Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Moderator: Moderatoren Forum 8

Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17527
Registriert: Do 29. Sep 2016, 15:33

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Skeptiker hat geschrieben:(07 Apr 2021, 09:38)

Stegemann ist kein Journalist. Er war z.B. Gründungsmitglied der Bewegung "Aufstehen".

Wenn der phöse Räächts ist, dann sagt das mehr darüber aus wo du stehst. Die gesamte Linke Identitätspolitik leugnen zu wollen, kann ich nur als Realitätsverlust ansehen. Du bist offenbar nicht in der Lage zu verstehen was in der Linken gerade abgeht. In deinen Augen wahrscheinlich ein phöser Rechtsruck von Thierse, Schawan, Stegemann und wer da noch alles kommen mag.

Woke ist die Strafe, die linker Opportunitätsmoralismus verdient hat. Er nimmt die Kernaussagen und führt sie ins Absurde. Aber welcher Moralist kann sich schon beklagen, wenn das genau die Methode ist, die man ansonsten selber angewendet hat - nur halt umso extremer.

Nun muss man sich halt entscheiden, ob man lieber zu einer demokratischen Linken im Diskurs mit anderen demokratischen Kräften gehören will, oder ob man totalitärer Antirassist sein will, der dann notfalls auch zu Rassismus greift um dem so definierten Opfer beizustehen. Noch sind die Demokraten sehr leise. Es wird spannend zu sehen wie das weitergeht.
Ich weiß, wer Stegemann ist. Ganz bestimmt kein Linker mehr. Und er veröffentlicht Kommentare in der "Welt". Dort, wo sie hinpassen. Deine Fixiertheit auf irgendwelche "totalitären Antirassisten" halte ich für übertrieben. Die meisten Menschen können sehr wohl unterscheiden, was Rassismus ist und was nicht. Und sie werden sich dagegen auf ihre Weise wehren. Das gebietet die Mitmenschlichkeit. Von irgendwelchem identitären Denken sind sie weit entfernt.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Skeptiker

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(07 Apr 2021, 09:58)
Ich weiß, wer Stegemann ist. Ganz bestimmt kein Linker mehr.
:D :D Ja, phöse räächts halt
Und er veröffentlicht Kommentare in der "Welt".
... und im cicero :x
Dort, wo sie hinpassen.
... die phööösen Räächten. Überall nur noch phööse Räächte.

Sorry, aber man kann das bald nur noch mit Zynismus kommentieren.
Deine Fixiertheit auf irgendwelche "totalitären Antirassisten" halte ich für übertrieben. Die meisten Menschen können sehr wohl unterscheiden, was Rassismus ist und was nicht. Und sie werden sich dagegen auf ihre Weise wehren. Das gebietet die Mitmenschlichkeit. Von irgendwelchem identitären Denken sind sie weit entfernt.
Das ist NOCH so. Linke Identitätspolitik ist ja aber gerade dabei eben genau DAS zu ändern. Genau darum dreht sich der Konflikt.
Stoner

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

Skeptiker hat geschrieben:(07 Apr 2021, 00:04)

Um vielleicht wieder ein wenig auf das Thema zurückzukommen, möchte ich einen Artikel von Bernd Stegemann in der Welt teilen.
https://www.welt.de/debatte/kommentare/ ... esses.html
Stegemann ist Linker, aber er charakterisierte die Identitätspolitik sehr richtig in seinem Artikel:


Während ich linke Identitätspolitik vorwiegend als Problem linker Politik sehe, sieht Stegemann es im Kleinbürgertum. Da bin ich nicht wirklich bei ihm, denn aus allen Bevölkerungsschichten sehe ich linke Identitätspolitik am wenigsten von der Durchschnittsbevölkerung betrieben.
Nein, Stegemann sagt m.E. etwas anderes: Er bezeichnet Identitätspolitik als eine kleinbürgerliche Ideologie. Es wäre ein Irrtum anzunehmen, dass die Tatsache der Herkunft aus bestimmten Fachrichtungen der Unis diese Ideologie vom Spießer- und Kleinbürgerverdacht automatisch befreit. Kleinbürgerlichkeit, aus linker Sicht, ist nicht ausschließlich an eine soziale Herkunft geknüpft, sondern ebenso sehr eine geistige Haltung. Und hier erfüllt Identitätspolitik die in seiner Fixiertheit auf selbstgerechtes Moralisieren die klassischen linken Voraussetzungen der Zurechnung zum Spießertum. Was man hier anhand der vorgetragenen Verteidigungslinie dieses Spießertums exemplarisch ablesen kann.

Der Typus des anti-liberalen Kleinbürgers und Spießers darf im Zeitalter der Gesellschaft der Singularitäten um die moralisierende, realitätsferne, anti-aufklärerische Klasse identitätspolitischer Wohlstandskinder erweitert werden.
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22006
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(06 Apr 2021, 15:30)

Es haben sich halt noch mehr Schriftsteller, Philosophen und Leute jeglicher Profession Gedanken über Tradition, Brauchtum, Überlieferung gemacht als nur deine Ricarda Huch. Und du selbst bist das wandelnde Beispiel für Starre bei dieser Thematik, weil du wie immer rechts und links deiner Argumentation nichts anderes gelten lässt als deine Meinung, deine Zitate, deine Quellen. Solche Begriffe wie Tradition, Humanismus, Brauchtum und Heimat lassen sich aber immer aus völlig verschiedenen Richtungen beleuchten. Gerade diese Unterschiedlichkeit der Erklärungen und Interpretationen machen solch einen Disput erst richtig interessant. Bei dir dagegen wirkt alles immer wie Im-Gleichschritt-Marschieren. Schert einer mal aus, kommt dein großer Zeigefinger und die harsche Warnung, doch sofort wieder ins Glied zurückzutreten :D Wenig offen, uninteressant, austauschbar.
Tja, Deine "Unterschiedlichkeit" (teilweise Gegensätzlichkeit) von Erklärungen und Interpretationen ist ja gerade das Ergebnis deiner eindimensionalen, eingeschränkten Sichtweise oder besser selbsteinschränkenden Sichtweise.
Du betrachtest immer nur Bruchstücke, Teilaspekte indem du Tradition, Brauchtum und Überlieferungen nebeneinander stellst und für sich gesondert betrachtest und dich dann wunderst, wenn sich Gegensätzlichkeiten, Unterschiede ergeben.
Diese Unterschiede und Gegensätze verschwinden allerdings, wenn man sich von der eindimensionalen und (selbst)einschränkenden Sichtweise befreit und eine holistische Sichtweise zulässt.
Würdest du eine holisitische Sichtweise zulassen, würdest du erkennen, dass Tradition, Brauchtum und Überlieferung(en) keine unterschiedlichen Begriffe (Synonyme) für das Gleiche sind, sondern dass Tradition der Sammelbegriff ist, indem Überlieferungen, Brauchtum, Sitten etc als Teilaspekte enthalten sind.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22006
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

tarkomed hat geschrieben:(07 Apr 2021, 09:31)

Und ich meinte deine Reaktion dort, wo ich dich zitierte, einschließlich der Beiträge darüber und darunter.
An meiner Aussage war nichts lächerlich. Das Grinsmenschkerle, das ich drangehängt habe, sollte darauf hindeuten, dass ich weiß, dass meine Interpretation des Zitats von Ricarda Huch dich ärgern wird, womit ich am Ende auch rechthatte.
Tja, so kann man sich irren!
Mich hat das Grinsesmilie deshalb so irritiert, weil mich deine Interpretation des Zitats ganz und gar nicht ärgert, ich die sogar recht gut nachvollziehen kann - das "Aussieben".
Und deshalb habe ich auch gefragt, was an deiner Aussage lächerlich ist bzw warum sie lächerlich sein soll.
tarkomed hat geschrieben:(07 Apr 2021, 09:31)
Ich wüsste nicht, warum ich einzelne Ansichten von Menschen des vorletzten Jahrhunderts teilen sollte, gleichgültig um welche Menschen es sich dabei handelt. Im Gegensatz zu Ricarda Huch bin ich nämlich der Meinung, dass das Sieb die Traditionen - wegen ihrer Verkrustungen - von der Vernunft trennt und die Vernunft, gemeinsam mit den wertvollen Erfahrungen der Vergangenheit, durch das Sieb rieseln würden.
Naja, manchmal ist gerade das, was durch das Sieb durchrieselt, das was man weitergibt, weitergeben will und das, was im Sieb hängen bleibt, ist das was man entsorgt.
Kann man so oder so sehen. ;)
tarkomed hat geschrieben:(07 Apr 2021, 09:31) Das sollte man dann nutzen, um selbstgestaltete Zukunft hinzuzugeben und diese Mischung den Folgegenerationen übergeben. Darunter verstehe ich den zivilisatorischen Fortschritt und nicht unter dem Festhalten an alten Verkrustungen.
Und wenn wir schon hier u.a. beim Thema Identitätspolitik sind: Traditionen schaffen Identitäten, in denen niemand sonst Platz hat, der mit diesen Traditionen nichts anfangen kann? Das ist mir zu vorgestrig.
Ich verstehe unter zivilisatorischen Fortschritt auch nicht das Festhalten an Verkrustungen, ganz im Gegenteil, aber auch das, was durch das Sieb durchrieselt, was von Verkrustungen befreit ist, gehört zu Tradition, wird tradiert und schafft Identität.
Was wären wir denn, ohne unsere ganz persönliche individuelle Identität?
Wären wir dann noch einzigartige unverwechselbare Individuen oder nur noch eine undefinierbare graue Masse, ein Einheitsbrei?
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73223
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Skeptiker hat geschrieben:(07 Apr 2021, 10:21)

Sorry, aber man kann das bald nur noch mit Zynismus kommentieren.
Was erwartest du denn? Für Linksaußen ist alles, was unser Gesellschaftssystem angreift und Zerstörungspotential besitzt, gut und muss unterstützt werden, deswegen wanzen die sich auch an die FFF-Kinder ran. Das mag Revanchismus sein, weil man noch nicht überwunden hat, dass der Sozialismus auf dem Misthaufen der Geschichte verrottet oder es mag ideologische Verblendung sein, weil man tatsächlich meint, dass der Sozialismus das bestmögliche Gesellschaftssystem darstellt und man sich bei einem - aktiv mit betriebenem - "system change" erhofft, an die Fleischtröge von Macht und Reichtum zu gelangen, die man jetzt nicht erreichen kann.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Benutzeravatar
tarkomed
Beiträge: 4602
Registriert: Mi 23. Okt 2019, 10:03

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Skeptiker hat geschrieben:(07 Apr 2021, 00:04)
Stegemann ist Linker, aber er charakterisierte die Identitätspolitik sehr richtig in seinem Artikel:
Wenn er ein Linker wäre, würdest du ihn nicht zitieren...

Der arme Bernd Stegemann befindet sich politisch noch in einer Selbstfindungsphase und deshalb darf er sich nicht wundern, dass er sowohl für Sahra Wagenknecht als auch für die Springer-Presse attraktiv geworden ist. Er wird sich noch oft in Widersprüchen verheddern, bis er weiß, wo er hingehört.
https://www.nordkurier.de/politik-und-w ... 91407.html

Meinen Link kann man übrigens ungehindert komplett lesen...
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17527
Registriert: Do 29. Sep 2016, 15:33

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

tarkomed hat geschrieben:(07 Apr 2021, 09:52)

Konservativismus dafür umso eher und gemeinsam mit dem Traditionalismus bilden sie einen Pleonasmus… ;)
Nicht zu vergessen den Neokonservatismus, der sich "gut" als Brücke nach rechts außen eignet ;)
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Skeptiker

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Skeptiker »

tarkomed hat geschrieben:(07 Apr 2021, 11:28)
Wenn er ein Linker wäre, würdest du ihn nicht zitieren...
Die Auswahl der Personen die ich zitiere, geschieht AUSSCHLIESSLICH nach inhaltlichen Gesichtspunkten.

Rassistische Auswahlmerkmale wie sie die identitäre Linke oder offenbar auch du bevorzugen, sind mir vollkommen fremd.
Der arme Bernd Stegemann befindet sich politisch noch in einer Selbstfindungsphase und deshalb darf er sich nicht wundern, dass er sowohl für Sahra Wagenknecht als auch für die Springer-Presse attraktiv geworden ist. Er wird sich noch oft in Widersprüchen verheddern, bis er weiß, wo er hingehört.
https://www.nordkurier.de/politik-und-w ... 91407.html
Aha, und wo geht es da um Inhalte? Das ist wieder nur die von Linken so gerne angenommene Diffamierung der Person.

Business as usual halt unter ideologiebesoffenen Moralaposteln. Inhaltliche Auseinandersetzung? Iiiiiiiiiihhh :x
Benutzeravatar
tarkomed
Beiträge: 4602
Registriert: Mi 23. Okt 2019, 10:03

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Dark Angel hat geschrieben:(07 Apr 2021, 11:17)

Tja, so kann man sich irren!
Mich hat das Grinsesmilie deshalb so irritiert, weil mich deine Interpretation des Zitats ganz und gar nicht ärgert, ich die sogar recht gut nachvollziehen kann - das "Aussieben".
Und deshalb habe ich auch gefragt, was an deiner Aussage lächerlich ist bzw warum sie lächerlich sein soll.
Nicht jeder, der dir die Zähne zeigt, lächelt dich an…
Dieses Emoji hänge ich für gewöhnlich an, wenn meine Aussage nicht ganz ernst zu nehmen ist oder zynisch gemeint ist. Ich weiß nicht, wie du auf die Idee kommst, dass ich damit die Absicht hätte, meine eigene Aussage lächerlich zu machen.
Dark Angel hat geschrieben:(07 Apr 2021, 11:17)
Naja, manchmal ist gerade das, was durch das Sieb durchrieselt, das was man weitergibt, weitergeben will und das, was im Sieb hängen bleibt, ist das was man entsorgt.
Kann man so oder so sehen. ;)
Exakt so hatte ich es auch gemeint. Lies meinen Text nochmal genauer. Die Traditionen bleiben im Sieb, wegen ihrer Verkrustungen und trennen sich dadurch von der Vernunft.
Dark Angel hat geschrieben:(07 Apr 2021, 11:17)
Ich verstehe unter zivilisatorischen Fortschritt auch nicht das Festhalten an Verkrustungen, ganz im Gegenteil, aber auch das, was durch das Sieb durchrieselt, was von Verkrustungen befreit ist, gehört zu Tradition, wird tradiert und schafft Identität.
Wie gesagt: du hast meinen Text falsch interpretiert.
Dark Angel hat geschrieben:(07 Apr 2021, 11:17)
Was wären wir denn, ohne unsere ganz persönliche individuelle Identität?
Wären wir dann noch einzigartige unverwechselbare Individuen oder nur noch eine undefinierbare graue Masse, ein Einheitsbrei?
Meine ganz persönliche individuelle Identität ist mein eigenes Werk und ich gestalte sie nach meinen persönlichen Präferenzen. Sobald ich mich gemeinsam mit anderen von traditionellen Überlieferungen lenken lasse, löst sich meine individuelle Identität in einer Kollektiven auf und genau das will ich verhindern, weil ich dadurch weniger offen für Neues und Fremdes würde. Ich habe bisher jeder Kultur etwas abgewinnen können, bei manchen mehr, bei anderen weniger. Ich will mir nicht von irgendwelchen Traditionen diese Freiheit nehmen lassen.
Wie ich weiter oben schrieb, neben meiner individuellen Identität akzeptiere ich unumgängliche Identitäten und dazu gehören meine Familie, mein Freundeskreis, beruflich mein Team und etliche weitere und darin fühle ich mich wohl. Mehr brauche ich nicht.
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...
Benutzeravatar
tarkomed
Beiträge: 4602
Registriert: Mi 23. Okt 2019, 10:03

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Skeptiker hat geschrieben:(07 Apr 2021, 11:57)

Die Auswahl der Personen die ich zitiere, geschieht AUSSCHLIESSLICH nach inhaltlichen Gesichtspunkten.

Rassistische Auswahlmerkmale wie sie die identitäre Linke oder offenbar auch du bevorzugen, sind mir vollkommen fremd.
Zu Erinnerung: du hast ihn kurzerhand als einen Linken abgestempelt. Also überdenke nochmal deinen Rassismus Vorwurf!
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...
Skeptiker

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Skeptiker »

tarkomed hat geschrieben:(07 Apr 2021, 12:29)
Zu Erinnerung: du hast ihn kurzerhand als einen Linken abgestempelt. Also überdenke nochmal deinen Rassismus Vorwurf!
Wieder wirst du das Opfer deiner Weltsicht.

Ich habe ihn nicht als Linken „abgestempelt“, ich habe ihn als Linken „bezeichnet“. Den Mitbegründer einer linken Sammlungsbewegung, kann man wohl als solchen bezeichnen.

Du solltest aufhören, typisch links, Gruppen grundsätzlich in Freund/Feindkategorien einzuteilen. Das ist rassistisch. Für mich werden unter Gruppenbezeichnungen eher typische Eigenschaften erfasst.

Deine „Nazijägerattitüde“ langweilt.
Benutzeravatar
tarkomed
Beiträge: 4602
Registriert: Mi 23. Okt 2019, 10:03

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Skeptiker hat geschrieben:(07 Apr 2021, 12:41)

Wieder wirst du das Opfer deiner Weltsicht.

Ich habe ihn nicht als Linken „abgestempelt“, ich habe ihn als Linken „bezeichnet“. Den Mitbegründer einer linken Sammlungsbewegung, kann man wohl als solchen bezeichnen.
Und das zu Unrecht, wie er selbst im von mir verlinkten Interview bezeugt:
nordkurier.de hat geschrieben:Ich habe damals ein Buch über Populismus und die Politik der Alternativlosigkeit geschrieben, das Sahra Wagenknecht gelesen hat. Sie hat mich daraufhin angerufen, wir haben uns getroffen und einige Ideen in den Raum geworfen, was man gemeinsam machen könnte.
Woran erkennst du da einen Linken?
Skeptiker hat geschrieben:(07 Apr 2021, 12:41)
Du solltest aufhören, typisch links, Gruppen grundsätzlich in Freund/Feindkategorien einzuteilen. Das ist rassistisch. Für mich werden unter Gruppenbezeichnungen eher typische Eigenschaften erfasst.
Ja, typisch links wie Stegermann…
Wenn ich sehe, wie leichtfertig du jeden, der aus deiner Sicht nicht rechts genug ist, als Linken abstempelst, dann kannst du mich meinetwegen nennen, wie du willst, aber komm mir nicht mit Rassismus daher. Du bist derjenige, der mit allen Tricks vom Rassismus abzulenken versuchst.
Die Feind/Freund Kategorien gehören übrigens zu deinem Ressort. Für mich gibt es nur Partner und Gegner.
Skeptiker hat geschrieben:(07 Apr 2021, 12:41)
Deine „Nazijägerattitüde“ langweilt.
Das glaube ich wiederum weniger...
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...
Benutzeravatar
Watchful_Eye
Beiträge: 3129
Registriert: Sa 7. Jun 2008, 12:13
Kontaktdaten:

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Watchful_Eye »

tarkomed hat geschrieben:(07 Apr 2021, 15:41)
Woran erkennst du da einen Linken?
Dein Nordkurier-Artikel legt das ebenso nahe. Gleich im ersten Satz heißt es, er gelte "als einer der Köpfe hinter Sahra Wagenknechts linker Sammlungsbewegung „Aufstehen”. Stegemann verortet sich selbst auch als Links, was man daran erkennen kann, dass er (unwidersprochen) das Wort "uns" verwendet, als im Interview von der deutschen Linken die Rede war.

Sahra Wagenknecht vertritt sicherlich zum Teil auch Positionen rechts der Mitte, aber wie dir sicherlich bekannt ist, gründete sie die besagte linke Sammlungsbewegung und war lange Jahre führende Politikern der Linkspartei. Und selbst wenn man Wagenknecht trotz allem nicht als links verorten mag, wäre es gewagt, so weit zu gehen, die Nähe zu ihr schon als einen Beleg zu sehen, dass jemand nicht links sei. Ebenso ist die von ihr gegründete Bewegung "Aufstehen", die ja an dieser Stelle den Bezug zu Stegemann herstellt, m.E. eindeutig links; sie kümmert sich um soziale/wirtschaftliche Fragen, also gerade jene Aspekte, in denen Wagenknecht selbst auch eindeutig links ist. Wenn man die Social Media-Auftritte von "Aufstehen" durchscrollt, findet man dort ganz klar linke Posts.

Ich sehe bei dir ein Beispiel für eine sogenannte "kein wahrer Schotte"-Argumentation, die ich häufiger bei Linken sehe: Wer links ist und nicht auf meiner Linie, der ist dann eben nicht links. In sozialen Netzwerken sieht man es auch immer wieder, wie sich linke Nutzer in Debatten gegenseitig das Linkssein absprechen. Der linke Journalist Tilo Jung bezweifelte ja sogar einmal, dass die DDR links sei, aufgrund ihrer autoritären Elemente.

Ansonsten, sofern man die Ablehnung von Identitätspolitik an sich nicht schon als ein Ausschlußkriterium für das Linkssein definiert, wäre es natürlich auch abseits von Frau Wagenknecht nicht schwierig, linke Stimmen zu finden, die "Wokeness" bzw Identitätspolitik ablehnen. Spontan fallen mir da u.a. Slavoj Zizek und Caroline Fourest ("Generation beleidigt") ein.
"In a world where I feel so small, I can't stop thinking big." (Rush - Caravan)
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17527
Registriert: Do 29. Sep 2016, 15:33

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Watchful_Eye hat geschrieben:(08 Apr 2021, 07:13)

Dein Nordkurier-Artikel legt das ebenso nahe...
Sorry, für das verknappte Zitieren deines Kommentars, aber ab ner gewissen Länge soll man sie ja nicht mehr komplett zitieren... wegen der Datenfülle. Naja, ok.

Meine Meinung zu diesem Linkssein einiger Leute: Das ist immer eine Frage von Selbst- und Fremdzuschreibung. Sicher sagt auch der Theatermann Stegemann von sich, er sei nach wie vor links. Trotzdem hat er sich in einigen Fragen von linken Positionen verabschiedet und sich neurechtem Denken angeschlossen, zum Beispiel besagte Geschichte der angeblich "linken Identitätspolitik". Da vertritt er eindeutig neurechte Positionen, wie man es sehr schön im von Skeptiker verlinkten Welt-Kommentar sieht. Zitat: "Der Kern der identitätspolitischen Methode besteht in dem Dogma, dass für jede Aussage ein doppelter Maßstab gilt. Wenn ein Weißer sich verteidigt, ist das ein Beweis seiner Schuld. Wenn sich hingegen die Opfer zu Wort melden, dann muss ihnen in jedem Fall geglaubt werden. Weiße Menschen sind nicht nur qua Geburt Rassisten, sondern sie können selbst niemals Opfer von Rassismus werden und können es auch im Umgang mit den Opfern niemals mehr richtig machen. Opfer hingegen können niemals Täter werden, egal ob sie auf der Kölner Domplatte zu Hunderten Frauen angreifen, den Staat Israel beseitigen wollen, Homosexuelle öffentlich hinrichten oder minderjährige Mädchen zwangsverheiraten."

Das ist so dermaßen platt und so dermaßen rechts, dass man Stegemann halt nicht mehr als links bezeichnen kann, auch wenn er das selbst natürlich tut. Das ist AfD-Sprech. Denn die meisten Linken vertreten nie im Leben die Position, dass Weiße "nur qua Geburt Rassisten" sind. Und sie verurteilen die Kölner Ereignisse selbstverständlich auch, genauso wie alle Demokraten. Mit dieser Woke-Ideologie-Diskussion wird derselbe Popanz geschaffen, wie das auch schon bei der angeblich fehlenden Meinungsfreiheit der Fall ist. Dazu gibts ja nun etliche Threads im Forum, zumeist von Skeptiker eröffnet. Sicher gibt es in D auch ein paar wenige Verrückte, die Weiße schon deshalb für rassistisch halten, nur, weil sie weiß sind, aber die paar Hanseln kannste doch vergessen, quantitativ und qualitativ. Sie haben keinerlei Einfluss. Wer glaubt auch schon solchen Kinderkram. Allerdings dient der Popanz natürlich den Neurechten, die gerne immer mehr "Argumente" sammeln, um ihre Art des angeblich dringend nötigen Regierungs- und Politik-Wechsels im Lande (Richtung erzkonservativ-rechtsradikal) nur ausgiebig zu begründen. Durchschaubare Angelegenheit.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Skeptiker

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Skeptiker »

tarkomed hat geschrieben:(07 Apr 2021, 15:41)
Und das zu Unrecht, wie er selbst im von mir verlinkten Interview bezeugt:

Woran erkennst du da einen Linken?

Ja, typisch links wie Stegermann…
Wenn ich sehe, wie leichtfertig du jeden, der aus deiner Sicht nicht rechts genug ist, als Linken abstempelst, ...
Siehst du, genau das langweilt. Ich erkläre dir, dass ich nicht abstempel - im nächsten Satz schreibst du ich stempel ab. Bla bla - lohnt nicht drauf einzugehen.
... dann kannst du mich meinetwegen nennen, wie du willst, aber komm mir nicht mit Rassismus daher. Du bist derjenige, der mit allen Tricks vom Rassismus abzulenken versuchst.
Die Feind/Freund Kategorien gehören übrigens zu deinem Ressort. Für mich gibt es nur Partner und Gegner.
Duuuhuu duhuuu - sorry, merkst du nicht wie du auf Kindergartenniveau verharrst? Ich beschreibe WARUM etwas rassistisch ist, du antwortest mit Leugung, Behauptung des Gegenteils, Richtungsdiskussion und Zugehörigkeitsgehabe, ohne Sachargumente zu liefern. Langweilig halt. Da kann ich ich konstruktiver mit meinen Kindern streiten - die sind diesbezüglich weiter.
Das glaube ich wiederum weniger...
Glaube was du willst. :thumbup:
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73223
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Der Woke-Schwachsinn hat jetzt auch die Open Source-Szene erreicht und wieder handeln die Wookies gegen ihre selber aufgestellten Richtlinien, wenn sie meinen, einen Feind ausfindig gemacht zu haben:
[youtube][/youtube]
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Skeptiker

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Skeptiker »

Tom Bombadil hat geschrieben:(08 Apr 2021, 09:59)
Der Woke-Schwachsinn hat jetzt auch die Open Source-Szene erreicht und wieder handeln die Wookies gegen ihre selber aufgestellten Richtlinien, wenn sie meinen, einen Feind ausfindig gemacht zu haben:
...
Ja, das geht durch alle Institutionen. Es schlägt voll in die Kerbe, die Gesinnungsethik als Sollbruchstelle in die Gesellschaft eingebaut hat.

Und das ging auch in den USA rasend schnell. Noch vor wenigen Jahren ist das ähnlich verharmlost worden, wie hier aktuell in diesem Forum. "Alles nicht Links", "Das tut ja keiner", "Wer würde das machen wollen?", "Das behaupten nur die Rechten", ... bis hin zur Leugnung der kompletten linksidentitären Bewegung.

Die politische Linke muss sich entscheiden wo sie hin will. Der Blick nach Amerika lässt Schlimmes befürchten.
Benutzeravatar
Neandertaler
Beiträge: 1703
Registriert: Mi 25. Mär 2009, 09:28
user title: neoliberalerSteinzeitkommunist

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Neandertaler »

Selina hat geschrieben:(08 Apr 2021, 09:23)

Und sie verurteilen die Kölner Ereignisse selbstverständlich auch
Das ist voll wirklich so nur sind die dabei so verdammt auffällig leise.
Ganz so wie Rechte natürliche rechtsextreme Anschläge verurteilten nur auch dabei oft so verdammt leise sind.

genauso wie alle Demokraten.
Ich glaube dieser alldemokratische Zusammenschluss ist vor allem wenig demokratisch....
Ich bin linksliberal, ich habe mich testen lassen.
Benutzeravatar
Neandertaler
Beiträge: 1703
Registriert: Mi 25. Mär 2009, 09:28
user title: neoliberalerSteinzeitkommunist

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Neandertaler »

Tom Bombadil hat geschrieben:(07 Apr 2021, 11:23)
..... dass der Sozialismus das bestmögliche Gesellschaftssystem darstellt und man sich bei einem - aktiv mit betriebenem - "system change" erhofft, an die Fleischtröge von Macht und Reichtum zu gelangen, die man jetzt nicht erreichen kann.
So kam die Dinge anders sehen, bei den wokies kann ich beim besten kein Sozialismus, hier verstanden als ein System das auf soziale Gerechtigkeit und Gleichstellung setzt, erkennen

Im Gegenteil das ist Snobismus und Klassenkampf von oben. Hier würde, wie beim Nationalismus, eine ursprüngliche Befreiungsbewegung, hier Antirassismus, gekapert und repressiv ungemünzt.

Und so wird ein weißer Hilfsarbeiter auf einmal zum previligerten Unterdrücker, schließlich benutzt er nicht die korrekte Sprache, während eine Elitehochschul Absolventin mit afrikanischen Urgroßvater eine unterpreviligierte ist. Und wenn der Konzernchef ersten einem Hungerlohn zahlt aber letztere befordert zeigt das das er auf der guten Seite steht. Schöne neue Welt.. .
Ich bin linksliberal, ich habe mich testen lassen.
Benutzeravatar
tarkomed
Beiträge: 4602
Registriert: Mi 23. Okt 2019, 10:03

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Watchful_Eye hat geschrieben:(08 Apr 2021, 07:13)

Dein Nordkurier-Artikel legt das ebenso nahe. Gleich im ersten Satz heißt es, er gelte "als einer der Köpfe hinter Sahra Wagenknechts linker Sammlungsbewegung „Aufstehen”. Stegemann verortet sich selbst auch als Links, was man daran erkennen kann, dass er (unwidersprochen) das Wort "uns" verwendet, als im Interview von der deutschen Linken die Rede war.

Sahra Wagenknecht vertritt sicherlich zum Teil auch Positionen rechts der Mitte, aber wie dir sicherlich bekannt ist, gründete sie die besagte linke Sammlungsbewegung und war lange Jahre führende Politikern der Linkspartei. Und selbst wenn man Wagenknecht trotz allem nicht als links verorten mag, wäre es gewagt, so weit zu gehen, die Nähe zu ihr schon als einen Beleg zu sehen, dass jemand nicht links sei. Ebenso ist die von ihr gegründete Bewegung "Aufstehen", die ja an dieser Stelle den Bezug zu Stegemann herstellt, m.E. eindeutig links; sie kümmert sich um soziale/wirtschaftliche Fragen, also gerade jene Aspekte, in denen Wagenknecht selbst auch eindeutig links ist. Wenn man die Social Media-Auftritte von "Aufstehen" durchscrollt, findet man dort ganz klar linke Posts.

Ich sehe bei dir ein Beispiel für eine sogenannte "kein wahrer Schotte"-Argumentation, die ich häufiger bei Linken sehe: Wer links ist und nicht auf meiner Linie, der ist dann eben nicht links. In sozialen Netzwerken sieht man es auch immer wieder, wie sich linke Nutzer in Debatten gegenseitig das Linkssein absprechen. Der linke Journalist Tilo Jung bezweifelte ja sogar einmal, dass die DDR links sei, aufgrund ihrer autoritären Elemente.

Ansonsten, sofern man die Ablehnung von Identitätspolitik an sich nicht schon als ein Ausschlußkriterium für das Linkssein definiert, wäre es natürlich auch abseits von Frau Wagenknecht nicht schwierig, linke Stimmen zu finden, die "Wokeness" bzw Identitätspolitik ablehnen. Spontan fallen mir da u.a. Slavoj Zizek und Caroline Fourest ("Generation beleidigt") ein.
Ich kenne Stegemann erst seitdem ihn Skeptiker zitiert hat und im Nordkurier-Artikel steht nur das, was jedermann bekannt ist, nämlich, dass die Sammlungsbewegung „Aufstehen” links sei. Wie Stegemann zu dieser Bewegung gekommen ist, kommentiert er im Interview selbst. Ich kann ihn also nur anhand seiner Äußerungen im von Skeptiker zitierten Ausschnitt aus der WELT beurteilen. Den WELT-Artikel kann ich nicht lesen. In diesem Ausschnitt macht er jedenfalls den Eindruck, dass er politisch irgendwo im Nirwana steht. Das ist alles, was ich über ihn bisher sagen kann, denn interessieren tut er mich eigentlich gar nicht.
Was Sahra Wagenknecht angeht, sie ist natürlich eindeutig links, aber manche ihrer Äußerungen waren so radikal, dass sie genauso von der Gegenseite hätten kommen können.
Wie dem auch sei, mir sind sowohl Stegemann als auch Wagenknecht so ziemlich wurscht. Sie können sein, was sie wollen, denn politisch sind sie bedeutungslos. Ich würde weder den einen noch die andere hier zitieren, weil ich mich hier für keine politische Richtung einsetze, im Gegensatz zu anderen hier.
Ich setze mich gegen radikale Positionen ein, gleichgültig aus welcher politischen Richtung. Rassismus zähle ich beispielsweise dazu, gleichgültig, ob er von rechts oder links kommt, aber Moralismus wird mir nur aus einer Richtung vorgeworden.
Links zugeordnet werde ich übrigens auch aus der gleichen Richtung, aber ich weiß warum und deshalb stört es mich nicht mehr. Bevor ich in diesem Forum anfing, hat es mich sehr gestört, aber es geschah recht selten…
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22006
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(08 Apr 2021, 09:23)

Sorry, für das verknappte Zitieren deines Kommentars, aber ab ner gewissen Länge soll man sie ja nicht mehr komplett zitieren... wegen der Datenfülle. Naja, ok.

Meine Meinung zu diesem Linkssein einiger Leute: Das ist immer eine Frage von Selbst- und Fremdzuschreibung. Sicher sagt auch der Theatermann Stegemann von sich, er sei nach wie vor links. Trotzdem hat er sich in einigen Fragen von linken Positionen verabschiedet und sich neurechtem Denken angeschlossen, zum Beispiel besagte Geschichte der angeblich "linken Identitätspolitik". Da vertritt er eindeutig neurechte Positionen, wie man es sehr schön im von Skeptiker verlinkten Welt-Kommentar sieht. Zitat: "Der Kern der identitätspolitischen Methode besteht in dem Dogma, dass für jede Aussage ein doppelter Maßstab gilt. Wenn ein Weißer sich verteidigt, ist das ein Beweis seiner Schuld. Wenn sich hingegen die Opfer zu Wort melden, dann muss ihnen in jedem Fall geglaubt werden. Weiße Menschen sind nicht nur qua Geburt Rassisten, sondern sie können selbst niemals Opfer von Rassismus werden und können es auch im Umgang mit den Opfern niemals mehr richtig machen. Opfer hingegen können niemals Täter werden, egal ob sie auf der Kölner Domplatte zu Hunderten Frauen angreifen, den Staat Israel beseitigen wollen, Homosexuelle öffentlich hinrichten oder minderjährige Mädchen zwangsverheiraten."

Das ist so dermaßen platt und so dermaßen rechts, dass man Stegemann halt nicht mehr als links bezeichnen kann, auch wenn er das selbst natürlich tut. Das ist AfD-Sprech. Denn die meisten Linken vertreten nie im Leben die Position, dass Weiße "nur qua Geburt Rassisten" sind. Und sie verurteilen die Kölner Ereignisse selbstverständlich auch, genauso wie alle Demokraten. Mit dieser Woke-Ideologie-Diskussion wird derselbe Popanz geschaffen, wie das auch schon bei der angeblich fehlenden Meinungsfreiheit der Fall ist. Dazu gibts ja nun etliche Threads im Forum, zumeist von Skeptiker eröffnet. Sicher gibt es in D auch ein paar wenige Verrückte, die Weiße schon deshalb für rassistisch halten, nur, weil sie weiß sind, aber die paar Hanseln kannste doch vergessen, quantitativ und qualitativ. Sie haben keinerlei Einfluss. Wer glaubt auch schon solchen Kinderkram. Allerdings dient der Popanz natürlich den Neurechten, die gerne immer mehr "Argumente" sammeln, um ihre Art des angeblich dringend nötigen Regierungs- und Politik-Wechsels im Lande (Richtung erzkonservativ-rechtsradikal) nur ausgiebig zu begründen. Durchschaubare Angelegenheit.
Und noch ein Paradebeispiel für kein echter Schotte!
q.e.d.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

Skeptiker hat geschrieben:(30 Dec 2020, 17:41)
Wie ist die Meinung der Foristen?
Ist Woke etwas, was wir hier brauchen um bestehende systematische Ungerechtigkeiten zu beseitigen?
Oder ist es etwas, das totalitaristische Methoden nutzt um Interessen bestimmter Gruppen undemokratisch durchzusetzen?
Oder muss man das ganz entspannt sehen - eine Bewegung die sich nicht durchsetzen wird, oder von liberalen Strömungen wieder eingefangen wird?
Ich würde es eher entspannt sehen.

Ich hab' grad erst letzte Woche einen Vortrag zum Buch "Der Steppenwolf" von Herrmann Hesse gehört. Dort wurde auch Hesses (bzw. des Romanhelden Hallers) ambivalentes Verhältnis zur Jazzmusik angesprochen. Die dort etliche male (im Originaltext jedenfalls) als "Negermusik" bezeichnet wird und u.a. aus dem Tanzlokal "Schwarzer Adler" dringt. Was für ein drastisches Bild ... aus dem Schwarzen Adler dringt Negermusik. Meines Wissens gibt es vom Steppenwolf bislang keine "bereinigte" Ausgabe. Und nach dem erwähnten Vortrag zu urteilen gehört der "Steppenwolf" - zumindest in BW - zur "Pflichtlektüre" an den Gymnasien. Wenn das alles so stimmt (man korrigiere mich, ich weiß inzwischen gar nicht, ob es an Gymnasien so etwas wie "Pflichtlektüre" überhaupt gibt) ... dann würde ich das Thema doch eher entspannt sehen und auf einen liberalen Zeitgeist setzen.

https://www.swr.de/swr2/wissen/hermann- ... 2-100.html
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
Watchful_Eye
Beiträge: 3129
Registriert: Sa 7. Jun 2008, 12:13
Kontaktdaten:

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Watchful_Eye »

Selina hat geschrieben:(08 Apr 2021, 09:23) [...]
Mit dieser Woke-Ideologie-Diskussion wird derselbe Popanz geschaffen, wie das auch schon bei der angeblich fehlenden Meinungsfreiheit der Fall ist. Dazu gibts ja nun etliche Threads im Forum, zumeist von Skeptiker eröffnet. Sicher gibt es in D auch ein paar wenige Verrückte, die Weiße schon deshalb für rassistisch halten, nur, weil sie weiß sind, aber die paar Hanseln kannste doch vergessen, quantitativ und qualitativ. Sie haben keinerlei Einfluss. Wer glaubt auch schon solchen Kinderkram. Allerdings dient der Popanz natürlich den Neurechten, die gerne immer mehr "Argumente" sammeln, um ihre Art des angeblich dringend nötigen Regierungs- und Politik-Wechsels im Lande (Richtung erzkonservativ-rechtsradikal) nur ausgiebig zu begründen. Durchschaubare Angelegenheit.
Selbst wenn Stegemann die Gefahr von radikalen Identitätslinken überschätzen mag - ich bin mir deinem Post zufolge ziemlich sicher, dass du sie wiederum unterschätzt. Ich war im vergangenen Jahr ziemlich inaktiv hier, aber hier auf politik-forum.eu scheinen sie tatsächlich nach wie vor eine geringe Rolle zu spielen. Das könnte damit zu tun haben, dass das primär ein Phänomen junger Menschen ist und so ein klassisches Internetforum wie dieses vielen Menschen unter 30 sicherlich schon etwas altmodisch erscheint. Auf Twitter, Reddit oder generell unter jungen Akademikern sieht das aber schon anders aus. Vielleicht fehlen dir also milieubedingt die Berührungspunkte mit "diesen" Linken. Aber auch einige Bücher aus dieser Ecke sollen sich derzeit gut verkaufen.

Wenn dich die konservative Presse nicht überzeugt, könnte ich dir - sofern es Skeptiker noch nicht getan hat - noch diesen kürzlich erschienenen Bericht aus "titel thesen temperamente" ans Herz legen. Er beginnt etwa bei 6:05.

Ich selbst bin zwar eher kein Linker. Aber wie auch dieser Bericht zeigt, treten sie gegenüber Linken, die ihre Definition von "links" nicht teilen, häufig ähnlich aggressiv auf wie gegenüber Konservativen oder Rechten, weil es dabei viel um Deutungshoheit geht. Ich könnte mir also vorstellen, dass Stegemann diese drastischen Worte aus eigener unangenehmer Erfahrung gewählt hat.
"In a world where I feel so small, I can't stop thinking big." (Rush - Caravan)
Benutzeravatar
firlefanz11
Beiträge: 15134
Registriert: Mo 10. Sep 2012, 13:18

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von firlefanz11 »

Watchful_Eye hat geschrieben:(09 Apr 2021, 06:35)
Aber wie auch dieser Bericht zeigt, treten sie gegenüber Linken, die ihre Definition von "links" nicht teilen, häufig ähnlich aggressiv auf wie gegenüber Konservativen oder Rechten, weil es dabei viel um Deutungshoheit geht. Ich könnte mir also vorstellen, dass Stegemann diese drastischen Worte aus eigener unangenehmer Erfahrung gewählt hat.
DAs ist halt das typische Linke Credo "Wer nicht noch wieter links ist als ich ist rääächts...!" :rolleyes:
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22006
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Watchful_Eye hat geschrieben:(09 Apr 2021, 06:35)

Selbst wenn Stegemann die Gefahr von radikalen Identitätslinken überschätzen mag - ich bin mir deinem Post zufolge ziemlich sicher, dass du sie wiederum unterschätzt. Ich war im vergangenen Jahr ziemlich inaktiv hier, aber hier auf politik-forum.eu scheinen sie tatsächlich nach wie vor eine geringe Rolle zu spielen. Das könnte damit zu tun haben, dass das primär ein Phänomen junger Menschen ist und so ein klassisches Internetforum wie dieses vielen Menschen unter 30 sicherlich schon etwas altmodisch erscheint. Auf Twitter, Reddit oder generell unter jungen Akademikern sieht das aber schon anders aus. Vielleicht fehlen dir also milieubedingt die Berührungspunkte mit "diesen" Linken. Aber auch einige Bücher aus dieser Ecke sollen sich derzeit gut verkaufen.
Passend hierzu:
"Karl Marx verdeutlichte als großer Philosoph des 19. Jahrhunderts mit seiner materialistischen Dialektik, dass die Lebensumstände die Ideale, die Werte und den Glauben der Menschen prägen. Und nicht andersrum. Es ist ein nüchterner Blick auf die Realität und die Menschen, der die klarsten Momente marxscher Analyse prägt. Seine politischen Utopien waren nur vor dem Hintergrund damaliger Ausbeutungskapitalismen verstehbar. Heute würde Karl Marx FDP wählen.
Sahra Wagenknecht ist eine klassische Linke. Sie sieht auch – sehr markenbewusst – so aus. Sie denkt und argumentiert, knietief in der deutschen Klassik stehend, entlang marxistischer Kategorien. Für sie ist die Klassenfrage nicht erledigt, und deswegen erkennt sie im Theoriesoufflé der sogenannten Identitätspolitik das, was es ist: das Distinktionsbedürfnis kleinbürgerlicher Intellektuellendarsteller und Zeitgeistopportunisten. Das schreibt sie in klaren Worten so in ihrem neuen Buch, und schon wittern die Priester der urbanen Linken eine Chance, Wagenknecht als „rechts“ zu markieren und aus der Partei zu drängen, weil sie das neue Glaubensbekenntnis der Opferreligionsfolklore verweigert." ...
Quelle


Die Userin Selina bestätigt, mit ihrer Definition von Links/linkssein genau das, was in diesem Kommentar formuliert wird.
Links sein hat mit der Verantwortungsethik/Handlungsethik, die einen Karl Marx, einen Friedrich Engels oder einen August Bebel und Wilhelm Liebknecht noch angetrieben haben mag, die ihre Vorstellung einer besseren, sozialeren Gesellschaft mit Gleichberechtigung und Chancengleichheit nichts mehr zu tun, das einzige was bei Links/links sein noch zählt, ist die Gesinnungsethik, das sich gut bzw besser, sich moralisch überlegen fühlen.
Bei linker Gesinnungsethik darf auch linke Identitätspolitik nicht fehlen, auch wenn man die zu leugnen, zumindest jedoch zu marginalisieren trachtet.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Uffhausen
Beiträge: 1943
Registriert: Mi 14. Dez 2016, 22:33

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Selina hat geschrieben:(08 Apr 2021, 09:23)
Das ist so dermaßen platt und so dermaßen rechts, dass man Stegemann halt nicht mehr als links bezeichnen kann, auch wenn er das selbst natürlich tut. Das ist AfD-Sprech.
Nein, es ist nur POPULISTISCH = nur weil Links sich nicht weniger des Populismus bedient, wie Rechts es tut, wird aus Links nicht automatisch Rechts.

Zeig' mir auch nur einen AfDler, der die - wohl vorwiegend - schwarzen Grabscher der Kölner Silvesternacht als die Opfer der - wohl vorwiegend - weißen Begrabschten bezeichnet.
Denn die meisten Linken vertreten nie im Leben die Position, dass Weiße "nur qua Geburt Rassisten" sind.
Selina - ich muss dich NOCHMALS daran erinnern, dass DU es warst, die hier (nachlesbar!) großartig davon gefaselt hat, dass Weiße aufgrund rassistischer Vergehen ggü. Schwarzen während des Kolonialismus "Schuld" bis in alle Ewigkeit haben.
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
Benutzeravatar
firlefanz11
Beiträge: 15134
Registriert: Mo 10. Sep 2012, 13:18

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von firlefanz11 »

Hab mich verlesen...
Zuletzt geändert von firlefanz11 am Fr 9. Apr 2021, 13:20, insgesamt 1-mal geändert.
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!
Benutzeravatar
firlefanz11
Beiträge: 15134
Registriert: Mo 10. Sep 2012, 13:18

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von firlefanz11 »

Uffhausen hat geschrieben:(09 Apr 2021, 12:22)
... dass DU es warst, die hier (nachlesbar!) großartig davon gefaselt hat, dass Weiße aufgrund rassistischer Vergehen ggü. Schwarzen während des Kolonialismus "Schuld" bis in alle Ewigkeit haben.
Na ja, aber daraus zu konstruieren, dass sie meint, dass diese Schuld die Implikation hätte, dass Weiße auch per Geburt Rassisten sind, ist so als würde man sagen: Da die Deutschen (zumindest in den Köpfen Einiger) eine ewige Schuld haben, würde das auch implizieren, dass sie per Geburt Nazis sind...
Wobei man bei manchen linken Patienten schon glauben könnten das sie auch tatsächlich so denken... So nach dem Motto Nazi solange bis er sich durch Worte u. Taten bzw. links sein als Nicht-Nazi erwiesen hat... :rolleyes:
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!
odiug

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

firlefanz11 hat geschrieben:(09 Apr 2021, 13:19)

Na ja, aber daraus zu konstruieren, dass sie meint, dass diese Schuld die Implikation hätte, dass Weiße auch per Geburt Rassisten sind, ist so als würde man sagen: Da die Deutschen (zumindest in den Köpfen Einiger) eine ewige Schuld haben, würde das auch implizieren, dass sie per Geburt Nazis sind...
Wobei man bei manchen linken Patienten schon glauben könnten das sie auch tatsächlich so denken... So nach dem Motto Nazi solange bis er sich durch Worte u. Taten bzw. links sein als Nicht-Nazi erwiesen hat... :rolleyes:
Hmmm ... wie steht es mit den Erben des schönen Silbersrvice von Oma, dass diese bei einer Arisierungsauktion so billig erworben hat ?
Der Punkt ist, auch wenn "dem Weißen" keine Kolektivschuld am Rassismus vergangener Zeiten zukommt, so sind "Der Weiße" und auch "Die Weiße" bist heute Profiteure des Rassismus vergangener Zeiten.
Und das gilt für alle ... auch die noch so "Woken".
Für die vielleicht ganz besonders :(
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17527
Registriert: Do 29. Sep 2016, 15:33

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Der einfachste Weg, nicht als Rassist bezeichnet zu werden, ist, einfach nicht rassistisch zu sein.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Skeptiker

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(09 Apr 2021, 14:55)
Der einfachste Weg, nicht als Rassist bezeichnet zu werden, ist, einfach nicht rassistisch zu sein.
Und nochmal: Darum geht es nicht!

Es geht darum WER feststellt was "Rassismus" ist und WIE damit umgegangen wird.

Findest du Pol Pot hatte ein glückliches Händchen darin festzustellen, wer ein guter Kommunist ist? Findest du Hitler hatte ein glückliches Händchen darin festzulegen, wer ein "guter Deutscher" ist? Findest du Inquisitoren hatten ein glückliches Händchen darin wer ein guter Christ ist?

Es geht darum wer welche Mittel nutzt um seine Vorstellung von "gut" umzusetzen. Und da kann es sogar passieren, dass es die richtige Definition von "gut" gibt, aber leider die falsche Wahl der Mittel.

Aber wem erzähle ich das ... :rolleyes:
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17527
Registriert: Do 29. Sep 2016, 15:33

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Watchful_Eye hat geschrieben:(09 Apr 2021, 06:35)

Wenn dich die konservative Presse nicht überzeugt, könnte ich dir - sofern es Skeptiker noch nicht getan hat - noch diesen kürzlich erschienenen Bericht aus "titel thesen temperamente" ans Herz legen. Er beginnt etwa bei 6:05.

Ich selbst bin zwar eher kein Linker. Aber wie auch dieser Bericht zeigt, treten sie gegenüber Linken, die ihre Definition von "links" nicht teilen, häufig ähnlich aggressiv auf wie gegenüber Konservativen oder Rechten, weil es dabei viel um Deutungshoheit geht. Ich könnte mir also vorstellen, dass Stegemann diese drastischen Worte aus eigener unangenehmer Erfahrung gewählt hat.
Ich weiß nicht, was in Stegemann so vorgeht. Aber du hast recht: Aus jeder Zeile spricht eine persönliche Frustration, die man beim Kommentieren als Autor tunlichst vermeiden sollte. So wichtig sind er und seine Welt-Kommentare mir auch nicht. Und was den ttt-Beitrag anbelangt, dazu hatten wir hier paar Seiten vorher schon mal eine Diskussion. Hier, falls es dich interessiert:

https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 0#p4955324
Zuletzt geändert von Selina am Fr 9. Apr 2021, 15:34, insgesamt 1-mal geändert.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17527
Registriert: Do 29. Sep 2016, 15:33

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Skeptiker hat geschrieben:(09 Apr 2021, 15:13)

Und nochmal: Darum geht es nicht!

Es geht darum WER feststellt was "Rassismus" ist und WIE damit umgegangen wird.

Findest du Pol Pot hatte ein glückliches Händchen darin festzustellen, wer ein guter Kommunist ist? Findest du Hitler hatte ein glückliches Händchen darin festzulegen, wer ein "guter Deutscher" ist? Findest du Inquisitoren hatten ein glückliches Händchen darin wer ein guter Christ ist?

Es geht darum wer welche Mittel nutzt um seine Vorstellung von "gut" umzusetzen. Und da kann es sogar passieren, dass es die richtige Definition von "gut" gibt, aber leider die falsche Wahl der Mittel.

Aber wem erzähle ich das ... :rolleyes:
Nein, es geht darum, dass es keine "Woke-Ideologie" gibt, keinen "Rassismus gegen Weiße", keinen "Tugendterror" und keine Linken, die Weiße als Rassisten "qua Geburt" bezeichnen. Es geht darum, dass ich dieses Thema für eine Luftnummer halte, weil es alles reine Erfindungen sind. Bislang konnte auch kein einziger User aktuelle Beispiele für angeblichen "Rassismus gegen Weiße" (gemeint ist Diskriminierung wegen der weißen Hautfarbe) in Deutschland bringen, die überzeugend waren.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Benutzeravatar
tarkomed
Beiträge: 4602
Registriert: Mi 23. Okt 2019, 10:03

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

firlefanz11 hat geschrieben:(09 Apr 2021, 10:53)

DAs ist halt das typische Linke Credo "Wer nicht noch wieter links ist als ich ist rääächts...!" :rolleyes:
Allein schon dieses rääächts verrät, dass es genau umgekehrt ist… :D
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...
Skeptiker

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(09 Apr 2021, 15:27)
Nein, es geht darum, dass es keine "Woke-Ideologie" gibt, keinen "Rassismus gegen Weiße", keinen "Tugendterror" und keine Linken, die Weiße als Rassisten "qua Geburt" bezeichnen. Es geht darum, dass ich dieses Thema für eine Luftnummer halte, weil es alles reine Erfindungen sind. Bislang konnte auch kein einziger User aktuelle Beispiele für angeblichen "Rassismus gegen Weiße" (gemeint ist Diskriminierung wegen der weißen Hautfarbe) in Deutschland bringen, die überzeugend waren.
Das Thema heißt nicht "Rassismus gegen Weiße in Deutschland".

Okay, ich nehme zur Kenntnis, dass dieses Thema es bei dir nicht ins Bewusstsein schafft, weil nicht sein kann was nicht sein darf. Kann halt nicht jeder mit Realitäten umgehen.
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22006
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(09 Apr 2021, 15:27)

Nein, es geht darum, dass es keine "Woke-Ideologie" gibt, keinen "Rassismus gegen Weiße", keinen "Tugendterror" und keine Linken, die Weiße als Rassisten "qua Geburt" bezeichnen. Es geht darum, dass ich dieses Thema für eine Luftnummer halte, weil es alles reine Erfindungen sind. Bislang konnte auch kein einziger User aktuelle Beispiele für angeblichen "Rassismus gegen Weiße" (gemeint ist Diskriminierung wegen der weißen Hautfarbe) in Deutschland bringen, die überzeugend waren.
Auch wenn du das noch so sehr leugnest und als Luftnummer bezeichnest, ändert es nichts an der Tatsache, dass es Wokeness ("Wokeideologie", Tugendterror und Rassismus gegen Weiße sehr wohl gibt.

"Dass die politisch links tendierende Unterhaltungsbranche eine Doppelmoral pflegt, ist keine bahnbrechende Erkenntnis. Gervais’ Schelte bliebe denn auch eine Randnotiz, wenn die selbstherrliche Haltung sogenannt progressiver Kreise nicht eine Vehemenz erreicht hätte, neben der traditionelle Formen der Political Correctness verblassen.
Mitunter ist sie aber auch dadurch aufgefallen, dass sie eigene Formen der Diskriminierung entwickelte, die bloss anders genannt wurden. Die neue Korrektheit manifestierte sich in der Förderung und teilweise aktiven Bevorteilung von Minderheiten im Rahmen der «affirmative action», insbesondere aber in der Reglementierung des Sprachgebrauchs.
Quelle


Für die Reglementierung des Sprachgebrauchs bist DU doch das beste Beispiel hier im Forum, dafür lieferst DU doch die Steilvorlagen, indem DU festlegst, was gesagt werden darf und was nicht, was rechtes/neurechtes Sprachgut ist und was nicht und wer sich entsprechend als Rechter/Neurechter outet.

"Problematisch ist Wokeness jedoch auch aus anderen Gründen. Zum einen fördert sie eine unverhältnismässige Dünnhäutigkeit, derentwegen selbst harmlose Formen persönlicher Kritik als Affront wahrgenommen werden, mit perversen Folgen. So ist es im angelsächsischen Raum mittlerweile üblich, dass Redner im Rahmen von öffentlichen Veranstaltungen aufgefordert werden, ihre angeblichen Privilegien offenzulegen.

Eine junge Ärztin würde sich beispielsweise als weisse, heterosexuelle Europäerin und Einzelkind vorstellen (im Weltbild der Wokeness-Bewegung alles Attribute, die einer Entschuldigung bedürfen). Unter dem Deckmantel der Transparenz wird damit ein Bonus-Malus-System weitgehend angeborener Eigenschaften etabliert, das Vorurteile bestätigt, statt sie zu beseitigen. Aufseiten der Privilegierten forciert es zudem eine heuchlerische Selbstkasteiung, die einer reichlich verqueren Logik folgt: Man werte sich ab, um sich den vermeintlich Benachteiligten auf Augenhöhe zu nähern.


Genau DAS (hervorgehoben) ist Rassismus gegen Weiße, weil es angeblich ein Privileg ist weiße Haut zu haben UND es ist Sexismus, weil man einer übergroßen Mehrhheit angehört. Dass Niemand auch nur den geringsten Einfluss darauf hat, mit welcher Hautfarbe und/oder sexuellen Orientierung man geboren wird, interessiert dabei nicht, man hat es als Privileg anzuerkennen, sich dafür zu entschuldigen oder gar selbst zu demütigen.
Dass DU das gutheißt und in das gleiche Horn tutest, merkst du, in deiner Blase, nicht einmal!

Und noch ein Beleg dafür, dass es die "Wokeideologie" tatsächlich gibt:

"Als der Deutsche Bundestag im Juli 2002 für den Wiederaufbau des Berliner Schlosses als Humboldt-Forum votierte, gab es den Begriff „Wokeness“ noch nicht. Naiv, wie die Abgeordneten waren, stimmten zwei Drittel von ihnen einfach für eine Vision, die sie begeisterte: Äußerlich sollte der Neubau eine Rekonstruktion der 1950 von der DDR gesprengten Hohenzollernresidenz sein, bespielt werden sollte er vor allem von den außereuropäischen Kunstsammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin. Dieser Plan wurde damals allgemein als progressives Signal empfunden: Die deutsche Hauptstadt widmet das größte Gebäude in ihrer historischen Mitte der Kunst und den Kulturen Afrikas, Asiens, Amerikas und Polynesiens und bietet zugleich ein Forum für einen internationalen Dialog in Zeiten der Globalisierung.
Es ist erstaunlich, wie es den Kritikern in den Medien gelungen ist, diesen – ohne Zweifel wichtigen – Teilaspekt zum alles beherrschenden Thema rund um das Humboldt-Forum zu machen. Dabei gerät die Erfolgsbilanz dieses Jahrhundertprojekts völlig aus dem Blick.
Zusammen mit der Museumsinsel ist jetzt ein Ensemble von sechs herausragenden Gebäuden komplett, in denen die Kunst fast aller Zeiten und Weltregionen versammelt sein wird. Das gibt es nirgendwo sonst. Anstatt dieses Wunderwerk nun mit Begeisterung zu vermarkten, halten die Macher des Humboldt-Forums rund um Generalintendant Hartmut Dorgerloh das Haus im Würgegriff der „Wokeness“. Sie schämen sich förmlich dafür, hinter Barockfassaden zu arbeiten, und versuchen gar, den Begriff „Berliner Schloss“ systematisch zu tilgen.
Die „woke“ Avantgarde will aus dem Humboldt-Forum eine „Weltverbesserungsmaschine“ machen, wie es der frühere Direktor des Museums für Asiatische Kunst, der Niederländer Klaas Ruitenbeek, einmal formuliert hat. Er habe auch Kanzlerin Merkel öfter sagen hören, dass das Humboldt-Forum auf keinen Fall ein Völkerkundemuseum werden dürfe – und sich dann jedes Mal gefragt, was eigentlich gegen ein gutes, modernes Völkerkundemuseum zu sagen wäre?"
Quelle


Beispiele bzw Beweise für die Existenz der Woke culture/Wokeideologie gibt es genug, aber Userin Selina leugnet weiterhin, erklärt sie weiterhin zur "Luftnummer".
Wie blind bzw ideologisch verbohrt muss man eigentlich sein, wenn man die Zeichen nicht erkennen will?!
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Stoner

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

Selina hat geschrieben:(09 Apr 2021, 15:27)

Nein, es geht darum, dass es keine "Woke-Ideologie" gibt, keinen "Rassismus gegen Weiße", keinen "Tugendterror" und keine Linken, die Weiße als Rassisten "qua Geburt" bezeichnen. Es geht darum, dass ich dieses Thema für eine Luftnummer halte, weil es alles reine Erfindungen sind. Bislang konnte auch kein einziger User aktuelle Beispiele für angeblichen "Rassismus gegen Weiße" (gemeint ist Diskriminierung wegen der weißen Hautfarbe) in Deutschland bringen, die überzeugend waren.
Nein, das gibt es ebensowenig wie Cancel Culture. Sonst wäre ja der Säulenheilige der Identitätspolitik, die es auch nicht gibt, weil es sie ja gar nicht geben kann, da es andernfalls keine wahren linken Menschen gäbe, sonst also wäre der Säulenheilige dieser nicht existierenden existierenden identitären nicht-identitären Politik - wo war ich jetzt, ach ja, bei Foucault, dem Säulenheiligen, sonst wäre der jetzt unmittelbar gecancelt worden. Aber glücklicherweise gibt's das alles ja nicht, keine linken Spießer, keine moralisierende linke Bürgerskinderklasse, keine linksidentitären Wokies usw., und deshalb darf nun Foucault glücklicherweise weiterhin gelesen und verkauft werden, auch wenn er sich, wie ZEIT und WELT in großen Artikeln berichten, nicht nur für die Deregulierung von Sex mit Mindejährigen (er ist Unterzeichner eines offenen Briefes, in dem gefordert wird, Pädophilie nicht mehr als ein Vergehen zu sehen) ausgesprochen, sondern auch tüchtig mehr als hingelangt hat. Trotzdem wird er auch weiter die philosophische Grundlage für viele identitätspolitischen Hashtags liefern. Moralismus als Spaßfaktor, immerhin.

In diesem Sinne. Was Sie und ein oder zwei andere hier schreiben ist wirklich dermaßen absurd, dass es einem, wenn man mal ein paar Wochen gelegentlich als stiller Leser vorbeikommt, die Schuhe auszieht. So eine Sozialisierung mit Immunisierung gegen jedwede Realität, weil sie die "falsche" ist, die scheint wirklich lebenslang ohne weitere Auffrischung zu halten. Das ist wie eine Impfung, kein Wunder, dass auf der Linken die Inzidenzraten praktisch bei Null liegen und die Realität keine Chance hat gegen das entsprechende Realitätsabwehrimmunsystem.
Skeptiker

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Skeptiker »

Stoner hat geschrieben:(07 Apr 2021, 10:40)
Nein, Stegemann sagt m.E. etwas anderes: Er bezeichnet Identitätspolitik als eine kleinbürgerliche Ideologie. Es wäre ein Irrtum anzunehmen, dass die Tatsache der Herkunft aus bestimmten Fachrichtungen der Unis diese Ideologie vom Spießer- und Kleinbürgerverdacht automatisch befreit. Kleinbürgerlichkeit, aus linker Sicht, ist nicht ausschließlich an eine soziale Herkunft geknüpft, sondern ebenso sehr eine geistige Haltung. Und hier erfüllt Identitätspolitik die in seiner Fixiertheit auf selbstgerechtes Moralisieren die klassischen linken Voraussetzungen der Zurechnung zum Spießertum. Was man hier anhand der vorgetragenen Verteidigungslinie dieses Spießertums exemplarisch ablesen kann.

Der Typus des anti-liberalen Kleinbürgers und Spießers darf im Zeitalter der Gesellschaft der Singularitäten um die moralisierende, realitätsferne, anti-aufklärerische Klasse identitätspolitischer Wohlstandskinder erweitert werden.
Ja, da magst du Recht haben. Vielleicht wollte er sich da auch nicht eindeutiger ausdrücken, um nicht zu deutlich auf die Eigenen zu zeigen. So bleibt halt offen, wer sich den Schuh anzieht.

Jedenfalls hat er meine volle Sympathie. Offensichtlich lebt ja das Netzwerk mit Wagenknecht noch, weil die nun mit ihrem Buch in die selbe Kerbe schlägt.

Ich kann nur hoffen, dass das zu einer Wiederbelebung des "Aufstehen"-Gedankens kommt. Dahinter steht in meinen Augen ein legitimer Gegenpol zum Liberalismus und zum Konservatismus, ggf. auch "Ökologismus". Alles das muss sich die Waage halten. Übersteigerte rassistische Moralapostel kann dagegen niemand gebrauchen.
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17527
Registriert: Do 29. Sep 2016, 15:33

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Stoner hat geschrieben:(09 Apr 2021, 16:28)

Nein, das gibt es ebensowenig wie Cancel Culture. Sonst wäre ja der Säulenheilige der Identitätspolitik, die es auch nicht gibt, weil es sie ja gar nicht geben kann, da es andernfalls keine wahren linken Menschen gäbe...
Falls Sie außer Aufregung und Outrage auch noch ein paar Beispiele aus Deutschland für "Rassismus gegen Weiße" (gemeint ist Diskriminierung wegen weißer Hautfarbe) parat hätten, würde das die Diskussion ganz sicher ein Stück voranbringen. Danke.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Benutzeravatar
tarkomed
Beiträge: 4602
Registriert: Mi 23. Okt 2019, 10:03

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Diese BLM-, CC- und Woke-Aktivisten sorgen für Wirbel in einer britischen Stadt und bringen britische Historiker dazu, ausgerechnet Deutschland für die Aufarbeitung seiner Geschichte zu loben und schlagen es sogar als Vorlage für die Aufarbeitung der eigenen Kolonialgeschichte vor. Wenn das Schule macht, dann wird es auch auf andere ehemalige Kolonialmächte Europas überschwappen und sie müssten das Gleiche tun. Wo soll das nur hinführen…
https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... g-101.html
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73223
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Skeptiker hat geschrieben:(09 Apr 2021, 17:08)

Übersteigerte rassistische Moralapostel kann dagegen niemand gebrauchen.
Doch, die "system changer" brauchen die.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17527
Registriert: Do 29. Sep 2016, 15:33

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

tarkomed hat geschrieben:(09 Apr 2021, 17:23)

Diese BLM-, CC- und Woke-Aktivisten sorgen für Wirbel in einer britischen Stadt und bringen britische Historiker dazu, ausgerechnet Deutschland für die Aufarbeitung seiner Geschichte zu loben und schlagen es sogar als Vorlage für die Aufarbeitung der eigenen Kolonialgeschichte vor. Wenn das Schule macht, dann wird es auch auf andere ehemalige Kolonialmächte Europas überschwappen und sie müssten das Gleiche tun. Wo soll das nur hinführen…
https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... g-101.html
:D :thumbup:

Ja, wirklich schlimm, diese "woken" Historiker. So dermaßen was von "wach" und "wachsam". Was haben die sich nur dabei gedacht. Ihre Kolonialvergangenheit aufarbeiten... oooooh Schreck. Das geht wirklich gar nicht :D ;)
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Elmar Brok
Beiträge: 3159
Registriert: Fr 7. Feb 2020, 15:54

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Elmar Brok »

tarkomed hat geschrieben:(09 Apr 2021, 17:23)

Diese BLM-, CC- und Woke-Aktivisten sorgen für Wirbel in einer britischen Stadt und bringen britische Historiker dazu, ausgerechnet Deutschland für die Aufarbeitung seiner Geschichte zu loben und schlagen es sogar als Vorlage für die Aufarbeitung der eigenen Kolonialgeschichte vor. Wenn das Schule macht, dann wird es auch auf andere ehemalige Kolonialmächte Europas überschwappen und sie müssten das Gleiche tun. Wo soll das nur hinführen…
https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... g-101.html
Das wird Einige triggern :D
Skeptiker

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Skeptiker »

tarkomed hat geschrieben:(09 Apr 2021, 17:23)
Diese BLM-, CC- und Woke-Aktivisten sorgen für Wirbel in einer britischen Stadt und bringen britische Historiker dazu, ausgerechnet Deutschland für die Aufarbeitung seiner Geschichte zu loben und schlagen es sogar als Vorlage für die Aufarbeitung der eigenen Kolonialgeschichte vor. Wenn das Schule macht, dann wird es auch auf andere ehemalige Kolonialmächte Europas überschwappen und sie müssten das Gleiche tun. Wo soll das nur hinführen…
https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... g-101.html
Und wer genau stellt sich der Aufarbeitung des Kolonialismus in den Weg?

Das ist doch das Problem in deinem Kopf. Du bist so sehr in Freund/Feind-Denken verhaftet, dass du bis jetzt noch nicht verstanden hast, dass es nicht um Kritik an einer Gruppe geht, sondern um Kritik an Methoden, welche die Gruppe anwendet.
Das Problem bei dir ist, dass das für dich gleichbedeutend ist. Aber das ist es nicht. Es geht nicht darum Wokes zu kritisieren, weil man Wokes „nicht mag“, sondern weil manche ihrer Methoden inakzeptabel sind.

Jeder darf und sollte sich gegen Rassismus einsetzen. Wenn man aber rassistische Methoden dafür einsetzt, dann wird es eben problematisch.
Elmar Brok
Beiträge: 3159
Registriert: Fr 7. Feb 2020, 15:54

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Elmar Brok »

Skeptiker hat geschrieben:(09 Apr 2021, 19:26)

Und wer genau stellt sich der Aufarbeitung des Kolonialismus in den Weg?

Das ist doch das Problem in deinem Kopf. Du bist so sehr in Freund/Feind-Denken verhaftet, dass du bis jetzt noch nicht verstanden hast, dass es nicht um Kritik an einer Gruppe geht, sondern um Kritik an Methoden, welche die Gruppe anwendet.
Das Problem bei dir ist, dass das für dich gleichbedeutend ist. Aber das ist es nicht. Es geht nicht darum Wokes zu kritisieren, weil man Wokes „nicht mag“, sondern weil manche ihrer Methoden inakzeptabel sind.

Jeder darf und sollte sich gegen Rassismus einsetzen. Wenn man aber rassistische Methoden dafür einsetzt, dann wird es eben problematisch.
Dann kann man doch auch mal anerkennen, dass die "woke" Aufarbeitung des Kolonialismus in Bristol eine positive Seite der "woke"-Bewegung ist, oder? Hier im Forum wird der Begriff "woke" ja ziemlich pauschal neagtiv verwendet.
Skeptiker

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Skeptiker »

Elmar Brok hat geschrieben:(09 Apr 2021, 19:33)
Dann kann man doch auch mal anerkennen, dass die "woke" Aufarbeitung des Kolonialismus in Bristol eine positive Seite der "woke"-Bewegung ist, oder? Hier im Forum wird der Begriff "woke" ja ziemlich pauschal neagtiv verwendet.
Natürlich erkenne ich an, wenn jemand Gutes tut. Ich habe auch keine Zweifel daran, dass die Ziele der Wokes edel sein mögen. Ich finde halt antirassistische Antirassisten überzeugender als rassistische Antirassisten. Mein Fehler :x
Elmar Brok
Beiträge: 3159
Registriert: Fr 7. Feb 2020, 15:54

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Elmar Brok »

Skeptiker hat geschrieben:(09 Apr 2021, 19:54)

Natürlich erkenne ich an, wenn jemand Gutes tut. Ich habe auch keine Zweifel daran, dass die Ziele der Wokes edel sein mögen. Ich finde halt antirassistische Antirassisten überzeugender als rassistische Antirassisten. Mein Fehler :x
Den Zusammenhang verstehe ich nicht. "Woke" steht für u.a. eine höhere Sensibilisierung von Rassismus. Das findest du auch super. Du kritisierst aber die Methoden. In Bristol sind aber auch die Methoden der "Wokies" super. Der Artikel bietet zahlreiche Beispiele, wie "woke" sinnvoll umgesetzt werden kann. Diese Beispiele gilt es hervorzuheben, zu unterstützen und zu fördern. Solche Projekte sind eben auch Teil der "woke"-Bewegung. Sie sind nur nicht so spektakulär und polarisierend. Aber finden in der Praxis häufig und in vielen Formen statt.
Skeptiker

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Skeptiker »

Elmar Brok hat geschrieben:(09 Apr 2021, 20:15)
Den Zusammenhang verstehe ich nicht. "Woke" steht für u.a. eine höhere Sensibilisierung von Rassismus. Das findest du auch super. Du kritisierst aber die Methoden. In Bristol sind aber auch die Methoden der "Wokies" super. Der Artikel bietet zahlreiche Beispiele, wie "woke" sinnvoll umgesetzt werden kann. Diese Beispiele gilt es hervorzuheben, zu unterstützen und zu fördern. Solche Projekte sind eben auch Teil der "woke"-Bewegung. Sie sind nur nicht so spektakulär und polarisierend. Aber finden in der Praxis häufig und in vielen Formen statt.
Ich finde es richtig, wenn man sich entscheidet in GB die Kolonialzeit aufzuarbeiten. Keine Frage!
Ich finde es nicht richtig, als Mob Statuen in den Fluss zu schmeißen. Das hat nicht ein Mob zu entscheiden, dass hat eine Stadtverwaltung zu entscheiden - die vertritt die Stadtbevölkerung, nicht der Mob.

Ob irgendwelche Straßen umbenannt werden müssen, das muss man auch auf demokratischem Wege klären. Das sollte eigentlich selbstverständlich sein. Hat mit "Woke" nichts zu tun - wäre eher der Aufhänger dazu, nicht die Ursache.

Kennzeichnendes Merkmal der Wokies ist typischerweise der Doppelte Maßstab und das einhergehende Drangsalieren von Personen, die man als "privilegiert" identifiziert hat. DAS ist energisch zu kritisieren - nicht aber, dass man sich gegen Rassismus einsetzt. Das ist auch durchgehend die Linie die ich hier vertrete - alle anderen die sich gegen "Woke" stellen, übrigens auch. Ich habe hier noch niemanden gelesen, der Rassismus verteidigt hätte.
Elmar Brok
Beiträge: 3159
Registriert: Fr 7. Feb 2020, 15:54

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Elmar Brok »

Skeptiker hat geschrieben:(09 Apr 2021, 20:33)

Ich finde es richtig, wenn man sich entscheidet in GB die Kolonialzeit aufzuarbeiten. Keine Frage!
Ich finde es nicht richtig, als Mob Statuen in den Fluss zu schmeißen. Das hat nicht ein Mob zu entscheiden, dass hat eine Stadtverwaltung zu entscheiden - die vertritt die Stadtbevölkerung, nicht der Mob.

Ob irgendwelche Straßen umbenannt werden müssen, das muss man auch auf demokratischem Wege klären. Das sollte eigentlich selbstverständlich sein. Hat mit "Woke" nichts zu tun - wäre eher der Aufhänger dazu, nicht die Ursache.

Kennzeichnendes Merkmal der Wokies ist typischerweise der Doppelte Maßstab und das einhergehende Drangsalieren von Personen, die man als "privilegiert" identifiziert hat. DAS ist energisch zu kritisieren - nicht aber, dass man sich gegen Rassismus einsetzt. Das ist auch durchgehend die Linie die ich hier vertrete - alle anderen die sich gegen "Woke" stellen, übrigens auch. Ich habe hier noch niemanden gelesen, der Rassismus verteidigt hätte.
Nein, was du beschreibst, ist eine bestimmte Form von "Woke". Eine Form von "Woke", die es zu kritisieren gilt etc. etc. Das wurde hier ja schon häufig ausgeführt. Auch von mir. Dass Personen drangsaliert werden oder der doppelte Maßstab ist überhaupt gar kein zwingender Bestandteil von "woke". "Woke" ist es auch, wenn Studierende darüber diskutieren, was eigentlich hinter der Erinnerungskultur in Deutschlands Städten steckt. Oder hinterfragen, wieso es zB eine Bismarck-Statue geben sollte. Oder Alternativvorschläge machen. Die Aufarbeitung der Kolonialzeit ist eben auch Teil der "woke" Bewegung. Nur der geht in den erregten, öffentlichen Diskussionen unter.
Antworten