Christdemokrat hat geschrieben:(28 Sep 2021, 00:58)
Die SPD ist stärkste Kraft geworden und hat im Vergleich zur letzten Wahl gut fünf Prozent zugelegt.
25,7 Prozent sind trotzdem eines der schlechtesten Ergebnisse in der Geschichte der Bundesrepublik. Nur Steinmeier 2009 und Schulz 2017 haben noch schlechtere Ergebnisse für die SPD eingefahren.
Nach allen Umfragen ist es eindeutig, daß die meisten SPD-Wähler die Partei nur wegen der Person Olaf Scholz gewählt haben. Dieser widerum profitierte davon, daß sowohl die Union als auch die Grünen jeweils den falschen Kandidaten ins Rennen geschickt haben.
Wären die Grünen mit Habeck und die Union mit Merz in die Wahl gezogen, wäre die SPD höchstwahrscheinlich nicht über 20 Prozent bekommen.
Und hätt' der Hund nicht ..., dann hätte er den Hasen ...
Bei den Grünen mit Habeck und der Union mit Merz (vergleichbar schlechte Sympathiewerte wie Laschet) läge die Union jetzt eher deutlich unter 24%, und RGR wäre vermutlich eine realistische Option - keinesfalls wünschenswert, aber möglich. Es ist billig und zeugt von ganz schlechtem Stil, wenn man vom grandiosen Wahldesaster der CDU/CSU - mit dem tatsächlich DEUTLICH schlechtesten Ergebnis ihrer Geschichte - durch Relativierungsversuche vom Erfolg des politischen Gegners abzulenken versucht.
Sagen wir, wie's ist: Die Union hat's (vor allem auch wegen Laschet statt Söder) verkackt, ebenso wie die Grünen mit ihrer Kanzlerkandidatin einen Teil ihres Wählerpotentials in den letzten Monaten vergrault haben. Die Rechten im Land sind damit beschäftigt, ihre Wunden zu lecken, manche kommen offenbar nicht wirklich damit klar, dass es in einer Demokratie auch dann ein ganz normaler Vorgang ist, auf Zeit verliehene Macht wieder abzugeben, wenn man selbst davon betroffen ist.
Bin ich glücklich mit dem Ergebnis? Na ja, meine Erst- und Zweitstimme führten zu jeweiligen Wahlerfolgen der Empfänger, insofern kann ich Wechselwähler zufrieden sein. Dass RGR wohl keine Option ist, ist m.A.n. ausgesprochen positiv. Was immer sich aus den jetzt folgenden Sondierungen und Koalitionsverhandlungen ergibt, wird sicher keine Katastrophe für unser Land. Es wird, je nach persönlichen Präferenzen, in jedem Fall ein "Regulativ" gegen allzu starke Ausschläge in die eine oder andere Richtung beteiligt sein.
Die Wähler haben mit ihrer Stärkung der politischen Mitte deshalb insgesamt aus meiner Sicht hinreichendes Verantwortungsbewusstsein gezeigt. Schaun wir also mal, "was hinten raus kommt", um es mit den "großen" Worten des Kanzlers der Einheit zu sagen.
Der am höchsten entwickelte Sinn ist der Unsinn. (Peter E. Schumacher)
Wo der Sinn aufhört, beginnt der Wahnsinn. (Erhard Horst Bellermann)