Ein Vorschlag zum Gendersprech

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Umetarek
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Umetarek »

Billie Holiday hat geschrieben:(24 Jan 2021, 18:40)

Damen und Herren klingt so stimmig wie Frauen und Männer. Aber Frauen und Herren klingt eigenartig. :|
Ich seh keinen Sinn darin.
Frouwe, abgeleitet von frô (= ‚Herr‘, nhd. Frau, vgl. Fronleichnam ‚Leib des Herrn‘; Frondienst ‚Dienst für den Herrn‘), ist die mittelhochdeutsche Bezeichnung für eine adlige verheiratete Frau und entsprach dem Begriff ‚Herrin‘, ‚Dame‘.
https://de.wikipedia.org/wiki/Frouwe

Nicht ganz abwegig.
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Moses
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Moses »

Vongole hat geschrieben:(24 Jan 2021, 18:38)

:?: Wo kommt da ein Rock vor?
Hänschen klein ging allein
in die weite Welt hinein

Rock und Hut stehn ihm gut
ist gar wohlgemut :D :D :D
Der Herr gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich nicht hinnehmen kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
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schokoschendrezki
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von schokoschendrezki »

Senexx hat geschrieben:(24 Jan 2021, 10:21)

Man könnte Soldaten doch in Verteidigende umbenennen. Kanzler in Kanzlernde. Und Menschen in Menschelnde. Ärzte in Heilende. Fußballspieler während dann Fußballspielende. Minister Ministrierende.
Aus dem Lateinischen ist für die dauerhafte Ausübung irgendeiner Tätigkeit oder einer Berufung ja eigentlich das "-or" oder "-tor" üblich und auch im Deutschen gebräuchlich. Professor, Doktor, Tutor, Imperator, Diktator. Obwohl an sich eigentlich männlich, wird durch den Gebrauch von "Frau Professor", "Herr Doktor" usw. die Geschlechlichkeit zurückgedrängt. Wenn man nicht unsinnige Bildungen wie "Professorin" verwendet. Das "or" und "tor" scheint mir auf jeden Fall sinnvoller als der Missbrauch der Verlaufsform wie in "Studierende".

Die andere Endung ist "ent" oder "end" und "and". Student, Dokorand, Regent. Absolvent, Abiturient. Vermuten würde ich, dass diese Endung nicht so sehr für eine dauerhafte Tätigkeit, für ein "Amt" steht sondern eher auf eine (Fremd-)Zuweisung deutet. Sie ist auf jeden Fall viel eindeutiger männlich. Man muss schon Abiturientin oder Regentin sagen und nicht "Frau Regent" wie in "Frau Professor".

Also. "Studor", "Apothekor", "Fleischor" ... hört sich schräg an. Um nicht zu sagen sächsisch.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Vongole »

Moses hat geschrieben:(24 Jan 2021, 18:47)

Hänschen klein ging allein
in die weite Welt hinein

Rock und Hut stehn ihm gut
ist gar wohlgemut :D :D :D
Stock, mein Bester, Stock! :D :D
Aber R lässt sich vermutlich besser singen als St ;)
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Umetarek »

Vongole hat geschrieben:(24 Jan 2021, 18:49)

Stock, mein Bester, Stock! :D :D
So ist es! :thumbup:
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von schokoschendrezki »

Vongole hat geschrieben:(24 Jan 2021, 18:38)

:?: Wo kommt da ein Rock vor?
Wir haben uns als Kinder echt amüsiert, wenn die Erwachsenen von "Roquefort-Käse" schwärmten ....
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Billie Holiday »

Soldatonnen hört sich einfach nur bescheuert an. Muß man den Leuten die Würde nehmen und sie der Lächerlichkeit preisgeben?
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Moses »

Vongole hat geschrieben:(24 Jan 2021, 18:49)

Stock, mein Bester, Stock! :D :D
Aber R lässt sich vermutlich besser singen als St ;)
Korrekt - zumindest das erste - aber wo sollte ich denn sonst den Rock unterbringen, wenn ich mich schon so hastig aus dem Fenster gelehnt hatte :D :D

Übrigens ist ein klares St sehr gut zu singen ;)
Der Herr gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich nicht hinnehmen kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von JosefG »

Billie Holiday hat geschrieben:(24 Jan 2021, 18:57)

Soldatonnen hört sich einfach nur bescheuert an.
Schön, dass hier überhaupt mal jemand auf meinen Vorschlag eingeht.

Was ist an Soldatonnen bescheuerter als an Soldatinnen?
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von PeterK »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Jan 2021, 18:22)
Man sagt und schreibt schon ewig auch und vor allem in amtlichen Briefen "Sehr geehrte Frau sowieso" und "Sehr geehrter Herr sowieso". Aber man sagt - eigentlich im Widesrpruch dazu - bei Vorträgen, Nachrichten usw. "Sehr geehrte Damen und Herren". Inkonsistent. Bei der nächsten Gelegenheit werde ich mal probieren wie das Publikum auf "Sehr geehrte Frauen und Herren" reagiert. Ich kann Buhrufe vertragen.
Versuche es doch mal mit "Sehr geehrter Mann Meier ..." ;)

Ich halte die Diskussion insgesamt für albern.
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oga
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von oga »

PeterK hat geschrieben:(24 Jan 2021, 19:59)

Ich halte die Diskussion insgesamt für albern.
Zustimmung.
Ich treffe auf folgendes Phänomen: In den Medien kommt dieses Thema regelmässig aufs Tapet, aber in meiner Umgebung scheint es niemanden zu interessieren. Wer sind den eigentlich diese Leute, die den Gendersprech für lebenswichtig halten?
Oder habe ich die falsche Umgebung? :?:
I guess I should warn you, if I turn out to be particularly clear, you've probably misunderstood what I've said.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von JosefG »

In dem Strang hier sollte es um den Vorschlag einer explizit männlichen Endung gehen,
nicht allgemein um Gendersprache. Sonst werden die Moderatoren zu dem Schluss kommen,
dass der Strang in den "Sammelstrang gendergerechte Sprache" eingegliedert werden sollte.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Billie Holiday »

oga hat geschrieben:(24 Jan 2021, 20:06)

Zustimmung.
Ich treffe auf folgendes Phänomen: In den Medien kommt dieses Thema regelmässig aufs Tapet, aber in meiner Umgebung scheint es niemanden zu interessieren. Wer sind den eigentlich diese Leute, die den Gendersprech für lebenswichtig halten?
Oder habe ich die falsche Umgebung? :?:
Kann ich bestätigen. Deine Umgebung dürfte so stinknormal sein wie meine. Es ist ein Minderheitenproblem. Diese Minderheit ist laut und schrill. Die Medien stürzen sich auf alles, womit sie ihre Onlinemagazine/Blättchen füllen können.
Politiker wollen sich anbiedern und reden dann halt so für Wählerstimmen.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Billie Holiday »

JosefG hat geschrieben:(24 Jan 2021, 19:56)

Schön, dass hier überhaupt mal jemand auf meinen Vorschlag eingeht.

Was ist an Soldatonnen bescheuerter als an Soldatinnen?
Die Soldatinnen höre ich seit Jahrzehnten, es ist ein normales und alltägliches Wort wie Schülerinnen, Kolleginnen, Mörderinnen... ;)

Soldatonnen....sag ehrlich....findest du das gutklingend und notwendig? Wer soll das sagen, ohne zu lachen?
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von JosefG »

Billie Holiday hat geschrieben:(24 Jan 2021, 18:57)

Soldatonnen hört sich einfach nur bescheuert an.
"Soldatonnen" kann man mit falscher Betonung aussprechen, wenn man an "Tonnen" denkt. Zugegeben.
Aber man wird das Wort vor allem verwenden in der Formulierung Soldatinnen und Soldatonnen, da
fast immer beide Geschlechter gemeint sind. Und dann entfällt die Assoziation "Tonnen". Und weil
fast immer beide Geschlechter gemeint sind, wird man dafür meistens einfach "Soldaten" sagen.
Die Wörter "Soldatinnen" und "Soldatonnen" wird man nur sehr selten benötigen.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Zunder »

Soldatonnen könnte ein Euphemismus für Faßbomben sein.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Billie Holiday »

JosefG hat geschrieben:(24 Jan 2021, 20:48)

"Soldatonnen" kann man mit falscher Betonung aussprechen, wenn man an "Tonnen" denkt. Zugegeben.
Aber man wird das Wort vor allem verwenden in der Formulierung Soldatinnen und Soldatonnen, da
fast immer beide Geschlechter gemeint sind. Und dann entfällt die Assoziation "Tonnen". Und weil
fast immer beide Geschlechter gemeint sind, wird man dafür meistens einfach "Soldaten" sagen.
Die Wörter "Soldatinnen" und "Soldatonnen" wird man nur sehr selten benötigen.
Man sagt bisher immer „Soldaten“.
Ich hab mir sagen lassen, dass die Soldatinnen sowas nicht als dringendstes Problem empfinden. Vermutlich ist es ein Problem von denen, die mit der BW weiter nichts zu tun haben.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von JosefG »

Billie Holiday hat geschrieben:(24 Jan 2021, 21:07)

Man sagt bisher immer „Soldaten“.
...
Vermutlich ist es ein Problem von denen, die mit der BW weiter nichts zu tun haben.
Die Verteidigungsministerin muss in ihren Reden so oft "Soldatinnen und Soldaten" sagen, dass sie einem fast leidtun könnte.

Ebenso sagen Gewerkschafter fast dauernd "Kolleginnen und Kollegen".
Die ständige Nennung beider Geschlechter nervt vermutlich nicht nur die Hörer, sondern auch die Sprecher selber.
Das war doch ein ausführliches Thema des Users 'Lomond' im Sammelstrang gendergerechte Sprache.
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JosefG
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von JosefG »

Wie schon geschrieben: "Soldatonnen" wird man nur selten benötigen.
Die häufigsten Fälle werden sein: Singular die Soldatin, der Soldaton und Plural die Soldaten.
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oga
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von oga »

Billie Holiday hat geschrieben:(24 Jan 2021, 20:38)

Kann ich bestätigen. Deine Umgebung dürfte so stinknormal sein wie meine. Es ist ein Minderheitenproblem. Diese Minderheit ist laut und schrill. Die Medien stürzen sich auf alles, womit sie ihre Onlinemagazine/Blättchen füllen können.
Politiker wollen sich anbiedern und reden dann halt so für Wählerstimmen.
Die Medien und die Politiker sind klar, von denen erwartet auch niemand etwas anderes.
Aber wer, zum Kuckuck ist diese interessierte Minderheit?
Wenn es eine ethnische, oder religiöse Minderheit wäre, könnte man das alles irgendwie nachvollziehen, aber ich kann mir beim besten Willen keine Gruppe vorstellen, welche von einem solch hirnverbrannten Sprach- oder Schrift Konsens profitiert.
Irgendwie ist das eine riesengrosse Verarsche von Otto Normal, habe ich das Gefühl. :s
I guess I should warn you, if I turn out to be particularly clear, you've probably misunderstood what I've said.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Moses hat geschrieben:(24 Jan 2021, 19:08)

Korrekt - zumindest das erste - aber wo sollte ich denn sonst den Rock unterbringen, wenn ich mich schon so hastig aus dem Fenster gelehnt hatte :D :D

Übrigens ist ein klares St sehr gut zu singen ;)
Das war eine feministische Verschwörung.
Ohne Chance, ihr zu entkommen. :p :p
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Chajm »

Vongole hat geschrieben:(24 Jan 2021, 18:49)

Stock, mein Bester, Stock! :D :D
Aber R lässt sich vermutlich besser singen als St ;)
:? Wobei - ist ein Lied, welches davon singt, dass Haenschens Stock ihm (also dem Haenschen) gut steht, nicht per se schon sexistischen Inhaltes? :?
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Vongole »

Chajm hat geschrieben:(24 Jan 2021, 22:26)

:? Wobei - ist ein Lied, welches davon singt, dass Haenschens Stock ihm (also dem Haenschen) gut steht, nicht per se schon sexistischen Inhaltes? :?
So bei näherer Überlegung ist da was dran! :D
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Ammianus »

oga hat geschrieben:(24 Jan 2021, 21:57)

Die Medien und die Politiker sind klar, von denen erwartet auch niemand etwas anderes.
Aber wer, zum Kuckuck ist diese interessierte Minderheit?
Wenn es eine ethnische, oder religiöse Minderheit wäre, könnte man das alles irgendwie nachvollziehen, aber ich kann mir beim besten Willen keine Gruppe vorstellen, welche von einem solch hirnverbrannten Sprach- oder Schrift Konsens profitiert.
Irgendwie ist das eine riesengrosse Verarsche von Otto Normal, habe ich das Gefühl. :s
Das sind Leute mit dem dringenden Bedürfnis, sich als die Aktivisten für Fortschritt und das Gute an sich zu fühlen. Sie sind Kämpfer, wahre Heroen, Übermenschen. In den letzten Monaten haben sie sich durchgesetzt. Es gibt kaum noch Politikerinnen und Politiker, Journalistinnen und Journalisten, Vertreterinnen und Vertreter von Organisationen oder Firmen, die nicht brav das auswendig gelernte Neusprech wiederkäuen.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von oga »

Ammianus hat geschrieben:(24 Jan 2021, 22:45)

Das sind Leute mit dem dringenden Bedürfnis, sich als die Aktivisten für Fortschritt und das Gute an sich zu fühlen. Sie sind Kämpfer, wahre Heroen, Übermenschen.
Also nicht einfach bessere Menschen, oder Gutmenschen, sondern bessere Gutmenschen, hä? Atomausstieg, Greta und Antianti genügt ihnen nicht.
Ammianus hat geschrieben:(24 Jan 2021, 22:45)
In den letzten Monaten haben sie sich durchgesetzt. Es gibt kaum noch Politikerinnen und Politiker, Journalistinnen und Journalisten, Vertreterinnen und Vertreter von Organisationen oder Firmen, die nicht brav das auswendig gelernte Neusprech wiederkäuen.
Na gut, die Politiker sind auf Stimmenfang und denken sich, bitte, wenn die das so wollen und die anderen es nicht interessiert...
Aber bei den Journalisten muss ich fragen, steigt die Auflage wirklich dadurch, oder haben die keine andren Skandale und Themen mehr? :?:
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Ammianus »

Tja, ich kenn das noch aus der DDR, wenn man in der Schule oder sonstwo sich einer falschen Wortwahl schuldig machte, z.B. den Antifaschistischen Schutzwall "Mauer" nannte. Hatte man nichts zu verlieren und wollte auch nichts werden, dann war es sogar ein regelrechter Spaß, damit die Figuren mit dem richtigen Klassenstandpunkt kräftig zu provozieren.

Aber auch in den 00er Jahren gab es ein lustiges Erlebnis an einer Universität. In irgendeinem Zusammenhang hatte ich das Wort "Eskimo" verwendet. Und gleich fuhr ein als Antifa-Typ bekannter Studierender dazwischen: "Hatten wir uns nicht darauf geeinigt, dieses Wort nicht mehr zu verwenden?"

Meschugge ist Trumpf ...
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Teeernte »

Ammianus hat geschrieben:(25 Jan 2021, 01:01)

Tja, ich kenn das noch aus der DDR, wenn man in der Schule oder sonstwo sich einer falschen Wortwahl schuldig machte, z.B. den Antifaschistischen Schutzwall "Mauer" nannte. Hatte man nichts zu verlieren und wollte auch nichts werden, dann war es sogar ein regelrechter Spaß, damit die Figuren mit dem richtigen Klassenstandpunkt kräftig zu provozieren.

Aber auch in den 00er Jahren gab es ein lustiges Erlebnis an einer Universität. In irgendeinem Zusammenhang hatte ich das Wort "Eskimo" verwendet. Und gleich fuhr ein als Antifa-Typ bekannter Studierender dazwischen: "Hatten wir uns nicht darauf geeinigt, dieses Wort nicht mehr zu verwenden?"

Meschugge ist Trumpf ...
:thumbup:
Was ist der Unterschied zwischen Friseurin und Friseuse?
Der Duden erklärt, dass es sich bei dem Wort „Friseuse“ um die weibliche Form der Berufsbezeichnung „Friseur“ handele. Allerdings sei die Bezeichnung veraltet und würde nur noch umgangssprachlich gebraucht. Wenn Du also ganz korrekt dem Duden folgst, dann heißt es „Friseurin“.
(Kernkraft//Atomkraft)

BesetzerIN//AktivistIN

(Ost-Begriffe... Aktivist, Kaufhalle, Reichsbahn)

PförtnerIN//Wissenschaftliche Mitarbeiterin für Besucherangelegenheiten

>> gendergerechte Sozial-Homöopathie :D :D :D
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Billie Holiday »

Ammianus hat geschrieben:(25 Jan 2021, 01:01)

Tja, ich kenn das noch aus der DDR, wenn man in der Schule oder sonstwo sich einer falschen Wortwahl schuldig machte, z.B. den Antifaschistischen Schutzwall "Mauer" nannte. Hatte man nichts zu verlieren und wollte auch nichts werden, dann war es sogar ein regelrechter Spaß, damit die Figuren mit dem richtigen Klassenstandpunkt kräftig zu provozieren.

Aber auch in den 00er Jahren gab es ein lustiges Erlebnis an einer Universität. In irgendeinem Zusammenhang hatte ich das Wort "Eskimo" verwendet. Und gleich fuhr ein als Antifa-Typ bekannter Studierender dazwischen: "Hatten wir uns nicht darauf geeinigt, dieses Wort nicht mehr zu verwenden?"

Meschugge ist Trumpf ...
Wie hast du reagiert? Hast du dir das Wort hoffentlich nicht verbieten lassen? Was bilden solche Typen sich eigentlich ein?
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Stoner »

Ammianus hat geschrieben:(24 Jan 2021, 22:45)

Das sind Leute mit dem dringenden Bedürfnis, sich als die Aktivisten für Fortschritt und das Gute an sich zu fühlen. Sie sind Kämpfer, wahre Heroen, Übermenschen. In den letzten Monaten haben sie sich durchgesetzt. Es gibt kaum noch Politikerinnen und Politiker, Journalistinnen und Journalisten, Vertreterinnen und Vertreter von Organisationen oder Firmen, die nicht brav das auswendig gelernte Neusprech wiederkäuen.
Und jetzt hat ja auch der Duden, der bisher Sprachentwicklungen immer nur nachträglich dargestellt hat, beschlossen, das generische Geschlecht abzuschaffen und etwa 20.000 Begriffe zu ändern. Allerdings wird auch das nicht genügen, denn mit der Abschaffung des generischen Geschlechtes - also wenn es dann der Bäcker und die Bäckerin heißt, gibt es ja das Problem, das weder männliche noch weibliche Köpfe darauf drängen werden, ebenfalls abgebildet zu werden.

Aber in solchen Zeiten gehen solche Eingriffe von oben her in die Sprache ja inzwischen problemlos durch. Diese Möglichkeiten hätte man sich vor 80 Jahren nicht träumen lassen.

Und bevor wieder das Standardargument von der "Sichtbarmachung" kommt, noch einmal etwas, was ich dieser Tage schon einmal schrieb in einem Strang: Die türkische Sprache kennt kein Geschlecht, also auch nicht in den Endungen, wie manch andere Sprachen. So viel zur Gleichberechtigung durch "Sichtbarmachung".
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Ammianus »

Billie Holiday hat geschrieben:(25 Jan 2021, 07:27)

Wie hast du reagiert? Hast du dir das Wort hoffentlich nicht verbieten lassen? Was bilden solche Typen sich eigentlich ein?
Nach Ende von Schul- und Lehrzeit lies die Konfrontation mit dem ideologischen Gestammel in der DDR spürbar nach. Mir hat dann regelrecht was gefehlt. Wobei, politische Witze waren immer noch ein Genuss.
Dem Eskimo-Mann kam ich mit einem DDR-Vergleich. Hier war die Pointe, dass der Dozent dem großen Kämpfer für eine bessere Welt in dem Seinesgleichen den Ton bestimmen ungefähr das erklärte, was heute auch im Wiki-Artikel steht.

Und was diese Typen sich einbilden? Früher waren es die Superarier, dann die mit dem klaren Klassenstandpunkt. Da wirken immer die gleichen gesellschaftlichen Mechanismen. Es mag durchaus sein, dass so mancher Nachrichtensprecher, Journalist oder Politiker das auch mehr als dämlich findet. Aber in den entsprechenden Berufe verdient man sehr gut. Wer will sich das schon versauen. Schließlich will auch das E-Auto abbezahlt sein und der Bau des Öko-Hauses beginnt im nächsten Jahr.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von schokoschendrezki »

PeterK hat geschrieben:(24 Jan 2021, 19:59)

Versuche es doch mal mit "Sehr geehrter Mann Meier ..." ;)

Ich halte die Diskussion insgesamt für albern.
Und unterhaltend. Nicht alles so ernst nehmen!
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von schokoschendrezki »

Ammianus hat geschrieben:(25 Jan 2021, 01:01)

Tja, ich kenn das noch aus der DDR, wenn man in der Schule oder sonstwo sich einer falschen Wortwahl schuldig machte, z.B. den Antifaschistischen Schutzwall "Mauer" nannte. Hatte man nichts zu verlieren und wollte auch nichts werden, dann war es sogar ein regelrechter Spaß, damit die Figuren mit dem richtigen Klassenstandpunkt kräftig zu provozieren.

Aber auch in den 00er Jahren gab es ein lustiges Erlebnis an einer Universität. In irgendeinem Zusammenhang hatte ich das Wort "Eskimo" verwendet. Und gleich fuhr ein als Antifa-Typ bekannter Studierender dazwischen: "Hatten wir uns nicht darauf geeinigt, dieses Wort nicht mehr zu verwenden?"

Meschugge ist Trumpf ...
Da sollten wir aber zwei Dinge nicht durcheinanderbringen. Die DDR-Gesellschaft war unter anderem geprägt von der Willkür von Personen. Infolge des Mangels an demokratischer Rückkopplung. Provinzfürsten, Parteisekretäre, Hausgemeinschaftsleitungen konnten ungehindert ihre privaten Macken ausleben. Ich kann mich an eine Diskussion an einer Uni erinnern, in der ganz offen davon gesprochen wurde, wirklich wörtlich, es ging um Menschen aus der Richtung "Nationale Befreiungsbewegungen" in Afrika ... dass diese Leute "eben noch auf dem Baum saßen und eine Banane aßen" ... und was die hier bei uns zu suchen hätten. Niemand von den Genossen und FDJ-Leuten hat etwas dagegen gesagt. Niemand! Das hat aber nix mit dem Programm des soundsovielten Parteitags zu tun. Sondern damit, dass die DDR-Gesellschaft a) eine Gesellschaft von Hausmeistern und Zeltplatzwarten war und b) dass eben in einer Gesellschaft ohne Rückkopplung über freie Presse, Disput, Aushandlung usw. es dazu kommt, dass Einzelpersonen ihre lokale Macht ausleben können. Solange sie rein formal nur irgendwie die Linie der Partei nicht überschreiten. Es kann dabei durchaus sein, und ich habe es auch erlebt, dass in wenigen Fällen diese Einzelpersonen eben auch eine ausgesprochen liberale Einstellung durchsetzten.

Was heute oftmals kritisiert wird. Und oftmals zurecht, ist etwas ganz anderes: Die Bereitschaft zum Konsens. Die Unterordnung unter die Mehrheitsgesellschaft. Die Bequemlichkeit, das zu sagen und das zu machen, was eben alle so machen und sagen. Es wird irgendwann eine Gendesprech-App geben, die einen korrekten Sprachgebrauch in ein Sozialpunktesystem einfließen lässt. Falscher Gendersprech --> schlechtere Kreditwürdigkeit. Nicht in China. Sondern hier!
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von oga »

schokoschendrezki hat geschrieben:(25 Jan 2021, 20:49)
Die Unterordnung unter die Mehrheitsgesellschaft. Die Bequemlichkeit, das zu sagen und das zu machen, was eben alle so machen und sagen.
Na gut, aber wo ist dann der Unterschied, ob du aus Bequemlichkeit dem Trend zum Gendersprech folgst, oder dem verordnetem Parteiargon? :?:
I guess I should warn you, if I turn out to be particularly clear, you've probably misunderstood what I've said.
Stoner

Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Stoner »

schokoschendrezki hat geschrieben:(25 Jan 2021, 20:49)

[...] Es wird irgendwann eine Gendesprech-App geben, die einen korrekten Sprachgebrauch in ein Sozialpunktesystem einfließen lässt. Falscher Gendersprech --> schlechtere Kreditwürdigkeit. Nicht in China. Sondern hier!
Das hat meine Unterstützung. Die Vorstellung, dass Sprache sich von unten nach oben ganz demokratisch ändert, ist überholt. Wie gefährlich Sprache ist, erkennt man ja daran, dass weise Führer obstinaten Minderheiten vor allem ihre Sprache nehmen.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von schokoschendrezki »

oga hat geschrieben:(25 Jan 2021, 21:25)

Na gut, aber wo ist dann der Unterschied, ob du aus Bequemlichkeit dem Trend zum Gendersprech folgst, oder dem verordnetem Parteiargon? :?:
Wie ich schon versucht habe zu erklären: Anders als in total diktatorischen Gesellschaften (wie D unter dem NS-Regime), gibt es in autokratischen Gesellschaften (wie der der DDR oder der des heutigen Russland) das Phänomen der Lokalfürsten, der lokalen Oligarchen. Solange sie den Zentralmächtigen nicht wirklich gefährlich werden, bestimmen sie, wo's lang geht. Das mit Abstand extremste Beispiel - auch und gerade in Hinsicht auf das Thema "Gender" ist das des - wie es oft heißt - dunkelsten Orts Russlands: Tschtschenien. Das Beispiel von Putins Statdhalter Kadyrow und seiner Leute, der berüchtigten Kadyrowzys. Der Mann steht unter dem Schutz Putis und gleichzeitig in Konkurrenz zu ihm. An diesem Beispiel kann man (velleicht) verständlich machen, wie Rassisten und potenzielle Nazis in der DDR-Gesellschaft, im SED-Staat gewissermaßen eine lokale Szene beherrschten. Parallel zur offiziellen Linie und zum offiziellen Parteijargon von "proletarischem Internatiionalismus".

Es geht immer um die Macht und nie wirklich um Ideologien. Rassismus, Nationalismus, deutsche Tugenden usw waren auch unter SED-Funktionären geduldet ... solange die Machtfrage ncht gefährdet war. Man muss sie vielleicht erlebt haben und aus kritisch aus der historischen Perspektive sehen können: Die Fackelzüge der FDJ. Die Wehrertüchtigung von der Grundschule an.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von oga »

schokoschendrezki hat geschrieben:(25 Jan 2021, 23:41)
Es geht immer um die Macht und nie wirklich um Ideologien.
Voll einverstanden. :thumbup:
Mit dem Rest weniger.
Meiner Meinung nach war die Macht der Lokalfürsten in der DDR ziemlich begrenzt. Ja, sie mussten noch viel mehr als der kleine Mann aufpassen was sie sagen und tun, weil sie eh von karrieregeilen Mitarbeitern umgeben waren, welche jeden Fehltritt sofort "nach oben" melden.
I guess I should warn you, if I turn out to be particularly clear, you've probably misunderstood what I've said.
Stoner

Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Stoner »

schokoschendrezki hat geschrieben:(25 Jan 2021, 23:41)

Wie ich schon versucht habe zu erklären: Anders als in total diktatorischen Gesellschaften (wie D unter dem NS-Regime), gibt es in autokratischen Gesellschaften (wie der der DDR oder der des heutigen Russland) das Phänomen der Lokalfürsten, der lokalen Oligarchen. Solange sie den Zentralmächtigen nicht wirklich gefährlich werden, bestimmen sie, wo's lang geht. Das mit Abstand extremste Beispiel - auch und gerade in Hinsicht auf das Thema "Gender" ist das des - wie es oft heißt - dunkelsten Orts Russlands: Tschtschenien. Das Beispiel von Putins Statdhalter Kadyrow und seiner Leute, der berüchtigten Kadyrowzys. Der Mann steht unter dem Schutz Putis und gleichzeitig in Konkurrenz zu ihm. An diesem Beispiel kann man (velleicht) verständlich machen, wie Rassisten und potenzielle Nazis in der DDR-Gesellschaft, im SED-Staat gewissermaßen eine lokale Szene beherrschten. Parallel zur offiziellen Linie und zum offiziellen Parteijargon von "proletarischem Internatiionalismus".

Es geht immer um die Macht und nie wirklich um Ideologien. Rassismus, Nationalismus, deutsche Tugenden usw waren auch unter SED-Funktionären geduldet ... solange die Machtfrage ncht gefährdet war. Man muss sie vielleicht erlebt haben und aus kritisch aus der historischen Perspektive sehen können: Die Fackelzüge der FDJ. Die Wehrertüchtigung von der Grundschule an.
Also von dem aus die Kurve zur Frage des Gendersprechs, zur Entscheidung der Duden-Redaktion, das generische Geschlecht abzuschaffen, das Verbiegen von Wörtern gegen allen Sinn, das peinliche Stottern "die Patienten..n und Patienten müssen" (gestern wieder einmal wunderbar vorgeführt von einem Minister in einer Talksendung), die Einführung von Pausenzeichen in Wörtern - das alles hat natürlich auch mit Machtfragen zu tun, kommt aber wo ganz anderes her. Also vielleicht kann man die DDR und so Zeugs hier mal außen vorlassen und sich mit den identitätspolitischen Gründen für die Entdemokratisierung der Sprachentwicklung aus moralischen Gründen beschäftigen.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von schokoschendrezki »

Stoner hat geschrieben:(26 Jan 2021, 08:53)

Also von dem aus die Kurve zur Frage des Gendersprechs, zur Entscheidung der Duden-Redaktion, das generische Geschlecht abzuschaffen, das Verbiegen von Wörtern gegen allen Sinn, das peinliche Stottern "die Patienten..n und Patienten müssen" (gestern wieder einmal wunderbar vorgeführt von einem Minister in einer Talksendung), die Einführung von Pausenzeichen in Wörtern - das alles hat natürlich auch mit Machtfragen zu tun, kommt aber wo ganz anderes her. Also vielleicht kann man die DDR und so Zeugs hier mal außen vorlassen und sich mit den identitätspolitischen Gründen für die Entdemokratisierung der Sprachentwicklung aus moralischen Gründen beschäftigen.
Ja. Ist durch einen Beitrag - ich glaub von user Ammianus - reingekommen. "Gendersprech" war zu DDR-Zeiten eher nicht das Thema.

"iidentitätspoliitische Gründe für die Entdemokratisierung der Sprachentwicklung aus moralischen Gründen" ... meine Güte, Stoner. Eine Phrase wie diese könnte man wohl unter irgendwie "vornehm verkorkst" verbuchen. Die Menschen sprechen einfach wie sie wollen. Die Sprache entwickelt sich einfach, ohne dass sie danach gefragt wird und ohne dass das demokratisch abzustimmen wäre. Meines Wissens, verbessere mich, wenn ich falsch liege, entscheiden über die Regeln zur Rechtschreibung in erster Linie die Bildungsministerien der einzelnen Bundesländer. Sie bestimmten, was Kinder in derr Grundschule lernen. Die Duden-Redaktion kann nur einen Pseudo-Standard festlegen.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von schokoschendrezki »

Sprache in der DDR-Gesellschaft war vor allem geprägt durch eine dauernde Bereitschaft zur Kodierung und Dekodierung von eigentlich nicht erlaubten Aussagen. Ein interessantes Thema, das aber mit dem Thema hier wenig zu tun hat.

Faszinierende finde ich ja die Aussage des Theaderstelllers in dieser Passage im ersten Beitrag:
Das ganze Thema interessiert mich eigentlich nicht. Ich fand nur eben den
Vorschlag interessant und möchte ihm hiermit Aufmerksamkeit verschaffen.
Das nennt man glaub ich eine "Übersprungshandlung".
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von tarkomed »

Stoner hat geschrieben:(25 Jan 2021, 09:13)
Aber in solchen Zeiten gehen solche Eingriffe von oben her in die Sprache ja inzwischen problemlos durch. Diese Möglichkeiten hätte man sich vor 80 Jahren nicht träumen lassen.
Sie meinen sicherlich vom Kopf her, denn der Bauch hat sich seit Jahrtausenden kaum verändert… ;)
Stoner hat geschrieben:(25 Jan 2021, 09:13)
Und bevor wieder das Standardargument von der "Sichtbarmachung" kommt, noch einmal etwas, was ich dieser Tage schon einmal schrieb in einem Strang: Die türkische Sprache kennt kein Geschlecht, also auch nicht in den Endungen, wie manch andere Sprachen. So viel zur Gleichberechtigung durch "Sichtbarmachung".
Wer hätte das gedacht. Ausgerechnet in Regionen, in denen die Geschlechterrollen klar definiert sind, hat es die Sprache versäumt mitzuziehen. Könnte es vielleicht sein, dass dort die Mentalität der Menschen sich im Laufe der Jahrhunderte in umgekehrter Richtung entwickelt hat als bei uns? ;)
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Stoner »

schokoschendrezki hat geschrieben:(26 Jan 2021, 09:16)

Ja. Ist durch einen Beitrag - ich glaub von user Ammianus - reingekommen. "Gendersprech" war zu DDR-Zeiten eher nicht das Thema.

"iidentitätspoliitische Gründe für die Entdemokratisierung der Sprachentwicklung aus moralischen Gründen" ... meine Güte, Stoner. Eine Phrase wie diese könnte man wohl unter irgendwie "vornehm verkorkst" verbuchen. Die Menschen sprechen einfach wie sie wollen. Die Sprache entwickelt sich einfach, ohne dass sie danach gefragt wird und ohne dass das demokratisch abzustimmen wäre. Meines Wissens, verbessere mich, wenn ich falsch liege, entscheiden über die Regeln zur Rechtschreibung in erster Linie die Bildungsministerien der einzelnen Bundesländer. Sie bestimmten, was Kinder in derr Grundschule lernen. Die Duden-Redaktion kann nur einen Pseudo-Standard festlegen.
Bevor ich noch etwas dazu sage, mache ich Ihnen mal einen Vorschlag: Präzisieren Sie doch mal Ihre Phrase "die Sprache ändert sich". Was bedeutet das denn in der Praxis: Wie ändert sie sich, was ändert sich, wie verlaufen diese Änderungen.

Und dass der Duden bis vor ein paar Wochen ein Nachschlagwerk war, ist Ihnen bewusst, und zwar im Sinne des Wortes "nachschlagen" und welche Art von Autorität sich daraus ergibt? Und welchen Unterschied es gibt, wenn der Duden den Sprachgebrauch nicht mehr abbildet, sodass man "nachschlagen" kann im Zweifelsfall, sondern wenn er nun vorschreibt und das generische Geschlecht abschafft? Und Ihnen ist Sinn und Zweck des generischen Geschlechts bewusst? Auch, dass mit dessen Abschaffung die Sprache biologisiert wird? Alles geläufig?
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von schokoschendrezki »

tarkomed hat geschrieben:(26 Jan 2021, 10:06)

Sie meinen sicherlich vom Kopf her, denn der Bauch hat sich seit Jahrtausenden kaum verändert… ;)

Wer hätte das gedacht. Ausgerechnet in Regionen, in denen die Geschlechterrollen klar definiert sind, hat es die Sprache versäumt mitzuziehen. Könnte es vielleicht sein, dass dort die Mentalität der Menschen sich im Laufe der Jahrhunderte in umgekehrter Richtung entwickelt hat als bei uns? ;)
Das Fehlen eines grammatischen Geschlechts heißt noch lange nicht, dass die Sprache nicht sozusagen geschlechtlich markiert ist. im Ungarischen gibts auch kein grammatisches Geschlecht. Aber eine Frau, die als Kovács Marika (Marika Schmidt) aufgewachsen ist und einen Molnár Péter (Peter Müller) heiratet, heißt in der traditionallen Schreibweise fortan offiziell
"Molnár Péterné" (Peter Müller seine [Frau])

Wie eigentlich das grammatische Geschlecht in die Sprachen gekommen ist ... warum der Tisch männlich und die Lampe weiblich ist ... das wäre mal eine interessante Frage an Leute, die sich mit Sprachwissenschaften auskennen.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Stoner »

schokoschendrezki hat geschrieben:(26 Jan 2021, 11:07)


Wie eigentlich das grammatische Geschlecht in die Sprachen gekommen ist ... warum der Tisch männlich und die Lampe weiblich ist ... das wäre mal eine interessante Frage an Leute, die sich mit Sprachwissenschaften auskennen.
Der eine wird Ihnen sagen, das Huhn war zuerst, der andere wird Ihnen das Ei anpreisen, wenn es um Genus und Sexus geht.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von schokoschendrezki »

Stoner hat geschrieben:(26 Jan 2021, 11:03)

Bevor ich noch etwas dazu sage, mache ich Ihnen mal einen Vorschlag: Präzisieren Sie doch mal Ihre Phrase "die Sprache ändert sich". Was bedeutet das denn in der Praxis: Wie ändert sie sich, was ändert sich, wie verlaufen diese Änderungen.

Und dass der Duden bis vor ein paar Wochen ein Nachschlagwerk war, ist Ihnen bewusst, und zwar im Sinne des Wortes "nachschlagen" und welche Art von Autorität sich daraus ergibt? Und welchen Unterschied es gibt, wenn der Duden den Sprachgebrauch nicht mehr abbildet, sodass man "nachschlagen" kann im Zweifelsfall, sondern wenn er nun vorschreibt und das generische Geschlecht abschafft? Und Ihnen ist Sinn und Zweck des generischen Geschlechts bewusst? Auch, dass mit dessen Abschaffung die Sprache biologisiert wird? Alles geläufig?
Also dass die Alltagssprache sich in der alltäglichen Praxis ändert ... um das nicht mitzubekommen muss man sich schon ganz schön kommunikationsresistent anstellen. Andauernd und ständig gibt es Änderungen. Ich picke einfach nur zwei von gefühlt hundert Beispielen nur in den letzten 10, 20 Jahren heraus. Das Verschwinden einer Reihe von Pronominaladverbien im Soprachgebrauch. "Womit", "Wozu", "Weswegen", " Worauf" usw. Es heißt - fast nur noch und auch in sogenannten Qualitätsmedien - "Auf was haben Sie sich spezialiisert" (Statt "worauf") und "Für was ist eine Zange zu gebrauchen" (statt "Wofür"). Das Verschwinden des Präterituns, Oder genauer des Unterschieds zwischen Perfekt und Präteritum. Von meiner gerade dreijährigen Enkeltochter hörte ich unlängst den Satz: "Mama: Saß ich hier?" Ich war ehrlich fasziniert. Das kleine Menschlein hatte begriffen, dass es Ereignisse, Handlungen usw. gibt, die vom momentanen Geschehen bereits abgekoppelt sind. Die nicht zur eben gerade laufenden Gegenwart gehören Und dass man das sprachlich ausdrücken kann.
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Stoner

Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Stoner »

schokoschendrezki hat geschrieben:(26 Jan 2021, 11:07)

Das Fehlen eines grammatischen Geschlechts heißt noch lange nicht, dass die Sprache nicht sozusagen geschlechtlich markiert ist. im Ungarischen gibts auch kein grammatisches Geschlecht. Aber eine Frau, die als Kovács Marika (Marika Schmidt) aufgewachsen ist und einen Molnár Péter (Peter Müller) heiratet, heißt in der traditionallen Schreibweise fortan offiziell
"Molnár Péterné" (Peter Müller seine [Frau])
Das ist aber keine Frage der Grammatik, wie die Frau fortan heißt. Das zu ändern ist lediglich der Eingriff in eine sprachliche Konvention. Auch die Abschaffung des Begriffs "Fräulein" war kein Eingriff in die Sprachstruktur, in die Grammatik, sondern lediglich in die Konvention. Wenn dagegen "der Bürger" plötzlich biologisiert wird, dann ist das ein Eingriff in die Grammatik und nicht in die Konventionen.

Spaßig wird es dann, wenn wir Begriffe biologisieren (und Gendern ist ja Biologisierung dem Wesen nach) wie "die Lehrerschaft". Da wird ein dann männlicher Begriff mittels eines Schwanzes, also eines Suffix, das mit dem Begriff "schaffen" verwandt ist und u.a. "erzeugen" als Synonym hat, verweiblicht. Und wer das Wort "Lehrerschaft" liest, stellt sich natürlich unmittelbar eine anonyme Frauenmasse vor, weil es "die" Lehrerschaft heißt. Oder doch nicht?
Stoner

Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Stoner »

schokoschendrezki hat geschrieben:(26 Jan 2021, 11:34)

Also dass die Alltagssprache sich in der alltäglichen Praxis ändert ... um das nicht mitzubekommen muss man sich schon ganz schön kommunikationsresistent anstellen. Andauernd und ständig gibt es Änderungen. Ich picke einfach nur zwei von gefühlt hundert Beispielen nur in den letzten 10, 20 Jahren heraus. Das Verschwinden einer Reihe von Pronominaladverbien im Soprachgebrauch. "Womit", "Wozu", "Weswegen", " Worauf" usw. Es heißt - fast nur noch und auch in sogenannten Qualitätsmedien - "Auf was haben Sie sich spezialiisert" (Statt "worauf") und "Für was ist eine Zange zu gebrauchen" (statt "Wofür"). Das Verschwinden des Präterituns, Oder genauer des Unterschieds zwischen Perfekt und Präteritum. Von meiner gerade dreijährigen Enkeltochter hörte ich unlängst den Satz: "Mama: Saß ich hier?" Ich war ehrlich fasziniert. Das kleine Menschlein hatte begriffen, dass es Ereignisse, Handlungen usw. gibt, die vom momentanen Geschehen bereits abgekoppelt sind. Die nicht zur eben gerade laufenden Gegenwart gehören Und dass man das sprachlich ausdrücken kann.
Danach habe ich Sie nicht gefragt. Ich habe Sie gefragt, wie diese Änderungen zustande kommen. Wenn Wörter verschwinden, der Genitiv verschwindet, das Präteritum verschwindet, der Konjunktiv in der indirekten Rede verschwindet usw. usf. - wurde das dann irgendwo (mit welcher Legitimation) angeordnet, oder ist das etwas, was sich im täglichen Sprachgebrauch einfach ohne jede Anweisung ergeben hat? Das ist doch der entscheidende Punkt - erfolgen Änderungen von unten nach oben (mit dem Duden als "oben", der den entsprechenden Sprachgebrauch dann abbildet), oder wird versucht, Sprache von oben nach unten durchzusetzen? Und genau das wäre (und ist) das, was ich als Entdemokratisierung der Sprache bezeichne. Denn Sprache gehörte im Wesentlichen denen, die sie sprechen, nicht denen, von denen sie regiert werden. Aber Gendern ist der Versuch eines Eingriffs von oben. Der sich natürlich durchsetzen wird.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Tom Bombadil »

Dieser Genderkram ist für mich das Sinnbild der dekadenten Gesellschaft. Es gibt keine wirklichen Probleme mehr, also muss man so einen Quatsch erfinden, um Probleme lösen zu können, auch wenn sie nur imaginärer Art sind. Das wird dann als progressiv und Weiterentwicklung der Gesellschaft verkauft.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Stoner »

Tom Bombadil hat geschrieben:(26 Jan 2021, 12:42)

Dieser Genderkram ist für mich das Sinnbild der dekadenten Gesellschaft. Es gibt keine wirklichen Probleme mehr, also muss man so einen Quatsch erfinden, um Probleme lösen zu können, auch wenn sie nur imaginärer Art sind. Das wird dann als progressiv und Weiterentwicklung der Gesellschaft verkauft.
Als Quatsch würde ich das nicht abtun. Es ist Ausdruck einer ganz bestimmten Auffassung von Wirklichkeit, die danach allein sprachlicher Art ist, weshalb man an die Sprache rangeht, um die Wirklichkeit nach den eigenen Vorstellungen zu formen. Wirklich ist danach nicht, was wahr ist, sondern was gesagt und anerkannt wird. Und diese Anerkennung gilt es durchzusetzen.

Insofern ist das Problem, wie man an der Aktion der Dudenleute sieht, ein sehr reales. Das einzig "Lustige" daran ist, dass die postmodernen Grundlagen genau diejenigen sind, die auch im Trumpismus den Unterschied zwischen einem Sachverhalt und einem "Sprechverhalt" verwischen. Wenn genügend ein Sprechen anerkennen, reicht das. Wahrheit bleibt hier wie dort auf der Strecke, es gilt das Primat der Sprache. Ein Satz ist nicht dann wahr, wenn ihm eine Tatsache entspricht, sondern wenn das, was gesagt wird, anerkannt wird.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Tom Bombadil »

Doch, für mich ist das Quatsch, ein Kniefall vor den verletzten Gefühlen einer kleinen Minderheit.
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Re: Ein Vorschlag zum Gendersprech

Beitrag von Billie Holiday »

Tom Bombadil hat geschrieben:(26 Jan 2021, 13:27)

Doch, für mich ist das Quatsch, ein Kniefall vor den verletzten Gefühlen einer kleinen Minderheit.
Seh ich genau so.
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