Hyde hat geschrieben:(19 Dec 2016, 11:48)
Andere Menschen mit abweichenden Meinungen ernstzunehmen, sprich sich mit ihnen auseinanderzusetzen, gehört doch zu den Grundtugenden einer reifen demokratischen Gesellschaft.
Ich höre von vielen Richtungen in letzter Zeit den Spruch "wir müssen wieder für die Demokratie kämpfen und uns aktiv für sie einsetzen!" Genau das erreicht man aber nicht, indem man sich verweigert, den ideologischen Gegner ernst zu nehmen.
Sich kritisch-konstruktiv mit dem Gegenüber auseinanderzusetzen (selbst wenn der Gegenüber es an Konstruktivität vermissen lässt) ist die Grundvoraussetzung, um überhaupt die Chance zu haben, den Gegenüber von den eigenen Meinungen & Visionen überzeugen zu können. Und darum sollte es ja gehen.
Ich hingegen denke, dass der Hype um AfD und Pegida voellig kontraproduktiv sind.
Je mehr man sich mit ihnen beschaeftigt, desto lauter werden sie und desto abstruser werden ihre Provokationen.
Das ist uebrigens auch das Problem mit der Art, wie Gauland, Hoecke, Pety oder Bachmann Politik verstehen.
Kannst du auch bei Trump oder Le Pen und Johnson so beobachten.
Eine ernsthafte Debatte kommt mit diesen ja nicht zustande.
Bei den US Debatten konnte Trump maximal 20 Minuten einer ernsthaften Debatte folgen, dann wurde es ihm zuviel und er fing an zu pobeln.
Darauf einzugehen ist toedlich ... siehe Brexit oder eben den US Wahlkampf oder ganz schlimm, die Debatten im oesterreichischen Praesidenten Wahlkampf.
Das Problem ist ein anderes, es sind nicht die Fluechtlinge, Auslaender, EU Willkuer oder Moscheen am Stadtrand.
Das Problem liegt tiefer ... viel tiefer.
Es ist der Verlust des Versprechens, dass es meinen Kindern einmal besser gehen wird als mir, der Kontrollverlust ueber die eigene Lebensgestalltung.
Die Politik kuemmert sich nicht zu wenig um die Probleme der Leute, sondern viel zu viel und vergisst dabei ihre Prioritaeten.
Den Menschen ist es scheiss egal, ob die Wahrscheinlichkeit bei einem Terroranschlag verletzt oder umzukommen in keinem Verhaeltnis zu den Gefahren des Strassenverkehrs stehen.
Persoenlich bin ich der Meinung, dass das Abrutschen der Mittelschicht seit der letzten Finanzkrise die eigentliche Ursache fuer den Frust der Menschen ist und das Ventil dafuer der Rechtspopulismus und es ist ihnen dabei voellig wurscht, dass dieser Rechtspopulismus nichts, aber auch gar nichts zur Loesung zu bieten hat ... es geht nur noch darum, den "Grosskopferten" eines auszuwischen.
Und wenn die "Grosskopferten" das nicht endlich in ihren Kopf bekommen, dann wird das uebel enden.