Danke für den Link. Bei Deiner - bzw. Prof. Dr. Riecks - Betrachtung eines denkbaren Monopols der Versorgungsstationen kommt mir folgende Tatsache zu kurz:
Die Möglichkeit, mein Auto unterwegs aufzuladen, benötige ich nur bei Fahrten von vielen hundert Kilometer Länge.
Nutze ich aber bspw. einen Renault Zoe als Pendler, kann ich damit viele Male zur Arbeit fahren, ohne dabei abhängig von einem Strom-Tankstellen-Netz zu sein. Den lade ich doch vorzugsweise zu Hause über Nacht.
Abhängig von Tesla - so sie denn ein Quasi-Monopol bzgl. eines flächendeckenden Ladenetzes hätten - wären Außendienstler und Urlauber. Und das auch nur eingeschränkt, Teslas selbst bewirbt die Fahrzeuge mit 500-600 km Reichweite und da ist die Konkrurrenz teilweise auch schon, bzw. wird dahin kommen.
Insofern: Ein denkbares Monopol berührt also nicht das, was den Großteil der Mobiliät ausmacht, nämlich den Pendler- und Kurzstreckenbereich.
Alles abseits dessen kann sicher eine lukrative Nische für Tesla sein, mehr aber auch nicht. Lkw-Fernfahrkehr könnte allerdings spannend sein. Aber bauen sie schon Lkw?
Mein zweiter Einwand, der aber durchaus damit zusammenhängt:
Ob sich Teslas "Netzwerkpläne" verwirklichen lassen, steht und fällt letztlich doch mit dem Verkauf der Autos.
Das Modell S war seinerzeit eine Ansage, ist jetzt aber bereits 9 Jahre auf dem Markt. Sicher ist so ein Technologieträger mit 1000 PS reizvoll für solvente "early adopter", aber Tesla hat es meiner Meinung nach versäumt, ein bezahlbares Modell für europäische (und sicher auch asiatische) Bedürfnisse nachzulegen.
Es ist kein Zufall, dass der Zoe in Europa mit Abstand das meistvberkaufte Elektroauto ist, das Auto ist bedarfsgerecht konzipiert. Der "3" ist da schon deutlich überdimensioniert und entsprechend auch zu teuer. Und bei solchen Monstern wie dem "Y" und dem "X" ist die Marge für den Hersteller sicher attraktive - den Massenmarkt wird Tesla damit aber nicht erobern.
Und auch, wenn man zu einem Mietmodell übergeht, hängen dessen Kosten ja vom Fahrzeug ab. Da werde ich keinen "X" für die monatliche Rate eine Zoe (oder gar Benziner-Autos) fahren können.
Und da ist für mich halt der Unterschied zu Apple: Mit dem iPhone hat Apple einfach ins schwarze getroffen, was die Bedürfnisse einer breiten Masse von Menschen angeht. Damit war jeder ein potentieller Apple Kunde.
Bei der aktuellen Modell-Palette ist aber eben nicht jeder ein potentieller Tesla-Kunde - bei weitem nicht. Ich weiß nicht, ob die das in der Muskschen Hybris nicht auf dem Schirm haben, vielleicht wollen sie es aber auch gar nicht?
Man muss fairerweise sagen, dass es insbesondere die deutschen Hersteller auch verschlafen haben, rechtzeitig bedarfsgerechte kleine Elektro-Autos anzubieten. Die deutsche Auto-Fachpresse hat auch fleißig mitgeholfen, den Bedarf dafür möglichst lange zu negieren, in dem den Lesern suggeriert wird, Elektroautos mit "nur" 120-150 km seinen nicht alltagstauglich. Obwohl sich schon damit alles außer Urlaubsfahrten abdecken lässt, mindestens mal 99% der alltäglichen Fahrten.
Insofern sind auch Audi & Co. darauf angesprungen, überdimensionierte Renommier-Karren zu entwickeln, anstatt auf Masse zu gehen.
Dass derart mit überdimensionierten Motoren und den dafür nötigen Akkus vollgestopfte Monster schon in der Herstellung jede Öko-Bilanz ad absurdum führen, ist noch ein Thema für sich ...