Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

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Realist2014
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Realist2014 »

Selina hat geschrieben:(05 Feb 2020, 08:14)

. Viel gesellschaftliche Unterstützung gab es zum Beispiel für alleinerziehende und alleinverdienende Frauen. Die kriegten Fortbildungsangebote, schnell Kita-Plätze, eher mal nen halbwegs guten Urlaubsplatz (FDGB) und waren auch sonst in bescheidenem DDR-Maßstab "privilegiert". Heute sind Alleinerziehende häufig von Armut bedroht.

Wenn sie Vollzeit arbeiten, nicht.

Wer nur einen TZ-Job mit geringen Kompetenzanforderungen ( Niedriglohn) ausübt, dann schon.

Nennt sich Marktwirtschaft....
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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JJazzGold
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von JJazzGold »

Realist2014 hat geschrieben:(04 Feb 2020, 18:06)


Und ist das Gegenteil von "Neureich" eigentlich "Altarm"?
Nachgetragen, oder ich habe es gestern überlesen.

Das Gegenteil von Neureich ist Altreich.
Das ist für die Linken die schlimmste Kaste.
Während sich Neureich wenigstens noch darauf berufen kann, sich seinen Wohlstand selbst erarbeitet zu haben, muss sich Altreich nur des Ererbten bedienen und legt die Hände in den privilegierten Schoß, bis das Erbe verbraucht ist, so die Mär. ;)
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von H2O »

Realist2014 hat geschrieben:(05 Feb 2020, 09:11)

Wenn sie Vollzeit arbeiten, nicht.

Wer nur einen TZ-Job mit geringen Kompetenzanforderungen ( Niedriglohn) ausübt, dann schon.

Nennt sich Marktwirtschaft....
Dennoch halte ich Ihren Kommentar für daneben. Natürlich geht mir der Jammer genau so auf den Zeiger. Aber in dem Beitrag Selinas ist das nur eine Zeile. Der wesentliche Inhalt war aber, daß in dem untergegangenen Wirtschaftssystem offenbar systematisch Frauen gefördert wurden, die sich ohne Ehemann mit Kind in einer mißlichen Lage wiederfanden. Wenn ich Selina also richtig verstehe, dann konnten die sich mit Hilfe der öffentlichen Hand beruflich höher qualifizieren und ihr Los verbessern.

Nennt sich Fordern und Fördern. Das wäre auch in einer "Marktwirtschaft" zu wünschen. Dann kann man immer noch erkennen, wo diese Liebesmühe vergebens aufgewandt wird.
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Selina
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Selina »

Realist2014 hat geschrieben:(05 Feb 2020, 09:11)

Wenn sie Vollzeit arbeiten, nicht.

Wer nur einen TZ-Job mit geringen Kompetenzanforderungen ( Niedriglohn) ausübt, dann schon.

Nennt sich Marktwirtschaft....
Alleinerziehende arbeiten zumeist deshalb Teilzeit, weil sie sich neben dem Job um Kinder und Haushalt kümmern müssen. Die Kita-Betreuung läuft ja nicht rund um die Uhr. Was auch gut so ist. Und nein, auch das geschieht nicht immer völlig selbstbestimmt und ganz freiwillig. Warum nicht? Weil es viele verschiedene Gründe für den Status von Alleinerziehenden gibt. Der völlig freie Entschluss, so und nicht anders zu leben, ist nur einer von vielen Gründen. Alles andere sind Ammenmärchen. Ich ziehe meinen Hut vor Alleinerziehenden (Frauen und Männer, mehr Frauen), vor dem, was sie alles leisten. Und auch diejenigen, die da nicht ganz freiwillig in das Alleinerziehenden-Dasein hineingerutscht sind, leisten immens viel. Und das oft hochmotiviert.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Keoma »

H2O hat geschrieben:(05 Feb 2020, 09:37)

Dennoch halte ich Ihren Kommentar für daneben. Natürlich geht mir der Jammer genau so auf den Zeiger. Aber in dem Beitrag Selinas ist das nur eine Zeile. Der wesentliche Inhalt war aber, daß in dem untergegangenen Wirtschaftssystem offenbar systematisch Frauen gefördert wurden, die sich ohne Ehemann mit Kind in einer mißlichen Lage wiederfanden. Wenn ich Selina also richtig verstehe, dann konnten die sich mit Hilfe der öffentlichen Hand beruflich höher qualifizieren und ihr Los verbessern.

Nennt sich Fordern und Fördern. Das wäre auch in einer "Marktwirtschaft" zu wünschen. Dann kann man immer noch erkennen, wo diese Liebesmühe vergebens aufgewandt wird.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Selina »

H2O hat geschrieben:(05 Feb 2020, 09:37)

Dennoch halte ich Ihren Kommentar für daneben. Natürlich geht mir der Jammer genau so auf den Zeiger. Aber in dem Beitrag Selinas ist das nur eine Zeile. Der wesentliche Inhalt war aber, daß in dem untergegangenen Wirtschaftssystem offenbar systematisch Frauen gefördert wurden, die sich ohne Ehemann mit Kind in einer mißlichen Lage wiederfanden. Wenn ich Selina also richtig verstehe, dann konnten die sich mit Hilfe der öffentlichen Hand beruflich höher qualifizieren und ihr Los verbessern.

Nennt sich Fordern und Fördern. Das wäre auch in einer "Marktwirtschaft" zu wünschen. Dann kann man immer noch erkennen, wo diese Liebesmühe vergebens aufgewandt wird.
Richtig. Gut erklärt. Die Förderung erfolgte durch die öffentliche Hand, aber größtenteils auch durch die Betriebe, wo die Frauen arbeiteten. Auch wenn es selbstverständlich massenhaft Defizite im Sozialismus gab, war das Frauenbild ein anderes. Irgendwie respektvoller und wertschätzender. Und bei Alleinerziehenden spürte man das besonders.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von H2O »

Keoma hat geschrieben:(05 Feb 2020, 09:52)

Vergiss es, der Markt ist für ihn eine Art Götze.
Ja, da kann ein Glücklicher schnell über das Ziel hinaus schießen. Wer sich durch Fleiß und Begabung und das richtige "Näschen" in guten Verhältnissen wiederfindet, der blickt sehr schnell auf jene hinunter, die weniger Glück mit ihren Möglichkeiten hatten. Das kann schon sehr unangenehm aufstoßen... leider.
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Alana4
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Alana4 »

Realist2014 hat geschrieben:(05 Feb 2020, 09:11)

Wenn sie Vollzeit arbeiten, nicht.

Wer nur einen TZ-Job mit geringen Kompetenzanforderungen ( Niedriglohn) ausübt, dann schon.

....
Es liegt aber keineswegs nur an den (alleinerziehenden) Frauen, dass sie keinen VZ-Job haben. Denn sie sind darauf angewiesen, ihren Alltag auch rund um die Bedürfnisse ihrer Kinder herum zu organisieren. Da es kaum noch die Konstellationen gibt, dass Omma in der Nähe lebt, die heutige Elterngeneration ihrerseits schon vielfach ohne Geschwister ist, gibt es aus dieser Seite keine Unterstützung. Familienangehörige leben heute weit voneinander entfernt- wird ja "von der Gesellschaft" seit Jahrzehnten so gefordert. Man soll der Arbeit hinterherziehen. Prima- das Eine bedingt halt das Andere.

Was braucht also eine alleinerziehende Frau? Sie braucht zunächst einmal Zeit! Zeit für Folgendes: Kinder versorgen und begleiten, Wege bewältigen (zur Kita, zur Schule, zu Ärzten, zum Einkauf, zur Arbeit,zum Elternabend und und und- und alles auch wieder zurück). eine "Ziele" geben Zeiten vor:Öffnungszeiten, das grenzt ihren Spielraum ein. Und das bringt sogar Studierte, die es wagen,Kinder zu haben, an Grenzen.
Es nützt der alleinerziehenden Mutter aus Spandau genau gar nichts, wenn sie einen VZ-Job in Köpenick haben kann. Das geht einfach nicht.
Und das ist das, was Selina meint: ja, das war tatsächlich vom Ansatz her besser in der DDR (Skandinavien hält an ähnlichen Ansichten heute noch fest). Die Problematik der Vereinbarkeit Job-Kinder wurde nicht allen den betroffenen Frauen überlassen, vielmehr hat "die Gesellschaft" Möglichkeiten geschaffen, dass es im Alltag der Frauen auch funktioniert hat. Wenn ein großer Betrieb mit vielen Frauen gesegnet war, dann hat er Betriebskindergärten bereitgestellt. Wenn viele Frauen ihren Dienst/ihre Schicht schon um 7 UHr beginnen sollten, dann hatten die Kita vor ihrer Wohnungstür eben schon um 6 Uhr geöffnet.

Wenn die Politik sich heute auf die Schultern klopft, sie hätte ja weiß der Geier wie viele Kita-Plätze geschaffen, dann bedeutet das gar nichts! vor allem bedeutet das nicht, dass diese Kita-Plätze irgendwem wirklich nutzen.
Das ist wie: Kita von 10-12, über Mittag gehen die lieben kleinen nach Hause, dann wieder Kita von 13-15. Selbst so erlebt in Westberlin. Ich war fassungslos über solche dämlichen, unnützen Einrichtungen.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von JJazzGold »

H2O hat geschrieben:(05 Feb 2020, 09:37)

Dennoch halte ich Ihren Kommentar für daneben. Natürlich geht mir der Jammer genau so auf den Zeiger. Aber in dem Beitrag Selinas ist das nur eine Zeile. Der wesentliche Inhalt war aber, daß in dem untergegangenen Wirtschaftssystem offenbar systematisch Frauen gefördert wurden, die sich ohne Ehemann mit Kind in einer mißlichen Lage wiederfanden. Wenn ich Selina also richtig verstehe, dann konnten die sich mit Hilfe der öffentlichen Hand beruflich höher qualifizieren und ihr Los verbessern.

Nennt sich Fordern und Fördern. Das wäre auch in einer "Marktwirtschaft" zu wünschen. Dann kann man immer noch erkennen, wo diese Liebesmühe vergebens aufgewandt wird.

Sagt Ihnen Telekolleg etwas?

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Telekolleg

Oder Fernakademie?

Oder zweiter Bildungsweg?

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Fernaka ... nenbildung

https://www.km.bayern.de/eltern/schular ... gsweg.html

https://www.stuttgarter-zeitung.de/inha ... d015d.html
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Alana4
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Alana4 »

Und? Dann hat Frau 5 qualifizierte Berufsabschlüsse. Kann sie sich prima einrahmen!
Und jetzt?
Was bedeutet das für die ganz konkrete Alltagsbewältigung betroffener Frauen? Nichts! gar nichts!
Ich beherrsche die deutsche Rechtschreibung! Aber meine Tastatur hat damit manchmal Probleme.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von JJazzGold »

Wenn Eltern nicht wissen, wohin mit ihren Kindern, sind sie auch im Job nicht so flexibel, wie die Arbeitgeber das gern hätten. Deshalb kümmern sich viele Unternehmen neuerdings selbst um den Nachwuchs. Laut einer Umfrage des Industrie- und Handelskammertags unterstützt bereits jedes zweite Unternehmen seine Mitarbeiter bei der Kinderbetreuung oder will dies tun – 2007 war es nur ein Viertel. Einige Firmen zahlen nur Zuschüsse, jedes dritte Unternehmen mit mehr als zwanzig Beschäftigten bietet oder plant aber eine betriebliche Kinderbetreuung – in einer eigenen Kita oder mit Belegplätzen in örtlichen Einrichtungen. Bei Unternehmen ab 1.000 Mitarbeitern ist es mehr als die Hälfte. Wer fördert, wird selbst gefördert – vom Staat. Ende vergangenen Jahres legte die Bundesregierung das zweite Programm für Betriebskitas auf, auch aus Sorge vor einer Klagewelle wütender Eltern unmittelbar vor der Bundestagswahl im Herbst. Pro Kind gibt es 400 Euro im Monat.

Gewissermaßen unfreiwillig entsteht in Deutschland gerade eine neue Spielart der Sozialpartnerschaft. Unternehmen übernehmen zentrale Bildungsaufgaben, ähnlich wie beim dualen System der Lehrlingsausbildung, die weltweit als Vorbild gilt. Womöglich hängt beides sogar zusammen: Wer viel in die Qualifikation seiner Mitarbeiter investiert, ist besonders interessiert daran, dass Mütter nach der Geburt schnell ins Unternehmen zurückkehren.

Siemens unterstützt Mitarbeiter monatlich mit bis zu 500 Euro pro Kind, wenn sie früher aus der Elternzeit zurückkehren. Im vergangenen Jahr gingen 13.000 Anträge auf einen Betreuungszuschuss ein, und insgesamt 11 Millionen Euro wurden ausgezahlt. Bis 2015 will der Konzern außerdem sein Betreuungsangebot an 21 Standorten auf 2.000 Plätze aufstocken. BASF erweitert seine Kinderbetreuung in Ludwigshafen gerade von 70 auf 250 Plätze, der Waschmittelriese Henkel auf 240, Daimler will bis Ende des Jahres 570 Plätze im Stuttgarter Raum anbieten, Volkswagen 1.000 Plätze in eigenen Einrichtungen schaffen. Bayer lässt eine neue Kita für sechs Millionen Euro bauen. Und die Europäische Zentralbank hält 270 Betreuungsplätze in drei Kitas im Frankfurter Westend vor, die auch in den Ferien geöffnet haben, von 7 bis 20 Uhr.

Selbst im Osten, wo die Betreuungsnot längst nicht so groß ist, investieren die Unternehmen in den Nachwuchs. Jenoptik beispielsweise baute vor den Werkstoren in Jena eine Kindertagesstätte mit bilingualer Spracherziehung und Kindersauna. Wenige Kilometer entfernt steckte Carl Zeiss eine halbe Million Euro in eine Kindertagesstätte, die im Sommer eröffnen soll.

.......

Vorreiter sind aber keineswegs immer Großunternehmen. Für Mittelständler wie den fränkischen Zulieferer Mekra Lang gehören Beruf und Familie schon lange zusammen.

.....

Wehrmann schrieb mit 57 eine Doktorarbeit über frühkindliche Förderung und wurde von Daimler-Chef Dieter Zetsche eingeladen, für seinen Konzern eine Betriebskita aufzubauen. Nach ihren Vorstellungen. Es folgten andere Großunternehmen wie RWE, die Telekom und Volkswagen. Bei allen war das Projekt Kita Chefsache.


Fazit, es wäre begrüßenswert, wenn sich Betroffene, explizit Mütter, egal ob mit oder ohne Partner, sachkundig machen würden, welche Möglichkeiten sie haben und diese nutzen, statt sich dazu verleiten zu lassen ihr berufliches Leben als “vorgegeben vorbei“ zu betrachten und dafür Staat und Gesellschaft verantwortlich zu machen.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von JJazzGold »

Alana4 hat geschrieben:(05 Feb 2020, 10:14)

Und? Dann hat Frau 5 qualifizierte Berufsabschlüsse. Kann sie sich prima einrahmen!
Und jetzt?
Was bedeutet das für die ganz konkrete Alltagsbewältigung betroffener Frauen? Nichts! gar nichts!
Was glauben Sie, in welchem Status frau das angenehmere Leben führt, unqualifiziert oder qualifiziert?
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Misterfritz »

Das ist alles schön und gut, aber das ist nicht für jeden was. Das braucht ungemein viel Selbstdisziplin - was auch ohne Kinder schwer genug ist (ich weiss, wovon ich rede, ich bin auch über den 2. Bildungsweg zum Abitur und danach an die Uni gekommen).
Und Vielen fehlt einfach die schulische Basis, Hauptschule oder schlechter Realschulabschluss.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Billie Holiday »

Misterfritz hat geschrieben:(05 Feb 2020, 10:27)

Das ist alles schön und gut, aber das ist nicht für jeden was. Das braucht ungemein viel Selbstdisziplin - was auch ohne Kinder schwer genug ist (ich weiss, wovon ich rede, ich bin auch über den 2. Bildungsweg zum Abitur und danach an die Uni gekommen).
Und Vielen fehlt einfach die schulische Basis, Hauptschule oder schlechter Realschulabschluss.
Es wird schwierig, ausnahmslos jede denkbare Lebenssituation aufzufangen und jede einzelne Frau an die Hand zu nehmen.
Was schwebt dir denn vor?
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Misterfritz »

Billie Holiday hat geschrieben:(05 Feb 2020, 10:36)

Es wird schwierig, ausnahmslos jede denkbare Lebenssituation aufzufangen und jede einzelne Frau an die Hand zu nehmen.
Was schwebt dir denn vor?
Mir schwebt gar nichts vor.
JJazzGold hatte auf H2O damit geantwortet, dass es eben auch diese Möglichkeiten gibt. Und ich hatte nur bemerkt, dass diese eher für eine Minderheit wirklich offen stehen.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von naddy »

Realist2014 hat geschrieben:(05 Feb 2020, 09:11)

Nennt sich Marktwirtschaft....
Vergißt du neuerdings das "soziale" vor "Marktwirtschaft", oder hast du das Schamblättchen inzwischen abgelegt? :)

Da haben wir also das ganze Panoptikum wieder zusammen, von "gegen Alles" bis "für Alles", dazwischen die verzweifelten Rufer in der Wüste, die vergeblich den Gebrauch der Vernunft anempfehlen.

In früheren Generationen war es die Aufgabe "Gottes", die Unfähigen und Gescheiterten zu selektieren, heute übernimmt das "der Markt". Was sich für die Meisten nicht geändert hat ist der unerschütterliche Glaube, daß sie es irgendwie schon verdient haben werden. Sonst wären sie ja nicht da, wo sie sind. :rolleyes:

Keine Frage, es dürfte in Bezug auf die Meisten der Regelfall sein, daß sie sich ihren bescheidenen, oder auch nicht ganz so bescheidenen Wohlstand durch redliche und harte Arbeit verdient haben. Das Politikversagen dokumentiert sich aber in der Unfähigkeit, ein einigermaßen akzeptables Äquivalenzprinzip herzustellen, das die Bezeichnung "soziale Marktwirtschaft" auch verdient. Das hätte zu bewerten und zu regulieren, in welchem Verhältnis die Lebensleistung einfacher Arbeiter zum Tageserlös hochspekulativer Finanztransaktionen auf der Basis nicht-existierenden Kapitals steht. Mittels solcher Luftnummern an einem einzigen Tag/innerhalb einer Stunde mehr verdienen zu können als Andere in ihrem ganzen Leben, mag sich für Marktradikale richtig anfühlen. Für nicht derart sozial Verkrüppelte klingt es eher pervers.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Moses »

Selina hat geschrieben:(05 Feb 2020, 08:14)

. . .
Viel gesellschaftliche Unterstützung gab es zum Beispiel für alleinerziehende und alleinverdienende Frauen. Die kriegten Fortbildungsangebote, schnell Kita-Plätze, eher mal nen halbwegs guten Urlaubsplatz (FDGB) und waren auch sonst in bescheidenem DDR-Maßstab "privilegiert". Heute sind Alleinerziehende häufig von Armut bedroht.
Das mit den Urlaubsplätze halte ich für ein Gerücht, da mussten schon andere Vitamine greifen . . .

Außerdem hast Du den "Haushaltstag" vergessen, eine diskriminierende Maßnahme, die von den Frauen gerne angenommen wurde.
Der Herr gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich nicht hinnehmen kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(05 Feb 2020, 10:23)

Wenn Eltern nicht wissen, wohin mit ihren Kindern, sind sie auch im Job nicht so flexibel, wie die Arbeitgeber das gern hätten. Deshalb kümmern sich viele Unternehmen neuerdings selbst um den Nachwuchs. Laut einer Umfrage des Industrie- und Handelskammertags unterstützt bereits jedes zweite Unternehmen seine Mitarbeiter bei der Kinderbetreuung oder will dies tun – 2007 war es nur ein Viertel. Einige Firmen zahlen nur Zuschüsse, jedes dritte Unternehmen mit mehr als zwanzig Beschäftigten bietet oder plant aber eine betriebliche Kinderbetreuung – in einer eigenen Kita oder mit Belegplätzen in örtlichen Einrichtungen. Bei Unternehmen ab 1.000 Mitarbeitern ist es mehr als die Hälfte. Wer fördert, wird selbst gefördert – vom Staat. Ende vergangenen Jahres legte die Bundesregierung das zweite Programm für Betriebskitas auf, auch aus Sorge vor einer Klagewelle wütender Eltern unmittelbar vor der Bundestagswahl im Herbst. Pro Kind gibt es 400 Euro im Monat.

Gewissermaßen unfreiwillig entsteht in Deutschland gerade eine neue Spielart der Sozialpartnerschaft. Unternehmen übernehmen zentrale Bildungsaufgaben, ähnlich wie beim dualen System der Lehrlingsausbildung, die weltweit als Vorbild gilt. Womöglich hängt beides sogar zusammen: Wer viel in die Qualifikation seiner Mitarbeiter investiert, ist besonders interessiert daran, dass Mütter nach der Geburt schnell ins Unternehmen zurückkehren.

Siemens unterstützt Mitarbeiter monatlich mit bis zu 500 Euro pro Kind, wenn sie früher aus der Elternzeit zurückkehren. Im vergangenen Jahr gingen 13.000 Anträge auf einen Betreuungszuschuss ein, und insgesamt 11 Millionen Euro wurden ausgezahlt. Bis 2015 will der Konzern außerdem sein Betreuungsangebot an 21 Standorten auf 2.000 Plätze aufstocken. BASF erweitert seine Kinderbetreuung in Ludwigshafen gerade von 70 auf 250 Plätze, der Waschmittelriese Henkel auf 240, Daimler will bis Ende des Jahres 570 Plätze im Stuttgarter Raum anbieten, Volkswagen 1.000 Plätze in eigenen Einrichtungen schaffen. Bayer lässt eine neue Kita für sechs Millionen Euro bauen. Und die Europäische Zentralbank hält 270 Betreuungsplätze in drei Kitas im Frankfurter Westend vor, die auch in den Ferien geöffnet haben, von 7 bis 20 Uhr.

Selbst im Osten, wo die Betreuungsnot längst nicht so groß ist, investieren die Unternehmen in den Nachwuchs. Jenoptik beispielsweise baute vor den Werkstoren in Jena eine Kindertagesstätte mit bilingualer Spracherziehung und Kindersauna. Wenige Kilometer entfernt steckte Carl Zeiss eine halbe Million Euro in eine Kindertagesstätte, die im Sommer eröffnen soll.

.......

Vorreiter sind aber keineswegs immer Großunternehmen. Für Mittelständler wie den fränkischen Zulieferer Mekra Lang gehören Beruf und Familie schon lange zusammen.

.....

Wehrmann schrieb mit 57 eine Doktorarbeit über frühkindliche Förderung und wurde von Daimler-Chef Dieter Zetsche eingeladen, für seinen Konzern eine Betriebskita aufzubauen. Nach ihren Vorstellungen. Es folgten andere Großunternehmen wie RWE, die Telekom und Volkswagen. Bei allen war das Projekt Kita Chefsache.


Fazit, es wäre begrüßenswert, wenn sich Betroffene, explizit Mütter, egal ob mit oder ohne Partner, sachkundig machen würden, welche Möglichkeiten sie haben und diese nutzen, statt sich dazu verleiten zu lassen ihr berufliches Leben als “vorgegeben vorbei“ zu betrachten und dafür Staat und Gesellschaft verantwortlich zu machen.
Aha. Sehr interessant. Da kehrt also das DDR-Betriebskindergarten-Modell in Ganzdeutschland wieder zurück. Schön. Freut mich. Genauso, wie der Poliklinik-Gedanke in etwas modifizierter Form (Ärztehäuser) zurückkommt. Und genauso, wie der Gedanke der Polytechnischen Oberschulen (POS) in Form der Ganztagsschulen zurückkehrt. Selbstverständlich alles mit anderen Inhalten, aber die Methodik wird erkannt und auf moderne Weise wiederbelebt. Sehr gut.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von JJazzGold »

Misterfritz hat geschrieben:(05 Feb 2020, 10:27)

Das ist alles schön und gut, aber das ist nicht für jeden was. Das braucht ungemein viel Selbstdisziplin - was auch ohne Kinder schwer genug ist (ich weiss, wovon ich rede, ich bin auch über den 2. Bildungsweg zum Abitur und danach an die Uni gekommen).
Und Vielen fehlt einfach die schulische Basis, Hauptschule oder schlechter Realschulabschluss.
Die Zahlen des Erfolgs, Telekolleg seit 1967!, sprechen doch aber dafür, dass das Angebot in einem Umfang genutzt wird, der es sinnvoll macht, es beizubehalten.
Dass es nicht einfach ist, weiß ich durch das Patenkind. Der hat auch Abi und Studium neben dem Job absolviert. Oder die Freundin, die neben Schichtdienstjob Abitur und Studium nachgeholt hat. Vor solchen Menschen ziehe ich meinen Hut, Chapeau! Am Anfang steht, wie bei vielen Entscheidungen der Wille, die eigene Motivation. Wenn der/das nicht vorhanden ist, dann braucht man/frau gar nicht erst anfangen. Dann sehe ich aber auch nicht ein, weshalb ich, oder der Staat, oder die Gesellschaft dafür verantwortlich sein sollte.
Die Gesellschaft setzt sich aus "Flasche halb voll" (Optimismus) und "Flasche halb leer" (Pessimismus) Menschen zusammen. Das war schon immer so und das wird auch immer so bleiben, da mache ich mir keine Illusionen. Prosperierend ist eine Gesellschaft, wenn die Menge der der Optimisten die Menge der Pessimisten deutlich überwiegt. :)
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(05 Feb 2020, 10:59)

Aha. Sehr interessant. Da kehrt also das DDR-Betriebskindergarten-Modell in Ganzdeutschland wieder zurück. Schön. Freut mich. Genauso, wie der Poliklinik-Gedanke in etwas modifizierter Form (Ärztehäuser) zurückkommt. Und genauso, wie der Gedanke der Polytechnischen Oberschulen (POS) in Form der Ganztagsschulen zurückkehrt. Selbstverständlich alles mit anderen Inhalten, aber die Methodik wird erkannt und auf moderne Weise wiederbelebt. Sehr gut.
Es scheint in der Tat einiges zurück zu kehren, allerdings ohne die ideologische Prägung von Kindesbeinen an, was ich wiederum begrüßenswert finde. :)
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von H2O »

Selina hat geschrieben:(05 Feb 2020, 09:56)

Richtig. Gut erklärt. Die Förderung erfolgte durch die öffentliche Hand, aber größtenteils auch durch die Betriebe, wo die Frauen arbeiteten. Auch wenn es selbstverständlich massenhaft Defizite im Sozialismus gab, war das Frauenbild ein anderes. Irgendwie respektvoller und wertschätzender. Und bei Alleinerziehenden spürte man das besonders.
"Die Betriebe" waren in der verblichenen DDR doch aber auch "der Staat". In meinem Beruf gab es nur sehr wenige Frauen. Mit den wenigen sind wir aber immer sehr kollegial umgegangen... ohne viele Worte darum zu machen. Mir ist auch nicht aufgefallen, daß sie weniger Einkommen erzielt hätten als ihre männlichen Kollegen. Insofern rede ich vielleicht über Dinge, die ich in ihrer Allgemeinheit gar nicht kennen gelernt habe.

Vielleicht noch Witwen aus dem 1. Weltkrieg, mit 2 kleinen Kindern und klitzekleiner Witwenrente... meine Großmutter. Die war mehrfach kaum davon ab zu bringen, sich mitsamt Kindern zu ersäufen. Damals ging es ums Verhungern und Erfrieren. Heute kaum bewußte Nöte.
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Selina
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Selina »

Naja. Gesellschaftsanalyse befasst sich mit hemmenden oder fördernden Strukturen, nicht mit Psychotherapie.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Alana4 »

Moses hat geschrieben:(05 Feb 2020, 10:53)

Das mit den Urlaubsplätze halte ich für ein Gerücht, da mussten schon andere Vitamine greifen . . .
Kein Gerücht. War Tatsache. viele größere Betriebe hatten eigene Ferienplätze. diese wurden in der Tat bevorzugt an Familien (während der Ferienzeiten) und noch bevorzugter an Alleinerziehende vergeben. Galt ebenso für FDGB-Plätze. Darüber hinaus organisierten diese Betriebe auch eigene Betriebsferienlager für die Schulkinder ihrer Mitarbeiter. Und auch hier klare Bevorzugung Alleinerziehender.
]Außerdem hast Du den "Haushaltstag" vergessen, eine diskriminierende Maßnahme, die von den Frauen gerne angenommen wurde.
Jaja, "Diskriminierung" brüllt sich immer gut. Der "Haushaltstag" war für viele Vollzeit-Berufstätige die einzige Möglichkeit, Wege zu erledigen (Behördengänge, Handwerker zu bestellen usw.) Geschäfte machten 18 Uhr zu, Samstag 13 Uhr. Ämter hatten gar nur 1x pro Woche nachmittags Sprechzeiten, Kinder mussten vielleicht mal zum Arzt.......alles nur mit "Haushaltstag" machbar, gerade für Alleinerziehende. Haben übrigens auch alleinerziehende Väter bekommen.
Es gab ihn auch in der alten Bundesrepublik.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von naddy »

Moses hat geschrieben:(05 Feb 2020, 10:53)

Außerdem hast Du den "Haushaltstag" vergessen, eine diskriminierende Maßnahme, die von den Frauen gerne angenommen wurde.
Verortest du den ausschließlich in der DDR?
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von H2O »

Klar, solche Möglichkeiten gibt es. Nur dürfte bei aller Wertschätzung solcher Vorschläge in vielen Fällen die Willenskraft fehlen, trotz widriger Voraussetzungen diese Mühen zusätzlich zum alltäglichen Überlebenskampf zu schultern. Ich stelle mir im Augenblick vor, daß in der verblichenen DDR den alleinerziehenden Frauen mehr Hilfestellungen gewährt wurden, die diesen 2. Bildungsweg ermöglichten. Das müßte aber jemand erklären, der unter diesen Umständen seinen Weg gegangen ist.

Mir liegt es fern, armen Ludern auch noch meinen Lebenserfolg unter die Nasen zu reiben. Der Weg war auch nicht ohne Dornen.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von JJazzGold »

H2O hat geschrieben:(05 Feb 2020, 11:20)

Klar, solche Möglichkeiten gibt es. Nur dürfte bei aller Wertschätzung solcher Vorschläge in vielen Fällen die Willenskraft fehlen, trotz widriger Voraussetzungen diese Mühen zusätzlich zum alltäglichen Überlebenskampf zu schultern. Ich stelle mir im Augenblick vor, daß in der verblichenen DDR den alleinerziehenden Frauen mehr Hilfestellungen gewährt wurden, die diesen 2. Bildungsweg ermöglichten. Das müßte aber jemand erklären, der unter diesen Umständen seinen Weg gegangen ist.

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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(05 Feb 2020, 11:08)

Es scheint in der Tat einiges zurück zu kehren, allerdings ohne die ideologische Prägung von Kindesbeinen an, was ich wiederum begrüßenswert finde. :)
Sagte ich ja. Nur etwas anders formuliert. "Selbstverständlich alles mit anderen Inhalten", schrieb ich ;)
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Misterfritz »

Vielleicht hängt auch viel damit zusammen, dass von Frauen heutzutage erwartet wird, dass sie rund um die Uhr ihre Kinder betreuen oder betreuen lassen.
Meine Mutter war auch alleinerziehend und vollzeit arbeiten. Ich bin alleine zum Kindergarten und zurück gegangen, später auch zur Schule. Als ich ein paar Wochen in der Schule gewesen bin, habe ich darauf bestanden, nachmittags nicht mehr in den Kindergarten gehen zu müssen. Ich wurde also Schlüsselkind. Gibt es das heutzutage überhaupt noch?
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Selina »

Alana4 hat geschrieben:(05 Feb 2020, 11:12)

Kein Gerücht. War Tatsache. viele größere Betriebe hatten eigene Ferienplätze. diese wurden in der Tat bevorzugt an Familien (während der Ferienzeiten) und noch bevorzugter an Alleinerziehende vergeben. Galt ebenso für FDGB-Plätze. Darüber hinaus organisierten diese Betriebe auch eigene Betriebsferienlager für die Schulkinder ihrer Mitarbeiter. Und auch hier klare Bevorzugung Alleinerziehender.


Jaja, "Diskriminierung" brüllt sich immer gut. Der "Haushaltstag" war für viele Vollzeit-Berufstätige die einzige Möglichkeit, Wege zu erledigen (Behördengänge, Handwerker zu bestellen usw.) Geschäfte machten 18 Uhr zu, Samstag 13 Uhr. Ämter hatten gar nur 1x pro Woche nachmittags Sprechzeiten, Kinder mussten vielleicht mal zum Arzt.......alles nur mit "Haushaltstag" machbar, gerade für Alleinerziehende. Haben übrigens auch alleinerziehende Väter bekommen.
Es gab ihn auch in der alten Bundesrepublik.
Richtig. Sehr gut beschrieben das Ganze. Als es den Haushaltstag nicht mehr gab plötzlich, konnte man als alleinerziehende Vollzeitbeschäftigte sehen, wo man diesbezüglich blieb. Wege erledigen, musste irgendwie "nebenbei" noch mit absolviert werden.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von naddy »

JJazzGold hat geschrieben:(05 Feb 2020, 11:23)

Wenn die Willenskraft fehlt, dann hilft auch keine staatliche oder firmeninterne Förderung, egal in welchem System.
Eben. Man muß nur wollen müssen. Daran scheitert's, man will einfach nicht wollen. Weil die Willenskraft fehlt. Da hat Unsereiner echt Schwein gehabt. Oder eben gewollt, wo Andere nicht wollten. Vielleicht findet die Neurophysiologie ja eines Tages heraus, warum die einfach nicht wollen konnten. Oder wollen wollten. :|
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(05 Feb 2020, 08:14)

Das ist sehr dünnes Eis. Warum? Weil mir dann sofort wieder vorgeworfen wird, die DDR zu verherrlichen. Aber es war wirklich so: Das Arbeitsleben war menschlicher, zugewandter, hat mehr Spaß gemacht, man war gerne mit Gleichgesinnten zusammen, viele haben neben der Arbeit noch zusammen musiziert, Sport getrieben, sind gewandert uswusf. Ja, die Arbeit und das Arbeitsleben hatten zwar genauso einen wichtigen, fast übertrieben großen Stellenwert für das Leben des Einzelnen, wie es heute der Fall ist. Dennoch war damals immer genügend Zeit für die Reproduktion der Arbeitskraft. Dieses pausenlose Malochen in einer oder sogar zwei Arbeitsstellen gab es damals nicht. Dieses ungesunde allzeit Bereitsein für den Job war so nicht vorhanden. Mal abgesehen davon, dass sich die Planwirtschaft nicht als effizient erwiesen hat, wie jeder weiß, so war das Arbeitsleben einfach menschlicher. Gefunden werden müsste heute eine Mischung aus Effizienz und Menschlichkeit in der Arbeitswelt. Einige japanische Unternehmer haben das schon vor Jahrzehnten begriffen, dass sich sogar mehr Gewinn produzieren lässt, wenn es den Arbeitnehmern auf Arbeit gutgeht. Sie arbeiten einfach motivierter, konzentrierter und gewinnbringender, wenn man ihnen auch Freiräume und Abwechslungen schafft... neben der reinen Produktion. Solche Unternehmen stehen dann natürlich im krassen Gegensatz zu solchen, in denen das typische Malochen herrscht, ohne Freiraum für das eigene Leben, ohne Punkt und Komma. Mit entsprechend hoher Selbstmordrate. Beide Extreme sind vorhanden.
Nein Selina, es war NICHT "wirklich so", wie du behauptest. Du verklärst die DDR und zwar gewaltig!
Wenn Du behauptest, "das Arbeitsleben war menschlicher, zugewandter, hat mehr Spaß gemacht ...", dann hast Du wahrscheinlich nie einen Produktions- oder Großhandelsbetrieb von innen gesehen, hast keine Ahnung von dem hohen Anteil körperlich schwerer Arbeit - auch für Frauen, hast keine Ahnung von dem hohen Anteil gesundheitsschädlicher bzw gesundheitsgefährdender Stoffe am Arbeitsplatz, in der Atemluft und in der Umwelt.
Nein das Arbeitsleben war NICHT "menschlicher, zugewandter", es gab NICHT mehr Freizeit oder Freizeitangebote!
Gemeinsame Unternehmungen mit "dem Arbeitskollektiv" erfolgten (allzuoft) nicht auf freiwilliger Basis, sondern wurden erwartet, waren in gewisser Weise Pflicht("veranstaltungen").
Und nein, die Arbeit (in der Produktion) hat NICHT mehr Spaß gemacht, weil die Menschen aufgrund des hohen Anteils körperlich schwerer Arbeit und schlechter Arbeitsbedingungen (überalterter Maschinenpark, fehlender Investitionen), körperlich und psychisch mehr "ausgebrannt" waren.
"zusammen [mit Gleichgesinnten] musizier[en], Sport [treiben], [wandern]" kann man auch heute - sogar mehr und vor allem OHNE "staatliche Lenkung, Leitung und Kontrolle" - nennt sich Vereine - Vereine auf (eigener) Rechtsgrundlage.
Und was das "ungesunde allzeit Bereitsein für den Job" angeht - das war sogar (teilweise) stärker ausgeprägt als heute, weil schlicht und ergreiend vom "sozialistischen Menschen" genau das erwartet wurde.
Selina hat geschrieben:(05 Feb 2020, 08:14)Und was die in der DDR Vollzeit arbeitenden Frauen anbelangt: Die wurden durch die Männer unterschiedlich gut unterstützt. Das reichte von gar keiner Unterstützung bis hin zu sehr guter Unterstützung. Breite Palette. Fazit: Auch in der DDR ruhte die unbezahlte Familienarbeit im stärkeren Maße auf den Schultern der Frau als auf denen der Männer. Die Frauen waren im Schnitt von der Mehrfachbelastung überfordert, ausgelaugt. Trotzdem wollten sie keinesfalls ihr Arbeitsleben missen. Das war ihnen heilig. Weil sie da Anerkennung und Erfüllung fanden. Also nahmen die meisten diese permanente Überlastung einfach in Kauf. Viel gesellschaftliche Unterstützung gab es zum Beispiel für alleinerziehende und alleinverdienende Frauen. Die kriegten Fortbildungsangebote, schnell Kita-Plätze, eher mal nen halbwegs guten Urlaubsplatz (FDGB) und waren auch sonst in bescheidenem DDR-Maßstab "privilegiert". Heute sind Alleinerziehende häufig von Armut bedroht.
Du vergisst (wie kann es auch anders sein) die gesellschaftliche Arbeit, die von Frauen - trotz Doppelbelastung durch Job und Familie) von Frauen erwartet wurde!
Die Erwerbstätigkeit der Frau in der DDR, war schlichte wirtschaftliche Notwendigkeit, weil ein Gehalt/Lohn für das Bestreiten des Lebensunterhalts einfach nicht ausreichte.
Nein, das Arbeitsleben war Frauen NICHT heilig - sie kannten es nur nicht anders und konnten es sich nicht leisten, "nur Hausfrau" zu sein, ganz abgesehen davon, dass die, sehr wenigen "nur Hausfrauen" gesellschaftlich stigmatisiert und ausgegrenzt wurden.
Frauenerwerbstätigkeit war gesellshaftlich gewollt, DARUM die schnelle Bereitstellung von Krippen- und Kindergartenplätzen, was noch den "Nebeneffekt" hatte, dass Kinder von ganz klein auf, der staatlichen Kontrolle unterlagen und bestens ideologisch indoktriniert werden konnten.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Selina »

Misterfritz hat geschrieben:(05 Feb 2020, 11:32)

Vielleicht hängt auch viel damit zusammen, dass von Frauen heutzutage erwartet wird, dass sie rund um die Uhr ihre Kinder betreuen oder betreuen lassen.
Meine Mutter war auch alleinerziehend und vollzeit arbeiten. Ich bin alleine zum Kindergarten und zurück gegangen, später auch zur Schule. Als ich ein paar Wochen in der Schule gewesen bin, habe ich darauf bestanden, nachmittags nicht mehr in den Kindergarten gehen zu müssen. Ich wurde also Schlüsselkind. Gibt es das heutzutage überhaupt noch?
Ja, genauso war das damals. Keine Ahnung, obs heute noch Schlüsselkinder gibt. In Gebieten mit relativ hoher Kriminalität sicher nicht. Vielleicht eher im ländlichen Bereich, wo ein Schulbus fährt und die Kinder dann meistens alleine nach Hause laufen.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Alana4 »

Misterfritz hat geschrieben:(05 Feb 2020, 11:32)

Vielleicht hängt auch viel damit zusammen, dass von Frauen heutzutage erwartet wird, dass sie rund um die Uhr ihre Kinder betreuen oder betreuen lassen.
Meine Mutter war auch alleinerziehend und vollzeit arbeiten. Ich bin alleine zum Kindergarten und zurück gegangen, später auch zur Schule. Als ich ein paar Wochen in der Schule gewesen bin, habe ich darauf bestanden, nachmittags nicht mehr in den Kindergarten gehen zu müssen. Ich wurde also Schlüsselkind. Gibt es das heutzutage überhaupt noch?
Diese Erinnerung haben viele "Baby-boomer". Meine Schule war 5 min vom Zuhause entfernt, der Schulweg Hiunderter Kinder war identisch- ein tägliches fröhliches Zusammensein. Die Nachmittage wurden gemeinsam verbracht, mal bei dem, mal bei einem anderen, mal zu Unternehmungen gemeinsam unterwegs.
Das funktioniert heute einfach nicht mehr. wo zu jener Zeit praktisch überall Kinder waren, die Familien Tür-an-Tür wohnten, gingh kein Kind alleine zur Schule-das Kindervolk traf sich zur gleichen Zeit unten und ging den Weg als Gruppe gemeinsam. Meine 4 mussten erst einmal 2 km alleine laufen, ganz alleine, bis sie auf die ersten Schulfreunde trafen. Und wir leben in einer großen Stadt, nicht etwa auf dem Dorf. In der Nachbarschaft gibt es KEINE gleichaltrigen Kinder. Mal eben zur Schulfreundin nebenan? Zu meiner Zeit war das so, die Eltern kannten sich, weil sie Nachbarn waren......nee, das ist heute ganz anders.
Geh doch mal durch die Straßen. Was siehst du? Alte, nur noch Alte ,zunehmend mit Rollator. Kaum noch Familien, und schon gar nicht umherziehende frei aufwachsende Kindergruppen. Ja, wir haben uns nach der Schule getroffen und waren draußen bis zum Abendessen. Aber wir wohnten auch alle auf dem Dreh- heute schickt man schon kleine Kinder in Schulen, die nur per ÖPVN erreichbar sind. die Kinder einer Schulklasse kommen von weit her, aus entgegengesetzten Richtungen, sind lange unterwegs. Wenn die Schulfreundin anderthalb Fahrstunden entfernt wohnt....wie soll man sich treffen? 10- oder 11-Jährige alleine duch die große Stadt fahren lassen?
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Misterfritz »

Selina hat geschrieben:(05 Feb 2020, 11:48)

Ja, genauso war das damals. Keine Ahnung, obs heute noch Schlüsselkinder gibt. In Gebieten mit relativ hoher Kriminalität sicher nicht. Vielleicht eher im ländlichen Bereich, wo ein Schulbus fährt und die Kinder dann meistens alleine nach Hause laufen.
Also bei mir war es Hamburg - würde ich jetzt nicht als ländlicher Raum verorten. Und zur Schule ging man zu Fuss, später fuhr man auch mit dem Fahrrad.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Misterfritz »

Alana4 hat geschrieben:(05 Feb 2020, 11:54)
Geh doch mal durch die Straßen. Was siehst du? Alte, nur noch Alte ,zunehmend mit Rollator. Kaum noch Familien, und schon gar nicht umherziehende frei aufwachsende Kindergruppen. Ja, wir haben uns nach der Schule getroffen und waren draußen bis zum Abendessen. Aber wir wohnten auch alle auf dem Dreh- heute schickt man schon kleine Kinder in Schulen, die nur per ÖPVN erreichbar sind. die Kinder einer Schulklasse kommen von weit her, aus entgegengesetzten Richtungen, sind lange unterwegs. Wenn die Schulfreundin anderthalb Fahrstunden entfernt wohnt....wie soll man sich treffen? 10- oder 11-Jährige alleine duch die große Stadt fahren lassen?
Liegt es vielleicht daran, dass man heutzutage Kinder nicht mehr alleine raus lässt?
Ich bin im Übrigen mit 6 Jahren alleine U-Bahn gefahren.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Selina »

Nein, DA, das sind deine Erfahrungen. Meine sind andere. Ich kann all das von mir Gesagte hundertfach belegen, wenn ich wollte. Und ich weiß es hundertprozentig genau, dass damals alles so war, wie von mir beschrieben. Ja, der Staat hatte Riesendefizite, aber auf ihr Arbeitsleben ließen die meisten nichts kommen. Ich habe Frauen noch heute weinen sehen, als sie durch ihre leeren Fabrikhallen liefen, die heute Ruinen sind. Die Arbeitsbedingungen waren zum Teil wirklich schlimm, aber die meisten Leute liebten ihre Arbeit und ihre Kollektive dennoch. Da ist eher deine Beschreibung stark anzuzweifeln. Bzw. einseitig. Und überhaupt: Vielleicht kommst du mal auf die Idee in deiner unendlichen Güte, dass es in jeder Meinungsäußerung Dinge gibt, die objektiv so waren wie beschrieben, und wieder andere Dinge, die der jeweils andere eben anders sieht. Das ist völlig normal. Dein ewiger Anspruch, über irgendeine "absolute Wahrheit" zu verfügen, ist albern. Kindergarten. Das Leben war/ist etwas differenzierter.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(05 Feb 2020, 10:59)

Aha. Sehr interessant. Da kehrt also das DDR-Betriebskindergarten-Modell in Ganzdeutschland wieder zurück. Schön. Freut mich. Genauso, wie der Poliklinik-Gedanke in etwas modifizierter Form (Ärztehäuser) zurückkommt. Und genauso, wie der Gedanke der Polytechnischen Oberschulen (POS) in Form der Ganztagsschulen zurückkehrt. Selbstverständlich alles mit anderen Inhalten, aber die Methodik wird erkannt und auf moderne Weise wiederbelebt. Sehr gut.
Nööö - das Prinzip, dass (die) Unternehmen für Möglichkeiten zur Kinderbetreuung sorgen, gibt es in Frankreich schon seit Jahrzehnten, ebenso ist das Prinzip der Ganztagsschulen in Frankreich schon seit Jahren/Jahrzehnten etabliert.
Und nicht nur das - Frankreich "leistet" sich auch ein familienfreundliches Steuersystem und staatliche Unterstützung - z.B. beim Kauf von Schulmaterialien (Erstausstattung in jedem Schuljahr).

Dieses Prinzip nennt sich übrigens Bevölkerungspolitik - im Gegensatz zu der, in Deutschland "praktizierten" Sozialpolitik.
Bevölkerungspolitik setzt sich auch in skandinavischen Staaten immer mehr durch.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Alana4 »

Misterfritz hat geschrieben:(05 Feb 2020, 12:01)

Liegt es vielleicht daran, dass man heutzutage Kinder nicht mehr alleine raus lässt?
Ich bin im Übrigen mit 6 Jahren alleine U-Bahn gefahren.
Es liegt daran, dass weniger Kinder gibt.
Ich habe meine Kinder die 2 km durch die Siedlung, am Wäldchen vorbei, zur Schule gefahren. die letzten 500 m trafen sie auf Schulkameraden und gingen zu Fuß weiter. Nein, nicht allein! Warum sollte ich meine Kinder ALLEIN losziehen lassen? Kann ja jeder machen, wie er lustig ist. Ich würde HEUTE kein Kind allein losziehen lassen.
Aber meine Mutter (alleinerziehend, vollzeitberufstätig,3 Kinder) hat das auch früher nicht gemacht. Sie ging vor uns aus dem Haus, nachdem sie uns geweckt hat. Ich habe als Älteste die Kleinen beaufsichtigt, die Jüngste zur Kita gebracht (lag auf dem Schulweg, keine 2 min von der Wohnung entfernt), und dann mit mindestens 6.7 Freundinnen, die den gleichen Weg hatten, weiter zur Schule (5 min Schulweg). wir waren zwar ohne Mama-Begleitung, aber wir waren nicht allein unterwegs. Mittags retour, mal mit zu den Freundinnen gegangen, mal selbige bei mir- wir waren alle Schlüsselkinder. Mama rief manchmal an, um zu hören, dass alles okay ist. Aber auch in diesen Zeiten: Keiner war allein. Wir Kinder waren immer viele.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von JJazzGold »

naddy hat geschrieben:(05 Feb 2020, 11:38)

Eben. Man muß nur wollen müssen. Daran scheitert's, man will einfach nicht wollen. Weil die Willenskraft fehlt. Da hat Unsereiner echt Schwein gehabt. Oder eben gewollt, wo Andere nicht wollten. Vielleicht findet die Neurophysiologie ja eines Tages heraus, warum die einfach nicht wollen konnten. Oder wollen wollten. :|
Fraglich, ob sich eines Tages die Neurophysiologie dafür interessiert. Vielleicht - vielleicht auch nicht.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Dark Angel »

Misterfritz hat geschrieben:(05 Feb 2020, 12:01)

Liegt es vielleicht daran, dass man heutzutage Kinder nicht mehr alleine raus lässt?
Ich bin im Übrigen mit 6 Jahren alleine U-Bahn gefahren.
Stichwort "Helikoptereltern" - es ist tatsächlich so, dass Kinder überbehütet werden, kaum noch eigene Erfahrungen sammeln können/dürfen. Ganz zu schweigen davon, dass Kinder lernen (dürfen) Risiken einzugehen oder auch nur abzuwägen.
Über allem, was Kinder tun, kreisen die Eltern und passen auf, dass (übertrieben gsagt), sich das Kind nichtmal einen Fingernagel abbricht.
Ich erlebe regelmäßig, wenn ich mal aus einem wichtigem Grund, die Kurzen in die Schule bringe, dass insbesondere Mütter noch zu Unterrichtsbeginn bei ihren Kindern im Klassenzimmer rumwuseln.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(05 Feb 2020, 12:06)

Nein, DA, das sind deine Erfahrungen. Meine sind andere. Ich kann all das von mir Gesagte hundertfach belegen, wenn ich wollte. Und ich weiß es hundertprozentig genau, dass damals alles so war, wie von mir beschrieben. Ja, der Staat hatte Riesendefizite, aber auf ihr Arbeitsleben ließen die meisten nichts kommen. Ich habe Frauen noch heute weinen sehen, als sie durch ihre leeren Fabrikhallen liefen, die heute Ruinen sind. Die Arbeitsbedingungen waren zum Teil wirklich schlimm, aber die meisten Leute liebten ihre Arbeit und ihre Kollektive dennoch. Da ist eher deine Beschreibung stark anzuzweifeln. Bzw. einseitig. Und überhaupt: Vielleicht kommst du mal auf die Idee in deiner unendlichen Güte, dass es in jeder Meinungsäußerung Dinge gibt, die objektiv so waren wie beschrieben, und wieder andere Dinge, die der jeweils andere eben anders sieht. Das ist völlig normal. Dein ewiger Anspruch, über irgendeine "absolute Wahrheit" zu verfügen, ist albern. Kindergarten. Das Leben war/ist etwas differenzierter.
Belegen?
Wie willst du das denn belegen?
Ja - unsere Erfahrungen sind unterschiedlich. Genau aus dem Grund schrieb ich auch, dass Du wahrscheinlich nie einen Produktionsbetrieb von innen gesehen hast, ich hingegen habe in der Produktion (Bergbau) gearbeitet.
Ich weiß (aus Erfahrung), was für Knochenjobs das waren.
Und Nein - du weißt NICHT "hundertprozentig genau", dass alles so war, wie Du beschrieben hast, weil ich Gegenbeispiele gebracht habe.
Vergiss bitte nicht, dass auch ich in der DDR sozialisiert worden bin!
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von JJazzGold »

Alana4 hat geschrieben:(05 Feb 2020, 11:54)

Diese Erinnerung haben viele "Baby-boomer". Meine Schule war 5 min vom Zuhause entfernt, der Schulweg Hiunderter Kinder war identisch- ein tägliches fröhliches Zusammensein. Die Nachmittage wurden gemeinsam verbracht, mal bei dem, mal bei einem anderen, mal zu Unternehmungen gemeinsam unterwegs.
Das funktioniert heute einfach nicht mehr. wo zu jener Zeit praktisch überall Kinder waren, die Familien Tür-an-Tür wohnten, gingh kein Kind alleine zur Schule-das Kindervolk traf sich zur gleichen Zeit unten und ging den Weg als Gruppe gemeinsam. Meine 4 mussten erst einmal 2 km alleine laufen, ganz alleine, bis sie auf die ersten Schulfreunde trafen. Und wir leben in einer großen Stadt, nicht etwa auf dem Dorf. In der Nachbarschaft gibt es KEINE gleichaltrigen Kinder. Mal eben zur Schulfreundin nebenan? Zu meiner Zeit war das so, die Eltern kannten sich, weil sie Nachbarn waren......nee, das ist heute ganz anders.
Geh doch mal durch die Straßen. Was siehst du? Alte, nur noch Alte ,zunehmend mit Rollator. Kaum noch Familien, und schon gar nicht umherziehende frei aufwachsende Kindergruppen. Ja, wir haben uns nach der Schule getroffen und waren draußen bis zum Abendessen. Aber wir wohnten auch alle auf dem Dreh- heute schickt man schon kleine Kinder in Schulen, die nur per ÖPVN erreichbar sind. die Kinder einer Schulklasse kommen von weit her, aus entgegengesetzten Richtungen, sind lange unterwegs. Wenn die Schulfreundin anderthalb Fahrstunden entfernt wohnt....wie soll man sich treffen? 10- oder 11-Jährige alleine duch die große Stadt fahren lassen?
Sie leben wahrscheinlich in irgendeinem Großstadtrandghetto?
Hier auf dem Dorf begegne ich nicht nur Kindergartengruppen, sondern auch Schülern, die zusammen zur Schule gehen, ortsbekannten Handwerkern, der Nachbarin, Frauen und Männern, die Einkaufen gehen, Vätern, die mit ihren Kleinkindern am Hobbyhühnerhof stehen bleiben, dem Arzt, der mit dem Fahrrad unterwegs ist, dem Zahnarzt beim Schwimmen, der Frau Bürgermeisterin mit ihren vier Kindern, der Traditionsgasthofgattin, die mit einem ihrer Söhne etwas unternimmt und selbstverständlich auch Alten, mit oder ohne Rollator. Man grüßt sich nicht nur im Vorbeigehen, wie das in Bayern, egal ob bekannt oder nicht bekannt, üblich ist, sondern nimmt sich auch Zeit für ein Schwätzchen. Die Grundschule/Volksschule ist vor Ort, die weiterführenden Schulen sind mit dem Bus (vier Haltestellen im Ort) in ca 15 Minuten Fahrzeit zu erreichen. Zum Bus laufen und in den Bus steigen, aussteigen und zur Schule laufen können unsere Kinder alleine und das auch, wenn die Schulfreundschaften in der nachbarlich gelegenen Kreisstadt wohnen, die übrigens auch mit der S-Bahn einfach zu erreichen ist.

Wenn ich lese, welche Probleme Ihre Kinder haben, dann tut mir das leid für Ihre Kinder. Vielleicht war die Wahl des Wohnsitzes für diese eher suboptimal?
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von naddy »

JJazzGold hat geschrieben:(05 Feb 2020, 12:15)

Fraglich, ob sich eines Tages die Neurophysiologie dafür interessiert. Vielleicht - vielleicht auch nicht.
Bisher interessiert sie sich bekanntermaßen für empirisch erforschbare Tatsachen, weniger für Simplifizierungen des "gesunden Menschenverstandes" à la "Willenskraft", mit denen sich komplexe Sachverhalte ohne tiefergehende Ergründung handhabbar machen lassen. "Faulheit" ist beispielsweise auch so ein Kandidat, dieser Befund ersparte ganzen Generationen weiteres Nachdenken über ein mißratenes Schulsystem und unqualifizierte Lehrer. Bezüglich der generellen Vorteile individueller "Schuld"-Zuweisungen habe ich mich weiter oben ja schon geäußert: Die Betroffenen haben es halt nicht anders verdient.

Mit "Willenskraft" beschäftigt sich in der Nachfolge Narziß Achs übrigens heute die Kognitionspsychologie. Ein Schalter zur willkürlichen Betätigung dieser geheimnisvollen Kraft wurde allerdings auch von dieser bisher nicht behauptet. Entweder man hat sie, oder man hat sie nicht. Im letzteren Fall kann das also genausowenig zum Vorwurf gemacht werden wie die Unfähigkeit, hundert Meter in 10 Sekunden zu laufen. Das hat der olle Schopenhauer schon vor 200 Jahren erkannt:

"Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will.".
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Dark Angel »

JJazzGold hat geschrieben:(05 Feb 2020, 12:32)

Sie leben wahrscheinlich in irgendeinem Großstadtrandghetto?
Hier auf dem Dorf begegne ich nicht nur Kindergartengruppen, sondern auch Schülern, die zusammen zur Schule gehen, ortsbekannten Handwerkern, der Nachbarin, Frauen und Männern, die Einkaufen gehen, Vätern, die mit ihren Kleinkindern am Hobbyhühnerhof stehen bleiben, dem Arzt, der mit dem Fahrrad unterwegs ist, dem Zahnarzt beim Schwimmen, der Frau Bürgermeisterin mit ihren vier Kindern, der Traditionsgasthofgattin, die mit einem ihrer Söhne etwas unternimmt und selbstverständlich auch Alten, mit oder ohne Rollator. Man grüßt sich nicht nur im Vorbeigehen, wie das in Bayern, egal ob bekannt oder nicht bekannt, üblich ist, sondern nimmt sich auch Zeit für ein Schwätzchen. Die Grundschule/Volksschule ist vor Ort, die weiterführenden Schulen sind mit dem Bus (vier Haltestellen im Ort) in ca 15 Minuten Fahrzeit zu erreichen. Zum Bus laufen und in den Bus steigen, aussteigen und zur Schule laufen können unsere Kinder alleine und das auch, wenn die Schulfreundschaften in der nachbarlich gelegenen Kreisstadt wohnen, die übrigens auch mit der S-Bahn einfach zu erreichen ist.

Wenn ich lese, welche Probleme Ihre Kinder haben, dann tut mir das leid für Ihre Kinder. Vielleicht war die Wahl des Wohnsitzes für diese eher suboptimal?
:D Genaus so habe ich die Bayern schon vor vielen Jahren kennen gelernt und das ist auch der Grund, warum ich mich in Bayern und unter Bayern wohl fühle. Irgendwie wird man - auch als völlig Fremder - mit einbezogen, da wird einem auch mal "ein Loch in den Bauch" gefragt und inzwischen haben sich auch Freundschaften entwickelt.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Keoma »

Misterfritz hat geschrieben:(05 Feb 2020, 12:01)

Liegt es vielleicht daran, dass man heutzutage Kinder nicht mehr alleine raus lässt?
Ich bin im Übrigen mit 6 Jahren alleine U-Bahn gefahren.
Das wäre heutzutage ein Fall für das Jugendamt.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Dark Angel hat geschrieben:(05 Feb 2020, 12:24)

Ich erlebe regelmäßig, wenn ich mal aus einem wichtigem Grund, die Kurzen in die Schule bringe, dass insbesondere Mütter noch zu Unterrichtsbeginn bei ihren Kindern im Klassenzimmer rumwuseln.
Und das Schlimme ist. Den Kindern ist das nicht mal peinlich.
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Keoma »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(05 Feb 2020, 13:07)

Und das Schlimme ist. Den Kindern ist das nicht mal peinlich.
Ist es nicht so, dass "uns" schon das Küsschen der Mutter bald peinlich war?
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Moses »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(05 Feb 2020, 13:07)

Und das Schlimme ist. Den Kindern ist das nicht mal peinlich.
:D
war auch mein erster Gedanke, ich hätte meine Mutter nicht mit in die schule gelassen :D :D wie peinlich ist das denn :rolleyes:
Der Herr gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich nicht hinnehmen kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Realist2014 »

H2O hat geschrieben:(05 Feb 2020, 09:37)

Dennoch halte ich Ihren Kommentar für daneben. Natürlich geht mir der Jammer genau so auf den Zeiger. Aber in dem Beitrag Selinas ist das nur eine Zeile. Der wesentliche Inhalt war aber, daß in dem untergegangenen Wirtschaftssystem offenbar systematisch Frauen gefördert wurden, die sich ohne Ehemann mit Kind in einer mißlichen Lage wiederfanden. Wenn ich Selina also richtig verstehe, dann konnten die sich mit Hilfe der öffentlichen Hand beruflich höher qualifizieren und ihr Los verbessern.

Nennt sich Fordern und Fördern. Das wäre auch in einer "Marktwirtschaft" zu wünschen. Dann kann man immer noch erkennen, wo diese Liebesmühe vergebens aufgewandt wird.
Das Förden gibt es auch heute.

"Frau" muss es aber wollen...

kostet halt "Freizeit", sich weiter zu bilden...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Frauen verrichten zu viel unbezahlte Arbeit

Beitrag von Moses »

Keoma hat geschrieben:(05 Feb 2020, 13:24)

Ist es nicht so, dass "uns" schon das Küsschen der Mutter bald peinlich war?
. . . und das Dreck aus dem Gesicht wischen mit angespucktem Taschentuch :rolleyes:
Der Herr gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich nicht hinnehmen kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
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