http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... c053c.htmlGeht es in den Ställen von Kleinbauern tatsächlich besser zu als in den Großanlagen der Konzerne? Ein Beispiel aus Gerlingen zeigt: regional bedeutet nicht automatisch gut.
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In dem Gerlinger Hühnerstall ist die Grenze zum Rechtsbruch indes überschritten. Überall liegen tote, verweste Legehennen herum, etwa 60 Kadaver, plattgetreten und angefressen von den Artgenossen. Kannibalismus ist eine verbreitete Verhaltensstörung in der Massenhühnerhaltung, in der sich laut der EU-Norm neun Tiere einen Quadratmeter Grundfläche teilen. Nach Angaben des Ludwigsburger Veterinäramts ist der Gerlinger Stall mit 4000 Legehennen der Rassen Lohmann weiß und Lohmann braun maximal belegt. Eine Folge der Enge: Manchen Hühnern fehlt das Schwanzgefieder, weggepickt von den Mitbewohnerinnen. Man sieht das blanke Fleisch. Unter diesen Bedingungen werden also Eier produziert.
Der Hofladen und sein Besitzer:
Kuscheljustiz auch in dieser Branche:Das Schild an der Straße ist kaum zu übersehen: „Frische Eier. 100% eigene Herstellung.“ Im Hofladen von Dieter M. herrscht ein reges Kommen und Gehen. Die Hauptklientel sind mittelalte Frauen, die ihre Einkäufe in Weidenkörben tragen und für ein Hühnerei gerne mehr ausgeben, als es gleich nebenan bei Lidl kostet. Dafür, glauben sie, können sie sicher sein, dass es von einem lokalen Erzeuger stammt, der seine Tiere anständig behandelt. Offensichtlich vertraut die Kundschaft Dieter M., dem alteingesessenen Gerlinger, der sich bei den Freien Wählern und im Posaunenchor des CVJM engagiert. Und sie verlässt sich auf die Expertenmeinung des Nabu-Kreisverbands Ludwigsburg, der den Hofladen unter der Rubrik „Gutes aus unserer Region“ auflistet. Die Naturschützer und Konsumenten ahnen ja nicht, wie es hinter den Kulissen des kleinbäuerlichen Betriebs aussieht.
Selbstverständlich will man erfahren, was der Landwirt zu den toten und verletzten Hennen in seinem Stall sagt. Dieter M. ist nicht da, aber seine Frau. Sie erzählt, dass sie gerade sehr mit der Erweiterung des Hofladens beschäftigt sei. Dafür würden die Scheune und der einstige Kuhstall umgebaut, wo künftig auch Kaffee, Kuchen und kleine Snacks angeboten werden sollen. „Es ist gut, dass Sie mit uns wegen der Hühner sprechen wollen und nicht einfach irgendwas in der Zeitung schreiben“, sagt Frau M. „Ich ruf mal meinen Mann an.“ Zwei Minuten später kommt Dieter M. mit seinem Transporter angerauscht, steigt schwungvoll aus und schießt auf den ungebetenen Besucher zu. „Wie heißen Sie? . . . Was hatten Sie in meinem Hühnerstall zu suchen? . . . Ich werde Sie anzeigen!“ Der Reporter legt seine Visitenkarte auf den Tisch und fährt ins drei Kilometer entfernte Weilimdorfer Gewerbegebiet.
Er ist Mitglied bei den freien Wählern (Nr. 15):Vergangenes Jahr filmte sie durch ein Fenster in einem nordbadischen Schlachthof erschütternde Szenen. Das Videomaterial zeigt, wie Arbeiter quiekende Schweine prügeln und sie offensichtlich nicht immer fachgerecht betäuben. Viele am Schlachtband aufgehängte Tiere rudern mit den Beinen, versuchen sich aufzurichten und erleben ihre Tötung augenscheinlich bei Bewusstsein. „Wenn man so etwas miterlebt, ist das kaum zu ertragen“, sagt Kathrin Bosler. „Ich muss mir in solchen Situationen immer wieder selbst bewusst machen, dass es die Tiere sind, die leiden, und nicht ich. Ich muss dieses Leid nur aufdecken und dokumentieren.“ Und wofür der Aufwand? Der Leiter des Schlachthofs musste 500 Euro Bußgeld bezahlen.
Mehr wird Dieter M. wohl auch nicht für die Missstände in seinem Stall bezahlen müssen.
http://gerlingen.freiewaehler.de/kommun ... wahl-2014/
Die Homepage von seinem Hofladen mit seiner Darstellung zur Hühnerhaltung:
http://www.xn--hhnerhof-mller-gsbj.de/huehnerhof/
- Ich kann sowas überhaupt nicht ausstehen. Was kann man als Verbraucher gegen solche Zustände tun? Man kauft doch genau deswegen bei solchen Hofläden weil man eben solche Zustände vermeiden will.
- Braucht es mehr Kontrollen und deutlich höhere Strafen oder bringt das nichts, denn die Tiere wurden ja schon gequält und dann hilft denen ja auch nicht wenn man den Landwirt im nachhinein dafür bestraft?