Christenverfolgung in Berlin

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sünnerklaas
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Re: Christenverfolgung in Berlin

Beitrag von sünnerklaas »

Leute - das ist ein Artikel auf kath net. Kath net hat offiziell nichts mit der katholischen Kirche zu tun, sondern ist eine private Initiative. Das Portal hat einen fragwürdigen Ruf. Und das schon seit gut 20 Jahren.
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Laertes
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Re: Christenverfolgung in Berlin

Beitrag von Laertes »

Antonius hat geschrieben:(17 Sep 2020, 20:44)

Das mag ja sein.
Ich jedoch würde nicht gern auf "Verflechtung der großen christlichen Konfessionen mit dem Staat" verzichten,
denn das wäre ein Verzicht auf einen bedeutenden Teil unserer politischen und kulturellen Geschichte.
Ich kann mir schwer vorstellen, dass es sich rückwirkend auf unsere politische und kulturelle Geschichte auswirkt, wenn Kirchenbedienstete nicht mehr vom Geld aller Steuerzahler bezahlt werden. Allenfalls würden die Kirchen eine geringere Rolle in der zukünftigen Geschichte spielen. Gehört thematisch aber wohl ins Religionsforum.
"Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann."
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Senexx

Re: Christenverfolgung in Berlin

Beitrag von Senexx »

Antonius hat geschrieben:(17 Sep 2020, 20:44)

Das mag ja sein.
Ich jedoch würde nicht gern auf "Verflechtung der großen christlichen Konfessionen mit dem Staat" verzichten,
denn das wäre ein Verzicht auf einen bedeutenden Teil unserer politischen und kulturellen Geschichte.
So ist es. Und es gilt, unser kulturelles Erbe zu verteidigen.
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sünnerklaas
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Re: Christenverfolgung in Berlin

Beitrag von sünnerklaas »

Laertes hat geschrieben:(17 Sep 2020, 20:54)

Ich kann mir schwer vorstellen, dass es sich rückwirkend auf unsere politische und kulturelle Geschichte auswirkt, wenn Kirchenbedienstete nicht mehr vom Geld aller Steuerzahler bezahlt werden. Allenfalls würden die Kirchen eine geringere Rolle in der zukünftigen Geschichte spielen. Gehört thematisch aber wohl ins Religionsforum.
Die Ablösung des Vertragswerkes aus dem Reichsdeputationshauptschluss von 1804 dürfte extrem teuer werden. Die Verträge sind immer noch gültig. Selbst die DDR hat das nicht angetastet.
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sünnerklaas
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Re: Christenverfolgung in Berlin

Beitrag von sünnerklaas »

Antonius hat geschrieben:(17 Sep 2020, 20:44)

Das mag ja sein.
Ich jedoch würde nicht gern auf "Verflechtung der großen christlichen Konfessionen mit dem Staat" verzichten,
denn das wäre ein Verzicht auf einen bedeutenden Teil unserer politischen und kulturellen Geschichte.
Die Kirchen bieten eine ganze Menge für das Geld, was sie kosten. Sie sind ja nicht allein ein religiöse und moralische Instanz. Sie sind wichtige Moderatoren, sind Orte, an denen politischer Diskurs gepflegt wird - und natürlich auch ein wichtiger kultureller Ort. Und unter Kultur verstehe ich eben auch den Ort, an dem bildende Künste und Musik ihren Platz haben.
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Ein Terraner
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Re: Christenverfolgung in Berlin

Beitrag von Ein Terraner »

sünnerklaas hat geschrieben:(17 Sep 2020, 22:15)

Die Kirchen bieten eine ganze Menge für das Geld, was sie kosten.
Oh wirklich, erzähl mal.
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Laertes
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Re: Christenverfolgung in Berlin

Beitrag von Laertes »

sünnerklaas hat geschrieben:(17 Sep 2020, 22:15)

Die Kirchen bieten eine ganze Menge für das Geld, was sie kosten.
Das will ich gar nicht bestreiten. Aber Steuergeld sollte der (indirekten) Kontrolle durch die Wahlberechtigten bzw. durch staatliche Aufsichtsbehörden unterliegen. Ich meine mich zu erinnern, dass es für die nächsten Dekaden einen zweistelligen Milliardenbetrag p. a. kosten würde, aus den Verträgen mit der Kirche rauszukommen.
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Fliege
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Re: Christenverfolgung in Berlin

Beitrag von Fliege »

Laertes hat geschrieben:(17 Sep 2020, 22:24)

Ich meine mich zu erinnern, dass es für die nächsten Dekaden einen zweistelligen Milliardenbetrag p. a. kosten würde, aus den Verträgen mit der Kirche rauszukommen.
Dir Briten haben (in anderer Angelegenheit) gezeigt, um was es geht: so schnell wir möglich kündigen.
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naddy
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Re: Christenverfolgung in Berlin

Beitrag von naddy »

Antonius hat geschrieben:(17 Sep 2020, 20:44)

Das mag ja sein.
Ich jedoch würde nicht gern auf "Verflechtung der großen christlichen Konfessionen mit dem Staat" verzichten, denn das wäre ein Verzicht auf einen bedeutenden Teil unserer politischen und kulturellen Geschichte.
Auf jeden Fall. Wer denkt nicht gerne an Zwangsmissionierung, Inquisition und Hexenverfolgung zurück?
"Das gefährliche an der Dummheit ist, daß sie die dumm macht, die ihr begegnen." (Sokrates).
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Ein Terraner
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Re: Christenverfolgung in Berlin

Beitrag von Ein Terraner »

Laertes hat geschrieben:(17 Sep 2020, 22:24)

Das will ich gar nicht bestreiten. Aber Steuergeld sollte der (indirekten) Kontrolle durch die Wahlberechtigten bzw. durch staatliche Aufsichtsbehörden unterliegen. Ich meine mich zu erinnern, dass es für die nächsten Dekaden einen zweistelligen Milliardenbetrag p. a. kosten würde, aus den Verträgen mit der Kirche rauszukommen.
Einfach nicht mehr Zahlen, die haben genug Geld bekommen.
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sünnerklaas
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Re: Christenverfolgung in Berlin

Beitrag von sünnerklaas »

Laertes hat geschrieben:(17 Sep 2020, 22:24)

Das will ich gar nicht bestreiten. Aber Steuergeld sollte der (indirekten) Kontrolle durch die Wahlberechtigten bzw. durch staatliche Aufsichtsbehörden unterliegen.
Selbst da müssten Teile des Vertragswerkes zum Reichsdeputationshauptschluss sowie diverse Konkordate nachverhandelt werden.

Ich meine mich zu erinnern, dass es für die nächsten Dekaden einen zweistelligen Milliardenbetrag p. a. kosten würde, aus den Verträgen mit der Kirche rauszukommen.
Pro Jahr... Man kann getrost davon ausgehen, dass insgesamt ein Billionenbetrag gezahlt werden müsste - und zwar binnen kürzester Zeit.
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Re: Christenverfolgung in Berlin

Beitrag von Misterfritz »

Ein Terraner hat geschrieben:(17 Sep 2020, 22:34)

Einfach nicht mehr Zahlen, die haben genug Geld bekommen.
Würdest Du das bei Verträgen, für Du die Verantwortung trägst, auch so machen?
Das Problem ist ja, dass die Kirchen den Staat in diesem Fall verklagen könnten - und wahrscheinlich Recht bekommen würden.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Christenverfolgung in Berlin

Beitrag von sünnerklaas »

Ein Terraner hat geschrieben:(17 Sep 2020, 22:34)

Einfach nicht mehr Zahlen, die haben genug Geld bekommen.
Das wird niemand machen. Dazu ist der Heilige Stuhl als diplomatische Instanz viel zu wichtig.
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Re: Christenverfolgung in Berlin

Beitrag von Ein Terraner »

Misterfritz hat geschrieben:(17 Sep 2020, 22:44)

Würdest Du das bei Verträgen, für Du die Verantwortung trägst, auch so machen?
Das Problem ist ja, dass die Kirchen den Staat in diesem Fall verklagen könnten - und wahrscheinlich Recht bekommen würden.
Wir reden hier über einen Vertrag den Hitler geschlossen hat, mein Verantwortungsgefühl hält sich da in Grenzen. Und sollen sie doch den Staat verklagen, den Vergleich möchte ich sehen, auf den Cent aufgeschlüsselt was an die Kirchen geflossen ist.
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Re: Christenverfolgung in Berlin

Beitrag von Ein Terraner »

sünnerklaas hat geschrieben:(17 Sep 2020, 22:37)

Pro Jahr... Man kann getrost davon ausgehen, dass insgesamt ein Billionenbetrag gezahlt werden müsste - und zwar binnen kürzester Zeit.
Quatsch, die Kirche verlangt so weit ich weiß ca. 200 Milliarden und das vollkommen ohne Grundlage. Aktuell fließen so ca. 20 Milliarden pro Jahr über den Staat in die Kirchen.
Zuletzt geändert von Ein Terraner am Do 17. Sep 2020, 23:07, insgesamt 1-mal geändert.
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naddy
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Re: Christenverfolgung in Berlin

Beitrag von naddy »

Ein Terraner hat geschrieben:(17 Sep 2020, 22:52)

Wir reden hier über einen Vertrag den Hitler geschlossen hat, mein Verantwortungsgefühl hält sich da in Grenzen.
Das war dieser hier.

Viel besser gefällt mir aber schon immer der "Pachtzins", der laufend an die Kirchen als Entschädigung für durch die Säkularisation verlorengegangenen Güter gezahlt wird. Welche diese getreu ihrem himmlischen Wahlspruch "Mein Reich ist nicht von dieser Welt!" über die Jahrhunderte angehäuft haben.
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Re: Christenverfolgung in Berlin

Beitrag von Ein Terraner »

naddy hat geschrieben:(17 Sep 2020, 23:04)

Das war dieser hier.

Viel besser gefällt mir aber schon immer der "Pachtzins", der laufend an die Kirchen als Entschädigung für durch die Säkularisation verlorengegangenen Güter gezahlt wird. Welche diese getreu ihrem himmlischen Wahlspruch "Mein Reich ist nicht von dieser Welt!" über die Jahrhunderte angehäuft haben.
Ich würde es schon begrüßen wenn die Absetzbarkeit der Kirchensteuer wegfallen würde und die Kirchen Steuern zahlen müssten, das wären schon mal ein paar Milliarden weniger.
https://stop-kirchensubventionen.de/#Ueberblick
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Laertes
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Re: Christenverfolgung in Berlin

Beitrag von Laertes »

Skeptiker hat geschrieben:(16 Sep 2020, 22:49)
wenn man Religionsfreiheit als Konzept annimmt, dann muss man es aushalten, dass Menschen offen ihren Glauben leben und verkünden. Ich kenne keinen linken Spinner, der es nicht genauso machen würde. :p
Die Ironie, dass viele aktuelle 'linke' Bewegungen dem Jainismus näher stehen als dem Marxismus, wissen ihre jakobinischen Anhänger leider selten zu schätzen. Aber irgendwie ist das doch halber Kram, Missionar für eine Ersatzreligion zu sein.
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Antonius
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Re: Christenverfolgung in Berlin

Beitrag von Antonius »

Senexx hat geschrieben:(17 Sep 2020, 20:56)
So ist es. Und es gilt, unser kulturelles Erbe zu verteidigen.
Das ist offensichtlich.
Der Altphilologe Manfred Fuhrmann (*) hat es in folgender Weise formuliert:
  • "Mancher scheint nichts mehr von unserer Herkunft aus Jerusalem, Athen und Rom zu wissen; (...)
    als ob Europa keine Vergangenheit hätte, als ob es mittellos und ohne Erbe dastünde.(...)
    Allerdings pflegt, wie sich durch Beispiele aus der Geschichte belegen lässt, derjenige, der keine Vergangenheit hat, auch keine Zukunft zu haben."

(*) Manfred Fuhrmann: Bildung - Europas kulturelle Identität. Reclam, Stuttgart 2002.
SAPERE AUDE - Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.
Immanuel Kant (1724-1804)
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Re: Christenverfolgung in Berlin

Beitrag von GottlosGlücklich »

Liberty hat geschrieben:(16 Sep 2020, 02:45)

http://www.kath.net/news/72842

Ist es im sozialistisch regierten Berlin wieder soweit, dass man als Christ seinen Glauben nicht mehr offen leben kann?
Wenn das mit Menschenverachtung und Volksverhetzung einhergeht, nicht. Und das ist auch gut so. Das Gesetz steht nun mal über der Religion. Sonst hätten wir noch Inquisition und Scheiterhaufen, statt einen Rechtsstaat.
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