Diktatursozialisierung?

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Teeernte
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Teeernte »

Bielefeld09 hat geschrieben:(24 Jun 2021, 19:33)

Teile ihn mit der Zukunft und Menschen , die Du damit verbindest.
Mehr können wir gegen Diktaturen in Deutschland in Zukunft nicht tun.
Und eigene Werte hochhalten!
Ouups, das ist ja jeder gefragt.
Der beigetretene Ossi zum (Wessi-) Deutschland..
Ich will dich nie verlassen
Man kann dich lieben
Und will dich hassen:
.............Überheblich, überlegen
.............Übernehmen, übergeben
.............Überraschen, überfallen
Deutschland, Deutschland über allen -

Deutschland, mein Herz in Flammen
Will dich lieben und verdammen

Deutschland, dein Atem kalt
So jung, und doch so alt

Deutschland, deine Liebe
Ist Fluch und Segen
Deutschland, meine Liebe
Kann ich dir nicht geben

Deutschland!

Du (übermächtig, überflüssig)
Ich (Übermenschen, überdrüssig)
Wir (wer hoch steigt, der wird tief fallen)
Ihr (Deutschland, Deutschland über allen)
Deutschland, mein Herz in Flammen
Will dich lieben und verdammen
Deutschland, dein Atem kalt
So jung, und doch so alt
Deutschland, deine Liebe
Ist Fluch und Segen

Deutschland, meine Liebe
Kann ich dir nicht geben
Deutschland!
hört sich vom Ossi so an :

Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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JJazzGold
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von JJazzGold »

Teeernte hat geschrieben:(24 Jun 2021, 18:29)

Ich schrieb ebenso vom Bildungsweg, die Jugendlichen haben (meist vorher) was ordentliches gelernt. ...und bekommen nun Hilfstätigkeit - Angebote.

OPPA - erzähl ne Runde vom Krieg....
Dann ist das im Osten wahrscheinlich anders geregelt.
Mein Patensohn, Niedersachsen, hat auf dem zweiten Bildungsweg neben dem Job sein Fachabitur gemacht und danach ein Fernstudium abgeschlossen. Der hat jetzt das, was er als seinen Traumjob bezeichnet und verdient gut.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von JJazzGold »

Der Kutscher hat geschrieben:(24 Jun 2021, 18:35)

...um nach erfolgreichem Abschluß des zweiten oder dritten Bildungsweges entweder im Osten prekär beschäftigt zu sein oder seine Heimat verlassen zu müssen. Toll, nicht wahr? Dafür muß man Merkels CDU und Scholzens SPD doch ewig dankbar sein, nur dieser blöde, undankbare Ossi kapiert das einfach nicht, ist eben "diktatursozialisiert" und kann mit der Freiheit der allglückseligmachenden Marktwirtschaft nicht so recht was anfangen.
Sie haben Ihre Heimat doch auch verlassen.
Ich habe Bayern für zwanzig Jahre verlassen.
Halten Sie es für unzumutbar für einen guten und zufriedenstellenden, das Alter sichernden Job in ein anderes Bundesland, oder wie in meinem Fall ins Ausland zu gehen?
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Teeernte »

JJazzGold hat geschrieben:(24 Jun 2021, 20:28)

Dann ist das im Osten wahrscheinlich anders geregelt.
Mein Patensohn, Niedersachsen, hat auf dem zweiten Bildungsweg neben dem Job sein Fachabitur gemacht und danach ein Fernstudium abgeschlossen. Der hat jetzt das, was er als seinen Traumjob bezeichnet und verdient gut.
Fachabitur und Ausbildung ? Passt - Du hast den Hilfskassiererjob bei KIK ! ....Früh aufmachen - abends zu ....und Samstagsarbeit. Du bist doch "Flexibel" - und stockst selbst auf...

Anreise - nur 40km eine Strecke - Deine Sache....kannste ja bei der Steuer einreichen. :D :D :D
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Teeernte »

JJazzGold hat geschrieben:(24 Jun 2021, 20:34)

Sie haben Ihre Heimat doch auch verlassen.
Ich habe Bayern für zwanzig Jahre verlassen.
Halten Sie es für unzumutbar für einen guten und zufriedenstellenden, das Alter sichernden Job in ein anderes Bundesland, oder wie in meinem Fall ins Ausland zu gehen?
Mein Kollege...>> Nach der ersten Entführung ists garnicht mehr so schlimm.. (3 mal beim Mobilfunk bauen in Afrika - jeweils in nem anderen Land - entfürt.)

Immer diese Sauerei wenn die den Fahrer erschiessen...

NATÜRLICH machen WIR auch Auslandsmontage. :D :D :D

NUR eben nicht durchgehend !
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Der Kutscher »

Bielefeld09 hat geschrieben:(24 Jun 2021, 19:04)
alle, die ich 1989 in Chemnitz besucht habe
Aha, dachte ich es mir doch, keine Ahnung aber große Reden schwingen. Sowas kann ich ja leiden. :rolleyes:
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Der Kutscher »

JJazzGold hat geschrieben:(24 Jun 2021, 20:34)

Halten Sie es für unzumutbar für einen guten und zufriedenstellenden, das Alter sichernden Job in ein anderes Bundesland, oder wie in meinem Fall ins Ausland zu gehen?
Ist es für JEDEN zumutbar? In wirklich JEDER persönlichen Situation?
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von JJazzGold »

Teeernte hat geschrieben:(24 Jun 2021, 20:34)

Fachabitur und Ausbildung ? Passt - Du hast den Hilfskassiererjob bei KIK ! ....Früh aufmachen - abends zu ....und Samstagsarbeit. Du bist doch "Flexibel" - und stockst selbst auf...

Anreise - nur 40km eine Strecke - Deine Sache....kannste ja bei der Steuer einreichen. :D :D :D
Fachabitur brauchste nicht, dir wird gesagt, wo du morgen anfängst, Bauarbeiter werden gebraucht.
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Bielefeld09 »

Der Kutscher hat geschrieben:(24 Jun 2021, 20:53)

Ist es für JEDEN zumutbar? In wirklich JEDER persönlichen Situation?
Nein, aber wenn wer in Ostdeutschland leben will,
dann soll er das tun.
Das ist Heimat und das ist gut so.
Und was teilen wir nicht gemeinsam?
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von JJazzGold »

Der Kutscher hat geschrieben:(24 Jun 2021, 20:53)

Ist es für JEDEN zumutbar? In wirklich JEDER persönlichen Situation?
Das kann heutzutage Jeder eigenverantwortlich für sich entscheiden, dann aber auch gefälligst eigenverantwortlich die Konsequenzen tragen und nicht beweinen, dass sich keine Investoren für eine Fabrik in jedem Dorf finden.
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Der Kutscher »

JJazzGold hat geschrieben:(24 Jun 2021, 21:01)
aber auch gefälligst nicht beweinen, dass sich keine Investoren für eine Fabrik in jedem Dorf finden.
Ahh, man muß es also gut finden in Merkelland das lokal sämtliche Arbeitsplätze wegfallen? Natürlich muß man dann auch treu deutsch brav CDU wählen? Sie haben wirklich ein tolles Demokratieverständnis, ich merke das ich als Diktatursozialisierter noch sehr viel lernen muß. :D
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Teeernte »

JJazzGold hat geschrieben:(24 Jun 2021, 20:55)

Fachabitur brauchste nicht, dir wird gesagt, wo du morgen anfängst, Bauarbeiter werden gebraucht.
Hach war nur das Angebot für meine Tochter - die ist nun in Stuttgart.

.. hab mehrere Ausbildungen ...Dipl Ing., (sonst ist Bauleiter im Mobilfunk nicht drin)... Zusatzausbildung ...TÜV, Blitzschutz, ...Bauüberwachung,+++
FA Chemie...LKW - Gefahrgutfahrer Fest, Flüssig ...
Spezifizierungen unter anderem Huawei..Alcatel.. Ericsson..Nortel..Comcast.....Motorola..Nokia...B-NetzA ... (Mobilfunk, DSL, PtP, PmP, Switche, GSM-R, FTTH, Glasfaser//Kupfer...)

Es gibt damit in der ganzen WELT einen Job . Nur nicht zuhause +70km.

Den Job den ich in München, Stuttgart...Frankfurt , Hamburg ...Karlsruhe..Hannover ...Kassel (>> BÜDELSDORF!!) :D :D :D macht im Osten (bei mir zuhause) einer der aus Köln...Koblenz ....Kassel ...

Weil man im Osten "keinen" haben will der nach der Arbeit nach"hause" geht....

Ich kenn das - aber - ich will nicht mäkeln - ich hab meine Schafherde im trockenen.
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von JJazzGold »

Der Kutscher hat geschrieben:(24 Jun 2021, 21:15)

Ahh, man muß es also gut finden in Merkelland das lokal sämtliche Arbeitsplätze wegfallen? Natürlich muß man dann auch treu deutsch brav CDU wählen? Sie haben wirklich ein tolles Demokratieverständnis, ich merke das ich als Diktatursozialisierter noch sehr viel lernen muß. :D

Ja mei, dann halt net.
Der Osten der Republik wird schon irgendwie über die Runden kommen.

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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Teeernte »

JJazzGold hat geschrieben:(24 Jun 2021, 21:37)

Ja mei, dann halt net.
Der Osten der Republik wird schon irgendwie über die Runden kommen.
Problem eben - >> Wachsend//stabil AfD......aber klar - Der Osten der Republik wird schon irgendwie über die Runden kommen.

Muss man ja nicht analysieren//erkennen//Lehren ziehen//Problem abstellen.

Aber dann auch nicht mäkeln....oder >> Diktatursozialisierung :D :D :D unterstellen.
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von JJazzGold »

Teeernte hat geschrieben:(24 Jun 2021, 21:31)

Hach war nur das Angebot für meine Tochter - die ist nun in Stuttgart.

.. hab mehrere Ausbildungen ...Dipl Ing., (sonst ist Bauleiter im Mobilfunk nicht drin)... Zusatzausbildung ...TÜV, Blitzschutz, ...Bauüberwachung,+++
FA Chemie...LKW - Gefahrgutfahrer Fest, Flüssig ...
Spezifizierungen unter anderem Huawei..Alcatel.. Ericsson..Nortel..Comcast.....Motorola..Nokia...B-NetzA ... (Mobilfunk, DSL, PtP, PmP, Switche, GSM-R, FTTH, Glasfaser//Kupfer...)

Es gibt damit in der ganzen WELT einen Job . Nur nicht zuhause +70km.

Den Job den ich in München, Stuttgart...Frankfurt , Hamburg ...Karlsruhe..Hannover ...Kassel (>> BÜDELSDORF!!) :D :D :D macht im Osten (bei mir zuhause) einer der aus Köln...Koblenz ....Kassel ...

Weil man im Osten "keinen" haben will der nach der Arbeit nach"hause" geht....

Ich kenn das - aber - ich will nicht mäkeln - ich hab meine Schafherde im trockenen.
Gefällt es ihr in Stuttgart?

Das freut mich für Sie, dass Sie ihre Schafherde im Trockenen haben. Habe ich auch und es genossen weit rum zu kommen.
Für das "nicht mäkeln" wäre ich dankbar, ich kann es nämlich nicht mehr hören.
Und ich bin damit nicht alleine.
Meinetwegen sollen die Mäkler AfD wählen und hoffen, die baut ihren Wählern das Paradies mit 50 Jungfrauen.
Könnte man in Sachsen ja mal ausprobieren.
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Teeernte »

JJazzGold hat geschrieben:(24 Jun 2021, 21:49)

Gefällt es ihr in Stuttgart?

Das freut mich für Sie, dass Sie ihre Schafherde im Trockenen haben. Habe ich auch und es genossen weit rum zu kommen.
Für das "nicht mäkeln" wäre ich dankbar, ich kann es nämlich nicht mehr hören.
Und ich bin damit nicht alleine.
Meinetwegen sollen die Mäkler AfD wählen und hoffen, die baut ihren Wählern das Paradies mit 50 Jungfrauen.
Könnte man in Sachsen ja mal ausprobieren.
Ich mein..ja. Aber - das komplette Umfeld aufgeben -

Nun ich fand es nicht so toll - ich war immer Arbeiten und hab vom Umfeld nichts mitbekommen.
ABER - natürlich gibts Dinge - die ich sonst NIE gesehen hätte - die Serverräume der UBS in Züri..
Die "untere" Etage vom MercedesMuseum in Stuttgart...oder die Sicherheit vom Bayernstadion.
...und "Atombombensichere" Switche .

Durch die Fahrerei besteht natürlich immer die Gefahr "drauf" zu gehen - nach 10 Stunden Arbeit Freitags und ...ner Fahrstrecke von zB. Bern - mit dem PKW.
(Vom Bauwerk fallen- hätts die Versicherung bezahlt)
Die Kinder "kennt" man nicht mehr - ....

Geld - oder Leben.

Ach - bei der örtlichen CDU ist die AfD bereits "Salonfähig".
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(24 Jun 2021, 13:53)

Aus dem Kontext gerissen, ist dieser Satz nichtssagend!
Menschen/Personen handeln immer in einem bzw aus einem bestimmten Kontext heraus. Und aus genau diesem Kontext ergibt sich, dass nur ganz bestimmte Personen zu Akteuren werden können, deren Handlungen Signalwirkung haben.
Es geht eben nicht um die Personen/Menschen an sich, sondern um den Kontext in dem sie handeln, in dem nur sie entsprechend handeln können.
Gut. Das ist deine Ansicht. Ich glaube an ein solches nur sie, an eine solche Auserwähltheit nicht. Ohne Begründung.

Oder sagen wir mal so speziell auf die DDR-Gesellschaft: Es kann schon sein, dass nur der und die zu einem durch und durch morschen Haus hingeht, anklopft und es damit zum Einsturz bringt. Es interessiert mich aber jedenfalls nicht so vordergründig, warum es dann nur der oder die gewesen sein kann. Ich will vor allem und in erster Linie wissen, warum das Haus morsch und baufällig wurde. Welche systemischen Prozesse, inneren und äußeren Widersprüche usw. haben dieses Haus morsch und baufällig werden lassen.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Fr 25. Jun 2021, 16:32, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Alana4 »

JJazzGold hat geschrieben:(24 Jun 2021, 21:01)

Das kann heutzutage Jeder eigenverantwortlich für sich entscheiden, dann aber auch gefälligst eigenverantwortlich die Konsequenzen tragen und nicht beweinen, dass sich keine Investoren für eine Fabrik in jedem Dorf finden.

Mhm, klar. Die Mär hört man ja öfter "es könne ja jeder selbst entscheiden". Das ist ,gelinde gesagt, Mumpitz! Da sollen die jungen Leute ne Menge Widersprüchliches "selbst entscheiden". eine Familie gründen, Wohneigentum schaffen, für die Rente vorsorgen, Kinder großziehen, der Arbeit im Jahrestakt hinterherziehen, in der Stadt leben wegen der kurzen Wege, auf dem Land leben (Stadt ist schon voll), aber kein Auto haben, Auto ist iiiiiih! ....aber mit dem Fahrrad 40 km zur Arbeit, vorher noch 2 Kinder verteilen auf verschiedene Einrichtungen....jetzt weiß ich grad nicht, wohnt der junge Mensch in der Stadt oder auf dem Land gerade? Der junge Mann kriegt einen (befristeten) Job in Arschbackenrode- da geht er hin. Seine junge Frau? Oh, nur 380 km in entgegengesetzter Richtung, wie praktisch! Wenn sie sich gut organisieren, packen sie die ollen Eltern genau in die Mitte, dann können sie sich bei der Betreuung der Alten abwechseln, denn der bereits bestehende und noch zu erwartende Pflegenotstand zwingt die Jungen gerade dazu, auch diesen Aspekt zu bedenken, es wird jedenfalls erwartet. Kann jeder alles selbst entscheiden, einfach großartig!
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von schokoschendrezki »

Nochmal zurück zum Radikalisierungsprozess der AfD von der "Professorenpartei" zur radikalen völkisch-rechten Partei in wenigen Jahren. Es ist ja einiges darüber geschrieben worden. Es gibt Modelle, Erklärungsansätze. Wahrscheinlich sind auch mehrere verschiedene Faktoren wirksam. Ein Ansatz auf jeden Fall scheint mir logisch und nachvollziehbar: Der des irgendwann einsetzenden Tabubruchwettbewerbs. Der berühmte "Vogelschiss in 1000 Jahren deutscher Geschichte" war ja nur einer. In einer Partei mit dem Selbstbild einer "Professorenpartei" sagt man sowas nicht. Dann sagt es doch einer. Dann ist eine Weile Ruhe. Und dann merkt man, dass man mit solchen Tabubrüchen eigentlich sehr viel einfacher und wirksamer so etwas wie einen Distinktionsgewinn gegenüber anderen Parteien erreicht. Sehr viel einfacher jedenfalls als mit der mühsamen Erarbeitung zum Beispiel eines Konzepts zu Bildungsreformen. Und dann setzt eine Dynamik der Selbstradikalisierung ein. Jeder will noch ein Stück tabubrüchiger sein als der Vorgänger. Und irgendwann sind selbst Empörungen in den bürgerlichen Tageszeitungen eher eine Bestätigung, dass man damit auf einem vielleicht nicht richtigen aber erfolgversprechenden Weg ist. Die modernen (digitalen und klassischen) Medien sind nun und dabei nicht etwa ein moderierender Dämpfer sondern sogar ein beschleunigender Katalsysator.
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Kohlhaas »

Alana4 hat geschrieben:(25 Jun 2021, 16:18)

Mhm, klar. Die Mär hört man ja öfter "es könne ja jeder selbst entscheiden". Das ist ,gelinde gesagt, Mumpitz! Da sollen die jungen Leute ne Menge Widersprüchliches "selbst entscheiden". eine Familie gründen, Wohneigentum schaffen, für die Rente vorsorgen, Kinder großziehen, der Arbeit im Jahrestakt hinterherziehen, in der Stadt leben wegen der kurzen Wege, auf dem Land leben (Stadt ist schon voll), aber kein Auto haben, Auto ist iiiiiih! ....aber mit dem Fahrrad 40 km zur Arbeit, vorher noch 2 Kinder verteilen auf verschiedene Einrichtungen....jetzt weiß ich grad nicht, wohnt der junge Mensch in der Stadt oder auf dem Land gerade? Der junge Mann kriegt einen (befristeten) Job in Arschbackenrode- da geht er hin. Seine junge Frau? Oh, nur 380 km in entgegengesetzter Richtung, wie praktisch! Wenn sie sich gut organisieren, packen sie die ollen Eltern genau in die Mitte, dann können sie sich bei der Betreuung der Alten abwechseln, denn der bereits bestehende und noch zu erwartende Pflegenotstand zwingt die Jungen gerade dazu, auch diesen Aspekt zu bedenken, es wird jedenfalls erwartet. Kann jeder alles selbst entscheiden, einfach großartig!
Schön beschrieben. Das gilt allerdings nicht nur im Osten Deutschlands, sondern überall im Land, für alle Menschen.

Welche Lösung schlägst Du vor? Im eigenen Dorf wohnen bleiben und hoffen, dass dort mal Arbeitsplätze entstehen? Wie viele Teilnehmer hier im Forum leben denn noch in der Stadt/dem Dorf, in dem sie aufgewachsen sind?
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Vongole »

Kohlhaas hat geschrieben:(25 Jun 2021, 16:59)

(..) Wie viele Teilnehmer hier im Forum leben denn noch in der Stadt/dem Dorf, in dem sie aufgewachsen sind?
Ich musste schon als Kind wegen des Berufs meines Vaters öfter mit umziehen, später wegen meines und/oder des Berufs meines Mannes ebenfalls.
Dass das alles leicht zu bewältigen gewesen wäre, möchte ich nicht behaupten, im Gegenteil, aber wenn man wirklich will oder muss, dann klappt das auch.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von BlueMonday »

schokoschendrezki hat geschrieben:(25 Jun 2021, 16:20)

Nochmal zurück zum Radikalisierungsprozess der AfD von der "Professorenpartei" zur radikalen völkisch-rechten Partei in wenigen Jahren.
"völkisch-rechts" ist nun auch eher eine recht grobe Vorortung, die dem Spektrum innerhalb einer solchen Partei nicht gerecht wird. Allein "völkisch" und "rechts" zu verbinden ist eher eine gewagte Schublade.
Als vermeintlich weniger radikale "Professorenpartei" war sie zudem bereits Schmuddelkind für die Etablierten. Das war eine Partei, mit der "man" (man=Menschen vom Typ Schausten) am liebsten gar nicht reden wollte, schon in den Anfangsjahren. Eine "Alternative"? Wozu? Warum? Zu wem? Zu "uns" etwa? Was erlauben! Das war doch wohl die Attitüde von Beginn an. Das politische Establishment meinte ja bereits das ganze "akzeptable" Spektrum auf beste Weise abzubilden. Da ist gar kein Raum mehr für irgendeine Alternative, die da auch gar nicht Platz nehmen will.

Was du als Radikalisierung wahrnimmst, war dann wiederum ein Reaktion auf diesen medialen Ostrazismus. Streckenweise sicher auch eine gewisse Unterwanderung.
Ein Ansatz auf jeden Fall scheint mir logisch und nachvollziehbar: Der des irgendwann einsetzenden Tabubruchwettbewerbs. Der berühmte "Vogelschiss in 1000 Jahren deutscher Geschichte" war ja nur einer. In einer Partei mit dem Selbstbild einer "Professorenpartei" sagt man sowas nicht.
Wie gesagt, das Tabu war von Anfang an gebrochen, sich eben ausdrücklich aus dem etablierten Spektrum herausbewegen zu wollen, dieses als "Ganzes" herauszufordern (was in Gaulands "Wir werden sie jagen" gipfelte. Und der hatte ja nun auch Rechnungen offen).

Und der "Fliegenschiss" war eine zeitliche Einordnung(12 Jahre vs. Jahrhunderte). Nun kann man sich über die Wortwahl streiten. Was er in der Sache sagen wollte, ist hingegen völlig untergangen, bewusst untergangen. Mal wieder nicht "diskussionswürdig". Nun würde man sich gerade aus einer emeriten Professorenwarte heraus eher ein distanziertes Verhältnis zu geschichtlichen Geschehnissen erlauben (in PSL-Manier). Ich meine, gerade die heutzutage Etablierten sind doch denkbar weit weg von irgendeinem höheren intellektuellen oder auch nur gebildeten Anspruch, oder gar von einer "Philosophie". Der Anspruch ist eher im freien Fall, wenn man so die jüngsten Führungspersonalien der Etablierten anschaut.

Vor allem findet sich dort diese typische Überhobenheit und Selbstüberschätzung, die ja auch gerade im Westen der Republik immer noch weit verbreitet ist. Superbia - galt früher mal als erste Todsünde. Heute gehört es wohl zu einer politischen Person, die hoch hinaus will. Aber ab und zu wird so einer mal vom hohen Ross wieder heruntergeholt. Und darum geht es wiederum bei "politischen Wahlen". Aber davon wollen unsere "Musterdemokraten" nichts wissen und lamentieren lieber über Kreuze an falschen Stellen, die man angeblich macht, weil man in der DDR "diktatursozialisiert" wurde. Superbia eben.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von JJazzGold »

Alana4 hat geschrieben:(25 Jun 2021, 16:18)

Mhm, klar. Die Mär hört man ja öfter "es könne ja jeder selbst entscheiden". Das ist ,gelinde gesagt, Mumpitz! Da sollen die jungen Leute ne Menge Widersprüchliches "selbst entscheiden". eine Familie gründen, Wohneigentum schaffen, für die Rente vorsorgen, Kinder großziehen, der Arbeit im Jahrestakt hinterherziehen, in der Stadt leben wegen der kurzen Wege, auf dem Land leben (Stadt ist schon voll), aber kein Auto haben, Auto ist iiiiiih! ....aber mit dem Fahrrad 40 km zur Arbeit, vorher noch 2 Kinder verteilen auf verschiedene Einrichtungen....jetzt weiß ich grad nicht, wohnt der junge Mensch in der Stadt oder auf dem Land gerade? Der junge Mann kriegt einen (befristeten) Job in Arschbackenrode- da geht er hin. Seine junge Frau? Oh, nur 380 km in entgegengesetzter Richtung, wie praktisch! Wenn sie sich gut organisieren, packen sie die ollen Eltern genau in die Mitte, dann können sie sich bei der Betreuung der Alten abwechseln, denn der bereits bestehende und noch zu erwartende Pflegenotstand zwingt die Jungen gerade dazu, auch diesen Aspekt zu bedenken, es wird jedenfalls erwartet. Kann jeder alles selbst entscheiden, einfach großartig!
Wenn Sie das so für sich in jungen Jahren entschieden haben, dann ist das ok.
Nur geben Sie doch nicht anderen die Schuld daran.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Sören74 »

BlueMonday hat geschrieben:(25 Jun 2021, 17:56)

Und der "Fliegenschiss" war eine zeitliche Einordnung(12 Jahre vs. Jahrhunderte). Nun kann man sich über die Wortwahl streiten. Was er in der Sache sagen wollte, ist hingegen völlig untergangen, bewusst untergangen.
Das würde mich sowieso mal interessieren, was wollte uns Gauland damit mitteilen?
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von JJazzGold »

Kohlhaas hat geschrieben:(25 Jun 2021, 16:59)

Schön beschrieben. Das gilt allerdings nicht nur im Osten Deutschlands, sondern überall im Land, für alle Menschen.

Welche Lösung schlägst Du vor? Im eigenen Dorf wohnen bleiben und hoffen, dass dort mal Arbeitsplätze entstehen? Wie viele Teilnehmer hier im Forum leben denn noch in der Stadt/dem Dorf, in dem sie aufgewachsen sind?
Nicht noch, aber wieder, nach 40 Jahren und acht Umzügen.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von schokoschendrezki »

BlueMonday hat geschrieben:(25 Jun 2021, 17:56)
Wie gesagt, das Tabu war von Anfang an gebrochen, sich eben ausdrücklich aus dem etablierten Spektrum herausbewegen zu wollen, dieses als "Ganzes" herauszufordern (was in Gaulands "Wir werden sie jagen" gipfelte. Und der hatte ja nun auch Rechnungen offen).
Auch ein häufig in den Medien zitierter Ausspruch, klar. Er erinnert natürlich an "Wir kriegen euch alle." Wobei ich gar nicht genau weiß, woher dieser Ausspruch ursprünglich und original eigentlich herkommt.
Und der "Fliegenschiss" war eine zeitliche Einordnung(12 Jahre vs. Jahrhunderte). Nun kann man sich über die Wortwahl streiten. Was er in der Sache sagen wollte, ist hingegen völlig untergangen, bewusst untergangen. Mal wieder nicht "diskussionswürdig". Nun würde man sich gerade aus einer emeriten Professorenwarte heraus eher ein distanziertes Verhältnis zu geschichtlichen Geschehnissen erlauben (in PSL-Manier). Ich meine, gerade die heutzutage Etablierten sind doch denkbar weit weg von irgendeinem höheren intellektuellen oder auch nur gebildeten Anspruch, oder gar von einer "Philosophie". Der Anspruch ist eher im freien Fall, wenn man so die jüngsten Führungspersonalien der Etablierten anschaut.
Philosophie ist einerseits nicht im freien Fall, weil die akademische Philosophie formal erheblich höhere Ansprüche stellt und fordert. Akademische Philosophen müssen nicht nur beachtliche Publikationslisten vorweisen, wenn sie ernst genommen werden wollen. Sie müssen auch die formalllogischen und sprachlichen Irrtümer verstehen, die selbst noch die großen Philosophen des 20. Jahrhunderts nicht verstanden haben. Und andererseits ist genau deshalb die Philosophie im freien Fall.
Vor allem findet sich dort diese typische Überhobenheit und Selbstüberschätzung, die ja auch gerade im Westen der Republik immer noch weit verbreitet ist. Superbia - galt früher mal als erste Todsünde. Heute gehört es wohl zu einer politischen Person, die hoch hinaus will. Aber ab und zu wird so einer mal vom hohen Ross wieder heruntergeholt. Und darum geht es wiederum bei "politischen Wahlen". Aber davon wollen unsere "Musterdemokraten" nichts wissen und lamentieren lieber über Kreuze an falschen Stellen, die man angeblich macht, weil man in der DDR "diktatursozialisiert" wurde. Superbia eben.
Naja. Superbia. Handelt es sich nicht einfach um Abgrenzungsreflexe derer, die sich zu dieser "bürgerlichen Mitte" rechnen und die weniger darüber nachdenken, was das eigentlich und inhaltlich und substantiell konkret heißen soll und die vielmehr darüber nachdenken, wie sie sich von denen abgrenzen, die sie nicht zu dieser "bürgerlichen Mitte" rechnen. Diese Konstruktion einer "Normalbevölkerung", von der man die "Nichtnormalbevölkerung" abgrenzen kann ... ist aber genau die Grundarchitektur aller rechtspopulistischen Ideologien.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von schokoschendrezki »

Alana4 hat geschrieben:(25 Jun 2021, 16:18)

Mhm, klar. Die Mär hört man ja öfter "es könne ja jeder selbst entscheiden". Das ist ,gelinde gesagt, Mumpitz! Da sollen die jungen Leute ne Menge Widersprüchliches "selbst entscheiden". eine Familie gründen, Wohneigentum schaffen, für die Rente vorsorgen, Kinder großziehen, der Arbeit im Jahrestakt hinterherziehen, in der Stadt leben wegen der kurzen Wege, auf dem Land leben (Stadt ist schon voll), aber kein Auto haben, Auto ist iiiiiih! ....aber mit dem Fahrrad 40 km zur Arbeit, vorher noch 2 Kinder verteilen auf verschiedene Einrichtungen....jetzt weiß ich grad nicht, wohnt der junge Mensch in der Stadt oder auf dem Land gerade? Der junge Mann kriegt einen (befristeten) Job in Arschbackenrode- da geht er hin. Seine junge Frau? Oh, nur 380 km in entgegengesetzter Richtung, wie praktisch! Wenn sie sich gut organisieren, packen sie die ollen Eltern genau in die Mitte, dann können sie sich bei der Betreuung der Alten abwechseln, denn der bereits bestehende und noch zu erwartende Pflegenotstand zwingt die Jungen gerade dazu, auch diesen Aspekt zu bedenken, es wird jedenfalls erwartet. Kann jeder alles selbst entscheiden, einfach großartig!
Keine Ahnung. Voll im Beruf. Bis vor kurzem vier über 80jährige aus der Elterngeneration betreuen. Mit allem drum und dran. Kinder. Alle berufstätig. Homeschooling in der Pandemie. Patchwork-Familie. Zusammengenommen summa summarum ... mal überlegen ... 7 kleine Enkel. Die auch alle regelmäßig da sind. Alle im Osten. (Wenn man Berlin als Osten versteht) Dass man sich dennoch selbst entwirft, dass man nach Sartre grundsätzlich zur Freiheit verurteilt ist, bleibt dennoch richtig. Es handelt sich um ein lebensphilosophisches Konzept. Und weniger um eine empirisch-soziologische Bestandsaufnahme.

Das ganze gilt, solange man keine existenziellen Sorgen hat. Und die hat man nicht in Europa. Der Mensch hat zwei Grundbedürfnisse: Bindung und Freiheit. Nur stehen die sich in vertikaler Richtung nicht auf derselben Ebene gegenüber. Bindungsbedürfnis beginnt mit dem Schrei des Säuglings nach der Mama. Geht mit dem Bedürfnis weiter, dass man ein Dach überm Kopf und was zu Essen auf dem Teller hat. Und hört damit auf, dass man, wenn man alt und krank in der S-Bahn zusammensinkt, nicht einfach liegengelassen wird und stirbt. Aber diese Bedürfnisse wurden und werden in ganz Europa, in der ganzen Nachkriegszeit erfüllt. In West wie in Ost. Von wenigen Ausnahmen, Moldawien, zeitweilig und in Teilen Rumänien oder Albanien vielleicht ausgeschlossen. So dass das ganze Streben des Menschen eigentlich auf Freiheit gerichtet ist. Oder besser: Gerichtet sein könnte. Diese Erkenntnis vielleicht könnten die DDR-Sozialisierten den Westeuropa-Sozialisierten Nutella-Kindern vermitteln.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Kohlhaas »

Sören74 hat geschrieben:(25 Jun 2021, 18:16)

Das würde mich sowieso mal interessieren, was wollte uns Gauland damit mitteilen?
Meinst Du die Frage wirklich ernst?

Ich kann das nicht glauben, aber falls ich falsch liegen sollte:

Er wollte uns damit mitteilen, dass die "tausend Jahre" zwischen 1933 und 1945 doch nur ein verschwindend kleiner Teil der deutschen Geschichte und all ihrer sonstigen Errungenschaften sind. Er wollte uns sagen, dass wir doch einfach mal auf die Schönheit der gesamten restlichen deutschen Geschichte schauen sollen, anstatt "immer nur" darauf herumzureiten, dass zwischen 1933 und 1945 das größte Verbrechen in der Geschichte der Menschheit begangen worden ist.

Kurze Anmerkung: Gauland repräsentiert angeblich den "bürgerlichen" Flügel der AfD!
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(25 Jun 2021, 18:52)

Keine Ahnung. Voll im Beruf. Bis vor kurzem vier über 80jährige aus der Elterngeneration betreuen. Mit allem drum und dran. Kinder. Alle berufstätig. Homeschooling in der Pandemie. Patchwork-Familie. Zusammengenommen summa summarum ... mal überlegen ... 7 kleine Enkel. Die auch alle regelmäßig da sind. Alle im Osten. (Wenn man Berlin als Osten versteht) Dass man sich dennoch selbst entwirft, dass man nach Sartre grundsätzlich zur Freiheit verurteilt ist, bleibt dennoch richtig. Es handelt sich um ein lebensphilosophisches Konzept. Und weniger um eine empirisch-soziologische Bestandsaufnahme.

Das ganze gilt, solange man keine existenziellen Sorgen hat. Und die hat man nicht in Europa. Der Mensch hat zwei Grundbedürfnisse: Bindung und Freiheit. Nur stehen die sich in vertikaler Richtung nicht auf derselben Ebene gegenüber. Bindungsbedürfnis beginnt mit dem Schrei des Säuglings nach der Mama. Geht mit dem Bedürfnis weiter, dass man ein Dach überm Kopf und was zu Essen auf dem Teller hat. Und hört damit auf, dass man, wenn man alt und krank in der S-Bahn zusammensinkt, nicht einfach liegengelassen wird und stirbt. Aber diese Bedürfnisse wurden und werden in ganz Europa, in der ganzen Nachkriegszeit erfüllt. In West wie in Ost. Von wenigen Ausnahmen, Moldawien, zeitweilig und in Teilen Rumänien oder Albanien vielleicht ausgeschlossen. So dass das ganze Streben des Menschen eigentlich auf Freiheit gerichtet ist. Oder besser: Gerichtet sein könnte. Diese Erkenntnis vielleicht könnten die DDR-Sozialisierten den Westeuropa-Sozialisierten Nutella-Kindern vermitteln.
Naja, da gibts schon noch paar gegenläufige Erkenntnisse. Ja, hier herrscht nun im Schnitt keine bittere und absolute Armut wie in einigen Ländern Osteuropas, Afrikas oder in den USA, stimmt, aber eben auch nicht die pure Idylle, wie du es beschreibst. Hier bitte:

https://www.tagesschau.de/inland/armust ... n-101.html
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Sören74 »

Kohlhaas hat geschrieben:(25 Jun 2021, 19:32)

Meinst Du die Frage wirklich ernst?
Die Frage war an die gerichtet, die immer wieder meinen, die Öffentlichkeit habe Gauland nur falsch verstanden. :s
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von franzmannzini »

... Wie viele Teilnehmer hier im Forum leben denn noch in der Stadt/dem Dorf, in dem sie aufgewachsen sind?...

52 Jahre, selber Stadtbezirk, der Arbeitsplatz allerdings, ist auf der ganzen Welt.
franzmannzini

Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von franzmannzini »

schokoschendrezki hat geschrieben:(25 Jun 2021, 18:52)
... So dass das ganze Streben des Menschen eigentlich auf Freiheit gerichtet ist. ...
Beim Streben des Menschen sehe ich hier immer das Streben nach dem Besseren.
Es kann ein gutes Gefühl sein, wenn man besser als andere ist, besser ist es jedoch wenn man besser als man selber ist,
oder genau so gut wie Bessere.
Also orientiere ich mich nicht an den "schlechteren" um mein "besser sein" zu messen.
So wird es also auch was Besseres geben als den Status Quo, auf dem sich so gerne ausgeruht wird, mit dem Blick nach hinten.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von franzmannzini »

Sören74 hat geschrieben:(25 Jun 2021, 18:16)

Das würde mich sowieso mal interessieren, was wollte uns Gauland damit mitteilen?
Das was Gauland mitteilen wollte, ist genau so populistisch, wie die dazu geäußerten Gegenreden.
Quasi der Vogelschiss und der Vogelgegenschiss.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von BlueMonday »

Sören74 hat geschrieben:(25 Jun 2021, 18:16)

Das würde mich sowieso mal interessieren, was wollte uns Gauland damit mitteilen?
Wie angedeutet: Dass die deutsche Geschichte weitaus länger als die "12 Jahre" gedauert hat und weitaus mehr beinhaltet, was Gauland offenbar wichtig ist, wichtiger als manchen anderen mit ihrem Tunnelblick.

So schwer ist das auch nicht zu verstehen, wenn man denn verstehen will. Dazu gehört ja auch ein gewisses Wohlwollen.
Bei der Qualitätspresse hat es ja leider nur zur Verdichtung auf den "Vogelschiss" gereicht.

Vielleicht die gesamte Aussage Gaulands lesen, wenn man verstehen will:
„Aber wir wollen weder in der Welt noch in Europa aufgehen. Wir haben eine ruhmreiche Geschichte, die länger dauerte als 12 Jahre. Und nur wenn wir uns zu dieser Geschichte bekennen, haben wir die Kraft, die Zukunft zu gestalten.

Ja, wir bekennen uns zu unserer Verantwortung für die 12 Jahre. Aber, liebe Freunde, Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss in unserer über 1000-jährigen Geschichte. Und die großen Gestalten der Vergangenheit von Karl dem Großen über Karl V. bis zu Bismarck sind der Maßstab, an dem wir unser Handeln ausrichten müssen. Gerade weil wir die Verantwortung für die 12 Jahre übernommen haben, haben wir jedes Recht den Stauferkaiser Friedrich II., der in Palermo ruht, zu bewundern. Der Bamberger Reiter gehört zu uns wie die Stifterfiguren des Naumburger Doms.

Liebe Freunde, denken wir immer daran, dass ein deutscher Jude, Ernst Kantorowicz, den Ruhm des Stauferkaisers beschrieben hat. Nein, der Islam gehört nicht zu uns. Unsere Vorfahren haben ihn 1683 vor Wien besiegt. Aber das deutsche Judentum von Ballin und Bleichröder über Rathenau und Kantorowicz war Teil einer deutschen Heldengeschichte, die Hitler vernichten wollte.

Liebe Freunde, uns muss man nicht vom Unwert des Nationalsozialismus überzeugen. Wir haben diesen Unwert im Blut. Aber, liebe Freunde, wer eine Rot-Kreuz-Flagge aus den letzten Tages des Kampfes um Berlin entsorgt, hat keine Achtung vor soldatischen Traditionen, die es jenseits der Verbrechen auch in der Wehrmacht gab.“
Er hat sogar das Verantwortungsmännchen gemacht. Aber der eine Satz, das eine Wort war wohl zuviel Jehova.

Nun gut, bei Spiegel, Stern&Co ist ja Hitler seit Jahrzehnten eine Art Dauerbrenner. Einmal glaubten sie sogar, dass sie seine echten Tagebücher ausgebuddelt hätten und so die "Weltgeschichte" umschreiben könnten. Da kann man vielleicht den Eindruck gewinnen, dass die 12 Jahre wesentlich länger dauerten... Das ist derselbe Qualitätsjournalismus wie heutzutage :thumbup:
Man muss ja nun die Sichtweise Gaulands auf die Gesamtgeschichte Deutschlands und seine Einordnung nicht teilen, aber die inhaltliche Verkürzung auf den "Vogelschiss" ist kein redlicher Journalismus und Umgang.

Wie ist denn dein Eindruck? Wie ticken die "normalen" Menschen in deinem Umfeld? Wollen die auf die "12 Jahre" zurückgeworfen werden, in einer Tour daran erinnert werden, jeden Tag bekennen und "Verantwortung" übernehmen für Ereignisse, die selbst teilweise die Eltern nicht mehr persönlich erlebt haben? Also meine Erfahrung ist eher, dass die meisten in ihrem ausfüllenden Alltag leben und sich eher für ihre Zukunft interessieren, statt sich etwa eine "Diktatursozialisierung" von irgendwelchen Besserwissern an die Krawatte nageln lassen zu wollen.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von BlueMonday »

Stell dir vor, du wärest ein Baum oder ein Stein und 1000 Jahre ziehen an dir vorbei wie ein Jahr an einem Menschen. 12 Jahre sind da wie eine kurze Woche. Vielleicht ein einprägsame dunkle destruktive Woche, aber eben nur ein Woche.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von franzmannzini »

BlueMonday hat geschrieben:(25 Jun 2021, 22:28)
... Aber der eine Satz, das eine Wort war wohl zuviel Jehova.
...
Zu viel Stolz.
Sören74

Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Sören74 »

BlueMonday hat geschrieben:(25 Jun 2021, 22:28)

Wie angedeutet: Dass die deutsche Geschichte weitaus länger als die "12 Jahre" gedauert hat und weitaus mehr beinhaltet, was Gauland offenbar wichtig ist, wichtiger als manchen anderen mit ihrem Tunnelblick.
Das ist eine Aussage, die mir als Bildungsbürger schon lange bekannt war. Warum dann der Hinweis darauf?
BlueMonday hat geschrieben: So schwer ist das auch nicht zu verstehen, wenn man denn verstehen will. Dazu gehört ja auch ein gewisses Wohlwollen.
Bei der Qualitätspresse hat es ja leider nur zur Verdichtung auf den "Vogelschiss" gereicht.

Vielleicht die gesamte Aussage Gaulands lesen, wenn man verstehen will:
Erstaunlich ist das schon, dass seine Aufzählung chronologisch nur bis Bismarck reicht. Fiel ihm nichts erwähnenswertes der letzten 125 Jahre unserer Geschichte ein? Oder will er verdeutlichen, dass Karl V. und Bismarck die eigentlichen politischen Ziehväter seiner Partei sind?
BlueMonday hat geschrieben: Nun gut, bei Spiegel, Stern&Co ist ja Hitler seit Jahrzehnten eine Art Dauerbrenner. Einmal glaubten sie sogar, dass sie seine echten Tagebücher ausgebuddelt hätten und so die "Weltgeschichte" umschreiben könnten. Da kann man vielleicht den Eindruck gewinnen, dass die 12 Jahre wesentlich länger dauerten... Das ist derselbe Qualitätsjournalismus wie heutzutage :thumbup:
Ich würde mal die steile These aufstellen, dass Helmut Kohl öfters auf dem Spiegel-Cover zu sehen war als Adolf Hitler.
BlueMonday hat geschrieben: Wie ist denn dein Eindruck? Wie ticken die "normalen" Menschen in deinem Umfeld? Wollen die auf die "12 Jahre" zurückgeworfen werden, in einer Tour daran erinnert werden, jeden Tag bekennen und "Verantwortung" übernehmen für Ereignisse, die selbst teilweise die Eltern nicht mehr persönlich erlebt haben? Also meine Erfahrung ist eher, dass die meisten in ihrem ausfüllenden Alltag leben und sich eher für ihre Zukunft interessieren, statt sich etwa eine "Diktatursozialisierung" von irgendwelchen Besserwissern an die Krawatte nageln lassen zu wollen.
Mein persönliches Umfeld hat kein Problem damit, an die Hitlerzeit erinnert zu werden, weil es nicht nur ihnen sondern auch mir unbegreifbar ist, warum so eine Kulturnation auch gleichzeitig diese Verbrechen an Menschen begehen konnte. Genauso wie sie gerne erinnert werden, was in den 76 Jahren danach alles passierte, weil es auch Teil ihrer Geschichte ist.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Sören74 »

BlueMonday hat geschrieben:(25 Jun 2021, 22:50)

Stell dir vor, du wärest ein Baum oder ein Stein und 1000 Jahre ziehen an dir vorbei wie ein Jahr an einem Menschen. 12 Jahre sind da wie eine kurze Woche. Vielleicht ein einprägsame dunkle destruktive Woche, aber eben nur ein Woche.
Ja, so gesehen sind 8 Jahre AfD noch weniger als das. :)
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(25 Jun 2021, 19:57)

Naja, da gibts schon noch paar gegenläufige Erkenntnisse. Ja, hier herrscht nun im Schnitt keine bittere und absolute Armut wie in einigen Ländern Osteuropas, Afrikas oder in den USA, stimmt, aber eben auch nicht die pure Idylle, wie du es beschreibst. Hier bitte:

https://www.tagesschau.de/inland/armust ... n-101.html
Idyllisch richtet man es sich selbst ein, dafür ist der Staat nicht zuständig.
Der federt in Deutschland soziale Bedürfnisse ab.

Das scheint mir einer der Kernaspekte der verstärkten AfD und Die Linke Wahl im Osten der Republik zu sein, die Erwartungshaltung, dass der Staat einen an die Hand nimmt und zur Idylle führt. Wobei selbst ein Blick durch halbgeschlossene Augen aufgezeigt hätte, dass es weltweit keinen Staat der Idylle für Jedermann gibt.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von JJazzGold »

BlueMonday hat geschrieben:(25 Jun 2021, 22:28)

Wie angedeutet: Dass die deutsche Geschichte weitaus länger als die "12 Jahre" gedauert hat und weitaus mehr beinhaltet, was Gauland offenbar wichtig ist, wichtiger als manchen anderen mit ihrem Tunnelblick.

So schwer ist das auch nicht zu verstehen, wenn man denn verstehen will. Dazu gehört ja auch ein gewisses Wohlwollen.
Bei der Qualitätspresse hat es ja leider nur zur Verdichtung auf den "Vogelschiss" gereicht.

Vielleicht die gesamte Aussage Gaulands lesen, wenn man verstehen will:



Er hat sogar das Verantwortungsmännchen gemacht. Aber der eine Satz, das eine Wort war wohl zuviel Jehova.
Diese beiden Sätz Gaulands

"Liebe Freunde, denken wir immer daran, dass ein deutscher Jude, Ernst Kantorowicz, den Ruhm des Stauferkaisers beschrieben hat. Nein, der Islam gehört nicht zu uns."

reichen aus, um Gauland als historisch willentlich ungebildeten Populisten zu entlarven, gekrönt von seinem "Vogelschiss".

Bedauerlich, dass man sich in der Folge nur auf den "Vogelschiss" konzentrierte.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Teeernte »

JJazzGold hat geschrieben:(26 Jun 2021, 08:04)

Idyllisch richtet man es sich selbst ein, dafür ist der Staat nicht zuständig.
Der federt in Deutschland soziale Bedürfnisse ab.

Das scheint mir einer der Kernaspekte der verstärkten AfD und Die Linke Wahl im Osten der Republik zu sein, die Erwartungshaltung, dass der Staat einen an die Hand nimmt und zur Idylle führt. Wobei selbst ein Blick durch halbgeschlossene Augen aufgezeigt hätte, dass es weltweit keinen Staat der Idylle für Jedermann gibt.
Ähmmm - die "staatlichen" Schicksalsschläge kommen für einige hier etwas zu schnell hintereinander...

Die denken dass ist ABSICHT - und die werden verfolgt. Eine Angstspirale - Aber auch "DAS LETZTE" Aufgebot - die Heimwehr versucht noch Kameraden zu finden.

Organisatoren, die derartig "Abhängige in einer Art Symbiose arbeiten und leben saugen die "Fusseln" wie Staubsauger auf.

.....und PASST - JA es ist IMMER "DER" Wessi SCHULD. :D :D :D

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Re: Diktatursozialisierung?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(25 Jun 2021, 16:08)

Gut. Das ist deine Ansicht. Ich glaube an ein solches nur sie, an eine solche Auserwähltheit nicht. Ohne Begründung.
Hää, wer spricht denn von Ausgewähltheit?
Geschichte ist etwas, was bereits geschehen ist. Die Ereignisse folgen dabei ganz bestimmten Kausalketten und Korrelationen - das nennt sich Kontext. Dabei sind es ganz bestimmte menschliche Akteure, deren Handlungen Signalwirkung haben und das nur, weil eben genau diese Menschen - und nicht irgendwelche andere, beliebig austauschbaren - innerhalb dieser Kausalketten und Korrelationen, zu genau diesem Zeitpunkt, an diesem Ort, die Möglichkeit und/oder Fähigkeit für ihre Handlungen hatten.
Geschichte bzw Geschichtsaufarbeitung funktioniert nicht nach dem Motto, wenn nicht Lehmann, dann hätten das halt Müller oder Schulze sein können, weil sich Geschichtsaufarbeitung mit Fakten beschäftigt und zu diesen Fakten zählen auch die Personen, die in ganz bestimmten Situationen in bestimmten Schlüsselpositionen waren, die ganz bestimmte Handlungen erst ermöglichen.
schokoschendrezki hat geschrieben:(25 Jun 2021, 16:08)
Oder sagen wir mal so speziell auf die DDR-Gesellschaft: Es kann schon sein, dass nur der und die zu einem durch und durch morschen Haus hingeht, anklopft und es damit zum Einsturz bringt. Es interessiert mich aber jedenfalls nicht so vordergründig, warum es dann nur der oder die gewesen sein kann. Ich will vor allem und in erster Linie wissen, warum das Haus morsch und baufällig wurde. Welche systemischen Prozesse, inneren und äußeren Widersprüche usw. haben dieses Haus morsch und baufällig werden lassen.
Tja, das Dumme ist nur, dass es auf deine Warum-Frage keine abschließende Antwort gibt ==> Münchhausentrilemma.
Wenn du eine hinreichend genau Erklärung haben willst, welche wiederum nur gültig ist, bis sich neue Erkenntnisse ergeben, dann musst du fragen "wie konnte es dazu kommen? und dann bist du wieder bei den einzelnen Menschen in bestimmten Schlüsselpositionen, deren Handlungen Signalwirkung hatte, die bestimmte Kausalketten überhaupt erst in Gang gesetzt haben.
Die "systemischen Prozesse" ergeben sich nicht im Selbstlauf und auch nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt ("weil die Zeit reif dafür ist"), sondern aus den Handlungen von Menschen an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit,b.
Menschen und ihre Handlungen bringen die "systemischen Prozesse" erst in Gang, weil Menschen mit ihren Handlungen das "System" überhaupt erst schaffen.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(26 Jun 2021, 08:04)

Idyllisch richtet man es sich selbst ein, dafür ist der Staat nicht zuständig.
Der federt in Deutschland soziale Bedürfnisse ab.

Das scheint mir einer der Kernaspekte der verstärkten AfD und Die Linke Wahl im Osten der Republik zu sein, die Erwartungshaltung, dass der Staat einen an die Hand nimmt und zur Idylle führt. Wobei selbst ein Blick durch halbgeschlossene Augen aufgezeigt hätte, dass es weltweit keinen Staat der Idylle für Jedermann gibt.
Die nicht wohlhabenden Menschen, die ich kenne, und das sind viele, sind alles fleißige Leute, die nie freiwillig und ohne eigene Anstrengungen nur mal eben so die Hand aufhalten würden. Aber sowas sieht man halt nicht, wenn man aus seiner kleinen heilen FDP-Welt auf die Menschen schaut.
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(27 Jun 2021, 11:55)

Die nicht wohlhabenden Menschen, die ich kenne, und das sind viele, sind alles fleißige Leute, die nie freiwillig und ohne eigene Anstrengungen nur mal eben so die Hand aufhalten würden. Aber sowas sieht man halt nicht, wenn man aus seiner kleinen heilen FDP-Welt auf die Menschen schaut.
Das ist Ihr Problem als bundesländischer Stubenhocker. Sie nehmen nur Ihre kleine unmittelbare Umgebung wahr. Die im Osten der Republik fleissigen Arbeiter sind es, die vermehrt AfD wählen, zum Teil abgewandert von der Die Linke.

Meine Welt, ist die Welt und die ist weder klein, noch heil, noch weltweit FDP geprägt. Und die meisten der fleißigen Arbeiter weltweit wären dankbar und froh in einem Sozialstaat, wie Deutschland es ist, versorgt zu sein und würden mich ständig jammernd zu einer AfD rennen.
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von JJazzGold »

Teeernte hat geschrieben:(26 Jun 2021, 08:53)

Ähmmm - die "staatlichen" Schicksalsschläge kommen für einige hier etwas zu schnell hintereinander...

Die denken dass ist ABSICHT - und die werden verfolgt. Eine Angstspirale - Aber auch "DAS LETZTE" Aufgebot - die Heimwehr versucht noch Kameraden zu finden.

Organisatoren, die derartig "Abhängige in einer Art Symbiose arbeiten und leben saugen die "Fusseln" wie Staubsauger auf.

.....und PASST - JA es ist IMMER "DER" Wessi SCHULD. :D :D :D

Ossi in Führungsposition gibts nur im Westen.
Liegt vielleicht daran, dass man im Westen längst aufgehört hat in Ost West Kategorien zu denken. ;)
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von Alana4 »

JJazzGold hat geschrieben:(27 Jun 2021, 13:58)

Liegt vielleicht daran, dass man im Westen längst aufgehört hat in Ost West Kategorien zu denken. ;)
Der ist gut! :D
Ich beherrsche die deutsche Rechtschreibung! Aber meine Tastatur hat damit manchmal Probleme.
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von JJazzGold »

Alana4 hat geschrieben:(27 Jun 2021, 14:01)

Der ist gut! :D
Erzählen Sie doch mal, wo wird noch in Ost/West Kategorie gedacht?
Das kommt doch nur noch politisch zum Tragen, wenn über die Rentenanpassung Ost diskutiert wird.
Oder bei der ebenfalls politischen Frage, weshalb im Osten wesentlich mehr AfD gewählt wird, als im Westen.
Im alltäglichen Leben ist es inzwischen völlig egal, ob jemand aus dem Osten oder Westen der Republik ist.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von franzmannzini »

JJazzGold hat geschrieben:(27 Jun 2021, 13:53)

... die meisten der fleißigen Arbeiter weltweit wären dankbar und froh ...
Ist das schon alles ? Dankbar und froh zu sein ?

Was war dann so schlimm an der DDR, wenn die fleißigen Arbeiter dort, ihren Blick nach Afrika richteten ?

Aber nein, sie schauten nach Westen, und wollten mehr.

Nun auf der Siegertreppe angekommen, scheint es nicht mehr zu geben.

Gibt es nicht mehr ?
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von JJazzGold »

franzmannzini hat geschrieben:(27 Jun 2021, 14:14)

Ist das schon alles ? Dankbar und froh zu sein ?

Was war dann so schlimm an der DDR, wenn die fleißigen Arbeiter dort, ihren Blick nach Afrika richteten ?

Aber nein, sie schauten nach Westen, und wollten mehr.

Nun auf der Siegertreppe angekommen, scheint es nicht mehr zu geben.

Gibt es nicht mehr ?
Was sollte es denn noch mehr geben?
Die "gute alte DDR" gibt es nicht zurück. Weder mit der Die Linke, noch mit der AfD.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Diktatursozialisierung...

Beitrag von franzmannzini »

JJazzGold hat geschrieben:(27 Jun 2021, 14:16)
Was sollte es denn noch mehr geben?
Ist die Entwicklung der Menschheit abgeschlossen, wenn alle dankbar und froh sind ?
JJazzGold hat geschrieben:Die "gute alte DDR" gibt es nicht zurück. Weder mit der Die Linke, noch mit der AfD.
Die will auch keiner wirklich wiederhaben. Aber als Orientierung für die Hervorhebung von positiven Eigenschaften der
westlichen Demokratie scheint sie (und vieles andere) immer noch nützlich zu sein, als Feindbild.
Läßt sich die Demokratie verbessern ? Wie wäre es mit noch mehr innovativer Teilhabe an politischen Entscheidungen ?
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