die ganzen Finanzjonglierer, die in ihren Milliarden baden können, letztlich überhaupt nichts für die Gesellschaft leisten, aber die Gesellschaft finanziert ihnen durch ein vollkommen absurdes System diesen Reichtum.
I n.

soso

WIE macht das denn "die Gesellschaft"?

erkär mal den Prozess...

Kleiner Tipp:


Weder die Nullzinspolitik noch die Geldschöpfung der Banken SCHENKT denen was...

[Mod: Nehme zum einen bitte die rote Farbe aus dem Zitat
und bleibe bitte beim Threadthema.

Danke]
Zuletzt geändert von Skull am So 1. Okt 2017, 22:13, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Farbe geändert, ein Sanktionspunkt mehr aufgelaufen
Occham

Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Occham »

BlueMonday hat geschrieben:(30 Sep 2017, 11:19)

Ok, also das Threadthema mal ausnahmsweise:
Freiheit ist es, wenn man etwas los wird, sich löst, sich einer ungeliebten Sache entledigt. Nun ist jede Bewegung von etwas weg auch gleichzeitig auch eine Bewegung auf etwas zu. Sprich, man will auch etwas haben.

Wie kommen nun die Menschen in der Regel an das, was sie haben wollen? Sie geben etwas im Gegenzug her, was ein anderer braucht. Das nennt sich auch Tausch. Die Grundoperation des zivilsierten Lebens. Da direkter Tausch selten möglich sein wird, hat sich zur Lösung eine Institution namens Geld spontan entwickelt, ein allgemein etabliertes Tauschmittel. Der Austausch läuft also über eine weitere Station, über einen Mittler.
Daran ist nun alles individuell bzw. kann sich spontan ordnen und finden ohne zentrale oder "kollektive" Entscheidung. Das ist die berühmte "unsichtbare Hand".

Der Kommunist will nun diese Tauschgesellschaft überwinden bzw das Leistungsprinzip. Leistung und Gegenleistung soll entkoppelt werden:
"Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen."

Im ersten Teil geht es um eine negative Freiheit (frei wovon). Man will frei sei von Bevormundung, Anleitung etc. Man leistet idealerweise aus eigenem Antrieb - so weit die eigenen Fähigkeiten und Motive reichen. Und im zweiten Teil geht es um die Haben-"Freiheit". Nehmen können, wonach das indivduelle Bedürfnis schreit - unabhängig von der erbrachten Leistung. Kollektiv oder zentral geplant ist da in erster Linie auch nichts. Der gedachte gemeinsame Korb, aus dem man sich bedient, müsste sich auch spontan füllen, da der kommunistische Mensch ja wie gesagt auch frei von Bevormundung sein will.

Der Unterschied besteht nur im Modus des Umgangs miteinander. Das eine ist ein verbindlicher Tausch, meist vertraglich fixiert. Tit for tat. Wie du mir, so ich dir. Der Kommunist will ohne diese Strategie auskommen. Und er müsste nur anfangen damit. Leisten ohne direkte Gegenleistung. Aber er fängt nicht an (wie unser lieber Threadersteller ja auch nicht). Denn er kann das Vertrauensproblem nicht überwinden (was die "tit for tat"-Strategie des verbindlichen Tausches mit Leichtigkeit bewerkstelligen kann). Er läuft immer Gefahr, der Dumme zu sein. Er leistet voraus. Aber andere leben nur bequem nach ihren Bedürfnissen, bedienen sich. Davor fürchtet er sich insgeheim, denn Kommunisten sind ja in der Regel die schlimmsten Aufrechner. Und genau dieser Reflex ist ihr größtes Hindernis. Sie schauen ganz genau, was der andere (zu viel) hat und wie wenig, (zu wenig) er dafür geleistet hat. Anders gesagt, er leidet leider an der wohl unheilbaren Krankheit der neidigen "Gleicheititis", will alles nivellieren, angleichen. Am Ende sitzen unseren freiheitlichen Kommunisten im Kreis vorm leeren Gemeinschaftskorb... und es passiert nichts ... und wenn sie nicht gestorben und verhungert sind, dann sitzen sie noch immer da und träumen vom Kommunismus.
Gleichmacherei hat doch nur einen negativen Geschmack weil man nicht mit ungebildeten Menschen gleichgesetzt werden will. Andersrum ist der Geschmack positiv, wenn ein ungebildeter Mensch mit einen gebildeten Mensch gleichgesetzt wird. Ein Kompromiss wäre ein besseres Bildungssystem, wo man seine persönliche Leiter hochklettern darf.
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Rote_Galaxie »

Occham hat geschrieben:(01 Oct 2017, 14:27)

Gleichmacherei hat doch nur einen negativen Geschmack weil man nicht mit ungebildeten Menschen gleichgesetzt werden will. Andersrum ist der Geschmack positiv, wenn ein ungebildeter Mensch mit einen gebildeten Mensch gleichgesetzt wird. Ein Kompromiss wäre ein besseres Bildungssystem, wo man seine persönliche Leiter hochklettern darf.
Denkst du wirklich dass die Menschen einteilbar wären in blöd und klug?
Und wer kontrolliert die Kontrolle?
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von X3Q »

Rote_Galaxie hat geschrieben:(01 Oct 2017, 17:41)

Denkst du wirklich dass die Menschen einteilbar wären in blöd und klug?
Ja und noch einige Nuancen dazwischen.

-Xx
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Rote_Galaxie »

X3Q hat geschrieben:(01 Oct 2017, 18:10)

Ja und noch einige Nuancen dazwischen.

-Xx
Du meinst ein Baby kommt auf die Welt und es ist festgelegt ob es klug oder eher blöd wird?
Und wer kontrolliert die Kontrolle?
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von X3Q »

Rote_Galaxie hat geschrieben:(01 Oct 2017, 18:14)

Du meinst ein Baby kommt auf die Welt und es ist festgelegt ob es klug oder eher blöd wird?
Ja. Der grobe Rahmen ist festgelegt.

--X
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Positiv Denkender »

Occham hat geschrieben:(01 Oct 2017, 14:27)

Gleichmacherei hat doch nur einen negativen Geschmack weil man nicht mit ungebildeten Menschen gleichgesetzt werden will. Andersrum ist der Geschmack positiv, wenn ein ungebildeter Mensch mit einen gebildeten Mensch gleichgesetzt wird. Ein Kompromiss wäre ein besseres Bildungssystem, wo man seine persönliche Leiter hochklettern darf.
Das verbietet hier auch niemand . Menschen sind nun mal unterschiedlich begabt . Klug ist derjenige, der aus seiner Begabung das Beste macht .
Nicht jeder hat das Zeug zum Akademiker .Ist auch nicht nötig. Unser Bildungssystem behindert niemanden seinen Weg zu gehen . Wer will wird auch .
Willen ,Ehrgeiz Zielverfolgung reale Einschätzung des eigenen Leistungsvermögen hängt vom Bildungssystem ab sondern von jedem selbst .
Oder wird Unterricht unterschiedlich nach Einkommen erteilt?
Die Zahl der Schulschwänzer nimmt drastisch zu . Gleichgültigkeit und Faulheit kann kein Bildungssystem kompensieren .
Übrigens auch diejenigen die auf der Leiter schon hochgeklettert sind haben unser Bildungssystem durchlaufen . .
Zuletzt geändert von Positiv Denkender am Mo 2. Okt 2017, 21:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Rote_Galaxie »

X3Q hat geschrieben:(01 Oct 2017, 18:31)

Ja. Der grobe Rahmen ist festgelegt.

--X
Glaube ich nicht allerhöchstens zu 50%.
Und wer kontrolliert die Kontrolle?
Occham

Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Occham »

Rote_Galaxie hat geschrieben:(01 Oct 2017, 17:41)

Denkst du wirklich dass die Menschen einteilbar wären in blöd und klug?
Ich rede nicht von blöd, sondern von ungebildet und das jeder die Möglichkeit haben muss, von seiner Warte aus eine Leiter hochklettern zu können und das funktioniert nur nach und nach und aufeinander aufbauend. Kennst du eine andere Möglichkeit jeden seine persönliche Leiter hochklettern zu lassen, ohne sie anhand dieser Leiter einzuteilen?
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Maltrino »

Rote_Galaxie hat geschrieben:(19 Sep 2017, 23:43)

In der bürgerlichen Ökonomie gilt der Grundsatz (...)

Warum (...) ?
Also, ich erklär dir mal das Dilemma: Die meisten Menschen die über Wirtschafts- und Sozialpolitik reden, die denken schwarz weiß. Entweder TOTALE MARKTFREIHEIT oder TOTALE PLANWIRTSCHAFT, entweder TOTALER REICHTUM BEI WENIGEN oder TOTALE UMVERTEILUNG. Das ist aber nicht zielführend. Das wäre so als wenn ein Koch täglich dazwischen schwankt ob er eine Suppe kocht die 1 Liter Wasser und 0 gramm Saltz enthällt oder eine Suppe die 0 Liter Wasser und 1 Kg Salz enthällt. Wenn man so denkt, dann kann man täglich Talkshows machen in denen die Vertreter der Wasserfraktion und der Salzfraktion gegenüberstehen. Aber die Lösung kennen wir alle: Eine gute Suppe enthällt Wasser und ein bischen Salz.

Wenn alle Ressourcen der Welt durch eine zentrale Planungsbehörde verteilt und reguliert werden, dann endet es wie in einer Karikatur der DDR. Wenn es dem völlig freien Markt überlassen wird, dann hat am Ende einer, der tüchtigste, alles (wahrscheinlich Ich, weil ich der klügste und tüchtigste bin) und alle anderen (ihr) haben gar nichts.

Was wir brauchen ist eine Suppe! Wir brauchen Gleichverteilung der Ressourcen aber freien Markt und ein bischen Ungleichheit, damit dich die leute trotzdem anstrengen. Von beidem Etwas. So, Frage beantwortet?
Wie ihr seht, habe ich jetzt auch ein Profilbild wo das Portrait eines großen politischen Denkers aus der Vergangenheit abgebildet ist. Damit ist jetzt jede meiner Aussagen wahr und absolut seriös.
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Orwellhatterecht »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(28 Sep 2017, 11:39)

Dieses korrektiv heißt Wettbewerb.


Und dabei ziehen oftmals ausgerechnet die genialsten Erfinder den kürzeren! Weil sie zwar von ihrer Idee oftmals geradezu besessen sind, kaufmännische Probleme ihnen dagegen völlig fremd erscheinen. Was sagt uns das? Das angebliche Korrektiv Wettbewerb kann es also auch nicht sein!
Die Großen hören auf zu herrschen, wenn die Kleinen aufhören zu kriechen!“
(Friedrich Schiller)
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Orwellhatterecht »

Realist2014 hat geschrieben:(30 Sep 2017, 14:06)

für solche Leute wie dich sollten wir eine DDR 2.0 irgendwo in Merkvorpolen errichten

dann könnt ihr dort alle auch "gleich niedrigem" Niveau leben

der NEID, der aus deinen Zeilen trieft, ist schon peinlich

... so "argumentiert" einer, der den Unterschied zwischen "frei von" und "frei zu", bzw. kollektiver und individueller Freiheit nicht erklären kann. Er flüchtet dann auf Nebenkriegs Schauplätze und/oder versucht, den anderen lächerlich zu machen, funktioniert aber so nicht !
Die Großen hören auf zu herrschen, wenn die Kleinen aufhören zu kriechen!“
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Rote_Galaxie »

Maltrino hat geschrieben:(02 Oct 2017, 09:14)

Also, ich erklär dir mal das Dilemma: Die meisten Menschen die über Wirtschafts- und Sozialpolitik reden, die denken schwarz weiß. Entweder TOTALE MARKTFREIHEIT oder TOTALE PLANWIRTSCHAFT, entweder TOTALER REICHTUM BEI WENIGEN oder TOTALE UMVERTEILUNG. Das ist aber nicht zielführend. Das wäre so als wenn ein Koch täglich dazwischen schwankt ob er eine Suppe kocht die 1 Liter Wasser und 0 gramm Saltz enthällt oder eine Suppe die 0 Liter Wasser und 1 Kg Salz enthällt. Wenn man so denkt, dann kann man täglich Talkshows machen in denen die Vertreter der Wasserfraktion und der Salzfraktion gegenüberstehen. Aber die Lösung kennen wir alle: Eine gute Suppe enthällt Wasser und ein bischen Salz.

Wenn alle Ressourcen der Welt durch eine zentrale Planungsbehörde verteilt und reguliert werden, dann endet es wie in einer Karikatur der DDR. Wenn es dem völlig freien Markt überlassen wird, dann hat am Ende einer, der tüchtigste, alles (wahrscheinlich Ich, weil ich der klügste und tüchtigste bin) und alle anderen (ihr) haben gar nichts.

Was wir brauchen ist eine Suppe! Wir brauchen Gleichverteilung der Ressourcen aber freien Markt und ein bischen Ungleichheit, damit dich die leute trotzdem anstrengen. Von beidem Etwas. So, Frage beantwortet?
Diese Argumentation habe ich schon oft gehört und sie scheint vernünftig. Fakt ist aber dass es in einer "freien" oder "sozialen" Marktwirtschaft niemals allen gut gehen kann und das ist was mich stört.
Zuletzt geändert von Rote_Galaxie am Mo 2. Okt 2017, 16:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Realist2014 »

Rote_Galaxie hat geschrieben:(02 Oct 2017, 16:23)

Diese Argumentation habe ich schon oft gehört und sie scheint vernünftig. Fakt ist aber dass es in einer "freien" Marktwirtschaft niemals allen gut gehen kann und das ist was mich stört.

deswegen haben wir in D ja eine soziale Mrktwirtschaft...
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Skull »

Rote_Galaxie hat geschrieben:(02 Oct 2017, 16:23)

Fakt ist aber dass es in einer "freien" Marktwirtschaft niemals allen gut gehen kann und das ist was mich stört.
Genauso wie es im "realen" Sozialismus" niemals allen gut gehen kann.

Zum Glück gibt es ja nirgendwo eine echte freie Marktwirtschaft.
In fast allen Ländern gibt es einen sozialen Ausgleich.
Und in Europa sogar vielfach Sozialstaaten oder fast schon Wohlfahrtsstaaten. :)

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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Rote_Galaxie »

Skull hat geschrieben:(02 Oct 2017, 16:53)

Genauso wie es im "realen" Sozialismus" niemals allen gut gehen kann.

Zum Glück gibt es ja nirgendwo eine echte freie Marktwirtschaft.
In fast allen Ländern gibt es einen sozialen Ausgleich.
Und in Europa sogar vielfach Sozialstaaten oder fast schon Wohlfahrtsstaaten. :)

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Mal ne Frage findest du die Idee des Kommunismus per se schlecht?
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Skull »

Rote_Galaxie hat geschrieben:(02 Oct 2017, 17:28)

Mal ne Frage findest du die Idee des Kommunismus per se schlecht?
Die IDEE des Kommunismus finde ich genauso GUT, wie die des Paradieses.

Wirklich Gut.


Das war es aber auch schon. :)

Auch mit der Deiner üblichen Diskussion zum Kommunismus.

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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Realist2014 »

Rote_Galaxie hat geschrieben:(02 Oct 2017, 17:28)

Mal ne Frage findest du die Idee des Kommunismus per se schlecht?

die Idee einer Welt ohne Verbrechen ist auch toll...

so ohne Eifersucht & Neid...

und ohne Zwietracht & Lügen..

nur geht das nicht MIT den Menschen...
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Rote_Galaxie »

Skull hat geschrieben:(02 Oct 2017, 18:23)

Die IDEE des Kommunismus finde ich genauso GUT, wie die des Paradieses.

Wirklich Gut.


Das war es aber auch schon. :)

Auch mit der Deiner üblichen Diskussion zum Kommunismus.

mfg
Es ist ein Kreislauf der das Böse am Leben hält. Durchbricht man den Kreislauf wird die Kriminalität und Armut usw verschwinden.
Und wer kontrolliert die Kontrolle?
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Skull
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Skull »

Guten Abend,

die letzten Beiträge in den Kommunismus-Sozialismus Strang verschoben.
Man dient für Lohn und liebt sich für Geschenke
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Progressiver
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Progressiver »

Rote_Galaxie hat geschrieben:(20 Sep 2017, 00:02)

Politie in der Politik, Politie in der Wirtschaft.
Ist das Dein Ernst?

Ich habe mir mal den Spaß erlaubt, bei wikipedia nachzuforschen, was Aristoteles mit Politie gemeint haben könnte. Der Philosoph unterschied dabei zwischen guter und schlechter Volksherrschaft. Politie wäre gemeinwohlorientiert. Demokratie wird als zu eigennützig verschmäht. Aristoteles war in diesem Sinne kein Anhänger der Demokratie, da sie vor allem die Herrschaft der Armen in einem Staat bedeuten würde, die dann alles in ihrem Sinne entscheiden würden.
Die Demokratie gilt ihm dabei als Herrschaft der vielen Freien und Armen im Staate, die zu Lasten der Tüchtigen und zum Schaden der Wohlhabenden erfolgt. Auch ist es für Aristoteles nicht zulässig, dass die Armen mächtiger als die Reichen sind. Da sie zahlreicher sind und in der Demokratie die Mehrheit maßgeblich ist, bewirke die Demokratie eine Dominanz der Armen.
Siehe hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Politik_( ... ormenlehre

Und weiter unterscheidet Aristoteles dort zwischen verschiedenen Graden der Demokratie. Politie wäre demnach Typ eins, in der die Reichen genauso viel Einfluss hätten wie die Armen. Was wir dagegen in politischer Hinsicht heute haben, ist eine Demokratie des Typs vier, in der alle Staatsbürger die gleichen Rechte besitzen, unabhängig von ihrem Besitz.

Mir als aufrechtem Demokraten wäre die Politie ein Graus! Sie würde bedeuten, dass die oberen 10.000 bzw. das eine reichste Prozent genauso viel Macht haben dürften wie der Rest der Bevölkerung zusammen bzw. wie die unteren 99%. So etwas könnte ich weder in Politik noch Wirtschaft dulden. Ich selbst bin eher ein Anhänger des Demokratietyps vier. Ich mag es nicht, wenn die Reichen in der Politik zu viel Macht haben. Und auch in der Wirtschaft fände ich mehr demokratische Mitbestimmung -über die Betriebsrätegesetze hinaus- von Vorteil. Wenn ich linksradikal angehaucht wäre, dann würde ich auch sagen: Jeder, der hier in Deutschland lebt, solle mitentscheiden, wie das Volksvermögen verteilt wird. Und dies egal, ob derjenige die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt oder nicht. Ich finde als linksgerichteter Mensch jedoch, dass das Volksvermögen innerhalb der deutschen Bevölkerung zum Beispiel durch Erbschaftssteuern oder Vermögenssteuern gerechter verteilt werden sollte. Gerechter in dem Sinne, dass mehr Geld für die Infrastruktur, die Bildung und für die bessere Entlohnung der Masse der Menschen vorhanden sein sollte.

Aber gerade dies würde ja in einer Politie nicht geschehen! (Es sei denn die FDP darf sich und uns eine neue Verfassung zusammenzimmern mit dem Inhalt, dass die Steuern nie mehr steigen dürfen.) Und gleichzeitig behauptest Du aber, du wärst Sozialist bzw. Anhänger des Kommunismus? Wie passt denn so etwas zusammen? Oder schwebt dir etwa eher frei nach Platon eine Philosophenherrschaft vor, in der gute Philosophendiktatoren im Sinne des "Gemeinwohls" bestimmen, wer wie zu leben hat? Dies hätte allerdings mit echter Demokratie nichts mehr zu tun, da es in eine "Gemeinwohldiktatur" ausarten würde. Ich selbst bin aber sowohl in politischer wie ökonomischer Hinsicht für so viel Demokratie wie möglich. Sowohl die Politie als auch die Gemeinwohldiktatur -z.B. durch eine kommunistische Partei- fände ich schlecht.
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Rote_Galaxie »

Progressiver hat geschrieben:(02 Oct 2017, 23:38)

Ist das Dein Ernst?

Ich habe mir mal den Spaß erlaubt, bei wikipedia nachzuforschen, was Aristoteles mit Politie gemeint haben könnte. Der Philosoph unterschied dabei zwischen guter und schlechter Volksherrschaft. Politie wäre gemeinwohlorientiert. Demokratie wird als zu eigennützig verschmäht. Aristoteles war in diesem Sinne kein Anhänger der Demokratie, da sie vor allem die Herrschaft der Armen in einem Staat bedeuten würde, die dann alles in ihrem Sinne entscheiden würden.



Siehe hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Politik_( ... ormenlehre

Und weiter unterscheidet Aristoteles dort zwischen verschiedenen Graden der Demokratie. Politie wäre demnach Typ eins, in der die Reichen genauso viel Einfluss hätten wie die Armen. Was wir dagegen in politischer Hinsicht heute haben, ist eine Demokratie des Typs vier, in der alle Staatsbürger die gleichen Rechte besitzen, unabhängig von ihrem Besitz.

Mir als aufrechtem Demokraten wäre die Politie ein Graus! Sie würde bedeuten, dass die oberen 10.000 bzw. das eine reichste Prozent genauso viel Macht haben dürften wie der Rest der Bevölkerung zusammen bzw. wie die unteren 99%. So etwas könnte ich weder in Politik noch Wirtschaft dulden. Ich selbst bin eher ein Anhänger des Demokratietyps vier. Ich mag es nicht, wenn die Reichen in der Politik zu viel Macht haben. Und auch in der Wirtschaft fände ich mehr demokratische Mitbestimmung -über die Betriebsrätegesetze hinaus- von Vorteil. Wenn ich linksradikal angehaucht wäre, dann würde ich auch sagen: Jeder, der hier in Deutschland lebt, solle mitentscheiden, wie das Volksvermögen verteilt wird. Und dies egal, ob derjenige die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt oder nicht. Ich finde als linksgerichteter Mensch jedoch, dass das Volksvermögen innerhalb der deutschen Bevölkerung zum Beispiel durch Erbschaftssteuern oder Vermögenssteuern gerechter verteilt werden sollte. Gerechter in dem Sinne, dass mehr Geld für die Infrastruktur, die Bildung und für die bessere Entlohnung der Masse der Menschen vorhanden sein sollte.

Aber gerade dies würde ja in einer Politie nicht geschehen! (Es sei denn die FDP darf sich und uns eine neue Verfassung zusammenzimmern mit dem Inhalt, dass die Steuern nie mehr steigen dürfen.) Und gleichzeitig behauptest Du aber, du wärst Sozialist bzw. Anhänger des Kommunismus? Wie passt denn so etwas zusammen? Oder schwebt dir etwa eher frei nach Platon eine Philosophenherrschaft vor, in der gute Philosophendiktatoren im Sinne des "Gemeinwohls" bestimmen, wer wie zu leben hat? Dies hätte allerdings mit echter Demokratie nichts mehr zu tun, da es in eine "Gemeinwohldiktatur" ausarten würde. Ich selbst bin aber sowohl in politischer wie ökonomischer Hinsicht für so viel Demokratie wie möglich. Sowohl die Politie als auch die Gemeinwohldiktatur -z.B. durch eine kommunistische Partei- fände ich schlecht.
Für mich ist die Politie das Ideal einer guten Regierung wenn du Reichen weniger Einfluss erlaubst dann bist du nicht demokratisch.
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Progressiver »

Rote_Galaxie hat geschrieben:(02 Oct 2017, 23:48)

Für mich ist die Politie das Ideal einer guten Regierung wenn du Reichen weniger Einfluss erlaubst dann bist du nicht demokratisch.
Sorry, das sehe ich anders. Es sollte gelten: "One man, one vote!" Eine Person, eine Stimme. Das ist wahre Demokratie! In der Politik ist das sowieso selbstverständlich, denn ansonsten haben die Armen vielleicht eine Stimme, während die Reichen oder irgendwelche Leute mit Doktortiteln zehn bekommen. So etwas ist aber antiegalitär! Das gleiche gilt auch für wirtschaftliche Fragen. Ich finde, die Armen sollten viel mehr mitbestimmen dürfen, was das Gemeinwesen betrifft. Oder um es provokanter zu formulieren: Im Augenblick habe ich fast den Eindruck, die reichen Einzelpersonen sowie die Konzerne und ihre Anteilseigner haben die Politiker in der Hand und diktieren ihnen die Regeln. Mit wahrer Demokratie hat dies aber ebenfalls nicht allzu viel zu tun, da Demokratie vor allem Volksherrschaft bedeutet.

Also: Bist du für mehr Demokratie auch in Betrieben bzw. bei der Frage, ob wir nicht auch in ökonomischen Dingen der Alleinerziehenden genauso viele Stimmen geben dürfen wie irgendsoeinem reichen Menschen, der zehn Ferraris in der Garage stehen hat? Oder was schwebt dir vor?
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Rote_Galaxie »

Progressiver hat geschrieben:(03 Oct 2017, 00:07)

Sorry, das sehe ich anders. Es sollte gelten: "One man, one vote!" Eine Person, eine Stimme. Das ist wahre Demokratie! In der Politik ist das sowieso selbstverständlich, denn ansonsten haben die Armen vielleicht eine Stimme, während die Reichen oder irgendwelche Leute mit Doktortiteln zehn bekommen. So etwas ist aber antiegalitär! Das gleiche gilt auch für wirtschaftliche Fragen. Ich finde, die Armen sollten viel mehr mitbestimmen dürfen, was das Gemeinwesen betrifft. Oder um es provokanter zu formulieren: Im Augenblick habe ich fast den Eindruck, die reichen Einzelpersonen sowie die Konzerne und ihre Anteilseigner haben die Politiker in der Hand und diktieren ihnen die Regeln. Mit wahrer Demokratie hat dies aber ebenfalls nicht allzu viel zu tun, da Demokratie vor allem Volksherrschaft bedeutet.

Also: Bist du für mehr Demokratie auch in Betrieben bzw. bei der Frage, ob wir nicht auch in ökonomischen Dingen der Alleinerziehenden genauso viele Stimmen geben dürfen wie irgendsoeinem reichen Menschen, der zehn Ferraris in der Garage stehen hat? Oder was schwebt dir vor?
Die Reichen sind sowieso eine Minderheit, das Problem ist, dass die Armen überhaupt nicht checken was passiert, habe ich selbst erlebt, die wissen nicht mal elementare Dinge über Wirtschaftsstrukturen.
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Adam Smith »

Rote_Galaxie hat geschrieben:(03 Oct 2017, 00:14)

Die Reichen sind sowieso eine Minderheit, das Problem ist, dass die Armen überhaupt nicht checken was passiert, habe ich selbst erlebt, die wissen nicht mal elementare Dinge über Wirtschaftsstrukturen.
Das glaube ich dir. Nur sind diese Armen auch eine Minderheit.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Rote_Galaxie »

Adam Smith hat geschrieben:(03 Oct 2017, 00:31)

Das glaube ich dir. Nur sind diese Armen auch eine Minderheit.
Mittelschicht und Arme > Reiche
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Adam Smith »

Rote_Galaxie hat geschrieben:(03 Oct 2017, 00:39)

Mittelschicht und Arme > Reiche
Und wie geht es dann in der der Demokratie aus? Die Reichen verlieren
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Rote_Galaxie »

Adam Smith hat geschrieben:(03 Oct 2017, 00:44)

Und wie geht es dann in der der Demokratie aus? Die Reichen verlieren
So ist es.
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Progressiver »

Rote_Galaxie hat geschrieben:(03 Oct 2017, 00:14)

Die Reichen sind sowieso eine Minderheit, das Problem ist, dass die Armen überhaupt nicht checken was passiert, habe ich selbst erlebt, die wissen nicht mal elementare Dinge über Wirtschaftsstrukturen.
Und wie willst Du dieses Problem lösen? In einer Demokratie im Sinne der Definition nach Aristoteles haben die Armen die Mehrheit und dürfen bestimmen, was mit dem gemeinsam erarbeiteten Volksvermögen passiert. In einer Politie dagegen ist das Stimmrecht Arme zu Reiche 50:50, obwohl die Reichen zum Beispiel in Deutschland je nach Bemessungsgrundlage über 60% des Volksvermögens besitzen. Bist du also Demokratieanhänger oder Politiefan? Ich finde, eine genaue Definition sollte schon drin sein, damit hier nicht noch mehr aneinander vorbeigeschrieben wird.

Und wie willst Du im Übrigen die Armen dazu bringen, diese elementaren Wirtschaftsstrukturen zu durchblicken? Was schwebt Dir vor? Etwa doch eine Art "Gemeinwohldiktatur" im Sinne von Platons "Staat", in der beispielsweise eine kommunistische Partei regiert? Oder aber durch Aufklärung der Volksmassen?

Unbestreitbare Tatsache dürfte aber auf jeden Fall sein: Die ganz Armen bleiben bei Wahlen frustriert zu Hause. Die Mittelschicht lässt sich einschüchtern und lebt in der Illusion, dass sie ein paar Brosamen abbekommen, wenn es den Reichen gut geht. Dies zeigt sich dann auch in den Wahlergebnissen. Und die wirklich reichen Leute spielen "Teile und herrsche" und spenden ihr Geld der FDP.

Eine Veränderung wäre auf jeden Fall möglich -auch in unserem System. Aber Tatsache bleibt, dass die Leute den Hintern nicht hochkriegen, um sich 1. zu informieren und 2. zur Wahl zu gehen, um eine Partei zu wählen, die wirklich ihren Interessen dient.

Karl Marx sagte mal: "Das Sein bestimmt das Bewusstsein." Umgekehrt gilt dies aber auch: Wenn die Leute sich ihrer Situation nicht bewusst sind, dann kann man genau wie Don Quijote gegen Windmühlen ankämpfen. Die Leute hätten also bei jeder Wahl die Chance, die Dinge zu ändern. Stattdessen regiert das "Weiter so".
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Rote_Galaxie »

Progressiver hat geschrieben:(03 Oct 2017, 12:19)

Und wie willst Du dieses Problem lösen? In einer Demokratie im Sinne der Definition nach Aristoteles haben die Armen die Mehrheit und dürfen bestimmen, was mit dem gemeinsam erarbeiteten Volksvermögen passiert. In einer Politie dagegen ist das Stimmrecht Arme zu Reiche 50:50, obwohl die Reichen zum Beispiel in Deutschland je nach Bemessungsgrundlage über 60% des Volksvermögens besitzen. Bist du also Demokratieanhänger oder Politiefan? Ich finde, eine genaue Definition sollte schon drin sein, damit hier nicht noch mehr aneinander vorbeigeschrieben wird.

Und wie willst Du im Übrigen die Armen dazu bringen, diese elementaren Wirtschaftsstrukturen zu durchblicken? Was schwebt Dir vor? Etwa doch eine Art "Gemeinwohldiktatur" im Sinne von Platons "Staat", in der beispielsweise eine kommunistische Partei regiert? Oder aber durch Aufklärung der Volksmassen?

Unbestreitbare Tatsache dürfte aber auf jeden Fall sein: Die ganz Armen bleiben bei Wahlen frustriert zu Hause. Die Mittelschicht lässt sich einschüchtern und lebt in der Illusion, dass sie ein paar Brosamen abbekommen, wenn es den Reichen gut geht. Dies zeigt sich dann auch in den Wahlergebnissen. Und die wirklich reichen Leute spielen "Teile und herrsche" und spenden ihr Geld der FDP.

Eine Veränderung wäre auf jeden Fall möglich -auch in unserem System. Aber Tatsache bleibt, dass die Leute den Hintern nicht hochkriegen, um sich 1. zu informieren und 2. zur Wahl zu gehen, um eine Partei zu wählen, die wirklich ihren Interessen dient.

Karl Marx sagte mal: "Das Sein bestimmt das Bewusstsein." Umgekehrt gilt dies aber auch: Wenn die Leute sich ihrer Situation nicht bewusst sind, dann kann man genau wie Don Quijote gegen Windmühlen ankämpfen. Die Leute hätten also bei jeder Wahl die Chance, die Dinge zu ändern. Stattdessen regiert das "Weiter so".
Du hast die Idee der Politie nicht verstanden, im Prinzip ist es dass gleiche System wie eine Demokratie, also auch in der Politie hätten die Armen und Mittelschicht die Mehrheit über die Reichen, der Unterschied ist jedoch
dass das System sich am Gemeinwohl orientiert. Aufklärung ist in meinen Augen der sicherste Garant für Veränderung. Wer einmal gelernt hat zu Denken, den kann man nicht zweimal verarschen.
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Maltrino »

Rote_Galaxie hat geschrieben:(02 Oct 2017, 16:23)

Diese Argumentation habe ich schon oft gehört und sie scheint vernünftig. Fakt ist aber dass es in einer "freien" oder "sozialen" Marktwirtschaft niemals allen gut gehen kann und das ist was mich stört.
Genauso wie eine durchschnittliche Suppe nicht jedem schmeckt, um mein Beispiel mal ins Absurde zu treiben...

Aber bei einer Sache macht das Suppen-Beispiel wieder Sinn: Auch wenn wir wohl alle übereinstimmen, dass eine Suppe die zu 100% aus Wasser oder zu 100% aus Salz besteht jeweils recht witzlos, oder gar gefährlich ist, so müssen wir doch auch beachten, dass es unendlich viele Varianten einer mehr oder weniger guten Suppe gibt!

Soziale Marktwirtschaft ist nicht gleich Soziale Marktwirtschaft ist nicht gleich Soziale Marktwirtschaft.

Wenn nun also jemand sagt "Wir haben Soziale Marktwirtschaft, also sei zufrieden!". Dann ist das natürlich auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Genauso wie ein guter Koch eine Suppe immer noch verbessern oder verändern kann so kann die QUALITÄT der sozialen Marktwirtschaft immer verändert und oft auch verbessert werden.

Abwrackprämie zum Beispiel. Eine Maßnahme die dazu dienen sollte, dass es mehr Menschen gut geht. Diese Maßnahme war eine Veränderung. Ob sie gelungen war darüber gibt es unterschiedliche Meinungen. Auf jeden Fall war es eine Veränderung in der Soziale Marktwirtschaft. Es war keine vollständige Planwirtschaft. Aber es war auch nicht wirklich vollkommen freier Markt.

Wie erreichst du jetzt, dass es in dieser "Sozialen Marktwirtschaft" jedem gut geht?

Nunja, wie erreichst du, dass eine Suppe jedem schmeckt? Indem du das Salz weglässt? Wahrscheinlich erreichst du das nur entweder wenn die Suppe PERFEKT ist. Oder wenn du es schaffst jedem eine Suppe zu kochen die ihm schmeckt.

Wenn ich jetzt mal rumschwafeln darf (danke): Die soziale Marktwirtschaft muss perfektioniert werden, damit es jedem möglichst gut geht, oder gar so flexibel und geschmeidig sein, dass die unterschiedlichsten Bedürfnisse ALLER Menschen befriedigt werden.

Und wenn ich jetzt wieder zu meinem Suppenkasper Beispiel gehen darf: Wie hat man erreicht, dass heute eigentlich jeder Mensch eine gute Suppe finden kann die ihm schmeckt? Nicht indem der Glaubenskrieg "Mehr Wasser! Nein, mehr Salz!" aufs exzessivste ausgedehnt wurde sondern indem viele gute Köche um die Wette eiferten. Sei es in den Versuchsküchen der Suppenkonzerne oder in den Küchen der Spitzenrestaurants.

Es muss also offenbar darum gehen eine "qualitätsvolle" Wirtschafts- und Sozialpolitik zu machen. Weil Glaubenskriege ("Mehr Umverteilung! Nein weniger!!!!!") nicht wirklich Zeichen von Qualität sind. Genauso ist die Aussage "Wirtschaftspolitik, jetzt wieder verfügbar" erstmal nix was über irgendeine Qualität was aussagt.

Also wenn wir darüber einstimmen dass weder 100% "Freimarktwirtschaft", noch 100% Planwirtschaft die Lösung sind, und der Satz "Wir haben doch Soziale Marktwirtschaft" erstmal nur eine Feststellung ist, die noch nichts über die Qualität dieser Sozialen Marktwirtschaft aussagt, dann kann es wohl nur darum gehen sich darum zu bemühen die QUALITÄT dieser Sozialen Marktwirtschaft (als Mix aus freiem Markt und staatlichen Eingriffen) zu verbessern. Wir müssen gucken wann es den Menschen gut geht und dann die QUALITÄT dementsprechend ändern um das zu erreichen.
Wie ihr seht, habe ich jetzt auch ein Profilbild wo das Portrait eines großen politischen Denkers aus der Vergangenheit abgebildet ist. Damit ist jetzt jede meiner Aussagen wahr und absolut seriös.
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Rote_Galaxie hat geschrieben:(03 Oct 2017, 00:14)

Die Reichen sind sowieso eine Minderheit, das Problem ist, dass die Armen überhaupt nicht checken was passiert, habe ich selbst erlebt, die wissen nicht mal elementare Dinge über Wirtschaftsstrukturen.

Meinst du damit dich?
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Maltrino hat geschrieben:[url=http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 0#p4024090]

Es muss also offenbar darum gehen eine "qualitätsvolle" Wirtschafts- und Sozialpolitik zu machen.
Korrekt. In Deutschland haben wir die jar.
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Maltrino »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(04 Oct 2017, 11:54)

Korrekt. In Deutschland haben wir die jar.
Tjar, und wenn man zu ALDI geht (oder Netto oder Markant...) und eine Dosensuppe kauft, dann hat diese auch eine "Qualität". Trotzdem kann man sich darum bemühen eine noch bessere Suppe zu finden oder gar zu kochen...

Dieses ewige "Wir haben doch schon eine gute soziale Marktwirtschaft" oder "Wir haben doch schon ein Gesundheitssystem, das besser ist als das von Mali", dieses unterschwellige "Es könnte dir doch noch schlechter gehen, deshalb beschwer dich nicht, dass die CDU ewig regiert!", was bei sowas immer mitschwingt, das ist nicht gerade qualitätsvoll.

Jedes Haus, das in Deutschland von einem Wald- und Wiesen Architekt gebaut wird, hat eine Qualität. Trotzdem ist ein guter Architekt jemand der ständig über Verbesserungen nachdenkt und es das nächste mal noch besser machen will. Genauso könnte man hunderte Wald- und Wiesen Wirtschaftspolitiker ins Ministerium setzen die alle "Qualitätspolitik" machen würden. Aber das kann doch nicht das Ziel sein. Ich dachte wir wollen immer besser werden. Oder nicht?
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Realist2014 »

Maltrino hat geschrieben:(04 Oct 2017, 12:26)

T
Jedes Haus, das in Deutschland von einem Wald- und Wiesen Architekt gebaut wird, hat eine Qualität. Trotzdem ist ein guter Architekt jemand der ständig über Verbesserungen nachdenkt und es das nächste mal noch besser machen will. Genauso könnte man hunderte Wald- und Wiesen Wirtschaftspolitiker ins Ministerium setzen die alle "Qualitätspolitik" machen würden. Aber das kann doch nicht das Ziel sein. Ich dachte wir wollen immer besser werden. Oder nicht?

auch unsere soziale Marktwirtschaft wird ja seit Jahrzehnten immer wieder verändert/an die geänderten Rahmenbedingungen ( Globalisierung, Demographie ..) angepasst...

also was genau ist denn nun deine konkrete Erwartungshaltung in welchen Bereichen?
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Maltrino hat geschrieben:(04 Oct 2017, 12:26)

Tjar, und wenn man zu ALDI geht (oder Netto oder Markant...) und eine Dosensuppe kauft, dann hat diese auch eine "Qualität". Trotzdem kann man sich darum bemühen eine noch bessere Suppe zu finden oder gar zu kochen...
Es geht um den Interessensausgleich. Nicht um Aldi oder Netto.
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Maltrino »

Realist2014 hat geschrieben:(04 Oct 2017, 12:31)

auch unsere soziale Marktwirtschaft wird ja seit Jahrzehnten immer wieder verändert/an die geänderten Rahmenbedingungen ( Globalisierung, Demographie ..) angepasst...

also was genau ist denn nun deine konkrete Erwartungshaltung in welchen Bereichen?
Das lass ich mal ganz offen. Es ging mir nur darum zu sagen, dass es wenig Inhalt hat wenn jemand sagt "Wir wollen eine soziale Marktwirtschaft", da es, wie du ja auch sagst, unterschiedliche Ausformungen dieser geben kann.
Wie ihr seht, habe ich jetzt auch ein Profilbild wo das Portrait eines großen politischen Denkers aus der Vergangenheit abgebildet ist. Damit ist jetzt jede meiner Aussagen wahr und absolut seriös.
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Realist2014 »

Maltrino hat geschrieben:(04 Oct 2017, 12:52)

Das lass ich mal ganz offen. Es ging mir nur darum zu sagen, dass es wenig Inhalt hat wenn jemand sagt "Wir wollen eine soziale Marktwirtschaft", da es, wie du ja auch sagst, unterschiedliche Ausformungen dieser geben kann.
der "Ausformung" sind Grenzen gesetzt

durch unsere Verfassung

daher liegt die Betonung auch auf Marktwirtschaft

und nicht auf "sozial"
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Orwellhatterecht »

Realist2014 hat geschrieben:(04 Oct 2017, 12:59)

der "Ausformung" sind Grenzen gesetzt

durch unsere Verfassung

daher liegt die Betonung auch auf Marktwirtschaft

und nicht auf "sozial"

Weder von "Marktwirtschaft" noch von "Kapitalismus" ist in unserer Verfassung (Grundgesetz) irgendwo die Rede! Sondern, und davon gleich in 2 Artikeln (20.1 und 28.1), vom Sozialstaatsprinzip. Wenn Dir das nicht gefällt, kannst Du ja Deine individuelle Freiheit nutzen und nach dorthin auswandern, wo der Mensch dem Kapital schon zu 100 % untergeordnet ist. Über den restlichen, verbliebenen Sozialstaat (Feigenblatt Prinzip) brauchst ausgerechnet Du Dir keinerlei Sorgen machen!

Art20 Satz1 GG:

"Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat".


Art 28 Satz 1:
"Die verfassungsmäßige Ordnung in den Ländern muß den Grundsätzen des republikanischen, demokratischen und sozialen Rechtsstaates im Sinne dieses Grundgesetzes entsprechen. In den Ländern, Kreisen und Gemeinden muß das Volk eine Vertretung haben, die aus allgemeinen, unmittelbaren, freien, gleichen und geheimen Wahlen hervorgegangen ist."


Klingt doch ein klein wenig anders, als Deine ständigen Plattitüden hier!
Die Großen hören auf zu herrschen, wenn die Kleinen aufhören zu kriechen!“
(Friedrich Schiller)
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Re: Der Unterschied zwischen kollektiver und individueller Freiheit!

Beitrag von Realist2014 »

Orwellhatterecht hat geschrieben:(04 Oct 2017, 16:13)

Weder von "Marktwirtschaft" noch von "Kapitalismus" ist in unserer Verfassung (Grundgesetz) irgendwo die Rede! !

die ergibt sich aber automatisch aus der Vertragsfreiheit- und dem Recht am uneingeschränkten Eigentum ( an den Produktionsmitteln)

daher steht das erst mal VORNE

danach kommen dann die Sozialsysteme, um die "ökonomischen Verlierer" ( schwache, kranke usw.) zu schützen
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