Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

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JJazzGold
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von JJazzGold »

odiug hat geschrieben:(27 Apr 2021, 10:22)

Tu ich doch nicht ... nur wenn "solidarisch" dann "mattert" das auch.
Nur dann, wenn du das trügerische Gefühl hast, dass es dich “besser macht“, respektive moralisch überlegen, wenn du ihre Solidarität auf den Prüfstand ihrer, von ihr unbeeinflußbaren, Herkunft stellst. Was im schlechtesten Fall dazu dienen kann, ihr die gewünschte Solidarität abzusprechen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

JJazzGold hat geschrieben:(27 Apr 2021, 10:28)

Nur dann, wenn du das trügerische Gefühl hast, dass es dich “besser macht“, respektive moralisch überlegen, wenn du ihre Solidarität auf den Prüfstand ihrer, von ihr unbeeinflußbaren, Herkunft stellst. Was im schlechtesten Fall dazu dienen kann, ihr die gewünschte Solidarität abzusprechen.
Also mach dir mal um meine moralische Überlegenheit keine Gedanken.
Tut hier nämlich nix zur Sache.
Es geht um ein Statement einer Raperin, das man bestenfalls als unglückseliges Geschwätz abtun kann, schlimmsten Falls als arrogantes Getue einer geschichtsvergessenen Hippsterin.
Aber ... und da kommt Frau Furthwängler halt nicht drum rum, egal wie man das sieht: it matters.
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JJazzGold
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von JJazzGold »

odiug hat geschrieben:(27 Apr 2021, 10:36)

Also mach dir mal um meine moralische Überlegenheit keine Gedanken.
Tut hier nämlich nix zur Sache.
Es geht um ein Statement einer Raperin, das man bestenfalls als unglückseliges Geschwätz abtun kann, schlimmsten Falls als arrogantes Getue einer geschichtsvergessenen Hippsterin.
Aber ... und da kommt Frau Furthwängler halt nicht drum rum, egal wie man das sieht: it matters.
Hier geht es nicht um Frau Furtwängler, sondern darum, wie du dich fühlen möchtest und anderen oktroyieren, wie sie sich zu fühlen haben.
Schuldig im Sinne der Anklage.
Entsprechend des Eingangsbeitrages.
Zuletzt geändert von JJazzGold am Di 27. Apr 2021, 10:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

odiug hat geschrieben:(27 Apr 2021, 10:20)

Also: mal Butter bei die Fische!
Wie viel erbte Elisabeth Furtwängler und wie viel Frau Neubauer :?:
Gibt es da überhaupt ein nennenswertes Vermögen von SS Standartenführer Alwin Siegfried Fürchtegott Reemtsma und wenn ja, macht sie Frau Neubauer zur reichsten Erbin der letzten Jahre und "dose it matter or not" ?
Die Summen spielen doch keine Rolle, eher der Lifestyle, wie Sahra Wagenknecht analysiert.
Die Spielwiese der "höheren Töchter" ist die gleiche wie die des woken Milieus. Das heißt, Skurrilitäten und Marotten der Bessergebildeten und Besserverdienenden sind trendy, Umverteilung ist gar nicht das Thema.
Die Furtwängler würde eigentlich dazu passen, zumal sie nebenbei noch sozial engagiert ist.

Warum nun gerade diese Tochter aus Geldadelskreisen in Ungnade fällt, ist das Rätsel dieser Debatte.
Vielleicht ist es einfach nur Zufall.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

JJazzGold hat geschrieben:(27 Apr 2021, 10:46)

Hier geht es nicht um Frau Furtwängler, sondern darum, wie du dich fühlen möchtest und anderen korrodieren, wie sie sich zu fühlen haben.
Schuldig im Sinne der Anklage.
Entsprechend des Eingangsbeitrages.
Dir geht es darum, wie ich mich fühle.
Und danke der Nachfrage ... es geht schon ;)
Aber das "dosen't matter" mal wirklich.
Und es geht um eine Aussage von Elisabeth Furthwängler, welche angesichts ihrer Familiengeschichte und der eigenen Situation als Milliardenerbin eines Vermögens, dessen Grundstock in der Arisierung liegt einfach ... sagen wir mal sehr unglücklich formuliert ist.
Kann sie was dafür ... also für die Herkunft des Vermögens ?
Nein.
Kann sie das wegschwätzen mit einem Rap Song ?
Nein.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von JJazzGold »

odiug hat geschrieben:(27 Apr 2021, 10:55)

Dir geht es darum, wie ich mich fühle.
Und danke der Nachfrage ... es geht schon ;)
Aber das "dosen't matter" mal wirklich.
Und es geht um eine aussage von Elisabeth Furthwängler, welches angesichts ihrer Familiengeschichte und der eigenen Situation als Milliardenerbin eines Vermögens, dessen Grundstock in der Arisierung liegt einfach ... sagen wir mal sehr unglücklich formuliert ist.
Kann sie was dafür ... also für die Herkunft des Vermögens ?
Nein.
Kann sie das wegschwätzen mit einem Rap Song ?
Nein.
Ich mache mir in der Tat langsam Sorgen um dich, wenn ich sehe wie einfach es ist, diesem Woke Trend zum Opfer zu fallen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

odiug hat geschrieben:(27 Apr 2021, 10:55)

(...)
Kann sie das wegschwätzen mit einem Rap Song ?
Nein.
Mag sein, dass sich die Thematisierung der Selbstfindung als provokativ empfinden lässt.
Wenn sie es lediglich als "Dingsi" beiseite schöbe und über Sonnenkraft referieren würde, bliebe es unauffällig.

Andererseits ist eine lyrische Reflektion keine große Sache. Es ist kein Parteiprogramm, kein bewegendes Momentum einer großartigen Gemeinschaft.
Da gehen andere Erleuchtete doch schon sehr viel weiter.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

DarkLightbringer hat geschrieben:(27 Apr 2021, 11:10)

Mag sein, dass sich die Thematisierung der Selbstfindung als provokativ empfinden lässt.
Wenn sie es lediglich als "Dingsi" beiseite schöbe und über Sonnenkraft referieren würde, bliebe es unauffällig.

Andererseits ist eine lyrische Reflektion keine große Sache. Es ist kein Parteiprogramm, kein bewegendes Momentum einer großartigen Gemeinschaft.
Da gehen andere Erleuchtete doch schon sehr viel weiter.
Da gebe ich dir insofern recht, dass man sich die Aufregung darum auch leisten können muss.
Ebenso wie die Verteidigung von diesem Geschwätz.
Lustig finde ich eigentlich, wie dieser etwas missglückte Versuch des "ich bin selbst soooo Woke" ausgerechnet von den "Unwoken" hier vehement verteidigt wird :p
Aber das mal beiseite ... ich hab einfach gerade zuviel Zeit wegen des Lockdowns an der Hand ... ansonsten geht mir Frau Furthwänglers Selbsteinschätzung wirklich daran vorbei, wohin sie sich dieses Rap Machwerk stecken sollte.
Stoner

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

JJazzGold hat geschrieben:(27 Apr 2021, 11:08)

Ich mache mir in der Tat langsam Sorgen um dich, wenn ich sehe wie einfach es ist, diesem Woke Trend zum Opfer zu fallen.
Man sollte den Wokies keine Opferrolle zugestehen. Insofern liegt die Faszination m.E. eher darin, wie leicht man in ein Täter*Innensakko schlüpfen kann. Es scheint jedenfalls wie angegossen zu sitzen, und wenn bald eine neue Kanzlerin in Berlin sitzt, gibt's solche Sakkos dann von der Stange als Massenware.

Freiheit hat in diesem Land einfach kein stabiles Fundament, weil sie immer als Gleichheit interpretiert wird. Dabei sind Freiheit und Gleichheit ganz "natürliche" Gegensätze.
odiug

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

Stoner hat geschrieben:(27 Apr 2021, 11:22)

Man sollte den Wokies keine Opferrolle zugestehen. Insofern liegt die Faszination m.E. eher darin, wie leicht man in ein Täter*Innensakko schlüpfen kann. Es scheint jedenfalls wie angegossen zu sitzen, und wenn bald eine neue Kanzlerin in Berlin sitzt, gibt's solche Sakkos dann von der Stange als Massenware.

Freiheit hat in diesem Land einfach kein stabiles Fundament, weil sie immer als Gleichheit interpretiert wird. Dabei sind Freiheit und Gleichheit ganz "natürliche" Gegensätze.
Ha jo ... "I'm still Jenny from the Block" ist halt nicht.
Weder bei J Lo noch bei Elisabeth.
Wobei ... ersteres ist einfach besser gemacht :p
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

odiug hat geschrieben:(27 Apr 2021, 11:20)

Da gebe ich dir insofern recht, dass man sich die Aufregung darum auch leisten können muss.
Ebenso wie die Verteidigung von diesem Geschwätz.
Lustig finde ich eigentlich, wie dieser etwas missglückte Versuch des "ich bin selbst soooo Woke" ausgerechnet von den "Unwoken" hier vehement verteidigt wird :p
Aber das mal beiseite ... ich hab einfach gerade zuviel Zeit wegen des Lockdowns an der Hand ... ansonsten geht mir Frau Furthwänglers Selbsteinschätzung wirklich daran vorbei, wohin sie sich dieses Rap Machwerk stecken sollte.
Vielleicht findet sich das Video der Furtwängler in einer Sonderausstellung "problematischer Kunst" wieder.
Immerhin hat jemand das gewählte Outfit der Darstellerin als "edgy" beschrieben.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von JJazzGold »

Stoner hat geschrieben:(27 Apr 2021, 11:22)

Man sollte den Wokies keine Opferrolle zugestehen. Insofern liegt die Faszination m.E. eher darin, wie leicht man in ein Täter*Innensakko schlüpfen kann. Es scheint jedenfalls wie angegossen zu sitzen, und wenn bald eine neue Kanzlerin in Berlin sitzt, gibt's solche Sakkos dann von der Stange als Massenware.

Freiheit hat in diesem Land einfach kein stabiles Fundament, weil sie immer als Gleichheit interpretiert wird. Dabei sind Freiheit und Gleichheit ganz "natürliche" Gegensätze.
Dazu fällt mir spontan Fried ein.
“Wer sagt, hier herrscht Freiheit, der lügt, denn Freiheit herrscht nicht.“

;)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Uffhausen hat geschrieben:(27 Apr 2021, 08:32)

Das ist so und das wird auch immer so bleiben - mit dem entscheidenden Unterschied: Du und ich, wir alle = wir sind nicht unsere Vorfahren!

Ich habe es dir schon mal geschrieben: Schuld hat ein Ende, Verantwortung ist unendlich.


Darum machen wir das ja auch, damit wir uns erinnern können und versuchen können, zu verstehen, wie es damals vielleicht war oder tatsächlich gewesen ist. Lernen können wir schwer bis gar nicht davon, da sich die Zeiten und ihre Menschen permanent verändern, demnach permanent anders und neu gedacht, beurteilt und verstanden werden muss.

Wenn du gegenwärtige Menschen bspw. als "neurechts" einstuft, dann hat das hier und da seine Richtigkeit - aber versuche nicht, deine Beurteilung mit dem Rassismus oder dem Rechts aus der vergangenen Kolonial- oder Hitlerzeit zu rechtfertigen. Das gehört zeitlich nicht zusammen, hat somit nichts miteinander zutun, ist demnach zutiefst unlogisch, ist dadurch in keinsterweise hilfreich und kann letztlich auch keine Änderung für Zukuft bewirken.


In dem ich realistisch bleibe und mich mit der Gegenwart auseinandersetze. Es bringt nichts, sich stattdessen zu erinnern und die Vergangenheit aufleben zu lassen = die Realität der ist doch der Beweis, dass die Erinnerung an die Vergangenheit keinen Einfluss auf die Gegenwart hatte.
Naja, man kann schon lernen aus der Vergangenheit. Und es gibt bei der Neuen Rechten, die es phasenweise bereits vor Jahrzehnten gab, natürlich auch einige Parallelen zu den damaligen Nazis. Insgesamt wiederholt sich mit dem weltweiten Rechtsruck etwas "auf höherer Stufenleiter". Bei der spiralförmigen Entwicklung gibt es in der Tat viel Neues, Anderes, nicht Vergleichbares, aber eben auch Ähnlichkeiten und Parallelen. Schon deshalb ist es wichtig, ab und zu mal in die Vergangenheit zu schauen.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(27 Apr 2021, 06:30)

Niemand bürdet Ihnen irgendeine Schuld auf. Ein gewisses Geschichtsbewusstsein zu besitzen, ist keine Bürde, sondern Teil der Verantwortung, so etwas nicht wieder aufkeimen zu lassen.
Dein Geschichtsbewusstsein scheint sich allerdings auf die finstersten 12 Jahre zu beschränken und auf Deutsche.
Außerhalb dieser 12 Jahre scheint es für dich weder Geschichte (der man sich bewusst sein sollte) noch andere Völker zu geben, die für irgend etwas (in ihrer Geschichte) Verantwortung zu tragen haben.
Da du ja so viel Wert auf die Übernahme von Verantwortung legst, denke ich, dass jeder/jedes Volk für irgendein Verbrechen zu übernehmen hat.
Weiter denke ich, statt ständig auf irgendeine Schuld in der Vergangenheit zu verweisen, ist es wichtiger aus der Geschichte zu lernen und die entsprechenden Schlussfolgerungen zu ziehen. Nur dann kann man mit seinen Handlungen, eine Wiederholung der Verbrechen verhindern.
Davon sind wir allerdings sehr weit entfernt, wenn man sich die gegenwärtigen hypermoralischen Überhöhungen einiger Zeitgenossen (dich eingeschlossen) näher betrachtet.
Bedenke - wenn du mit einem Finger auf andere zeigst, weisen immer vier Finger auf dich zurück!
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

Dark Angel hat geschrieben:(27 Apr 2021, 16:01)

Dein Geschichtsbewusstsein scheint sich allerdings auf die finstersten 12 Jahre zu beschränken und auf Deutsche.
Außerhalb dieser 12 Jahre scheint es für dich weder Geschichte (der man sich bewusst sein sollte) noch andere Völker zu geben, die für irgend etwas (in ihrer Geschichte) Verantwortung zu tragen haben.
Da du ja so viel Wert auf die Übernahme von Verantwortung legst, denke ich, dass jeder/jedes Volk für irgendein Verbrechen zu übernehmen hat.
Weiter denke ich, statt ständig auf irgendeine Schuld in der Vergangenheit zu verweisen, ist es wichtiger aus der Geschichte zu lernen und die entsprechenden Schlussfolgerungen zu ziehen. Nur dann kann man mit seinen Handlungen, eine Wiederholung der Verbrechen verhindern.
Davon sind wir allerdings sehr weit entfernt, wenn man sich die gegenwärtigen hypermoralischen Überhöhungen einiger Zeitgenossen (dich eingeschlossen) näher betrachtet.
Bedenke - wenn du mit einem Finger auf andere zeigst, weisen immer vier Finger auf dich zurück!
Thema "näher betrachten".
Wie das:
Da du ja so viel Wert auf die Übernahme von Verantwortung legst, denke ich, dass jeder/jedes Volk für irgendein Verbrechen zu übernehmen hat.
Mit dem:
Bedenke - wenn du mit einem Finger auf andere zeigst, weisen immer vier Finger auf dich zurück!
In nur einem Beitrag zusammen geht ... na ja ... ich weiß nicht ... so ganz schlüssig ist das jedenfalls nicht.
Und
irgendeine Schuld
ist ja auch nicht ganz richtig.
Es gibt kaum so gut und detailliert dokumentierte Verbrechen wie die aus den 1000 jährigen 12 Jahren.
Die waren sehr penibel und haben alles hübsch aufgeschrieben, diese Nazis.
Übrigens: es sind drei Finger, nicht vier :D
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

odiug hat geschrieben:(27 Apr 2021, 17:17)

Thema "näher betrachten".
Wie das:

Mit dem:

In nur einem Beitrag zusammen geht ... na ja ... ich weiß nicht ... so ganz schlüssig ist das jedenfalls nicht.
Und ist ja auch nicht ganz richtig.
Es gibt kaum so gut und detailliert dokumentierte Verbrechen wie die aus den 1000 jährigen 12 Jahren.
Die waren sehr penibel und haben alles hübsch aufgeschrieben, diese Nazis.
Übrigens: es sind drei Finger, nicht vier :D
Schuld habe die auf sich geladen, die die Verbrechen begangen haben und die wurden auch für diese Verbrechen vor Gericht gestellt und verurteilt.
Und damit endet die Schuld. Nachfolgende Generationen tragen KEINE Schuld an den Verbrechen von Angehörigen früherer Generationen und sie sind auch NICHT verantwortlich/tragen keine Verantwortung für die Verbrechen, die Angehörige früherer Generationen begangen haben.

Wofür WIR - also die Nachkiegsgenerationen Veranwortung tragen, ist es zu verhindern, dass sich derartige Verbrechen wiederholen können.
Die Zeichen stehen z.Zt. allerdings schlecht, angesichts der Hypermoralität einiger Zeitgenossen, welche unter anderem/umgekehrten Vorzeichen nur allzu bereit sind, einer Ideologie zu folgen, die alle diffamiert und stigmatisiert, die a) nicht ins Weltbild passen und die b) eine andere Meinung vertreten.
Da sorgt man mit so genannten Shistorms in so genannten "Sozialen Medien" schon mal dafür, dass unliebsame Professoren ihren Lehrstuhl verlieren, Menschen ihren Job verlieren und/oder zur Persona non grata werden, da sorgt man schon mal dafür, dass unliebsame Schriftsteller keinen Verlag finden, der ihre Werke veröffentlicht etc pp.
Und das ist nur der Anfang - der Verhinderung von Veröffentlichungen folgen Bücherverbrennung und von da ist es nicht mehr weit bis (wieder) Scheiterhaufen brennen oder schlimmeres.

Und das alles weil sich irgendwer irgendwem moralisch überlegen fühlt und sich selber gut dabei fühlt, wenn es den "Bösen", die ein anderes Weltbild haben, an den Kragen geht.
Antisemitismus hat wieder Hochkonjunktur - gerade bei Linken, im linken Milieu - aber das ist ja kein Antisemitismus, das ist ja nur "Israelkritik" (gelle) und die darf man ja. :mad:

Aus der Geschichte lernen, Verantwortung übernehmen sieht anders aus!
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Unliebsame Schriftsteller bekommen Morddrohungen und Aufforderungen zum Klappehalten durch die vermeintlich Guten und Gerechten.
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„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

Dark Angel hat geschrieben:(27 Apr 2021, 19:15)

Schuld habe die auf sich geladen, die die Verbrechen begangen haben und die wurden auch für diese Verbrechen vor Gericht gestellt und verurteilt.
Und damit endet die Schuld. Nachfolgende Generationen tragen KEINE Schuld an den Verbrechen von Angehörigen früherer Generationen und sie sind auch NICHT verantwortlich/tragen keine Verantwortung für die Verbrechen, die Angehörige früherer Generationen begangen haben.
...
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Das waren glaube ich die Worte von Freisler und seinen Spießgesellen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Vongole »

odiug hat geschrieben:(27 Apr 2021, 19:50)

"Im Namen des Deutschen Volkes !"
Das waren glaube ich die Worte von Freisler und seinen Spießgesellen.
Wir schreiben mittlerweile das Jahr 2021, und Frau Furtwängler ist nicht schuld an den Verbrechen ihres Großvaters.
Sie dafür verantwortlich zu machen ist, wie ich bereits schrieb, Sippenhaft.
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
odiug

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

Vongole hat geschrieben:(27 Apr 2021, 19:59)

Wir schreiben mittlerweile das Jahr 2021, und Frau Furtwängler ist nicht schuld an den Verbrechen ihres Großvaters.
Sie dafür verantwortlich zu machen ist, wie ich bereits schrieb, Sippenhaft.
Nochmals: ich verhafte Niemand.
Und Frau Furthwängler profitiert bis heute von den Verbrechen ihres Großvaters.
Und das "mattert" halt doch.
Skeptiker

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Skeptiker »

odiug hat geschrieben:(27 Apr 2021, 19:50)
"Im Namen des Deutschen Volkes !"
Das waren glaube ich die Worte von Freisler und seinen Spießgesellen.
Und was willst du damit nun sagen? Es geht hier doch um persönliche Schuld und/oder Verantwortung. Was genau hat also der Richterspruch damit zu tun? Willst du damit suggerieren, dass "das Deutsche Volk" damit die Schuld trägt - quasi, jeder individuell und bis in alle Ewigkeit? Oder was genau soll dieser Hinweis besagen?
odiug

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

Skeptiker hat geschrieben:(27 Apr 2021, 20:03)

Und was willst du damit nun sagen? Es geht hier doch um persönliche Schuld und/oder Verantwortung. Was genau hat also der Richterspruch damit zu tun? Willst du damit suggerieren, dass "das Deutsche Volk" damit die Schuld trägt - quasi, jeder individuell und bis in alle Ewigkeit? Oder was genau soll dieser Hinweis besagen?
Ich will damit sagen, dass man sich mit einer Rap Floskel :"It dosen't matter" nicht raus reden kann.
Skeptiker

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Skeptiker »

odiug hat geschrieben:(27 Apr 2021, 20:01)
Nochmals: ich verhafte Niemand.
Und Frau Furthwängler profitiert bis heute von den Verbrechen ihres Großvaters.
Und das "mattert" halt doch.
Du kannst sie ja auch beschimpfen und auf sie herabschauen, wenn du dich dann größer fühlst. Sie hat halt Glück gehabt in reiche Verhältnisse geboren zu werden, aber auch Pech, indem man ihr ihre Verwandschaft vorhalten kann. Allgemein hat sie es nicht schlecht getroffen.

Ihr eine "Schuld" anzuhängen, oder sie als Menschen geringer zu schätzen, nur weil sie in ein Verwandschaftsverhältnis hineingeboren wird, welches sie nicht beeinflussen konnte, das ist perfide. Jeder Mensch sollte an seinen Taten gemessen werden, nicht an Dingen, die er selber nicht beeinflussen konnte.
Skeptiker

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Skeptiker »

odiug hat geschrieben:(27 Apr 2021, 20:08)
Ich will damit sagen, dass man sich mit einer Rap Floskel :"It dosen't matter" nicht raus reden kann.
:? Weil sie Teil des Deutschen Volkes ist :?:
odiug

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

Skeptiker hat geschrieben:(27 Apr 2021, 20:10)

Du kannst sie ja auch beschimpfen und auf sie herabschauen, wenn du dich dann größer fühlst. Sie hat halt Glück gehabt in reiche Verhältnisse geboren zu werden, aber auch Pech, indem man ihr ihre Verwandschaft vorhalten kann. Allgemein hat sie es nicht schlecht getroffen.

Ihr eine "Schuld" anzuhängen, oder sie als Menschen geringer zu schätzen, nur weil sie in ein Verwandschaftsverhältnis hineingeboren wird, welches sie nicht beeinflussen konnte, das ist perfide. Jeder Mensch sollte an seinen Taten gemessen werden, nicht an Dingen, die er selber nicht beeinflussen konnte.
Beschimpfen ?
Wieso ich ?
"Nazischlampe" hat hier jemand anders eingeführt.
Polake übrigens auch. :p
Und ich hänge ihr keine Schuld an.
An ihrem geerbten Vermögen hängt halt Blut und das "mattert" heute immer noch.
Das kann man nicht "wegrapen" ... geht nicht ... sollte man gar nicht erst probieren ... bringt nix und ändert nix ... macht's nur schlimmer.
Uffhausen
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Selina hat geschrieben:(27 Apr 2021, 14:25)
Und es gibt bei der Neuen Rechten, die es phasenweise bereits vor Jahrzehnten gab, natürlich auch einige Parallelen zu den damaligen Nazis. Insgesamt wiederholt sich mit dem weltweiten Rechtsruck etwas "auf höherer Stufenleiter". Bei der spiralförmigen Entwicklung gibt es in der Tat viel Neues, Anderes, nicht Vergleichbares, aber eben auch Ähnlichkeiten und Parallelen. Schon deshalb ist es wichtig, ab und zu mal in die Vergangenheit zu schauen.
Ich sehe da mehr Schein, als Sein. Mag für dich (immer noch) beschwichtigend und bagatellisierend klingen, aber so ist es (immer noch) definitiv nicht gemeint. Die AfD bekennt sich ja selber dazu, lieber provokative Wortwahl und Sichtweisen zu vertreten und somit übergreifend Interesse zu erwecken, als sich sachlich und politisch korrekt mit Problemem auseinander zusetzen, weil sie sich damit nicht mehr von den anderen Parteien unterscheiden würde. Ich finde diesen Umstand von allergrößter Bedeutung - weil im Grunde hier DER wunde Punkt von Rechts zu finden ist.

Die "Neurechten" spielen ein böses und intrigantes Spiel auf der politischen Bühne - aber deswegen auch ein leicht durchschaubares (und nicht minder leicht zu imitierendes) = in einem Wort nennt man es schlicht: Populismus. Und es hilft dir nichts, dieser Bewegung/Entwicklung etwas entgegen zusetzen, wenn du die Vergangenheit bevorzugst, verstehst und von ihr lernst, aber die Gegenwart aus dem Blickwinkel verlierst, die nicht begreifst und durchschaust.

Wenn du Vergleiche zur Vergangenheit ziehst, dann haben dich die Neurechten genau da, wo sie dich auch haben wollen: Nämlich hinter sich! Weil, während du dann von früher und damals schwadronierst, können die sich ganz unverhohlen an dem Hier und Heute verlustieren. Und eben dem Wähler glaubhaft vermitteln: Wir sind gegenwartsorientiert - die asind vergangenheitsbezogen. Mit uns ist man der Zukunft näher - die anderen hinken hinterher. Mit uns wird alles anders - bei den anderen bleibt alles beim Alten.

Und ganz ehrlich, Selina - so bedeutend und lehrreich die Vergangenheit auch sein mag, ich überlasse Rechten deswegen nicht unsere Zukunft. Ich finde es sehr schade, dass du das nicht auch so siehst. Die Neurechten haben weltweit seit einigen Jahren quasi freie Bahn - und alles, was uns dazu einfallen soll, ist die Vergangenheit? Die lachen sich darüber schlapp und wir gucken doof und kopfschüttelnd aus der Wäsche = das ist die Realität. Ließe sich ändern, aber dafür muss man endlich anfangen zu lernen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und ein neues Kapitel aufzuschlagen.

Ich denke, uns beiden dürfte klar sein, dass der Generationenunterschied uns diesbezüglich nie auf einem gemeinsamen Ast sitzen lassen wird! ;)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Uffhausen hat geschrieben:(27 Apr 2021, 20:52)

Ich sehe da mehr Schein, als Sein. Mag für dich (immer noch) beschwichtigend und bagatellisierend klingen, aber so ist es (immer noch) definitiv nicht gemeint. Die AfD bekennt sich ja selber dazu, lieber provokative Wortwahl und Sichtweisen zu vertreten und somit übergreifend Interesse zu erwecken, als sich sachlich und politisch korrekt mit Problemem auseinander zusetzen, weil sie sich damit nicht mehr von den anderen Parteien unterscheiden würde. Ich finde diesen Umstand von allergrößter Bedeutung - weil im Grunde hier DER wunde Punkt von Rechts zu finden ist.

Die "Neurechten" spielen ein böses und intrigantes Spiel auf der politischen Bühne - aber deswegen auch ein leicht durchschaubares (und nicht minder leicht zu imitierendes) = in einem Wort nennt man es schlicht: Populismus. Und es hilft dir nichts, dieser Bewegung/Entwicklung etwas entgegen zusetzen, wenn du die Vergangenheit bevorzugst, verstehst und von ihr lernst, aber die Gegenwart aus dem Blickwinkel verlierst, die nicht begreifst und durchschaust.

Wenn du Vergleiche zur Vergangenheit ziehst, dann haben dich die Neurechten genau da, wo sie dich auch haben wollen: Nämlich hinter sich! Weil, während du dann von früher und damals schwadronierst, können die sich ganz unverhohlen an dem Hier und Heute verlustieren. Und eben dem Wähler glaubhaft vermitteln: Wir sind gegenwartsorientiert - die asind vergangenheitsbezogen. Mit uns ist man der Zukunft näher - die anderen hinken hinterher. Mit uns wird alles anders - bei den anderen bleibt alles beim Alten.

Und ganz ehrlich, Selina - so bedeutend und lehrreich die Vergangenheit auch sein mag, ich überlasse Rechten deswegen nicht unsere Zukunft. Ich finde es sehr schade, dass du das nicht auch so siehst. Die Neurechten haben weltweit seit einigen Jahren quasi freie Bahn - und alles, was uns dazu einfallen soll, ist die Vergangenheit? Die lachen sich darüber schlapp und wir gucken doof und kopfschüttelnd aus der Wäsche = das ist die Realität. Ließe sich ändern, aber dafür muss man endlich anfangen zu lernen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und ein neues Kapitel aufzuschlagen.

Ich denke, uns beiden dürfte klar sein, dass der Generationenunterschied uns diesbezüglich nie auf einem gemeinsamen Ast sitzen lassen wird! ;)
Selbstverständlich muss man schauen, was diese Leute in der Gegenwart so treiben. Das eine schließt aber das andere nicht aus. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bilden - nicht erschrecken! - eine dialektische Einheit. Eine widersprüchliche Einheit, aber eben eine Einheit. Und Geschichtsvergessenheit ist hochgefährlich und keine Generationenfrage. Schau dir zu wichtigen Themen mal Bundestagsdebatten an. Da gibt es viele Abgeordnete von Rot über Grün bis Schwarz und Gelb, die oft auf die von mir erwähnte Parallelität hinweisen, sobald sich Blau äußert. Und das zum Teil sehr energisch. Damit bin ich wahrlich nicht alleine. Die Blauen sprechen eben oft die Sprache des Dritten Reiches, leicht verbrämt zwar und "modernisiert", aber oft sehr deutlich. Das nur als reine Provokation abzutun, ist blauäugig.
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Stoner

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

Selina hat geschrieben:(27 Apr 2021, 21:31)

[...] Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bilden - nicht erschrecken! - eine dialektische Einheit. Eine widersprüchliche Einheit, aber eben eine Einheit.
Könnten sie das Hervorgehobene mal erläutern? Wie darf man die dialektische Einheit verstehen? Haben Sie mal ein Beispiel?
Selina hat geschrieben:(27 Apr 2021, 21:31)
Und Geschichtsvergessenheit ist hochgefährlich und keine Generationenfrage.
Wie Sie hier ja tagtäglich beweisen. Nix gelernt aus der Geschichte der fehlenden Freiheit.
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Selina
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Stoner hat geschrieben:(27 Apr 2021, 21:44)

Könnten sie das Hervorgehobene mal erläutern? Wie darf man die dialektische Einheit verstehen? Haben Sie mal ein Beispiel?



Wie Sie hier ja tagtäglich beweisen. Nix gelernt aus der Geschichte der fehlenden Freiheit.
Dialektische Einheit aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft besagt, das alles auseinander hervorgeht, miteinander verwoben ist, widersprüchlich verläuft, sich weiterentwickelt. In jeder Gegenwart ist immer auch ein Stück Vergangenheit enthalten. Bestimmte Dinge werden übernommen, umbenannt, mit neuem Inhalt und Namen versehen. Es ist gleichzeitig etwas Altes, aber auch Neues, bestimmte Aspekte einer Sache werden bewahrt, aufgehoben, andere Aspekte als veraltet weggelassen oder ausgespart. Beispiel Polikliniken - Ärztehäuser, Gesamtschulen - POS, Horte. Geschichtlich gesehen sind die Lehren aus der Vergangenheit immer auch in Gegenwart und Zukunft präsent. Oder technischer Fortschritt: Auch hier werden Dinge immer weiterentwickelt, betrachtet man zum Beispiel die Computerentwicklung. Ohne vergangene Forschungen und Entwicklungen gäbe es heutigen Fortschritt nicht. Das ist schon ein weites Feld und würde den Rahmen sprengen...
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

Selina hat geschrieben:(27 Apr 2021, 23:26)

Dialektische Einheit aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft besagt, das alles auseinander hervorgeht, miteinander verwoben ist, widersprüchlich verläuft, sich weiterentwickelt. In jeder Gegenwart ist immer auch ein Stück Vergangenheit enthalten. Bestimmte Dinge werden übernommen, umbenannt, mit neuem Inhalt und Namen versehen. Es ist gleichzeitig etwas Altes, aber auch Neues, bestimmte Aspekte einer Sache werden bewahrt, aufgehoben, andere Aspekte als veraltet weggelassen oder ausgespart. Beispiel Polikliniken - Ärztehäuser, Gesamtschulen - POS, Horte. Geschichtlich gesehen sind die Lehren aus der Vergangenheit immer auch in Gegenwart und Zukunft präsent. Oder technischer Fortschritt: Auch hier werden Dinge immer weiterentwickelt, betrachtet man zum Beispiel die Computerentwicklung. Ohne vergangene Forschungen und Entwicklungen gäbe es heutigen Fortschritt nicht. Das ist schon ein weites Feld und würde den Rahmen sprengen...
Ja, dieser Briest'sche Gemeinplatz ist wohl noch das Tiefste an diesem Ausflug ins Dialektische der Zeit.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Stoner hat geschrieben:(27 Apr 2021, 23:51)

Ja, dieser Briest'sche Gemeinplatz ist wohl noch das Tiefste an diesem Ausflug ins Dialektische der Zeit.
Die Badewanne prahlte sehr.
Sie hielt sich für das Mittelmeer
Und ihre eine Seitenwand
Für Helgoländer Küstenland.

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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

Stoner hat geschrieben:(27 Apr 2021, 21:44)

Könnten sie das Hervorgehobene mal erläutern? Wie darf man die dialektische Einheit verstehen? Haben Sie mal ein Beispiel?

[bla]
Ha jo ... was glaubst du, was passiert, wenn die AfD im Bundestag über den "Stolz" auf die "soldatischen Leistungen" unsrer Großväter im Bundestag referiert :?:
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Selina hat geschrieben:(27 Apr 2021, 21:31)
Eine widersprüchliche Einheit, aber eben eine Einheit.
Hm. Nur weil etwas ist, weil etwas wahr, bedeutet das nicht, dass deswegen aus etwas sein wird = ansonsten könnten wir uns heute entpannt zurücklehnen, weil wir schon gestern wussten, was morgen ansteht.

Tatsächlich aber ist die Zukunft voller unerwarteter, ungewollter, unbeabsichtigter Überraschungen, die quasi aus dem Nichts gekommen sind. Wenn dem eben nicht so wäre, die Zukunft also nicht von der spontanen Gegenwart, sondern eher von der bestimmbaren Vergangenheit abhängig ist, würde vieles Vergangenes, was wir bis heute nicht verstehen, urplötzlich einen "logischen Sinn" erhalten = findest du denn, dass dem deutschen Nationalsozialismus ein "logischer Sinn" zugrunde liegt, welchen hätte man vorher wissen können; willst du den vornehmlich jüdischen Opfern unterstellen, hätten sie mal lieber früher eins und eins zusammengezählt, hätten sie den Holocaust verhindern können?

Auch für die Hinterbliebenen der schwarzen Opfer von mutmasslich rassistischer Polizeigewalt bspw. in den USA würde das heißen: Fragt gefälligst nicht generell nach dem Warum, sondern hinterfragt mal lieber, was ihr selbst falsch gemacht habt.

Nee, Selina, so einfach kann man es sich nicht machen. Keine Frage, vieles lässt sich leichter anhand der Vergangenheit beantworten - aber vieles eben überhaupt nicht.
Die Blauen sprechen eben oft die Sprache des Dritten Reiches, leicht verbrämt zwar und "modernisiert", aber oft sehr deutlich. Das nur als reine Provokation abzutun, ist blauäugig.
Keine Frage, wir brauchen diese Sprache nicht; für vieles gibt es andere und wesentlich genauere Begriffe. Aber ein gesellschaftliches Tabu ist kein gesetzliches Verbot. Man braucht sich nur nicht darüber aufregen, echauffieren oder alles braun sehen - schon nimmt man den Rechten gehörigen Wind aus den Segeln. Ersteres bezwecken sie, weil sie letzteres benötigen. Im Grunde tun wir alles, um es ihnen recht zu machen. Das muss sich ändern. wir müssen uns ändern. Das hat aber nichts mit der Sicht auf die Vergangenheit zutun, sondern ist vom Umgang mit der Gegenwart abhängig.
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

odiug hat geschrieben:(28 Apr 2021, 06:01)

Ha jo ... was glaubst du, was passiert, wenn die AfD im Bundestag über den "Stolz" auf die "soldatischen Leistungen" unsrer Großväter im Bundestag referiert :?:
Das ist dann die dialektische Einheit der Zeit? Also wenn heute ein AfDler darüber spricht und übermorgen dann Ihr Enkel über die Großtaten der Wokies heute, dann ist das die dialektische Einheit der Zeit?

Oder meinen Sie, wenn der etwa auf bayerisch oder platt spricht?

Naja, keiner verwendet halt Begriffe sinnvoller, als er sie zu verstehen in der Lage ist.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Stoner hat geschrieben:(28 Apr 2021, 08:31)

Das ist dann die dialektische Einheit der Zeit? Also wenn heute ein AfDler darüber spricht und übermorgen dann Ihr Enkel über die Großtaten der Wokies heute, dann ist das die dialektische Einheit der Zeit?

Oder meinen Sie, wenn der etwa auf bayerisch oder platt spricht?

Naja, keiner verwendet halt Begriffe sinnvoller, als er sie zu verstehen in der Lage ist.
Das Dialektische besteht unter anderem auch im Widersprüchlichen: Da existieren halt neben freien liberalen Geistern, denen Demokratie und Humanismus wichtig sind, auch noch Figuren mit starken braunen Anhaftungen. Das existiert alles - so widersprüchlich das auch ist - nebeneinander.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Uffhausen hat geschrieben:(28 Apr 2021, 07:35)

...Das hat aber nichts mit der Sicht auf die Vergangenheit zutun, sondern ist vom Umgang mit der Gegenwart abhängig...
Naja. So schwarzweiß isses ja nicht gemeint, wie du das alles interpretierst. Logischerweise befasst sich niemand - solange er es nicht beruflich tut - tagtäglich mit der Vergangenheit, ist auch nicht nötig. Aber ein gewisses Bewusstsein dafür zu entwickeln, was es so an vergangenen gesellschaftlichen und politischen Verwerfungen und Grausamkeiten schon gegeben hat, um besser gewappnet zu sein gegen mögliche künftige Verwerfungen und Grausamkeiten, das kann schon mal nicht schaden.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Uffhausen hat geschrieben:(27 Apr 2021, 20:52)
Wenn du Vergleiche zur Vergangenheit ziehst, dann haben dich die Neurechten genau da, wo sie dich auch haben wollen: Nämlich hinter sich! Weil, während du dann von früher und damals schwadronierst, können die sich ganz unverhohlen an dem Hier und Heute verlustieren. Und eben dem Wähler glaubhaft vermitteln: Wir sind gegenwartsorientiert - die asind vergangenheitsbezogen. Mit uns ist man der Zukunft näher - die anderen hinken hinterher. Mit uns wird alles anders - bei den anderen bleibt alles beim Alten.
Auf eine so haarsträubende Argumentation bin ich noch nie gestoßen. Indem man also Beispiele aus der Vergangenheit anführt, um aufzuzeigen, wohin die Ideologie der Neurechten geführt hat, erweist man sich selbst als Vergangenheitsorientiert? Was wäre denn das Gegenteil davon? Die Vergangenheit Vergangenheit sein lassen und Schwamm drüber? Nicht mal die Neurechten halte ich für so dumm, mit dieser Methode zu punkten zu versuchen. Es wäre ihnen jedoch sehr genehm, wenn es andere an ihrer Stelle täten…
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Bisher hat sich kein Nazi-Enkel oder -Urenkel gemeldet, um sein Vermögen abzutreten. Toll, hier große Reden schwingen, aber Taten folgen keine :cool:
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

Selina hat geschrieben:(28 Apr 2021, 08:52)

Das Dialektische besteht unter anderem auch im Widersprüchlichen: Da existieren halt neben freien liberalen Geistern, denen Demokratie und Humanismus wichtig sind, auch noch Figuren mit starken braunen Anhaftungen. Das existiert alles - so widersprüchlich das auch ist - nebeneinander.
Das also ist Dialektik, da schau her. Demnach, da es bekanntlich Kluge und Doofe gibt unter den Menschen, wäre das die dialektische Einheit der menschlichen Existenz. Manche wissen, was Begriffe bedeuten (klug), andere nicht (doof). Der somit bestehende Widerspruch ist das Dialektische.

Man kann aber, wenn man nicht weiß, was ein Begriff bedeutet, diesen einfach nicht verwenden. Dann entstünde ein neuer Zusammenhang zwischen doof und klug. Benutzt man Begriffe, die man nicht versteht, trotzdem, kommt man vermutlich ungefähr so rüber wie die Musikergattin Frau Stöhr am Tisch im Berghof. ;)
odiug

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

Stoner hat geschrieben:(28 Apr 2021, 08:31)

Das ist dann die dialektische Einheit der Zeit? Also wenn heute ein AfDler darüber spricht und übermorgen dann Ihr Enkel über die Großtaten der Wokies heute, dann ist das die dialektische Einheit der Zeit?

Oder meinen Sie, wenn der etwa auf bayerisch oder platt spricht?

Naja, keiner verwendet halt Begriffe sinnvoller, als er sie zu verstehen in der Lage ist.
Oh ja ... vor allem zeigt nichts die intellektuelle Überlegenheit des akademischen Dummschwätzers mehr, als sich über Begrifflichkeiten zu echauffieren und damit der Frage auszuweichen.
:thumbup:
Daher übersetze ich dir das mal ins einfache Deutsch: Welche Zukunft stellst du dir vor, wenn die Auslegung der Vergangenheit heute der AfD und dergleichen überlassen wird ?
Zuletzt geändert von odiug am Mi 28. Apr 2021, 23:17, insgesamt 2-mal geändert.
Stoner

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

odiug hat geschrieben:(28 Apr 2021, 09:21)

Welche Zukunft stellst du dir vor, wenn die Vergangenheit heute der AfD überlassen wird ?
Was hat das mit der Frage nach der Dialektik zu tun? Und darum ging's doch in meiner Frage an die Kollegin, der Sie irgendwie beigesprungen sind. Und das ist der Woke-Strang, oder? Nicht der AfD-Strang. Oder hat die AfD irgendwie was zu tun mit der dialektischen Einheit der Zeit? Weil AfDler die andere andere Seite der einen identitären Medaille sind - also Vorderseite Wokies, Rückseite AfD? Was wäre dann dialektisch daran, denn es entstünde ja keine Synthese, sondern die Freiheit ist beiden im Allerwertesten. Ich bin verwirrt.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von busse »

odiug hat geschrieben:(26 Apr 2021, 11:20)

Nochmals: Wenn eine Erbin eines Milliardenvermögens, dessen Ursprung in der Arisierung jüdischen Vermögens liegt, sich hinstellt und meint: "it doesn't matter", dann finde ich das problematisch.
Sogar sehr problematisch.
Wo hast Du denn das her. Genau an eine "Arisierung" hat sich Burda beteiligt und das war dann der Grundstock seines Milliardenvermögens? Lachhaft.
Im Übrigen war nach dem Krieg so alles gar nicht mehr rosig und selbstverständlich haben sich Burda wie viele andere Erfolgreiche an den Milliardenausgleich gegenüber der JCC und dem Staate Israel beteiligt, so lange es keine Erben aus der Arisierung mehr gab.
Rückgabe vor Entschädigung war Grundlage des 1949 gegründeten Staates BRD.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Stoner hat geschrieben:(28 Apr 2021, 09:14)

Das also ist Dialektik, da schau her. Demnach, da es bekanntlich Kluge und Doofe gibt unter den Menschen, wäre das die dialektische Einheit der menschlichen Existenz. Manche wissen, was Begriffe bedeuten (klug), andere nicht (doof). Der somit bestehende Widerspruch ist das Dialektische.

Man kann aber, wenn man nicht weiß, was ein Begriff bedeutet, diesen einfach nicht verwenden. Dann entstünde ein neuer Zusammenhang zwischen doof und klug. Benutzt man Begriffe, die man nicht versteht, trotzdem, kommt man vermutlich ungefähr so rüber wie die Musikergattin Frau Stöhr am Tisch im Berghof. ;)
Dass man das Dialektische in der Entwicklung, der Gesellschaft, in solch einem Forum und anderswo natürlich nicht mit einem Satz erklären kann, ist doch wohl klar. Ihre Entgegnungen aber haben immer was von obigem Ringelnatzvers, Stichwort Badewanne. Ich bin aber gespannt, wie Sie die Dialektik, bezogen auf heutige Zeiten und Zustände, erklären. Ich warte auf eine Antwort :D
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Stoner hat geschrieben:(28 Apr 2021, 09:27)

Was hat das mit der Frage nach der Dialektik zu tun? Und darum ging's doch in meiner Frage an die Kollegin, der Sie irgendwie beigesprungen sind. Und das ist der Woke-Strang, oder? Nicht der AfD-Strang. Oder hat die AfD irgendwie was zu tun mit der dialektischen Einheit der Zeit? Weil AfDler die andere andere Seite der einen identitären Medaille sind - also Vorderseite Wokies, Rückseite AfD? Was wäre dann dialektisch daran, denn es entstünde ja keine Synthese, sondern die Freiheit ist beiden im Allerwertesten. Ich bin verwirrt.
Ja, hat sie. Weil sich alles wiederholt im Laufe der Zeit, auch wenn sich Gestalt und Inhalt verändern und anpassen an die gegenwärtigen Umstände.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Uffhausen hat geschrieben:(28 Apr 2021, 07:35)
Tatsächlich aber ist die Zukunft voller unerwarteter, ungewollter, unbeabsichtigter Überraschungen, die quasi aus dem Nichts gekommen sind. Wenn dem eben nicht so wäre, die Zukunft also nicht von der spontanen Gegenwart, sondern eher von der bestimmbaren Vergangenheit abhängig ist, würde vieles Vergangenes, was wir bis heute nicht verstehen, urplötzlich einen "logischen Sinn" erhalten = findest du denn, dass dem deutschen Nationalsozialismus ein "logischer Sinn" zugrunde liegt, welchen hätte man vorher wissen können; willst du den vornehmlich jüdischen Opfern unterstellen, hätten sie mal lieber früher eins und eins zusammengezählt, hätten sie den Holocaust verhindern können?
Nein, man kann den jüdischen Opfern nichts unterstellen und das, was du unterstellst am allerwenigsten. Sie hatten keine Zeit, eins und eins zusammenzuzählen. Es hätte nicht genügt, einen Koffer zusammenzupacken und das Land zu verlassen, denn in diesen Koffer hätte eine jahrhundertealte Geschichte Platz haben müssen, Generationen von Angehörigen und Vorfahren hätten sie zurücklassen müssen und das, was bis dahin ihre Heimat war. Sie sahen, was kommen könnte, aber sie konnten nicht ahnen, dass eine Ideologie in der Lage ist, alles Menschliche im Menschen auszulöschen und aus ihm ein Monster zu machen.
Uffhausen hat geschrieben:(28 Apr 2021, 07:35)
Auch für die Hinterbliebenen der schwarzen Opfer von mutmasslich rassistischer Polizeigewalt bspw. in den USA würde das heißen: Fragt gefälligst nicht generell nach dem Warum, sondern hinterfragt mal lieber, was ihr selbst falsch gemacht habt.
Das wäre eine glatte Schuldumkehrung, denn der Rassismus in den USA hat eine Geschichte und deshalb ist er in manchen Köpfen festverwurzelt. Er wurde von Generation zu Generation weitergegeben, da spielt die Vergangenheit mit.
https://www.tagesschau.de/ausland/ameri ... i-101.html
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

odiug hat geschrieben:(28 Apr 2021, 09:21)

Oh ja ... vor allem zeigt nichts es die intellektuelle Überlegenheit des akademischen Dummschwätzers mehr, als sich über Begrifflichkeiten zu echauffieren und damit der Frage auszuweichen.
:thumbup:
Daher übersetze ich dir das mal ins einfache Deutsch: Welche Zukunft stellst du dir vor, wenn die Auslegung der Vergangenheit heute der AfD und dergleichen überlassen wird ?
Letzteres wird ja ständig versucht. Massiv. Und genau das ist die Frage.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

Selina hat geschrieben:(28 Apr 2021, 09:29)

Ich bin aber gespannt, wie Sie die Dialektik, bezogen auf heutige Zeiten und Zustände, erklären. Ich warte auf eine Antwort :D

Netter Versuch einer Umkehr der Beweislast. Von Dialektik sprachen Sie, nicht ich, ich wollte nur wissen, was die dialektische Einheit der Zeit denn sein könnte.

Ich selbst bin kein Dialektiker, ich spreche nur Dialekt.

Was ich dagegen hier wieder sehe, ist die übliche Ablenkung vom Strangthema, indem man nun wieder die anderen thematisiert. Dabei sitzt der Wokie als Feind der liberalen Demokratie da im Glashaus. Er ist ein Feind der Freiheit, man könnte die Ideologie einen Totalitarismus des Laufstegs nennen.

Damit möchte ich das Strangschreddern nicht weiter stören. Mir war beim Mitlesen nur dieser dialektische Zeitklops aufgefallen. Grüße an den (imaginären) Musikergatten. ;)
odiug

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

busse hat geschrieben:(28 Apr 2021, 09:28)

Wo hast Du denn das her. Genau an eine "Arisierung" hat sich Burda beteiligt und das war dann der Grundstock seines Milliardenvermögens? Lachhaft.
Im Übrigen war nach dem Krieg so alles gar nicht mehr rosig und selbstverständlich haben sich Burda wie viele andere Erfolgreiche an den Milliardenausgleich gegenüber der JCC und dem Staate Israel beteiligt, so lange es keine Erben aus der Arisierung mehr gab.
Rückgabe vor Entschädigung war Grundlage des 1949 gegründeten Staates BRD.
busse
Oh ja ... der Mythos der Stunde Null :thumbup:
Stimmt nur nicht ... macht aber nix, solange wir an ihn glauben.
Und auch ja ... Großvater Burda zahlte 1948 immerhin 400.000 D Mark an den einzig Überlebenden der Reiss Brüder.
Das war damals viel Geld für einen alleine und die anderen zwei waren ja tot ... wie traurig :(
Damit muss aber dann auch Schluss sein und ein NAZI kann unbehelligt seiner Geschäfte weiter gehen ... man brauchte ja "kompetente" Unternehmer, die wussten, wie man mit dem bösen Iwan umgeht.
War ja kalter Krieg und so ... muss man verstehen.
Und da gebe ich dir sogar recht ... zumindest sollte man das aus den Herausforderungen der Zeit verstehen, auch wenn man heute so einiges nicht mehr nachvollziehen kann.
Nur ... so oder so ... it still matters.
Und mal ganz abgesehen von dem Ursprung des Vermögens der Burdas ... auch dessen Vermehrung ist jetzt nicht unbedingt so über jeglichen Zweifel erhaben.
Superillu und der Gleichen mag viel Geld gebracht haben ... aber Vorbild für informativen Journalismus sind die Machwerke eines Burda nun nicht gerade.
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaf ... 28266.html
Das mattert halt auch noch ... und ja ... man kann auch Mitleid mit der armen Elisabeth haben ... die kann da echt nix dafür ... nur bei aller ehre: it still matters!
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Stoner hat geschrieben:(28 Apr 2021, 09:27)

Was hat das mit der Frage nach der Dialektik zu tun? Und darum ging's doch in meiner Frage an die Kollegin, der Sie irgendwie beigesprungen sind. Und das ist der Woke-Strang, oder? Nicht der AfD-Strang. Oder hat die AfD irgendwie was zu tun mit der dialektischen Einheit der Zeit? Weil AfDler die andere andere Seite der einen identitären Medaille sind - also Vorderseite Wokies, Rückseite AfD? Was wäre dann dialektisch daran, denn es entstünde ja keine Synthese, sondern die Freiheit ist beiden im Allerwertesten. Ich bin verwirrt.
Wenn man die Vergangenheit als These einsetzt und ihre Leugnung als Antithese, dann könnte man eine Zukunft synthetisieren, die zwar eine Kopie der Vergangenheit darstellt, aber die Vergangenheit wurde ja bereits geleugnet.
Das könnte man sowohl beim Nationalsozialismus als auch beim Kolonialismus hervorragend einsetzen und in eine glorreiche Zukunft blicken…
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...
odiug

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

Stoner hat geschrieben:(28 Apr 2021, 09:27)

Was hat das mit der Frage nach der Dialektik zu tun? Und darum ging's doch in meiner Frage an die Kollegin, der Sie irgendwie beigesprungen sind. Und das ist der Woke-Strang, oder? Nicht der AfD-Strang. Oder hat die AfD irgendwie was zu tun mit der dialektischen Einheit der Zeit? Weil AfDler die andere andere Seite der einen identitären Medaille sind - also Vorderseite Wokies, Rückseite AfD? Was wäre dann dialektisch daran, denn es entstünde ja keine Synthese, sondern die Freiheit ist beiden im Allerwertesten. Ich bin verwirrt.
Hmmm ... also der Widerspruch gegen den Revisionismus der AfD ist die andere Seite der gleichen Medaille. :?
Ignorieren wäre also deine Antwort :?
OK ... dann ignoriere mal :s
Erspart mir die Erklärung, wo da der Unterschied liegt.:thumbup:
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