Stigmatisierungen von Ostdeutsche

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rain353
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von rain353 »

Helmuth_123 hat geschrieben:(31 Dec 2021, 16:14)

In Hinblick auf die Strukturschwäche würde ich aber zwischen alten und neuen Bundesländern einen wichtigen Unterschied sehen. In den alten Bundesländern gibt es strukturschwache Regionen, die von strukturstarken Regionen umgeben sind und mitgetragen werden können. Die neuen Bundesländer sind in ihrer Gesamtheit eine strukturschwache Region mit ein paar strukturstarken Inseln (Leipzig, Jena, Berlin). Diese Inseln haben aber (noch) nicht die Kraft, das Umland mit zu tragen und sorgen sogar für eine Abwanderung aus dem Umland, was dieses weiter schwächt. Da würde eine Infrastrukturpolitik, die Umland und Inseln besser und kostengünstiger vernetzt, sicherlich ein Baustein zur Verbesserung der Lage darstellen.
Darauf habe ich auch schon hingewiesen, dass das nicht nur ein ostdeutsches Phänomenen ist, was wohl auch an der Sparpolitik liegt.....


Lustigerweise war es vor 1945 so, dass in Nord- und Süddeutschland(Nord- und Süddeutsche) unterschieden wurde und fast die ganze Industrie in Norddeutschland war.

Bayern war damals noch mehr oder weniger ein Agrarstaat.
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rain353
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von rain353 »

Helmuth_123 hat geschrieben:(31 Dec 2021, 16:14)

In Hinblick auf die Strukturschwäche würde ich aber zwischen alten und neuen Bundesländern einen wichtigen Unterschied sehen. In den alten Bundesländern gibt es strukturschwache Regionen, die von strukturstarken Regionen umgeben sind und mitgetragen werden können. Die neuen Bundesländer sind in ihrer Gesamtheit eine strukturschwache Region mit ein paar strukturstarken Inseln (Leipzig, Jena, Berlin). Diese Inseln haben aber (noch) nicht die Kraft, das Umland mit zu tragen und sorgen sogar für eine Abwanderung aus dem Umland, was dieses weiter schwächt. Da würde eine Infrastrukturpolitik, die Umland und Inseln besser und kostengünstiger vernetzt, sicherlich ein Baustein zur Verbesserung der Lage darstellen.
Leipzig wirkt schon sehr schön, bloß leider mit einem hässlichen Völkerschlachtsdenkmal.

Alleine schon einer "Völkerschlacht" zu Gedenken und positiv hervorzuheben ist schon krank.
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PeterK
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von PeterK »

Skull hat geschrieben:(31 Dec 2021, 15:28)
Er IST erfolgreich. PUNKT. :)
Jawoll! ;)
Laut einer Berechnung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) haben die Regierungen der fünf Ost-Länder und ihre Bevölkerung seit der Wiedervereinigung rund 1,5 Billionen Euro mehr verbraucht, als sie selbst produziert haben.
(welt.de, 04.05.2014)

Ist das inzwischen besser geworden?
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Helmuth_123
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von Helmuth_123 »

rain353 hat geschrieben:(31 Dec 2021, 17:01)

Leipzig wirkt schon sehr schön, bloß leider mit einem hässlichen Völkerschlachtsdenkmal.

Alleine schon einer "Völkerschlacht" zu Gedenken und positiv hervorzuheben ist schon krank.
Das Völkerschlachtdenkmal wurde ja auch 1913 gebaut und nicht 2013. Andere Zeiten haben eben andere Gedenkkulturen. Heute würde man solche Monumente in Deutschland wohl nicht bauen. Und so weit ich das Jubiläum 2013 mitverfolgt habe, wurde da auch nicht in „martialischer Sedantagsstimmung der ruhmreichen Helden der Befreiungskriege“ gedacht, sondern es wurde auch die Perspektive auf die Opfer und negativen Folgen gelenkt. Klar gab es auch das Reenactment mit „Peng und Puff“, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass diese Menschen gerne mit einer echten Waffe in den Krieg ziehen würden.
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Vongole
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von Vongole »

PeterK hat geschrieben:(31 Dec 2021, 17:12)

(..)
(welt.de, 04.05.2014)

Ist das inzwischen besser geworden?
Zusammenhalt lässt sich nicht nur monetär messen, oder gehören Nehmerländer West dann auch nicht mehr dazu?
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von Skull »

PeterK hat geschrieben:(31 Dec 2021, 17:12)

Laut einer Berechnung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW)
haben die Regierungen der fünf Ost-Länder und ihre Bevölkerung seit der Wiedervereinigung
rund 1,5 Billionen Euro mehr verbraucht, als sie selbst produziert haben.
und ?

Das gilt ja genauso für die USA, grosse Teile der Bundesrepublik und viele Teile dieser Welt.

China mal ausgenommen. :D

Solche (versuchten) Zahlenspielchen bringen nix.

mfg
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Zunder
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von Zunder »

Berlin dürfte teurer sein als alle fünf neuen Bundesländer zusammen.
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von Vongole »

Zunder hat geschrieben:(31 Dec 2021, 17:53)

Berlin dürfte teurer sein als alle fünf neuen Bundesländer zusammen.
Ist es fast:
https://de.statista.com/statistik/daten ... ausgleich/
Am Yisrael Chai

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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von PeterK »

Zunder hat geschrieben:(31 Dec 2021, 17:53)
Berlin dürfte teurer sein als alle fünf neuen Bundesländer zusammen.
Ja. Passt wohl in etwa.
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Zunder hat geschrieben:(31 Dec 2021, 17:53)

Berlin dürfte teurer sein als alle fünf neuen Bundesländer zusammen.
Man gönnt sich ja sonst nichts.
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von rain353 »

Helmuth_123 hat geschrieben:(31 Dec 2021, 17:15)

Das Völkerschlachtdenkmal wurde ja auch 1913 gebaut und nicht 2013. Andere Zeiten haben eben andere Gedenkkulturen. Heute würde man solche Monumente in Deutschland wohl nicht bauen. Und so weit ich das Jubiläum 2013 mitverfolgt habe, wurde da auch nicht in „martialischer Sedantagsstimmung der ruhmreichen Helden der Befreiungskriege“ gedacht, sondern es wurde auch die Perspektive auf die Opfer und negativen Folgen gelenkt. Klar gab es auch das Reenactment mit „Peng und Puff“, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass diese Menschen gerne mit einer echten Waffe in den Krieg ziehen würden.
Das wäre sogar für heutige Maßstäbe hässlich und das muss schon was heißen...
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von Andreas62 »

Letztens war ich gezwungen einen Tag und eine Nacht im bayerischen Zonenrandgebiet zu verbringen, konkret in Münchberg, also was hässlicheres und ärmeres hab ich lange nicht gesehen.
Am nächsten Tag bin ich aber hurtig zurück in den Osten geflohen, in Plauen konnte ich wenigstens in einer gepflegten und sauberen Gastwirtschaft zu Mittag essen. :)
"Alles Käse Genossen!"
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von PeterK »

Vongole hat geschrieben:(31 Dec 2021, 17:20)
Zusammenhalt lässt sich nicht nur monetär messen, oder gehören Nehmerländer West dann auch nicht mehr dazu?
Nein. Nachbarn, die nicht ständig greinen, hilft man doch gern. Aber Berlin kann IMO gern dem Osten zugeschlagen werden. Passt ja geographisch und wohl auch der Mentalität nach.
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von franzmannzini »

Bitte dann aber auch den Bundestag und Gefolge wieder zurücknehmen,
das können wir uns dann nicht mehr leisten.
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von PeterK »

franzmannzini hat geschrieben:(01 Jan 2022, 13:17)
Bitte dann aber auch den Bundestag und Gefolge wieder zurücknehmen,
das können wir uns dann nicht mehr leisten.
Selbstverständlich.
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von rain353 »

Ich wollte damit vor allem zum Ausdruck bringen, dass sich mittlerweile die Vorurteile der westdeutschen Linken und Konservative über die Ostdeutsche fast vollständig überlappen...

Wenn auch unter anderen Vorzeichen.
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von frems »

Helmuth_123 hat geschrieben:(29 Dec 2021, 15:27)

Der „Wessie“ ist teilweise wohl auch eine Reaktion auf den „Ossie“.
Naja, ich kann das ja halbwegs verstehen. Den Ossis fehlte ja über 40 Jahre nicht nur der Erfahrungsgewinn mit der Demokratie, dessen Defizite heute überall noch sichtbar sind, sondern auch der Kontakt zur deutschen Identität und Nationalität. Dann kommt auf einmal 1989/90, es gibt ein paar Mark, einen deutschen Pass und dann sieht man auf einmal die richtigen Deutschen auf der anderen Seite der eingerissenen Mauer. Da neigt man dann schon dazu, den Gegenüber auf denselben Stand herunterziehen zu wollen, wenn man feststellt, dass einem etwas fehlt und man es nicht kompensieren kann. Ist so wie ein Projektleiter, der ständig über erfolgreichere Kollegen herzieht, um dadurch seine schlechte Arbeit besser aussehen zu lassen. Macht man in zivilisierten Kreisen nicht, aber in der Sowjetosphäre blieb nicht viel anderes übrig und gelernt ist gelernt.

Ist in etwa so als wenn man in die Geschichte der Menschheit weit zurückgeht und mitteilt, dass wir doch alle irgendwie aus Afrika stammen (Stand heute). Ja okay, danke für die Info, hab's zur Kenntnis genommen.

Erschwerend kommt hinzu, dass der Ossi an sich von Natur aus nicht nur sehr hohe Erwartungen an andere stellt und sich als undankbarer Nimmersatt entpuppte, sondern zugleich keinerlei Pflichten und Eigenleistungen wünscht. Daher der minutiöse Schwank zwischen Größen- und Verfolgungswahn. Besonders ausgeprägt im Tal der Ahnungslosen. Ei verbibbsch, wir sind die Größten und Besten und überhaupt! War schon vor 150 Jahren so und wir immer so bleiben! Ohne uns und unsere Vorfahren wäre Deutschland bettelarm! Die dummen Wessis lassen alles mit sich machen und haben mal wieder nichts geblickt! Aber dafür haben sie ja ein Jahr mehr auf der Schule: für die Schauspielerei, höhöhöh! Aber die machen hier alles kaputt! Die unterdrücken uns! Besetzen alle hohen Funktionen! Quetschen uns aus! Wollen eine Diktatur errichten! Das kennen wir doch!

Und der Deutsche denkt sich nur: Ja, Ronny-Jerome, ich höre Dir ja zu, ja, alles gut, ich habe Verständnis, alles nicht so einfach. Aber ich muss die Dauerschallplatte von Dir auch nicht jeden Tag hören... und der Ronny: "WIE BITTE? MEINUNGSFREIHEIT! MEINUNGSFREIHEIT!"

Ich mein, ein normales deutsches Dorf hat eine Freiwillige Feuerwehr, Seniorentreffs, Sportvereine, irgendwelche Trachtenverbände und mindestens einen Schützenverein. Leute sind ehrenamtlich sozial und politisch aktiv, engagieren sich als Elternrat, gehen mal zur Volkshochschule, sammeln für die Kirche und so weiter. Die erwarten gar nicht, dass irgendein ominöser Staat alles im Leben ausschließlich nach ihren jeweiligen Privatwünschen zu regeln hat, sondern packen selbst an, ob in der Lokalpolitik, einer Gewerkschaft, einem Berufsverband oder was auch immer.

Und was gibt's drüben? Pegida und Querdenker. Na schönen Dank auch.

So, ich hole jetzt mal Popcorn.
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von Selina »

Die "richtigen Deutschen"? Was soll das denn sein? Klingt wie Asterix und Obelix :D
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von Billie Holiday »

Der Strangtitel tut ein bißchen weh in den Augen.
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von Selina »

Billie Holiday hat geschrieben:(11 Jan 2022, 19:20)

Der Strangtitel tut ein bißchen weh in den Augen.
Stimmt. Drei Wörter, zwei Fehler. Richtig wäre: Stigmatisierung von Ostdeutschen. Oder noch besser: Stigmatisierung Ostdeutscher.
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von frems »

Selina hat geschrieben:(11 Jan 2022, 19:18)

Die "richtigen Deutschen"? Was soll das denn sein? Klingt wie Asterix und Obelix :D
Naja, die bekamen den Pass Deutschlands ja geschenkt. Hätten sie zumindest in Form eines Integrationskurses oder sonst irgendwelchen Leistungen etwas dafür getan, wäre dieser objektive Sachverhalt natürlich ein anderer. Wenn ich auf meinen Esel "Pferd" schreibe, gewinne ich damit auch kein Pferderennen. Aber Kohl brauchte halt Wähler. Leider hatte er nicht berücksichtigt (oder es schlichtweg ignoriert), dass dadurch Millionen von gewaltaffinen, wissenschaftsabgeneigten Männern in den Westen zogen, um die Löhne kaputtzumachen und in/vor Stadien zu randalieren, während sich die Zurückgebliebenen nun damit begnügen, ständig höhere Renten zu fordern, weil irgendwas mit "Anerkennung der Lebensleistung"; so als wenn Altsein ein Verdienst wäre. Auch hier bewahrheitet sich ein altdeutsches Sprichwort: kennste ein', kennste alle.
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von franzmannzini »

Selina hat geschrieben:(11 Jan 2022, 19:18)

Die "richtigen Deutschen"? Was soll das denn sein? Klingt wie Asterix und Obelix :D
Es kam mal ein Mann aus Österreich, der dahin wollte wo die richtigen Deutschen wohnen,
er ging dann nach Bayern. :)
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von Alexyessin »

franzmannzini hat geschrieben:(11 Jan 2022, 19:29)

Es kam mal ein Mann aus Österreich, der dahin wollte wo die richtigen Deutschen wohnen,
er ging dann nach Bayern. :)
In Altbayern ( Ober/Niederbayern und Oberpfalz ) wohnen keine Deutschen.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von schokoschendrezki »

frems hat geschrieben:(11 Jan 2022, 19:13)
Erschwerend kommt hinzu, dass der Ossi an sich von Natur aus ...
Das intellektuelle Niveau des Gesellschaftsforums ist auf den Stand einer Göbbelsrede herabgesunken. Die Bewohner des östlichen Teils des Landes, das heute "Bundesrepublik Deutschland" heißt, können gar nicht anders. Sie sind von Natur aus so geschaffen. Deshalb benutzt man auch am besten gleich den Singular.
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von frems »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 Jan 2022, 19:39)

Das intellektuelle Niveau des Gesellschaftsforums ist auf den Stand einer Göbbelsrede herabgesunken. Die Bewohner des östlichen Teils des Landes, das heute "Bundesrepublik Deutschland" heißt, können gar nicht anders. Sie sind von Natur aus so geschaffen. Deshalb benutzt man auch am besten gleich den Singular.
Es war natürlich die gesellschaftliche Prägung einer kollektivistischen Diktatur von Arbeitern und Bauern. Verzeih bitte die Umgangssprache.
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von schokoschendrezki »

frems hat geschrieben:(11 Jan 2022, 19:29)
Millionen von gewaltaffinen, wissenschaftsabgeneigten Männern in den Westen zogen, um die Löhne kaputtzumachen
"Millionen" nun gleich. Und Männer selbstverständlich. Du hast irgendein Problem. Intellektuell eher schlicht, wie ich als jemand, der im Osten Deutschlands geboren ist, nunmal bin, würde ich fast vermuten, irgendjemand hat dir deinen Lohn kaputtgemacht.

Wissenschaftsabgeneigtheit erkennt man sofort und unzweifelhaft an Differenzierungsunfähigkeit.
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von franzmannzini »

frems hat geschrieben:(11 Jan 2022, 19:29)

Naja, die bekamen den Pass Deutschlands ja geschenkt. Hätten sie zumindest in Form eines Integrationskurses oder sonst irgendwelchen Leistungen etwas dafür getan, wäre dieser objektive Sachverhalt natürlich ein anderer. Wenn ich auf meinen Esel "Pferd" schreibe, gewinne ich damit auch kein Pferderennen. Aber Kohl brauchte halt Wähler. Leider hatte er nicht berücksichtigt (oder es schlichtweg ignoriert), dass dadurch Millionen von gewaltaffinen, wissenschaftsabgeneigten Männern in den Westen zogen, um die Löhne kaputtzumachen und in/vor Stadien zu randalieren, während sich die Zurückgebliebenen nun damit begnügen, ständig höhere Renten zu fordern, weil irgendwas mit "Anerkennung der Lebensleistung"; so als wenn Altsein ein Verdienst wäre. Auch hier bewahrheitet sich ein altdeutsches Sprichwort: kennste ein', kennste alle.
Eine grundsätzliche Bestätigung der These des TE, jetzt muß man nur noch heraus finden ob sie von links kommt.
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von frems »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 Jan 2022, 19:47)

"Millionen" nun gleich. Und Männer selbstverständlich. Du hast irgendein Problem. Intellektuell eher schlicht, wie ich als jemand, der im Osten Deutschlands geboren ist, nunmal bin, würde ich fast vermuten, irgendjemand hat dir deinen Lohn kaputtgemacht.

Wissenschaftsabgeneigtheit erkennt man sofort und unzweifelhaft an Differenzierungsunfähigkeit.
Ja nun. Millionen heißt ja nicht "alle". Und natürlich sind mittlerweile nicht mehr alle so. Ich kannte da mal eine Familie, die in die Nachbarschaft zog. Nette Leute, gingen arbeiten, passten sich an. Leben und leben lassen. Also wie man es halt von migrierenden Wirtschaftsflüchtlingen ja wohl auch erwarten darf. Aber dann gibt's eben noch die andere Sorte. Da liest man immer mal wieder so einiges auf Telegram. An manchen Tagen denke ich auch sehr gerne und leicht nostalgisch an meine Zeit in Rostock zurück. Als ich gestern die Bilder und Videos der randalierenden Meute sah, konnte ich sagen: gestern war kein solcher Tag.
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von schokoschendrezki »

frems hat geschrieben:(11 Jan 2022, 19:43)

Es war natürlich die gesellschaftliche Prägung einer kollektivistischen Diktatur von Arbeitern und Bauern. Verzeih bitte die Umgangssprache.
Verzeih bitte die direkte ungekünstelte Entgegnung (deiner eigenen Art): Du hast keine Ahnung. Weder weißt du etwas über Sartres Erkenntnisse, dass der Mensch nicht nur frei sondern zur Freiheit verurteilt ist, immer und überall, noch, dass es sich beim DDR-Regime nicht um eine Diktatur von "Arbeitern und Bauern" sondern um eine von Parteifunktionären handelte.
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von schokoschendrezki »

frems hat geschrieben:(11 Jan 2022, 20:03)

Ja nun. Millionen heißt ja nicht "alle". Und natürlich sind mittlerweile nicht mehr alle so. Ich kannte da mal eine Familie, die in die Nachbarschaft zog. Nette Leute, gingen arbeiten, passten sich an. Leben und leben lassen. Also wie man es halt von migrierenden Wirtschaftsflüchtlingen ja wohl auch erwarten darf.
Lieber Gott ... :p
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von frems »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 Jan 2022, 20:04)

Verzeih bitte die direkte ungekünstelte Entgegnung (deiner eigenen Art): Du hast keine Ahnung. Weder weißt du etwas über Sartres Erkenntnisse, dass der Mensch nicht nur frei sondern zur Freiheit verurteilt ist, immer und überall, noch, dass es sich beim DDR-Regime nicht um eine Diktatur von "Arbeitern und Bauern" sondern um eine von Parteifunktionären handelte.
Du möchtest mir jetzt hoffentlich nicht erzählen, dass Euer geliebter Honecker ein Intellektueller war. :?:
Labskaus!

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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von Selina »

frems hat geschrieben:(11 Jan 2022, 19:29)

Naja, die bekamen den Pass Deutschlands ja geschenkt. Hätten sie zumindest in Form eines Integrationskurses oder sonst irgendwelchen Leistungen etwas dafür getan, wäre dieser objektive Sachverhalt natürlich ein anderer. Wenn ich auf meinen Esel "Pferd" schreibe, gewinne ich damit auch kein Pferderennen. Aber Kohl brauchte halt Wähler. Leider hatte er nicht berücksichtigt (oder es schlichtweg ignoriert), dass dadurch Millionen von gewaltaffinen, wissenschaftsabgeneigten Männern in den Westen zogen, um die Löhne kaputtzumachen und in/vor Stadien zu randalieren, während sich die Zurückgebliebenen nun damit begnügen, ständig höhere Renten zu fordern, weil irgendwas mit "Anerkennung der Lebensleistung"; so als wenn Altsein ein Verdienst wäre. Auch hier bewahrheitet sich ein altdeutsches Sprichwort: kennste ein', kennste alle.
Also die neurechten Westler, die hier im Osten ne große Klappe schwingen, kommen mir auch nicht gerade "gut integriert" vor. Da bräuchte es ne Menge Kurse, um das hinzubekommen :D
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von Billie Holiday »

Selina hat geschrieben:(11 Jan 2022, 20:14)

Also die neurechten Westler, die hier im Osten ne große Klappe schwingen, kommen mir auch nicht gerade "gut integriert" vor. Da bräuchte es ne Menge Kurse, um das hinzubekommen :D
Sind die bösen Westler eigentlich alle neurechts? Üben aber eine sehr große Faszination aus, das muß man schon sagen.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von Selina »

Billie Holiday hat geschrieben:(11 Jan 2022, 20:17)

Sind die bösen Westler eigentlich alle neurechts? Üben aber eine sehr große Faszination aus, das muß man schon sagen.
Nicht alle. Ich kenne auch paar rote, grüne, gelbe und schwarze Westler. Aber eben auch braune.
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von Teeernte »

Selina hat geschrieben:(11 Jan 2022, 20:19)

Nicht alle. Ich kenne auch paar rote, grüne, gelbe und schwarze Westler. Aber eben auch braune.
Klischeeberichterstattung in westdeutschen Medien
So isser nich', der Ossi

Ein Essay von Sascha Aurich
Stasi, Neonazis, ungleiche Lebensverhältnisse: Wenn Magazine wie der SPIEGEL sich den Osten vornehmen, wird es ermüdend stereotyp. Was wirklich helfen würde >>
https://www.spiegel.de/kultur/deutschla ... 964cb21887

:D :D
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von frems »

Selina hat geschrieben:(11 Jan 2022, 20:14)

Also die neurechten Westler, die hier im Osten ne große Klappe schwingen, kommen mir auch nicht gerade "gut integriert" vor. Da bräuchte es ne Menge Kurse, um das hinzubekommen :D
Ich laufe nicht Äpfel, Höcke, Pastörs, Gauland usw. hinterher und schreie "Freiheit!". Den Schuh kannst du anbehalten.
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von Selina »

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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von schokoschendrezki »

frems hat geschrieben:(11 Jan 2022, 20:10)

Du möchtest mir jetzt hoffentlich nicht erzählen, dass Euer geliebter Honecker ein Intellektueller war. :?:
Also wenn ich ganz ehrlich sein soll. Ich glaub, du solltest erstmal ausnüchtern und wir diskutieren morgen oder nächste Woche so wie normalerweise gebildete, höfliche Menschen auf einem gewissen intellektuellen Mindestniveau miteinander diskutieren.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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frems
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von frems »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 Jan 2022, 21:03)

Also wenn ich ganz ehrlich sein soll. Ich glaub, du solltest erstmal ausnüchtern und wir diskutieren morgen oder nächste Woche so wie normalerweise gebildete, höfliche Menschen auf einem gewissen intellektuellen Mindestniveau miteinander diskutieren.
Nein, danke. Die geklopften Sprüche und Parolen von dir habe ich so schon häufiger gehört als mir lieb ist. Immer dieselbe Platte da drüben. Geht wohl gar nicht anders. Aber das muss eine Demokratie wohl aushalten, fürchte ich. :|
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Helmuth_123
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von Helmuth_123 »

frems hat geschrieben:(11 Jan 2022, 19:13)

Naja, ich kann das ja halbwegs verstehen. Den Ossis fehlte ja über 40 Jahre nicht nur der Erfahrungsgewinn mit der Demokratie, dessen Defizite heute überall noch sichtbar sind, sondern auch der Kontakt zur deutschen Identität und Nationalität. Dann kommt auf einmal 1989/90, es gibt ein paar Mark, einen deutschen Pass und dann sieht man auf einmal die richtigen Deutschen auf der anderen Seite der eingerissenen Mauer. Da neigt man dann schon dazu, den Gegenüber auf denselben Stand herunterziehen zu wollen, wenn man feststellt, dass einem etwas fehlt und man es nicht kompensieren kann. Ist so wie ein Projektleiter, der ständig über erfolgreichere Kollegen herzieht, um dadurch seine schlechte Arbeit besser aussehen zu lassen. Macht man in zivilisierten Kreisen nicht, aber in der Sowjetosphäre blieb nicht viel anderes übrig und gelernt ist gelernt.

Ist in etwa so als wenn man in die Geschichte der Menschheit weit zurückgeht und mitteilt, dass wir doch alle irgendwie aus Afrika stammen (Stand heute). Ja okay, danke für die Info, hab's zur Kenntnis genommen.

Erschwerend kommt hinzu, dass der Ossi an sich von Natur aus nicht nur sehr hohe Erwartungen an andere stellt und sich als undankbarer Nimmersatt entpuppte, sondern zugleich keinerlei Pflichten und Eigenleistungen wünscht. Daher der minutiöse Schwank zwischen Größen- und Verfolgungswahn. Besonders ausgeprägt im Tal der Ahnungslosen. Ei verbibbsch, wir sind die Größten und Besten und überhaupt! War schon vor 150 Jahren so und wir immer so bleiben! Ohne uns und unsere Vorfahren wäre Deutschland bettelarm! Die dummen Wessis lassen alles mit sich machen und haben mal wieder nichts geblickt! Aber dafür haben sie ja ein Jahr mehr auf der Schule: für die Schauspielerei, höhöhöh! Aber die machen hier alles kaputt! Die unterdrücken uns! Besetzen alle hohen Funktionen! Quetschen uns aus! Wollen eine Diktatur errichten! Das kennen wir doch!

Und der Deutsche denkt sich nur: Ja, Ronny-Jerome, ich höre Dir ja zu, ja, alles gut, ich habe Verständnis, alles nicht so einfach. Aber ich muss die Dauerschallplatte von Dir auch nicht jeden Tag hören... und der Ronny: "WIE BITTE? MEINUNGSFREIHEIT! MEINUNGSFREIHEIT!"

Ich mein, ein normales deutsches Dorf hat eine Freiwillige Feuerwehr, Seniorentreffs, Sportvereine, irgendwelche Trachtenverbände und mindestens einen Schützenverein. Leute sind ehrenamtlich sozial und politisch aktiv, engagieren sich als Elternrat, gehen mal zur Volkshochschule, sammeln für die Kirche und so weiter. Die erwarten gar nicht, dass irgendein ominöser Staat alles im Leben ausschließlich nach ihren jeweiligen Privatwünschen zu regeln hat, sondern packen selbst an, ob in der Lokalpolitik, einer Gewerkschaft, einem Berufsverband oder was auch immer.

Und was gibt's drüben? Pegida und Querdenker. Na schönen Dank auch.

So, ich hole jetzt mal Popcorn.
Für Krawall ist doch die Weinstube da. :p Vielleicht springt ja außer mir noch einer drauf an und es eskaliert hier. Das muss dann wohl der Moderator lösen.
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von frems »

Helmuth_123 hat geschrieben:(11 Jan 2022, 21:55)

Für Krawall ist doch die Weinstube da. :p Vielleicht springt ja außer mir noch einer drauf an und es eskaliert hier. Das muss dann wohl der Moderator lösen.
Vermutlich. Noch mehr Anspielungen wollte ich jetzt nicht bringen. Bei manchen kommt es wohl nie an, ob hier oder in der Weinstube. Aber man sieht: ob Ost oder West, Boomer und andere Extremisten sind in ihrer Humorlosigkeit ungewollt vereint. :(
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von Andreas62 »

Mich amüsiert als Ossi das Zeug was froms über Ostdeutsche schreibt mehr, als das es mich ärgert.
Alles gut.
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von Helmuth_123 »

frems hat geschrieben:(11 Jan 2022, 21:59)

Vermutlich. Noch mehr Anspielungen wollte ich jetzt nicht bringen. Bei manchen kommt es wohl nie an, ob hier oder in der Weinstube. Aber man sieht: ob Ost oder West, Boomer und andere Extremisten sind in ihrer Humorlosigkeit ungewollt vereint. :(
Ich habe erst die fünfte Seite gelesen, nachdem ich Dir geantwortet habe. Da ging es ja schon ganz schön ab. Ich hoffe doch, Du unterstellst mir keine Humorlosigkeit.
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von schokoschendrezki »

Andreas62 hat geschrieben:(11 Jan 2022, 22:01)

Mich amüsiert als Ossi das Zeug was froms über Ostdeutsche schreibt mehr, als das es mich ärgert.
Alles gut.
Na ja. Die Vorstellung (wörtlich zitiert) "ein normales deutsches Dorf" ... ein "normales deutsches Dorf" mit Feuerwehr und Schützenverein. Kein extravagantes, alternatives, innovatives irgendwie "undeutsches" Dorf sondern ein normales deutsches Dorf. Ein Mustergau sozusagen. Da hört bei mir irgendwie der Humor auf ... Ich kenne "normale deutsche Dörfer".
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von frems »

Helmuth_123 hat geschrieben:(11 Jan 2022, 22:04)

Ich habe erst die fünfte Seite gelesen, nachdem ich Dir geantwortet habe. Da ging es ja schon ganz schön ab. Ich hoffe doch, Du unterstellst mir keine Humorlosigkeit.
Nee, dir nicht Genosse. Mir war schon klar, dass du das einordnen kannst. Aber nun gehe ich wieder in die Weinstube zu den normalen Menschen. :p
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von firlefanz11 »

Andreas62 hat geschrieben:(28 Dec 2021, 22:41)

Die Westberliner können einem irgendwie leid tun, die sind nun auch ohne eigenes Zutun zum Ossi mutiert.
Wieso dat dann?! :?:
Berin war damals der Westpol. Egal wie man stand, man schaute immer nach Osten. :D
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von firlefanz11 »

Milady de Winter hat geschrieben:(29 Dec 2021, 11:15)

Echt? Also Berliner sind für mich persönlich "Berliner", egal ob aus Ost oder West.
Auch Jahre nach der Vereinigung hat man mich jedesmal wenn ich meinte ich sei aus Berlin gefragt:"West oder Ost?"
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von firlefanz11 »

frems hat geschrieben:(11 Jan 2022, 19:13)
... Da neigt man dann schon dazu, den Gegenüber auf denselben Stand herunterziehen zu wollen, wenn man feststellt, dass einem etwas fehlt und man es nicht kompensieren kann.
...
Erschwerend kommt hinzu, dass der Ossi an sich von Natur aus nicht nur sehr hohe Erwartungen an andere stellt und sich als undankbarer Nimmersatt entpuppte, sondern zugleich keinerlei Pflichten und Eigenleistungen wünscht.
Weshalb auch so viele Ossis die Linke wählen, dät isch e mol behaupte...
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von Milady de Winter »

firlefanz11 hat geschrieben:(13 Jan 2022, 11:54)

Auch Jahre nach der Vereinigung hat man mich jedesmal wenn ich meinte ich sei aus Berlin gefragt:"West oder Ost?"
Du bist aus Berlin?!?!? :D

Na ja, in dem Fall zielt die Frage wohl eher darauf ab, aus welchem Teil Berlins Du kommst. Rein aus Interesse würde ich das ggf. auch fragen, aber trotzdem bist Du in dem Fall halt Berliner - egal, ob aus Ost oder West. Beides schlimm. :D :D :D
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Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche

Beitrag von firlefanz11 »

Milady de Winter hat geschrieben:(17 Jan 2022, 17:12)

Du bist aus Berlin?!?!? :D
Jep...
..., aber trotzdem bist Du in dem Fall halt Berliner - egal, ob aus Ost oder West. Beides schlimm. :D :D :D
Ick komm da glei rüber, do...! :mad: :D
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