Sammelstrang gendergerechte Sprache

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Wie steht Ihr zu gendergerechte Sprache?

diese Sprachform ist gut und richtig und soll so bleiben
3
3%
diese Sprachform sollte langfristig mal abgeschafft werden
6
6%
diese Sprachform sollte mit sofortiger Wirkung abgeschafft werden
19
19%
wer so spricht, sollte wegen Zeitverschwendung verurteilt werden
10
10%
wer so spricht, sollte wegen seelischer Grausamkeit verurteilt werden
5
5%
wer so spricht, sollte wegen Beschädigung der deutschen Sprache verurteilt werden
38
38%
mir ist das alles egal
20
20%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 101
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Billie Holiday
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Billie Holiday »

naddy hat geschrieben:(14 Sep 2020, 18:11)

Du Macho! :D
Liest sich recht flüssig. :thumbup:
Man kann sich auf den Inhalt konzentrieren, weil der Autor beim Leser Hirn voraussetzt. :cool:
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
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denkmal
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von denkmal »

naddy hat geschrieben:(14 Sep 2020, 14:35)

(f.v.m.)
:mad:
Abkürzungen gibt es ja (viel zu) viele. Bin mir gerade nicht sicher, was du meinst...
Im Laufe ihres steinernen Daseins nehmen sogar manche Denkmäler menschliche Züge an.
© Martin Gerhard Reisenberg
(*1949), Diplom-Bibliothekar und Autor
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naddy
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von naddy »

denkmal hat geschrieben:(21 Sep 2020, 09:43)

Abkürzungen gibt es ja (viel zu) viele. Bin mir gerade nicht sicher, was du meinst...
Aus alter beruflicher Gewohnheit kennzeichne ich von mir vorgenommene Veränderungen an Zitaten, "f.v.m." heißt in diesem Fall "fett(e Markierung) von mir". Früher habe ich das ausgeschrieben, wegen häufiger Anwendung wurde mir das aber im Laufe der Zeit zu lästig. ;)
"Das gefährliche an der Dummheit ist, daß sie die dumm macht, die ihr begegnen." (Sokrates).
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denkmal
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von denkmal »

naddy hat geschrieben:(21 Sep 2020, 13:56)

Aus alter beruflicher Gewohnheit kennzeichne ich von mir vorgenommene Veränderungen an Zitaten, "f.v.m." heißt in diesem Fall "fett(e Markierung) von mir". Früher habe ich das ausgeschrieben, wegen häufiger Anwendung wurde mir das aber im Laufe der Zeit zu lästig. ;)
Danke!
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Ammianus
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Ammianus »

Richtig und allgemein üblich, dazu wissenschaftlicher Standart wäre:

"Hervorhebung durch Autor". Ich schreibe immer "Hervorhebung Ammianus". Das dürfte auch klar sein.

"f.v.m." kennt nicht mal Google
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
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naddy
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von naddy »

Ammianus hat geschrieben:(22 Sep 2020, 11:34)

"f.v.m." kennt nicht mal Google
Natürlich nicht, zur Zeit meines Berufslebens kannte man "Google" bestenfalls lautmalerisch von "Guglhupf". :)
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von schokoschendrezki »

Ammianus hat geschrieben:(22 Sep 2020, 11:34)

Richtig und allgemein üblich, dazu wissenschaftlicher Standart wäre:
Standard. ;) Sorry. Ich kann nicht anders.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von schokoschendrezki »

In der gesprochenen Sprache habe ich in jüngster Zeit "gefühlt" eine Zunahme dieser *Innen-Anhängsel vernommen. Also etwa StudentInnen nicht nur geschrieben sondern auch gesprochen das "t" vom "I" abgesetzt. Darüber mag man denken, was man will. Aber es hat immerhin eine Logik. "Studierende" zu schreiben oder zu sagen ist Unsinn, wenn man "Studenten und Studentinnen" meint. Gut. Das ist bekannt und darauf ist (glaub ich auch hier) zig mal eingegangen worden.

Schlimmer finde ich, dass die Konsistenz, Logik und Genauigkeit und auch die stilistische Prägnanz abnimmt. "Auf was wollen wir uns einigen" ist einfach im Vergleich zu "worauf wollen wir uns einigen" stilistisch schlecht. Bei einem Satz wie "Von was hast du geträumt" wirds dann stilistisch grenzwertig. Sätze dieser Art hört und liest man aber auch mehr und mehr in diesen sogenannten "Qualitätsmedien". Mehr und mehr auch in wirklich schon fehlerhafter Form. Heute früh (sinngemäß) im Morgenmagazin:

"Das Gesundheitswesen wird in einer solchen Höhe mit finanziellen Mitteln ausgestattet, damit es den Anforderungen gerecht wird"

Mir ist in solchen Augenblicken immer, als hätte ich auf einen entzündeten Zahn gebissen.

Im öffentlichen Tv. Von Journalisten, von denen ich mal annehme, dass sie Journalistik oder Ähnliches studiert haben.

Merke: Bei "damit"-Nebensätzen ist der Hauptsatz auch für sich selbst inhaltlich vollständig.

"Ich treibe regelmäßig Sport, damit ich gesund bleibe".

Richtig wäre: "Das Gesundheitswesen wird in einer solchen Höhe mit finanziellen Mitteln ausgestattet, dass es den Anforderungen gerecht wird".
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Tom Bombadil »

Eben habe ich in der Zeitung von "Vermietende" und "Mietende" gelesen. Es ist und bleibt purer Schwachsinn, ein typisches "first world problem".
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
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Ammianus
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Ammianus »

schokoschendrezki hat geschrieben:(22 Sep 2020, 12:31)

Standard. ;) Sorry. Ich kann nicht anders.
Ist aber so. Magst du nicht mögen. Ändert nichts daran ...
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von ThorsHamar »

schokoschendrezki hat geschrieben:(22 Sep 2020, 13:05)

..... Mehr und mehr auch in wirklich schon fehlerhafter Form. Heute früh (sinngemäß) im Morgenmagazin:

"Das Gesundheitswesen wird in einer solchen Höhe mit finanziellen Mitteln ausgestattet, damit es den Anforderungen gerecht wird"

Mir ist in solchen Augenblicken immer, als hätte ich auf einen entzündeten Zahn gebissen.

Im öffentlichen Tv. Von Journalisten, von denen ich mal annehme, dass sie Journalistik oder Ähnliches studiert haben.

Merke: Bei "damit"-Nebensätzen ist der Hauptsatz auch für sich selbst inhaltlich vollständig.

"Ich treibe regelmäßig Sport, damit ich gesund bleibe".

Richtig wäre: "Das Gesundheitswesen wird in einer solchen Höhe mit finanziellen Mitteln ausgestattet, dass es den Anforderungen gerecht wird".
ähm ..... bist Du sicher?
Ich finde, beide Sätze sind sprachlich eher trübe Ideen für das eigentlich korrekte "um ....zu"

"Ich treibe regelmäßig Sport, um gesund zu bleiben". Und : ""Das Gesundheitswesen wird in einer solchen Höhe mit finanziellen Mitteln ausgestattet, um den Anforderungen gerecht zu werden".
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von schokoschendrezki »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Sep 2020, 15:13)

ähm ..... bist Du sicher?
Ich finde, beide Sätze sind sprachlich eher trübe Ideen für das eigentlich korrekte "um ....zu"

"Ich treibe regelmäßig Sport, um gesund zu bleiben". Und : ""Das Gesundheitswesen wird in einer solchen Höhe mit finanziellen Mitteln ausgestattet, um den Anforderungen gerecht zu werden".
Interessante Frage. Nein. Bin mir nicht sicher! Die "um zu"-Konstruktion in einem finalen Nebensatz wird verwendet, um einen direkten kausalen Zusammenhang oder eine Begründung deutlich zu machen. Wie in ebenjenem Satz grad.

Wenn man ein bissel nachrecherchiert: Sinnvoll sei angeblich die um-zu-Konstruktion immer dann, wenn im Hauptsatz und im Nebensatz das handelnde Subjekt identisch ist. Auch wenn es im Nebensatz nicht explizit genannt wird.

"Ich treibe regelmäßig Sport. Damit ich gesund bleibe." Daraus wird "Ich treibe regelmäßig Sport, um gesund zu bleiben".

In dem Satz "Das Gesundheitswesen wird in einer solchen Höhe mit finanziellen Mitteln ausgestattet, um den Anforderungen gerecht zu werden" ist der Hauptsatz ein Passivsatz. Das handelnde Subjekt wird nicht genannt. Irgendein Ministerium vermutlich. Im Nebensatz aber ist das vorhergehende Objekt (das Gesundheitswesen) nun das handelnde Subjekt (es wird den Anforderungen gerecht). Nach dieser Regel wäre die um-zu-Konstruktion dann eher nicht angebracht.

Nun gut. Es gibt andere Beispiel. Die Verwendung von "bis zu" zum Beispiel.

Richtig ist:

"Kinder bis zu drei Jahren zahlen die Hälfte".
"Die Auslieferung kann bis zu drei Jahre dauern"

Im ersten Fall ist "bis zu" Teil einer Präpositionsphrase. Das "zu" bezieht sich auf "Jahre" und regiert den Dativ.
Im zweiten Fall ist "bis zu" ein Modaladverb und bezieht sich auf "dauern" und verlangt den Akkusativ.

Die falschen Bildungen, also nach dem Muster

"Kinder bis zu drei Jahre zahlen die Hälfte"
"Die Auslieferung kann bis zu drei Jahren dauern"

wird man häufig finden. Auch und zunehmend in Qualtitätsmedien. Das genau zu durchschauen dürfte für einen Nichtmuttersprachler schwierig sein. Und ich selbst musste auch erstmal recherchieren, um die korrekten Grammatik-Begriffe zu benennen. Aber: Ein Journalist, eine Journalistin sollte das eigentlich im Schlaf beherrschen.
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(22 Sep 2020, 13:05)

In der gesprochenen Sprache habe ich in jüngster Zeit "gefühlt" eine Zunahme dieser *Innen-Anhängsel vernommen. Also etwa StudentInnen nicht nur geschrieben sondern auch gesprochen das "t" vom "I" abgesetzt. Darüber mag man denken, was man will. Aber es hat immerhin eine Logik.
Aha und welche Logik soll das haben, wenn zwischen "Student" und "innen" eine Pause gemacht wird?
Ist dir noch nie aufgefallen, dass der Begriff "innen" das Gegenteil von "außen" bezeichnet?
Wenn also von "Student" "innen" - mit Pause zwischen beiden Wörtern/Begriffen - dann wir etwas bezeichnet, was im Studenten drin ist und dann stellt sich automatisch die Frage " was ist außen mit dem Studenten?".

Eine Logik kann ich da nicht erkennen, weil man nämlich beim Sprechen nicht hört ob ein Buchstabe groß oder klein geschrieben wird.

Wenn jemand Probleme damit hat, bei dem Sammelbegriff "Studenten", Männer UND Frauen zu verstehen/zu begreifen, dann sollte der-/diejenige gefälligst nicht zu faul sein, von Studenten UND Studentinnen zu sprechen bzw er/sie sollte sich über ihren/seinen sehr beschränkten geistigen Horizont Gedanken machen.
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Ammianus »

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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Zahnderschreit »

Dark Angel hat geschrieben:(23 Sep 2020, 10:19)
Wenn jemand Probleme damit hat, bei dem Sammelbegriff "Studenten", Männer UND Frauen zu verstehen/zu begreifen, dann sollte der-/diejenige gefälligst nicht zu faul sein, von Studenten UND Studentinnen zu sprechen bzw er/sie sollte sich über ihren/seinen sehr beschränkten geistigen Horizont Gedanken machen.
Das sehe ich auch so. Richtig umständlich wird es nur, wenn auch das dritte Geschlecht berücksichtigt werden soll. Aber das ist in der Gendersprache vermutlich nicht so wichtig.
Tom Bombadil hat geschrieben:(22 Sep 2020, 13:07)
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Miet-Ende klingt doch interessant.
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von ThorsHamar »

schokoschendrezki hat geschrieben:(23 Sep 2020, 09:14)

Interessante Frage. Nein. Bin mir nicht sicher! Die "um zu"-Konstruktion in einem finalen Nebensatz wird verwendet, um einen direkten kausalen Zusammenhang oder eine Begründung deutlich zu machen. Wie in ebenjenem Satz grad.

Wenn man ein bissel nachrecherchiert: Sinnvoll sei angeblich die um-zu-Konstruktion immer dann, wenn im Hauptsatz und im Nebensatz das handelnde Subjekt identisch ist. Auch wenn es im Nebensatz nicht explizit genannt wird.

"Ich treibe regelmäßig Sport. Damit ich gesund bleibe." Daraus wird "Ich treibe regelmäßig Sport, um gesund zu bleiben".

In dem Satz "Das Gesundheitswesen wird in einer solchen Höhe mit finanziellen Mitteln ausgestattet, um den Anforderungen gerecht zu werden" ist der Hauptsatz ein Passivsatz. Das handelnde Subjekt wird nicht genannt. Irgendein Ministerium vermutlich. Im Nebensatz aber ist das vorhergehende Objekt (das Gesundheitswesen) nun das handelnde Subjekt (es wird den Anforderungen gerecht). Nach dieser Regel wäre die um-zu-Konstruktion dann eher nicht angebracht.

Nun gut. Es gibt andere Beispiel. Die Verwendung von "bis zu" zum Beispiel.

Richtig ist:

"Kinder bis zu drei Jahren zahlen die Hälfte".
"Die Auslieferung kann bis zu drei Jahre dauern"

Im ersten Fall ist "bis zu" Teil einer Präpositionsphrase. Das "zu" bezieht sich auf "Jahre" und regiert den Dativ.
Im zweiten Fall ist "bis zu" ein Modaladverb und bezieht sich auf "dauern" und verlangt den Akkusativ.

Die falschen Bildungen, also nach dem Muster

"Kinder bis zu drei Jahre zahlen die Hälfte"
"Die Auslieferung kann bis zu drei Jahren dauern"

wird man häufig finden. Auch und zunehmend in Qualtitätsmedien. Das genau zu durchschauen dürfte für einen Nichtmuttersprachler schwierig sein. Und ich selbst musste auch erstmal recherchieren, um die korrekten Grammatik-Begriffe zu benennen. Aber: Ein Journalist, eine Journalistin sollte das eigentlich im Schlaf beherrschen.
Richtig! :thumbup:
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von JosefG »

Dark Angel hat geschrieben:(23 Sep 2020, 10:19)

Wenn jemand Probleme damit hat, bei dem Sammelbegriff "Studenten", Männer UND Frauen zu verstehen
'Studenten' sind also Männer und Frauen. Ok. Und wie sagt man dann, wenn man wirklich nur Männer meint?
Zuletzt geändert von JosefG am Mi 23. Sep 2020, 12:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Teeernte »

JosefG hat geschrieben:(23 Sep 2020, 12:09)

'Studenten' sind also Männer und Frauen.Ok. Und wie sagt man dann, wenn man wirklich nur Männer meint?
Die sich als Männer "fühlen" oder als "ES" ...oder als "weiblich" oder transgender ?

"Richtige" Studenten........oder Mädels - die angeben "Student" zu sein - :D :D :D
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Dark Angel »

JosefG hat geschrieben:(23 Sep 2020, 12:09)

'Studenten' sind also Männer und Frauen.Ok. Und wie sagt man dann, wenn man wirklich nur Männer meint?
"wenn man wirklich nur Männer meint" geht das aus dem Gesamtkontext hervor - also immer noch "Studenten".
Darum schrieb ich ja auch von "sehr beschränktem geistigen Horizont".
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von schokoschendrezki »

JosefG hat geschrieben:(23 Sep 2020, 12:09)

'Studenten' sind also Männer und Frauen. Ok. Und wie sagt man dann, wenn man wirklich nur Männer meint?
Ich arbeite im Hochschulbereich. Mir ist es in zig Dekaden noch nicht einmal passiert, dass ich irgendwann mal irgendetwas nur für männliche oder nur für weibliche Studenten zu sagen oder zu fragen oder zu schreiben gehabt hätte. Wieso auch?

Ich bin jüngst unter anderem damit befasst, die Information "Geschlecht" datenbankseitig für entsprechende Applikation von zweiwertig auf mehrwertig umzustellen. Es gäbe Wichtigeres.
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Selina
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(22 Sep 2020, 13:05)

In der gesprochenen Sprache habe ich in jüngster Zeit "gefühlt" eine Zunahme dieser *Innen-Anhängsel vernommen. Also etwa StudentInnen nicht nur geschrieben sondern auch gesprochen das "t" vom "I" abgesetzt. Darüber mag man denken, was man will. Aber es hat immerhin eine Logik. "Studierende" zu schreiben oder zu sagen ist Unsinn, wenn man "Studenten und Studentinnen" meint. Gut. Das ist bekannt und darauf ist (glaub ich auch hier) zig mal eingegangen worden.

Schlimmer finde ich, dass die Konsistenz, Logik und Genauigkeit und auch die stilistische Prägnanz abnimmt. "Auf was wollen wir uns einigen" ist einfach im Vergleich zu "worauf wollen wir uns einigen" stilistisch schlecht. Bei einem Satz wie "Von was hast du geträumt" wirds dann stilistisch grenzwertig. Sätze dieser Art hört und liest man aber auch mehr und mehr in diesen sogenannten "Qualitätsmedien". Mehr und mehr auch in wirklich schon fehlerhafter Form. Heute früh (sinngemäß) im Morgenmagazin:

"Das Gesundheitswesen wird in einer solchen Höhe mit finanziellen Mitteln ausgestattet, damit es den Anforderungen gerecht wird"

Mir ist in solchen Augenblicken immer, als hätte ich auf einen entzündeten Zahn gebissen.

Im öffentlichen Tv. Von Journalisten, von denen ich mal annehme, dass sie Journalistik oder Ähnliches studiert haben.

Merke: Bei "damit"-Nebensätzen ist der Hauptsatz auch für sich selbst inhaltlich vollständig.

"Ich treibe regelmäßig Sport, damit ich gesund bleibe".

Richtig wäre: "Das Gesundheitswesen wird in einer solchen Höhe mit finanziellen Mitteln ausgestattet, dass es den Anforderungen gerecht wird".
Das ist das eigentliche Dilemma. Die Sprache insgesamt wird nicht gut genug gepflegt und vor allem nicht ausreichend lebendig und anschaulich gehalten. Da fallen die paar "Genderismen" doch gar nicht so ins Gewicht. Das ist immer so eine Scheindiskussion, um zu "beweisen", wie irgendeine imaginäre Kraft Einfluss auf alles nimmt. Humbug. Die Alltagssprache insgesamt, das Lernen und Beherrschen der Grammatik- und Rechtschreib-Regeln und der sprachliche Ausdruck sollten viel mehr in den Mittelpunkt gerückt werden, statt sich auf dieses Pünktchen- und -innen-Zeug zu konzentrieren. Witzig oder tragikomisch wird es dann, wenn die emsigen Kritiker der angeblichen "Umvolkung", des "großen Austausches" und der angeblich "nicht integrationsfähigen Flüchtlinge" zeigen, wie wenig sie doch von der eigenen Muttersprache verstehen. Fehler an Fehler. Ausdrucksschwächen an Ausdrucksschwächen. Da ist genug Handlungsbedarf, statt sich permanent mit irgendwelchen erfundenen "Gender-Wahn"-Geschichten zu befassen.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(23 Sep 2020, 14:28)

Das ist das eigentliche Dilemma. Die Sprache insgesamt wird nicht gut genug gepflegt und vor allem nicht ausreichend lebendig und anschaulich gehalten. Da fallen die paar "Genderismen" doch gar nicht so ins Gewicht. Das ist immer so eine Scheindiskussion, um zu "beweisen", wie irgendeine imaginäre Kraft Einfluss auf alles nimmt. Humbug. Die Alltagssprache insgesamt, das Lernen und Beherrschen der Grammatik- und Rechtschreib-Regeln und der sprachliche Ausdruck sollten viel mehr in den Mittelpunkt gerückt werden, statt sich auf dieses Pünktchen- und -innen-Zeug zu konzentrieren. Witzig oder tragikomisch wird es dann, wenn die emsigen Kritiker der angeblichen "Umvolkung", des "großen Austausches" und der angeblich "nicht integrationsfähigen Flüchtlinge" zeigen, wie wenig sie doch von der eigenen Muttersprache verstehen. Fehler an Fehler. Ausdrucksschwächen an Ausdrucksschwächen. Da ist genug Handlungsbedarf, statt sich permanent mit irgendwelchen erfundenen "Gender-Wahn"-Geschichten zu befassen.
Hallo Selina :)
Ich hab' bei diesem Sprachzeug immer die Angst und die Befürchtung, als alter Meckeronkel oder gar als Sprachschützer dazustehen. Ein Begriff wie "Umvolkung" ist rein sprachlich erst mal o.k. Wenn "Umpolung" der Austausch der elektrischen Polarisierung ist, dann ist "Umvolkung" halt der Austausch des einen Volks durch ein anderes. Die Frage ist nur, ob dieser Begriff tatsächlich irgendeinen realen Vorgang in der Realität abbildet.

Wenn ich die "Umvolkungs"-These sprachkritisch betrachte ... es gibt vom rechtspopulistischen Autor Akif Pirinçci das Buch "Umvolkung". Daraus wird häufig folgender Satz zitiert:
Der Humanismus à la weltfremder Willkommenskultur ist die erste Lügenfassade, die eingerissen werden muss, wenn wir uns als Deutsche behaupten und nicht in Kauf nehmen wollen, dass wir in einem orientalischen Basar aufgehen und schließlich als Land und Volk von der Erdoberfläche verschwinden!
Man könnte darüber nachdenken, ob und warum dieses "à la" anstelle des gleichbedeutenden "nach Art" in einem Satz verwendet wird, der das Verschwinden des "Deutschen" in einem angeblich beliebigen kosmopolitischen Einheitsbreis beklagt. Bewusst eingesetzt? Einfach nur gedankenlos? Hintersinnige Ironie?
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(23 Sep 2020, 14:57)

Hallo Selina :)
Ich hab' bei diesem Sprachzeug immer die Angst und die Befürchtung, als alter Meckeronkel oder gar als Sprachschützer dazustehen. Ein Begriff wie "Umvolkung" ist rein sprachlich erst mal o.k. Wenn "Umpolung" der Austausch der elektrischen Polarisierung ist, dann ist "Umvolkung" halt der Austausch des einen Volks durch ein anderes. Die Frage ist nur, ob dieser Begriff tatsächlich irgendeinen realen Vorgang in der Realität abbildet.

Wenn ich die "Umvolkungs"-These sprachkritisch betrachte ... es gibt vom rechtspopulistischen Autor Akif Pirinçci das Buch "Umvolkung". Daraus wird häufig folgender Satz zitiert:

Man könnte darüber nachdenken, ob und warum dieses "à la" anstelle des gleichbedeutenden "nach Art" in einem Satz verwendet wird, der das Verschwinden des "Deutschen" in einem angeblich beliebigen kosmopolitischen Einheitsbreis beklagt. Bewusst eingesetzt? Einfach nur gedankenlos? Hintersinnige Ironie?
Hallo, schokoschendrezki. Besonders ironisch kommt mir das, was der ehemalige Achse-des-Guten-Autor da zum Besten gibt, nicht vor. Eher dein Kommentar dazu :D Was "Umvolkung" anbelangt, das klingt mir einfach zu "völkisch". Kann aber jeder machen, wie er lustig ist. Und als "Meckeronkel" stehste nicht da, schließlich befasst du dich ja permanent mit Sprache bei deinen Übersetzungen. Falls ich das richtig verstanden habe. Finde ich interessant.
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(23 Sep 2020, 14:28)

Die Alltagssprache insgesamt, das Lernen und Beherrschen der Grammatik- und Rechtschreib-Regeln und der sprachliche Ausdruck sollten viel mehr in den Mittelpunkt gerückt werden, statt sich auf dieses Pünktchen- und -innen-Zeug zu konzentrieren.
Da muss ich dir ausnahmsweise mal Recht geben. Wenn ich bedenke, wieviel Wochenstunden Deutsch wir in der Schule hatten und wieviele meine Enkel noch haben, wird mir schlecht.
Wenn ich mich richtig erinnere haben wir von Anfang an gelernt, dass "Dingwörter" Substantive sind und "Tätigkeitswörter" Verben. Da war keine Rede von "Tu-Wörtern", wie ich das bei meinem Enkel sogar noch in der 5. Klasse lese. Da krempeln sich mir die Fußnägel hoch.
Wenn dann noch solche "Genderismen", wie du es nennst, hinzukommen, ist es mit dem Sprachverständnis ganz vorbei, vor allem wenn Verlaufsformen als "geschlechterübergreifende Bezeichnungen verwendet werden ==> "Studierende". Von der Sprachpflege ganz zu schweigen.
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naddy
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von naddy »

JosefG hat geschrieben:(23 Sep 2020, 12:09)

'Studenten' sind also Männer und Frauen. Ok. Und wie sagt man dann, wenn man wirklich nur Männer meint?
Wie wär's mit "männliche Studenten"? Dann würde eventuell selbst "Mensch*Innen" klar, was sie da für einen Quark verzapfen.
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von JosefG »

naddy hat geschrieben:(23 Sep 2020, 19:29)

Wie wär's mit "männliche Studenten"?
Ja, kann man machen.
Und wenn man nur Frauen meint? Weibliche Studenten?
Oder doch besser Studentinnen, weil es kürzer ist?

Konsequent wäre es, weibliche Studenten zu sagen, und das Wort Studentinnen nicht mehr zu verwenden.
Oder man beharrt auf den Studentinnen, dann sollte es aber auch Studentonnen (männliche Studenten) geben.
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Billie Holiday »

JosefG hat geschrieben:(23 Sep 2020, 20:13)

Ja, kann man machen.
Und wenn man nur Frauen meint? Weibliche Studenten?
Oder doch besser Studentinnen, weil es kürzer ist?

Konsequent wäre es, weibliche Studenten zu sagen, und das Wort Studentinnen nicht mehr zu verwenden.
Oder man beharrt auf den Studentinnen, dann sollte es aber auch Studentonnen (männliche Studenten) geben.
Ich sage Studenten, wenn ich alle meine und Studentinnen, wenn nur die weiblichen gemeint sind. Nur männliche sind Studenten. Bis jetzt hat noch jeder kapiert, wie es gemeint ist, kommt ja auf den Kontext an, wovon überhaupt die Rede ist.
Im alltäglichen Sprachgebrauch reden die Leute noch von Schülern, Lehrern, Kunden, Studenten....und jeder kommt klar, ohne nur an Männer zu denken. So beobachte ich es zumindest.
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Realist2014 »

Nachdem hier ja die geballte Kompetenz versammelt ist, hätte ich auch eine Frage:

Männliche Personen, welche Audits durchführen, werden Auditoren genannt.

Sollte man jetzt weibliche Personen, die Audits durchführen

a) Auditorinnen

b) Auditeusen

nennen?

Und die "dazwischen" dann Auditransen?


Ich bin ja sowas von unschlüssig.....
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Billie Holiday »

Realist2014 hat geschrieben:(23 Sep 2020, 21:07)

Nachdem hier ja die geballte Kompetenz versammelt ist, hätte ich auch eine Frage:

Männliche Personen, welche Audits durchführen, werden Auditoren genannt.

Sollte man jetzt weibliche Personen, die Audits durchführen

a) Auditorinnen

b) Auditeusen

nennen?

Und die "dazwischen" dann Auditransen?


Ich bin ja sowas von unschlüssig.....
Was spricht gegen Auditorin?

Sag doch zur Sicherheit „der Mensch da vorne“.
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Realist2014 »

Billie Holiday hat geschrieben:(23 Sep 2020, 21:09)

Was spricht gegen Auditorin?

Sag doch zur Sicherheit „der Mensch da vorne“.

Moment,

Auditoren sind keine Menschen, sondern Götter... :x
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Billie Holiday »

Realist2014 hat geschrieben:(23 Sep 2020, 21:11)

Moment,

Auditoren sind keine Menschen, sondern Götter... :x
Ich bin Atheistin. :cool: Götter existieren für mich nicht.

Auditorin klingt doch gut und weiblich, oder nicht? Alternativ, wenn nichts passt, dann eben garnicht benennen.
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Realist2014 »

Billie Holiday hat geschrieben:(23 Sep 2020, 21:14)

Ich bin Atheistin. :cool: Götter existieren für mich nicht.
Du erkennst nicht an, das die Mods hier immer Recht haben ? ( Wie Götter halt...) :D
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Billie Holiday »

Realist2014 hat geschrieben:(23 Sep 2020, 21:18)

Du erkennst nicht an, das die Mods hier immer Recht haben ? ( Wie Götter halt...) :D
Ich wollt gern noch ein Weilchen hier im Forum bleiben. :s :?
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Realist2014 »

Billie Holiday hat geschrieben:(23 Sep 2020, 21:19)

Ich wollt gern noch ein Weilchen hier im Forum bleiben. :s :?
naja...

ein bischen Spaß muss sein.... ;)
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Skeptiker »

Billie Holiday hat geschrieben:(23 Sep 2020, 21:09)

Was spricht gegen Auditorin?

Sag doch zur Sicherheit „der Mensch da vorne“.
Vorsicht, vielleicht identifiziert sich das Wesen ja nicht als Mensch. Ich fände es sehr unsensibel einem Wesen eine Identität einfach mal so casual zu unterstellen. Da hätte ich mir doch etwas mehr Einfühlungsvermögen von deiner Seite gewünscht.

Vielleicht sagen wir korrekter „Augenscheinlich belebte Anhäufung komplexer Kohlenwasserstoffe“, oder kurz AbAkK. Das würde sogar die Biologen umgehen und fusst unumstößlich auf der Chemie. Da sollen die Biologen nochmal ankommen ...
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Billie Holiday »

Skeptiker hat geschrieben:(23 Sep 2020, 21:22)

Vorsicht, vielleicht identifiziert sich das Wesen ja nicht als Mensch. Ich fände es sehr unsensibel einem Wesen eine Identität einfach mal so casual zu unterstellen. Da hätte ich mir doch etwas mehr Einfühlungsvermögen von deiner Seite gewünscht.

Vielleicht sagen wir korrekter „Augenscheinlich belebte Anhäufung komplexer Kohlenwasserstoffe“, oder kurz AbAkK. Das würde sogar die Biologen umgehen und fusst unumstößlich auf der Chemie. Da sollen die Biologen nochmal ankommen ...
Ich bin unsensibel genug, besagtem Wesen zu sagen, es möge mir an die Füße fassen. :x
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Senexx »

Realist2014 hat geschrieben:(23 Sep 2020, 21:07)

Nachdem hier ja die geballte Kompetenz versammelt ist, hätte ich auch eine Frage:

Männliche Personen, welche Audits durchführen, werden Auditoren genannt.

Sollte man jetzt weibliche Personen, die Audits durchführen

a) Auditorinnen

b) Auditeusen

nennen?

Und die "dazwischen" dann Auditransen?


Ich bin ja sowas von unschlüssig.....
Auditessen.
Senexx

Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Senexx »

Billie Holiday hat geschrieben:(23 Sep 2020, 21:09)

Was spricht gegen Auditorin?

Sag doch zur Sicherheit „der Mensch da vorne“.
Klingt wie "Konditorin".
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Billie Holiday »

Senexx hat geschrieben:(23 Sep 2020, 21:32)

Klingt wie "Konditorin".
Macht nichts.
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Fliege »

Skeptiker hat geschrieben:(23 Sep 2020, 21:22)

Vielleicht sagen wir korrekter „Augenscheinlich belebte Anhäufung komplexer Kohlenwasserstoffe“, oder kurz AbAkK.
Bei Star-Trek wurde vorgeschlagen:
Beutel gefüllt mit Wasser.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von naddy »

Fliege hat geschrieben:(23 Sep 2020, 22:41)

Bei Star-Trek wurde vorgeschlagen: Beutel gefüllt mit Wasser.
In "Mass Effect": "Fleischsack", im 1. Irakkrieg "Weichziel", im letalen Endstadium "Biomasse" und in der BWL "Humankapital". Die Auswahl müßte für jeden Geschmack genügen.
Zuletzt geändert von naddy am Do 24. Sep 2020, 10:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von schokoschendrezki »

Realist2014 hat geschrieben:(23 Sep 2020, 21:07)

Nachdem hier ja die geballte Kompetenz versammelt ist, hätte ich auch eine Frage:

Männliche Personen, welche Audits durchführen, werden Auditoren genannt.

Sollte man jetzt weibliche Personen, die Audits durchführen

a) Auditorinnen

b) Auditeusen

nennen?

Und die "dazwischen" dann Auditransen?


Ich bin ja sowas von unschlüssig.....
AuditorInnen, BewerberInnen, StudentInnen geschrieben und wirklich deutlich abgesetzt gesprochen, also Bewerber - Pause - Innen, das ist stilistisch schlecht und tut jemandem, der (die?) Wert auf Sprache legt, regelrecht weh ... aber es hat immerhin eine Logik und innere Konsistenz. Auch wenn ich dabei nicht an die Gemeinschaftlichkeit von männlichen und weiblichen Studenten sondern an das "Innere" von Studenten. ("Student Innen") denke. Gut. Aber der Missbrauch der Verlaufsform für Gendergerechtheit ... also "Studierende" ... das ist jedenfalls völliger Sprachquark. Das ist die Haltung "Ist doch egal, Hauptsache gendergerecht"

Zur Konterkarierung von gendergerechter Sprache hätte ich den Vorschlag anzubieten, von "Auditor außen" oder "Student außen" usw. zu sprechen, wenn man weiblich+männlich meint.
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Fliege »

naddy hat geschrieben:(23 Sep 2020, 22:54)

In "Mass Effect": "Fleischsack", im 1. Irakkrieg "Weichziel", im letalen Endstadium "Biomasse" und in der BWL "Humankapital". Die Auswahl müßte für jeden Geschmack genügen.
Nun kann sich jeder Begriffe aussuchen, die weder sexistisch, noch rassistisch oder speziesistisch aufgeladen sind.
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von schokoschendrezki »

Ich habe gerade "ein halbes Stadl-Brot im Ganzen" gekauft. Am liebsten wäre ich nochmal in diesen Backshop gegangen und hätte ein weiteres nicht benötigtes "halbes Stadl-Brot im Ganzen" bestellt, schön langsam, laut und deutlich gesprochen. So ein Vergnügen bereitet mir das!
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von naddy »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Sep 2020, 12:00)

Ich habe gerade "ein halbes Stadl-Brot im Ganzen" gekauft. Am liebsten wäre ich nochmal in diesen Backshop gegangen und hätte ein weiteres nicht benötigtes "halbes Stadl-Brot im Ganzen" bestellt, schön langsam, laut und deutlich gesprochen. So ein Vergnügen bereitet mir das!
Alter Hut. Variante der beliebten "Doppelhaushälfte". ;)
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(23 Sep 2020, 19:27)

Da muss ich dir ausnahmsweise mal Recht geben. Wenn ich bedenke, wieviel Wochenstunden Deutsch wir in der Schule hatten und wieviele meine Enkel noch haben, wird mir schlecht.
Wenn ich mich richtig erinnere haben wir von Anfang an gelernt, dass "Dingwörter" Substantive sind und "Tätigkeitswörter" Verben. Da war keine Rede von "Tu-Wörtern", wie ich das bei meinem Enkel sogar noch in der 5. Klasse lese. Da krempeln sich mir die Fußnägel hoch.
Wenn dann noch solche "Genderismen", wie du es nennst, hinzukommen, ist es mit dem Sprachverständnis ganz vorbei, vor allem wenn Verlaufsformen als "geschlechterübergreifende Bezeichnungen verwendet werden ==> "Studierende". Von der Sprachpflege ganz zu schweigen.
Ja, "Studierende" finde ich auch albern. "Studenten" ist der passende Begriff und den benutze ich auch weiterhin. Höchstens mal noch "Studentinnen". Dieses -innen hinten dran muss aber auch nicht unbedingt sein, weil man es doch sieht und hört, ob man es mit einer Frau zu tun hat oder nicht. Sogar im Netz merkt man das. Ist aber eigentlich unwichtig. Ich finde die Erregung über diese "gegenderte" Sprache etwas übertrieben, weil nach wie vor jeder reden und schreiben kann, wie er mag. Ich hab jedenfalls noch nicht gesehen, dass jemand verhaftet worden ist (mal zugespitzt formuliert), weil er sich nicht an die mancherorts gewünschten Regelungen hielt. Ja, nicht einmal getadelt wird man. Und wenn, na und? Das ist alles immer noch freiwillig. Und setzt sich vor allem in der Breite auch nicht durch, wie man sieht. Gutes gesprochenes und geschriebenes Deutsch ist immer noch das, was man am ehesten versteht und gut aussprechen kann. Außerdem ist das vermeintliche "Gendern" eher ein Randproblem.

Was mich vielmehr stört, ist ausgrenzendes, hämisches, herabwürdigendes Vokabular. So eine abfällige "wegwerfende" und arrogante Sprache, eine Wortwahl, die immer mehr skandiert, verurteilt, negiert, diktiert. Da fehlen das Einbeziehen und Willkommenheißen von Widersprüchen und Gegensätzen, das Auf und Ab der Sprache, das Sich-Zuwendende, das Zweifelnde. Zweifel auch zuzugeben, sich sprachlich und inhaltlich zu revidieren von Zeit zu Zeit, belebt die Kommunikation und die Sprache. Was auch fehlt, sind Bilder. Eine an sprachlichen Bildern arme Sprache entwickelt sich da in Teilen der Bevölkerung. Kein Wunder: Sprache und Denken sind eins.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von Billie Holiday »

Student.....Pause.....innen

Klingt nach Sprachfehler oder einem spontan gekommenen Gedankenblitz wie oh Gott, wo ist mein Autoschlüssel, um danach den Satz zuende zu sprechen.

Hab ich im Alltag noch nicht gehört. Die Leute verweigern sich offenbar der neuen, gerechten Sprache. Auch Frauen, was sagt man dazu.
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von naddy »

Selina hat geschrieben:(24 Sep 2020, 13:05)

Ja, "Studierende" finde ich auch albern.
Nicht nur albern, "Studierende" bezeichnet auch etwas völlig anderes als "Studenten", nämlich "Studenten bei der ihnen eigenen Tätigkeit". Hatte ich vor Urzeiten allerdings schonmal erwähnt.
Ich finde die Erregung über diese "gegenderte" Sprache etwas übertrieben, weil nach wie vor jeder reden und schreiben kann, wie er mag.
Es sei denn, er/sie/es ist in einer Behörde oder an einer Uni tätig, da ist nämlich das offizielle Amtsdeutsch vorgeschrieben und Fehler werden sanktioniert.
Eine an sprachlichen Bildern arme Sprache entwickelt sich da in Teilen der Bevölkerung.
Ich würde das eher als "an Stereotypen reiche" Sprache diagnostizieren. Die führt dann folgerichtig zu den immer gleichen Bildern. Wenn überhaupt, denn das Verständnis von Metaphern (Sprachbildern) erfordert neben einem Minimum intelektueller Begabung auch aktive Gehirntätigkeit. Das scheint dem ein oder anderen zu anstrengend zu sein.
Kein Wunder: Sprache und Denken sind eins.
Darüber kann man streiten, aber zumindest gibt Sprache die Struktur des Denkens vor und legt dessen (individuelle) Grenzen fest.

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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von schokoschendrezki »

Billie Holiday hat geschrieben:(24 Sep 2020, 13:16)

Student.....Pause.....innen

Klingt nach Sprachfehler oder einem spontan gekommenen Gedankenblitz wie oh Gott, wo ist mein Autoschlüssel, um danach den Satz zuende zu sprechen.

Hab ich im Alltag noch nicht gehört. Die Leute verweigern sich offenbar der neuen, gerechten Sprache. Auch Frauen, was sagt man dazu.
Als jemand, der regelmäßig oder besser gesagt fast ununterbrochen Podcasts hört, kann ich das glaub ich beurteilen. Der "... Pause ... Innen"-Sprech hat in den letzten zwei drei Monaten - zumindest im öffentlich-rechtlichen Hörfunk - definitiv zugenommen.

Ich hab - außer Schmerzen - aber ansonsten kein Problem damit. Und - wie Selina weiter oben schrieb - es ist überhaupt nicht verboten oder untersagt oder irgendwie sonstwie unterbunden, ungegenderte Begriffe wie "Studenten" für weiblich+männlich zu verwenden. Da gibts auch allerhand Legendenbildungen. Möglicherweise auch einzelne Einrichtungen, in denen irgendeine Sprachpolizei die Obehand gewinnt.
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Re: Sammelstrang gendergerechte Sprache

Beitrag von schokoschendrezki »

naddy hat geschrieben:(24 Sep 2020, 13:37)

Nicht nur albern, "Studierende" bezeichnet auch etwas völlig anderes als "Studenten", nämlich "Studenten bei der ihnen eigenen Tätigkeit". Hatte ich vor Urzeiten allerdings schonmal erwähnt.


Es sei denn, er/sie/es ist in einer Behörde oder an einer Uni tätig, da ist nämlich das offizielle Amtsdeutsch vorgeschrieben und Fehler werden sanktioniert.

Nein. Nein! Einfach mal googlen: '"Studenten' site:uni-deiner-wahl.de" Ich selbst muss ab und zu ganz offiziell Texte auf einer Hochschulwebsite publizieren. Und ich verwende immer "Studenten" für männlich+weiblich insgesamt. Ohne dass ich danach öffentlich ausgepeitscht werde.
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