Als Pazifist im Kriegsfall

Moderator: Moderatoren Forum 9

Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 46989
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Als Pazifist im Kriegsfall

Beitrag von H2O »

zollagent hat geschrieben:(01 Aug 2018, 20:54)

Steht schon in der Bibel, "ein jegliches hat seine Zeit". Auch die Waffen. Sich nur abschlachten lassen ist widersinnig.
Ist nun alles so gelaufen. Aber das Abschlachten ... gab es das auf Befehl Heydrichs? Ich nehme an, daß er Germanisierungsträumen nach hing. Man darf in der Denkweise jener Zeit nicht vergessen, daß es böhmische Kaiser des HRR gab, die Tschechen also seit "ewigen Zeiten" im Reich lebten.

Ganz anders als in Polen. da gab es sehr weit gehende Ausrottungspläne... sehr ausführlich beschrieben von Ralph Giordano in "Wenn Hitler den Krieg gewonnen hätte".
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Als Pazifist im Kriegsfall

Beitrag von King Kong 2006 »

zollagent hat geschrieben:(01 Aug 2018, 20:54)

Steht schon in der Bibel, "ein jegliches hat seine Zeit". Auch die Waffen. Sich nur abschlachten lassen ist widersinnig.
Ich hab kein Problem mit Widerstand. Auch nicht mit Gewaltanwendung.

Mir ging es um den Begriff Pazifismus im Kontext von Gewalt in der Durchsetzung.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
zollagent
Beiträge: 59696
Registriert: Mo 8. Aug 2011, 12:21

Re: Als Pazifist im Kriegsfall

Beitrag von zollagent »

King Kong 2006 hat geschrieben:(01 Aug 2018, 22:01)

Ich hab kein Problem mit Widerstand. Auch nicht mit Gewaltanwendung.

Mir ging es um den Begriff Pazifismus im Kontext von Gewalt in der Durchsetzung.
Wenn dir Kugeln um die Ohren fliegen, verfliegt er sehr schnell, der Pazifismus.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
Benutzeravatar
zollagent
Beiträge: 59696
Registriert: Mo 8. Aug 2011, 12:21

Re: Als Pazifist im Kriegsfall

Beitrag von zollagent »

H2O hat geschrieben:(01 Aug 2018, 21:53)

Ist nun alles so gelaufen. Aber das Abschlachten ... gab es das auf Befehl Heydrichs? Ich nehme an, daß er Germanisierungsträumen nach hing. Man darf in der Denkweise jener Zeit nicht vergessen, daß es böhmische Kaiser des HRR gab, die Tschechen also seit "ewigen Zeiten" im Reich lebten.

Ganz anders als in Polen. da gab es sehr weit gehende Ausrottungspläne... sehr ausführlich beschrieben von Ralph Giordano in "Wenn Hitler den Krieg gewonnen hätte".
Für seine Germanisierungspläne ging er nun mal über Leichen. Und da war es ihm egal, ob Tschechen, Slowaken oder Deutsche.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Als Pazifist im Kriegsfall

Beitrag von King Kong 2006 »

zollagent hat geschrieben:(02 Aug 2018, 09:59)

Wenn dir Kugeln um die Ohren fliegen, verfliegt er sehr schnell, der Pazifismus.
Wie gesagt, ich bin kein Pazifist. :D

Wer das aber sein will? Es gibt Menschen, die sich dafür halten und dafür in den Tod gehen. Wie die Gebrüder Scholl, gewaltfreier Widerstand (Vater war Pazifist) oder (der historische) Jesus. Gandhi oder Mandela wären sicher auch dafür bereit gewesen.

RAF Mitglieder, Rechtsterroristen, IRA oder auch IS, halten sich auch für Widerstandskämpfer. Sind aber keine Pazifisten. Ich halte auch die tschechischen Widerstandskämpfer, militärisch von brit. SOE ausgebildet, die Heydrich töteten, nicht für Pazifisten. Dabei geht es mir wie gesagt nicht darum, was gerecht oder sinnvoll ist. Der Threadtitel beinhaltet ja "Pazifist". Und in diesem Kontext halte ich Gewalt (es gibt allerdings neben der physischen auch die psychische Gewalt, die meine ich weniger) für nicht angebracht. Das schliesst sich aus.

Die Flugblätter der Weissen Rose oder Taktiken von Gandhi (z.B. der Salzmarsch) haben die Herrschenden Nazis oder brit. Kolonialherren sicher mächtig unter Druck gebracht (psychische Gewalt). Halte ich persönlich aber im Kontext des Pazifismus für durchaus vereinbar. Sonst hätte man ja gar keine Lenkungswirkung - als Pazifist.

Im Kriegsfall ist ziviler Ungehorsam wie ich finde als Pazifist (siehe Gandhi) ein Mittel, das verheerend für die Herrschenden sein kann. Eben auch lebensgefährlich.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
zollagent
Beiträge: 59696
Registriert: Mo 8. Aug 2011, 12:21

Re: Als Pazifist im Kriegsfall

Beitrag von zollagent »

Vor allem Letzteres. Da geht es nach dem Motto von Otto Lilienthal "Opfer müssen gebracht werden".
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 46989
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Als Pazifist im Kriegsfall

Beitrag von H2O »

zollagent hat geschrieben:(02 Aug 2018, 10:31)

Vor allem Letzteres. Da geht es nach dem Motto von Otto Lilienthal "Opfer müssen gebracht werden".
So lange man nicht selbst das Opfer sein soll!
Gaius
Beiträge: 43
Registriert: Mi 23. Jan 2019, 20:15

Re: Als Pazifist im Kriegsfall

Beitrag von Gaius »

Wenn du im Kriegsfall -- in einer Einheit -- den Befehl zu schießen verweigerst,
wirst du selber erschossen werden. U.U. mit einem Kriegsgerichts-Verfahren.
WENN du
... einen Offizier oder Vorgesetzten von hinten erschießt -- ist es das letzte, was du in diesem Leben tun wirst.
~~~~~~~~~~~~~
Desertieren:?
Schaue dir an, was in zurückweichenden Armeen passiert ist.:
Frankreich 1914 u 1916
DEU 1945 ( die letzten Monate ; Stichwort Schörner )
Rußland 1941
~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Dezimieren.?
Haben u.a die alten Griechen und vor Allem die alten Römer gemacht -- unter gräßlichen Ritualen.
Das haben aber auch die Franzosen 1916/17 gemacht, als die Soldaten nicht mehr kämpfen wollten.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~
WENN du in die Truppe eingespannt bist, hast du gar keine andere Chance, als mit zu kämpfen.
Du bist -- ganz weit unten -- ein Rädchen, das zu funktionieren hat.!
Für nichts anderes im Leben ist so viel Böses geschehen -- als für das sogenannte Gute. G.B.Shaw
Antworten