Das Kapital von Karl Marx lässt sich problemlos im Internet lesen.
Daß A. Smith hier unter zirkulierendem Kapital nichts versteht als Zirkulationskapital, d.h. den Kapitalwert in seinen dem Zirkulationsprozeß angehörigen Formen (Warenkapital und Geldkapital), beweist das von ihm mit besondrem Ungeschick gewählte Beispiel. Er nimmt als Beispiel eine Kapitalart, die gar nicht dem Produktionsprozeß angehört, sondern nur in der Zirkulationssphäre haust, nur aus Zirkulationskapital besteht, das Kaufmannskapital.
Wie abgeschmackt es ist, mit einem Beispiel zu beginnen, worin das Kapital überhaupt nicht als produktives Kapital figuriert, sagt er selbst gleich darauf:
"The capital of a merchant is altogether a circulating capital." <"Das Kapital eines Kaufmanns ist ganz und gar zirkulierendes Kapital.">
Aber der Unterschied zwischen zirkulierendem und fixem Kapital soll ja, wie uns später gesagt wird, ein aus wesentlichen Unterschieden innerhalb des produktiven Kapitals selbst entspringender sein. Einerseits hat A. Smith den physiokratischen Unterschied im Kopf, andrerseits die Formunterschiede, die der Kapitalwert in seinem Kreislauf durchmacht. Und beides geht bunt durcheinander.
Wie aber ein Profit entstehn soll durch den Formwechsel von Geld und Ware, durch bloße Verwandlung des Werts aus einer dieser Formen in die andre, ist absolut nicht abzusehn. Auch wird die Erklärung absolut unmöglich, weil er hier beginnt mit dem Kaufmannskapital, das sich nur in der Zirkulationssphäre bewegt. Wir kommen hierauf zurück; hören wir zunächst, was er über das fixe Kapital sagt:
<194> "Secondly, it" (capital) "may be employed in the improvement of land, in the purchase of useful machines and instruments of trade, or in such like things as yield a revenue or profit without changing masters, or circulation any further. Such capitals, therefore, may very properly be called fixed capitals. Different occupations require very different proportions between the fixed and circulating capitals employed in them ... Some part of the capital of every master artificer or manufacturer must be fixed in the instruments of his trade. This part, however, is very small in some, and very great in others ... The far greater part of the capital of all such master artificers (wie Schneider, Schuster, Weber) however is circulated, either in the wages of their workmen, or in the price of their materials, and to be repaid with a profit by the price of the work." <"Zweitens kann es" (das Kapital) "zur Bodenverbesserung, zum Ankauf nützlicher Maschinen und Arbeitsinstrumente oder zu ähnlichen Dingen verwandt werden, die ein Einkommen oder einen Profit abwerfen, ohne den Eigner zu wechseln oder weiter zu zirkulieren. Solche Kapitale kann man deshalb ganz richtig fixe Kapitale nennen. Verschiedene Beschäftigungen erfordern sehr verschiedene Größenverhältnisse der in ihnen angelegten fixen und zirkulierenden Kapitale ... Ein bestimmter Teil des Kapitals eines jeden Handwerksmeisters oder Fabrikanten muß in seinen Arbeitsinstrumenten festgelegt sein. Dieser Teil ist jedoch bei einigen sehr klein und bei andren sehr groß ... Der entschieden größere Teil des Kapitals aller solcher Handwerksmeister" (wie Schneider, Schuster, Weber) "zirkuliert jedoch entweder in den Löhnen ihrer Arbeiter oder im Preis ihrer Materialien und wird mit einem Profit durch den Preis der Arbeit zurückgezahlt.">
Abgesehn von der kindlichen Bestimmung über die Quelle des Profits tritt das Schwache und Konfuse gleich darin hervor: Für einen Maschinenfabrikanten z.B. ist die Maschine Produkt, die als Warenkapital zirkuliert, also in A. Smiths Worten:
"is parted with, changes masters, circulates further." <"von der man sich trennt, die die Eigner wechselt, die man weiter zirkulieren läßt.">
Die Maschine wäre also nach seiner eignen Bestimmung kein fixes, sondern zirkulierendes Kapital. Diese Konfusion entspringt wieder daraus, daß Smith den aus der verschiedenartigen Zirkulation der verschiednen Elemente des produktiven Kapitals entspringenden Unterschied von fixem und flüssigem Kapital verwechselt mit Formunterschieden, die dasselbe Kapital durchläuft, soweit es innerhalb des Produktionsprozesses als produktives Kapital fungiert, dagegen innerhalb der Zirkulationssphäre als Zirkulationskapital, d.h. als Warenkapital oder als Geldkapital. Je nach der Stelle, die sie im Lebensprozeß des Kapitals einnehmen, können dieselben Dinge daher bei A. Smith als fixes Kapital fungieren (als Arbeitsmittel, Elemente des produktiven Kapitals), und als "zirkulierendes" Kapital, Warenkapital <195> (als Produkt, das aus der Produktionssphäre in die Zirkulationssphäre abgestoßen wird).
Aber A. Smith wechselt auf einmal den ganzen Einteilungsgrund und widerspricht dem, womit er ein paar Zeilen vorher die ganze Untersuchung eröffnet hatte. Es geschieht dies namentlich mit dem Satz:
"There are two different ways in which a capital may be employed so as to yield a revenue or a profit to its employer" <"Es gibt zwei verschiedene Arten, worin ein Kapital angelegt werden kann, um seinem Besitzer ein Einkommen oder einen Profit abzuwerfen">,
nämlich als zirkulierendes oder als fixes Kapital. Danach waren dies also verschiedne Anwendungsweisen verschiedner voneinander unabhängiger Kapitale, wie Kapitale entweder z.B. in der Industrie oder in der Agrikultur angewandt werden können. - Jetzt aber heißt es:
"Different occupations require very different proportions between the fixed and circulating capitals employed in them." <"Verschiedene Beschäftigungen erfordern sehr verschiedene Größenverhältnisse der in ihnen angelegten fixen und zirkulierenden Kapitale.">
Fixes und zirkulierendes Kapital sind jetzt nicht mehr verschiedne, selbständige Kapitalanlagen, sondern verschiedne Portionen desselben produktiven Kapitals, die in verschiednen Anlagesphären verschiednen Anteil vom Gesamtwert dieses Kapitals bilden. Es sind also Unterschiede, die aus der sachgemäßen Teilung des produktiven Kapitals selbst entspringen, und die daher nur mit Bezug auf dieses gelten. Dem widerspricht aber wieder, daß das Handelskapital als bloß zirkulierendes Kapital dem fixen Kapital gegenübergestellt wird, denn Smith selbst sagt:
"Das Kapital eines Kaufmanns ist ganz und gar zirkulierendes Kapital."
Es ist in der Tat ein nur innerhalb der Zirkulationssphäre fungierendes Kapital und steht als solches dem produktiven Kapital, dem dem Produktionsprozeß einverleibten Kapital überhaupt gegenüber, kann aber ebendeshalb nicht als flüssiger (zirkulierender) Bestandteil des produktiven Kapitals dem fixen Bestandteil des produktiven Kapitals gegenüberstehn.
Bei den Beispielen, die Smith gibt, bestimmt er als fixes Kapital die instruments of trade <Arbeitsinstrumente>, als zirkulierendes Kapital den Kapitalanteil, ausgelegt in Arbeitslöhnen und Rohstoffen, Hilfsstoffe eingerechnet (repaid with a profit by the price of the work <mit einem Profit durch den Preis der Arbeit zurückgezahlt>).
<196> Also zunächst wird nur ausgegangen von den verschiednen Bestandteilen des Arbeitsprozesses, Arbeitskraft (Arbeit) und Rohstoffen auf der einen Seite, Arbeitsinstrumenten auf der andern. Diese aber sind Kapitalbestandteile, weil eine Wertsumme, die als Kapital fungieren soll, in ihnen ausgelegt ist. Sofern sind sie die stofflichen Elemente, Daseinsweisen des produktiven, d.h. des im Produktionsprozeß fungierenden Kapitals. Warum heißt nun der eine Teil fix? Weil
"some parts of the capital must be fixed in the instruments of trade" <"ein bestimmter Teil des Kapitals in den Arbeitsinstrumenten festgelegt werden muß">.
Aber der andre Teil ist auch fixiert in Arbeitslohn und Rohstoffen. Maschinen indessen und