Es hat immer zwei Seiten. Die Polizei wird heute anders ausgebildet als noch in 30 Jahren. Einige Schießtrainer beklagen sich teilweise, ältere Polizisten seien zu wenig innerlich bereit, auch zu schießen. Offenbar ist die jüngere Generation da anders eingestellt oder es handelt sich eher um eine Vorstellung der Trainer, wie es denn sein sollte.
Das andere Thema ist, dass der gesellschaftliche Kessel zumindest für einige Menschen mehr unter Druck steht als früher.
Ich bin mir nicht sicher, ob ein verändertes Verhalten der Polizei dazu führt, dass Menschen eher sich in die Bereitschaft hineinsteigern, bewaffnete Polizisten mit Messern oder improvisierten Waffen zu attackieren statt zB sich in eine Situation zu fügen, die nicht mehr zu retten ist. Welche anderen Erklärungen liegen nahe? Ist das Folgende (evtl U-Haft, evtl sozialer Abstieg) heute schwerer erträglich als früher? Sind bestimmte Menschengruppen psychologisch anders drauf?
Die "gefühlte Story" ohne Daten dahinter ist doch zugespitzt gesagt die: Früher hat man bei einem Selbstmordkandidaten die Polizei geholt und die hat ihm dann geholfen, die akute Situation zu beenden. Heute hätte man bei einem Selbstmordkandidaten die Polizei geholt und die hätte ihm dann geholfen.
Das ist natürlich unfair und auch nicht mit Zahlen unterlegt, aber wenn man die Medien so querliest, scheint das die Beobachtung zu sein - ohne jetzt irgendwem gleich eine Schuld daran zuzuteilen. Vielleicht zeigen die Zahlen auch etwas anderes, wenn man welche hat.