Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

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Selina
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(21 Apr 2021, 14:33)

Tja und genau das machen Männer auch, sie tun Arbeiten, die getan werden müssen und sie tun die Arbeiten, die sie besser können. Nennt sich Arbeitsteilung!


Falsch!
Wenige - solche wie DU - lassen sich einreden, dass Menschen bestimmte Rollen spielen, sich von der Gesellschaft bestimmte Rollen zuweisen bzw in bestimmte Rollen drängen lassen und das liegt daran, dass diese wenigen - so wie DU - ein Problem damit haben, zu akzeptieren, dass es evolutionär erworbene unterschiedliche geschlechtsspezifische Verhaltensweisen bzw Verhaltensmuster gibt, die sich als Überlebensvorteil erwiesen haben und als solcher von Generation zu Generation weiter gegeben werden - eben angeboren sind und NICHT anerzogen.
Wären sie anerzogen, würden sich nicht genau die gleichen geschlechtsspezifischen Unterschiede in Verhaltensweisen bzw Verhaltensmustern auch bei Affen finden, aber genau das tut man - immer und immer wieder und genauso kann man diese Unterschiede bereits bei Neugeborenen bzw sehr jungen (wenige Monate alten) Kleinkindern nachweisen.

Und wenn das permanente Negieren und Leugnen von Erkenntnissen aus Evolutionsbiologie und Evolutionspschologie nicht so traurig wäre, wäre DAS der Lacher schlechthin.
Die Realtität lässt sich nunmal an kein Wunschdenken, an keine Ideologie anpassen - auch wenn's noch so sehr schmerzt.
Wir leben aber schon lange nicht mehr am Anfang der Menschheitsgeschichte. Inzwischen haben sich die Bedingungen der Arbeit, des Wohnens, der Kindererziehung, ja, des gesamten Lebens, so gravierend gewandelt, dass du mit deinen evolutionsbiologischen Erkenntnissen alleine nicht weit kommst. Da müssteste schon die von dir verhasste Soziologie mit hinzunehmen. Die Menschen hocken nicht mehr in Höhlen.

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Selina
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Skeptiker hat geschrieben:(21 Apr 2021, 14:59)

Also Frauen machen die Arbeit, einfach "weil sie gemacht werden muss". Aber du beklagst dich doch über fehlende CHANCENgerechtigkeit. Wo genau findet diese Chancenungerechtigkeit denn nun statt. Hattest du schon Beispiele genannt?

Wenn Frauen also "einfach die Arbeit machen", warum "lassen sie es dann nicht einfach sein?" Besteht vielleicht die theoretische Möglichkeit, dass (auch) Frauen für ihr eigenes Handeln (selber) verantwortlich sind?

Du hast ja explizit abgelehnt, dass ein biologischer Einfluss diese Verhaltensweise steuert. Dennoch sagst du "Frauen machen da mehr". Wieso? Was bringt sie dazu?
Ja, gute Idee: Die Frauen, die alles tun, einer Erwerbsarbeit nachgehen, die alten Eltern pflegen, den Haushalt schmeißen und die Kinder erziehen, sollten einfach mal alles stehen und liegen lassen. Sich verweigern. Die dummen Gesichter im Umfeld der Frauen möchte ich mal sehen. Ich kenne übrigens einen solchen konkreten Fall der Verweigerung. Sehr interessant.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(21 Apr 2021, 15:09)
Ja, gute Idee: Die Frauen, die alles tun, einer Erwerbsarbeit nachgehen, die alten Eltern pflegen, den Haushalt schmeißen und die Kinder erziehen, sollten einfach mal alles stehen und liegen lassen. Sich verweigern. Die dummen Gesichter im Umfeld der Frauen möchte ich mal sehen. Ich kenne übrigens einen solchen konkreten Fall der Verweigerung. Sehr interessant.
Du bist auf meine Frage nicht eingegangen. Die war:
Skeptiker hat geschrieben:(21 Apr 2021, 14:59)
... Dennoch sagst du "Frauen machen da mehr". Wieso? Was bringt sie dazu?
"Sollten" gilt da nicht. Warum tun sie mehr? Warum ändert sich das nicht? Das ist keine "Anklage", das ist eine Frage! Warum tun Frauen im Haushalt mehr, wenn es ihnen angeblich NICHT angeboren ist, aber sie grundsätzlich Herr über ihr eigenes Verhalten sind?

Ich behaupte, dass es kein Zufall ist, dass Frauen öfter zu Besen und Staubsauger greifen. Sie haben eine andere Vorstellung von Ästhetik und Wohlbefinden im Haus - und zwar angeboren. Nicht gleichermaßen und Ausnahmen bestätigen die Regel, aber durchschnittlich geht Frauen der Dreck eher auf die Nerven und sie sind eher geneigt ihn dann auch selber zu entfernen.

Dem könnte man natürlich entgegenwirken, wenn man zur Kenntnis nimmt, dass es zur Natur der Frauen gehört, sich diesen Belastungen auszusetzen (dann wäre das als echter Unterschied relevant für Überlegungen zur Herstellungen gleicher Selbstverwirklichung). Keinesfalls aber wäre es sinnvoll Frauen diesbezüglich zu entlasten, wenn sie das aus freiem Willen ohne Zwang von außen machen. Wozu auch? Mir schenkt ja auch niemand was, wenn ich mir Arbeit suche.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Selina hat geschrieben:(21 Apr 2021, 15:09)

Ja, gute Idee: Die Frauen, die alles tun, einer Erwerbsarbeit nachgehen, die alten Eltern pflegen, den Haushalt schmeißen und die Kinder erziehen, sollten einfach mal alles stehen und liegen lassen. Sich verweigern. Die dummen Gesichter im Umfeld der Frauen möchte ich mal sehen. Ich kenne übrigens einen solchen konkreten Fall der Verweigerung. Sehr interessant.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Billie Holiday hat geschrieben:(21 Apr 2021, 15:30)

Das Leben wird weitergehen und die Erde wird sich weiterdrehen.

Interessante Männer hast du in deinem Umfeld. Offenbar lauter Tunichtgute.
Ach, im Grunde wäre das ein durchaus reizendes Experiment - aber, wenn hinterher alle Männer ganz und gar unabhängig von jedwedem weiblichen Zutun werden sollten, wird das Geplärre hundertpro so weitergehen:

Wäääh, nicht mal mehr vögeln wollen die Kerle mit uns! Nur, weil wir Frauen sind! Die machen's sich jetzt nur noch selber! Ausgrenzung! Benachteiligung! Ungerechtigkeit! Sexismus! Machogesellschaft! Wäääh!

:D :D :D
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Dann kommt auch noch die Vögelquote, furchtbare Vorstellung :dead:
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Skeptiker »

Tom Bombadil hat geschrieben:(21 Apr 2021, 16:28)
Dann kommt auch noch die Vögelquote, furchtbare Vorstellung :dead:
Aber Frauenquote wäre dann wohl wieder homophob, was? Wie man's macht :x
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Vongole »

Tom Bombadil hat geschrieben:(21 Apr 2021, 16:28)

Dann kommt auch noch die Vögelquote, furchtbare Vorstellung :dead:
Glaub ich kaum, einen etwaigen Sexstreik würde Frau vermutlich länger durchhalten als Mann. Besonders wenn sich's um solche kindischen Typen handelt, wie Uffhausen sie beschreibt. :D
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Vongole »

Selina hat geschrieben:(21 Apr 2021, 15:02)

Wir leben aber schon lange nicht mehr am Anfang der Menschheitsgeschichte. Inzwischen haben sich die Bedingungen der Arbeit, des Wohnens, der Kindererziehung, ja, des gesamten Lebens, so gravierend gewandelt, dass du mit deinen evolutionsbiologischen Erkenntnissen alleine nicht weit kommst. Da müssteste schon die von dir verhasste Soziologie mit hinzunehmen. Die Menschen hocken nicht mehr in Höhlen.

https://soztheo.de/soziologie/allgemeine-soziologie/
Au weia, Selina, ausgerechnet Max Weber, und das von dir?
Aber nicht nur dass dieser deutsche Imperialismus den Weg in den Ersten Weltkrieg ebnete. Weber war Nationalist, war einige Jahre Mitglied im radikalen Alldeutschen Verband, kämpfte für die Reinheit des Deutschtums und forderte deutsche Werte für die Wissenschaft, was besonders paradox ist, da er ja andererseits für die Werturteilsfreiheit in den Wissenschaften plädierte. Dirk Kaesler hat diese dunkle Seite Max Webers in seiner umfänglichen Biografie besonders hervorgehoben. Kaesler schreibt:

„Die Parolen von der Gefährdung des ‚Deutschtums‘ durch die unkontrollierten Einwanderungswellen der Wanderarbeiter vornehmlich aus Russisch-Polen und Galizien, in ihrer heute nur schwer erträglichen Kombination von xenophoben und antisemitischen Tönen mit Großmacht-Phantasien, erinnern fatal an spätere und gegenwärtige Agitationen gegen die ‚Überfremdung‘ Deutschlands.“
https://www.deutschlandfunk.de/max-webe ... _id=285386
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Vongole hat geschrieben:(21 Apr 2021, 16:47)

Glaub ich kaum, einen etwaigen Sexstreik würde Frau vermutlich länger durchhalten als Mann.
Wieso Sexstreik? Mann muss doch bei der Vögelquote die zugewiesene Frau vögeln :dead:
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Vongole »

Tom Bombadil hat geschrieben:(21 Apr 2021, 17:42)

Wieso Sexstreik? Mann muss doch bei der Vögelquote die zugewiesene Frau vögeln :dead:
Uffhausen meinte doch, die Männer wollten gar nicht mehr vögeln, das nenne ich eben Sexstreik.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Vongole hat geschrieben:(21 Apr 2021, 17:47)

Uffhausen meinte doch, die Männer wollten gar nicht mehr vögeln, das nenne ich eben Sexstreik.
Nicht mehr mit Frauen: "Wäääh, nicht mal mehr vögeln wollen die Kerle mit uns! [..] Die machen's sich jetzt nur noch selber!"
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Vongole »

Tom Bombadil hat geschrieben:(21 Apr 2021, 18:22)

Nicht mehr mit Frauen: "Wäääh, nicht mal mehr vögeln wollen die Kerle mit uns! [..] Die machen's sich jetzt nur noch selber!"
Die Männer werden alle schwul? :?:
Das möchte ich mal erleben :D :D :D
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Praia61 »

Vongole hat geschrieben:(21 Apr 2021, 18:25)

Die Männer werden alle schwul? :?:
Das möchte ich mal erleben :D :D :D
Männer die onanieren sind also schwul.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Onanie wirkt nicht gegen Rassismus.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Vongole hat geschrieben:(21 Apr 2021, 17:47)
Uffhausen meinte doch, die Männer wollten gar nicht mehr vögeln, das nenne ich eben Sexstreik.
Selina findet die Idee prima, wenn Frauen in den ganzheitlichen Streik treten würden, um uns bösen Männern mal zu beweisen, wie selbstverständlich abhängig wir von deren Zutun allüberall sind - so soll die männliche Hilfslosigkeit bewiesen und die Notwendigkeit von mehr Würdigung für die Frauen erreicht werden.

Das setzt aber voraus, dass Männer, weil sie eben keine Frauen sind, bestimmte Fähigkeiten, welche vornehmlich bis hauptsächlich von Frauen erledigt werden, schlicht nicht beherrschen und auch nicht erlernen können. Tatsache ist, das dem eben ganz und gar nicht so ist - die Folge könnte sein, dass Männer lernen, gänzlich ohne Frauen auszukommen, bspw. in sexueller Hinsicht.

Das wäre aber nicht das Ziel der streikenden Frauen - dass Männer von ihnen unabhängig werden = deshalb würden sie in Fall dieses Falles hinterher noch lauter über Frauenfeindlichkeit & Co jammern, als sie es jetzt schon stellenweise tun...
Zuletzt geändert von Uffhausen am Mi 21. Apr 2021, 18:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Praia61 »

Billie Holiday hat geschrieben:(21 Apr 2021, 18:30)

Onanie wirkt nicht gegen Rassismus.
Doch , wenn man dabei andere Rassen miteinbezieht.
Dann kommt Freude auf.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Vongole »

Uffhausen hat geschrieben:(21 Apr 2021, 18:41)
(..)

Das wäre aber nicht das Ziel der streikenden Frauen - dass Männer von ihnen unabhängig werden = deshalb würden sie in Fall dieses Falles hinterher noch lauter über Frauenfeindlichkeit & Co jammern, als sie es jetzt schon stellenweise tun...
Ich hab das schon verstanden, fand aber die "nicht mehr mit Frauen vögelnden Männer" sehr komisch, und vor allem sehr realitätsfern. :D
Außerdem geht diese ganze Debatte völlig am Thema vorbei, es sei denn, Männer und Frauen wären neuerdings verschiedene Rassen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Vongole hat geschrieben:(21 Apr 2021, 18:49)
Außerdem geht diese ganze Debatte völlig am Thema vorbei, es sei denn, Männer und Frauen wären neuerdings verschiedene Rassen.
Ach, bei Woke ist das alles irgendwie ein- und dasselbe = Hauptsache ist, man kann jammern, bis sich die Balken biegen. :|
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Vongole hat geschrieben:(21 Apr 2021, 17:30)

Au weia, Selina, ausgerechnet Max Weber, und das von dir?
Ich hatte etwas zur Soziologie-Definition zum Verlinken gesucht, was hier auch verstanden und mitgetragen wird :D

Außerdem: Der Weber ist da nur ne Randerscheinung.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(21 Apr 2021, 15:02)

Wir leben aber schon lange nicht mehr am Anfang der Menschheitsgeschichte. Inzwischen haben sich die Bedingungen der Arbeit, des Wohnens, der Kindererziehung, ja, des gesamten Lebens, so gravierend gewandelt, dass du mit deinen evolutionsbiologischen Erkenntnissen alleine nicht weit kommst. Da müssteste schon die von dir verhasste Soziologie mit hinzunehmen. Die Menschen hocken nicht mehr in Höhlen.

https://soztheo.de/soziologie/allgemeine-soziologie/
Schatzilein, die Evolution - die für unser biologisches Programm verantwortlich ist - interessiert nicht ob wir am "Anfang der Menschheitsgeschichte" leben oder nicht.
Ja welcher Menschheitsgeschichte eigentlich?
Seit der Trennung vom gemeinsamen Vorfahren von Mensch und Menschaffe sind nach gegenwärtigen Kenntnisstand mindestens 5 Mio Jahre vergangen.
Ist das der "Anfang der Menschheitsgeschichte"?
Seit Entstehung des Homo sapiens sapiens sind ca. 200.000 Jahre vergangen.
Ist das der "Anfang der Menschheitsgeschichte"?
Seit der Sesshaftwerdung bzw Neolithisierung sind ca 10.000 Jahre vergangen.
Ist das der "Anfang der Menschheitsgeschichte"?
Ja was denn nun, wann ist denn der "Anfang der Menschheitsgeschichte"
Das Dumme ist nämlich, dass sich das biologische Programm, welches in uns abläuft in dieser ganzen Zeit NICHT geändert hat und sich auch in absehbarer Zeit NICHT ändern wird, weil sich als ÜBERLEBENSVORTEIL erwiesen hat.

Wenn es darum geht zu beschreiben was der Mensch ist, dann liefern nur die Evolutionsbiologie und die Evolutionspsychologie nachvollziehbare, an und in der Realität überprüfbare und falsifizierbare Erklärungen evtl noch die vergleichende Primatologie.
Die Allgemeine Soziologie hilft dir da nicht weiter, weil die nur untersucht, was der Mensch entwickelt hat, aber NICHT erklären kann, worauf diese Entwicklung gründet.

Du solltest wirklich mal Deinen Horizont erweitern, statt immer nur aus der Schlüssellochperspektive kleinkarierte Momentaufnahmen zu machen, dann würdest du vielleicht auch verstehen, dass es KEIN "das Biologische UND das Soziale" in der menschlichen Evolution gibt.
Evolution bedeutet Prozesse, die im Zeitraum von Jahrmillionen bis Jahrhundertausenden ablaufen und nicht innerhalb von Jahrhunderten oder gar nur Jahrzehnten. Das ist es was DU nicht begreifst
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Tom Bombadil hat geschrieben:(21 Apr 2021, 16:28)

Dann kommt auch noch die Vögelquote, furchtbare Vorstellung :dead:
Nee, dann suchen sich Männer das Modell Cherry2000 und sind glücklich und solche Nörgelköppe wie Selina müssen sich auf ihre Hände besinnen und dürfen träumen. :D :cool:
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Vongole hat geschrieben:(21 Apr 2021, 17:30)

Au weia, Selina, ausgerechnet Max Weber, und das von dir?
Tja, sowas passiert, wenn man keine Ahnung hat und nicht versteht, was man verlinkt. :s :?
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Vongole hat geschrieben:(21 Apr 2021, 18:49)

Ich hab das schon verstanden, fand aber die "nicht mehr mit Frauen vögelnden Männer" sehr komisch, und vor allem sehr realitätsfern. :D
Außerdem geht diese ganze Debatte völlig am Thema vorbei, es sei denn, Männer und Frauen wären neuerdings verschiedene Rassen.
Passt aber zum Thema Woke, weil da ja auch Sexismus (#metoo) mit reinpasst und die angeblich nicht vorhandene Gleichberechtigung und/oder Chancengleichheit.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Vongole »

Dark Angel hat geschrieben:(21 Apr 2021, 19:21)

Passt aber zum Thema Woke, weil da ja auch Sexismus (#metoo) mit reinpasst und die angeblich nicht vorhandene Gleichberechtigung und/oder Chancengleichheit.
Ja leider, denn mit der ursprünglichen Woke-Bewegung hat das nichts zu tun.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von PeterK »

Dark Angel hat geschrieben:(21 Apr 2021, 19:09)
Schatzilein, die Evolution - die für unser biologisches Programm verantwortlich ist - interessiert nicht ob wir am "Anfang der Menschheitsgeschichte" leben oder nicht.
Das scheint - wenn man sich ein bisschen mit der Epigenetik/Epigenomik beschäftigt - zumindest nicht mehr ganz so sicher zu sein wie mancher glaubt.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Vongole hat geschrieben:(21 Apr 2021, 18:25)

Die Männer werden alle schwul? :?:
So habe ich das Szenario verstanden :cool:
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Tom Bombadil hat geschrieben:(21 Apr 2021, 20:09)

So habe ich das Szenario verstanden :cool:
Ich nicht.
Ich glaub, alle Frauen sollen sich von der Care-Arbeit zurückziehen, damit die Männer blöd aus der Wäsche gucken und verhungern und verlottern.
Dieses Männerbild ist ziemlich fragwürdig, aber typisch für weinerliche Frauen.
Ich kenne keine Männer, die ohne Frauen wie Penner rumlaufen und ihre alten Eltern im Keller wegsperren. Hab einige Singles im Kollegen-und Freundeskreis. Die kümmern sich, waschen sich und ihre Klamotten, kochen sich was zu essen und halten ihre Buden in Schuß. Natürlich können sie mit der Perfektion und Herrlichkeit der gottgleichen Frauen nicht mithalten, sind aber auch nicht so nervös.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von PeterK »

Billie Holiday hat geschrieben:(21 Apr 2021, 20:32)
Dieses Männerbild ist ziemlich fragwürdig, aber typisch für weinerliche Frauen.
Vielleicht geht es eher um Klischees: Der Hausmann wird als Weichei gesehen und die Karrierefrau als Rabenmutter. Wenn's andersrum läuft, ist alles ok.

Ich gestehe aber, dass mir diese Klischees nicht ganz fremd sind. Nicht zu arbeiten und stattdessen die Kinder ganztägig zu betüddeln, käme mir nicht in den Sinn.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Meine Güte, was ich alles sein soll, wenn es nach einigen Userinnen geht: Weinerlich, jammernd, ahnungslos, nörgelnd und natürlich völlig ungebildet :D Dabei finden mich die Leute aus dem realen Leben allesamt gut aussehend, intelligent, ausgleichend, abwägend, freundlich, belesen, mitfühlend, humorvoll, hilfsbereit und und und :D Vielleicht sind es eher die eigenen Defizite, die man hier voller Genuss auf eine Fremde projiziert.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

PeterK hat geschrieben:(21 Apr 2021, 20:51)

Vielleicht geht es eher um Klischees: Der Hausmann wird als Weichei gesehen und die Karrierefrau als Rabenmutter. Wenn's andersrum läuft, ist alles ok.

Ich gestehe aber, dass mir diese Klischees nicht ganz fremd sind. Nicht zu arbeiten und stattdessen die Kinder zu betüddeln, käme mir nicht in den Sinn.
Wenn eine Frau klagt, dass Hausarbeit/Kinder versorgen/Care-Arbeit sehr belastend und anstrengend sind, finde ich es unlogisch, dass Männer, die diesen Job machen, Weicheier sein sollen.
In einer funktionierenden Familie, wo keiner zu kurz kommt, ist es völlig wurscht, wer den Großteil der Hausarbeit macht und wer die Kohle ranschafft. Das geht einzig die betreffende Familie etwas an.

Im Freundeskreis hatten wir diese Konstellation...sie Architektin, sehr schnell fertig mit ihrem Diplom, er Langzeitstudent Maschinenbau , ohne Eile. Sie wurde schwanger, hat nach der Geburt ihrem Langzeitstudenten das Baby in die Arme gedrückt und in der Berufswelt für die kleine Familie das Geld erarbeitet. Er hat zwei Jungs großgezogen und den gesamten Haushalt alleine gewuppt. Sie hat von Wäschewaschen null Ahnung. Sind heute noch zusammen, die Jungs sind groß, er hat mittlerweile sein Studium beendet und arbeitet ebenfalls in der freien Wirtschaft.
Wenn beide sich einig sind, ist alles gut. Es geht Außenstehende schlicht nichts an. Übrigens kamen natürlich im Freundeskreis spitze Bemerkungen, die beide lachend an sich abprallen ließen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Selina hat geschrieben:(21 Apr 2021, 20:58)

Meine Güte, was ich alles sein soll, wenn es nach einigen Userinnen geht: Weinerlich, jammernd, ahnungslos, nörgelnd und natürlich völlig ungebildet :D Dabei finden mich die Leute aus dem realen Leben allesamt gut aussehend, intelligent, ausgleichend, abwägend, freundlich, belesen, mitfühlend, humorvoll, hilfsbereit und und und :D Vielleicht sind es eher die eigenen Defizite, die man hier voller Genuss auf eine Fremde projiziert.
Du bist eine ganz Liebe und Gute. :)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(21 Apr 2021, 20:58)
Meine Güte, was ich alles sein soll, wenn es nach einigen Userinnen geht: Weinerlich, jammernd, ahnungslos, nörgelnd und natürlich völlig ungebildet :D Dabei finden mich die Leute aus dem realen Leben allesamt gut aussehend, intelligent, ausgleichend, abwägend, freundlich, belesen, mitfühlend, humorvoll, hilfsbereit und und und :D Vielleicht sind es eher die eigenen Defizite, die man hier voller Genuss auf eine Fremde projiziert.
Also ich finde dich auch gutaussehend :)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von PeterK »

Billie Holiday hat geschrieben:(21 Apr 2021, 21:01)
Wenn eine Frau klagt, dass Hausarbeit/Kinder versorgen/Care-Arbeit sehr belastend und anstrengend sind, finde ich es unlogisch, dass Männer, die diesen Job machen, Weicheier sein sollen.
Ich auch - obwohl es für mich nicht in Frage käme.
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Billie Holiday
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

PeterK hat geschrieben:(21 Apr 2021, 21:31)

Ich auch - obwohl es für mich nicht in Frage käme.
Für meinen Mann kam das auch nicht in Frage....aber er hat das früh kommuniziert, ich wußte, woran ich bin und hatte die Wahl.
Mich hat es nicht umgebracht, eine Weile Kinder und Haushalt zu wuppen. Hab in der Zeit Homeoffice gemacht, bin also nie raus aus dem Beruf.
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Selina
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Skeptiker hat geschrieben:(21 Apr 2021, 21:13)

Also ich finde dich auch gutaussehend :)
Humor scheinste schon mal zu haben ;)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Billie Holiday hat geschrieben:(21 Apr 2021, 21:01)
Wenn eine Frau klagt, dass Hausarbeit/Kinder versorgen/Care-Arbeit sehr belastend und anstrengend sind, finde ich es unlogisch, dass Männer, die diesen Job machen, Weicheier sein sollen.
Der Weicheier-Vorwurf käme, wenn schon, auch von Männern und nicht von Frauen. Da kann man vielleicht noch drüber lachen, wenn man in Stimmung ist = Frauen können dagegen richtiggehend fies werden:

Mein Vater war nach dem Krebstod meiner Mutter alleinerziehend - und arbeitslos. Bis ich 13 Jahre als war, hat er mir nach und nach alles beigebracht, damit ich mich in Zuunft, wenn er wieder Vollzeit arbeiten geht, allein versorgen konnte: Kochen, Waschen, Putzen, Geldumgang usw.

Die Mütter aus unserer Nachbarschaft empfanden den Umstand, dass da ein Mann ein kleinen Jungen großzieht, als inakzeptabel - sie verboten ihren Kindern den Umgang mit mir, schwärzten meinen Vater beim Jugendamt an usw. Wenn's nach denen gegangen wäre, hätte ich meine Jugend in einer internatsähnlichen Erziehungsanstalt weit weg von zuhause verbringen müssen = aber keinesfalls, bei einem Mann, selbst wenn's der leibliche Vater ist! :mad:

Mein Vater fand sogar den Mut und schloß sich dem örtlichen Alleinerziehendentreff an - natürlich war er da als Mann der Hahn im Korb. Die Damenschaft empfahl ihm, die Gruppe wieder zu verlassen - man sei schließlich keine Singlebörse und die hiesigen Frauen kein Freiwild. :rolleyes:

Jahre später kamen dann die besorgten Nachbarsmütter nach und nach auf meinen Vater zu und wollten wissen, wie er es denn geschafft habe, mich so vorbildlich und selbstständig hinzubekommen - ihre Söhne und Töchter klebten immernoch an ihren Rockzipfeln und dass sie noch nicht zu faul wären zu atmen, sei ein Wunder... :p

Mein Vater ist seit dem Tod meiner Mutter nie wieder eine neue Beziehung eingegangen. Bei soviel weiblicher Feindseligkeit, die er über sich ergehen lassen musste...
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(21 Apr 2021, 22:20)
Humor scheinste schon mal zu haben ;)
Im Märchen erzählen, kann ich jedenfalls locker mithalten :thumbup:
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Uffhausen hat geschrieben:(21 Apr 2021, 22:30)

Der Weicheier-Vorwurf käme, wenn schon, auch von Männern und nicht von Frauen. Da kann man vielleicht noch drüber lachen, wenn man in Stimmung ist = Frauen können dagegen richtiggehend fies werden:

Mein Vater war nach dem Krebstod meiner Mutter alleinerziehend - und arbeitslos. Bis ich 13 Jahre als war, hat er mir nach und nach alles beigebracht, damit ich mich in Zuunft, wenn er wieder Vollzeit arbeiten geht, allein versorgen konnte: Kochen, Waschen, Putzen, Geldumgang usw.

Die Mütter aus unserer Nachbarschaft empfanden den Umstand, dass da ein Mann ein kleinen Jungen großzieht, als inakzeptabel - sie verboten ihren Kindern den Umgang mit mir, schwärzten meinen Vater beim Jugendamt an usw. Wenn's nach denen gegangen wäre, hätte ich meine Jugend in einer internatsähnlichen Erziehungsanstalt weit weg von zuhause verbringen müssen = aber keinesfalls, bei einem Mann, selbst wenn's der leibliche Vater ist! :mad:

Mein Vater fand sogar den Mut und schloß sich dem örtlichen Alleinerziehendentreff an - natürlich war er da als Mann der Hahn im Korb. Die Damenschaft empfahl ihm, die Gruppe wieder zu verlassen - man sei schließlich keine Singlebörse und die hiesigen Frauen kein Freiwild. :rolleyes:

Jahre später kamen dann die besorgten Nachbarsmütter nach und nach auf meinen Vater zu und wollten wissen, wie er es denn geschafft habe, mich so vorbildlich und selbstständig hinzubekommen - ihre Söhne und Töchter klebten immernoch an ihren Rockzipfeln und dass sie noch nicht zu faul wären zu atmen, sei ein Wunder... :p

Mein Vater ist seit dem Tod meiner Mutter nie wieder eine neue Beziehung eingegangen. Bei soviel weiblicher Feindseligkeit, die er über sich ergehen lassen musste...
Aus welcher Ära oder aus welchem Kulturkreis stammst du?

Meine Beobachtung ist, dass alleinerziehende Väter bei beiden Geschlechtern Tränen der Rührung und Bewunderung provozieren.
Ich kenne auch niemanden, der einem Vater den Tod seiner Frau vorwerfen würde oder den Umstand, dass er sein Kind alleine großzieht.

Deine Story mag wahr sein.....ich glaube sie so nicht.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Vongole hat geschrieben:(21 Apr 2021, 19:27)

Ja leider, denn mit der ursprünglichen Woke-Bewegung hat das nichts zu tun.
Nein, die ursprüngliche Woke-Bewegung kommt aus der Bürgerrechtsbewegung der späten Sechziger und frühen Siebziger und hatte damit eine ganz andere Zielrichtung.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

PeterK hat geschrieben:(21 Apr 2021, 19:44)

Das scheint - wenn man sich ein bisschen mit der Epigenetik/Epigenomik beschäftigt - zumindest nicht mehr ganz so sicher zu sein wie mancher glaubt.
Die Sache ist nur die, dass bei unserer biologischen Programmierung nicht nur Gene eine Rolle spielen, sondern auch Hormone - insbesondere die Sexualhormone Testosteron und Östrogen.
Und je nachdem welches Sexualhormon bei der pränatalen Entwicklung die "Hauptrolle" spielt, um so stärker ausgprägt sind geschlechtsspezifische Verhaltensunterschiede. Selbstverständlich immer im Durchschnitt.
Mit solchen Faktoren beschäftigen sich u.a. Evolutionspsychologen und sie sprechen in diesem Zusammenhang von biologischer Bedingtheit. Ein sehr interessantes Buch hat die Evolutionspsychologin Prof. Doris Bischof-Köhler zu diesem Thema geschrieben - es heißt "Von Natur aus anders."
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Auf den Punkt gebracht: https://i.imgur.com/EtTsFHZ.jpg
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Interessante Rezension zum Bischof-Köhler-Buch. Da wird alles angeschnitten, was auch hier besprochen wird:

https://literaturkritik.de/id/5545
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von firlefanz11 »

Billie Holiday hat geschrieben:(22 Apr 2021, 07:00)
Deine Story mag wahr sein.....ich glaube sie so nicht.
Ich schon...
Und NOCH schlimmer wärs vermutlich gewesen wenn der alleinerziehnde Vadder statt nem Sohn ne Tochter gehabt hätte...
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Billie Holiday hat geschrieben:(22 Apr 2021, 07:00)
Deine Story mag wahr sein.....ich glaube sie so nicht.
Meine "Story" habe ich hier ja auch nur grob gefasst. Kann verstehen, wenn man sie so nicht glaubt - würde ich vielleicht auch nicht an deiner Statt. Es gibt ja auch noch etliche Details zu berücksichtigen, aber ich habe keine Lust, deswegen einen Roman zu schreiben.

Ich (und mein älterer Bruder) waren im Grunde auch nie "angepasst", weil mein Vater es nicht war. Er ist nicht nur selbstständiger, sondern auch eigensinniger Natur. Das hat man uns ansehen können und im Umgang mit uns auch verdeutlicht bekommen.

Die Nachbarschaft hat sich über uns nicht nur deswegen die Mäuler zerissen. Kleiner Auszug:

- Wie kann es sein, dass ein Ingenieur arbeitslos ist, aber Eigentümer einer Mehrzimmerwohnung sein kann, während jene, die in Lohn und Brot stehen, sich Wohnungseigentum niemals leisten könnten? Da stimmt doch was nicht!

- Wie kann es sein, dass da einer, der angeblich Ingenieur ist und somit viel Geld verdient hat, sich mit einen ausgedienten, rostig-klapprigen Citroen zufrieden gibt, statt mit einem hochklassigen Neuwagen? Geschmack- und würdelos!

- Wie kann es sein, dass der Vater einen unübersehbaren Wohlstandsbauch hat, seine beiden Jungs aber klapperdürr sind? Der Alte frisst bestimmt alles selber! Die armen Kinder!

Dazu kam bspw. noch, dass mein älterer Bruder sich zu jenen Zeiten in einer extremen pubertären Rebellenphase befand (welche durch den Tod unserer Mutter wohl noch verstärkt wurde) - er wusch sich nicht mehr die Haare, ließ sie wild wachsen, lief insgesamt immer gothicartiger rum, beschallte die Nachbarschaft mit seiner Hardrock-Mucke, vernachlässigte die Schule, schleppte Mädels ab, schlug sich die Nächte um die Ohren, gründete eine Kellerband, prügelte sich mit Möchtegern-Nazis rum... mein Vater ließ ihn, aber hatte alles immer im Blick. Am Ende waren die Ängste vor dem "Schrecken der Nachbarschaft" eben doch nur eine (intensive) Phase. Abschließend standen nur erzürnte Lehrer und Nachbarn mit Wortfindungsstörungen zu Protokoll. Ärger mit dem Gesetz hatte mein Bruder nie, er nahm auch nie Drogen usw. Seine laute Mucke und das Rauchen in seinem Zimmer sorgten immer wieder mal für Stress mit unserem Vater. Das war's.

Und ich war halt ein neugieriges, unbekümmertes (deswegen für die Nachbarn "freches") Bürschle. Ich habe mich bspw. auf's Fahrad gesetzt und Ort und Gegend erkundet. Ich bin nicht wie die anderen Kinder auf Geheiß der Mütter in unmittelbarer Rufweite geblieben. Ich habe gemacht, was ich mit zutraute und habe gesagt, was ich dachte. Vielmals ganz allein, eben, weil man in der Regel gleichaltrigen Nachbarskindern den Umgang mit mir verbot. Und wenn sich doch einer traute, mit mir auf Tour zugehen und erwischt wurde, war das Drama und die Schimpfe natürlich riesengroß. Nur nicht bei mir.
Ich kann mich lebhaft daran erinnern, dass die Nachbarsmütter mir immer wieder, wenn ich sie zuvor freundlich grüßte, eine verächtliches "Geh' zum Papa!" entgegneten (zu verstehen als "Geh' zum Teufel!"). Nur bei dem Omis in der Nachbarschaft war ich sehr beliebt: Sie schickten mich zum Wegbringen ihres Altpapiers oder sonstigem und ich verdiente mir damit die eine Tafel Schokolade oder die andere Mark. Es ging mir sehr gut, ich hatte trotzallem eine schöne Kindheit. Aber halt keine übliche, sondern eine besondere.

Ausschlaggebend war auch, dass mein Vater, mein Bruder und ich familiär ganz allein dastanden - wir hatten keine Verwandschaft im Ort, weder in der Region = durch die Krankhiet meiner Mutter zogen wir Ende der 80er an den westlichen Rand des Schwarzwaldes, gebürtig/beheimatet sind wir jedoch in der Grenzregion von BaWü & Bayern. Wir sprechen demnach auch einen ganz anderen Dialekt, als die Hiesigen, waren demnach wohl gleichwertig wie Ausländer.
Das Viertel, wo wir nach dem Tod meiner Mutter hinzogen, war generationenübergreifend durchzogen; die Nachbarskinder hatten nur wenige Meter bis zu Großeltern, Tanten, Onkel usw. Und wir waren konfessionslos, ungläubig - in einer erzkatholisch geprägten Wohngegend.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Aaaahh....erzkatholische Gegend. Na dann.

Ich komme aus dem protestantischen Norden, wo die Mehrheit eh ungläubig/atheistisch ist und mit Kirche deutlich weniger am Hut hat.
Hier kenne ich es eher, dass man den alleinerziehenden Vater bewundert, wie er das alles schafft. Natürlich gibt es Klatsch und Tratsch, aber bestimmt nicht über Alleinerziehende.
Bin schon dankbar, in einer Gegend zu leben, wo Kirchen nicht allzuviel Einfluss auf das Leben der Menschen haben.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

firlefanz11 hat geschrieben:(22 Apr 2021, 10:56)

Ich schon...
Und NOCH schlimmer wärs vermutlich gewesen wenn der alleinerziehnde Vadder statt nem Sohn ne Tochter gehabt hätte...
Ok, ich vermute da unterschiedliche Beobachtungen im Alltag abhängig vom Bundesland.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Billie Holiday hat geschrieben:(22 Apr 2021, 11:19)
Aaaahh....erzkatholische Gegend. Na dann.
Es war schon eine zutiefst menschliche Verachtung die uns entgegenschlug, weil wir nicht den gesellschaftlichen Erwartungen entsprachen. Und nichts religiöses dahinter, bzw. höchstens in seltenen Einzelfällen. Fand ich halt erwähnenswert.

Mittlerweile hat sich das geändert - andere Zeiten, andere Menschen. Ich wohne immer noch in diesem Viertel, weil ich für den Fall der Fälle in der Nähe meines Vaters sein will. Nun gehören wir zu den "alten Hasen", aber es brächte uns nichts, weil es immer mehr Anonymität die Nachbarschaftlichkeit ablöst. Früher hat Jeder Jeden näher gekannt, heute weiß man nicht mal mehr die Namen oder die Hausnummern voneinander.

Die alten , vorherrschenden Familienbanden sind entweder ausgestorben oder ausgezogen. Spielende Nachbarskinder sieht man im Grunde gar nicht mehr - sie lernen sich auch nie wirklich kennen, weil sie von kleinauf in Ganztageseinrichtungen abgeschoben werden. Es ziehen immer mehr Menschen ins Viertel, die wie Deutsche leben möchten, aber keinesfalls Deutsche werden wollen = und bleiben dafür tunlichst unter Ihresgleichen; entsprechend undurchdringlich das Sprachengewirr.

Traurige, enttäuschende Entwicklung der Gesellschaft. :|
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Uffhausen hat geschrieben:(22 Apr 2021, 12:03)

Es war schon eine zutiefst menschliche Verachtung die uns entgegenschlug, weil wir nicht den gesellschaftlichen Erwartungen entsprachen. Und nichts religiöses dahinter, bzw. höchstens in seltenen Einzelfällen. Fand ich halt erwähnenswert.

Mittlerweile hat sich das geändert - andere Zeiten, andere Menschen. Ich wohne immer noch in diesem Viertel, weil ich für den Fall der Fälle in der Nähe meines Vaters sein will. Nun gehören wir zu den "alten Hasen", aber es brächte uns nichts, weil es immer mehr Anonymität die Nachbarschaftlichkeit ablöst. Früher hat Jeder Jeden näher gekannt, heute weiß man nicht mal mehr die Namen oder die Hausnummern voneinander.

Die alten , vorherrschenden Familienbanden sind entweder ausgestorben oder ausgezogen. Spielende Nachbarskinder sieht man im Grunde gar nicht mehr - sie lernen sich auch nie wirklich kennen, weil sie von kleinauf in Ganztageseinrichtungen abgeschoben werden. Es ziehen immer mehr Menschen ins Viertel, die wie Deutsche leben möchten, aber keinesfalls Deutsche werden wollen = und bleiben dafür tunlichst unter Ihresgleichen; entsprechend undurchdringlich das Sprachengewirr.

Traurige, enttäuschende Entwicklung der Gesellschaft. :|
Sehr interessante und emotionale Geschichte deiner Kindheit und Jugend. Vieles kommt mir ziemlich bekannt vor auf gewisse Weise. Allerdings finde ich dieses inhumane kleinbürgerliche und ausgrenzende Spießertum, das du zusammen mit deiner Familie erleben musstest, wesentlich schlimmer als die paar "woken" Leute.

Was ich aber überhaupt nicht verstehe (ich meine das gar nicht nur auf deine Geschichte bezogen), ist, wieso sich Menschen mit Ausgrenzungserfahrungen dann im späteren Leben nicht mit anderen Ausgegrenzten solidarisieren. Da behandeln sich Ausgegrenzte untereinander auch nochmal ausgrenzend. Schon komisch.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Selina hat geschrieben:(22 Apr 2021, 12:24)

Sehr interessante und emotionale Geschichte deiner Kindheit und Jugend. Vieles kommt mir ziemlich bekannt vor auf gewisse Weise. Allerdings finde ich dieses inhumane kleinbürgerliche und ausgrenzende Spießertum, das du zusammen mit deiner Familie erleben musstest, wesentlich schlimmer als die paar "woken" Leute.

Was ich aber überhaupt nicht verstehe (ich meine das gar nicht nur auf deine Geschichte bezogen), ist, wieso sich Menschen mit Ausgrenzungserfahrungen dann im späteren Leben nicht mit anderen Ausgegrenzten solidarisieren. Da behandeln sich Ausgegrenzte untereinander auch nochmal ausgrenzend. Schon komisch.
Ja, in einigen Gegenden/Straßen wird nur türkisch oder arabisch gesprochen und damit jeder deutschsprachige Bürger ausgegrenzt. Meintest du sowas in der Art?
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