z4ubi hat geschrieben:(15 Mar 2019, 17:15)
Nein, Verwirrung kommt auf, wenn jeder nach seinem Geschmack mit einer eigenen Definition von Geld versucht das gegenwärtige Geldsystem zu erklären.
Um Verwirrung zu vermeiden, sollten wir uns am besten an den Geldbegriff der Zentralbanken halten, solange wir uns über deren Geldsystem unterhalten.
Das ist die falsche Sichtweise. Denn natürlich kann man darüber diskutieren. Du kannst natürlich auch versuchen Blue Mondays Einwand zu verstehen. Reden wir über die Geldmenge M0, dann reden wir tatsächlich über "richtiges Geld" das im Umlauf ist - Geld, das von der Zentralbank emittiert wird und übrigens auch einziges gesetzliches Zahlungsmittel ist.
Was wir üblicherweise unter Geld verstehen ist die Geldmenge M1, die auch die Sichteinlagen bei Geschäftsbanken umfasst. Und hier wird es schon etwas abstrakter. Denn tatsächlich ist das per Kredit erzeugte Geld der Banken nur eine Forderung an die Bank. Letztendlich haftet sie mit Zentralbankgeld (Geldmenge M0) für genau diese Forderung. Da hat Blue Monday vollkommen Recht. Das ist das was du als Giralgeld bezeichnest und im üblichen Geschäftsverkehr tatsächlich sehr engen Geldcharakter hat.
Du kannst dir jetzt noch die Definition der Geldmenge M2 und M3 ansehen und du wirst feststellen, dass man spätestens bei M3 bei einer Definition ankommt, die selbst für wirtschaftlich interessierte Bürger schon sehr abstrakt das Thema Geld definiert.
Nein. Geschäftsbanken erzeugen Giralgeld. Zentralbanken erzeugen Zentralbankgeld.
wie oben geschrieben. Korrekterweise ist das auch nur eine Verbindlichkeit der Geschäftsbank. Die eben Geldcharakter hat. Und dadurch auch in die Geldmenge M1 einfließt
Doch im gegenwärtigen Geldsystem ist es das, denn auch Zentralbankguthaben der Geschäftsbanken zählt man zum Zentralbankgeld.
Das ist jetzt ein bisschen wirr. Es ist nicht so, dass man das Zentralbankguthaben der Geschäftsbanken zum Zentralbankgeld zählt, sondern vielmehr so, dass das Zentralbankgeld der Geschäftsbanken nur maximal aus Zentralbankgeld bestehen kann. Anders ausgedrückt: Selbst wenn die Geschäftsbanken heute "Giralgeld" ohne Ende emittieren würden, würde sich das Zentralbankguthaben der Banken nicht in der Weise verändern, dass dadurch Zentralbankgeld entsteht.
Und warum zählt man Guthaben zu Geld?
Im Wesentlichen, weil es eben auch den bargeldlosen Zahlungsverkehr gibt und man also mit Guthaben bezahlen kann
korrekt. Solange die Bank dafür haftet. Ob man das aber nun zu "echtem" Geld zählt ist eine Frage der Sichtweise, die sich auch in den offiziellen Definitionen zur Geldmenge niederschlägt.
Korrekterweise ist es tatsächlich nur eine Forderung gegenüber einer Bank.