denkmal hat geschrieben:
Nun, das liegt wohl an meiner eher introvertierten Art. Mir scheint nur, das Gejammer der Frauen aufzugreifen und gleichartig zu replizieren (Männer werden unterdrückt!) eine überzogene Darstellung zu sein - aber das ist nur meine subjektiver Eindruck. Nichtsdestotrotz bin ich durchaus in der Lage, Schieflagen der Gesellschaft zu erkennen. Vielleicht steht mir tatsächlich mein eigener Männlichkeitsanspruch im Weg, mit dem Jammern anzufangen - ich gebe zu, bisher bestand kein Anlass.
Wenn ich aber erst mal
solche Bücher schreiben muss, ist es für mich eh zu spät...
Aber der ist wohl auch kein richtiger Maskulist (ich weiss es nicht).
Nee..wohl eher nicht...der will ein Buch verkaufen..
Bin ich Maskulist, wenn ich in femigleicher Manier die Mißstände anprangere? Mir liegt das zugegebenermassen nicht - ich bin eher Analytiker.
Dann bist Du ein Maskulist. Ganz eindeutig. Lies die u.A. definition, und Du wirst Dich wiederfinden.
Ich weiss, dass Mißstände angesprochen werden müssen. Ich ging aber eher von einer überzogenen Darstellungsform aus, um Aufmerksamkeit auf die "Sache" zu lenken - von daher meine Einschätzung "überzogen".
Nun ja, ich argumentiere gerne etwas "plakativ", aber das gehört zum Spiel dazu.
Immerhin machst Du Dir die Mühe über die Definition nachzudenken. Hast Du den angegebenen Link denn gelesen? Zugegeben etwas langatmig, aber ich kopiere das Essentielle hier mal herein:
"Wir erfassen den Maskulismus in folgenden Merkmalen:
1. In der Unmittelbarkeit und Übereinstimmung seiner Inhalte und Zielsetzungen gegenüber der gesellschaftshistorischen Kontinuität: Die gesellschaftshistorischen Entwicklungen, in welchen sich das Verhältnis der Geschlechter entfaltete, werden im Maskulismus nicht als ein Konstrukt abgetan, mit dem sich der Mensch - im krassen Fall jahrtausendelang - selbst unterschlug, sondern als evolvierender historischer Sachverhalt, als Prozeß also, der keinen Sprung zu seiner Weiterentwicklung benötigt, sondern einen unter weiterem Einsatz der in eben diesem Prozeß erworbenen Bewußtheit und Vernunft fortschreitenden Gang.
Da so der Maskulismus keine alternative Welt voransetzt, die erst ideell erstellt und politisch durchgesetzt werden müßte, sondern ausdrücklich zur Zurücknahme solcher politischer Ambitionen und Techniken aufruft, kann er auch keine Ideologie gebrauchen, geschweige denn selbst eine sein.
2. In der Wahrnehmung seines 'Feindbilds' und somit in seiner Haltung zum anderen Geschlecht:
Der Maskulismus erhebt keine Anklage gegen das andere Geschlecht, sondern gegen eine aufgesetzte Ideologie und den im Zuge ihrer Anwendung entstandenen realen Staatsfeminismus. So beeinträchtigt sein Protest nicht das Verhältnis der Geschlechter; er belastet das andere Geschlecht nicht mit Vorwurf, er schürt nicht Haß oder Ablehnung gegen dieses.
Die Geschlechter bleiben im Maskulismus – anders als im Feminismus – in komplementärer und kompatibler emotionaler, kultureller und produktiver Aufeinanderbezogenheit.
3. In der Zielsetzung:
Der Maskulismus hat nur ein Ziel, und das ist die Auflösung des in der Politik eingefressenen Feminismus. Der Maskulismus will weder das eigene noch das andere Geschlecht zum Neuen Mann bzw. zur Neuen Frau führen, er will Menschen nicht nach ideologischen Vorgaben jedweder Couleur umerziehen. Entwicklungsbedingte Veränderungen im Menschlich-Wesenhaften, wozu auch das Geschlecht gehört, dürfen nicht Gegenstand politischer Konstruktion sein, die ihre Legitimität auf der Anmaßung begründet, das Menschlich-Wesenhafte als Konstrukt erkannt zu haben, das umgeformt werden soll.
Wo Politik Anthropologie betreiben und lenken zu können glaubt, ist sie auf dem Weg zu einem dirigistischen Totalitarismus.
4. In der Begründung: Der Maskulismus erkennt die soziokulturellen Errungenschaften des vergangenen Jahrhunderts keineswegs nur als Voraussetzungen an, eine Befreiung der Frau vom 'Patriarchat' zu erreichen, sondern auch eine Befreiung des Mannes von den Zwängen und Verpflichtungen, die ihn bisher zum Rohstoff für den Erhalt der Gesellschaften funktionalisierten. Diese Ebene des emanzipatorischen Prozesses ist, weil sie nicht zwischenpersönliche, sondern überpersönliche Strukturen angeht, sich also nicht zwischen Frau und Mann, sondern zwischen dem Menschen und dem Staat ausdehnt, sogar die primäre Emanzipationsebene einer humanistisch geprägten allgemeinen Emanzipation des Individuums.
Weil jedoch diese Ebene der Emanzipation nicht zwei gesellschaftliche Gruppen polarisiert, um dabei die Politik als vermittelnden Faktor einsetzen zu können, sondern eine dieser Gruppen mit dem Staat selbst, wird sie von der Politik ausgeblendet, und das durch die Einschiebung der sekundären, speziellen Emanzipationsebene, der 'Emanzipation der Frau', an die Stelle eines alleinigen emanzipatorischen Staatszieles.
Diese Emanzipation hat sich aber rechtlich gänzlich vollzogen (Gleichberechtigung).
Alles weitere Ansteuern in dieser Richtung, um auch faktische Gleichheit in den Biographien der Geschlechter zu erzwingen (Gleichstellung) pervertiert den Prozeß der Emanzipation, verfremdet die betroffenen Gebiete und fordert am Ende die ethische und rechtliche Deklassierung des Mannes als Vergeltung für die Undurchführbarkeit des Gleichstellungsziels. Die gegenwärtige Geschlechterpolitik ("Ich finde es nicht schlimm, dass Mädchen in Sachen Bildung an den Jungen vorbeiziehen" – von der Leyen) geschieht in diesem Geist.
5. In der Strategie: Zur Durchführung seines Zieles erachtet der Maskulismus beide möglichen, ihm verfügbaren Wege als aufrichtig und sinnvoll: Sowohl den der
Neutralisierung des ausgeuferten Feminismus durch die Forderung nach Rückbesinnung auf das ursprüngliche Anliegen einer wirklichen Gleichberechtigung beider Geschlechter (der Weg der Männerrechtler) als auch den
direkten Angriff auf die ideologischen Grundlagen des Ungeistes und seine Bloßstellung als eines kulturpolitischen Ungemachs (der Weg der Antifeministen).
Diese Akzeptanz beider Wege verleiht dem Maskulismus eine integrierende und konsolidierende Bedeutung innerhalb der 'Männerbewegung': Ob Männerinitiativen Petitionen erstellen, um Männerbenachteiligungen politisch zu thematisieren, ob protestierende Väter in gezielten Aktionen Parlamentsgebäude erklettern, ob der Papst in einem Rundschreiben den Feminismus verurteilt, oder ob eine bekannte Fernsehmoderatorin die alten Geschlechterverhältnisse wieder einfordert, das alles ist dem Maskulismus im allgemeinen - auch dann also, wenn innerhalb seines Gesamtspektrums auch gegensätzliche Skepsis zwischen den verschiedenen Vorstößen ihre Berechtigung hätte - zunächst begrüßenswert. Denn eine junge Bewegung sollte nicht zwanghaft formatiert werden wollen, bevor sie losgetreten ist.
6. In der Ausweitung des geistigen Innenlebens der 'Männerbewegung': Da Maskulismus die Aufhebung des Feminismus anstrebt, zeigt er sich auch ambitioniert, jene Gebiete abzuräumen, auf welchen der Feminismus seine kulturellen und theoretischen Blüten getrieben hat, wie auch die Spuren seiner Etablierung in den verschiedenen Disziplinen des Wissenschaftsbetriebs zu beleuchten. Zusätzlich also zu dem, was Männerrechtler tun und unabhängig davon, wendet sich der Maskulismus an all jene, die ihre mentalen Waffen zu einem regen Geistesleben im Sinne des Maskulismus gebrauchen möchten. Solche Erweiterung jenseits der Gruppen von Betroffenen, die ihren Protest vor den feministisierten Staat tragen möchten, hin zu jenen, deren primäres Interesse sich an das kulturelle Schicksal unserer Welt bindet, ist ein vorrangiges Ziel des Maskulismus.
"Maskulist", jawohl!
So unwesentlich Bezeichnungen an sich erscheinen mögen, so sehr steht dennoch auch fest, daß man eine braucht, um in der mentalen Ereignissphäre sichtbar werden zu können.
So lange wir uns nicht zu benennen trauen, so lange dürfen wir auch die Gewißheit hegen, daß die 'Männerbewegung' in Anführungsstrichen eingeengt bleiben muß. Und so lange würden wir auch anderes nicht benennen dürfen, sondern die Definitionshoheit denen überlassen, deren abstruser Soziologismus unsere Wahrheit als Biologismus und unser Sein als hohle Illusion deklariert."
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