Dieser Ansatz ist sicher umstritten. Während manche Länder neben der Polizei viele weitere bewaffnete Einheiten haben, etwa eigene Truppen des Innenministeriums, der Steuerbehörde oder der Infrastruktur/Internet-Aufsicht, ist der Ansatz in Deutschland eher, die Gewalt bei der Polizei zu sammeln. Selbst der Verfassungsschutz darf, um ein drittes Reich zu verhindern, nur Daten sammeln und muss für etwaige Eingriffe auf die Polizei zurückgreifen.Es sind oft politische Beschlüsse, die bei uns Polizisten totalen Frust hervorrufen, weil wir sie ausbaden müssen. Auf den Flüchtlingsansturm hat uns niemand vorbereitet. Jetzt sollen wir auch noch die steigende Zahl der Abschiebungen durchführen. Ich meine, da hat Polizei nichts zu suchen. Wir müssen sicherstellen, dass die Menschen friedlich miteinander leben können. Es ist nicht unsere Aufgabe, unliebsame Menschen außer Landes zu schaffen.
Viele Polizisten sehen offenbar die Aufgabe, Menschen außer Landes zu schaffen, nicht als Kernbereich ihres Berufsbildes an, viele machen das nicht gern. Die Schaffung einer separaten Behörde, die Menschen ins Todesland zurückbegleitet, könnte auch das öffentliche Ansehen der allgemeinen Polizei aufhellen und die Kooperationsbereitschaft mancher Milieus bei Ermittlungen zu anderen Themen stärken. Jedoch dürfte das Anliegen vielen höheren Sicherheits- und Polizeifunktionären nicht rundheraus gefallen. Während in den letzten Jahren für Geheimdienste, Bundeswehr, Asylbehörden etc Personalaufstockungen möglich waren, gilt bei der Polizei eher eine Personalsparsamkeit. Stadtstaaten haben etwa 420 Polizisten pro 100.000 Einwohner, Flächenländer wie Hessen eher 220. Zwischen 2011 und 2017 stieg die Zahl der Polizisten lediglich von 243.000 auf 274.441 Stellen. Etwa 45.000 von ihnen verteilen sich auf Bundespolizei und BKA, haben also mit dem freundlichen Streifenpolizisten im Bürgeralltag nichts zu tun. Zudem sind bei einigen Bundesländern auch Verwaltungsbeamte der Polizei als Polizisten in der Statistik geführt. Die schaffen also auch keinen Anteil an der konkreten Abschiebeaufgabe sondern kümmern sich um andere Aspekte. Eine neue Behörde würde die Frage aufwerfen, ob sie neues Personal braucht oder Teile der Polizei abspaltet. Das gefällt Führungskräften eher nicht.
Welche weiteren Argumente für oder gegen eine spezielle Abschiebebehörde fallen euch ein?