Das heutige Mittagsmahl

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Alana4
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Das heutige Mittagsmahl

Beitrag von Alana4 »

wird auf Wunsch der kids sein: Königsberger Klopse! Wir lieben das. Lecker Fleisch, bißchen süß- bißchen sauer-gaaaanz viel Kapern..mhmhmhm jamjamjam
Ich beherrsche die deutsche Rechtschreibung! Aber meine Tastatur hat damit manchmal Probleme.
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Lomond
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Re: Das heutige Mittagsmahl

Beitrag von Lomond »

Und was wird's morgen geben? Und übermorgen? :)
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Lomond
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Re: Das heutige Mittagsmahl

Beitrag von Lomond »

Alana4 hat geschrieben:(17 Jan 2016, 08:44)

wird auf Wunsch der kids sein: Königsberger Klopse! Wir lieben das. Lecker Fleisch, bißchen süß- bißchen sauer-gaaaanz viel Kapern..mhmhmhm jamjamjam
Allerdings mag ich keine Kapern. :(
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H2O
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Re: Das heutige Mittagsmahl

Beitrag von H2O »

... und das gestrige Miitagsmahl hatten Wirsingkohl als geschmacksbestimmende Zutat. Wirsingkohl ist hier in Pommern in Supermärkten im Angebot, und als sparsame Hausfrau hat meine Frau zugeschlagen.

Gute Rezepte dazu bietet die italienische Pasta-Küche. Hier also der Klassiker "Klassische Pasta Küche" von Giuliano Hazan. Der Mann weiß, wie man mit einfachen Zutaten gute und schmackhafte (italienische) Gerichte zaubert. Die klassische italienische Küche ist eine "arme Leute Küche"; diese Zuschreibung ertragen meine Frau und ich aber gern! Das Rezeptbuch empfehle ich aus 20-jähriger bester Erfahrung. Es ist im AT Verlag in deutscher Sprache erschienen. Wärmste Empfehlung für die Freunde italienischer Nudelgerichte!

Gestern gab es "Fusilli alla verza"... hätte eigentlich "Orechiette alla verza" werden sollen. Wer aber "ai confine del'impero" (an den Grenzen des [römischen] Reichs" findet orechiette (Öhrchen) im Angebot? Fusilli stellen dagegen selbst die Barbaren im Norden her. Fusilli sind Madenschrauben mit Grobgewinde für Leute, die Saucen gerne gabeln wollen. Das sind also die Sattmacher.

Den Wirsingkohl (etwa 1 kg) halbieren für 2 Gerichte für 2 Esser... also rund 500 g für das Rentnerehepaar. Die eine Hälfte ab ins Gemüsefach des Kühlschranks, die andere Hälfte in fingerbreite Streifen schneiden.

Bereit halten:
  • 5 Sardellenfilets aus dem Glas, klein geschnitten
    3 Knoblauchzehen (die Zehen etwas mit der Gabel zerdrücken)
    1 gestrichener Teelöffel Salz
    1 guter Esslöffel grob gemahlener Pfeffer aus der Pfeffermühle
    1 guter Esslöffel Butter
    4 Esslöffel frisch geriebener Parmesan
    5 Esslöffel Olivenöl (gibt es heute überall in der EU in guter Qualität!)


Dann kann's losgehen:

In einem tiefen Kochtopf das Öl leicht erhitzen und die Knoblauchzehen anbräunen (nicht anschwärzen!). Die Knoblauchzehen heraus fischen und wegwerfen. Den Topf etwas abkühlen lassen.

Die Sardellenstückchen in das Öl hineingeben und bei leichter Hitze mit Kochlöffel umrühren, bis sie geschmolzen sind. Danach die Wirsingstreifen hineingeben und bei leichter Hitze hin und her wenden. Salz und Pfeffer hinzufügen und die Masse schmoren lassen. Immer wieder einmal umrühren, damit nichts anbrennt. Den Sud dabei sanft einkochen lassen.

Feuer aus und die Butter in der Masse unterrühren. Das ist jetzt unser "sugo", also eine Sauce für die Nudeln. Auf der Herdplatte lassen, aber nur zum Warmhalten mit der Restwärme!

Parallel zur Herstellung der Sauce die Nudeln garen.... Kochzeit etwa 5 min.

Die Fusilli in 3 l kochendem Salzwasser (1 Esslöffel Salz kann nicht schaden) einrühren und darin kochen lassen, bis sie bißfest "al dente" gegart sind. Dazu fischt man mit dem Kochlöffel aus den sichtlich weichen Nudeln eine Nudel heraus und prüft, ob sie schon gut zu essen sind. Eine weiche Pampe ist hier nicht gemeint! In ein Küchensieb im Ausguß schütten, und das Kochwasser ablaufen lassen.

Dann die Fusilli aus dem Küchensieb in den Topf mit der heißen Sauce schütten und tüchtig mit dem Kochlöffel umrühren; den geriebenen Parmesan unterrühren... und auf den Untersetzer auf dem gedeckten Tisch mit dem Topf. Ein großer Gemüselöffel scheint mir das beste "Werkzeug" zu sein, um die Masse auf die Teller zu verfrachten.

Je nach Neigung kann man noch mit der Pfeffermühle nachwürzen. Mir reichte die "vorschriftsmäßige" Menge schon.

Die Nudel-Wirsing-Masse wirkt etwas breiartig, aber sie schmeckt vorzüglich! Ich hatte dazu einen preisgünstigen Chardonnay aus Rheinhessen auf den Tisch gestellt... ein einfacher Wein, aber passend zum "arme Leute Essen".

*************************************************************************************************************

Und heute gab es die andere Hälfte des Wirsingkopfs; als Kohlrouladen nach "Hausfrauenart" aus der vegetarischen Küche. Natürlich auch in Anlehnung an ein Kochbuch: "Das große Buch der vegetarischen Küche" aus dem Verlag Könemann. Auch dieses Buch ist ein Volltreffer für die Freunde der schmackhaften vegetarischen Küche! Wärmstens empfohlen zum Nachkochen!

Achtung; die Mengenangaben im Buch sind für 6 Personen gedacht. Vermutlich in einer ganzen Folge von Vorspeisen, Hauptgericht mit Beilagen, Nachspeise. Meine Frau und ich haben es bei den angegebenen Mengen gelassen und haben das Ergebnis als Hauptgericht ohne Beilagen genossen. Das war unerwartet lecker!

Bereithalten:
  • 7 Weißkohlblätter (Blattbreite etwa 15 cm... aber bitte nicht nachmessen... :)

    1 Esslöffel Olivenöl
    4 Frühlingszwiebeln, klein gewürfelt
    1 Knoblauchzehe, zerdrückt
    2 Esslöffel Tomatenmark
    100 g Korinthen (ja, Sie lesen das richtig!)
    2 Esslöffel Mandelschnitzel
    1 Esslöffel Kreuzkümmel (war nicht vorhanden; dafür hat Muttern ersatzweise Bohnenkraut verwandt
    1/2 Teelöffel Zimt (ja, Sie lesen richtig!)
    2 Esslöffel gehackte Petersilie
    450 g Langkornreis, gekocht (hatten wir nicht; Muttern hatte ersatzweise den hier handelsüblichen Reis gekocht und diese Portion abgewogen)
    250 ml Gemüsebrühe (hatten wir so nicht; Muttern hat 1/2 Brühwürfel in 1/4 ltr Wasser aufgelöst)
    • Dazu empfiehlt das Kochbuch Joghurtsauce:
      200g Naturjoghurt
      1 Teelöffel Kreuzkümmel
      1 Esslöffel frische Minze
      Hatten wir nicht im Vorrat; das Essen schmeckte aber auch ohne diese Zutat vorzüglich!
Und dann ging's los:
  • tiefe Auflaufform mit Butter einfetten

    Die Kohlblätter zubereiten:
    Kohlblätter noch mit Stielen leicht ankochen "blanchieren"
    harte Stiele herausschneiden

    Die Füllung der Kohlrouladen vorbereiten:
    Olivenöl in einem tiefen Topf (unsere Sauteuse) erhitzen und darin 30 sec lang anbräunen
    Bis auf die Gemüsebrühe alle übrigen Zutaten in diesen Topf schütten und gut verrühren
    Vom Feuer nehmen und auf handhabbare Temperatur abkühlen lassen

    Die Kohlrouladen füllen:
    Die Kohlblätter an einem Rand mit der Füllmasse so anhäufeln, daß Füllmasse in das Blatt gewickelt werden kann. Nach Rezept sollte man die aufgerollten Rouladen verschnüren. Eine oder zwei Rouladennadeln tun es aber auch... und das geht bequemer.

    Die Rouladen in Reihe und Glied in die vorgefettete Auflaufform legen, mit der losen Blattnaht nach unten. Dann die Gemüsebrühe darüber schütten und das Kunstwerk mit Aluminiumfolie abdecken.

    Vorher schon den Backofen mit 190°C vorwärmen, die Auflaufform auf einen Tragrost stellen und nun die Zeit bei 190°C ihr Werk verrichten lassen. 30 min sollten reichen. Wer eine gläserne Auflaufform hat, der kann auch beobachten, ob die Gemüsebrühe an den Gefäßwänden perlt... ansonsten etwas mehr Hitze geben.

    Danach die Auflaufform mit den Kohlrouladen aus dem Backofen nehmen und auf einen Untersetzer auf dem gedeckten Eßtisch setzen. Mit einem großen Gemüselöffel und einem Wender für Bratkartoffen die Kohlrouladen auf die Teller heben. Die Rouladennadeln suchen und heraus ziehen... und sich das leckere Mittagsmahl schmecken lassen.

    Ach ja, 7 Kohlrouladen: Meine Frau teilte mir 4 davon zu. Das empfand ich als ganz noble Geste, denn ich wußte schon, wie gut auf diese Art zubereitete Kohlrouladen schmecken.

    Unsere feine Lebensart wurde durch die andere Hälfte des Chardonnays unterstrichen... paßt!
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Re: Das heutige Mittagsmahl

Beitrag von Teeernte »

H2O hat geschrieben:(02 Mar 2021, 19:58)

Unsere feine Lebensart wurde durch die andere Hälfte des Chardonnays unterstrichen... paßt!
Wie kann man soviel essen ...??
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Das heutige Mittagsmahl

Beitrag von H2O »

Teeernte hat geschrieben:(02 Mar 2021, 21:51)

Wie kann man soviel essen ...??
1. Mund auf,
2. Happen nehmen,
3. kauen,
4. schlucken
5. Wein trinken
...wenn noch etwas hinein geht, dann 1. sonst 6.
6. Abwinken
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Re: Das heutige Mittagsmahl

Beitrag von Atue001 »

Heute gabs Reste von Gestern......
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Re: Das heutige Mittagsmahl

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Entweder ein Sandwich oder meistens eine einfache asiatische Suppe, Huehnerbruehe angereichert mit etwas Fish Sauce, Soy Sauce, frischen Chilli, Reisnudel, Tofu, Spring Onions und etwas Chinese BBQ Pork.

Hauptmahlzeit am Abend.
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Re: Das heutige Mittagsmahl

Beitrag von H2O »

Atue001 hat geschrieben:(03 Mar 2021, 00:30)

Heute gabs Reste von Gestern......
Das ist doch auch wieder selbstverständlich. Wer wird denn wegwerfen, was gestern frisch auf den Tisch kam? Oft kann man daraus auch eine kleine Überraschung der schmackhaften Art zubereiten. Darin ist meine Frau Meisterin! :thumbup:
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Re: Das heutige Mittagsmahl

Beitrag von H2O »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(03 Mar 2021, 00:59)

Entweder ein Sandwich oder meistens eine einfache asiatische Suppe, Huehnerbruehe angereichert mit etwas Fish Sauce, Soy Sauce, frischen Chilli, Reisnudel, Tofu, Spring Onions und etwas Chinese BBQ Pork.

Hauptmahlzeit am Abend.
Hier in Polen holen viele Leute sich in der Mittagspause eine kleine Mahlzeit aus der "Milchbar"; da gibt es frisch gekochtes Essen zum Mitnehmen zu günstigen Preisen. Die Familie schlägt erst nach Feierabend tüchtig zu, so etwa ab 16:00 h. Ziemlich viel Schweinefleisch und Wurst gepökelt und geräuchert (Krakauer Art), Kartoffeln. Geschmorter Kohl mit kleingeschnittenem angebratenen Bauchspeck Bigos). Dementsprechend stämmige Leute gibt es hier in großer Zahl. Wie in Deutschland eine weitverbreitete Wohlstandskrankheit. :(
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Re: Das heutige Mittagsmahl

Beitrag von TheManFromDownUnder »

H2O hat geschrieben:(03 Mar 2021, 07:59)

Hier in Polen holen viele Leute sich in der Mittagspause eine kleine Mahlzeit aus der "Milchbar"; da gibt es frisch gekochtes Essen zum Mitnehmen zu günstigen Preisen. Die Familie schlägt erst nach Feierabend tüchtig zu, so etwa ab 16:00 h. Ziemlich viel Schweinefleisch und Wurst gepökelt und geräuchert (Krakauer Art), Kartoffeln. Geschmorter Kohl mit kleingeschnittenem angebratenen Bauchspeck Bigos). Dementsprechend stämmige Leute gibt es hier in großer Zahl. Wie in Deutschland eine weitverbreitete Wohlstandskrankheit. :(
Mit Sicherheit nicht meine Diaet :D Aber die "Staemmigen" gibt es auch bei uns in grosser Zahl, weil sich zu viele Leute mit zuviel McDonald, KFC usw vollstopfen. Dazu noch die stark gesuessten Getraenke. Bingo!
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Re: Das heutige Mittagsmahl

Beitrag von H2O »

besteht aus geräucherter Makrele, die man in Polen reichlich und gut im Angebot bei Lidl findet. Leider meist etwas zu große Fische für 2 Personen. Im polnischen Angebot ist immer schon der Fischkopf vor dem Räuchern entfernt worden.

Den Fisch auf den Bauch legen und mit einem scharfen Messer auf der Mittellinie trennen. Die damit freigelegte Mittelgräte heraus nehmen, die kleinen Gräten an der Rückenflosse heraus heben. Danach im Brustbereich die Gräten heraus ziehen. Man sieht die Enden der Gräten, die sich von der Hauptgräte abgelöst haben. Eine Pinzette hilft... aber ich hebe sie an mit meinem Messer und ziehe sie mit meinen Fingerspitzen heraus.

Nun den Fisch (genauer: die beiden Hälften) auf dem Servierteller auf das "Innenleben" legen und die Fischhaut vom Schwanzende her langsam abziehen. Meist gelingt das in einem ruhig angelegten Zuge. Ansonsten eben mehrfach ansetzen.

Nun liegt der längsseits gespaltene Fisch genußfertig und sehr weitgehend grätenfrei auf dem Servierteller, mit den glatten fettglänzenden Seiten nach oben. Daraus lassen sich mit einem Messer sehr leicht Portionsstücke schneiden und auf die Eßteller verteilen.

Dazu passen am besten Salzkartoffeln ohne jede weitere Zutat, weil der Fisch wirklich recht fett ist. Für Gesundheitsfanatiker: Das Fischfett der Makrele enthält die wertvollen Omega 3 ungesättigten Fettsäuren.... aber frage mich bitte niemand, was das tatsächlich ist! Also gut, etwas geriebener Meerrettich aus dem Glase paßt ganz gut zu dem starken Eigengeschmack der geräucherten Makrele. Vorsicht, Meerrettich kann unsereinem ganz schön scharf durch die Nüstern ziehen!

Meine Frau serviert dazu noch etwas grünen Salat mit Essig und Öl. Als Nachtisch gab es noch eingeweckte blaue Pflaumen aus eigener Ernte.

Paßt gut zusammen, ein sehr einfaches Gericht und als Mittagessen doch sehr lecker!

Und ich spendiere dazu das gute polnische Żywieć-Bier mit dem fröhlich tanzenden Paar in polnischer Tracht auf dem Etikett. Hübsch an zu sehen... und ein ganz hervorragendes Bier obendrein!

Ach ja, die Kehrseite der Medaille: Morgen noch einmal; eine Makrele ist zu groß für ein Mittagessen für 2 alte Leute.
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Re: Das heutige Mittagsmahl

Beitrag von H2O »

... besteht aus Kartoffelstreifen (pommes frites) auf dem Backblech mit Speckstiften.

Im Hunsrück "Backeskrumbeeren" genannt, weil sie im Anschluß an das wöchentliche Brotbacken im Backhaus (Backes) in den Backofen geschoben wurden. Krumbeeren sind in diesem Landstrich die allseits bewährten Kartoffeln (anderswo als Erdäpfel schon näher an den Krumbeeren angelangt).

Die geplagte Hausfrau hatte in Begleitung ihrer Schwiegermutter neben dem Brotbacken nun wirklich keine Zeit mehr, ein mehrgängiges Mittagsmahl zu zu bereiten. Und im hohen Alter besinnt unsereiner sich auf seine Kinderzeit und die einfachen Genüsse, die das Leben damals bereit hielt. :)

Also, für 2 ältere Herrschaften etwa 1,5 kg Kartoffeln schälen, in Scheiben schneiden und danach in Kartoffelstifte. Die Kartoffelstifte auf einer Backfolie auf dem Backblech locker verteilen, Prinzip Mikado. (Backpapier ist angenehmer als hinterher ein Backblech ein zu weichen und ab zu waschen... ;) ) Auf den Kartoffelstreifen Speckstreifen nach Geschmack und gutem Gewissen (lieber etwas zu viel als zu wenig!) verteilen; in Polen muß ich Boczek ("gestreiften" Bauchspeck) anstelle von gesalzenem und geräuchertem fettem Speck verwenden... den gibt es dort ganz einfach nicht.

Ab mit der Fuhre in den Backofen bei hoher Temperatur... und den köstlichen Duft des bratenden Specks genießen, aber gut hinsehen, daß keine Holzkohle entsteht. Wenn die Kartoffeln eine helle Bräune entwickelt haben, ganz oben schon etwas dunkel, dann sollten sie gar sein. Der Speck sollte schon etwas dunkel gebräunt sein.

Das Backblech auf den großen Untersetzer auf dem Eßtisch stellen, wo jeder Mitesser schon sein Tellerchen mit seiner Gabel bereit hält. Die Primitivlinge unter uns picken sich nun gemütlich "ihre" Kartoffeln und "ihren" Speck vom Backblech in den Mund. Wohlerzogenere Mitesser schaufel sich ihren gerechten Anteil an Kartoffeln und Speck auf ihren Teller. Das wohlverdiente Ende der leckeren Mahlzeit ist dann gleich. Die Hemdenbrust gegen Fettflecke schützen: "Schlabberlätzchen" ist keine schlechte Idee.

In meiner Kinderzeit gab es dazu etwas saure Sahne zum Eintunken der Kartoffeln.... oder was Mutter oder Oma da so zusammengerührt hatten. Bei uns gibt es heute ersatzweise Naturjoghurt dazu. Schlank gerührter Quark täte es wohl auch. [Hallo, Umetarek!)

Auf jeden Fall ein sehr leckeres und sehr einfaches Mittagsmahl, das ich mir öfter wünsche, als Muttern es zubereitet. Na ja, selbst ist der Mann; aber Mutter darf mit zulangen! :)
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Re: Das heutige Mittagsmahl

Beitrag von firlefanz11 »

Ich hab Sonntag Köfte u. Tsatsiki selbst gemacht. Dazu gabs Reisnudeln. Türkisch-griechisches Crossover... :D
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!
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Re: Das heutige Mittagsmahl

Beitrag von H2O »

Am heutigen Karfreitag gab es Karpfen nach Polentzer Art (Die Polentz ist ein kleiner Seitenfluß der Elbe in der sächsischen Schweiz. Durch sein waldiges Tal läßt es sich wunderschön am Fluß entlang wandern.)

Unser Nachbar hatte uns einen tiefgefrorenen mittelgroßen Karpfen geschenkt. Den haben wir über Nacht in kaltem Wasser aufgetaut. Kopf und Schwanzstücke wurden mit Gewürz (Lorbeerbläter. Pfeffer, Liebstöckel, Sellerie, Porree) zu einer Fischbrühe gekocht. Die Fischstücke wurden in Essigwaser, Salz und Pfeffer, Lorbeerblatt mariniert und über Nacht kalt gestellt. Die Fischbrühe wurde durch ein Sieb von allen Zutaten befreit und die Fischstücke (Zwei Finger breite Scheiben) in dieser Brühe auf sehr kleiner Flamme gegart... 15 min.

Der gegarte Fisch wurde in der Ofenröhre warm gestellt... 50 °C.

Mit saurer Sahne, süßer Sahne, Naturjoghurt, etwas Pfeffer und mit 1/8 des Suds wurde eine Tunke angerührt und erwärmt. Der krönende Abschluß wurde mit brauner Butter aus der Pfanne dazu gegeben, gut verrührt und über die Fischstücke auf einem Servierteller verteilt.

Dazu sollte es Salzkartoffeln geben, die wir wegen der großen Menge Fisch aber nicht anrührten. Die gibt es dann eben morgen als Bratkartoffeln. Ein Rest Fisch blieb liegen. Aus dem restlichen Fischsud und diesen Fischresten gibt es morgen eine leckere Vorsuppe. Der Kampf mit den Gräten hielt sich in Grenzen, Das Fischfleisch löste sich leicht von den Gräten. Kein vorsichtiges Kauen und Spucken... :)

Ganz trocken mochten wir den sehr schmackhaften Karpfen aber nicht herunter würgen. Mit 3 Flaschen Bier ein richtiges Festmahl am Karfreitag... na ja, wenigsten haben wir uns an Fisch gehalten! ;)
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Re: Das heutige Mittagsmahl

Beitrag von Quatschki »

H2O hat geschrieben:(02 Apr 2021, 20:01)

Am heutigen Karfreitag gab es Karpfen nach Polentzer Art (Die Polentz ist ein kleiner Seitenfluß der Elbe in der sächsischen Schweiz. Durch sein waldiges Tal läßt es sich wunderschön am Fluß entlang wandern.)
In dieser Polenz gibt es aber kein "t" und keine Karpfen,
sondern Forellen und Lachse,
letztere zu fischen kostet bis zu 10000 Euro Strafe, und dann darf man noch nichtmal den Fisch behalten.
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H2O
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Re: Das heutige Mittagsmahl

Beitrag von H2O »

Quatschki hat geschrieben:(03 Apr 2021, 00:21)

In dieser Polenz gibt es aber kein "t" und keine Karpfen,
sondern Forellen und Lachse,
letztere zu fischen kostet bis zu 10000 Euro Strafe, und dann darf man noch nichtmal den Fisch behalten.
Einem geschenkten polnischen Karpfen schaut man nicht hinter die Kiemen. Geschmeckt hat er, und das Rezept heißt dennoch so; Polen also hinten nur mit "z".
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Re: Das heutige Mittagsmahl

Beitrag von busse »

Heute gibt es Kartoffelpuffer nach altdeutscher Art , aber ohne Zwiebeln. Meine Frau macht Zucker und Zimt rüber , ich Apfelmus.
Morgen wird es Kanninchenbraten nach Omas Art geben, mit Rotkohl und Salzkartoffeln.
Das heißt mit viel Wacholderbeeren zerdrückt mind. 10 Stück auf 1 KG,0,5 Suppengrün, 2 Knobizehen, 0,5 TL Thymian, 0,5 Majoran,1 Lorbeerblatt, Salz, Pfeffer, Butterschmalz , Creme Fraiche (früher dicke Sahne), 0,5 l Weißwein trocken, ca. 100 gr durchwachsenden Speck (früher fetter Sp.).
Kaninchenteile Pfeffer und leicht Salzen,leicht mehlieren, scharf rundherum anbraten , rausnehmen, danach Suppengrün und Knobizehen anschwitzen nicht schwarz werden lassen, danach mit Weißwein ablöschen. Wenn man kein Alkohol haben möchte, eine Wild-oder Hühnerbrühe verwenden oder gar Beides zum Nachfüllen. Dann Kanichenteile wieder rein in den Topf mit Speck belegen, Gewürze dazu und dann zugedeckt bei 180 Grad im vorgeizten Ofen etwa 70 min (Ober-Unterhitze) schmoren, letze 20 min Deckel abnehmen, das die Speckstreifen und die Teile noch mal Farbe nehmen.
Das Kaninchen ist fertig wenn an der dicksten Stelle eine Kuchnenadel butterweich durchgeht !
Mit Creme fraiche und Salz und Pfeffer die Soße abschmecken, wohl bekommts.
busse
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Re: Das heutige Mittagsmahl

Beitrag von JJazzGold »

busse hat geschrieben:(03 Apr 2021, 11:58)

Heute gibt es Kartoffelpuffer nach altdeutscher Art , aber ohne Zwiebeln. Meine Frau macht Zucker und Zimt rüber , ich Apfelmus.
Morgen wird es Kanninchenbraten nach Omas Art geben, mit Rotkohl und Salzkartoffeln.
Das heißt mit viel Wacholderbeeren zerdrückt mind. 10 Stück auf 1 KG,0,5 Suppengrün, 2 Knobizehen, 0,5 TL Thymian, 0,5 Majoran,1 Lorbeerblatt, Salz, Pfeffer, Butterschmalz , Creme Fraiche (früher dicke Sahne), 0,5 l Weißwein trocken, ca. 100 gr durchwachsenden Speck (früher fetter Sp.).
Kaninchenteile Pfeffer und leicht Salzen,leicht mehlieren, scharf rundherum anbraten , rausnehmen, danach Suppengrün und Knobizehen anschwitzen nicht schwarz werden lassen, danach mit Weißwein ablöschen. Wenn man kein Alkohol haben möchte, eine Wild-oder Hühnerbrühe verwenden oder gar Beides zum Nachfüllen. Dann Kanichenteile wieder rein in den Topf mit Speck belegen, Gewürze dazu und dann zugedeckt bei 180 Grad im vorgeizten Ofen etwa 70 min (Ober-Unterhitze) schmoren, letze 20 min Deckel abnehmen, das die Speckstreifen und die Teile noch mal Farbe nehmen.
Das Kaninchen ist fertig wenn an der dicksten Stelle eine Kuchnenadel butterweich durchgeht !
Mit Creme fraiche und Salz und Pfeffer die Soße abschmecken, wohl bekommts.
busse
Das Rezept für Kaninchen klingt sehr lecker. Danke. Das werde ich auf alle Fälle ausprobieren. :thumbup:

Nachdem es gestern Fischplatte mit Bäerlauchrisotto gab, gibt es heute Eintopf und morgen Lammschulter mit viel Rotwein, Rosmarin, Knoblauch und Schalotten gegart, zusammen mit grünen Bohnen und Kartoffelgratin.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Das heutige Mittagsmahl

Beitrag von Kritikaster »

... fällt aus.

Heute wird zu Abend gespeist. :)
Der am höchsten entwickelte Sinn ist der Unsinn. (Peter E. Schumacher)
Wo der Sinn aufhört, beginnt der Wahnsinn. (Erhard Horst Bellermann)
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Re: Das heutige Mittagsmahl

Beitrag von Dark Angel »

Kritikaster hat geschrieben:(03 Apr 2021, 13:29)

... fällt aus.

Heute wird zu Abend gespeist. :)
waren bei meinem Sohn eingeladen, musste nur Treppe runter und konnte mir selbst die Arbeit sparen. :D
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Das heutige Mittagsmahl

Beitrag von Teeernte »

Kartoffelklösse // Gulasch...
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Re: Das heutige Mittagsmahl

Beitrag von Misterfritz »

Kritikaster hat geschrieben:(03 Apr 2021, 13:29)

Heute wird zu Abend gespeist. :)
Ich hoffe, es war gut ;)
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Re: Das heutige Mittagsmahl

Beitrag von Kritikaster »

Dark Angel hat geschrieben:(04 Apr 2021, 19:16)

waren bei meinem Sohn eingeladen, musste nur Treppe runter und konnte mir selbst die Arbeit sparen. :D
Mein Weg war zwar gestern etwas länger (auch wenn mein "Abendmahl" nicht bei Deinem Sohn stattfand ;) ), aber den habe ich sehr gerne in Kauf genommen. Ich warte nämlich (trotz Navi) immer noch auf meinen ersten Versuch, das entsprechende Fahrtziel auf Anhieb und ohne Umwege hinzubekommen, und das gestaltet bereits die Anfahrt jedesmal zu einem überraschenden und abenteuerlichen Erlebnis ... :s
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Re: Das heutige Mittagsmahl

Beitrag von Kritikaster »

Misterfritz hat geschrieben:(04 Apr 2021, 21:41)

Ich hoffe, es war gut ;)
Oh ja, danke, es war ausgezeichnet, was auch für den gesamten Abend gilt! :thumbup:
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Re: Das heutige Mittagsmahl

Beitrag von Misterfritz »

Kritikaster hat geschrieben:(04 Apr 2021, 21:49)

Oh ja, danke, es war ausgezeichnet, was auch für den gesamten Abend gilt! :thumbup:
Das freut mich!
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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