Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

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Sören74

Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Sören74 »

Skeptiker hat geschrieben:(14 Apr 2019, 13:20)

Klar, man kann den Vermieter erst verbieten sein Eigentum zu schützen (Schutz der Privatsphäre), aber den sich daraus einstellenden Schaden muss er aufwendig bei Mietern einklagen die dann ggf. diesen garnicht mehr begleichen können.
Das Wohnen und die Privatsphäre hat einen höheren Stellenwert in unserem Rechtssystem, entsprechend darf der Vermieter nicht alles nach gusto tun.
Skeptiker hat geschrieben: Ich will keinen Versicherungszwang für Mieter - ich möchte dass diejenigen die Prämien zahlen, die den Schaden beeinflussen.
Kein Versicherungszwang, aber die Mieter sollen die Prämien zahlen? Was ist das anderes, als ein Versicherungszwang?
Skeptiker hat geschrieben:Es ist vollkommen der falsche Weg die Vermieter ihr Eigentum gegen Mietnomantentum versichern zu lassen, weil Mietnomanden ja keine höhere Naturgewalt sind.
Also wenn nicht die Vermieter die Versicherung abschließen sollen, dann müssen es ja die Mieter machen. Dann sind wir wieder beim Versicherungszwang. Oder soll der Staat einspringen?
Skeptiker hat geschrieben: Wir wollen offenbar nicht das selbe. Ich möchte die Situation verbessern indem diejenigen die den Schaden anrichten dafür in Regress genommen werden können.
Das ist schon der Fall, siehe BGB.
Skeptiker hat geschrieben:Du möchtest eine Umlage der Schäden auf diejenigen, die den Schaden nicht anrichten. Das verbessert nichts, außer der Situation für denjenigen der den Schaden erzeugt.
Nein, es gibt aus meiner Sicht zwei denkbare Wege. Entweder der Vermieter sichert sich gegen Mietausfälle ab, dann kann er von der Miete die entsprechenden Prämien bezahlen. Oder man macht eine staatliche Pflichtversicherung. Aber ich bezweifle, ob das in der Wählerschaft auf große Gegenliebe stoßen wird.
Domingo
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Domingo »

Der Mieter kann keine Versicherung abschließen, die dann zahlt wenn er vorsätzlich Mist baut!
Skeptiker

Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Skeptiker »

Domingo hat geschrieben:(14 Apr 2019, 13:46)

Der Mieter kann keine Versicherung abschließen, die dann zahlt wenn er vorsätzlich Mist baut!
Was bitteschön ist eine PKW-Haftpflicht? Bei Schäden an Wohneigentum ist man auch schnell mal im fünfstelligen Bereich des Schadens.
Skeptiker

Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Skeptiker »

Sören74 hat geschrieben:(14 Apr 2019, 13:29)
Das Wohnen und die Privatsphäre hat einen höheren Stellenwert in unserem Rechtssystem, entsprechend darf der Vermieter nicht alles nach gusto tun.
Ich will an der Stelle auch keine Veränderung. Allerdings will ich den Vermieter auch nicht auf einem Schaden sitzen lassen, den er sich nur aufwendig per Zivilrechtsklage versuchen muss wieder zurückzuholen.
Dabei geht es mir um mehr als nur "wer den Schaden zahlt", sondern auch darum, dass der Schaden garnicht erst entsteht. Da bin ich nunmal bei der Verantwortung des Mieters, auch wenn der scheinbar unter Artenschutz steht, wenn ich die Bemühungen richtig interpretiere wie krampfhaft man versucht alle Lasten zum Vermieter zu übertragen, so wenig das auch mit der Problemlösung beiträgt.
Sören74 hat geschrieben:(14 Apr 2019, 13:29)
Kein Versicherungszwang, aber die Mieter sollen die Prämien zahlen? Was ist das anderes, als ein Versicherungszwang?

Also wenn nicht die Vermieter die Versicherung abschließen sollen, dann müssen es ja die Mieter machen. Dann sind wir wieder beim Versicherungszwang. Oder soll der Staat einspringen?
Vielleicht denkst Du einfach nochmal über das nach was Du geschrieben hast. Kleiner Tipp: Ein Zwang setzt eine Pflicht voraus. Wo genau habe ich von einer gesetzlichen Pflicht geschrieben?

Es handelt sich hier um einen Schaden der zivilrechtlich beglichen werden muss. Ich es lediglich sinnvoll denjenigen zu belangen, der den Schaden verursacht, und zwar so, dass er ihn letztendlich auch immer selber begleichen muss. Das erschein mir momentan nicht gegeben - in der gelebten Praxis jedenfalls.
Sören74 hat geschrieben:(14 Apr 2019, 13:29)
Das ist schon der Fall, siehe BGB.
In der Praxis landet der Schaden oft beim Vermieter, der diesen auf die anderen Mieter umlegt. Du magst das achselzuckend hinnehmen, ich wünsche mir eben ein System in dem derjenige auch in der gelebten Praxis den Schaden begleichen muss der er anrichtet. Die Schadenshöhe ist dabei mit PKW-Schäden durchaus vergleichbar. Warum also nicht auch das gleiche System wählen. Eine Pflicht ist in meinen Augen nicht zwingend notwendig.
Sören74 hat geschrieben:(14 Apr 2019, 13:29)
Nein, es gibt aus meiner Sicht zwei denkbare Wege. Entweder der Vermieter sichert sich gegen Mietausfälle ab, dann kann er von der Miete die entsprechenden Prämien bezahlen. Oder man macht eine staatliche Pflichtversicherung. Aber ich bezweifle, ob das in der Wählerschaft auf große Gegenliebe stoßen wird.
... oder es werden Mieterversicherungen nach dem Konzept der PKW-Haftpflicht angeboten. Dazu muss es keine Verpflichtung geben. Als Vermieter würde ich allerdings als erstes danach fragen. Wer keine hat, der darf natürlich auch eine Wohnung anmieten, wenn er eine findet. Kann er seine Mieterversicherung nicht bezahlen, dann ist eh nicht davon auszugehen dass er eine Miete bezahlen könnte. Wie Du schon richtig geschrieben hast sind Mietnomandenversicherungen sehr preiswert. Umsopreiswerter wären sie wenn sie das Risiko mit Historie berücksichtigen würden. Letztendlich zahlen dann nurnoch diejenigen signifikant, die den Schaden auch verantworten.

Was genau hast Du gegen das Prinzip? Wieso bestehst Du darauf dass der Schaden von denjenigen bezahlt wird die ihn nicht angerichtet haben, oder legst denen zumindest die Last auf die Schulter demjenigen hinterherzulaufen. Das fördert Mietnomandentum doch eher als dass es das bekämpft.
Sören74

Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Sören74 »

Skeptiker hat geschrieben:(14 Apr 2019, 14:19)

Dabei geht es mir um mehr als nur "wer den Schaden zahlt", sondern auch darum, dass der Schaden garnicht erst entsteht. Da bin ich nunmal bei der Verantwortung des Mieters, auch wenn der scheinbar unter Artenschutz steht, wenn ich die Bemühungen richtig interpretiere wie krampfhaft man versucht alle Lasten zum Vermieter zu übertragen, so wenig das auch mit der Problemlösung beiträgt.
Okay, aber was würde denn eine Haftpflicht für Mieter an dem Problembewusstsein ändern? Diejenigen, die nie Mietnormaden werden, werden mit zusätzlichen Kosten belastet. Und die Mietnormaden könnten das sogar als Legitimierung sehen, nach dem Motto, das bezahlt eh die Versicherung für mich.
Skeptiker hat geschrieben:Vielleicht denkst Du einfach nochmal über das nach was Du geschrieben hast. Kleiner Tipp: Ein Zwang setzt eine Pflicht voraus. Wo genau habe ich von einer gesetzlichen Pflicht geschrieben?
Ich habe den Eindruck, Du schreckst selbst über die Konsequenzen Deiner Aussagen zurück. Du willst, dass die Mieter die Kosten einer Versicherung übernehmen, aber willst es nicht Pflichtversicherung nennen. Was ist es denn dann?
Skeptiker hat geschrieben: Es handelt sich hier um einen Schaden der zivilrechtlich beglichen werden muss. Ich es lediglich sinnvoll denjenigen zu belangen, der den Schaden verursacht, und zwar so, dass er ihn letztendlich auch immer selber begleichen muss. Das erschein mir momentan nicht gegeben - in der gelebten Praxis jedenfalls.
Auch wenn ich mich hier wiederhole, aber das was Du forderst ist im BGB längst festgeschrieben. Wenn Du meinst, dass das nicht gelebte Praxis ist, dann solltest Du die Fälle nennen und schauen, weshalb der Mieter nicht für den Schaden aufgekommen ist.
Skeptiker hat geschrieben: In der Praxis landet der Schaden oft beim Vermieter, der diesen auf die anderen Mieter umlegt. Du magst das achselzuckend hinnehmen, ich wünsche mir eben ein System in dem derjenige auch in der gelebten Praxis den Schaden begleichen muss der er anrichtet. Die Schadenshöhe ist dabei mit PKW-Schäden durchaus vergleichbar. Warum also nicht auch das gleiche System wählen. Eine Pflicht ist in meinen Augen nicht zwingend notwendig.
Du sagst selbst, dass wir das gleiche System wie bei der PKW-Nutzung anwenden sollten. Aber genau da haben wir eine Pflicht für jeden Halter eines Autos, eine Kfz-Haftpflichtversicherung abzuschließen. Also wieso schreibst Du dann, dass eine Pflicht nicht notwendig ist?
Skeptiker hat geschrieben: ... oder es werden Mieterversicherungen nach dem Konzept der PKW-Haftpflicht angeboten. Dazu muss es keine Verpflichtung geben. Als Vermieter würde ich allerdings als erstes danach fragen. Wer keine hat, der darf natürlich auch eine Wohnung anmieten, wenn er eine findet. Kann er seine Mieterversicherung nicht bezahlen, dann ist eh nicht davon auszugehen dass er eine Miete bezahlen könnte. Wie Du schon richtig geschrieben hast sind Mietnomandenversicherungen sehr preiswert. Umsopreiswerter wären sie wenn sie das Risiko mit Historie berücksichtigen würden. Letztendlich zahlen dann nurnoch diejenigen signifikant, die den Schaden auch verantworten.
Natürlich kann das ein Vermieter so machen. Aber der Vermieter könnte selbst eine entsprechende Versicherung abschließen, und damit selbst die Schadenshöhe regulieren, wenn er befürchtet, Mietausfälle zu erleiden und die Prämien aus den Mieten finanzieren. Schließlich ist die Miete auch dazu da, den Mietwert zu erhalten.
Skeptiker hat geschrieben: Was genau hast Du gegen das Prinzip? Wieso bestehst Du darauf dass der Schaden von denjenigen bezahlt wird die ihn nicht angerichtet haben, oder legst denen zumindest die Last auf die Schulter demjenigen hinterherzulaufen. Das fördert Mietnomandentum doch eher als dass es das bekämpft.
Er könnte sich doch die Arbeit ersparen, dem Schuldner hinterherzulaufen, wenn er die entsprechende Versicherung abschließen würde.
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von H2O »

Ich habe in 15 Jahren zwei Mieter gehabt, die unter Hinterlassung von ernsten Schäden und Mietschulden unauffindbar verschwunden waren. Ich kannte das Spiel aber aus der Zeit, als meine Eltern das Haus verwaltet hatten. Daher war meine Strategie, jede leer werdende Wohnung gründlich zu modernisieren (reparieren) und diese Kosten in den Mietpreis ein zu arbeiten. Das hat geklappt, und "meine" Mieter dankten mir auch mit sehr langen Mietverhältnissen. Irgendwann fühlen sich Vandalen auch nicht mehr wohl, wenn sie unter Leuten leben, die sich rundherum vernünftig verhalten. Aber eine wahre Freude ist das Leben eines Vermieters wirklich nicht. Ich bin froh, daß ich von meiner Altersrente gut leben kann. Bei meinen Eltern fehlte dann richtig etwas. Die haben dann eben die Zähne zusammen gebissen und zurück gesteckt. Als Vermieter mit einem rücksichtslosen Mieter vor Gericht zu ziehen... geschenkt. Dann haben Sie auch noch Gerichtskosten. Da muß man sich die Mietparteien eben genau ansehen.
Skeptiker

Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Skeptiker »

Sören74 hat geschrieben:(14 Apr 2019, 14:46)
Okay, aber was würde denn eine Haftpflicht für Mieter an dem Problembewusstsein ändern? Diejenigen, die nie Mietnormaden werden, werden mit zusätzlichen Kosten belastet. Und die Mietnormaden könnten das sogar als Legitimierung sehen, nach dem Motto, das bezahlt eh die Versicherung für mich.
Es ist leider genau umgekehrt. Wie Oidug oben schon korrekt geschrieben hat, werden aktuell vom Vermieter die Risiken die aus Mietnomadentum hervorgehen auf alle anderen Mieter umgelegt. Das ist auch logisch, weil wenn ich das Geld nicht oder nur schwer von dem Schädiger erhalte, dann hole ich es mir halt von denen die ich im Zugriff habe. Das überträgt den Schaden auf die guten Mieter. DAS ist es eben was ich verhindern will, denn dadurch wird ein System des Schmarotzertums gefördert, nur weil die Regelungen die auf dem Papier stehen in der Praxis kaum umsetzbar sind.

Der Mietnomade würde genau einmal die Versicherung ausnutzen können. Danach würde sie entweder die Beiträge anpassen oder dem Mietnomanden kündigen. Was Du also bezüglich Legitimation zum Fehlverhalten schreibst ist vollkommen an den Haaren herbeigezogen und offensichtlich falsch. Sonst würde ja jede Haftpflichtversicherung zu Fehlverhalten motivieren. Probier es doch mal aus - Du wirst schnell merken wer den Schaden davon hat.
Sören74 hat geschrieben:(14 Apr 2019, 14:46)
Ich habe den Eindruck, Du schreckst selbst über die Konsequenzen Deiner Aussagen zurück. Du willst, dass die Mieter die Kosten einer Versicherung übernehmen, aber willst es nicht Pflichtversicherung nennen. Was ist es denn dann?
Eine Haftpflichtversicherung ist auch keine Pflichtversicherung. Sie ist dennoch sinnvoll um Geschädigte nicht auf dem Schaden sitzen zu lassen. Die Frage ob ich eine Versicherung für sinnvoll halte ist vollkommen unabhängig ob es sinnvoll ist sie verpflichtend zu machen.
Als Vermieter würde ich schlicht darauf bestehen, dass jeglicher Schaden durch eine Insitution mit Bonität abgesichert ist, die eben nicht von der Bonität des Mieters abhängig ist.

Ich finde das eigentlich nicht so schwer zu verstehen. Möchtest Du das eventuell nicht verstehen, oder warum vernebelst Du hier die ganze Zeit mit dem Argument einer "Pflichtversicherung"?
Sören74 hat geschrieben:(14 Apr 2019, 14:46)
Auch wenn ich mich hier wiederhole, aber das was Du forderst ist im BGB längst festgeschrieben. Wenn Du meinst, dass das nicht gelebte Praxis ist, dann solltest Du die Fälle nennen und schauen, weshalb der Mieter nicht für den Schaden aufgekommen ist.
Du liebe Scheiße, nun soll ich Dir das Phänomen des Mietnomadentums nachweisen? Hier mal was zum lesen für Dich. Da sind auch hinweise für Vermieter drin, aber eben nur diejenigen, die am Ende nicht das Nomadentum verhindern, sondern nur die, welche das Risiko mildern und die Folgen auf andere umlegen:
https://vermietsicher.de/ratgeber/2014/ ... andschaft/
Sören74 hat geschrieben:(14 Apr 2019, 14:46)
Du sagst selbst, dass wir das gleiche System wie bei der PKW-Nutzung anwenden sollten. Aber genau da haben wir eine Pflicht für jeden Halter eines Autos, eine Kfz-Haftpflichtversicherung abzuschließen. Also wieso schreibst Du dann, dass eine Pflicht nicht notwendig ist?

Natürlich kann das ein Vermieter so machen. Aber der Vermieter könnte selbst eine entsprechende Versicherung abschließen, und damit selbst die Schadenshöhe regulieren, wenn er befürchtet, Mietausfälle zu erleiden und die Prämien aus den Mieten finanzieren. Schließlich ist die Miete auch dazu da, den Mietwert zu erhalten.

Er könnte sich doch die Arbeit ersparen, dem Schuldner hinterherzulaufen, wenn er die entsprechende Versicherung abschließen würde.
Ich hab es nun wirklich oft genug geschrieben warum die die Versicherung beim Mieter und nicht beim Vermieter sehe. Du magst das nicht verstehen, reitest stattdessen auf Deiner fixen Idee herum es wäre eine Pflichtversicherung. Nun denn, dann können wir das hier nicht lösen.
Skeptiker

Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Skeptiker »

H2O hat geschrieben:(14 Apr 2019, 15:45)
Ich habe in 15 Jahren zwei Mieter gehabt, die unter Hinterlassung von ernsten Schäden und Mietschulden unauffindbar verschwunden waren. Ich kannte das Spiel aber aus der Zeit, als meine Eltern das Haus verwaltet hatten. Daher war meine Strategie, jede leer werdende Wohnung gründlich zu modernisieren (reparieren) und diese Kosten in den Mietpreis ein zu arbeiten.
[…]
Bei meinen Eltern fehlte dann richtig etwas. Die haben dann eben die Zähne zusammen gebissen und zurück gesteckt. Als Vermieter mit einem rücksichtslosen Mieter vor Gericht zu ziehen... geschenkt. Dann haben Sie auch noch Gerichtskosten.
[…]
Genauso ist die gängige Praxis, mit dem Endeffekt, dass die guten Mieter die Schäden der schlechten Mieter bezahlen.

Leider gibt es hier Leute die glauben man könnte mit Aussicht auf Erfolg den Rechtsweg beschreiten. Ich halte es für eine Illusion da immer, oder auch nur oft, mit erfolgreich zu sein. Letztendlich legt man die Kosten halt um.

Dass Du nun gute Mieter hast ist schön, aber es wäre dennoch besser es gäbe ein System mit dem der Schaden beim Schädiger landet, nicht bei den Mietern die dem Schädiger als Sozialgemeinschaft für ihre Betrugsmasche dienen.
Sören74

Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Sören74 »

Skeptiker hat geschrieben:(14 Apr 2019, 15:48)

Es ist leider genau umgekehrt. Wie Oidug oben schon korrekt geschrieben hat, werden aktuell vom Vermieter die Risiken die aus Mietnomadentum hervorgehen auf alle anderen Mieter umgelegt. Das ist auch logisch, weil wenn ich das Geld nicht oder nur schwer von dem Schädiger erhalte, dann hole ich es mir halt von denen die ich im Zugriff habe.
Wäre es da nicht klüger, im Vorfeld das Geld in eine entsprechende Versicherung zu investieren? Das ist doch der Grund, weshalb man Versicherungen abschließt, man möchte damit kostspielige Risiken abfedern.
Skeptiker hat geschrieben:Das überträgt den Schaden auf die guten Mieter.
Der gute Mieter würde es auch begrüßen, wenn der Vermieter sich dahingehend versicherungstechnisch absichert.
Skeptiker hat geschrieben:Als Vermieter würde ich schlicht darauf bestehen, dass jeglicher Schaden durch eine Insitution mit Bonität abgesichert ist, die eben nicht von der Bonität des Mieters abhängig ist.
Wie ich schon schrieb, als Vermieter kannst Du das natürlich verlangen. Und die Marktsituation in den Großstädten wird Dir quasi Recht geben, weil Du jede Menge Nachfrage nach der Wohnung bekommen wirst. Ob die Forderung nach ausreichender Bonität auch auf der anderen Seite sozialverträglich ist, oder wir dann wirklich die Situation haben, dass nur Gutverdiener sich das Stadtleben leisten können, wäre dann die Kehrseite. Das ist ja auch ein Punkt, den ich mit dem Thread ansprechen möchte. Die Marktsituation erlaubt es den Vermietern immer mehr Kosten den Mietern aufzubürden, die bei einer geringen Nachfrage nur kaum durchsetzbar sind.
Skeptiker hat geschrieben: Du liebe Scheiße, nun soll ich Dir das Phänomen des Mietnomadentums nachweisen? Hier mal was zum lesen für Dich. Da sind auch hinweise für Vermieter drin, aber eben nur diejenigen, die am Ende nicht das Nomadentum verhindern, sondern nur die, welche das Risiko mildern und die Folgen auf andere umlegen:
https://vermietsicher.de/ratgeber/2014/ ... andschaft/
Es geht nicht darum, dass Du das Mietnomadentum nachweisen sollst. Es geht um den Punkt, warum angeblich das aktuelle BGB als Regelung nicht ausreichen soll. Was für eine gesetzliche Änderung forderst Du denn?
Skeptiker hat geschrieben:Ich hab es nun wirklich oft genug geschrieben warum die die Versicherung beim Mieter und nicht beim Vermieter sehe.
Das kannst Du gerne so sehen. Aber wenn Du selbst sagst, dass Du keine Pflichtversicherung haben willst, dann wirst Du damit leben müssen, dass Mieter eine solche Versicherung nicht eingehen werden. Also was dann?
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Vongole
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Vongole »

H2O hat geschrieben:(14 Apr 2019, 15:45)

Ich habe in 15 Jahren zwei Mieter gehabt, die unter Hinterlassung von ernsten Schäden und Mietschulden unauffindbar verschwunden waren. Ich kannte das Spiel aber aus der Zeit, als meine Eltern das Haus verwaltet hatten. Daher war meine Strategie, jede leer werdende Wohnung gründlich zu modernisieren (reparieren) und diese Kosten in den Mietpreis ein zu arbeiten. Das hat geklappt, und "meine" Mieter dankten mir auch mit sehr langen Mietverhältnissen. Irgendwann fühlen sich Vandalen auch nicht mehr wohl, wenn sie unter Leuten leben, die sich rundherum vernünftig verhalten. Aber eine wahre Freude ist das Leben eines Vermieters wirklich nicht. Ich bin froh, daß ich von meiner Altersrente gut leben kann. Bei meinen Eltern fehlte dann richtig etwas. Die haben dann eben die Zähne zusammen gebissen und zurück gesteckt. Als Vermieter mit einem rücksichtslosen Mieter vor Gericht zu ziehen... geschenkt. Dann haben Sie auch noch Gerichtskosten. Da muß man sich die Mietparteien eben genau ansehen.
Wir, also die Eigentümergemeinschaft, verlangen von jedem potentiellen Mieter eine Schufa-Auskunft, Nachweis vom Arbeitgeber über ein ungekündigtes Beschäftigungsverhältnis und ausreichende Mittel für die Miete, sowie
eine Haftpflichtversicherung mit Einschluss von Mietsachschäden und sind damit bisher sehr gut gefahren.
Am Yisrael Chai

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Sören74

Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Sören74 »

Skeptiker hat geschrieben:(14 Apr 2019, 16:06)

Leider gibt es hier Leute die glauben man könnte mit Aussicht auf Erfolg den Rechtsweg beschreiten. Ich halte es für eine Illusion da immer, oder auch nur oft, mit erfolgreich zu sein. Letztendlich legt man die Kosten halt um.
Wenn man dem Rechtsweg keine großen Erfolgsaussichten zutraut, dann verstehe ich nicht, warum man sich als Vermieter nicht gegen dieses Risiko versicherungstechnisch absichert. Und jetzt komm bitte wieder mit dem Argument, dass eine solche Versicherung die Mieter abschließen sollen. Es geht um das finanzielle Interesse des Vermieters. Und in dessen Interesse muss es doch liegen, schnell an sein Geld zu kommen. Also warum die Verantwortung auf andere abschieben, wenn man es selbst schnell lösen kann?
Skeptiker hat geschrieben: Dass Du nun gute Mieter hast ist schön, aber es wäre dennoch besser es gäbe ein System mit dem der Schaden beim Schädiger landet, nicht bei den Mietern die dem Schädiger als Sozialgemeinschaft für ihre Betrugsmasche dienen.
H2O hat ja den Grund genannt, der Schädiger war nicht mehr aufzufinden. Mit welchem System der Welt willst Du das verhindern können? Wenn es wirklich jemand darauf anlegt, dann kann er für Behörden ziemlich unauffindbar sein. Das schaffen auch tausende von Familienvätern, um sich vor den Alimenten zu drücken.
Sören74

Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Sören74 »

Vongole hat geschrieben:(14 Apr 2019, 16:46)

Wir, also die Eigentümergemeinschaft, verlangen von jedem potentiellen Mieter eine Schufa-Auskunft, Nachweis vom Arbeitgeber über ein ungekündigtes Beschäftigungsverhältnis und ausreichende Mittel für die Miete, sowie
eine Haftpflichtversicherung mit Einschluss von Mietsachschäden und sind damit bisher sehr gut gefahren.
Mit Sicherheit werden sich immer Mieter gefunden haben, die genau das vorweisen konnten und wollten. Die Frage ist nur, was passiert, wenn alle das einfordern? Was wird mit denen passieren, die 1-2 blöde Schufa-Einträge haben, die evtl. nicht der Wirklichkeit entsprechen oder aus finanziell schlechteren Zeiten stammen? Umgekehrt können diese Forderungen nicht völlig verhindern, dass durch Arbeitslosigkeit der Mieter nicht mehr seine Miete zahlen kann. Ich glaube das zeigt eigentlich das Problem, dass die aktuelle Marktsituation dazu führt, dass die Vermieter entsprechende Risiken immer mehr auf die Mieter abwälzen kann und wir sozialpolitische Auswirkungen in unserem Land bekommen, die uns noch lange beschäftigen werden. Viele haben hier die Sicht des Vermieters eingenommen, überschauen aber nicht, welche gesellschafts- und sozialpolitischen Auswirkungen bestimmte Entwicklungen nach sich ziehen.
Domingo
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Domingo »

Skeptiker hat geschrieben:(14 Apr 2019, 15:48)

Es ist leider genau umgekehrt. Wie Oidug oben schon korrekt geschrieben hat, werden aktuell vom Vermieter die Risiken die aus Mietnomadentum hervorgehen auf alle anderen Mieter umgelegt. Das ist auch logisch, weil wenn ich das Geld nicht oder nur schwer von dem Schädiger erhalte, dann hole ich es mir halt von denen die ich im Zugriff habe. Das überträgt den Schaden auf die guten Mieter. DAS ist es eben was ich verhindern will, denn dadurch wird ein System des Schmarotzertums gefördert, nur weil die Regelungen die auf dem Papier stehen in der Praxis kaum umsetzbar sind.

Der Mietnomade würde genau einmal die Versicherung ausnutzen können. Danach würde sie entweder die Beiträge anpassen oder dem Mietnomanden kündigen. Was Du also bezüglich Legitimation zum Fehlverhalten schreibst ist vollkommen an den Haaren herbeigezogen und offensichtlich falsch. Sonst würde ja jede Haftpflichtversicherung zu Fehlverhalten motivieren. Probier es doch mal aus - Du wirst schnell merken wer den Schaden davon hat.

Eine Haftpflichtversicherung ist auch keine Pflichtversicherung. Sie ist dennoch sinnvoll um Geschädigte nicht auf dem Schaden sitzen zu lassen. Die Frage ob ich eine Versicherung für sinnvoll halte ist vollkommen unabhängig ob es sinnvoll ist sie verpflichtend zu machen.
Als Vermieter würde ich schlicht darauf bestehen, dass jeglicher Schaden durch eine Insitution mit Bonität abgesichert ist, die eben nicht von der Bonität des Mieters abhängig ist.

Ich finde das eigentlich nicht so schwer zu verstehen. Möchtest Du das eventuell nicht verstehen, oder warum vernebelst Du hier die ganze Zeit mit dem Argument einer "Pflichtversicherung"?

Du liebe Scheiße, nun soll ich Dir das Phänomen des Mietnomadentums nachweisen? Hier mal was zum lesen für Dich. Da sind auch hinweise für Vermieter drin, aber eben nur diejenigen, die am Ende nicht das Nomadentum verhindern, sondern nur die, welche das Risiko mildern und die Folgen auf andere umlegen:
https://vermietsicher.de/ratgeber/2014/ ... andschaft/

Ich hab es nun wirklich oft genug geschrieben warum die die Versicherung beim Mieter und nicht beim Vermieter sehe. Du magst das nicht verstehen, reitest stattdessen auf Deiner fixen Idee herum es wäre eine Pflichtversicherung. Nun denn, dann können wir das hier nicht lösen.
„Bei der privaten Haftpflichtversicherung sieht das anders aus. Hier wird auch die grobe Fahrlässigkeit mitversichert. Die Regulierung eines Schadenfalls, der durch Vorsatz zustande kam, wird in allen Haftpflichtversicherungen ausgeschlossen. Fahrlässig handeln Sie dann, wenn Sie den Schaden hätten vermeiden können.“

Keine Haftpflichtversicherung reguliert vorsätzlich verursachte Schäden des Versicherungsnehmers (Mieter)!
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von imp »

Domingo hat geschrieben:(14 Apr 2019, 13:46)

Der Mieter kann keine Versicherung abschließen, die dann zahlt wenn er vorsätzlich Mist baut!
Natürlich nicht. Hier ist mal wieder Populismus-Wettbewerb.
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Skeptiker »

Vongole hat geschrieben:(14 Apr 2019, 16:46)
Wir, also die Eigentümergemeinschaft, verlangen von jedem potentiellen Mieter eine Schufa-Auskunft, Nachweis vom Arbeitgeber über ein ungekündigtes Beschäftigungsverhältnis und ausreichende Mittel für die Miete, sowie
eine Haftpflichtversicherung mit Einschluss von Mietsachschäden und sind damit bisher sehr gut gefahren.
Zahlen diese Versicherungen auch vorsätzliche herbeigeführte Schäden und ausgebliebene Mieten? Dann wären sie genau das was ich versuche Sören zu erklären. Gerne können sie sich dann ja das Geld vom Schädiger zurückholen, aber es würde die Situation eben deutlich erleichtern, wenn man als Vermieter nicht den Klageweg beschreiten müsste, sondern die Versicherung sich mit ihrem Pappenheimer auseinandersetzen muss.
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Skeptiker »

Sören74 hat geschrieben:(14 Apr 2019, 16:42)
Wäre es da nicht klüger, im Vorfeld das Geld in eine entsprechende Versicherung zu investieren? Das ist doch der Grund, weshalb man Versicherungen abschließt, man möchte damit kostspielige Risiken abfedern.

Der gute Mieter würde es auch begrüßen, wenn der Vermieter sich dahingehend versicherungstechnisch absichert.
Okay, das ist nun mein letzter Versuch.

Natürlich schließen die Vermieter in der aktuellen Situation diese Versicherung ab.

Und nun? Nun ist die Sache doch nicht vorbei. Du glaubst nun der Vermieter „bezahlt“ dieses Risiko und damit ist das erledigt?

Der Vermieter ist Unternehmer. Der betrachtet diese Versicherung als Kosten. Das sind aber nicht seine privaten Kosten und er bezahlt und gut iss, nö, die legt er natürlich auf die Mieten um. Mit anderen Worten: Die guten Mieter zahlen letztendlich die Kosten von Mietnomadentum, weil es in der Praxis kaum möglich oder sinnvoll ist die Verantwortlichen zu belangen.

Ja,viele gute Mieter mögen das toll finden, aber doch nur solange sie das Spiel nicht durchschaut haben.
Sören74 hat geschrieben:(14 Apr 2019, 16:42)
Wie ich schon schrieb, als Vermieter kannst Du das natürlich verlangen. Und die Marktsituation in den Großstädten wird Dir quasi Recht geben, weil Du jede Menge Nachfrage nach der Wohnung bekommen wirst. Ob die Forderung nach ausreichender Bonität auch auf der anderen Seite sozialverträglich ist, oder wir dann wirklich die Situation haben, dass nur Gutverdiener sich das Stadtleben leisten können, wäre dann die Kehrseite. Das ist ja auch ein Punkt, den ich mit dem Thread ansprechen möchte. Die Marktsituation erlaubt es den Vermietern immer mehr Kosten den Mietern aufzubürden, die bei einer geringen Nachfrage nur kaum durchsetzbar sind.
Wie wäre es denn dann damit Kosten zu vermeiden indem man sie nicht einfach akzeptiert und weitergibt, sondern dass man eine Systematik schafft die denjenigen greifbar macht der die Kosten verursacht? Für dich scheint ja alles supi zu sein solange der Vermieter die Kosten (ersteinmal) trägt. Böse wird es für dich offensichtlich dann wenn er den Frevel begeht sie (betriebswirtschaftlich konsequent) weiterzugeben.
Sören74 hat geschrieben:(14 Apr 2019, 16:42)
Das kannst Du gerne so sehen. Aber wenn Du selbst sagst, dass Du keine Pflichtversicherung haben willst, dann wirst Du damit leben müssen, dass Mieter eine solche Versicherung nicht eingehen werden. Also was dann?
Vongole hat dir im Prinzip schön die Antwort gegeben. Dann hast du halt einen Nachteil bei der Wohnungssuche. Ich würde mir niemanden ins Haus holen der nicht für seine Schäden auch ohne Rechtsweg einstehen muss und wird. Wer das nicht mag, der darf gerne Mieter bei jemand anderem sein.
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Vongole »

Skeptiker hat geschrieben:(14 Apr 2019, 17:34)

Zahlen diese Versicherungen auch vorsätzliche herbeigeführte Schäden und ausgebliebene Mieten? Dann wären sie genau das was ich versuche Sören zu erklären. Gerne können sie sich dann ja das Geld vom Schädiger zurückholen, aber es würde die Situation eben deutlich erleichtern, wenn man als Vermieter nicht den Klageweg beschreiten müsste, sondern die Versicherung sich mit ihrem Pappenheimer auseinandersetzen muss.
Vorsatz zahlt keine Versicherung, Mietausfallversicherungen gibt es bereits.
https://www.businessandmore.de/service- ... erung.html
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Vongole »

Sören74 hat geschrieben:(14 Apr 2019, 16:56)

Mit Sicherheit werden sich immer Mieter gefunden haben, die genau das vorweisen konnten und wollten. Die Frage ist nur, was passiert, wenn alle das einfordern? Was wird mit denen passieren, die 1-2 blöde Schufa-Einträge haben, die evtl. nicht der Wirklichkeit entsprechen oder aus finanziell schlechteren Zeiten stammen? Umgekehrt können diese Forderungen nicht völlig verhindern, dass durch Arbeitslosigkeit der Mieter nicht mehr seine Miete zahlen kann. Ich glaube das zeigt eigentlich das Problem, dass die aktuelle Marktsituation dazu führt, dass die Vermieter entsprechende Risiken immer mehr auf die Mieter abwälzen kann und wir sozialpolitische Auswirkungen in unserem Land bekommen, die uns noch lange beschäftigen werden. Viele haben hier die Sicht des Vermieters eingenommen, überschauen aber nicht, welche gesellschafts- und sozialpolitischen Auswirkungen bestimmte Entwicklungen nach sich ziehen.
Jeder Vermieter wird auf Sicherheit setzen, denn die wenigsten gehören zu den reichen Leuten, die es sich leisten können, mit Mietausfällen und miesem Umgang mit der Wohnung locker umzugehen.
Einem zuverlässigen Mieter wird kaum jemand kündigen, wenn er durch Arbeitslosigkeit mal in eine Klemme gerät, es sei denn, der Vermieter ist ein Hai, und das dürfte nicht die Mehrzahl sein.
Am Yisrael Chai

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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Sören74 »

Skeptiker hat geschrieben:(14 Apr 2019, 17:58)
Der Vermieter ist Unternehmer. Der betrachtet diese Versicherung als Kosten. Das sind aber nicht seine privaten Kosten und er bezahlt und gut iss, nö, die legt er natürlich auf die Mieten um. Mit anderen Worten: Die guten Mieter zahlen letztendlich die Kosten von Mietnomadentum, weil es in der Praxis kaum möglich oder sinnvoll ist die Verantwortlichen zu belangen.
Wenn ein Vermieter sich als Unternehmer wie jeder andere sieht, der quasi eine Dienstleistung oder Produkte anbietet und nur nach unternehmerischen Gesichtspunkten handelt, dann laufen wir in eine gefährliche Entwicklung hinein. Es muss auch einen Vermieter klar sein, dass hier einige Sachen zu beachten gibt. Zudem, die guten Mieter sollen ja Deiner Ansicht nach selber diese Versicherung abschließen. Also kommen sie am Ende doch für die Kosten von Mietnomaden auf. Letztlich hört es sich für mich an, als wenn Vermieter nur den blöden Papierkram loswerden wollen und nach der jetzigen Marktsituation könnte das auch gelingen.
Skeptiker hat geschrieben: Wie wäre es denn dann damit Kosten zu vermeiden indem man sie nicht einfach akzeptiert und weitergibt, sondern dass man eine Systematik schafft die denjenigen greifbar macht der die Kosten verursacht?
Dann mach mal einen Vorschlag!
Skeptiker hat geschrieben: Für dich scheint ja alles supi zu sein solange der Vermieter die Kosten (ersteinmal) trägt. Böse wird es für dich offensichtlich dann wenn er den Frevel begeht sie (betriebswirtschaftlich konsequent) weiterzugeben.
Ich habe doch explizit geschrieben, dass der Vermieter die Prämien aus der Miete finanzieren kann. Nur wenn es aus Sicht der Vermieter ein Problem darstellt, dann sollte er doch selbst die Formalitäten erfüllen und eine entsprechende Versicherung abschließen. Ein Vermieter muss auch eine Gebäudeversicherung aus der Miete finanzieren und sagt nicht, lieber Mieter, das solltest Du für mich machen. Finanziell wäre es vermutlich kein Unterschied, aber der Verwaltungsaufwand hätte dann der Mieter. Und darum geht es mir, nicht alles was der Vermieter gerne an Arbeit loswerden möchte, kann/darf/sollte er auf den Mieter abladen.
Skeptiker hat geschrieben: Vongole hat dir im Prinzip schön die Antwort gegeben. Dann hast du halt einen Nachteil bei der Wohnungssuche. Ich würde mir niemanden ins Haus holen der nicht für seine Schäden auch ohne Rechtsweg einstehen muss und wird. Wer das nicht mag, der darf gerne Mieter bei jemand anderem sein.
Was sagt denn bitte schön ein Schufa-Auskunft darüber aus, ob jemand in der Lage ist, gemachte Schäden finanziell zu begleichen?
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imp
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von imp »

Die Schufa-Auskunft sagt über ein Mietverhältnis wenig. Überschuldete Hartzer zB können die Miete am Konto vorbei direkt ab Amt zahlen. Ob sie pflegliche Mieter sind, sagt die Schufa auch nicht.
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Sören74 »

Vongole hat geschrieben:(14 Apr 2019, 18:12)

Jeder Vermieter wird auf Sicherheit setzen, denn die wenigsten gehören zu den reichen Leuten, die es sich leisten können, mit Mietausfällen und miesem Umgang mit der Wohnung locker umzugehen.
Einem zuverlässigen Mieter wird kaum jemand kündigen, wenn er durch Arbeitslosigkeit mal in eine Klemme gerät, es sei denn, der Vermieter ist ein Hai, und das dürfte nicht die Mehrzahl sein.
Zum einen, ein Mieter, der arbeitslos wird, wird ab dem Moment als unzuverlässig angesehen, wenn er nicht mehr pünktlich die Miete zahlen kann. Ich kenne aber auch einen Fall, da hatte sich der Vermieter darüber beschwert, dass die Miete erst am 4. oder 5.Tag des Monats überwiesen wurde, weil die Überweisung mal etwas länger brauchte.

Vermieter sind schnell dabei, Sicherheiten zu fordern. Aber welche Sicherheiten kann denn beispielsweise ein Vermieter denn anbieten? Wäre er auch bereit, seine Schufa-Auskunft zu erteilen und seine Einkünfte offenzulegen? Dann wäre wenigstens Waffengleichheit gegeben. Gerade wenn Du darauf hinweist, dass Vermieter nicht automatisch zu den reichen Leuten gehören. Was ist in den Fällen, wo der Vermieter es nicht schafft, notwendige Reparaturen auszuführen oder den Austausch vom Fußboden oder Sanitäreinrichtungen zu finanzieren? Dann muss nämlich der Mieter dem Vermieter hinterherlaufen.
Skeptiker

Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Skeptiker »

Sören74 hat geschrieben:(14 Apr 2019, 18:27)
Wenn ein Vermieter sich als Unternehmer wie jeder andere sieht, der quasi eine Dienstleistung oder Produkte anbietet und nur nach unternehmerischen Gesichtspunkten handelt, dann laufen wir in eine gefährliche Entwicklung hinein. Es muss auch einen Vermieter klar sein, dass hier einige Sachen zu beachten gibt.
Sören, willkommen in der realen Welt. In seiner Funktion als Vermieter agiert die Person als Unternehmer. Das ist ein Geschäft und so wird es dem Finanzamt gegenüber auch abgerechnet. Natürlich darf niemand die Besonderheit des Mietverhältnisses dabei vergessen und dafür gibt es aus gutem Grunde viele vernünftige Regelungen. Nur finanziell agiert der Vermieter halt als Unternehmer - was den sonst?
Sören74 hat geschrieben:(14 Apr 2019, 18:27)
Zudem, die guten Mieter sollen ja Deiner Ansicht nach selber diese Versicherung abschließen. Also kommen sie am Ende doch für die Kosten von Mietnomaden auf. Letztlich hört es sich für mich an, als wenn Vermieter nur den blöden Papierkram loswerden wollen und nach der jetzigen Marktsituation könnte das auch gelingen.

Wenn ein Vermieter sich als Unternehmer wie jeder andere sieht, der quasi eine Dienstleistung oder Produkte anbietet und nur nach unternehmerischen Gesichtspunkten handelt, dann laufen wir in eine gefährliche Entwicklung hinein. Es muss auch einen Vermieter klar sein, dass hier einige Sachen zu beachten gibt. Zudem, die guten Mieter sollen ja Deiner Ansicht nach selber diese Versicherung abschließen. Also kommen sie am Ende doch für die Kosten von Mietnomaden auf. Letztlich hört es sich für mich an, als wenn Vermieter nur den blöden Papierkram loswerden wollen und nach der jetzigen Marktsituation könnte das auch gelingen.

Dann mach mal einen Vorschlag!
Den mache ich doch schon lange. Liest Du meine Beiträge auch durch? :?:

Ich rede doch von einer an die Historie des Mieters gebundene Versicherung ähnlich einer PKW-Kasko oder Haftpflicht. Das bedeutet der Mieter kommt im wesentlichen für sein PERSÖNLICHES VERHALTEN auf, eben NICHT allgemein für den DURCHSCHNITTLICHEN SCHADEN (was übrigens genau DEIN Modell de facto macht - jetzt schon!).

Ich sehe schon, ich muss es mit einer Modellrechnung versuchen, weil Du meinen Punkt noch immer nicht verstanden hast.

Sagen wir mal es gibt ca. 16Mio Mietverhältnisse (80Mio Menschen, knapp 50% Mietquote, ggf. 2.5Personen pro Mietverhältnis). Sagen wir mal Jährlich gibt es in 0.5% der Mietverhältnisse einen Fall von Mietnomandentum. Aus der Quelle die ich Dir vorher geschickt habe geht hervor, dass er durchschnittliche Schaden dabei 25000€ beträgt. Das macht zusammen eine Schadenssumme von 2Mrd €/a welche auf 16Mio Mietverhältnisse aufgeteilt würde. Damit liegt man bei 125€/a oder etwas über 10€ pro Monat pro Mietverhältnis.

Nach Deinem Modell zahlen alle Mieter also über ihre Miete die 10€, weil der Vermieter diese auf die Miete umlegt. Der Mietnomade allerdings zahlt NICHTS und damit fährt er gut, denn aufgrund der Versicherung die dem Vermieter den Schaden ersetzt besteht für ihn keine Notwendigkeit sich den Ärger eines Rechtsstreites anzutun. Das wird also so bleiben, es wird sich nichts daran ändern, weil die Betroffenen Parteien den Schaden an eine nicht betroffene Partei auslagern; die unschuldigen guten Mieter. Die wissen garnicht dass die den Mietnomaten querfinanzieren und wundern sich allerhöchstens über die wieder gestiegenen Kosten (bööööse Vermieter :eek: ).

Nach meinem Modell zahlt jeder Mieter im ersten Jahr ebenfalls die 10€ an die Versicherung. Der Vermieter hat 10€/Monat geringere Kosten, was typischerweise, aber natürlich nicht immer, zu einem geringeren Mietpreis führt. Die Mieter zahlen also im ersten Jahr etwas mehr (aber nur wenn man zugrundelegt, dass der Vermieter die Minderkosten nicht weitergeben würde - greenfieldmäßig würden die Mietkosten identisch sein).
Der Unterschied kommt im zweiten Jahr. Dann nämlich hat die Versicherung ihre Versicherungsnehmer kennengelernt und Schadensfälle erhalten. Manche mögen ausgefallene Mieten durch wirtschaftliche Notlagen sein - da würde es Regelungen geben müssen über Beitragserhöhungen den Mieter in der Versicherung zu halten aber das Risiko abzudecken. Es würden aber auch Kriminelle identifiziert werden, die zu hohen vorsätzlichen Schäden geführt haben. Diesen Leute würde gekündigt werden und sie würden sicherlich so schnell auch keine Versicherung mehr erhalten.
Das Ergebnis ist, dass die Risiken in der Versicherungsgemeinschaft sich reduzieren. Das bedeutet konkret, dass die Schadenssummen immer kleiner würden, weil die Schwarzen Schafe hinausbefördert würden. Dadurch sinken dann auch wieder die Prämien. Wenn man 80% der Schwarzen Schafe dadurch loswird, liegt man nurnoch bei 2€ pro Monat, mit der insbesondere der gute Mieter deutlich besser fährt als zuvor, weil sich die Kosten für sein Mietverhältnis um 8€ reduziert haben.

Es ist anzunehmen, und es war bislang meistens so, dass wenn der Verursacher für Kosten für den Schaden haftbar gemacht wird (und zwar TATSÄCHLICH und nicht nur auf dem Papier), dann ändert das sein Verhalten. SO reduziert man Kosten. Über die vermietergebundene Versicherung verteilt und konserviert man sie nur.

Um Dir zu verdeutlichen, dass die Einführung dieses Prinzips eine Verbesserung insbesondere für die Mieter darstellt, stelle Dir mal vor was das für den Abschluss eines Mietverhältnisses bedeutet. Bislang ist das größte Augenmerk des Vermieters darauf sich gute Mieter ins Haus zu holen. Das führt aber dazu, dass mache Vermieter es übertreiben und ärmeren Menschen oder Familien mit vielen Kindern z.B. eher nicht den Wohnraum überlassen, weil beide latent in der Gefährdung durch Mietausfall oder Beschädigungen der Wohnung höher einzustufen sind als, z.B. das ältere Beamtenehepaar ohne Kinder.
Fällt das Bonitätsrisiko aber weg, dann würde das einen erheblichen Vorteil für diejenigen bedeuten, die trotz schmaler Kassen immer Wert darauf gelegt haben ein ordentliches Mietverhältnis zu haben. Diese Leute sollten weniger Kosten und bessere Chancen am Wohnungsmarkt haben, als diejenigen, die eben als schlechte Mieter einzustufen sind. Zum Beispiel könnte für Leute mit dieser Versicherung die Kaution entfallen, weil das der Kaution zugrundeliegende Risiko ja bereits abgedeckt ist.

Warum also wehrst Du Dich so sehr gegen diesen Gedanken. Alles was ich von Dir lese klingt wie "Der Vermieter soll halt die Versicherung bezahlen und die Mieter in Ruhe lassen". Okay, verstanden, aber finde ich ein wenig zu kurz gesprungen. Ich kann nicht erkennen, dass Du auf meine Argumente eingehst oder sie überhaupt zur Kenntnis nimmst.
Sören74

Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Sören74 »

Skeptiker hat geschrieben:(14 Apr 2019, 22:03)

Den mache ich doch schon lange. Liest Du meine Beiträge auch durch? :?:

Ich rede doch von einer an die Historie des Mieters gebundene Versicherung ähnlich einer PKW-Kasko oder Haftpflicht. Das bedeutet der Mieter kommt im wesentlichen für sein PERSÖNLICHES VERHALTEN auf, eben NICHT allgemein für den DURCHSCHNITTLICHEN SCHADEN (was übrigens genau DEIN Modell de facto macht - jetzt schon!).
Ich habe nur eine kurze Frage. Welche Wirkung soll eine solche Versicherung haben, wenn sie nicht verpflichtend ist?
Skeptiker hat geschrieben: Es ist anzunehmen, und es war bislang meistens so, dass wenn der Verursacher für Kosten für den Schaden haftbar gemacht wird (und zwar TATSÄCHLICH und nicht nur auf dem Papier), dann ändert das sein Verhalten. SO reduziert man Kosten. Über die vermietergebundene Versicherung verteilt und konserviert man sie nur.
Ich glaube, dass Du von der Prämisse ausgehst, dass Mietnomaden aus Jux und Dollerei keine Miete zahlen. Wenn dem so wäre, dann könnte es eine Wirkung haben. Aber ich glaube eher, dass es sich in den Fällen um überforderte Menschen handelt, die die Kontrolle über ihr Leben verloren haben und auch nicht das Geld besitzen.
Skeptiker hat geschrieben: Um Dir zu verdeutlichen, dass die Einführung dieses Prinzips eine Verbesserung insbesondere für die Mieter darstellt, stelle Dir mal vor was das für den Abschluss eines Mietverhältnisses bedeutet. Bislang ist das größte Augenmerk des Vermieters darauf sich gute Mieter ins Haus zu holen. Das führt aber dazu, dass mache Vermieter es übertreiben und ärmeren Menschen oder Familien mit vielen Kindern z.B. eher nicht den Wohnraum überlassen, weil beide latent in der Gefährdung durch Mietausfall oder Beschädigungen der Wohnung höher einzustufen sind als, z.B. das ältere Beamtenehepaar ohne Kinder.
Fällt das Bonitätsrisiko aber weg, dann würde das einen erheblichen Vorteil für diejenigen bedeuten, die trotz schmaler Kassen immer Wert darauf gelegt haben ein ordentliches Mietverhältnis zu haben. Diese Leute sollten weniger Kosten und bessere Chancen am Wohnungsmarkt haben, als diejenigen, die eben als schlechte Mieter einzustufen sind. Zum Beispiel könnte für Leute mit dieser Versicherung die Kaution entfallen, weil das der Kaution zugrundeliegende Risiko ja bereits abgedeckt ist.
Okay, nur mal angenommen, es hätte diese positive Wirkung, die Du hier beschreibst. Dann könnte man denselben Effekt aber auch mit einer Mietausfallversicherung erzielen. Wo ist denn jetzt das Problem, dass die Vermieter nicht selbst diese Versicherung abschließen, ähnlich wie auch bei der Gebäudeversicherung?
Skeptiker hat geschrieben: Warum also wehrst Du Dich so sehr gegen diesen Gedanken. Alles was ich von Dir lese klingt wie "Der Vermieter soll halt die Versicherung bezahlen und die Mieter in Ruhe lassen". Okay, verstanden, aber finde ich ein wenig zu kurz gesprungen. Ich kann nicht erkennen, dass Du auf meine Argumente eingehst oder sie überhaupt zur Kenntnis nimmst.
Wir sind doch gar nicht weit auseinander. Wir sind beide der Meinung, dass dem Vermieter das Risiko für Mietausfälle genommen werden sollte. Das ist ein berechtigtes Anliegen. Es werden auf dem Versicherungsmarkt entsprechende Produkte angeboten, relativ presigünstig. Der einzige Punkt, wo wir beide auseinanderliegen ist, wer nun diese Versicherung abschließen soll, der Vermieter oder der Mieter.
Skeptiker

Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Skeptiker »

Sören74 hat geschrieben:(14 Apr 2019, 22:23)
Ich habe nur eine kurze Frage. Welche Wirkung soll eine solche Versicherung haben, wenn sie nicht verpflichtend ist?
Diese Versicherung hätte die absolut selbe Wirkung ob sie verpflichtend ist oder nicht. Wenn sie nicht verpflichtend ist, dann nutzen eben nur die Leuten den Vorteil, die sich versichern. Sie ist eben für alle von Vorteil die nicht betrügen.
Sören74 hat geschrieben:(14 Apr 2019, 22:23)
Ich glaube, dass Du von der Prämisse ausgehst, dass Mietnomaden aus Jux und Dollerei keine Miete zahlen. Wenn dem so wäre, dann könnte es eine Wirkung haben. Aber ich glaube eher, dass es sich in den Fällen um überforderte Menschen handelt, die die Kontrolle über ihr Leben verloren haben und auch nicht das Geld besitzen.
Nein Sören, Mietnomaden sind nicht einfach insolvente Mieter. Hier nochmal die Beschreibung dessen was ein Mietnomade ist, Du hast es offensichtlich nicht gelesen:
Das Wichtigste vorweg: Was sind Mietnomaden eigentlich?
Als Mietnomaden bezeichnet man Personen, die eine Wohnung mieten, ohne jemals die Absicht zu haben, die vereinbarte Mietsumme auch zu bezahlen. Sobald der Missstand aufgedeckt wird und eine Räumungsklage droht, beziehen sie einfach die nächste Wohnung. Durch diese Streiftouren häufen sie massenhaft Mietschulden an.
Als wäre das noch nicht schlimm genug, verwandeln einige Mietnomaden das Eigentum des Vermieters in ein Schlachtfeld. Mutwillig zerstörte Sanitäranlagen, Müllberge oder Löcher in Wänden sind keine Seltenheit. Da sie von vornherein wissen, dass sie die Räume nur vorübergehend bewohnen, wird wenig Rücksicht genommen.
Durchschnittlicher Schaden durch Mietnomaden liegt bei 25.000 €!
https://vermietsicher.de/ratgeber/2014/ ... andschaft/

Mietnomaden sind vorsätzliche Betrüger. Natürlich gibt es auch Mieter in finanziellen oder persönlichen Notlagen. Die bezeichnet man aber nicht als Mietnomaden. Ich hatte extra für diese Leute geschrieben, dass es sinnvoll ist die Prämien risikoentsprechend zu erhöhen, aber diesen Leuten die Versicherung nicht gekündigt werden solle. Es ist klar zwischen Notlage und Betrug zu unterschieden.
Sören74 hat geschrieben:(14 Apr 2019, 22:23)
Okay, nur mal angenommen, es hätte diese positive Wirkung, die Du hier beschreibst. Dann könnte man denselben Effekt aber auch mit einer Mietausfallversicherung erzielen. Wo ist denn jetzt das Problem, dass die Vermieter nicht selbst diese Versicherung abschließen, ähnlich wie auch bei der Gebäudeversicherung?
Sören, nochmal, welchen Nachteil hat denn der Mietnomade daraus, dass er nach seinem Betrug ungeschoren davon kommt, weil andere den Schaden für ihn begleichen? Genau das wäre dann der Fall. Nochmal, liest Du das was ich schreibe? Der Unterschied ist schlicht, dass es das Gegenteil dessen bewirkt was ich will. Es konserviert die Kosten weil es das Problem konserviert, und andere zahlen für den bewusst herbeigeführten Schaden anderer.
Sören74 hat geschrieben:(14 Apr 2019, 22:23)
Wir sind doch gar nicht weit auseinander. Wir sind beide der Meinung, dass dem Vermieter das Risiko für Mietausfälle genommen werden sollte. Das ist ein berechtigtes Anliegen. Es werden auf dem Versicherungsmarkt entsprechende Produkte angeboten, relativ presigünstig. Der einzige Punkt, wo wir beide auseinanderliegen ist, wer nun diese Versicherung abschließen soll, der Vermieter oder der Mieter.
Nein, tausendmal nein, es geht eben nicht darum den Vermieter zu schonen. Mein Gott ich komme nicht zu dir durch! Es geht darum eine grundlegende Verbesserung des Verhältnisses von Vermietern und Mietern herbeizuführen, indem asozialen Kriminellen, deren Schäden aktuell von redlichen Menschen bezahlt werden, das Handwerk gelegt wird. Das geht eben nur indem man eine Systematik schafft in der die Kriminellen für ihr Verhalten verantwortlich gemacht werden. Es geht NICHT darum den Vermieter zu schützen, sondern das Mietverhältnis von Mieter und Vermieter vor Kriminellen zu schützen.
Sören74

Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Sören74 »

Skeptiker hat geschrieben:(14 Apr 2019, 23:01)

Nein, tausendmal nein, es geht eben nicht darum den Vermieter zu schonen. Mein Gott ich komme nicht zu dir durch! Es geht darum eine grundlegende Verbesserung des Verhältnisses von Vermietern und Mietern herbeizuführen, indem asozialen Kriminellen, deren Schäden aktuell von redlichen Menschen bezahlt werden, das Handwerk gelegt wird. Das geht eben nur indem man eine Systematik schafft in der die Kriminellen für ihr Verhalten verantwortlich gemacht werden. Es geht NICHT darum den Vermieter zu schützen, sondern das Mietverhältnis von Mieter und Vermieter vor Kriminellen zu schützen.
Bei einem Mietnomaden wäre doch so eine Versicherung wirkungslos, wenn er sie abschließen muss und der vorher von Dir gemachten Aussage. Denn wenn der Mietnomade vorsätzlich handelt, dann würde die Versicherung für ihn auch nicht zahlen (nur bei grober Fahrlässigkeit des Versicherers). Eine sogenannte Mietnomadenversicherung für den Vermieter würde aber einspringen, wenn der Mietnomade vorsätzlich handelt.
Skeptiker

Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Skeptiker »

Sören74 hat geschrieben:(14 Apr 2019, 23:19)
Bei einem Mietnomaden wäre doch so eine Versicherung wirkungslos, wenn er sie abschließen muss und der vorher von Dir gemachten Aussage. Denn wenn der Mietnomade vorsätzlich handelt, dann würde die Versicherung für ihn auch nicht zahlen (nur bei grober Fahrlässigkeit des Versicherers). Eine sogenannte Mietnomadenversicherung für den Vermieter würde aber einspringen, wenn der Mietnomade vorsätzlich handelt.
Da sehe ich die einzige sinnvolle gesetzliche Ergänzung, weil es dort sinnvoll wäre, dass die Versicherung zwar für den Schaden nicht aufkommen sollte, jedoch dem Geschädigten gegenüber in Vorleistung gehen sollte um dem Schädiger gegenüber als Kläger aufzutreten.

Das hätte den Vorteil, dass der Sinn der Versicherung nicht nur auf fahrlässige Handlungen beschränkt wäre und die Versicherung sich dieser Leute entledigen könnte. Dadurch wäre auch sichergestellt, dass dauerhaft diese Risiken aus der Versichertengemeinschaft entfernt werden.

So wie PKW-Haftpflichtversicherungen die (gesetzliche) Besonderheit haben, dass sie Pflichtversicherungen sind, wäre die Besonderheit bei der Mieterversicherung, dass sie auch für vorsätzliche Handlungen dem Geschädigten gegenüber leisten würde, sich die Ansprüche aber vom Schädiger zurückholen kann. Dadurch stellt man den Mietnomaden in einem Rechtsstreit gegen die Versicherungsgesellschaft auf, was dieser immer verliert. Es bleiben dann zwar einzelne Fälle von der Versicherung zu begleichen, aber deren Anzahl wäre deutlich geringer als das was heute über die Mietnomadenversicherung von der Gemeinschaft der guten Mieter getragen werden muss.
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Domingo hat geschrieben:(14 Apr 2019, 13:14)

Keine Versicherung zahlt bei Vorsatz wie Mietnomadentum
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Skeptiker »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(15 Apr 2019, 01:00)
Was ist das? Mietnomadentum?
Das Wichtigste vorweg: Was sind Mietnomaden eigentlich?
Als Mietnomaden bezeichnet man Personen, die eine Wohnung mieten, ohne jemals die Absicht zu haben, die vereinbarte Mietsumme auch zu bezahlen. Sobald der Missstand aufgedeckt wird und eine Räumungsklage droht, beziehen sie einfach die nächste Wohnung. Durch diese Streiftouren häufen sie massenhaft Mietschulden an.
Als wäre das noch nicht schlimm genug, verwandeln einige Mietnomaden das Eigentum des Vermieters in ein Schlachtfeld. Mutwillig zerstörte Sanitäranlagen, Müllberge oder Löcher in Wänden sind keine Seltenheit. Da sie von vornherein wissen, dass sie die Räume nur vorübergehend bewohnen, wird wenig Rücksicht genommen.
Durchschnittlicher Schaden durch Mietnomaden liegt bei 25.000 €!
https://vermietsicher.de/ratgeber/2014/ ... andschaft/

Das interessante ist, dass diese Leute damit sehr lange durchkommen und nicht nur einmal, sondern immer wieder sehr großen Schaden anrichten.

Was passiert mit solchen Leuten eigentlich in Australien?
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Skeptiker hat geschrieben:(15 Apr 2019, 08:31)

https://vermietsicher.de/ratgeber/2014/ ... andschaft/

Das interessante ist, dass diese Leute damit sehr lange durchkommen und nicht nur einmal, sondern immer wieder sehr großen Schaden anrichten.

Was passiert mit solchen Leuten eigentlich in Australien?
Danke. Diese Spezies gibt es auch bei uns aber sie kommen damit nicht immer wieder durch.

Wohnungsvermietung geschieht hier 98% durch Makler. Wir nennen das Real Estate Agents und denen haengst nicht der Ruf an wie in Deutschland. Wer kauft oder verkauft geht zu einem Real Estate Agent genauso wer vermietet oder mieten will.

Um zu mieten, brauchst du Referenzen, Bankauszuege, Verdienstbescheinigungen! Der Real Estate Agent muss diese Referenzen pruefen. Der Vermieter hat das letzte Wort. Aber immer wieder passiert es das welche durchs Netz schluepfen. Gefaelschte Referenzen zB.

Unsere Mieter Versicherung wird vom Vermieter abgeschlossen und soll den Vermieter vor Schaeden und finaziellen Ausfaellen die der Mieter verschulded schuetzen.

Australien ist kein Mieter Markt. Die Mehrzahl der Leute wohnen in eigenen Hauesern und Wohnungen aber der Trend ist hin zur Miete das die Preise fuer Haueser und Eigentumswohnungen vor allen in den Staedten immer mehr ausser Reichweite fuer junge Familien liegen. Schuld daran ist Spekulation und dem Hunger der Chinesen fuer Investitionen in Australien.

Eigentum war immer eine der groessten Geldanlagen und durch Kauf und Verkauf des Hauses war und ist mehr Geld zu machen als mit einer anderen Geldanlage. Wir Leben seit 35 Jahren hier und hatten eine Wohnung und sind jetzt im 3 Haus und jedesmal verkauften wir mit sattem Gewinn. Dieser ist steuerfrei da wir in unserer Imobilie wohnen (erster Wohnsitz). Gewinn Steuern muss man nur zahlen wenn man nicht in der Imobilie wohnt. Der letzte Verkauf in Sydney hat unseren Lebensabend gesichert! Wir Leben jetzt in Queensland und unser neues Haus (Baujahr 2014) hat bereits 28% an Wert gewonnen.
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Re: Mieter und Vermieter - auch ein Politikum?

Beitrag von Sören74 »

Wie ich gerade sehe, räumen zum Glück die höchsten Gerichte den Mietern ihre Rechte ein. So wurde noch mal festgehalten, dass ein Mieter die Wohnung nicht streichen muss, wenn er sie unrenoviert übernommen hat.

https://www.verbraucherschutz.tv/2018/0 ... i-zr-27716
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