Virtue Signalling - Wann wird Tugendhaftigkeit zur Hassideologie?

Moderator: Moderatoren Forum 8

Benutzeravatar
BlueMonday
Beiträge: 3794
Registriert: Mo 14. Jan 2013, 17:13
user title: Waldgänger&Klimaoptimist

Re: Virtue Signalling - Wann wird Tugendhaftigkeit zur Hassideologie?

Beitrag von BlueMonday »

schokoschendrezki hat geschrieben:(03 Mar 2021, 15:23)
Mit Rawls konnte ich noch nie etwas anfangen. Letztlich gibt es keine unveräußerlichen Rechte oder so etwas. Alles ist erkämpft, erarbeitet, auf irgendeine Weise verdient und verteidigt.

Wenn du in den Kreis der Tugendhaften aufgenommen werden willst, dann hat das auch seinen Preis. Du brauchst Reputation. Einen Ruf. Und der gehört dir nicht wie ein Regenschirm. Du musst die richtigen Signale senden, das Richtige bekunden. Ein fehlendes Bekenntnis, ein Schweigen im falschen Moment kann dich schon verdächtig machen, deinen Ruf schädigen. Es gibt da geistig sehr "enge" Menschen und es gibt -selten- offenere Gesellen, die dir vielleicht auch mal ein Ohr schenken, obwohl du einen zweifelhaften Ruf bei den Tugendhaften hast, die dann beim Zuhören und Zusammensitzen ihren Ruf wiederum riskieren, sofern sie noch einen zu verlieren haben.

Mir ist es dann auch recht egal, ob jemand nur ein Praktikant ist, wenn er denn etwas Gescheites oder Interessantes zu sagen hat. Nichts ödet mich im Grunde mehr an als dieses Reputationsspiel unter diesen Bornierten. Ich zieh lieber dem Kaiser die Hosen aus.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
Benutzeravatar
Teeernte
Beiträge: 32036
Registriert: Do 11. Sep 2014, 18:55
user title: Bedenkenträger

Re: Virtue Signalling - Wann wird Tugendhaftigkeit zur Hassideologie?

Beitrag von Teeernte »

Bielefeld09 hat geschrieben:(02 Mar 2021, 23:44)

Was ist denn nun konform?
Sie Soldat!
immer noch ad personam?
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
Benutzeravatar
DarkLightbringer
Beiträge: 48077
Registriert: Mo 19. Dez 2011, 16:49
user title: Vive la Liberté !

Re: Virtue Signalling - Wann wird Tugendhaftigkeit zur Hassideologie?

Beitrag von DarkLightbringer »

@ schokoschendrezki

Den Kommentar zum Kommentar habe ich jetzt zur Gänze gelesen und er ist gar nicht mal schlecht.
Sehe jetzt aber nicht, wo du mir eigentlich widersprichst.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
Benutzeravatar
DarkLightbringer
Beiträge: 48077
Registriert: Mo 19. Dez 2011, 16:49
user title: Vive la Liberté !

Re: Virtue Signalling - Wann wird Tugendhaftigkeit zur Hassideologie?

Beitrag von DarkLightbringer »

Skeptiker hat geschrieben:(03 Mar 2021, 12:20)

Ja, aber man muss ihm schon anrechnen, dass er aufzeigt, dass es auch abweichende Meinungen dazu in der SPD gibt. Er hat ja auch vollkommen Recht - in meinen Augen.

Das wird wohl ein spannender Richtungsstreit. Eigentlich hatten Kühnert und seine von ihm installierten Vorsitzenden diesen Richtungsstreit ja schon für sich entschieden gesehen. Nun wird man also sehen ob es dagegen noch ein Aufbegehren gibt.
Die Identitätspolitik von rechts UND links kritisch zu sehen wäre nahezu ein Alleinstellungsmerkmal.

Aber, so weit ich die Parteistrategen verstanden habe, zielt man eben gerade nicht auf tolle Angebote ab, sondern allein darauf, nicht zu viel an Grüne und Linke zu verlieren.

Bei der Landtagswahl in BaWü ringt die SPD allerdings um Platz 3, gegen AfD und FDP.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Beitrag von schokoschendrezki »

BlueMonday hat geschrieben:(03 Mar 2021, 18:58)

Mit Rawls konnte ich noch nie etwas anfangen. Letztlich gibt es keine unveräußerlichen Rechte oder so etwas. Alles ist erkämpft, erarbeitet, auf irgendeine Weise verdient und verteidigt.

Wenn du in den Kreis der Tugendhaften aufgenommen werden willst, dann hat das auch seinen Preis. Du brauchst Reputation. Einen Ruf. Und der gehört dir nicht wie ein Regenschirm. Du musst die richtigen Signale senden, das Richtige bekunden. Ein fehlendes Bekenntnis, ein Schweigen im falschen Moment kann dich schon verdächtig machen, deinen Ruf schädigen. Es gibt da geistig sehr "enge" Menschen und es gibt -selten- offenere Gesellen, die dir vielleicht auch mal ein Ohr schenken, obwohl du einen zweifelhaften Ruf bei den Tugendhaften hast, die dann beim Zuhören und Zusammensitzen ihren Ruf wiederum riskieren, sofern sie noch einen zu verlieren haben.

Mir ist es dann auch recht egal, ob jemand nur ein Praktikant ist, wenn er denn etwas Gescheites oder Interessantes zu sagen hat. Nichts ödet mich im Grunde mehr an als dieses Reputationsspiel unter diesen Bornierten. Ich zieh lieber dem Kaiser die Hosen aus.
Vom Prinzip her hast du schon recht. Billie Holiday konnte in den 30er Jahren ihren berühmt gewordenen Song "Strange Fruit" über die Praxis der Lynchmorde in den Südstaaten im New Yorker "Café Society" deshalb zur Aufführung bringen, weil sie als totale Ausnahmekünstlerin wahrgenommen wurde. Und weil gleichzeitig dieser Ort in New York ein Ausnahmerefugium für die Begegnung von Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft war.

Will man denn heute in den "Kreis der Tugendhaften" aufgenommen werden? Zwischen Billie Holiday und heute liegen etliche Wandelungen. Für die Postmoderne gilt: Anything goes. Wurde/wird ein Berlusconi als ein "Tugendhafter" wahrgenommen? Gewiss nicht! Ist/war er erfolgreich, reich, politisch einflussreich: Ganz gewiss! Auch ganz ohne Tugendausweis.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Virtue Signalling - Wann wird Tugendhaftigkeit zur Hassideologie?

Beitrag von schokoschendrezki »

DarkLightbringer hat geschrieben:(04 Mar 2021, 00:09)

@ schokoschendrezki

Den Kommentar zum Kommentar habe ich jetzt zur Gänze gelesen und er ist gar nicht mal schlecht.
Sehe jetzt aber nicht, wo du mir eigentlich widersprichst.
Ja. Widerspricht nicht.

Es regt mich ja auch ein bissel auf. Wenn die identitätspolitisch korrekte Kommentar-Autorin Anna Seibt als Entgegnung auf Thierse fordert, eine "M-Straße" in Berlin (gemeint ist die Mohrenstraße) in "Anton Wilhelm Amo-Straße" umzubenennen, so mag das in Bezug auf den Rechtsphilosophen afrikanischer Herkunft völlig berechtigt sein. Es besagt aber darüberhinaus nix. Die preisgekrönte nigerianische Schriftstellerin Adaobi Tricia Nwaubani ("I Do Not Come to You by Chance") bekannte im BBC, ihr Urgroßvater sei ein Sklavenjäger gewesen. Ließe sie sich auf dieses Identitätsding ein, so müsste sie sich zu einer Identität als Sklavenjägernachkommin bekennen. Hinter Parolen wie "die gerechte Sache des palästinensischen Volks" - nur als Beispiel - verbirgt sich in der Regel immer nur ein Machtanspruch. Und das gilt für alle Nationen in Nord, Süd, Ost und West. Für die sogenannten "Kulturen" gleichermaßen. Insbesondere für die sogenannte christlich-jüdisch-abendländische Kultur. Und es gilt gleichermaßen für die sogenannten großen Nationen und Völker. Das "British Empire", das "Mütterchen Russland", die "Grande Nation" usw.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Virtue Signalling - Wann wird Tugendhaftigkeit zur Hassideologie?

Beitrag von schokoschendrezki »

Ich will mit Bezug auf den Eingangsbeitrag nochmal ein konkretres Beispiel aufgreifen: Das Totschweigen des Phänomens der jahrhundertelangen innerafrikanischen Sklaverei. Ein Manuskript zum entsprechenden Audio-Beitrag find ich leider grad nicht. https://www.hr-inforadio.de/podcast/wis ... 83176.html Da wird definitiv, und zwar im ÖRR von einer Geschichtsverzerrung im Namen politischer Korrektheit gesprochen. Es ist also durchaus nicht so, wie immer wieder behauptet wird.

Konkret ging es in dem Beitrag u.a. um den sogenannten "Araber-Aufstand" (der Bevölkerung von Sansibar und des heutigen ostafrikanischen Tansania 1888 - 1890 gegen die deutsche Kolonialverwaltung). In dem Beitrag des hessischen Rundfunks wird das so dargestellt, dass die Europäer und speziell die Deutschen sich eigentlich für eine Abschaffung der Sklaverei einsetzten und dies von den ortsansässigen arabischen Sklavenhändlern bekämpft wurde. Also bitte: Ansichten, die man als hochgradig politisch inkorrekt einstufen könnte, können durchaus und auch im ÖRR publiziert werden.

Der Wikipedia-Eintrag zu diesem Aufstand argumentiert eher in anderer Richtung: Es sei vor allem der Hochmut und die Arroganz der deutschen Kolonialherren, die den Aufstand unter der Bevölkerung ausgelöst habe. Um sich über so etwas wie das Paarungsverhalten der Koala-Bären zu informieren ist Wikipedia genau richtig ... bei politisch aufgeladenen Themen sollte man jedoch kritisch sein. https://de.wikipedia.org/wiki/Aufstand_ ... %B6lkerung

Die historische Wahrheit dürfte trivial sein: Der Sklavenhandel war - trotz anderslautender Bekenntnisse - schlicht und einfach die ökonomische Basis für den Reichtum des Sultans von Sansibar und auch für den lebt es sich in Reichtum besser als in Armut. Und die Deutschen hatten tatsächlich ihrerseits kein Interesse am Sklavenhandel, sehr wohl aber ein Interesse an der Ausbeutung der natürlichen Ressourcen des Landes. Alles andere: Christenheit, Islam, Abolitionismus, Befreiungsideologie usw. ist vorgeschoben. Ist Bemäntelung von Machterhaltungsstratgien, die sowieso und unabhängig davon schon beschlossen wurden.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
BlueMonday
Beiträge: 3794
Registriert: Mo 14. Jan 2013, 17:13
user title: Waldgänger&Klimaoptimist

Re:

Beitrag von BlueMonday »

schokoschendrezki hat geschrieben:(04 Mar 2021, 08:52)


Will man denn heute in den "Kreis der Tugendhaften" aufgenommen werden? Zwischen Billie Holiday und heute liegen etliche Wandelungen. Für die Postmoderne gilt: Anything goes. Wurde/wird ein Berlusconi als ein "Tugendhafter" wahrgenommen? Gewiss nicht! Ist/war er erfolgreich, reich, politisch einflussreich: Ganz gewiss! Auch ganz ohne Tugendausweis.

Zu jeder Bewegung gibt es stante pedes freilich Gegenbewegungen. Es gibt den Opportunisten und den unbequemen Querschläger. Die meisten Menschen wählen den bequemeren, kostengünstigeren Weg, entsprechend dürfte sich dann das "man" anteilmäßig unter den Menschen aufteilen. Es wird ja auch keine Totalität behauptet, sondern allenfalls eine Entwicklung und Dynamik des "Tugendterrors" aufgezeigt.
Selbst das Dritte Reich war nicht total, sonst gäbe es es ja immer noch oder die DDR oder die Stalin-SU oder oder oder.

Es ist sicherlich eine Frage der Wahrnehmung (bzw. dessen, was man interessenbedingt nicht wahrnimmt und übersieht), aber von einem "anything goes" sind wir eher wieder weiter entfernt als dass wir uns ihm nähern. Wobei das gar nicht meine Utopie wäre. Der Mensch braucht Widerspruch und Reibungsfläche. Eine Lektion, die der Tugendhafte auch immer wieder lernen muss.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Re:

Beitrag von schokoschendrezki »

BlueMonday hat geschrieben:(04 Mar 2021, 18:13)

Zu jeder Bewegung gibt es stante pedes freilich Gegenbewegungen. Es gibt den Opportunisten und den unbequemen Querschläger. Die meisten Menschen wählen den bequemeren, kostengünstigeren Weg, entsprechend dürfte sich dann das "man" anteilmäßig unter den Menschen aufteilen. Es wird ja auch keine Totalität behauptet, sondern allenfalls eine Entwicklung und Dynamik des "Tugendterrors" aufgezeigt.
Selbst das Dritte Reich war nicht total, sonst gäbe es es ja immer noch oder die DDR oder die Stalin-SU oder oder oder.

Es ist sicherlich eine Frage der Wahrnehmung (bzw. dessen, was man interessenbedingt nicht wahrnimmt und übersieht), aber von einem "anything goes" sind wir eher wieder weiter entfernt als dass wir uns ihm nähern. Wobei das gar nicht meine Utopie wäre. Der Mensch braucht Widerspruch und Reibungsfläche. Eine Lektion, die der Tugendhafte auch immer wieder lernen muss.
Das wir von einem anything goes eher wieder weg sind, ist richtig.

"Der neue Tugendterror", so war 2014 ein Buch von Thilo Sarrazin betitelt. Das ist mittlerweile nun auch schon rund 7 Jahre her. Da muss womöglich auch mal ein Upgrade her. Und schon damals waren seine sogenannten "Thesen" in diesem Buch einfach nur völlig platte Behauptungen. Ich nehme nur mal eine heraus: "Wer reich ist, sollte sich schuldig fühlen." Bitte? Es gibt seit ich glaube zwei drei Wochen eine Autowerbung im Ersten Öffentlichen ich glaub für BMW: Die ist so klassisch an den maskulinen Typ des übermotorisierten, überteuerten, inzwischen auch überdigitalisierten Fahrzeugs gerichtet, so dermaßen im Geist Mitte der Fünfziger ... von "Tugendterror" kann überhaupt keine Rede sein. Schon gar nicht im Öffentlichen TV. Dort gibts einen ganzen Abend lang im sogenannten "Ersten" DFB-Pokal. Auch hier in der Regel mit Trainern und Spielern, die durch und durch den maskulin geprägten Zeitgeist der 50er atmen. Heute war ich einkaufen in einem Supermarkt. Auf dem Parkplatz fast ausschließlich übermotorisierte, überteuerte, überdigitalisierte Großfahrzeuge. Marke BWM oder Audi oder Mercedes bevorzugt. Es schimpft auch niemand, wenn ich sage, dass die zu 90 Prozent wohlhabenden Russen gehören, die sich nebenan ein baptistisches schönes neues Gebetshaus hingesetzt haben. Tugendterror und Inkorrektheitsterror gleichermaßen und überall!
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Beitrag von schokoschendrezki »

Der erwähnte Werbespot lief grad wieder: BWM 4 Cabrio. Also Tugendterror, jetzt aber mal wirklich, Tugendterror oder "Wer reich ist, sollte sich schuldig fühlen" sieht aber anders aus!
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
Bielefeld09
Beiträge: 11924
Registriert: Mo 19. Jan 2015, 19:48

Re: Virtue Signalling - Wann wird Tugendhaftigkeit zur Hassideologie?

Beitrag von Bielefeld09 »

Teeernte hat geschrieben:(03 Mar 2021, 20:13)

immer noch ad personam?
Das war doch nur eine Frage ohne Themenbezug.
Hätten Sie mehr zu bieten?
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
Benutzeravatar
Teeernte
Beiträge: 32036
Registriert: Do 11. Sep 2014, 18:55
user title: Bedenkenträger

Re: Virtue Signalling - Wann wird Tugendhaftigkeit zur Hassideologie?

Beitrag von Teeernte »

Bielefeld09 hat geschrieben:(05 Mar 2021, 22:51)

Das war doch nur eine Frage ohne Themenbezug.
Hätten Sie mehr zu bieten?
unmengen.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
Benutzeravatar
Bielefeld09
Beiträge: 11924
Registriert: Mo 19. Jan 2015, 19:48

Re: Virtue Signalling - Wann wird Tugendhaftigkeit zur Hassideologie?

Beitrag von Bielefeld09 »

Teeernte hat geschrieben:(05 Mar 2021, 23:00)

unmengen.
Das stimmt.
Aber Sie sollten sich schon zum Thema äußern.
"Virtue Signnalling- Wann wird Tugendhaftigkeit zur Hassideologie?"
Hatten Sie da noch was? :?:
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
Benutzeravatar
Teeernte
Beiträge: 32036
Registriert: Do 11. Sep 2014, 18:55
user title: Bedenkenträger

Re: Virtue Signalling - Wann wird Tugendhaftigkeit zur Hassideologie?

Beitrag von Teeernte »

Bielefeld09 hat geschrieben:(05 Mar 2021, 23:19)

Das stimmt.
Aber Sie sollten sich schon zum Thema äußern.
"Virtue Signnalling- Wann wird Tugendhaftigkeit zur Hassideologie?"
Hatten Sie da noch was? :?:
Jaaaa.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17527
Registriert: Do 29. Sep 2016, 15:33

Re: Virtue Signalling - Wann wird Tugendhaftigkeit zur Hassideologie?

Beitrag von Selina »

"Virtue Signalling" geht als Vorwurf in dieselbe Richtung wie "Gutmenschentum". Soziales Engagement, Solidarität, Empathie mit Armen und Kranken, Unterstützung für Umweltprojekte, Black-Lives-Matter-Demos, Einsatz für Chancengleichheit... all das soll als "Tugendterror" und "Gutmenschentum" gebrandmarkt und ins Lächerliche gezogen werden. Kommt alles aus ein und derselben Ecke. Und wenn ich den interessanten und zutreffenden Breitbart-Hinweis eines Users lese, fällt mir sofort der feine Herr Bannon ein, der ja als Ex-Chef der rechtsradikalen Breitbart-Seite nun in Europa "die Bewegung" kräftig ankurbeln will. Was er ja auch bereits tut.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Skeptiker

Re: Virtue Signalling - Wann wird Tugendhaftigkeit zur Hassideologie?

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(06 Mar 2021, 11:41)
"Virtue Signalling" geht als Vorwurf in dieselbe Richtung wie "Gutmenschentum". Soziales Engagement, Solidarität, Empathie mit Armen und Kranken, Unterstützung für Umweltprojekte, Black-Lives-Matter-Demos, Einsatz für Chancengleichheit... all das soll als "Tugendterror" und "Gutmenschentum" gebrandmarkt und ins Lächerliche gezogen werden. Kommt alles aus ein und derselben Ecke. Und wenn ich den interessanten und zutreffenden Breitbart-Hinweis eines Users lese, fällt mir sofort der feine Herr Bannon ein, der ja als Ex-Chef der rechtsradikalen Breitbart-Seite nun in Europa "die Bewegung" kräftig ankurbeln will. Was er ja auch bereits tut.
Natürlich geht der Vorwurf in die gleiche Richtung, weil Virtue Signalling schlicht eine andere Ausprägung des selben Effektes ist - nämlich Gesinnungsethik.

Es geht dabei weniger darum "gut sein zu wollen" - das will eigentlich jeder, nach den jeweils individuellen Definitionen dessen, was man als gut empfindet. Bei Virtue Signalling geht es eher darum Themen zu simplifizieren und Meinungspole zu bilden, und durch öffentliches Posing Gruppenzugehörigkeit zu einem als "gut" deklarieren Pol zu bekennen.

Beispiel: Es ist allgemein ein menschliches Drama, dass Menschen bei illegalen Einreiseversuchen im Mittelmeer ertrinken. Als moralische Position wird dann deklariert, dass man als "Lösung" der Situation mit Schiffen die Küsten patrouliert um Boot mit Menschen aufzusammeln. Es mag durchaus andere Lösungen geben, sogar welche, die weniger Opfer hervorbringen würden, aber die werden alle in eine große Gruppe der "menschenverachtenden" Lösungen einsortiert. Die Gegenposition einzunehmen ist kein sachlicher Diskussionsgegenstand, sondern "Kennzeichen" mangelnder Gruppenzugehörigkeit - wodurch die "feindliche" Gruppe definiert ist.

Das ist eben der Effekt, den ich mit dem Übergang einer tugendhaften Haltung zu einer Hassideologie meine. Ab einem bestimmten Punkt gleicht eine tugendhafte Haltung weniger einem moralischen Standpunkt, sondern sie geht über in eine Ideologie, die dazu aufstachelt zu polarisieren und Hass auf die andere Gruppe zu fördern. Das hat man gerade beim Umgang mit der Flüchtlingskrise sehr deutlich gesehen. Da wurden dann Punkte, insbesondere anfangs, nicht ausdiskutiert, sondern es ging einzig und alleine darum nach außen hin zu signalisieren, wo man steht. Erst sehr viel später, als man dann auch in der gesellschaftlichen Breite verstanden hatte, dass es nicht nur um Gut oder Böse geht, sondern es sich durchaus lohnt sachlich zu differenzieren (ja, manche müssen das erst lernen), erst da ist man wieder stärker aufeinander zugegangen.

Tugendhaftigkeit ist somit durchaus ein positiver wertegeleiteter Effekt. Man sollte sich nur davor hüten in der eigenen Tugendhaftigkeit von Strukturen instrumentalisiert zu werden, die hintergründig hochpolitische Ziele verfolgen, diese aber über eine Polarisierung der Gesellschaft, quasi mit der Brechstange, versuchen einzuführen.
Benutzeravatar
BlueMonday
Beiträge: 3794
Registriert: Mo 14. Jan 2013, 17:13
user title: Waldgänger&Klimaoptimist

Re: Re:

Beitrag von BlueMonday »

schokoschendrezki hat geschrieben:(04 Mar 2021, 19:23)

Das wir von einem anything goes eher wieder weg sind, ist richtig.
!
Wie gesagt, das ist eine Frage, wie und was man filtert, auf wen man achtet bzw. nicht achtet, auf welche Vorfälle man reagiert und welche man gar erst nicht registriert oder sie abtut.
Ein recht sichtbarer Wendepunkt etwa war diese Sendung bei Kerner: Inklusive Erklärbär.

Wie man hier mit Herman umgegangen ist , noch während der Sendung - dass man so eine Sendung nicht sachlich führen und zu Ende bringen kann, ohne dass man einen Teilnehmer nach Hause schickt, das meinen manche mit "verengtem Meinungskorridor". Das kann man nun wegfiltern, weglachen, als unerheblich einordnen oder sogar als "richtigen Umgang". Seitdem gab es jedefalls eine lange Reihe von solchen Formaten, die mehr oder weniger auf "Vier(fünf) Köpfe - eine Meinung" hinausliefen, also auf einen Nichtdiskurs und damit eine Belanglosigkeit, wo es allenfalls um unwesentliche Nuancen ging. Wirkliche Rede-Gegenrede(Dialektik), wo fundamental unterschiedliche Sichtweisen aufeinandertreffen, wo auch mal der Studiotisch zerschlagen wird, das ist praktisch untergegangen. Und wie gesagt: es geht hier um Prozesse und Entwicklungen. Heute ist vielleicht dein Körpergewicht/BMI noch deine Privatsache, morgen ein Politikum. Zur Erinnerung: heute jagt man schon Menschen, die sich keine Maske aufsetzen... oder sperrt Leute ein, die ihre GEZ-Gebühr verweigern. Das ist zur "Normalität" geworden.

Und du kommst damit, dass es ja noch dicke Autos gäbe und BMW-Werbung im Fernsehen und Brot und Spiele in Gestalt von Fußballspielen... Das ist schon sehr aneinander vorbei, aber vermutlich ein Problem der Wahrnehmungsfilterung.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17527
Registriert: Do 29. Sep 2016, 15:33

Re: Virtue Signalling - Wann wird Tugendhaftigkeit zur Hassideologie?

Beitrag von Selina »

Skeptiker hat geschrieben:(06 Mar 2021, 12:39)

Natürlich geht der Vorwurf in die gleiche Richtung, weil Virtue Signalling schlicht eine andere Ausprägung des selben Effektes ist - nämlich Gesinnungsethik.

Es geht dabei weniger darum "gut sein zu wollen" - das will eigentlich jeder, nach den jeweils individuellen Definitionen dessen, was man als gut empfindet. Bei Virtue Signalling geht es eher darum Themen zu simplifizieren und Meinungspole zu bilden, und durch öffentliches Posing Gruppenzugehörigkeit zu einem als "gut" deklarieren Pol zu bekennen.

Beispiel: Es ist allgemein ein menschliches Drama, dass Menschen bei illegalen Einreiseversuchen im Mittelmeer ertrinken. Als moralische Position wird dann deklariert, dass man als "Lösung" der Situation mit Schiffen die Küsten patrouliert um Boot mit Menschen aufzusammeln. Es mag durchaus andere Lösungen geben, sogar welche, die weniger Opfer hervorbringen würden, aber die werden alle in eine große Gruppe der "menschenverachtenden" Lösungen einsortiert. Die Gegenposition einzunehmen ist kein sachlicher Diskussionsgegenstand, sondern "Kennzeichen" mangelnder Gruppenzugehörigkeit - wodurch die "feindliche" Gruppe definiert ist.

Das ist eben der Effekt, den ich mit dem Übergang einer tugendhaften Haltung zu einer Hassideologie meine. Ab einem bestimmten Punkt gleicht eine tugendhafte Haltung weniger einem moralischen Standpunkt, sondern sie geht über in eine Ideologie, die dazu aufstachelt zu polarisieren und Hass auf die andere Gruppe zu fördern. Das hat man gerade beim Umgang mit der Flüchtlingskrise sehr deutlich gesehen. Da wurden dann Punkte, insbesondere anfangs, nicht ausdiskutiert, sondern es ging einzig und alleine darum nach außen hin zu signalisieren, wo man steht. Erst sehr viel später, als man dann auch in der gesellschaftlichen Breite verstanden hatte, dass es nicht nur um Gut oder Böse geht, sondern es sich durchaus lohnt sachlich zu differenzieren (ja, manche müssen das erst lernen), erst da ist man wieder stärker aufeinander zugegangen.

Tugendhaftigkeit ist somit durchaus ein positiver wertegeleiteter Effekt. Man sollte sich nur davor hüten in der eigenen Tugendhaftigkeit von Strukturen instrumentalisiert zu werden, die hintergründig hochpolitische Ziele verfolgen, diese aber über eine Polarisierung der Gesellschaft, quasi mit der Brechstange, versuchen einzuführen.
Das macht doch keiner. Das ist wieder sone Luftnummer wie die angeblich fehlende Meinungsfreiheit. Man baut irgendeinen Popanz auf, um nebenbei allen zu verklickern, dass die gesamte "Flüchtlingspolitik", was auch immer das sein soll, missraten sei.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Benutzeravatar
DarkLightbringer
Beiträge: 48077
Registriert: Mo 19. Dez 2011, 16:49
user title: Vive la Liberté !

Re: Virtue Signalling - Wann wird Tugendhaftigkeit zur Hassideologie?

Beitrag von DarkLightbringer »

Selina hat geschrieben:(06 Mar 2021, 16:15)

Das macht doch keiner. Das ist wieder sone Luftnummer wie die angeblich fehlende Meinungsfreiheit. Man baut irgendeinen Popanz auf, um nebenbei allen zu verklickern, dass die gesamte "Flüchtlingspolitik", was auch immer das sein soll, missraten sei.
Die EU möchte explizit die Meinungsfreiheit wieder stärken. Eine Luftnummer? Die Windrichtungen sind jedenfalls im Diskurs, es könnte höchstens sein, dass es im Auge des Hurrikans still ist.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Re: Virtue Signalling - Wann wird Tugendhaftigkeit zur Hassideologie?

Beitrag von schokoschendrezki »

BlueMonday hat geschrieben:(06 Mar 2021, 16:02)

Wie gesagt, das ist eine Frage, wie und was man filtert, auf wen man achtet bzw. nicht achtet, auf welche Vorfälle man reagiert und welche man gar erst nicht registriert oder sie abtut.
Ein recht sichtbarer Wendepunkt etwa war diese Sendung bei Kerner: Inklusive Erklärbär.

Wie man hier mit Herman umgegangen ist , noch während der Sendung - dass man so eine Sendung nicht sachlich führen und zu Ende bringen kann, ohne dass man einen Teilnehmer nach Hause schickt, das meinen manche mit "verengtem Meinungskorridor". Das kann man nun wegfiltern, weglachen, als unerheblich einordnen oder sogar als "richtigen Umgang". Seitdem gab es jedefalls eine lange Reihe von solchen Formaten, die mehr oder weniger auf "Vier(fünf) Köpfe - eine Meinung" hinausliefen, also auf einen Nichtdiskurs und damit eine Belanglosigkeit, wo es allenfalls um unwesentliche Nuancen ging. Wirkliche Rede-Gegenrede(Dialektik), wo fundamental unterschiedliche Sichtweisen aufeinandertreffen, wo auch mal der Studiotisch zerschlagen wird, das ist praktisch untergegangen. Und wie gesagt: es geht hier um Prozesse und Entwicklungen. Heute ist vielleicht dein Körpergewicht/BMI noch deine Privatsache, morgen ein Politikum. Zur Erinnerung: heute jagt man schon Menschen, die sich keine Maske aufsetzen... oder sperrt Leute ein, die ihre GEZ-Gebühr verweigern. Das ist zur "Normalität" geworden.

Und du kommst damit, dass es ja noch dicke Autos gäbe und BMW-Werbung im Fernsehen und Brot und Spiele in Gestalt von Fußballspielen... Das ist schon sehr aneinander vorbei, aber vermutlich ein Problem der Wahrnehmungsfilterung.
Die öffentlich rechtliche TV (im Gegensatz zum Rundfunk) zählt für mich ohnehin nicht. Das ist irgendwie in der Hand von Sportverbänden und Serienproduktionsfirmen. Sender wie alpha oder 3sat nehme ich da mal aus. Auch wenn ich da öfter mal reinschaue. Eine sogenannte "öffentliche Meinung" wird von solchen Sendungen wie Kerner 2007 ohnehin nicht bestimmt. Denn sowas wie eine bundesdeutsche "öffentliche Meinung" gibt es nicht mehr. Die Meinungsbildungsprozesse sind inzwischen viel zu fragmentiert als dass man von der öffentlichen Meinung sprechen könnte. Insofern gibt es auch "Tugendterror" nicht als gesamtgesellschaftliches Phänomen sondern lediglich als Phänomen in bestimmten Millieus. Ich kenne bestimmte Sorten von Tugendterror sehr gut. Und sie gehen mir genauso auf den Senkel wie dir. Aber es handelt sich nicht um ein allgemeines, gesamtgesellschaftliches Phänomen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Skeptiker

Re: Virtue Signalling - Wann wird Tugendhaftigkeit zur Hassideologie?

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(06 Mar 2021, 16:15)
Das macht doch keiner.
Natürlich macht man das. Ich habe das Beispiel mit der Flüchtlingspolitik do genannt. Das war doch Polarisierung pur.
Das ist wieder sone Luftnummer wie die angeblich fehlende Meinungsfreiheit. Man baut irgendeinen Popanz auf, um nebenbei allen zu verklickern, dass die gesamte "Flüchtlingspolitik", was auch immer das sein soll, missraten sei.
Der "Popanz" ist so sehr da, dass er einen Namen hat. Wie DLB richtig erwähnt, sieht man sich in GB schon genötigt Gesetze dagegen zu erlassen, damit in den Universitäten überhaupt weiter eine freie Lehre ermöglicht bleibt.

Sag den Professoren mal, sie würden nicht terrorisiert. Dazu sind Fälle um Herfried Münkler und Jörg Baberowski dokumentiert. Aber man kann das natürlich herunterspielen, wenn man vielleicht sogar der Meinung ist, dass es ganz richtig wäre die Lehre an Universitäten mit linker Sittenlehre zu unterfüttern ... :rolleyes:
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Virtue Signalling - Wann wird Tugendhaftigkeit zur Hassideologie?

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(06 Mar 2021, 16:15)

Das macht doch keiner. Das ist wieder sone Luftnummer wie die angeblich fehlende Meinungsfreiheit. Man baut irgendeinen Popanz auf, um nebenbei allen zu verklickern, dass die gesamte "Flüchtlingspolitik", was auch immer das sein soll, missraten sei.
Auch die Bundesrepublik ist an der EU-Behörde Frontex beteiligt. Bei denen sind illegale Pushbacks nachgewiesen. Man könnte genausogut sagen, dass insofern amoralisches Handeln nicht nur auf Einzelpersonen und Randgruppen beschränkt ist sondern Teil akzeptierten staatlichen Handelns geworden ist. Natürlich gibt es Widerstand dagegen und Journalisten und freie Medien recherchieren solche Vorfälle. Insofern gibt es sozusagen ein Hin- und Her und ein Pro und Kontra. Der Frontex-Chef Leggeri hat diese illegalen Pushbacks in aller Öffentlichkeit verteidigt, ohne irgendwie daran gehindert zu werden. Ich verstehe einfach diese Wahrnehmung nicht. Wo wird jemand tasächlich und real an der Meinungsäußerung gehindert. Dass im Ersten Programm oder im ZDF ein - sagen wir mal - ziemlich ausgerichtetes Diskussionsklima herrscht. Ja und? Das sind einfach zwei Sender von zig Dutzend anderen. Das ist doch nicht identisch mit einer sogenannten "öffentlichen Meinung". Die in einheitlicher Form ohnehin nicht (mehr) existiert. Dagegen stehen die Leserkommentare in der Jungen Freiheit oder anderswo. Lies die mal! Von "Tugendterror" in Deutschland kann überhaupt keine Rede sein.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73803
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Re: Virtue Signalling - Wann wird Tugendhaftigkeit zur Hassideologie?

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(07 Mar 2021, 08:51)

Aber es handelt sich nicht um ein allgemeines, gesamtgesellschaftliches Phänomen.
Noch nicht, solchen Machenschaften gilt es Widerstand entgegenzusetzen.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Re: Virtue Signalling - Wann wird Tugendhaftigkeit zur Hassideologie?

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(07 Mar 2021, 09:42)

Noch nicht, solchen Machenschaften gilt es Widerstand entgegenzusetzen.
Es gibt einen Bereich, bei dem man tatsächlich aufpassen muss: Das Bildungswesen. Über die Praktiken in Grundschulen kann ich nix sagen. Das ist nicht mein Bereich. Aber ansonsten: Was da abläuft, zum Beispiel in Hinsicht auf Genderkorrektheit ... ist z.T. schon etwas fragwürdig. ABER: Bei weitem fragwürdiger finde ich die Bedrohung, anders kann ich es nicht nennen, des Hochschulwesens durch die GAFA-Unternehmen, Google/Apple/Facebook/Amazon + Microsoft natürlich. Da findet auf den Campus-Geländen ein Kampf um die Erlangung von Standbeinen, Einfluss, Datenquellen und Einnahmequellen statt.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Antworten