Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

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Ammianus
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Ammianus »

MäckIntaier hat geschrieben:(12 Oct 2018, 15:49)

Es findet sich hierzu wenig, außer den Diskussionen darüber, ob man das nun diskutieren müsse oder warum. Inhaltlich, wie auch hier, sieht es eher dürftig aus. Dabei müsste jedem, dem das Fach Geisteswissenschaften etwas bedeutet, daran gelegen sein, die beschriebenen Zustände zu kritisieren:

https://www.tagesanzeiger.ch/Dildos-Hun ... y/25949132

Daraus:
Ich empfehle unbedingt den Artikel zu lesen. Als das von den Schülern mit Ketten am Boden kam musste ich erst mal Pause machen um den Lachkrampf abklingen zu lassen. Leider steht nicht da, welches Kapitel von "Mein Kampf" umgeschrieben wurde. Irgendwie ist das South-Park Live.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von unity in diversity »

Selina hat geschrieben:(12 Oct 2018, 16:18)

Hmm, das ist schon ein mächtig großer Themenkomplex gewesen und eine zum Teil mit recht harten Bandagen geführte Diskussion. Nicht uninteressant, aber halt sehr kontrovers. Ich könnte höchstens mal schauen, ob ich den betreffenden Thread hier noch finde, den ich dann hier als Link reinstellen könnte.
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Selina
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Selina »

Hmm, schwierig, Fliege, etwas aus den letzten Jahren zu finden. Da gibts sehr viele verschiedene Threads dazu. Am besten, du schaust mal hier in diesem Haupt-Thread "Gender" ein paar Monate und Jahre zurück, da findest du massenhaft Diskussionen dazu. Ich bin 2016 eingestiegen.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von unity in diversity »

Selina hat geschrieben:(12 Oct 2018, 16:25)

Hmm, schwierig, Fliege, etwas aus den letzten Jahren zu finden. Da gibts sehr viele verschiedene Threads dazu. Am besten, du schaust mal hier in diesem Haupt-Thread "Gender" ein paar Monate und Jahre zurück, da findest du massenhaft Diskussionen dazu. Ich bin 2016 eingestiegen.
Die Klassenkämpfer, von unten warnen:
"Genderschwachsinn von oben, vermüllt den Charakter".
Zuletzt geändert von unity in diversity am Fr 12. Okt 2018, 16:35, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Stoner »

Ammianus hat geschrieben:(12 Oct 2018, 16:19)

Ich empfehle unbedingt den Artikel zu lesen. Als das von den Schülern mit Ketten am Boden kam musste ich erst mal Pause machen um den Lachkrampf abklingen zu lassen. Leider steht nicht da, welches Kapitel von "Mein Kampf" umgeschrieben wurde. Irgendwie ist das South-Park Live.
Das sollte sich ermitteln lassen aus dem entsprechenden Papier:

https://drive.google.com/drive/folders/ ... 7Ue_i-tkCw

Aus neutraler Sicht darf hier sicher herzlich geschmunzelt werden, ob die vielen seriös arbeitenden Sozialwissenschaftler begeistert sind über ihre "genderesierenden" Kollegen, darf angezweifelt werden.
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Selina
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Selina »

unity in diversity hat geschrieben:(12 Oct 2018, 16:20)

Steigert sich dadurch dein Einkommen?
Könntest du bitte kurz und knapp (oder auch ausführlicher) erklären, was du eigentlich sagen möchtest mit deinen Repliken auf Beiträge von mir? Danke.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von unity in diversity »

Selina hat geschrieben:(12 Oct 2018, 16:18)

Hmm, das ist schon ein mächtig großer Themenkomplex gewesen und eine zum Teil mit recht harten Bandagen geführte Diskussion. Nicht uninteressant, aber halt sehr kontrovers. Ich könnte höchstens mal schauen, ob ich den betreffenden Thread hier noch finde, den ich dann hier als Link reinstellen könnte.
Should I hm anything else?
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Fliege »

Selina hat geschrieben:(12 Oct 2018, 16:18)
Ich könnte höchstens mal schauen, ob ich den betreffenden Thread hier noch finde, den ich dann hier als Link reinstellen könnte.
Ja, ein solcher Link wäre genau das Richtige. :-)
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Selina »

Fliege hat geschrieben:(12 Oct 2018, 20:35)

Ja, ein solcher Link wäre genau das Richtige. :-)
Hier bitte. Da scrollst du dich einfach durch, bis dann die intensive Diskussion beginnt:

http://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?f=22&t=63168

Wobei das nur einer der zahlreichen Stränge ist, wo das Thema angesprochen worden ist. Und wie ich weiter oben schon sagte: Du kannst dich auch selbst durch das ganze Teil-Forum "Gender" klicken (siehe Link unten), da findest du jede Menge Diskussionen. Viel Spaß ;)

http://www.politik-forum.eu/viewforum.php?f=22
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(12 Oct 2018, 11:14)
Aha. Und anhand welcher Beispiele kannst du erläutern, wo "wir zunehmend eine ideologiegetriebene Gesellschaft werden"? Würde mich echt interessieren. Und eine zweite Frage: Woher kommt dein Interesse ausgerechnet für so eine marginale Erscheinung im Wissenschaftsbetrieb wie die Gender Studie
Schonmal was von "postfaktisch" gehört?
https://neueswort.de/postfaktisch/

Das bezieht sich durchaus nicht nur auf die Politik. Hier ein weiterer lesenswerter Artikel im Cicero zu dem Thema:
https://www.cicero.de/kultur/politik-un ... schen-welt

Es ist ein Merkmal unserer Zeit, dass Wissenschaft z.B. von religiösen Kräften angegriffen wird. Dabei werden regelmäßig faktenfundierte wissenschaftliche Modelle auf die selbe Ebene wie reine Meinungsäußerungen von religiösen Gruppen heruntergezogen, ganz nach dem Motto jeder darf alles wollen und alles ist gleich viel Wert. NEIN, jeder darf alles behaupten, aber in der Wissenschaft gibt es klare Regeln was als "gutes Modell" gilt - alles andere ist einfach nur eine Theorie, aber im Prinzip nichts wert.

Um auf die Genderologen zurückzukommen, Du hast hier ja eindrucksvoll die Leidenschaft beschrieben, mit der Genderologen ihre naturwissenschaftlichen Kollegen in ein schlechtes Licht rücken, weil diese sich mit der Arbeit vieler Genderstudien nicht anfreunden können. Immer wieder wird dabei das Unverständnis geäußert, warum den Genderologen solcher Gegenwind ins Gesicht weht. Die Erklärung ist dann ganz einfach: Das sind Anti-Feministen und snobistische Wissenschaftler. :rolleyes:
NEIN, es gibt sehr gute Gründe warum Naturwissenschaftler hier auf die Barrikaden gehen, denn es gibt ja schon diverse wissenschaftliche Disziplinen, die sich mit den Geschlechtern befassten. Da wären die Biologie, die Psychologie, die Soziologie und auch die Anthropologie (ich mag noch was vergessen haben …). Allen diesen Wissenschaftszweigen arbeiten faktenbasiert nach wissenschaftlichen Methoden.
Diese Wissenschaftszweige sind, mit Ausnahme ggf. der Soziologie, aber als wenig politisch gefärbt bekannt. Mit Einführung der Genderwissenschaften, und insbesondere durch die feministische (also parteiische) Ausrichtung dieses Zweiges, haben sich die Genderwissenschaften als "Wissenschaften" aber komplett diskreditiert. Zitat Wikipedia:
Die verschiedenen Forschungsrichtungen der Gender Studies sind auf einen feministischen Ansatz der neuen Frauenbewegung zurückzuführen und haben somit einen politischen Ursprung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gender_Studies

Naturwissenschaftler führen hier also einen Kampf gegen das selbe Phänomen, gegen das auch schon ein Galilei angetreten ist, nämlich einen Kampf gegen mittelalterliche Vorstellungen von Wissenschaft und Wissenschaftsmanipulation durch Interessengruppen. Der ist umso verbissener, wenn absurde Theorien als "wissenschaftlich" aufgewertet werden um Pseudofakten für Interessengruppen zu liefern.

Um es kurz zu machen: Naturwissenschaftler wehren sich gegen die missbräuchliche Etikettierung unwissenschaftlicher Theorien und deren bewusst manipulativer Nutzung in bekannt postfaktischer Zeit.
Selina hat geschrieben:(12 Oct 2018, 11:14)
Und drittens: Was ist für dich so bedrohlich daran, Geschlechterfragen genauer zu erforschen?
Ich finde NICHTS, aber auch absolut GARNICHTS, bedrohlich daran Geschlechterfragen wissenschaftlich (!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!) zu erforschen. GERNE MEHR DAVON!
Ich finde es hochgradig bedrohlich, von einer Gruppe interessengeleiteter Pseudowissenschaftler als politischem Arm der Frauenbewegung, als wissenschaftliche Fakten getarnte Propaganda untergeschoben zu bekommen, und damit 1. falsche Schlüsse zur Grundlage falscher Entscheidungen werden zu lassen und 2. Wissenschaft als Ganzes in einer wissenschaftsfeindlichen Zeit weiter unfair zu diskreditieren.
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Selina
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Selina »

Skeptiker hat geschrieben:(12 Oct 2018, 22:33)

Schonmal was von "postfaktisch" gehört?
https://neueswort.de/postfaktisch/

Das bezieht sich durchaus nicht nur auf die Politik. Hier ein weiterer lesenswerter Artikel im Cicero zu dem Thema:
https://www.cicero.de/kultur/politik-un ... schen-welt

Es ist ein Merkmal unserer Zeit, dass Wissenschaft z.B. von religiösen Kräften angegriffen wird. Dabei werden regelmäßig faktenfundierte wissenschaftliche Modelle auf die selbe Ebene wie reine Meinungsäußerungen von religiösen Gruppen heruntergezogen, ganz nach dem Motto jeder darf alles wollen und alles ist gleich viel Wert. NEIN, jeder darf alles behaupten, aber in der Wissenschaft gibt es klare Regeln was als "gutes Modell" gilt - alles andere ist einfach nur eine Theorie, aber im Prinzip nichts wert.

Um auf die Genderologen zurückzukommen, Du hast hier ja eindrucksvoll die Leidenschaft beschrieben, mit der Genderologen ihre naturwissenschaftlichen Kollegen in ein schlechtes Licht rücken, weil diese sich mit der Arbeit vieler Genderstudien nicht anfreunden können. Immer wieder wird dabei das Unverständnis geäußert, warum den Genderologen solcher Gegenwind ins Gesicht weht. Die Erklärung ist dann ganz einfach: Das sind Anti-Feministen und snobistische Wissenschaftler. :rolleyes:
NEIN, es gibt sehr gute Gründe warum Naturwissenschaftler hier auf die Barrikaden gehen, denn es gibt ja schon diverse wissenschaftliche Disziplinen, die sich mit den Geschlechtern befassten. Da wären die Biologie, die Psychologie, die Soziologie und auch die Anthropologie (ich mag noch was vergessen haben …). Allen diesen Wissenschaftszweigen arbeiten faktenbasiert nach wissenschaftlichen Methoden.
Diese Wissenschaftszweige sind, mit Ausnahme ggf. der Soziologie, aber als wenig politisch gefärbt bekannt. Mit Einführung der Genderwissenschaften, und insbesondere durch die feministische (also parteiische) Ausrichtung dieses Zweiges, haben sich die Genderwissenschaften als "Wissenschaften" aber komplett diskreditiert. Zitat Wikipedia:

https://de.wikipedia.org/wiki/Gender_Studies

Naturwissenschaftler führen hier also einen Kampf gegen das selbe Phänomen, gegen das auch schon ein Galilei angetreten ist, nämlich einen Kampf gegen mittelalterliche Vorstellungen von Wissenschaft und Wissenschaftsmanipulation durch Interessengruppen. Der ist umso verbissener, wenn absurde Theorien als "wissenschaftlich" aufgewertet werden um Pseudofakten für Interessengruppen zu liefern.

Um es kurz zu machen: Naturwissenschaftler wehren sich gegen die missbräuchliche Etikettierung unwissenschaftlicher Theorien und deren bewusst manipulativer Nutzung in bekannt postfaktischer Zeit.


Ich finde NICHTS, aber auch absolut GARNICHTS, bedrohlich daran Geschlechterfragen wissenschaftlich (!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!) zu erforschen. GERNE MEHR DAVON!
Ich finde es hochgradig bedrohlich, von einer Gruppe interessengeleiteter Pseudowissenschaftler als politischem Arm der Frauenbewegung, als wissenschaftliche Fakten getarnte Propaganda untergeschoben zu bekommen, und damit 1. falsche Schlüsse zur Grundlage falscher Entscheidungen werden zu lassen und 2. Wissenschaft als Ganzes in einer wissenschaftsfeindlichen Zeit weiter unfair zu diskreditieren.
Welche "falschen Schlüsse", die angeblich zur "Grundlage falscher Entscheidungen" werden, meinst du? Welche Schlüsse? Welche Entscheidungen? Mit der Beantwortung dieser Fragen würden wir uns nämlich dem Kern dieser Panik vor Gender Studies nähern.
Zuletzt geändert von Selina am Fr 12. Okt 2018, 22:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Skeptiker »

schokoschendrezki hat geschrieben:(12 Oct 2018, 10:27)
Wir alle sind von einem ganz grundsätzlichem Scheitern einer WIssenschaft betroffen. Nicht irgendwie abstrakt, geisteswissenschaftlich, methodisch sondern ganz konkret bis hin zu den Sozial- und Wirtschaftsverhältnissen. So gut wie nix ist in den Wirtschattswissenschaften aus der Banken- und Finanzkrise vor zehn Jahren gelernt worden. Man macht einfach weiter. Man kann heute Sätze von Wissenschaftlern hören wie "Banken erschaffen Geld aus dem Nichts" und sind als Wirtschaftsunternehmen aufzufassen. Und andere Wissenschaftler verfolgen beharrlich klassische ökonomische VW-Modelle, in denen "Geld" einfach nur Teil einer Finanzinfrastruktur ist und "zur Verfügung steht". So. Bitte. Was betrifft uns nun eigentlich eher? Die wissenschaftliche Methodik von Gender Studies oder die Frage, wie unsere Geld- und Finanzsysteme eigentlich wirklich funktionieren.
Ich werde den Teufel tun, hier auch nur mit einem Wort Wirtschaftswissenschaftler zu verteidigen. Wenn ich von Wissenschaft rede, dann habe ich dabei allerdings so ziemlich als letztes das Bild eines Wirtschaftswissenschaftlers vor Augen.

Die Krise in der Wissenschaft sehe ich viel eher in einer gesellschaftlichen Krise. Die Naturwissenschaften vollbringen hervorragende Leistungen. Demgegenüber scheint die Gesellschaft drum herum zu verblöden. Wer steckt hier also in der Krise?
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(12 Oct 2018, 22:50)
Welche "falschen Schlüsse", die angeblich zur "Grundlage falscher Entscheidungen" werden, meinst du? Mit der Beantwortung dieser Frage würden wir uns nämlich dem Kern dieser Panik vor Gender Studies nähern.
Nein Selina, wir nähern uns hier garnichts. Alles, ausnahmslos alles, was zu diesem Thema geschrieben wird - und ich habe Deine Diskussion mit Dark Angel im Demokratieforum verfolgt - scheinst Du durch die einseitige Brille zu sehen, dass alle Kritik an Genderstudies grundsätzlich durch Feinde der Gleichberechtigung kommt. Gegner des Feminismus scheinen für dich 100% identisch zu Gegnern der Gleichberechtigung zu sein. Anstatt also auf meinen sehr langen Post einzugehen, kommst Du mit einem Einzeiler, der wieder nur die stereotype Denkweise unterstreicht, weil es Dir offensichtlich nur darum geht "frauenfeindliche" Umtriebe aufzudecken. :rolleyes:

Ich möchte nun von DIR wissen, warum Du es offenbar nicht für notwendig hältst, dass Genderwissenschaften nach wissenschaftlichen Standards arbeiten? Warum hast Du Angst vor der Wahrheit?

Ich bin mir übrigens sehr sicher, dass nach einer (fiktiven) Machtübernahme der AfD, insbesondere DU es wärest, die für wissenschaftliche Standards in Genderwissenschaften demonstrieren würde, nachdem alle diese Posten durch politisch angepasste Figuren ersetzt worden wären. Denk mal drüber nach ...
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Skeptiker »

schokoschendrezki hat geschrieben:(12 Oct 2018, 11:33)
Die Wirklichkeit ist wie immer komplizierter. Die spezielle Relativitätstheorie war anfangs, 1905 ein wissenschaftlicher Artikel unter derm Titel "Zur Elektrodynamik bewegter Körper", der zunächst nur einen kleinen Kreis von Fachleuten interessierte. Naturphilosophisch erwies sich das nur wenig später als Teil eines grundsätzlichen Weltsichtsumbruchs von der Newtonschen klassischen hin zur modernen Physik und keineswegs nur als "vollkommen normaler Vorgang" . Dann wurde das ganze populär und alle möglichen Leute schwatzten von der RT ohne auch nur irgendwie zu verstehen, worums eigentlich ging. Und dann gab es ab Anfang der 30er die "Deutsche Physik". Und man könnte dieses Phänomen unter Nazipropaganda abhaken, wenn nicht wirklich ganz große Leute dabei gewesen wären. Physiknobelpreisträger wie Philipp Lenau etwa. Es ist wirklich komplizierter. Die Kritik an der RT von dieser Seite war definitiv antisemtisch. Auch wenn sie natürlich als reine Projektion von Antisemiten nicht das geringste mit Menschen jüdischer Herkunft wie Einstein zu tun hat. Und es vermischten sich dabei populäre Strömungen mit (pseudo)wissenschaftlchen Argumenten. Die Kritik an den Gender Studies heute hat insofern etwas damit zu tun, als dass der dabei deutlich werdende Affekt weit weit über die tatsächliche reale Relevanz des Phänomens hinausreicht. Irgendetwas ärgert viele Menschen an diesen Genderstudies weit weit über alle rationalen Begründbarkeiten hinaus.

Und diese Frage ist für mich zumindest politisch interessanter als das, was Gender Studies eigentlich vorgeben, erforschen zu wollen.
Es hat ganz sicher antisemitische Kritik an der RT gegeben - da kann es keinen Zweifel geben. Es kann aber auch keinen Zweifel daran geben, dass es vollkommen normal ist eine Theorie wie die RT auch in wissenschaftlich hochkarätigen Kreisen zu kritisieren, und zwar ohne, dass dem Kritiker pauschalisiert Antisemitismus vorgeworfen werden sollte.

Wenn aber Genderologen hier die teils antisemitische Kritik an der RT nehmen und darauf basierend einen Vergleich aufbauen, mit dem sie Kritik an ihrer Arbeit als interessengeleitet diffamieren, dann ist die Hinterlistigkeit doch offensichtlich. Sachlichen Zweifeln wird halt sachlich entgegnet, ideologischen halt durch politischen Kampf.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Selina »

Skeptiker hat geschrieben:(12 Oct 2018, 23:17)

Nein Selina, wir nähern uns hier garnichts. Alles, ausnahmslos alles, was zu diesem Thema geschrieben wird - und ich habe Deine Diskussion mit Dark Angel im Demokratieforum verfolgt - scheinst Du durch die einseitige Brille zu sehen, dass alle Kritik an Genderstudies grundsätzlich durch Feinde der Gleichberechtigung kommt. Gegner des Feminismus scheinen für dich 100% identisch zu Gegnern der Gleichberechtigung zu sein. Anstatt also auf meinen sehr langen Post einzugehen, kommst Du mit einem Einzeiler, der wieder nur die stereotype Denkweise unterstreicht, weil es Dir offensichtlich nur darum geht "frauenfeindliche" Umtriebe aufzudecken. :rolleyes:

Ich möchte nun von DIR wissen, warum Du es offenbar nicht für notwendig hältst, dass Genderwissenschaften nach wissenschaftlichen Standards arbeiten? Warum hast Du Angst vor der Wahrheit?

Ich bin mir übrigens sehr sicher, dass nach einer (fiktiven) Machtübernahme der AfD, insbesondere DU es wärest, die für wissenschaftliche Standards in Genderwissenschaften demonstrieren würde, nachdem alle diese Posten durch politisch angepasste Figuren ersetzt worden wären. Denk mal drüber nach ...
Ich sehe in diesen Diskussionen, die hier zum Thema geführt werden, bislang keinen Beleg für Unwissenschaftlichkeit der Gender Studies. Als "wirklich wissenschaftlich" bezeichnen die Kritiker eine ausschließlich naturwissenschaftliche Betrachtung der Geschlechter. Da werden scheinbar "unverrückbare Wahrheiten" über den Menschen und die Geschlechter verkündet, die rein biologischer und evolutionärer Natur sind. Und das ausschließlich. Soziale Bindungen, Erziehungsaspekte und Machtstrukturen spielen bei so einer Betrachtung keine Rolle. Die Genderforscher aber untersuchen ja gerade das Zusammenspiel beider Seiten, der biologischen und der sozialen. Sobald jedoch neben den biologischen Aspekten auch die sozialen Zusammenhänge und Faktoren genauer untersucht werden, dann bezeichnen das die Kritiker als "unwissenschaftlich" und "ideologisch". Im Grunde geht es um völlig unterschiedliche Auffassungen darüber, was Wissenschaften können und sollen. Kritische Geistes- und Sozialwissenschaften sind etwas, womit Leute, die in alten konservativen Denkmustern gefangen sind, nichts anfangen können. Warum können sie das nicht? Weil Ergebnisse solcher Forschungen unter Umständen das eigene Leben, die eigenen Anschauungen, das eigene Verhalten betreffen können. Und so etwas könnte natürlich wehtun.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(12 Oct 2018, 23:59)
Ich sehe in diesen Diskussionen, die hier zum Thema geführt werden, bislang keinen Beleg für Unwissenschaftlichkeit der Gender Studies. Als "wirklich wissenschaftlich" bezeichnen die Kritiker eine ausschließlich naturwissenschaftliche Betrachtung der Geschlechter. Da werden scheinbar "unverrückbare Wahrheiten" über den Menschen und die Geschlechter verkündet, die rein biologischer und evolutionärer Natur sind. Und das ausschließlich. Soziale Bindungen, Erziehungsaspekte und Machtstrukturen spielen bei so einer Betrachtung keine Rolle. Die Genderforscher aber untersuchen ja gerade das Zusammenspiel beider Seiten, der biologischen und der sozialen. Sobald jedoch neben den biologischen Aspekten auch die sozialen Zusammenhänge und Faktoren genauer untersucht werden, dann bezeichnen das die Kritiker als "unwissenschaftlich" und "ideologisch". Im Grunde geht es um völlig unterschiedliche Auffassungen darüber, was Wissenschaften können und sollen. Kritische Geistes- und Sozialwissenschaften sind etwas, womit Leute, die in alten konservativen Denkmustern gefangen sind, nichts anfangen können. Warum können sie das nicht? Weil Ergebnisse solcher Forschungen unter Umständen das eigene Leben, die eigenen Anschauungen, das eigene Verhalten betreffen können. Und so etwas könnte natürlich wehtun.
N E I N - Sorry, aber du versteht schlichtweg nicht was ich schreibe. :rolleyes:

Wissenschaftlichkeit macht sich nicht am Forschungsobjekt fest, sondern an den Forschungsmethoden!

Sehr wohl kann man eben auch soziale Verhaltensmuster usw. wissenschaftlich untersuchen. Du wirst z.B. keinen Sturmlauf der Naturwissenschaften gegen die Psychologie (als Ganzes) sehen. Warum wohl?

Bitte lese Dich einfach mal in das Thema "Wissenschaft" ein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wissensch ... ssenschaft
Mein Eindruck ist, dass Du leider nicht verstehst, was der Kritikpunkt ist. Bislang gehst Du leider einer gesellschaftlichen Interessengruppe und deren strategisch installierten Faktenbeschaffern voll auf den Leim.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Selina »

Skeptiker hat geschrieben:(13 Oct 2018, 00:25)

N E I N - Sorry, aber du versteht schlichtweg nicht was ich schreibe. :rolleyes:

Wissenschaftlichkeit macht sich nicht am Forschungsobjekt fest, sondern an den Forschungsmethoden!

Sehr wohl kann man eben auch soziale Verhaltensmuster usw. wissenschaftlich untersuchen. Du wirst z.B. keinen Sturmlauf der Naturwissenschaften gegen die Psychologie (als Ganzes) sehen. Warum wohl?

Bitte lese Dich einfach mal in das Thema "Wissenschaft" ein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wissensch ... ssenschaft
Mein Eindruck ist, dass Du leider nicht verstehst, was der Kritikpunkt ist. Bislang gehst Du leider einer gesellschaftlichen Interessengruppe und deren strategisch installierten Faktenbeschaffern voll auf den Leim.
Du bist mit keinem Wort auf meinen Beitrag eingegangen und verstehst schlichtweg nicht, was ich schreibe. Um mal in deiner Diktion zu bleiben. Lies (nicht, "lese") meinen Kommentar noch einmal, vielleicht klappt es dann. Ach so: Welcher "gesellschaftlichen Interessengruppe" und welchen "strategisch installierten Faktenbeschaffern" gehe ich auf den Leim? Wen und was meinst du damit? Werde konkret!
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(13 Oct 2018, 00:33)
Du bist mit keinem Wort auf meinen Beitrag eingegangen und verstehst schlichtweg nicht, was ich schreibe. Um mal in deiner Diktion zu bleiben. Lies (nicht, "lese") meinen Kommentar noch einmal, vielleicht klappt es dann. Ach so: Welcher "gesellschaftlichen Interessengruppe" und welchen "strategisch installierten Faktenbeschaffern" gehe ich auf den Leim? Wen und was meinst du damit? Werde konkret!
Liebe Selina, ich habe hier ganze Epiloge geschrieben, die Du z.T. mit Einzeilern beantwortest. Ich habe den Kernsatz Deines Postings markiert und in einem Satz Dein fundamentales Missverständnis zum Thema Wissenschaftlichkeit aufgedeckt. Deine Reaktion: Wieder Satzanalyse und Gegenfragen.

Nö, da ist mir jede weitere Mühe zu schade. Gute Nacht.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Zunder »

Skeptiker hat geschrieben:(12 Oct 2018, 23:45)

Es hat ganz sicher antisemitische Kritik an der RT gegeben - da kann es keinen Zweifel geben. Es kann aber auch keinen Zweifel daran geben, dass es vollkommen normal ist eine Theorie wie die RT auch in wissenschaftlich hochkarätigen Kreisen zu kritisieren, und zwar ohne, dass dem Kritiker pauschalisiert Antisemitismus vorgeworfen werden sollte.

Wenn aber Genderologen hier die teils antisemitische Kritik an der RT nehmen und darauf basierend einen Vergleich aufbauen, mit dem sie Kritik an ihrer Arbeit als interessengeleitet diffamieren, dann ist die Hinterlistigkeit doch offensichtlich. Sachlichen Zweifeln wird halt sachlich entgegnet, ideologischen halt durch politischen Kampf.
Es hat überhaupt keine antisemitische Kritik an der Relativitätstheorie gegeben. Es gab eine antisemitisch begründete Ablehnung. Mit Kritik hat das überhaupt nichts zu tun. Das war pure ressentimentgeladene Ideologie.
Wenn der Genderismus aus wissenschaftlichen Gründen abgelehnt wird, findet genau das Gegenteil statt.

Im Falle der RT wird eine wissenschaftliche Theorie aus ideologischen Gründen abgelehnt, im Falle des Genderismus wird eine Ideologie aus wissenschaftlichen Gründen abgelehnt. Das nicht auseinanderhalten zu können oder zu wollen, ist auch ideologisch bedingt.

Das heißt aber nicht, daß jede Ablehnung der Gender-Studies wissenschaftlich begründet ist. Es ist wohl häufig so, daß einem ideologischen Konstrukt ein anderes ideologisches Konstrukt als das eigentlich wahre gegenübergestellt wird und letztlich die Vernunft auf der Strecke bleibt.
Ein biologistisches Gesellschaftskonstrukt ist ja nicht nur mindestens genauso dämlich wie ein genderistisches - es ist vor allem deutlich menschenverachtender.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Selina »

Skeptiker hat geschrieben:(13 Oct 2018, 00:51)

Liebe Selina, ich habe hier ganze Epiloge geschrieben, die Du z.T. mit Einzeilern beantwortest. Ich habe den Kernsatz Deines Postings markiert und in einem Satz Dein fundamentales Missverständnis zum Thema Wissenschaftlichkeit aufgedeckt. Deine Reaktion: Wieder Satzanalyse und Gegenfragen.

Nö, da ist mir jede weitere Mühe zu schade. Gute Nacht.
Der Kern deiner Erläuterungen und kritischen Einwände besteht darin zu sagen, dass Gender Studies unwissenschaftlich und ideologisch geprägt seien. So lässt sich das von dir Gesagte recht gut zusammenfassen. Und ich stellte die sich genau daran anknüpfende Frage, deren Beantwortung ja erst die Basis für ein weiteres Gespräch wäre: Nämlich, worin genau besteht in deinen Augen die Unwissenschaftlichkeit der Gender Studies? Und worin besteht die Ideologie? Und wenn du nun wieder sagst, die Forschungsmethoden seien es, die du als unwissenschaftlich einstufst, dann solltest du auch das präzisieren. Welche Methoden mit welchem Inhalt meinst du genau? Das hast du bis jetzt nicht beantwortet. Gute Nacht.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Fliege »

Selina hat geschrieben:(12 Oct 2018, 23:59)
Ich sehe in diesen Diskussionen, die hier zum Thema geführt werden, bislang keinen Beleg für Unwissenschaftlichkeit der Gender Studies. Als "wirklich wissenschaftlich" bezeichnen die Kritiker eine ausschließlich naturwissenschaftliche Betrachtung der Geschlechter. Da werden scheinbar "unverrückbare Wahrheiten" über den Menschen und die Geschlechter verkündet, die rein biologischer und evolutionärer Natur sind. Und das ausschließlich. Soziale Bindungen, Erziehungsaspekte und Machtstrukturen spielen bei so einer Betrachtung keine Rolle. Die Genderforscher aber untersuchen ja gerade das Zusammenspiel beider Seiten, der biologischen und der sozialen. Sobald jedoch neben den biologischen Aspekten auch die sozialen Zusammenhänge und Faktoren genauer untersucht werden, dann bezeichnen das die Kritiker als "unwissenschaftlich" und "ideologisch".
Dazu möchte ich einige Erwägungen anstellen.

Geht es um das Geschlecht (Sex) von Lebewesen, gibt es kein "Zusammenspiel" von biologischen und sozialen Seiten, denn es liegt diesbezüglich ausschließlich eine biologische Seite vor. Deswegen arbeiten Soziologen mit dem Begriff "Gender", um sozial mehr oder weniger etablierte und wirksame Geschlechtervorstellungen zu erfassen. Spezifische Geschlechtervorstellungen (Gender) sind "Frauenbilder", "Männerbilder" und ähnliches. Gender-Studies sind demnach Studien zu Geschlechtervorstellungen. So betrachtet ergeben sich aus Gender-Studies als einer Spielwiese der Soziologie keine besonderen wissenschaftstheoretischen Probleme. Auch Biologie und Evolutionspsychologie können mit Studien zu Geschlechtervorstellungen prächtig auskommen und darüber hinaus solche Studien gut unterfüttern.
Watchful_Eye hat geschrieben:(11 Oct 2018, 15:44)
Ich würde Gender Studies per se gar nicht abwürgen wollen.
Watchful_Eye hat geschrieben:(12 Oct 2018, 13:28)
ich bin nicht einer jener, denen es darum geht, dass "Gender Studies" alle Gelder entzogen werden sollen o.ä.
Daher kann und möchte ich mich deiner Position anschließen.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von unity in diversity »

Die Genderologen kann man mit Ufologen gleichsetzen.
Sie schaffen keine Werte, sondern eine Ideologie, für die sie bezahlt werden wollen.
Das immerwährende, leistungslose Einkommen.
Man könnte diesen Unsinn ignorieren.
Da sie mit ihrem Fundamentalismus in alle Lebensbereiche vordringen wollen, um alles zu kontrollieren und zu reglementieren, muß man versuchen, Inseln zu bewahren, die denen verwehrt bleiben.
Religionsfreiheit ist kein Argument, diesen Unsinn zu tolerieren.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Dark Angel
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(12 Oct 2018, 23:59)

Ich sehe in diesen Diskussionen, die hier zum Thema geführt werden, bislang keinen Beleg für Unwissenschaftlichkeit der Gender Studies. Als "wirklich wissenschaftlich" bezeichnen die Kritiker eine ausschließlich naturwissenschaftliche Betrachtung der Geschlechter. Da werden scheinbar "unverrückbare Wahrheiten" über den Menschen und die Geschlechter verkündet, die rein biologischer und evolutionärer Natur sind. Und das ausschließlich. Soziale Bindungen, Erziehungsaspekte und Machtstrukturen spielen bei so einer Betrachtung keine Rolle. Die Genderforscher aber untersuchen ja gerade das Zusammenspiel beider Seiten, der biologischen und der sozialen. Sobald jedoch neben den biologischen Aspekten auch die sozialen Zusammenhänge und Faktoren genauer untersucht werden, dann bezeichnen das die Kritiker als "unwissenschaftlich" und "ideologisch". Im Grunde geht es um völlig unterschiedliche Auffassungen darüber, was Wissenschaften können und sollen. Kritische Geistes- und Sozialwissenschaften sind etwas, womit Leute, die in alten konservativen Denkmustern gefangen sind, nichts anfangen können. Warum können sie das nicht? Weil Ergebnisse solcher Forschungen unter Umständen das eigene Leben, die eigenen Anschauungen, das eigene Verhalten betreffen können. Und so etwas könnte natürlich wehtun.
Du fragst, wo "wir zunehmend eine ideologiegetriebene Gesellschaft werden"?, dabei bist du doch das beste Beispiel für zunehmende Ideologiegetriebenheit.
Das belegt schon deine Aussage, dass du keinen Beleg für die Unwissenschaftlichkeit der Gender Studies finden kannst. Wer Belege ignoriert - wie DU das tust - der findet natürlich auh keine.
Ich weiß nicht mehr, wie oft ich in diesem und anderen Unterforen darauf hingewiesen habe, dass Geschlecht ausschließlich biologisch determiniert ist und ausschließlich im Zusammenhang mit Fortpflanzung von Relevanz ist und ich weiß nicht mehr, wie oft ich darauf hingewiesen habe, dass "das Soziale" - das Sozialverhalten einer Art - sich biologisch bedingt evolutionär entwickelt hat und einen Überlebensvorteil darstellt.
Das Einzige, was du dem entgegen zu setzen hast, ist der ideolgische Kampfbegriff "Biologismus". Ganz konkret widerlegen konntest du meine Aussagen bisher nicht und hast du auch nicht.
Geschlecht bzw geschlechtsspezifisches Verhalten ist biologisch bedingt und hat weder etwas mit Erziehung und noch viel weniger mit Machtstrukturen zu tun. Soziale Bindungen resultieren aus dem artspezifischen Sozialverhalten, welches wiederum biologisch bedingt ist - heißt in der Biologie (der jeweiligen Art) seinen Ursprung hat, durch diese begründet ist.
Dabei handelt es sich um Fakten, die dir jeder Evolutionspsychologe belegen kann und zwar mittels wissenschaftlicher Methodik ==> nachvollziehbar, an und in der Realität überprüfbar und falsifizierbar!
Anerkennung (ZurKenntnisnahme) von (biologischen) Fakten wiederum haben nichts mit konsevativem Denken zu tun.

Bezüglich geschlechtsspezifischer Vehaltensmuster/geschlechtsspezifischer Unterschiede im Verhalten gibt es nichts, worauf nicht Evolutionsspychologen und Soziologen eine hinreichend genaue Erklärung liefern könnten. Dazu bedarf es keiner Genderforschung/Genderstudies.
Gleichberechtigung und Chancengleichheit betreffen jedes einzelne Individuum und NICHT das Geschlecht des Individuum. Dabei geht es um Individualrechte und NICHT um Rechte aufgrund Gruppenzugehörigkeit und diese wiederum basieren auf Erkennntnis der Aufklärung und den Ideen des Humanismus, demzufolge allen Menschen gleiche Rechte zukommen, allein aufgrund ihres Menschseins.
Aus gleichen Rechten aufgrund des Menschseins eine Gleichheit der Menschen zu konstruieren IST Ideologie, biologisch bedingte Verhaltensunterschiede zu leugnen IST Ideologie und es IST Ideologie anzunehmen, Verhaltensmuster, die sich über Jahrhunderttausende bzw Jahrmillionen als evolutionärer Überlebensvorteil entwickelt haben, könnten per Dekret beseitigt werden.
Und JA - manchen Menschen (DIR) tut die Erkenntnis, dass Mensch ein biologisches Wesen, und NUR ein biologisches Wesen ist, sehr weh. Genau darum verweigern sie sich dieser Erkenntnis!
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Selina
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(14 Oct 2018, 13:47)

Du fragst, wo "wir zunehmend eine ideologiegetriebene Gesellschaft werden"?, dabei bist du doch das beste Beispiel für zunehmende Ideologiegetriebenheit.
Das belegt schon deine Aussage, dass du keinen Beleg für die Unwissenschaftlichkeit der Gender Studies finden kannst. Wer Belege ignoriert - wie DU das tust - der findet natürlich auh keine.
Ich weiß nicht mehr, wie oft ich in diesem und anderen Unterforen darauf hingewiesen habe, dass Geschlecht ausschließlich biologisch determiniert ist und ausschließlich im Zusammenhang mit Fortpflanzung von Relevanz ist und ich weiß nicht mehr, wie oft ich darauf hingewiesen habe, dass "das Soziale" - das Sozialverhalten einer Art - sich biologisch bedingt evolutionär entwickelt hat und einen Überlebensvorteil darstellt.
Das Einzige, was du dem entgegen zu setzen hast, ist der ideolgische Kampfbegriff "Biologismus". Ganz konkret widerlegen konntest du meine Aussagen bisher nicht und hast du auch nicht.
Geschlecht bzw geschlechtsspezifisches Verhalten ist biologisch bedingt und hat weder etwas mit Erziehung und noch viel weniger mit Machtstrukturen zu tun. Soziale Bindungen resultieren aus dem artspezifischen Sozialverhalten, welches wiederum biologisch bedingt ist - heißt in der Biologie (der jeweiligen Art) seinen Ursprung hat, durch diese begründet ist.
Dabei handelt es sich um Fakten, die dir jeder Evolutionspsychologe belegen kann und zwar mittels wissenschaftlicher Methodik ==> nachvollziehbar, an und in der Realität überprüfbar und falsifizierbar!
Anerkennung (ZurKenntnisnahme) von (biologischen) Fakten wiederum haben nichts mit konsevativem Denken zu tun.

Bezüglich geschlechtsspezifischer Vehaltensmuster/geschlechtsspezifischer Unterschiede im Verhalten gibt es nichts, worauf nicht Evolutionsspychologen und Soziologen eine hinreichend genaue Erklärung liefern könnten. Dazu bedarf es keiner Genderforschung/Genderstudies.
Gleichberechtigung und Chancengleichheit betreffen jedes einzelne Individuum und NICHT das Geschlecht des Individuum. Dabei geht es um Individualrechte und NICHT um Rechte aufgrund Gruppenzugehörigkeit und diese wiederum basieren auf Erkennntnis der Aufklärung und den Ideen des Humanismus, demzufolge allen Menschen gleiche Rechte zukommen, allein aufgrund ihres Menschseins.
Aus gleichen Rechten aufgrund des Menschseins eine Gleichheit der Menschen zu konstruieren IST Ideologie, biologisch bedingte Verhaltensunterschiede zu leugnen IST Ideologie und es IST Ideologie anzunehmen, Verhaltensmuster, die sich über Jahrhunderttausende bzw Jahrmillionen als evolutionärer Überlebensvorteil entwickelt haben, könnten per Dekret beseitigt werden.
Und JA - manchen Menschen (DIR) tut die Erkenntnis, dass Mensch ein biologisches Wesen, und NUR ein biologisches Wesen ist, sehr weh. Genau darum verweigern sie sich dieser Erkenntnis!
Ich kenne deine Position zur Frage Gender Studies zur Genüge. Das musst du nun wahrlich nicht zum hundertsten Mal wiederholen. Und ich entgegne (auch zum hundertsten Mal :D ), du verabsolutierst das Biologische und vernachlässigst das Soziale. Es spielen aber in allen Fragen des Geschlechts immer beide Aspekte eine Rolle, der biologische und der soziale. Da wirst du mich auch nicht vom Gegenteil überzeugen können. Das Ganze hat auch mit der berühmten und hier ebenfalls mehrfach erwähnten Ambiguitätstoleranz zu tun: Du solltest es einfach aushalten, auch mal mehrere (scheinbar und real) widersprüchliche Äußerungen von User x und User y nebeneinander stehen zu lassen. Du kannst mich nun mal nicht überzeugen und ich dich auch nicht. Ich finde das aber auch nicht weltbewegend oder schlimm. Man nimmt einfach die verschiedenen Ansichten zur Kenntnis und gut.

Was ich aber hier gerne einmal beantwortet haben wollte, sind folgende Fragen (siehe oben):

Welche "Ideologie" soll denn nun genau hinter der Genderforschung eurer Meinung nach stecken? Was besagt sie? Welche Ziele hat sie diese "Ideologie"?

Was macht sie in deinen und Skeptikers Augen so gefährlich?

Welche "Schlüsse" der Genderforscher führen zu welchen "falschen Entscheidungen" (Formulierungen von Skeptiker)?

Und nun die Frage, die schokoschendrezki stellte und deren Beantwortung mich auch schon längere Zeit interessiert: "Woher rührt dieser Hang zur Aufblasung dieses Nischenphänomens zu einem schwarzen Riesenmonster"? (schoko)
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Dark Angel
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(14 Oct 2018, 14:43)

Ich kenne deine Position zur Frage Gender Studies zur Genüge. Das musst du nun wahrlich nicht zum hundertsten Mal wiederholen. Und ich entgegne (auch zum hundertsten Mal :D ), du verabsolutierst das Biologische und vernachlässigst das Soziale.
Ich verabsolutiere bzw vernachlässige gar nichts! OHNE biologische Bedingtheit gibt es KEIN "Soziales"!
"Das Soziale" = menschliches Sozialverhalten, soziale Interaktionen des Menschen SIND biologisch begründet - das existiert NICHT außerhalb der Biologie, sondern resultiert aus dieser. "Das Soziale" resultiert aus der Tatsache, dass Mensch wie alle Primaten ein Rudeltier ist.
Selina hat geschrieben:(14 Oct 2018, 14:43)
Es spielen aber in allen Fragen des Geschlechts immer beide Aspekte eine Rolle, der biologische und der soziale.
Genau DAS ist der ideologische Unsinn, den Du unreflektiert nachplapperst! Es gibt KEINE "geschlechtliche Rolle"! Ees gibt nur zwei Geschlechter - männlich und weiblich - und diese unterscheiden sich in ihrem biologisch bedingten geschlechtsspezifischen Verhalten entsprechend ihrer Funktion bei der Reproduktion und dazu zählen auch Unterschiede im Sozialverhalten.
Nochmal: OHNE Biologie, biologische Bedingtheit gibt es nichts "Soziales", kein artspezifisches Sozialverhalten und damit auch KEINE Fragen (des Geschlechts) die berücksichtigt werden müssen.

Selina hat geschrieben:(14 Oct 2018, 14:43) Da wirst du mich auch nicht vom Gegenteil überzeugen können.
Nun - damit dokumentierst Du nur wieder sehr eindrucksvoll Deine Ignoranz naturwissenschaftlichen Erkenntnissen gegenüber und deine ideologische Verbohrtheit.
Selina hat geschrieben:(14 Oct 2018, 14:43)
Das Ganze hat auch mit der berühmten und hier ebenfalls mehrfach erwähnten Ambiguitätstoleranz zu tun: Du solltest es einfach aushalten, auch mal mehrere (scheinbar und real) widersprüchliche Äußerungen von User x und User y nebeneinander stehen zu lassen.
Es gibt keine Doppeldeutigkeiten, Unsicherheiten und/oder widersprüchliche Äußerungen, die zu tolerieren wären!
Es gibt nachvollziehbare, an und in der Realität überprüfbare und falsifizierbare Erklärungen seitens der Naturwissenschaften (Evolutionsbiologie, Evolutionspsychologie) - nennt sich wissenschaftliche Methode und es gibt ideologisch begründete Behauptungen, welche NICHT nachvollziehbar sind, die jedoch durchweg keiner Überprüfung an und in der Realität standhalten, die im Gegenteil falsifiziert sind.
Selina hat geschrieben:(14 Oct 2018, 14:43)Welche "Ideologie" soll denn nun genau hinter der Genderforschung eurer Meinung nach stecken? Was besagt sie? Welche Ziele hat sie diese "Ideologie"?
Zunächst mal Ideologie = Ideenlehre (Weltanschauung) ist ein geschlossenes Sinn- und Ideensystem, das immer selbstreferierend ist und sich durch Distanzierung zu einem anderen definiert, den/das es ablehnt. (Karl Mannheim). Im weitesten Sinne ist Ideologie ein Glaubenssystem und genau das trifft auf Gender Studies zu. "Genderforscher" glauben, die Methode des Konstruktivismus und Postrukturalismus bzw Dekonstruktivismus(nach Derida und Foucault), die insbesondere in den Literaturwissenschaften Anwendung findet, auf biologische und gesellschaftlich-kulturelle Systeme übertragen zu können.
Deshalb glauben Genderforscher auch, dass Geschlecht nicht biologisch (genetisch) determiniert sei, sondern sozial kontruiert. Sie leugnen biologisch determinierte und bedingte Unterschiede. Und genau aus diesem Grund stehen sie mit den Naturwissenschaften auf "Kriegsfuß" und unterstellen diesen Snobismus.
Das liest sich dann bei "Genderforschern" so:
(Dr. Monika Setzwein) "Die Rigidität und Ausschließlichkeit, mit der Menschen in Männer und Frauen aufgeteilt werden, geht also keineswegs auf naturgegebene Zwänge zurück, sondern die Zwei-Klassen-Gesellschaft ist ein soziales Ordnungsmuster, das in sozialen Praxen immer wieder neu hergestellt und bestätigt werden muss.[...]Wir haben es hier demnach mit einer Geschlechtszuständigkeit zu tun, die sich gleichermaßen auf Darstellungs- und Interpretationsleistungen bezieht, und mittels derer die Geschlechtszugehörigkeit von Personen sozial konstruiert wird.
Die Unterschiede zwischen Männern und Frauen werden im gegenseitigen Miteinander, in der sozialen Praxis, produziert und durch Prozesse der Institutionalisierung verfestigt und auf Dauer gestellt."
Quelle

Begründet wird die "soziale Kontruiertheit" von Geschlecht dann damit, dass Faktoren, die einander bedingen bzw ineinandergreifen (Genetik) getrennt und losgelöst voneinander betrachtet werden.
Da werden biologische Bedingtheit und kulturelle Vorstellungen miteinander verschwurbelt, um eine "soziale Kontruiertheit" beweisen zu können u.v.m.
Selina hat geschrieben:(14 Oct 2018, 14:43)Was macht sie in deinen und Skeptikers Augen so gefährlich?
Die Gefahr besteht darin, dass Gender Studies sich anschicken, in andere, insbesondere Naturwissenschaftsbereiche vorzudringen und dort wissenschaftliche Methodik zu untergraben bzw durch ihre Herangehensweise (siehe oben genannte) zu ersetzen. Nicht (mehr) faktenbasiert, sondern spekulierend und auf Emotionen basierend. Beispiele aus meinem Fachbereich hatte ich in einem anderen Thread bereits genannt.
Im Endeffekt bedeutet dies wissenschaftliche Methode, die in den Naturwissenschaften und verwandten Fachgebieten auf dem Kritischen Rationalismus basiert, durch die Erkenntnistheorie des Relativismus zu ersetzen und damit jeglichen Erkenntnisgewinn ad absurdum zu führen.
Selina hat geschrieben:(14 Oct 2018, 14:43)Welche "Schlüsse" der Genderforscher führen zu welchen "falschen Entscheidungen" (Formulierungen von Skeptiker)?
Siehe oben! Der falsche Schluss "Geschlecht sei sozial kontruiert und nicht biologisch determiniert" führt zu falschen Entscheidungen, die nicht nur in das gesellschaftliche Leben eingreifen, sondern bis in die Privatsphäre
Selina hat geschrieben:(14 Oct 2018, 14:43)Und nun die Frage, die schokoschendrezki stellte und deren Beantwortung mich auch schon längere Zeit interessiert: "Woher rührt dieser Hang zur Aufblasung dieses Nischenphänomens zu einem schwarzen Riesenmonster"? (schoko)
Es ist kein Nischenproblem!
Das Problem besteht darin, dass eine Minderheit ihre Interessen gegenüber der Gesamtgesellschaft durchsetzt bzw diese der Gesamtgesellschaft diktiert, dass in politische Entscheidungen eingegriffen wird bzw eigene Interessen politisch durchgesetzt werden.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Schnitter »

unity in diversity hat geschrieben:(13 Oct 2018, 03:20)

Die Genderologen kann man mit Ufologen gleichsetzen.
Es gibt Bereiche innerhalb der Genderforschung die heute längst anerkannter Stand der Wissenschaft sind.
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Selina
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Selina »

Interessanter Text dazu in der taz, was die Hintergründe der angeblichen Unwissenschaftlichkeit der Gender Studies sind:

Zitat:

Streit um Gender Studies
„Hier wird Stimmung gemacht“

Als unwissenschaftlich und Unfug wird in der „SZ“ die Geschlechterforschung an den Universitäten bezeichnet. Zu Unrecht. Eine Replik.

Wenn in der deutschen Presselandschaft über „die Gender-Forschung“ geschrieben wird, geschieht dies zumeist in kritischer Absicht. Dagegen ist zunächst nichts einzuwenden, allerdings beruhen die meisten Artikel anscheinend auf einer völligen Unkenntnis des Faches. Zuletzt versuchte sich der SZ-Autor Christian Weber unter der Rubrik „Gesellschaft und Forschung“ an einem Rundumschlag gegen die Gender Studies, indem er sie als unwissenschaftlich, unsolide, kurz: als „Unfug“ bezeichnete. Die Gründe, die er anführte, sind banal: Es gebe nun mal einen Unterschied zwischen Männern und Frauen, der sei natürlich „natürlich“, und gerade dies wolle die Genderforschung „wegdiskutieren“ – obwohl die „empirische Forschung“ zu ganz anderen Ergebnissen komme.

Allerdings gehören die konstruktivistischen Theorien, gegen die der Autor wettert, zum Kanon aller Sozial- und Geisteswissenschaften und sind bestimmt kein Alleinstellungsmerkmal der Gender Studies. Der Mediziner und Serologe Ludwik Fleck begründete diese Erkenntniskritik in den 1930er Jahren, indem er anhand eines naturwissenschaftlichen Beispiels aufzeigte, wie selbst „wissenschaftliche Tatsachen“ kulturell, historisch und sozial verfasst sind.

„In der Naturwissenschaft gibt es gleich wie in der Kunst und im Leben keine andere Naturtreue als die Kulturtreue“, so der Fleck’sche Wortlaut. Das bedeutet, dass der wissenschaftliche Blick nicht vor dem vermeintlich Natürlichen Halt machen darf, sondern dass alle Phänomene – erscheinen sie uns auch noch so selbstverständlich – kulturell situiert sind.

Geschlecht und Geschlechterordnungen sind dafür ein gutes Beispiel. Oder, um es mit den Worten von Herrn Weber zu sagen: Vagina und Penis sind nicht einfach da und zeugen von Sprachvermögen und Rechenkompetenz. Vielmehr werden sie mit bestimmten Bedeutungen aufgeladen, die historisch zwar variabel, aber sozial wirksam sind. Geschlecht ist daher immer noch ein gesellschaftlicher Platzanweiser und entscheidet zum Beispiel darüber, wer die Sorgearbeit verrichtet, wer in Teilzeit geht und wer – um wieder Herrn Weber zu zitieren – ein ausschweifendes Sexleben haben darf und wer eben nicht.

Nun sind Erkenntnistheorien mindestens so voraussetzungsvoll wie Astrophysik. Dennoch stehen nur selten Himmelserscheinungen im Zentrum des feuilletonistischen Interesses. Dies führt zu der Annahme, dass die Angriffe gegen die Geschlechterforschung nicht inhaltlich motiviert sind. Vielleicht hat die politische Debatte über Geschlechtergerechtigkeit ausgedient – denn was ist dem Gender Pay Gap und der Altersarmut von Frauen schon an Polemik entgegenzusetzen? Also wird die Auseinandersetzung über Geschlechterfragen auf ein neues Terrain verschoben, dem der Wissenschaft.

Allerdings ist der Subtext ein ähnlicher: Der Kampf für Gleichberechtigung sei ebenso unnötig wie die Geschlechterforschung, Gender Mainstreaming und Gender Studies seien Verschwendung von Steuergeldern, alles ist eben natürlich, die Vagina genauso wie die Teilzeitbeschäftigung, warum sich also darüber aufregen oder dazu forschen?

Dabei bleibt aber eine grundsätzliche Frage offen: Wenn Gender-Forschung unwissenschaftlich ist, warum ist sie dann an deutschen Universitäten etabliert? Gibt es etwa ein Leck in der Qualitätskontrolle? Drückt die DFG bei der Gender-Forschung ein Auge zu? Sind die Berufungsstandards bei Professuren mit Gender-Denomination andere? Kurz: Ist das deutsche Wissenschaftssystem dem Untergang geweiht, da Gender Studies berücksichtigt werden?

In Deutschland gibt es nur einige wenige Lehrstühle, die über eine dezidierte Gender-Studies-Denomination verfügen. In der Regel finden Lehre und Forschung über Geschlecht innerhalb einer Kerndisziplin statt, die sich in der Denomination durch den Zusatz „unter Berücksichtigung von Geschlecht/Gender“ auszeichnet – zum Beispiel „Geschichte der frühen Neuzeit und Geschlechtergeschichte“ oder „Lehrstuhl für Soziologie/Soziale Ungleichheit und Geschlecht“. Hier zeigt sich, dass Geschlechterforschung ein interdisziplinäres Fach ist, welches Theorien und Methoden unterschiedlichster Disziplinen wie Soziologie, Geschichtswissenschaft, Biologie, Politologie, Ökonomie, Medizin, Rechtswissenschaft oder Psychologie vereint.

Das bedeutet aber auch, dass jede Berufung und jeder Forschungsantrag den Gepflogenheiten der jeweiligen Disziplin entsprechen müssen. Wenn also gegen „die Gender Studies“, die „zu einem Großteil den Stand der empirischen Wissenschaften ignorieren“, gewettert wird, betrifft diese Kritik den Kern eines jeden einzelnen Fachs. Geschlechterforschung ist immer mit den methodischen Verfahrensweisen einer Disziplin verstrickt – sei es die empirische Sozialforschung, die historische Quellenanalyse oder die rechtswissenschaftliche Auslegung eines Paragrafen.

Daher sind die Angriffe auf ein Fach, das wie jedes andere ständig evaluiert, akkreditiert, peer-reviewed und qualitätsgesichert wird, haltlos. Willentlich – und keinesfalls aufgrund von Unkenntnis und Informationsdefiziten – wird hier Stimmung gemacht, und dies auf Kosten des gesamten Wissenschaftssystems. Denn wer Gender Studies infrage stellt, kann sich gleich auch Germanistik, Biologie oder Ökonomie vornehmen. Zur Debatte steht nämlich nicht die Unwissenschaftlichkeit einer einzigen Disziplin, sondern die des gesamten Wissenschaftssystems. Geschlechterforschung ist ebenso esoterisch, langweilig, ideologisch, kontrovers und aufregend wie alle anderen Wissenschaften auch. Denn es gelten wie überall die Regeln guter wissenschaftlicher Praxis: Lege artis arbeiten, Resultate dokumentieren, Ergebnisse konsequent selbst anzweifeln.

Was ist also die Zielscheibe der Angriffe? Sind es tatsächlich Gender Studies? Oder ist es nicht vielmehr die theoretisch und methodisch versierte Auseinandersetzung mit Geschlecht, Geschlechterordnungen und den damit einhergehenden Ungleichheiten, die Analyse von heteronormativen Zwängen und rigider Zweigeschlechtlichkeit eingeschlossen? Klar ist, dass Gender Studies mit der Infragestellung des vermeintlich Natürlichen die wissenschaftliche Komfortzone verlassen und zuweilen auch Befunde liefern, die für so manchen politisch unbequem sind. Und genau hier kommen die Feuilletonisten auf den Plan: Sie wehren sich mit dem Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit gegen eine empirische Forschung, die weiße, männliche, heterosexuelle und ableistische Privilegien sichtbar macht.


http://www.taz.de/!5298774/
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Selina »

Und dieser taz-Text zeigt, was sich auch unsere Rechtspopulisten wünschen:

Zitat:

Ungarn verbietet Gender Studies
Aus Angst um den Mann

Die ungarische Regierung verbietet die Gender Studies – angeblich, weil deren Absolventen nicht gebraucht würden.
Sehr viele Männer und einige Frauen werden als Minister im neuen Kabinett von Ungarn nach der Parlamentswahl im April vereidigt

BUDAPEST taz | Das hier ist seine Bühne. Es ist Ende Juli, Mitten in Rumänien, und der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán lässt sich feiern. Er steht auf einem Podium der Freien Universität in Tusványos, 400 Kilometer hinter der ungarischen Grenze. Tausende sind gekommen, die halbe ungarische Elite ist aus Budapest angereist. Die Regierungspartei Fidesz veranstaltet eine riesige politische Party für sich selbst.

Eine Stunde lang verkündet Orbán von hier oben seine Sicht auf die Welt. Er zeichnet ein Bild von sich als globalem Akteur zwischen Trump und Putin. Und am Ende kommt der Satz, der den Westen provozieren soll: „Wir könnten bei den Wahlen zum Europäischen Parlament im nächsten Mai nebst den liberalen Demokraten auch die 68er Generation für immer verjagen.“ Orbán lächelt wie ein Pubertierender nach einem gelungenen Streich.

Es dauert keine zwei Wochen, bis er Taten folgen lässt. Mitte August beauftragt er zwei seiner Minister, das Studienfach Gender Studies an den ungarischen Universitäten verbieten zu lassen.


http://www.taz.de/!5525898/
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Skeptiker »

Schnitter hat geschrieben:(14 Oct 2018, 16:52)

Es gibt Bereiche innerhalb der Genderforschung die heute längst anerkannter Stand der Wissenschaft sind.
Bitte nenne mir Beispiele von Modellen welche die Genderforschung als erste entwickelt hat und die heute nach naturwissenschaftlichen Massstäben als Lehrmeinung gelten.

Es ist einfach sich an bekannte Erkenntnisse dranzuhängen oder Unsinn zu erfinden. Wissenschaftlicher Wert besteht in der Erzeugung valider neuer Modelle. Gibt es die in ausreichender Menge?
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(14 Oct 2018, 17:09)

Interessanter Text dazu in der taz, was die Hintergründe der angeblichen Unwissenschaftlichkeit der Gender Studies sind:

Zitat:

Streit um Gender Studies
„Hier wird Stimmung gemacht“

Als unwissenschaftlich und Unfug wird in der „SZ“ die Geschlechterforschung an den Universitäten bezeichnet. Zu Unrecht. Eine Replik.

Wenn in der deutschen Presselandschaft über „die Gender-Forschung“ geschrieben wird, geschieht dies zumeist in kritischer Absicht. Dagegen ist zunächst nichts einzuwenden, allerdings beruhen die meisten Artikel anscheinend auf einer völligen Unkenntnis des Faches. Zuletzt versuchte sich der SZ-Autor Christian Weber unter der Rubrik „Gesellschaft und Forschung“ an einem Rundumschlag gegen die Gender Studies, indem er sie als unwissenschaftlich, unsolide, kurz: als „Unfug“ bezeichnete. Die Gründe, die er anführte, sind banal: Es gebe nun mal einen Unterschied zwischen Männern und Frauen, der sei natürlich „natürlich“, und gerade dies wolle die Genderforschung „wegdiskutieren“ – obwohl die „empirische Forschung“ zu ganz anderen Ergebnissen komme.

Allerdings gehören die konstruktivistischen Theorien, gegen die der Autor wettert, zum Kanon aller Sozial- und Geisteswissenschaften und sind bestimmt kein Alleinstellungsmerkmal der Gender Studies. Der Mediziner und Serologe Ludwik Fleck begründete diese Erkenntniskritik in den 1930er Jahren, indem er anhand eines naturwissenschaftlichen Beispiels aufzeigte, wie selbst „wissenschaftliche Tatsachen“ kulturell, historisch und sozial verfasst sind.

„In der Naturwissenschaft gibt es gleich wie in der Kunst und im Leben keine andere Naturtreue als die Kulturtreue“, so der Fleck’sche Wortlaut. Das bedeutet, dass der wissenschaftliche Blick nicht vor dem vermeintlich Natürlichen Halt machen darf, sondern dass alle Phänomene – erscheinen sie uns auch noch so selbstverständlich – kulturell situiert sind.

Geschlecht und Geschlechterordnungen sind dafür ein gutes Beispiel. Oder, um es mit den Worten von Herrn Weber zu sagen: Vagina und Penis sind nicht einfach da und zeugen von Sprachvermögen und Rechenkompetenz. Vielmehr werden sie mit bestimmten Bedeutungen aufgeladen, die historisch zwar variabel, aber sozial wirksam sind. Geschlecht ist daher immer noch ein gesellschaftlicher Platzanweiser und entscheidet zum Beispiel darüber, wer die Sorgearbeit verrichtet, wer in Teilzeit geht und wer – um wieder Herrn Weber zu zitieren – ein ausschweifendes Sexleben haben darf und wer eben nicht.

Nun sind Erkenntnistheorien mindestens so voraussetzungsvoll wie Astrophysik. Dennoch stehen nur selten Himmelserscheinungen im Zentrum des feuilletonistischen Interesses. Dies führt zu der Annahme, dass die Angriffe gegen die Geschlechterforschung nicht inhaltlich motiviert sind. Vielleicht hat die politische Debatte über Geschlechtergerechtigkeit ausgedient – denn was ist dem Gender Pay Gap und der Altersarmut von Frauen schon an Polemik entgegenzusetzen? Also wird die Auseinandersetzung über Geschlechterfragen auf ein neues Terrain verschoben, dem der Wissenschaft.

Allerdings ist der Subtext ein ähnlicher: Der Kampf für Gleichberechtigung sei ebenso unnötig wie die Geschlechterforschung, Gender Mainstreaming und Gender Studies seien Verschwendung von Steuergeldern, alles ist eben natürlich, die Vagina genauso wie die Teilzeitbeschäftigung, warum sich also darüber aufregen oder dazu forschen?

Dabei bleibt aber eine grundsätzliche Frage offen: Wenn Gender-Forschung unwissenschaftlich ist, warum ist sie dann an deutschen Universitäten etabliert? Gibt es etwa ein Leck in der Qualitätskontrolle? Drückt die DFG bei der Gender-Forschung ein Auge zu? Sind die Berufungsstandards bei Professuren mit Gender-Denomination andere? Kurz: Ist das deutsche Wissenschaftssystem dem Untergang geweiht, da Gender Studies berücksichtigt werden?

In Deutschland gibt es nur einige wenige Lehrstühle, die über eine dezidierte Gender-Studies-Denomination verfügen. In der Regel finden Lehre und Forschung über Geschlecht innerhalb einer Kerndisziplin statt, die sich in der Denomination durch den Zusatz „unter Berücksichtigung von Geschlecht/Gender“ auszeichnet – zum Beispiel „Geschichte der frühen Neuzeit und Geschlechtergeschichte“ oder „Lehrstuhl für Soziologie/Soziale Ungleichheit und Geschlecht“. Hier zeigt sich, dass Geschlechterforschung ein interdisziplinäres Fach ist, welches Theorien und Methoden unterschiedlichster Disziplinen wie Soziologie, Geschichtswissenschaft, Biologie, Politologie, Ökonomie, Medizin, Rechtswissenschaft oder Psychologie vereint.

Das bedeutet aber auch, dass jede Berufung und jeder Forschungsantrag den Gepflogenheiten der jeweiligen Disziplin entsprechen müssen. Wenn also gegen „die Gender Studies“, die „zu einem Großteil den Stand der empirischen Wissenschaften ignorieren“, gewettert wird, betrifft diese Kritik den Kern eines jeden einzelnen Fachs. Geschlechterforschung ist immer mit den methodischen Verfahrensweisen einer Disziplin verstrickt – sei es die empirische Sozialforschung, die historische Quellenanalyse oder die rechtswissenschaftliche Auslegung eines Paragrafen.

Daher sind die Angriffe auf ein Fach, das wie jedes andere ständig evaluiert, akkreditiert, peer-reviewed und qualitätsgesichert wird, haltlos. Willentlich – und keinesfalls aufgrund von Unkenntnis und Informationsdefiziten – wird hier Stimmung gemacht, und dies auf Kosten des gesamten Wissenschaftssystems. Denn wer Gender Studies infrage stellt, kann sich gleich auch Germanistik, Biologie oder Ökonomie vornehmen. Zur Debatte steht nämlich nicht die Unwissenschaftlichkeit einer einzigen Disziplin, sondern die des gesamten Wissenschaftssystems. Geschlechterforschung ist ebenso esoterisch, langweilig, ideologisch, kontrovers und aufregend wie alle anderen Wissenschaften auch. Denn es gelten wie überall die Regeln guter wissenschaftlicher Praxis: Lege artis arbeiten, Resultate dokumentieren, Ergebnisse konsequent selbst anzweifeln.

Was ist also die Zielscheibe der Angriffe? Sind es tatsächlich Gender Studies? Oder ist es nicht vielmehr die theoretisch und methodisch versierte Auseinandersetzung mit Geschlecht, Geschlechterordnungen und den damit einhergehenden Ungleichheiten, die Analyse von heteronormativen Zwängen und rigider Zweigeschlechtlichkeit eingeschlossen? Klar ist, dass Gender Studies mit der Infragestellung des vermeintlich Natürlichen die wissenschaftliche Komfortzone verlassen und zuweilen auch Befunde liefern, die für so manchen politisch unbequem sind. Und genau hier kommen die Feuilletonisten auf den Plan: Sie wehren sich mit dem Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit gegen eine empirische Forschung, die weiße, männliche, heterosexuelle und ableistische Privilegien sichtbar macht.


http://www.taz.de/!5298774/
Kannst du eigentlich auch was anderes als copy 'n' paste?
Vor allem kannst du selber denken?
Hast du eigentlich gelesen, was ich geschrieben habe und vor allem hast du dich auch damit auseinander gesetzt?
Dein vollzitierter Text trieft doch nur so von Ideologie.
Zweigeschlechtlichkeit beim Menschen IST eine biologische Tatsache und geschlechtsspezifische Unterschiede im Verhalten sind NICHT "sozial konstruiert", sondern stehen in direktem kausalen Zusammenhang mit der jeweiligen Funktion bei der Reproduktion!
Es gibt weder eine "Geschlechterordnung" - auch so ein ideologischer Schwachsinn - noch gibt es "heteronormative Zwänge". Es ist eine schlichte biologische Tatsache, dass etwa 95% der Individuen jeder(!) Art, die sich sexuell reproduziert, in ihrem Sexualtrieb/Fortpflanzungstrieb auf das jeweils andere Geschlecht ausgerichtet und somit heterosexuell sind.
Die restlichen 5% sind Ausnahmen/Abweichungen, die auf Gendefekte, Mutationen und/oder Umwelteinflüsse während der Embryogenese zurückzuführen sind.
Gender Studies SIND unwissenschaftlich, sind quasireligiös!

"Das ganze findet seinen Höhepunkt in einem Abschnitt, in dem die Autorinnen ihren Kritikern vorwerfen, Wissenschaft auf Naturwissenschaft zu reduzieren. Ein entlarvender Vorwurf, denn tatsächlich beruhen die Gender-Studies darauf, geisteswissenschaftliche Pseudo-Gegenstände zu konstruieren („Gender“) und diese so gegen jeder Form empirischer Überprüfbarkeit zu immunisieren. Mit „Freiheit der Forschung“ hat das wenig, mit Gaukelei aber umso mehr zu tun."

Wer von sich behauptet Wissenschaft zu betreiben, wissenschaftlich zu arbeiten immunisiert sich nicht gegen Überprüfung, sondern stellt sich dieser und lässt falsifizierte Theorien/Hypothesen fallen. Tut Gender Studies nicht, im Gegenteil - bereits falsifizierte Theorien werden wieder und wieder als Beleg heran gezogen.

"Zunächst: Auffällig ist, dass man im Gender-Milieu offensichtlich zunehmend Argumentationshilfen zur Verteidigung der eigenen Position braucht." [...]
"Schon der erste Satz – „Geschlechterforschung kritisiert gesellschaftliche Verhältnisse und Missstände mit dem Ziel, Ungerechtigkeiten und Hierarchien zu verändern“ – konterkariert sein Anliegen. Denn ein intellektuelles Unternehmen, das normative Ziele verfolgt, ist niemals Wissenschaft, sondern eben Ideologie. Und auch wenn immer wieder in der Geschichte das Gegenteil behauptet wurde: Es gibt keine wissenschaftliche Ideologie." [...]
"Wer jedoch mit den Begriffen „Wissenschaft“ und „Ideologie“ Schindluder betreibt, der verheddert sich schnell in seiner eigenen Terminologie. So kann man auf der schon zitierten Seite weiter lesen: „Geschlechterforschung betreibt Wissenschaftskritik, weil der Blick der Wissenschaften von einer männlichen und weißen Perspektive ausgeht und damit zumeist blind bleibt für Geschlecht und andere Perspektiven.“

Doch schon auf der nächsten Seite wird der verblüffte Leser mit Blick auf den hohen Frauenanteil in der Geschlechterforschung informiert: „Objektivität hängt nicht vom Geschlecht der Forschenden ab, sondern von deren Fähigkeit zur (Selbst-)Reflexion.“ Wir lernen: Von Frauen betriebene Gender-Studies sind objektiv, von Männern betriebene Wissenschaft hingegen nicht, da diese von der männlichen Perspektive eingetrübt wird. Aha."
[url=https://www.cicero.de/kultur/genderstud ... gt-zurueck]Quelle für alle drei Zitate[/url]


Schon mal darüber nachgedacht, warum bei Gender Studies der Frauen- (Lesben-) und Schwulenanteil so extrem hoch ist?
Offensichtlich nicht!
Allerdings ist dieser extrem hohe Anteil ein Indiz dafür, dass es sich bei Gender Studies NICHT um Wissenschaft handelt, sondern um Ideologie!

"Der populärste und wirkungsmächtigste Bereich des sozialen Konstruktivismus ist allerdings das Geschlecht. Stichwort: Gendertheorie. Die geht davon aus, dass Geschlechter keine natürlichen Arten sind, sondern soziale Konstruktionen.
Anders das Argument des sozialen Konstruktivismus: Er geht davon aus, dass Dinge oder Eigenarten sozial konstruiert werden. Soll heißen: in oder mittels der Gemeinschaft. Hier aber liegt das erste von vielen Problemen.
"Zunächst: Gemeinschaften sind keine Subjekte. Sie können nichts vereinbaren, verabreden oder konstruieren. Nur Individuen können untereinander Konventionen ausbilden." [...]
"Soziale Konstruktivisten machen häufig den Fehler, von „nicht eindeutig definierbar“ auf „sozial konstruiert“ zu schließen. Doch so funktioniert Sprache nicht. Viele alltägliche Begriffe sind an ihren Bedeutungsrändern äußerst unscharf." ...
" Hinzu kommt, dass nicht alle Begriffe unscharf sind. Es gibt eine Reihe von Dingen, die aufgrund eindeutiger Merkmale trennscharf zu bezeichnen sind. Eine Flüssigkeit etwa, deren Moleküle aus zwei Wasserstoffatomen und einem Sauerstoffatom besteht, ist Wasser. Eindeutig.

Ähnlich sieht es mit dem Geschlecht aus. Es mag unromantisch und reduktionistisch klingen, doch die Ausdrücke „Mann“ und „Frau“ verweisen auf eine spezifische Kombination von Makromolekularen Komplexen in den Zellkernen, den Chromosomen. Damit sind Menschen eindeutig einem der beiden Geschlechter zuordenbar, und auch jene, die eine Chromosomenanomalie haben, sind eindeutig identifizierbar."


Diese eindeutige Zuordenbarkeit gilt auch dann, wenn ein Individuum sich weder als Mann oder Frau, sondern als Gänseblümchen oder Ameise fühlt. Emotionen können zwar Gegenstand von Forschung sein, haben jedoch nichts mit der Forschungsmethode zu tun und genau das ist der Kasus Cnacus bei den "Genderforschungen" - da ist die angebliche "theoretisch und methodisch[e] Auseinandersetzung mit Geschlecht" rein emotional, individuell unterschiedlich.

"Geschlechter sind ebenso wenig eine soziale Konstruktion wie die Methode ihrer Bestimmung, auch wenn diese wissenschaftshistorisch gewachsen ist." [...]
"Ideologische Konstruktivisten sind genötigt, ihren Konstruktivismus-Vorwurf zu erweitern. Um etwa zu zeigen, dass das Geschlecht eine soziale Konstruktion ist, muss man wiederum die Wissenschaft als Konstruktion entlarven.
Typisch für den ideologischen Konstruktivismus ist daher auch sein Entlarvungsgestus. Wie die Psychoanalyse, unterscheidet er zwischen dem oberflächlichen Schein und dessen tieferen Ursachen, die es zu demaskieren gilt. Wer dem widerspricht, bestätigt die Theorie nur, da er zeigt, wie sehr er in ideologischen Mustern befangen ist.
Wenn es ein wissenschaftliches Konzept gibt, das offensichtlich sozial konstruiert ist, dann ist es der radikale soziale Konstruktivismus selbst. Er ist ein pseudowissenschaftlicher Taschenspielertrick zu Durchsetzung (wissenschafts-) politischer Interessen. "
[url=https://www.cicero.de/kultur/soziale-ko ... rtum/59168]Quelle[/url]


Mit deiner Verteidigung der Gender Studies als Wissenschaft und Leugnung als Ideologie bestätigst du ganz deutlich, wie sehr du in dieser Ideologie gefangen bist, wie weit du dieser Ideologie auf den Leim gekrochen bist!

Nunja - vielleicht schaffst du es ja irgendwann konkret auf Geschriebenes einzugehen, statt zusammenhanglos igendwelches sinnbefreites Zeugs zu posten.

Achja - aus deinem Copy 'n' paste:
"Dabei bleibt aber eine grundsätzliche Frage offen: Wenn Gender-Forschung unwissenschaftlich ist, warum ist sie dann an deutschen Universitäten etabliert?"

Nein - da bleibt keine grundsätzliche Frage offen - Genderforschung kann man locker durch Marxismus-Leninismus ersetzen und die Frage entsprechend formulieren:
Wenn Marxismus-Leninismus unwissenschaftlich war, warum ist sie dann an DDR-Universitäten Universitäten etabliert?

Beides das gleiche Kaliber, denn Gender Studies basieren auf dem Neomarxismus, insbesondere einigen Vertretern der Frankfurter Schule.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Schnitter »

Skeptiker hat geschrieben:(14 Oct 2018, 19:10)

Bitte nenne mir Beispiele von Modellen welche die Genderforschung als erste entwickelt hat und die heute nach naturwissenschaftlichen Massstäben als Lehrmeinung gelten.
Stichwort Gendermedizin.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Skeptiker »

Schnitter hat geschrieben:(14 Oct 2018, 19:38)
Stichwort Gendermedizin.
Also nochmal, was in der Medizin stammt zuerst aus den Genderforschungen? Dass die Medizin sich intensiv mit den Geschlechtern befasst hat, ist jedem klar. Es ging mir um den naturwissenschaftlichen Beitrag den Genderologen daran geliefert haben. Oder zählst du jeden der sich mit den Geschlechtern auseinandersetzt zu Genderologen? Das hielte ich für Etikettenschwindel.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Dark Angel »

Schnitter hat geschrieben:(14 Oct 2018, 19:38)

Stichwort Gendermedizin.
Gendermedizin oder genauer Gender-Specific Medicine hat nichts mit "Genderforschung" zu tun, sondern ist eigenständige naturwissenschaftlich medizinische Forschung, die sich an den unterschiedlichen genetischen und biologischen Voraussetzungen für die unterschiedliche Häufigkeit, Ausprägung und Symptomatik von Krankheiten bei Männern und Frauen beschäftigt, sowie mit der unterschiedlichen Wirkungsweise bestimmter Medikamente.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Ammianus »

Schnitter hat geschrieben:(14 Oct 2018, 19:38)

Stichwort Gendermedizin.
Wow, dieser Fortschritt. Da gibt es in Zukunft dann sogar - ich muss kurz überlegen - Moment - gleich - ja jetzt: Frauenärzte?

Mh, klingt bestimmt besser, wenn ich denen einen fremdwörtischen Namen geben.
Wie wäre es mit Gynedingsbumsologen?
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Schnitter »

Ammianus hat geschrieben:(14 Oct 2018, 20:54)

Wow, dieser Fortschritt. Da gibt es in Zukunft dann sogar - ich muss kurz überlegen - Moment - gleich - ja jetzt: Frauenärzte?

Mh, klingt bestimmt besser, wenn ich denen einen fremdwörtischen Namen geben.
Wie wäre es mit Gynedingsbumsologen?
Du musst nicht dumm sterben:

https://www.aerztezeitung.de/medizin/kr ... dacht.html
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Schnitter »

Dark Angel hat geschrieben:(14 Oct 2018, 20:14)

Gendermedizin oder genauer Gender-Specific Medicine hat nichts mit "Genderforschung" zu tun, .....
Natürlich gehört Gendermedizin zu den Gender Studies.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Schnitter »

Skeptiker hat geschrieben:(14 Oct 2018, 20:12)

Also nochmal, was in der Medizin stammt zuerst aus den Genderforschungen?
Zum Beispiel die geschlechtsspezifischen Behandlungsmethoden bei Krebserkrankungen, oder im Bereich der Diabetes Behandlung.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Dark Angel »

Schnitter hat geschrieben:(14 Oct 2018, 21:16)

Natürlich gehört Gendermedizin zu den Gender Studies.
NEIN - Gendermedizine bzw Gender-Specific Medicine gehört NICHT zu den Gender Studies, sondern ist eigenständiger Teilbereich der Humanmedizin und dort speziell der personalisierten Medizin. Ziel dieser Forschung ist die Einbeziehung bzw Berücksichtigung individueller molekularbiologischer Konstellationen bei Diagnostik und Medikation. Gender-Spezific Medicine arbeitet nach streng naturwissenschaftlichen Kriterien, mit wissenschaftlichen Methoden.

"Prior to 2000, there was very little discussion about gender medicine. However, with the establishment of the Partnership for Gender Specific Medicine at Columbia University (1997), the Karolinska Institutet (2002), and the Charité Universitätsmedizin Berlin (2003), studies began to systematically examine comparisons between women and men. In 2001 and 2010, the Institute of Medicine in the U.S. declared that being a woman or a man significantly influenced the course of disease and should be considered in diagnosis and therapy.

Biological Differences and Socio-cultural Processes
For starters, gender medicine aims to improve treatment for women as well as for men. It is different than women’s health because it also focuses on men’s health. Gender medicine deals with the effects of sex including biological differences between females and males. Examples of sex differences can include different concentrations of sex hormones, different expression of genes on X and Y chromosomes, or a higher percentage and deposition of body fat in women.

Quelle


Mit Gender Studies hat Gendermedicine nicht das geringste zu tun, auch dann nicht, wenn Gender Studies dieses Teilbereich der Humanmedizin für sich in Anspruch nehmen, um damit ihre Existenzberechtigung nachweisen zu können. Es handelt sich dabei um Ettikettenschwindel und nichts anderes - das sprichwörtliche Schmücken mit fremden Federn!
Zuletzt geändert von Dark Angel am So 14. Okt 2018, 21:48, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Skeptiker »

Schnitter hat geschrieben:(14 Oct 2018, 21:20)
Zum Beispiel die geschlechtsspezifischen Behandlungsmethoden bei Krebserkrankungen, oder im Bereich der Diabetes Behandlung.
Die gehen auf Genderologen zurück? Dafür hast Du sicher einen Beleg, oder?

Nochmal, geschlechtsspezifische Behandlungsmethoden gibt es wahrscheinlich seit Anbeginn der Medizin. Nicht alles das was Geschlechter berücksichtigt nennt sich Genderforschung. Wer früher als naturwissenschaftlicher Forscher in der Medizin gearbeitet hat, und dass nun unter dem neuen Etikett eines Genderforschers weiter identisch tut, dem wird hier niemand die Wissenschaftlichkeit absprechen. Gerade DIE herzunehmen und sie als Beispiel für Gender Studies zu sehen ist ungefähr so wie Palmer als klassischen Grünen zu beschreiben.
Ganz offensichtlich geht es hier um den Teil der Gender Studies, die sich als Bollwerk für (falsch verstandenen) Feminismus GEGEN die Naturwissenschaften aufgebaut haben. Das sollte man schon klar auseinander halten können.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Ammianus »

Schnitter hat geschrieben:(14 Oct 2018, 21:16)

Du musst nicht dumm sterben:

https://www.aerztezeitung.de/medizin/kr ... dacht.html
Keine Sorge, wer will schon dein unabwendbares Schicksal teilen ...
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Skeptiker »

Dark Angel hat geschrieben:(14 Oct 2018, 19:32)
Du hast das, wie immer, sehr akribisch herausgearbeitet und es ist in meinen Augen sehr überzeugend. Ich denke allerdings, da gebe ich Selina sogar Recht, dass ihr da auf keinen gemeinsamen Nenner kommen werdet.

Ich selber hatte auch schon angefangen auf Selinas letzte Frage hin die gesamte Argumentationskette nochmal neu und kompakt aufzubereiten um aufzuzeigen, dass es garkeinen Sinn ergibt Einzelfälle von Studien zu suchen und deren Unwissenschaftlichkeit "nachzuweisen", wenn das Fundament der ganzen Disziplin erklärtermaßen unwissenschaftlich ist und ein Interesse verfolgt (was z.B. klaren Einfluss auf Offenheit und Redlichkeit der Forschung hat). Die Arbeit spare ich mir aber, weil die Antwort klar gewesen wäre, eben "Keine Belege" und "Du bist Anti-Feminist".

Es ist für Selina offenbar auch vollkommen normal davon auszugehen, dass Forschung zu sozialen Themen nicht naturwissenschaftlichen Regeln unterliegen muss, weil, und das ist der Kern des Problems, in meinen Augen bei Ihr und vielen anderen auch, Naturwissenschaften und deren Philosophie garnicht verstanden werden. Mein Eindruck ist, dass viele Menschen Naturwissenschaften rein mit der Untersuchung eines physikalischen Objektes zu tun haben. Die Systematik, die eigentliche wissenschaftliche Methodik ausmacht, wird von vielen Menschen vollkommen unterschätzt, wenn sie überhaupt bekannt ist (das war der Hintergrund, warum ich die Werte der Wissenschaft verlinkt hatte).

Vor dem Hintergrund gehen offenbar viele Menschen davon aus, Sozialwissenschaften kämen auch ohne naturwissenschaftliche Methoden aus, und man könne sie in die Hände von Geisteswissenschaftlern mit politischer Zielausrichtung legen. Das Ergebnis wird ernüchternd sein. Wie bei jeder Ideologie folgt dem politischen Erfolg der Katzenjammer, wenn man feststellt, dass das Ideal nicht dem Real entspricht und die am Ideal ausgerichtete Gesellschaft real an der Vorgabe vorbeilebt, mit entsprechenden Reibungsverlusten ...

Natürlich kann man auch nach wissenschaftlichen Methoden an der Optimierung des Zusammenlebens der Geschlechter miteinander arbeiten (und das tut man ja in den wissenschaftlichen Zweigen auch). Das ist aber der harte Weg. Da muss man erforschen was besser ist. Grundlage der politischen Ideologie Gender Studies ist aber mE nicht zu klären was unser Zusammenleben besser macht. Warum sollte man sich dann gegen die Wissenschaft stellen? Steht die etwa im Ruf schlechte Resultate zu produzieren? Eher nicht! Aber sie steht eben im Ruf nicht immer die Resultate zu produzieren, die sich Interessengruppen oft wünschen. Ein Schelm wer böses dabei denkt.

Vielleicht sollte man mal einen Thread aufmachen, der sich mit dem Thema "Wissenschaftlichkeit" befasst ...
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Dark Angel »

Skeptiker hat geschrieben:(15 Oct 2018, 00:16)

Du hast das, wie immer, sehr akribisch herausgearbeitet und es ist in meinen Augen sehr überzeugend. Ich denke allerdings, da gebe ich Selina sogar Recht, dass ihr da auf keinen gemeinsamen Nenner kommen werdet.

Ich selber hatte auch schon angefangen auf Selinas letzte Frage hin die gesamte Argumentationskette nochmal neu und kompakt aufzubereiten um aufzuzeigen, dass es garkeinen Sinn ergibt Einzelfälle von Studien zu suchen und deren Unwissenschaftlichkeit "nachzuweisen", wenn das Fundament der ganzen Disziplin erklärtermaßen unwissenschaftlich ist und ein Interesse verfolgt (was z.B. klaren Einfluss auf Offenheit und Redlichkeit der Forschung hat). Die Arbeit spare ich mir aber, weil die Antwort klar gewesen wäre, eben "Keine Belege" und "Du bist Anti-Feminist".

Es ist für Selina offenbar auch vollkommen normal davon auszugehen, dass Forschung zu sozialen Themen nicht naturwissenschaftlichen Regeln unterliegen muss, weil, und das ist der Kern des Problems, in meinen Augen bei Ihr und vielen anderen auch, Naturwissenschaften und deren Philosophie garnicht verstanden werden. Mein Eindruck ist, dass viele Menschen Naturwissenschaften rein mit der Untersuchung eines physikalischen Objektes zu tun haben. Die Systematik, die eigentliche wissenschaftliche Methodik ausmacht, wird von vielen Menschen vollkommen unterschätzt, wenn sie überhaupt bekannt ist (das war der Hintergrund, warum ich die Werte der Wissenschaft verlinkt hatte).

Vor dem Hintergrund gehen offenbar viele Menschen davon aus, Sozialwissenschaften kämen auch ohne naturwissenschaftliche Methoden aus, und man könne sie in die Hände von Geisteswissenschaftlern mit politischer Zielausrichtung legen. Das Ergebnis wird ernüchternd sein. Wie bei jeder Ideologie folgt dem politischen Erfolg der Katzenjammer, wenn man feststellt, dass das Ideal nicht dem Real entspricht und die am Ideal ausgerichtete Gesellschaft real an der Vorgabe vorbeilebt, mit entsprechenden Reibungsverlusten ...

Natürlich kann man auch nach wissenschaftlichen Methoden an der Optimierung des Zusammenlebens der Geschlechter miteinander arbeiten (und das tut man ja in den wissenschaftlichen Zweigen auch). Das ist aber der harte Weg. Da muss man erforschen was besser ist. Grundlage der politischen Ideologie Gender Studies ist aber mE nicht zu klären was unser Zusammenleben besser macht. Warum sollte man sich dann gegen die Wissenschaft stellen? Steht die etwa im Ruf schlechte Resultate zu produzieren? Eher nicht! Aber sie steht eben im Ruf nicht immer die Resultate zu produzieren, die sich Interessengruppen oft wünschen. Ein Schelm wer böses dabei denkt.

Vielleicht sollte man mal einen Thread aufmachen, der sich mit dem Thema "Wissenschaftlichkeit" befasst ...
Stimmt, Selina und ich finden bezüglich Gender Studies keinen Konsens, denn dazu müsste man sich mit dem auseinander setzen, womit sich "Genderforscher" beschäftigen und was sie an "Forschungsergebnissen" produzieren und nicht nur Zeitungsartikel lesen, in denen nach Argumenten für Gender Studies gesucht wird und mittels argumentum ad hominem gegen Genderkritiker vorgegangen wird. Was man von "Genderforschern" allerdings an Forschungsergebnissen geboten bekommt, ist sehr schwer verdauliche Kost - beispielsweise der von mir zitierte und verlinkte Text oder auch eine so genannte Dissertation in der doch tatsächlich von "sozialer Schwangerschaft", "Beteiligten an einer Schwangerschaft" und davon dass "Frauen Schwangerschaft für sich reklamieren" die Rede ist, in der allen Ernstes behauptet wird Schwangerschaft würde sozial konstruiert, gesellschaftlich hergestellt, dass nicht nur Frauen schwanger würden und dass Schwangerschaft nur minimal etwas mit Biologie zu tun hätte. (hatte ich schon mal verlinkt, finde diesen im Moment jedoch nicht)

Wer da noch von Wissenschaft redet, hat wirklich keine Ahnung, was Wissenschaftlichkeit ist. Die Verteidiger/Befürworter der Gender Studies begreifen ja nicht einmal, dass es nicht darum geht, tatsächliche Diskrepanzen im gesellschaftlichen Gefüge aufzuzeigen bzw Mittel und Wege zur Beseitigung dieser Diskrepanzen zu zeigen, sondern es geht tatsächlich um eine Zerstörung des Zusammelebens, um ein "Gegeneinander der Geschlechter" - der Mann ist der Feind, egal was er tut, der Mann gehört bekämpft. Indem Interessen von marginalen Minderheiten in den Fokus gerückt werden, an denen sich die Mehrheit zu orientieren - besser noch, die sich die Mehrheit zu eigen machen soll, wird das normale Zusammenleben von Mann und Frau zunehmend erschwert. Ein sehr gefährlicher Versuch, der einmal gelungen nur sehr schwer wieder rückgängig zu machen ist.
In den Gender Studies geht es weder um Wissenschaft noch um die Beseitigung gesellschaftlicher Diskrepanzen, sondern um die absolute Macht - darum auch "Forschungen" (zwar noch außerhalb von Unis) zum Matriarchat und Patriarchat, auch wenn sich beide historisch nicht nachweisen lassen, wenn es für beide nicht den kleinsten (archäologischen) Hinweis gibt.
Die von Genderideologen angestrebte Gesellschaft ist eine Dystopie.

Ich bezweifle allerdings, dass ein Thread über Wissenschaftlichkeit, wissenschaftliche Methode an der Einstellung gewisser Zeitgenossen auch nur einen Deut ändern würde.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Stoner »

Skeptiker hat geschrieben:(15 Oct 2018, 00:16)


Vielleicht sollte man mal einen Thread aufmachen, der sich mit dem Thema "Wissenschaftlichkeit" befasst ...
Das wird im Zweifelsfall niemanden überzeugen, von einer falschen Sache abzulassen, wenn er glaubt, mit diesem Ablassen ein Zugeständnis an den Feind zu machen. Da können auch alle Kapitel von Mein Kampf umgeschrieben werden und als Beitrag zu den Gender Studies erscheinen. Nicht das wäre ein Skandal, sondern der wissenschaftliche Zweifel an etwas, das in der eigenen Weltsicht als etwas Gutes gilt. Im Gewissenskonfliktfall hat die Ideologie Vorfahrt.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Watchful_Eye »

In Ungarn werden Gender Studies jetzt übrigens aus dem Lehrplan gestrichen:
https://www.zeit.de/politik/ausland/201 ... ktor-orban

Und wie gesagt - ich habe auch das Gefühl, dass dort viel Unsinn gelehrt wird, aber halte nichts von staatlichen Verboten, solange daran Interesse besteht.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Dark Angel »

Watchful_Eye hat geschrieben:(16 Oct 2018, 16:53)

In Ungarn werden Gender Studies jetzt übrigens aus dem Lehrplan gestrichen:
https://www.zeit.de/politik/ausland/201 ... ktor-orban

Und wie gesagt - ich habe auch das Gefühl, dass dort viel Unsinn gelehrt wird, aber halte nichts von staatlichen Verboten, solange daran Interesse besteht.
Da sind die Ungarn nicht die ersten. Sie befinden sich da in guter Gesellschaft mit Norwegen, welches das "Institut für Genderforschung" bereits 2011 geschlossen hat. Grund dafür war die Dokumentation "Gehirngewaschen - das Gleichstellungsparadox", die der Komiker und Soziologe Harald Eya 2010 produzierte. In dieser Doku werden "Genderforscher" mit den Erkenntnissen von Evolutionsbiologen, Psychologen und Evolutionspsychologen konfrontiert.
Außer "das kann nicht sein, wir haben eine Theorie" konnten die Genderforscher den Erkenntnissen der Wissenschaftler nichts entgegen setzen.

Achja - Ungarn will Gender Studies an staatlichen Universitäten nicht mehr finanzieren. Es betrifft genau eine ungarische Uni, die zweite - die von der Open Society privat finanzierte - wird Gender Studies weiterhin anbieten und es betrifft auch genau 20 (interessierte) Studenten der staatlichen ungarischen Universität.
Also viel Lärm um nichts.
Zuletzt geändert von Dark Angel am Di 16. Okt 2018, 18:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Stoner »

Watchful_Eye hat geschrieben:(16 Oct 2018, 16:53)

In Ungarn werden Gender Studies jetzt übrigens aus dem Lehrplan gestrichen:
https://www.zeit.de/politik/ausland/201 ... ktor-orban

Und wie gesagt - ich habe auch das Gefühl, dass dort viel Unsinn gelehrt wird, aber halte nichts von staatlichen Verboten, solange daran Interesse besteht.
In diesem Sinne und im Sinne der Güterabwägung ist das nachvollziehbar. Wobei man dann wiederum auch feststellen könnte, dass die beiden Schweine, die im Rahmen des freien Warenverkehrs den Transport von Flensburg nach Palermo bzw. in die Gegenrichtung von Palermo nach Flensburg zu erdulden haben, irgendwie mehr Bedauern hervorrufen wie die Beschäftigungslosigkeit derjenigen, die außerstande sind, ein umgeschriebenes Kapitel aus Mein Kampf als den Unsinn zu erkennen, der es ist. Beiden Freiheiten sollte auch ein vernünftiges Maß inhärent sein.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Watchful_Eye »

Dark Angel hat geschrieben:(16 Oct 2018, 18:17)

Da sind die Ungarn nicht die ersten. Sie befinden sich da in guter Gesellschaft mit Norwegen, welches das "Institut für Genderforschung" bereits 2011 geschlossen hat. Grund dafür war die Dokumentation "Gehirngewaschen - das Gleichstellungsparadox", die der Komiker und Soziologe Harald Eya 2010 produzierte. In dieser Doku werden "Genderforscher" mit den Erkenntnissen von Evolutionsbiologen, Psychologen und Evolutionspsychologen konfrontiert.
Außer "das kann nicht sein, wir haben eine Theorie" konnten die Genderforscher den Erkenntnissen der Wissenschaftler nichts entgegen setzen.

Achja - Ungarn will Gender Studies an staatlichen Universitäten nicht mehr finanzieren. Es betrifft genau eine ungarische Uni, die zweite - die von der Open Society privat finanzierte - wird Gender Studies weiterhin anbieten und es betrifft auch genau 20 (interessierte) Studenten der staatlichen ungarischen Universität.
Also viel Lärm um nichts.
Die Doku kenne ich sehr gut - hab ich auch schon ausführlich angesprochen, sowohl in diesem Thread als auch in einem seperaten Thread. :)

Kannst du mir deine Quellen dafür zeigen, dass a) als Reaktion auf "Hjernevask" das "Institut für Genderforschung" in Norwegen geschlossen wurde - und b) dass das in Ungarn nur für die eine Uni und 20 Studenten gilt? Ich kann mir das schon vorstellen, aber ich würds trotzdem gerne selbst lesen.

Selbst wenn Teile der Genderforschung auf solchen Fehlannahmen basieren, bin ich nicht sicher, ob man da nicht zu pauschal denkt. Nur, weil die Genetik eben nicht vernachlässigt werden darf, heißt das ja nicht, dass obendrein nicht auch soziale Effekte eine Rolle spielen können. Ich vermute mal, dass nicht jede Erkenntnis der Genderforschung im direkten Widerspruch zur Evolutionsbiologie steht.
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Dark Angel »

Watchful_Eye hat geschrieben:(16 Oct 2018, 18:49)

Die Doku kenne ich sehr gut - hab ich auch schon ausführlich angesprochen, sowohl in diesem Thread als auch in einem seperaten Thread. :)

Kannst du mir deine Quellen dafür zeigen, dass a) als Reaktion auf "Hjernevask" das "Institut für Genderforschung" in Norwegen geschlossen wurde - und b) dass das in Ungarn nur für die eine Uni und 20 Studenten gilt? Ich kann mir das schon vorstellen, aber ich würds trotzdem gerne selbst lesen.
Gerne doch - die Info zur Schließung des norwegischen Instituts
"Harald Eia ist Norweger, Komiker und Soziologe. Und er tritt gern als Clown auf, um seinen Gesprächspartnern ehrliche Antworten zu entlocken. Ende 2011 endete einer seiner Aktionen mit der Schließung des millionenschweren Genderinstituts in Norwegen, wo man sich gerne besonderer Gleichheit der Geschlechter rühmt."
Quelle


In Deutschland wird der Zusammenhang zwischen Doku und Schließung des Institutes von "Genderforschern" dementiert und eine planmäßige Schließung behauptet.

"Die Eötvös Lóránd Tudományegyetem (ELTE) trifft das Verbot härter. Es ist die größte Universität des Landes, Orbán hat hier Jura studiert. Erst vor zwei Jahren bekam sie die Akkreditierung für den ersten Studiengang Gender Studies in ungarischer Sprache.
Zehn Studenten und Studentinnen haben vor einem Jahr ihr Studium angefangen, dieses Jahr kommen zehn weitere hinzu. Aber danach wird wohl Schluss sein. Das Kabinett darf die Akkreditierung des Faches entziehen und die Gender Studies an dieser Uni verbieten."
Quelle

Watchful_Eye hat geschrieben:(16 Oct 2018, 18:49)Selbst wenn Teile der Genderforschung auf solchen Fehlannahmen basieren, bin ich nicht sicher, ob man da nicht zu pauschal denkt. Nur, weil die Genetik eben nicht vernachlässigt werden darf, heißt das ja nicht, dass obendrein nicht auch soziale Effekte eine Rolle spielen können. Ich vermute mal, dass nicht jede Erkenntnis der Genderforschung im direkten Widerspruch zur Evolutionsbiologie steht.
Ok - lassen wir die Gender Studies selber zu Wort kommen, was sie erforschen und wie sie forschen:

"Ein dreiviertel Jahrhundert später hat die nicht mehr als selbstverständlich hingenommene Vorherrschaft von Männern in der Öffentlichkeit, der Wissenschaft und Alltag einen feministischen Generalangriff auf androzentrische Weltauslegung und -bemächtigung auf den Plan gerufen. Sie führte über die Frauenbewegung zur akademischen Institutionalisierung der Frauenforschung und später der Gender Studies. [...]
... dass nicht nur Männer Pornographie konsumieren - aber nicht, was das für die gesellschaftliche Ordnung von Geschlecht bedeutet und dass eigentlich unklar ist, was Männer und Frauen denn noch "wirklich sind. [...]
Soziologie und Gender Studies tragen dazu ihren Teil bei indem sie vermeintlich Selbstverständliches seiner Selbstverständlichkeit berauben und als sozial konstuiert ausweisen"
Quelle


Der Begriff der Heteronormativität beschreibt Heterosexualität als ein zentrales Machtverhältnis, das alle wesentlichen gesellschaftlichen und kulturellen Bereiche, ja die Subjekte selbst durchzieht. In der gängigen Rezeption referiert der
Begriff auf die wechselseitige Verwiesenheit von Geschlecht und Sexualität und hebt die Erkenntnis hervor, dass vorherrschende Geschlechterdiskurse in mehrfacher Weise heterosexualisiert sind: Sie basieren zum einen auf der Annahme von zwei klar voneinander abgrenzbaren, sich ausschließenden Geschlechtern.
Dabei bringt das diskursive Regime hegemonialer Heterosexualität normative Annahmen über ‘gesunde’ Körperlichkeit und angemessenes Sozialverhalten sowie normalisierende Identitätszuschreibungen hervor, die allesamt den
vorherrschenden Glauben an die Natürlichkeit, Eindeutigkeit und Unveränderbarkeit von Geschlecht und sexueller Orientierung fundieren. Entsprechend geht die vermeintliche Normalität heterosexueller Geschlechtlichkeiten und Begehrensstrukturen mit der Konstruktion von Homo- und Bisexualitäten sowie von transgender, transsexueller oder intersexueller Körperlichkeiten als Abweichungen einher. [...]
Die Naturalisierung von Heterosexualität zeigt sich bspw. in der Selbstverständlichkeit, mit der heterosexuelle Paarbildung als Ursprung und Grundlage aller sozialen Beziehungen angesehen und in Diskurse über Körper, Familie, Reife, Gesundheit, Generativität, Erziehung und Nation eingeschrieben ist [...]
Im Zuge des wachsenden Einflusses postmoderner und poststrukturalistischer Narrative innerhalb des akademischen Feminismus, der Lesbian and Gay Studies und der Queer Theory hat die strukturalistische Analyse zunehmend an
Einfluss verloren. Es ist unter anderem der starken Betonung von Vieldeutigkeit und Interdependenz innerhalb poststrukturalistischer Theoriebildung geschuldet
, dass heutzutage weit weniger AutorInnen in ihren Analysen auf das Heterosexismuskonzept zurückgreifen. Die starke Bezugnahme auf Michel Foucault und das zunehmende Interesse an
Queer Theory hat zur Ausarbeitung diskursbezogener Heteronormativitätskonzepte geführt. "
Quelle


Hier wird ganz bewusst nicht zwischen "normal" - im Sinne statistischer Häufigkeit und "natürlich" - im Sinne von "durch den Menschen nicht beeinflussbar" unterschieden. Mehr noch - es wird behauptet (unterstellt) Heterosexualität sei nicht nicht natürlich, sondern gesellschaftlich erzwungen bzw sozial konstuiert.

Aber weiter mit den Aussagen die Gender Studies selbst machen:

"Durchblicken oder durchsetzen - auf diese Formel ließe sich der Unterschied von Gender Studies und Gender Mainstreaming
bringen: Um die Bedeutung der Kategorie Geschlecht und der Geschlechterverhältnisse in ihren sozialen Zusammenhängen zu durchblicken und im nächsten Schritt auch zu verändern, bedarf es der wissenschaftlichen Analyse.
Dafür sind Gender Studies zuständig. Um diesen nächsten Schritt, nämlich Geschlechtergerechtigkeit zu institutionalisieren,
auch politisch durchzusetzen, sind spezifische Instrumente und Methoden vonnöten.
Damit ist Gender Mainstreaming als politische Strategie gefragt. [...]
Gender Mainstreaming ist aber nicht nur eine Strategie der Geschlechterpolitik in Politik und Wirtschaft, sondern ebenso auch
in der Institution Wissenschaft. Und Gender Studies zielen auf eine Entnaturalisierung von Geschlecht, was als Programm allen
Strategien des Gender Mainstreaming (implizit) zugrunde liegt.
Diese Entnaturalisierung lässt sich am prägnantesten mit dem Begriff des Queering fassen. Queer beschreibt "Ansätze oder
Modelle, die Brüche im angeblichen stabilen Verhältnis zwischen chromosomalem, gelebtem Geschlecht (gender) und sexuellem
Begehren hervorheben. Im Kampf gegen diese Vorstellung von Stabilität - die vorgibt, Heterosexualität sei ihre Ursache, während
sie tatsächlich ihre Wirkung ist - lenkt queer den Blick dahin, wo biologisches Geschlecht (sex), soziales Geschlecht (gender)
und Begehren nicht zusammenpassen"
Quelle


"Dabei hat die Geschlechterforschung längst gezeigt, dass nicht erst die tatsächliche Mutterschaft, sondern bereits die (zugeschriebene) potentielle Gebärfähigkeit von Frauen diskriminierende Effekte zeitigt. [...]
Ihre Wirkmächtigkeit erfährt die Gleichsetzung von Frau und Mutter, wie aus den Beobachtungen ersichtlich ist, aus einem biologistischen Begründungszusammenhang - maßgeblich durch das Phänomen der Fortpflanzung. [...]
Die Ableitung einer komplementären und hierarchischen Geschlechterordnung aus dem Prozess der Fortpflanzung findet sich auch in der naturwissenschaftlichen Beschreibung des Vorgangs der Verschmelzung zweier Gametenzellen ...
Die vorliegende Arbeit lässt sich daran anschließend präzisieren, dass sich das Erkenntnisinteresse auf die soziale Hervorbringung des Verweisungszusammenhangs zwischen dem Phänomen Fortpflanzung und der Gechlechtsdifferenzierung in weiblich/männlich richtet. Es wird gefragt, wie der scheinbar rein biologische Prozess der Fortpflanzung seine soziale und insbesondere geschlechterkonstruierende Wirkmächtigkeit entfaltet.
Quelle


Mach dir bitte selbst ein Bild ob und wie Gender Studies im Widerspruch zu Naturwissenschaft und naturwissenschaftlichen Erkenntnissen stehen
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Ammianus
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von Ammianus »

Hab mir jetzt streckenweise diese Texte angetan. Kein Wunder das man den derart Gläubigen auch mal ein paar leicht veränderte Seiten von "Mein Kampf" unterschieben kann. Den Versuch, auch im Bereich der Archäologie Unsinn zusammenzuschwatzen gab es ja auch mal. In den letzten Jahren hat das dann aber die böse Genforschung dorthin verwiesen, wo es hingehört: In die Tonne. Biologismus halt...
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schokoschendrezki
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Re: Neue "Sokal"-Affäre – Genderologen und Pseudo-Feministen aufs Kreuz gelegt

Beitrag von schokoschendrezki »

Skeptiker hat geschrieben:(15 Oct 2018, 00:16)

Du hast das, wie immer, sehr akribisch herausgearbeitet und es ist in meinen Augen sehr überzeugend. Ich denke allerdings, da gebe ich Selina sogar Recht, dass ihr da auf keinen gemeinsamen Nenner kommen werdet.

Ich selber hatte auch schon angefangen auf Selinas letzte Frage hin die gesamte Argumentationskette nochmal neu und kompakt aufzubereiten um aufzuzeigen, dass es garkeinen Sinn ergibt Einzelfälle von Studien zu suchen und deren Unwissenschaftlichkeit "nachzuweisen", wenn das Fundament der ganzen Disziplin erklärtermaßen unwissenschaftlich ist und ein Interesse verfolgt (was z.B. klaren Einfluss auf Offenheit und Redlichkeit der Forschung hat). Die Arbeit spare ich mir aber, weil die Antwort klar gewesen wäre, eben "Keine Belege" und "Du bist Anti-Feminist".

Es ist für Selina offenbar auch vollkommen normal davon auszugehen, dass Forschung zu sozialen Themen nicht naturwissenschaftlichen Regeln unterliegen muss, weil, und das ist der Kern des Problems, in meinen Augen bei Ihr und vielen anderen auch, Naturwissenschaften und deren Philosophie garnicht verstanden werden. Mein Eindruck ist, dass viele Menschen Naturwissenschaften rein mit der Untersuchung eines physikalischen Objektes zu tun haben. Die Systematik, die eigentliche wissenschaftliche Methodik ausmacht, wird von vielen Menschen vollkommen unterschätzt, wenn sie überhaupt bekannt ist (das war der Hintergrund, warum ich die Werte der Wissenschaft verlinkt hatte).

Vor dem Hintergrund gehen offenbar viele Menschen davon aus, Sozialwissenschaften kämen auch ohne naturwissenschaftliche Methoden aus, und man könne sie in die Hände von Geisteswissenschaftlern mit politischer Zielausrichtung legen.
Auch wenn ich etwas gebraucht habe, um den Sprachkauderwelsch grammatikalisch zu verstehen: In dem in diesem Thread verlinkten ZEIT-Artikel zum Auslaufen des GS-Studiengangs an der Budapester ELTE-Uni ist davon die Rede, dass die Geschlechterforschung nach Ansicht der ungarischen Regierung "die Fundamente der christlichen Familie" untergrabe. Das also soll es sein? Forschung habe im Dienst ideologisch-kulturell-religiöser Vorgaben, "politischer Zielausrichtungen" zu stehen?
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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