Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Moderator: Moderatoren Forum 8

Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22006
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

odiug hat geschrieben:(15 Apr 2021, 19:12)

Ha ha ha :D :D :D
Ernsthaft :?: :?: :?:
Ich glaub es ja nicht :eek:
Die napolionischen Kriege und die Neuordnung der deutschen Territorien wird hier wirklich mit dem Kolonialregimen in einem Atemzug genannt :rolleyes:
Und sowas will was von Geschichte verstehen :p
Na Hauptsache du bildest dir ein, etwas von Geschichte zu verstehen.
Dir scheint nicht bekannt zu sein, dass der Code Civil die Grundlage unseres Bürgerlichen Gesetzbuches bildet, dass er die Grundlage für viele Rechtssysteme Europas darstellt.
Der Code Civil bildet u.a. auch die Grundlage des US-Rechtssysgems ...
Aber du verstehst was von Geschichte - na sicher doch ... :x
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
Liegestuhl
Moderator
Beiträge: 41104
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 12:04
user title: Herzls Helfer
Wohnort: אולדנבורג

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Liegestuhl »

odiug hat geschrieben:(15 Apr 2021, 19:12)

Ha ha ha :D :D :D
Ernsthaft :?: :?: :?:
Ich glaub es ja nicht :eek:
Die napolionischen Kriege und die Neuordnung der deutschen Territorien wird hier wirklich mit dem Kolonialregimen in einem Atemzug genannt :rolleyes:
Und sowas will was von Geschichte verstehen :p
Es ist das gleiche Prinzip:

Fremdherrschaft und gleichzeitiges Aufdrängen zivilisatorischer Errungenschaft der Fremdmacht.

Was daran so lustig sein soll, bleibt mir fremd.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
Stoner

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

Liegestuhl hat geschrieben:(16 Apr 2021, 11:22)

Es ist das gleiche Prinzip:

Fremdherrschaft und gleichzeitiges Aufdrängen zivilisatorischer Errungenschaft der Fremdmacht.
Wenn PoNCs andere PoNCs überfallen, ist das was anderes, weil das ein Kampf unter Privilegierten und kein Kampf von Privilegierten gegen Nicht-Privilegierte ist.

Man muss die Feinheiten der Moral der Politik der Tugend beachten.
PeterK
Beiträge: 13967
Registriert: Di 31. Mai 2016, 11:06

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von PeterK »

Dark Angel hat geschrieben:(15 Apr 2021, 12:38)
Ein, wie auch immer gearteter, Zusammenhang mit "Gendersprech" ist mir gar nicht in den Sinn gekommen.
Seltsam. Das war doch dem Artikel, den Du mir so höflich zu lesen empfahlst, zu entnehmen:
Dark Angel hat geschrieben:(13 Apr 2021, 16:33)
Also nochmal: lies bitte den verlinkten Artikel und zwar vollständig, ehe du hier weiter Unsinn verzapfst1
... eben weil die genera Markulinum, Femininum und Neutrum nichts - gar nichts - mit dem natürlichen Geschlecht zu tun haben bzw zu tun haben können.
Naja, häufig genug haben sie damit zu tun (also Maskulinum und Femininum).
Benutzeravatar
Billie Holiday
Vorstand
Beiträge: 31567
Registriert: Mi 11. Jun 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Stoner hat geschrieben:(16 Apr 2021, 11:28)

Wenn PoNCs andere PoNCs überfallen, ist das was anderes, weil das ein Kampf unter Privilegierten und kein Kampf von Privilegierten gegen Nicht-Privilegierte ist.

Man muss die Feinheiten der Moral der Politik der Tugend beachten.
Und schwarze Sklavenhändler?
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Stoner

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

Billie Holiday hat geschrieben:(16 Apr 2021, 11:30)

Und schwarze Sklavenhändler?
Gibt es das? :?

Das ist eine Erfindung oder ein Whatabotism von PoNCs. Und wenn es sie gegeben hat, dann wären die von den PoNCs angestiftet worden. Oder der Kapitalismus, wo ja die Nicht-Privilegierten konkurrieren müssen, wäre schuld dran. Und wer den Kapialismus erfunden hat, ist ja eindeutig.
odiug

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

Dark Angel hat geschrieben:(16 Apr 2021, 10:13)

Na Hauptsache du bildest dir ein, etwas von Geschichte zu verstehen.
Dir scheint nicht bekannt zu sein, dass der Code Civil die Grundlage unseres Bürgerlichen Gesetzbuches bildet, dass er die Grundlage für viele Rechtssysteme Europas darstellt.
Der Code Civil bildet u.a. auch die Grundlage des US-Rechtssysgems ...
Aber du verstehst was von Geschichte - na sicher doch ... :x
Aha ... und was hat das mit Kolonialismus zu tun :?:
Mal abgesehen davon: es gab auch vor Napoléon schon ein Zivilrecht ... es war im heiligen Reich deutscher Nationen nur aufgrund der territorialen Zerstückelung nicht sonderlich einheitlich.
Dann: Das europäische Rechtsverständnis ruht auf römischen Rechtsvorstellungen, dass überall in Europa als Basis anerkannt wurde.
Gut ... östlich der Elbe und nördlich der Donau etwas später, aber halt dann doch.
Auf dieser Grundlage entwickelten sich auch im deutschsprachigen Raum Ideen zu einer Neuordnung des Zivilrechts. Das ist eine europäische Entwicklung und kein französischer Kolonialismus in den deutschen Fürstentümern.
Dann noch was: Napoléon konnte sich auf einen Zeitgeist stützen, der auch an den deutschen Fürstentümern und Kleinstaaten nicht spurlos vorüber ging : das aufstrebende Bürgertum.

Goethe, Beethoven und viele der deutschen Bildungselite waren begeisterte Napoléonisten, weil sie das verrottete System der deutschen Fürstentümer und Kleinstaaten satt hatten.
Zumindest zu Beginn, bis er anfing die Söhne der deutschen Bauern und das Vermögen der deutschen Bürger in Russland zu verheizten.

Das auch nur in einen Satz mit der Kolonialisierung zu erwähnen, ist gelinde gesagt bescheuert.
Zuletzt geändert von odiug am Fr 16. Apr 2021, 16:54, insgesamt 1-mal geändert.
odiug

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

Liegestuhl hat geschrieben:(13 Apr 2021, 16:40)

Das "Mädchen" ist ein Diminutiv und Diminutive werden immer mit dem Neutrum gebildet.

Das Mädchen
Das Häuschen
Das Städtchen

Ansonsten hast du völlig Recht.

Über die Tatsache, dass "das Mädchen" eine Verkleinerung der Magd ist, hat sich bisher noch keine Feministin beschwert. Kommt sicherlich noch.
Also um mich da auch mal einzumischen:
Das Mädchen.
Der Junge.
Warum ist "Das Mädchen geschlechtslos im Deutschen, der Junge aber nicht ?
Und ich verstehe auch nicht ganz, was Das Häuschen oder Die Stadt nun mit den Geschlechterollen und der sozio-ökonomischen Diskriminierung von Frauen zu tun haben ?
Dass aber fast alle Berufe männlich sind und das weiblich dort nur ein Anhängsel ist, bis auf die meisten sozialen Berufe, das hat sehr wohl was mit eigentlichen Thema zu tun.
Der Koch : Die Küchnhilfe
Der Arzt : Die Krankenschwester
Das geht sogar soweit, dass selbst eingedeutsche Begriffe, die ursprünglich gar keinen geschlechtlich bestimmten Artikel kennen diesem Prinzip unterworfen werden.
Der Manager zB.
Warum ist das so ?
PeterK
Beiträge: 13967
Registriert: Di 31. Mai 2016, 11:06

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von PeterK »

odiug hat geschrieben:(16 Apr 2021, 12:03)
Also um mich da auch mal einzumischen:
Das Mädchen.
Der Junge.
Warum ist "Das Mädchen geschlechtslos im Deutschen, der Junge aber nicht ?
Eben weil es ein Diminutiv ist (so wie auch das Väterchen). Die Maid ist feminin - so wie auch der Bube maskulin ist.
Zuletzt geändert von PeterK am Fr 16. Apr 2021, 12:44, insgesamt 1-mal geändert.
Skeptiker

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Skeptiker »

odiug hat geschrieben:(16 Apr 2021, 12:03)
Also um mich da auch mal einzumischen:
Das Mädchen.
Der Junge.
Warum ist "Das Mädchen geschlechtslos im Deutschen, der Junge aber nicht ?
...
Ich halte es für eine ganz große Leistung der Feinde linker Politik, Linke Kräfte davon zu überzeugen, dass DAS eine wichtige Frage ist, die es Wert ist an Stelle wirklich wichtiger Themen im Zentrum linker Politik zu stehen.

Chapeau! Generationen von Konservativen haben das nicht hinbekommen.
Zuletzt geändert von Skeptiker am Fr 16. Apr 2021, 12:46, insgesamt 1-mal geändert.
PeterK
Beiträge: 13967
Registriert: Di 31. Mai 2016, 11:06

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von PeterK »

Skeptiker hat geschrieben:(16 Apr 2021, 12:44)
Ich halte es für eine ganz große Leistung der Feinde linker Politik, Linken Kräfte davon zu überzeugen, dass DAS eine wichtige Frage ist, die es Wert ist an Stelle wirklich wichtiger Themen im Zentrum linker Politik zu stehen.
Das sehe ich ausnahmsweise mal so wie Du. Eine alberne Diskussion - von beiden Seiten.
Stoner

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

odiug hat geschrieben:(16 Apr 2021, 12:03)


Der Manager zB.
Warum ist das so ?
Weil unsere Sprache so konzipiert ist.
Der Manager ist übrigens eine Führungskraft.
Wir neigen dazu, Fremdwörtern Artikel nach unseren Vorstellungen zuzuweisen. Hätten wir bei Mail an Brief und nicht an Post gedacht, hätte es der Mail geheißen (die Schweizer sagen das Mail).
Es war nicht vorgesehen, sie zu biologisieren.
Generisches Geschlecht bedeutet: Der Student ist eigentlich keine Person, sondern ein Status einer Person gleich welchen Geschlechts. Der Studierende ist dagegen kein Status einer Person, sondern ein männlicher Mensch, der gerade lernt, eine Vorlesung besucht, aber nicht in der Kneipe sitzt und säuft.
odiug

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

PeterK hat geschrieben:(16 Apr 2021, 12:43)

Eben weil es ein Diminutiv ist (so wie auch das Väterchen). Die Maid ist feminin - so wie auch der Bube maskulin ist.
Und warum ist das Mädchen ein Diminutiv und der Junge nicht ?
Warum setzte sich nicht "Die Maid" im Deutschen durch ?
Wieso sind Berufsbezeichnungen meist männlich ?
Und die Antworten darauf mögen für dich nicht legitim sein ... die Frage danach ist es aber sehr wohl.
Und auch ja: es mag nicht das dringendste Problem der Menschheit sein ... aber für mich sind auch viele Probleme die andere hier fleißig diskutieren nicht sonderlich dringlich und dennoch halte ich die Diskussion darum für legitim, und das obwohl ich deren Antworten oft genug für bescheuert halte :p
Zuletzt geändert von odiug am Fr 16. Apr 2021, 13:54, insgesamt 1-mal geändert.
odiug

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

Stoner hat geschrieben:(16 Apr 2021, 13:36)

Weil unsere Sprache so konzipiert ist.
Der Manager ist übrigens eine Führungskraft.
Wir neigen dazu, Fremdwörtern Artikel nach unseren Vorstellungen zuzuweisen. Hätten wir bei Mail an Brief und nicht an Post gedacht, hätte es der Mail geheißen (die Schweizer sagen das Mail).
Es war nicht vorgesehen, sie zu biologisieren.
Generisches Geschlecht bedeutet: Der Student ist eigentlich keine Person, sondern ein Status einer Person gleich welchen Geschlechts. Der Studierende ist dagegen kein Status einer Person, sondern ein männlicher Mensch, der gerade lernt, eine Vorlesung besucht, aber nicht in der Kneipe sitzt und säuft.
Bingo ... "nach unseren Vorstellungen zuzuweisen" .
Genau um diese Vorstellungen geht es ja.
Und ja ..."Der Status" ist männlich ... wie meist auch der Status der Frau sich von dem Status des Mannes ableitet.
Das zu ändern ist genau, um was es geht.
Nun gebe ich zu, dass im Vergleich zu den Vorstellungen des viktorianischen Zeitalters sich viel getan hat ... aber fertig sind wir noch lange nicht.
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22006
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

odiug hat geschrieben:(16 Apr 2021, 13:46)

Und warum ist das Mädchen ein Diminutiv und der Junge nicht ?
Warum setzte sich nicht "Die Maid" im Deutschen durch ?
Wieso sind Berufsbezeichnungen meist männlich ?
Warum ist die Banane krumm?
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
Fliege
Beiträge: 7323
Registriert: Sa 26. Mai 2018, 00:15

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Fliege »

odiug hat geschrieben:(16 Apr 2021, 13:46)

Und warum ist das Mädchen ein Diminutiv und der Junge nicht ?
Warum setzte sich nicht "Die Maid" im Deutschen durch ?
Der Junge,
die Maid,
das Kind;

das Jungchen, das Jüngelchen, das Männchen, das Herrchen,
das Mädchen, das Mädelchen, das Weibchen, das Frauchen,
das Kindchen.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22006
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

odiug hat geschrieben:(16 Apr 2021, 13:52)

Bingo ... "nach unseren Vorstellungen zuzuweisen" .
Genau um diese Vorstellungen geht es ja.
Und ja ..."Der Status" ist männlich ... wie meist auch der Status der Frau sich von dem Status des Mannes ableitet.
Das zu ändern ist genau, um was es geht.
Nun gebe ich zu, dass im Vergleich zu den Vorstellungen des viktorianischen Zeitalters sich viel getan hat ... aber fertig sind wir noch lange nicht.
Der Mensch ist ebenfalls grammatisch maskulin und das obwohl es schon immer Männer und Frauen gab.
Das dürfte eigentlich das beste Beispiel dafür sein, dass grammatische Genera absolut nix mit natürlichem Geschlecht zu tun haben.
Du beschwerst dich darüber, dass der Beruf männlich ist, aber nicht darüber, dass die Berufung weiblich ist.
Merkste was?
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
Liegestuhl
Moderator
Beiträge: 41104
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 12:04
user title: Herzls Helfer
Wohnort: אולדנבורג

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Liegestuhl »

odiug hat geschrieben:(16 Apr 2021, 13:46)

Und warum ist das Mädchen ein Diminutiv und der Junge nicht ?
:?:
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
PeterK
Beiträge: 13967
Registriert: Di 31. Mai 2016, 11:06

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von PeterK »

odiug hat geschrieben:(16 Apr 2021, 13:46)
Und warum ist das Mädchen ein Diminutiv und der Junge nicht ?
Warum setzte sich nicht "Die Maid" im Deutschen durch ?
Ein Sprachwissenschaftler hätte wahrscheinlich eine gut begründete Antwort parat. Ich kann nur vermuten: Töchter wurden womöglich von ihren Eltern als behütenswerter empfunden als die Söhne, die schon früh mal beim Ausmisten des Stalls zu helfen hatten. Insofern wäre das liebevolle Diminutiv vielleicht sogar eher als Privileg zu sehen. ;)
PeterK
Beiträge: 13967
Registriert: Di 31. Mai 2016, 11:06

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von PeterK »

Dark Angel hat geschrieben:(16 Apr 2021, 14:20)
... dass grammatische Genera absolut nix mit natürlichem Geschlecht zu tun haben.
Das ist - bei "personenbezogenen" Substantiven - ganz überwiegend nicht so. (Vater/Mutter, Sohn/Tochter, weibliches Suffix etc.). Es gibt allerdings viele Ausnahmen.
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17527
Registriert: Do 29. Sep 2016, 15:33

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

DarkLightbringer hat geschrieben:(15 Apr 2021, 23:24)

Es gibt eine Rechtsaußen-Partei, die förmlich damit wirbt, als einzige Tabu-Themen ansprechen zu können.
Sie ist dadurch die Schlange, die sich von Kaninchen anstarren lässt.
Wagenknecht weicht allerdings von der Kaninchen-Taktik ab.
Die AfD macht sogar Plakat-Werbung mit ihr, worauf sie jetzt Klage erhebt. Wie sie ihre Positionen bei Lanz erläuterte, sind sie viel eher nachzuvollziehen als das, was oft verknappt und ohne Kontext durch Dritte wiedergegeben wird... aus politischem Kalkül.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22006
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

PeterK hat geschrieben:(16 Apr 2021, 14:58)

Das ist - bei "personenbezogenen" Substantiven - ganz überwiegend nicht so. (Vater/Mutter, Sohn/Tochter, weibliches Suffix etc.). Es gibt allerdings viele Ausnahmen.
Das macht bei Personen, die ein natürliches Geschlecht haben ja auch Sinn, aber z.B. bei Berufsbezeichnungen schon nicht mehr und noch weniger Sinn macht es bei diesen Berugsbezeichnungen von "struktureller Diskriminierung" zu schwätzen.
Das ist doch bescheuert, ist das doch, aber sowas von ...
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
PeterK
Beiträge: 13967
Registriert: Di 31. Mai 2016, 11:06

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von PeterK »

Dark Angel hat geschrieben:(16 Apr 2021, 16:17)
Das macht bei Personen, die ein natürliches Geschlecht haben ja auch Sinn, aber z.B. bei Berufsbezeichnungen schon nicht mehr und noch weniger Sinn macht es bei diesen Berugsbezeichnungen von "struktureller Diskriminierung" zu schwätzen.
Bei Berufsbezeichnungen wie z.B. "die Betrügerin" ist es schon sinnvoll. ;)
Das ist doch bescheuert, ist das doch, aber sowas von ...
Selbstverständlich ist es das, zumal der Quark ja keineswegs dazu beiträgt, echte Benachteiligungen (geschlechtsunabhängig) anzugehen und zu beseitigen.

Ich habe kein Problem mit "Sehr geehrte Damen und Herren" oder "Liebe Schülerinnen und Schüler". Aber diese unbeholfenen Versuche à la Gender-Schluckauf sind schlicht kontraproduktiv und vernebeln lediglich zum Teil vielleicht berechtigte Hinweise auf Ungleichbehandlungen. Darüber hinaus spielt der Unsinn den "ganz Rechten" in die Karten.
Stoner

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

odiug hat geschrieben:(16 Apr 2021, 13:52)

Bingo ... "nach unseren Vorstellungen zuzuweisen" .
Genau um diese Vorstellungen geht es ja.
Und ja ..."Der Status" ist männlich ... wie meist auch der Status der Frau sich von dem Status des Mannes ableitet.
Das zu ändern ist genau, um was es geht.
Nun gebe ich zu, dass im Vergleich zu den Vorstellungen des viktorianischen Zeitalters sich viel getan hat ... aber fertig sind wir noch lange nicht.
1. Was ist an "die Führungskraft" männlich?
2. Wer hat das Recht, Sprache zu ändern, sie vorzuschreiben?
3. Warum ist die Türkei mit ihrer vollkommen geschlechterlosen Sprache (auch keine Endungen) nicht weiter als wir? Nach Ihren Vorstellungen müsste dort das emanzipatorische Paradies herrschen.
odiug

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

Dark Angel hat geschrieben:(16 Apr 2021, 14:20)

Der Mensch ist ebenfalls grammatisch maskulin und das obwohl es schon immer Männer und Frauen gab.
Das dürfte eigentlich das beste Beispiel dafür sein, dass grammatische Genera absolut nix mit natürlichem Geschlecht zu tun haben.
Du beschwerst dich darüber, dass der Beruf männlich ist, aber nicht darüber, dass die Berufung weiblich ist.
Merkste was?
Es geht auch nicht um DEN Maskulin für jedes x-beliebige Substantiv, sondern es geht um die, die ein sozioökonomisches Verhältnis beschreiben.
Der Löffel interessiert niemanden und die Gabel auch nicht.
Der Arzt : Die Krankenschwester aber schon.
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22006
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

PeterK hat geschrieben:(16 Apr 2021, 16:33)

Bei Berufsbezeichnungen wie z.B. "die Betrügerin" ist es schon sinnvoll. ;)
Nuja - in "Grimms Märchen" taucht diese Bezeichnung tatsächlich auf und bei Hans Christian Andersen auch und wenn ich mir das recht überlege, gibt es die Unterscheidung zwischen Maskulinum und Femininum bei Berufsbezeichnungen schon seit Jahrhunderten - da ist von der Bäuerin die Rede, von der Schneiderin etc pp.
Das ist nun wirklich keine neue Erkenntnis, die man besonders betonen müsste

PeterK hat geschrieben:(16 Apr 2021, 16:33)Selbstverständlich ist es das, zumal der Quark ja keineswegs dazu beiträgt, echte Benachteiligungen (geschlechtsunabhängig) anzugehen und zu beseitigen.
Da kann ich nur uneingeschränkt zustimmen.
PeterK hat geschrieben:(16 Apr 2021, 16:33)Ich habe kein Problem mit "Sehr geehrte Damen und Herren" oder "Liebe Schülerinnen und Schüler". Aber diese unbeholfenen Versuche à la Gender-Schluckauf sind schlicht kontraproduktiv und vernebeln lediglich zum Teil vielleicht berechtigte Hinweise auf Ungleichbehandlungen. Darüber hinaus spielt der Unsinn den "ganz Rechten" in die Karten.
Habe ich auch nicht, ich sehe das schlicht als eine Form der Höflichkeit an und gut is.
Was den Rest angeht, damit wird doch das Ziel "Gechlecht unsichtbar zu machen" konterkariert.
Damit wird etwas, was im Alltag völlig irrelevant ist, dermaßen in den Vordergrund gerückt, dass alles andere, worauf es wirklich ankommt - ja - regelrecht verschwindet.
Mir is doch völlig wurscht, ob ich von einem Arzt oder einer Ärztin operiert werden, wichtig ist die Kompetenz und im Endeffekt ist es ohnehin ein Ärzteteam, das die OP durchführt und mir ist auch völlig wurscht ob mich eine Krankenschwester oder eine Krankenpflegerin - meinetwegen sogar ein Krankenpfleger - auf ITS umbettet.
Wer sich über sowas den Kopp zerbricht, dem geht es entweder zu gut oder er hat massive Minderwertigkeitskomplexe.
Es gibt da ein Sprichwort: "wer keine Sorgen hat, der macht sich welche" :D
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
odiug

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

Stoner hat geschrieben:(16 Apr 2021, 17:01)

1. Was ist an "die Führungskraft" männlich?
2. Wer hat das Recht, Sprache zu ändern, sie vorzuschreiben?
3. Warum ist die Türkei mit ihrer vollkommen geschlechterlosen Sprache (auch keine Endungen) nicht weiter als wir? Nach Ihren Vorstellungen müsste dort das emanzipatorische Paradies herrschen.
Der Chef, Der Vorgesetzte, der Manager, usw usw usw.
Die Kraft, die Führung ... die Führungskraft.
Es setzt sich zusammen.
Und bitte ... man muss gar nicht das Türkische heranziehen.
Viel näher an unsren Verhältnissen ist das Englische.
Und ich hab dir denke ich schon mal geantwortet, dass das Gendern der Sprache für mich keine Lösung darstellt ... vor allem nicht als weibliches Anhängsel.
Es geht mir persönlich auch nicht um "Lösungen", weil ich denke, es gibt keine.
Zumindest keine, die "befriedigend" wäre.
Aber darüber nachdenken und sich das mal von der anderen Seite aus bewusst machen, das finde ich schon wichtig.
Und es kann sein, dass die Gesellschaft sich soweit entwickelt und die Gleichstellung so normal wird, dass Die Chef neben Der Chef kein Rechtschreibfehler mehr ist, auch wenn sich das in unsren Ohren jetzt falsch anhört.
Zuletzt geändert von odiug am Fr 16. Apr 2021, 17:20, insgesamt 4-mal geändert.
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22006
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

odiug hat geschrieben:(16 Apr 2021, 17:03)

Es geht auch nicht um DEN Maskulin für jedes x-beliebige Substantiv, sondern es geht um die, die ein sozioökonomisches Verhältnis beschreiben.
Der Löffel interessiert niemanden und die Gabel auch nicht.
Der Arzt : Die Krankenschwester aber schon.
Wen interessiert das denn?
Normale Menschen, die durch ihren Beruf, ihre Familie, Hobbies und sonstiger Interessenlage ausgelastet sind, interessiert das mit Sicherheit nicht, denen geht sowas glatt am Arxxx vorbei.
Das interessiert nur Leute, die aus Mangel an anderem Nabelschau betreiben, die ein Problem mit sich selber haben und/oder an massiven Minderwertigkeitskomplexen leiden, die sich immer und überall benachteiligt und als Opfer fühlen.
Statt anderen mit ihrem Mist auf den Geist zu gehen, sollten sie sich professionelle Hilfe suchen oder wenigstens ein Hobby zulegen.
Da sindse beschäftigt.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
odiug

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

Dark Angel hat geschrieben:(16 Apr 2021, 17:16)

Wen interessiert das denn?
Normale Menschen, die durch ihren Beruf, ihre Familie, Hobbies und sonstiger Interessenlage ausgelastet sind, interessiert das mit Sicherheit nicht, denen geht sowas glatt am Arxxx vorbei.
Das interessiert nur Leute, die aus Mangel an anderem Nabelschau betreiben, die ein Problem mit sich selber haben und/oder an massiven Minderwertigkeitskomplexen leiden, die sich immer und überall benachteiligt und als Opfer fühlen.
Statt anderen mit ihrem Mist auf den Geist zu gehen, sollten sie sich professionelle Hilfe suchen oder wenigstens ein Hobby zulegen.
Da sindse beschäftigt.
Also dieser Beitrag ziert eine/n Moderator/in jetzt aber nicht :p
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22006
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

odiug hat geschrieben:(16 Apr 2021, 17:21)

Also dieser Beitrag ziert eine/n Moderator/in jetzt aber nicht :p
Was stört dich daran?
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
odiug

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

Dark Angel hat geschrieben:(16 Apr 2021, 17:26)

Was stört dich daran?
Deine Küchenpsychologie.
Sollte man vermeiden, weil es gibt User (nicht mich), die nehmen das persönlich :eek:
Stoner

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

odiug hat geschrieben:(16 Apr 2021, 17:11)


Und es kann sein, dass die Gesellschaft sich soweit entwickelt und die Gleichstellung so normal wird, dass Die Chef neben Der Chef kein Rechtschreibfehler mehr ist, auch wenn sich das in unsren Ohren jetzt falsch anhört.
Ja, aber das ist dann die Totalbiologisierung der Sprache. Davon abgesehen dass dann die nächsten kommen, die sich weder auf dieses noch jenes Geschlecht festlegen lassen wollen und (natürlich dann zurecht) die Aufnahme von das Chef fordern. Und es könnte, ebenfalls legitimerweise (!) dann jemand sagen, er möchte überhaupt nicht, dass er irgendeinem Geschlecht zugeordnet wird, also weder die noch der noch das Chef sein möchte, sondern nur Chef. Also eine Type wie Lann Hornscheidt, die ja weder weiblich noch männlich noch nicht männlich und nicht weiblich und auch sonst nicht geschlechtstheoretisch angesprochen werden möchte. Und die Ex-Dame hätte recht, denn wenn das Geschlecht biologisch ist, dann kann sie sich aufs Grundgesetz berufen und sagen, sie dürfe aufgrund ihres Glaubens oder ihrer Herkunft wegen nicht benachteiligt werden. Ich bin nicht Mann, nicht Frau und weder nicht Frau noch nicht Mann usw.
PeterK
Beiträge: 13967
Registriert: Di 31. Mai 2016, 11:06

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von PeterK »

Dark Angel hat geschrieben:(16 Apr 2021, 17:10)
Es gibt da ein Sprichwort: "wer keine Sorgen hat, der macht sich welche" :D
Jep. Das gilt in Bezug auf diesen Thread IMO für "rechts" wie "links": Viel Lärm um nichts.
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22006
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

PeterK hat geschrieben:(16 Apr 2021, 18:01)

Jep. Das gilt in Bezug auf diesen Thread IMO für "rechts" wie "links": Viel Lärm um nichts.
Nun, viel Lärm um nichts, würde ich so nicht sagen, aber dass Minderheiten sehr viel Lärm um ihre Befindlichkeiten machen schon und dass sich Generation Schneeflocke durch alles und jedes eingeschränkt und diskriminiert fühlt auch.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
Laertes
Beiträge: 1157
Registriert: So 1. Nov 2015, 07:56
user title: E PLURIBUS UNUM

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Laertes »

Ich habe die Diskussion hier verpasst und bin wenig motiviert mich durch 64 Seiten zu lesen. Kam Meike Stoverook und ihr Buch 'Female Choice' schon zur Sprache?
"Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann."
(Ernst-Wolfgang Böckenförde)
Benutzeravatar
Vongole
Moderator
Beiträge: 21304
Registriert: Di 24. Mär 2015, 18:30

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Vongole »

Laertes hat geschrieben:(16 Apr 2021, 18:13)

Ich habe die Diskussion hier verpasst und bin wenig motiviert mich durch 64 Seiten zu lesen. Kam Meike Stoverook und ihr Buch 'Female Choice' schon zur Sprache?
Passt eigentlich nicht in denThread, weil es nichts mit Rassismus zu tun hat.
Dürfte aber für jede Menge männlicher Aufregung sorgen. ;)
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
Benutzeravatar
Laertes
Beiträge: 1157
Registriert: So 1. Nov 2015, 07:56
user title: E PLURIBUS UNUM

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Laertes »

Vongole hat geschrieben:(16 Apr 2021, 18:20)

Passt eigentlich nicht in denThread, weil es nichts mit Rassismus zu tun hat.
Dürfte aber für jede Menge männlicher Aufregung sorgen. ;)
Da Frau Stoverook in der Einleitung erst mal 30 Seiten Abbitte bei der woke-Fraktion leistet, dass sie sich im Folgenden erdreisten wird die reale Existenz biologischer Geschlechter zum Fundament ihrer Argumentation zu machen, dachte ich es passt in den Kontext Sahra Wagenknecht (liegt noch ungelesen im Regal).

Ich als Mann fand Stoverooks Argumentationslinie in den ersten zwei Dritteln recht überzeugend und nachvollziehbar. Im letzten Drittel schwächelt das Buch, aber den grundsätzlicher Aspekt halte ich für ausgesprochen relevant.

Aber wenns am Thema vorbei ist: Wie stehts mit Carolin Fourest, 'Generation Beleidigt'? Wurde die schon durchgehechelt?
"Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann."
(Ernst-Wolfgang Böckenförde)
PeterK
Beiträge: 13967
Registriert: Di 31. Mai 2016, 11:06

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von PeterK »

Dark Angel hat geschrieben:(16 Apr 2021, 18:07)
Nun, viel Lärm um nichts, würde ich so nicht sagen, aber dass Minderheiten sehr viel Lärm um ihre Befindlichkeiten machen schon ...
Ja, die AfD-Heinis nerven mit ihrem Mimimi. Da gebe ich Dir recht. Aber auch das sollte man nicht überbewerten.
Benutzeravatar
Vongole
Moderator
Beiträge: 21304
Registriert: Di 24. Mär 2015, 18:30

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Vongole »

Laertes hat geschrieben:(16 Apr 2021, 18:31)

Da Frau Stoverook in der Einleitung erst mal 30 Seiten Abbitte bei der woke-Fraktion leistet, dass sie sich im Folgenden erdreisten wird die reale Existenz biologischer Geschlechter zum Fundament ihrer Argumentation zu machen, dachte ich es passt in den Kontext Sahra Wagenknecht (liegt noch ungelesen im Regal).

Ich als Mann fand Stoverooks Argumentationslinie in den ersten zwei Dritteln recht überzeugend und nachvollziehbar. Im letzten Drittel schwächelt das Buch, aber den grundsätzlicher Aspekt halte ich für ausgesprochen relevant.

(..)
Das wusste ich nicht, da ich bisher nur verschiedene Interviews mit ihr bzw. Besprechungen über das Buch gelesen habe. Insofern würde es schon passen.
Auf jeden Fall es mich so neugierig gemacht, dass ich's lesen werde.
Aber wenns am Thema vorbei ist: Wie stehts mit Carolin Fourest, 'Generation Beleidigt'? Wurde die schon durchgehechelt?
Ich glaube, ein User hat es mehrmals angesprochen, aber durchgehechelt wurde sie wohl nicht. Allerdings verfolge ich den Thread nur noch sporadisch.
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
Benutzeravatar
DarkLightbringer
Beiträge: 48077
Registriert: Mo 19. Dez 2011, 16:49
user title: Vive la Liberté !

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

Selina hat geschrieben:(16 Apr 2021, 15:30)

Die AfD macht sogar Plakat-Werbung mit ihr, worauf sie jetzt Klage erhebt. Wie sie ihre Positionen bei Lanz erläuterte, sind sie viel eher nachzuvollziehen als das, was oft verknappt und ohne Kontext durch Dritte wiedergegeben wird... aus politischem Kalkül.
Muss ich mir erst ansehen, aber Danke für den Tipp.
Die AfD hat auch Lisa Eckhart zu nutzen versucht und diese hat ebenfalls geklagt.

Meine ja, man sollte nicht jede Nuance einer möglichen Zweitmeinung gleich in AfD-Nähe rücken. Denn das bläht diese Richtung künstlich auf.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22006
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

PeterK hat geschrieben:(16 Apr 2021, 18:33)

Ja, die AfD-Heinis nerven mit ihrem Mimimi. Da gebe ich Dir recht. Aber auch das sollte man nicht überbewerten.
Das Mimimi der Salonlinken nervt genauso.
Da nehmen sich beide "Fraktionen" nichts.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Uffhausen
Beiträge: 1943
Registriert: Mi 14. Dez 2016, 22:33

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Dark Angel hat geschrieben:(16 Apr 2021, 18:07)
Nun, viel Lärm um nichts, würde ich so nicht sagen, aber dass Minderheiten sehr viel Lärm um ihre Befindlichkeiten machen schon und dass sich Generation Schneeflocke durch alles und jedes eingeschränkt und diskriminiert fühlt auch.
Leben die Minderheiten nunmehr vielleicht die gleiche Art von vorurteilsbehaftem Misstrauen anderen gegenüber aus, wie sie sie selbst erfahren und lernen mussten - wenn ein Schwarzer kriminell ist, sind alle Schwarzen Kriminelle = wenn ein Weißer rassistisch ist, sind alle Weißen Rassiten? Ist es vielleicht eine ungewollte Ernte, die wir unbewusst gesät haben? Und jene, die du als "Generation Schneeflocke" betitelst, versuchen nur mittels fanatischer Schuldsuche und -zuweisung die ungewollte Ernte sinnvoll und langfristig zu verwerten (anstatt sie der Einfachheit halber zu vernichten)?

Ich meine damit, gibt es vielleicht noch eine andere Erklärungsmöglichkeit = fern von identitärem Tugendterror oder linkem Lifestyle?

Ansonsten fiele mir nur noch ein, dass Angehörige von Minderheiten nicht weniger Mensch sind, als Angehörige von Mehrheiten - und somit niemand weniger zum menschlichen Arschloch mutieren könne ganz unabhängig bestimmter Voraussetzungen = zu Realschulzeiten hatte ich einen schwulen Freund in der Clique, der aufgrund seiner Homosexualität das größte Mobbing-Opfer der Schule darstellte. Als jedoch eine neue Schülerin in unsere Klasse kam, die stark abstehende und noch dazu sehr große Ohren hatte, entpuppte er sich als ein ebensolches menschliches Arschloch, wie jene, die ihn aufgrund seines Schwulseins anfeindeten. Für mich ist seither klar, dass "Anderssein" nicht automatisch bedeutet, man ist auch ein "besserer" Mensch.

Man sollte die Menschen als das betrachten, was sie tatsächlich sind und immer sein werden: als MENSCHEN. Alles, was sie zu Minderheiten macht (= Sexualität, Hautfarbe, Nationalität, Glauben usw.), sind im Grunde nur unbedeutende "Accessoires".
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22006
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Uffhausen hat geschrieben:(17 Apr 2021, 13:13)

Leben die Minderheiten nunmehr vielleicht die gleiche Art von vorurteilsbehaftem Misstrauen anderen gegenüber aus, wie sie sie selbst erfahren und lernen mussten - wenn ein Schwarzer kriminell ist, sind alle Schwarzen Kriminelle = wenn ein Weißer rassistisch ist, sind alle Weißen Rassiten? Ist es vielleicht eine ungewollte Ernte, die wir unbewusst gesät haben? Und jene, die du als "Generation Schneeflocke" betitelst, versuchen nur mittels fanatischer Schuldsuche und -zuweisung die ungewollte Ernte sinnvoll und langfristig zu verwerten (anstatt sie der Einfachheit halber zu vernichten)?

Ich meine damit, gibt es vielleicht noch eine andere Erklärungsmöglichkeit = fern von identitärem Tugendterror oder linkem Lifestyle?
Ich denke schon, dass es da durchus andere Erklärungsansätze gibt, die nicht zwingend mit Tugendterror und linkem Lifestyle in Verbindung stehen, einer davon wäre, dass es sich um so genannte 1.Weltprobleme handelt um reine Wohlstandsprobleme.
Es sind Probleme einer Generation, die selbst keine existenziellen Krisen, Bedrohungen erlebt hat, die dergleichen nur aus den Medien und/oder sozialen Netzwerken kennt, Probleme einer Minderheit, die behütet bzw überbehütet aufgewachsen ist bzw aufwächst, von der alle Schwierigkeiten fern gehalten und die von allen schwierigen Entscheidungen entbunden worden ist, eine Generation bzw eine Minderheit in einer Generation, die gelernt (der suggeriert worden ist), dass sich alles nur um sie und die Befriedigung ihrer Bedürfnisse und Erfüllung ihrer Wünsche geht - vorwiegend junge und sehr junge Menschen, die mit den Anforderungen des Lebens überfordert sind.

"Es geht nur noch um Gefühle. Erinnern Sie sich noch an den Song der 1970er Jahre: „Feelings, nothing more than feelings“? Wir sind in einer Gesellschaft angekommen, in der Gefühle mehr gelten, als Fakten. Meine Gefühle sind verletzt und anstatt mich zusammen zu reißen, tröste ich mich damit, diejenigen, die mir so etwas angetan haben, als Untermenschen anzusehen, die meine Zeit nicht wert sind. Das Problem ist nur, dass mit dem Fokus auf Gefühle die Logik am Ende verdunstet und der Scheinheiligkeit Tür und Tor geöffnet werden. Eine frustrierende Entwicklung.
Die sozialen Medien haben da sicher keinen geringen Anteil. Facebook kam in die Welt, als der Gründer Mark Zuckerberg ein Programm zur Bewertung der Attraktivität seiner Kommilitonen an der Harvard University schrieb. Für viele ist Facebook das Werkzeug, mit Familienmitgliedern in der ganzen Welt, alten Freunden und Kollegen über ein Netzwerk Kontakt aufzunehmen und zu halten. Die hässliche Kehrseite von Facebook und Twitter ist allerdings, dass die große Mehrheit ihrer Nutzer sich als Kämpfer für soziale Gerechtigkeit geriert, die jedermann zusetzen und mobben, der mit ihrem Weltbild nicht übereinstimmt."
Quelle


Hier passt auch die Theorie von den Mikroaggressionen sehr gut hinein.

"Vorurteile und Rassismus können auch in scheinbar harmlosen, oft gar nicht böse gemeinten Äußerungen stecken. Dafür hat sich der Begriff der Mikroaggression etabliert. Ein Psychologe plädiert nun dafür, den schwammigen Begriff abzuschaffen.
Sue beschreibt damit Mikrobeleidigungen oder -entwertungen, die die Identität des Gegenübers nicht ausreichend wertschätzen und denen es an Feinfühligkeit mangelt. Meist stecke nicht einmal eine böse Absicht dahinter bzw. sei die Äußerung eigentlich sogar nett gemeint.
Die aktuelle Kritik Lilienfelds zielt jedoch in eine andere Richtung. Ihm geht es nicht um die gesellschaftlichen Folgen, sondern um den Begriff bzw. das wissenschaftliche Konzept dahinter. Vor allem dessen Grundlagen stehen auf recht schwachen Beinen, meint er nach der Überprüfung der verfügbaren wissenschaftlichen Literatur zum Thema.
Generell sei der Begriff sehr vage, im Extremfall sogar völlig subjektiv, schreibt Lilienfeld. So liegt laut Sue et al. Mikroaggression im Auge des Betrachters. „Wie aber kann etwas als aggressiv gelten, wenn es nicht ein gewisses Maß an Konsens darüber gibt, und zwar unter unabhängigen Beobachtern?“ fragt nun Lilienfeld."
Quelle


Womit wir dann allerdings doch wieder beim Tugendteror wären - tja.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
Antonius
Beiträge: 4740
Registriert: Mo 9. Jun 2008, 23:57
user title: SURSUM CORDA
Wohnort: BRD

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Antonius »

Dark Angel hat geschrieben:(17 Apr 2021, 17:26)

Ich denke schon, dass es da durchus andere Erklärungsansätze gibt, die nicht zwingend mit Tugendterror und linkem Lifestyle in Verbindung stehen, einer davon wäre, dass es sich um so genannte 1.Weltprobleme handelt um reine Wohlstandsprobleme.
Es sind Probleme einer Generation, die selbst keine existenziellen Krisen, Bedrohungen erlebt hat, die dergleichen nur aus den Medien und/oder sozialen Netzwerken kennt, Probleme einer Minderheit, die behütet bzw überbehütet aufgewachsen ist bzw aufwächst, von der alle Schwierigkeiten fern gehalten und die von allen schwierigen Entscheidungen entbunden worden ist, eine Generation bzw eine Minderheit in einer Generation, die gelernt (der suggeriert worden ist), dass sich alles nur um sie und die Befriedigung ihrer Bedürfnisse und Erfüllung ihrer Wünsche geht - vorwiegend junge und sehr junge Menschen, die mit den Anforderungen des Lebens überfordert sind.

"Es geht nur noch um Gefühle. Erinnern Sie sich noch an den Song der 1970er Jahre: „Feelings, nothing more than feelings“? Wir sind in einer Gesellschaft angekommen, in der Gefühle mehr gelten, als Fakten. Meine Gefühle sind verletzt und anstatt mich zusammen zu reißen, tröste ich mich damit, diejenigen, die mir so etwas angetan haben, als Untermenschen anzusehen, die meine Zeit nicht wert sind. Das Problem ist nur, dass mit dem Fokus auf Gefühle die Logik am Ende verdunstet und der Scheinheiligkeit Tür und Tor geöffnet werden. Eine frustrierende Entwicklung.
Die sozialen Medien haben da sicher keinen geringen Anteil. Facebook kam in die Welt, als der Gründer Mark Zuckerberg ein Programm zur Bewertung der Attraktivität seiner Kommilitonen an der Harvard University schrieb. Für viele ist Facebook das Werkzeug, mit Familienmitgliedern in der ganzen Welt, alten Freunden und Kollegen über ein Netzwerk Kontakt aufzunehmen und zu halten. Die hässliche Kehrseite von Facebook und Twitter ist allerdings, dass die große Mehrheit ihrer Nutzer sich als Kämpfer für soziale Gerechtigkeit geriert, die jedermann zusetzen und mobben, der mit ihrem Weltbild nicht übereinstimmt."
Quelle


Hier passt auch die Theorie von den Mikroaggressionen sehr gut hinein.

"Vorurteile und Rassismus können auch in scheinbar harmlosen, oft gar nicht böse gemeinten Äußerungen stecken. Dafür hat sich der Begriff der Mikroaggression etabliert. Ein Psychologe plädiert nun dafür, den schwammigen Begriff abzuschaffen.
Sue beschreibt damit Mikrobeleidigungen oder -entwertungen, die die Identität des Gegenübers nicht ausreichend wertschätzen und denen es an Feinfühligkeit mangelt. Meist stecke nicht einmal eine böse Absicht dahinter bzw. sei die Äußerung eigentlich sogar nett gemeint.
Die aktuelle Kritik Lilienfelds zielt jedoch in eine andere Richtung. Ihm geht es nicht um die gesellschaftlichen Folgen, sondern um den Begriff bzw. das wissenschaftliche Konzept dahinter. Vor allem dessen Grundlagen stehen auf recht schwachen Beinen, meint er nach der Überprüfung der verfügbaren wissenschaftlichen Literatur zum Thema.
Generell sei der Begriff sehr vage, im Extremfall sogar völlig subjektiv, schreibt Lilienfeld. So liegt laut Sue et al. Mikroaggression im Auge des Betrachters. „Wie aber kann etwas als aggressiv gelten, wenn es nicht ein gewisses Maß an Konsens darüber gibt, und zwar unter unabhängigen Beobachtern?“ fragt nun Lilienfeld."
Quelle


Womit wir dann allerdings doch wieder beim Tugendteror wären - tja.
Danke für diese ausführliche Information.
Ich muß zugeben, daß ich diese Sichtweise (in dieser Form) bisher noch nicht kannte.
Umso wichtiger ist sie für mich.
SAPERE AUDE - Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.
Immanuel Kant (1724-1804)
Uffhausen
Beiträge: 1943
Registriert: Mi 14. Dez 2016, 22:33

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Dark Angel hat geschrieben:(17 Apr 2021, 17:26)
Ich denke schon, dass es da durchus andere Erklärungsansätze gibt, die nicht zwingend mit Tugendterror und linkem Lifestyle in Verbindung stehen, einer davon wäre, dass es sich um so genannte 1.Weltprobleme handelt um reine Wohlstandsprobleme.
Tugendterror und Lifestyle-Linke sind doch das Produkt von Wohlstandproblematik. Damit kann man so vieles erklären: Nenne die Rechtspopulisten dieser Zeit einfach in Lifestyle-Rechte um und schwubbs ist die Existenz und Stärke der AfD eines reines Wohlstandsproblem. Ebenso Fridays For Future, Querdenker, Metoo, Black Lives Matter usw. Wohlstandsproblematik findet man doch überall dort vor, wo einem unverzüglich nur folgende Frage zu einfällt: Haben wir denn sonst keine Probleme?

Wobei auffällig ist, dass der Kern aller Wohlstandsprobleme eigentlich nicht von der Hand zu weisen ist: Wirtschaftsflucht, Sexismus, Rassismus, Menschenrechtsverletzung, Umweltzerstörung usw. Dass diese Kerne nicht von jedermensch ernstgenommen werden (können!) dürfte wiederum darin begründet liegen, dass sie vernehmlich von jungen Menschen wie "Trends" (bspw. Vorsetzen von Hashtags) behandelt und inszeniert werden. Diese Trends werden dann wieder entweder vollkommen dramatisiert oder vollkommen verharmlost, woraus sich neue Konflikte entwickeln und neue (wohlstands-)Probleme entstehen: Zensur, Demokratiegefährdung, Verschwörungsdenken usw.
Es sind Probleme einer Generation, die selbst keine existenziellen Krisen, Bedrohungen erlebt hat, die dergleichen nur aus den Medien und/oder sozialen Netzwerken kennt,...

Seit einem Jahr durchleben wir ja eine weltweite Krise/Bedrohung, die nicht nur existenz- sondern auch lebensgefährlich ist. Aber es ist nicht dasselbe wie Krieg, Hunger oder Erdbeben & Co.

Schade, dass Corona kein Internetvirus ist. Stell' dir mal vor, was dann los wäre! :D Obwohl das wiederum auch ein reines Wohlstandsproblem wäre, würde es defintiv die Welt verändern und nachhaltigen Eindruck auf die jüngeren Generationen machen. Und bestimmt nicht im negativen Sinne.
...junge und sehr junge Menschen, die mit den Anforderungen des Lebens überfordert sind.
Ich weiß nicht - überfordert? Von was? Vom zunehmenden Nichtüberfordertseinmüssen? :s

Was meinst du damit - in den heutigen Zeiten? Es gibt doch für alles und jeden zig Handy-Apps, diverse Youtube-Videos und wenn's gar nicht mehr anders geht, kann man sich alternativ in der unzähligen Filterblasen der sozialen Medien zurückziehen...

Klar, das Leben ist nicht nur vom Internet abhängig, aber selbiges wird dennoch eine immer stärker wachsende Voraussetzung dafür. Das habe ich persönlich schon tw. schmerzhaft erfahren müssen - ich bin kein Freund von sozialen Medien und werde es niemals werden. Aber genau deshalb habe ich schon einige liebe Freunde verloren, weil schlicht kein realer (also unabhängig vom Internet) Kontakt mehr möglich ist.
"Es geht nur noch um Gefühle. [...]
Die sozialen Medien haben da sicher keinen geringen Anteil. [...]
Das grundlegende Problem mit den sozialen Medien ist doch, dass sie nicht mehr das sind, wofür sie eigentlich mal gedacht waren. Es geht nicht mehr um zeit- und ortsunabhängige Kommunikation, sondern um geld- und machtfördernde Wirtschaftlichkeit.

Wenn bspw. ein Politiker die persönlichen Daten seiner Wähler an die Werbeindustrie verscherbeln würde und dadurch sein privates Konto aufbessert, wäre das für die Gesellschaft ein Skandal sondersgleichen; das ganze politische System würde in Frage gestellt werden.
Wenn ein Mark Zuckerberg die persönlichen Daten seiner Facebook-Nutzer an die Werbeindustrie verscherbelt und dadurch in die Riege der Multimilliardäre (2021: 111,6 Milliarden USD) aufsteigt, interessiert das nicht mal die Politik so wirklich.

Die kürzliche "Maskenaffäre" bei CDU/CSU ist einfach nur ein Witz im Vergleich zu dem, was Mark Zuckerberg und andere abziehen. Aber das sind halt alles keine Politiker. Darum "dürfen" die "das". Und jene Menschen, die es ihnen im Prinzip gleichtun (= Influencer), sind die neuen gesellschaftlichen Vorbilder. Interessant ist hier die Person Donald Trump = ein Star aus den sozialen Medien im weißen Haus. Dass er tatsächlich Mitglied einer menschenverachtenden und realitätsfernen Geld- und Wirtschaftselite ist, wurde irrelevant, eben weil seine rege Nutzung von sozialen Medien ihn umso "volksnäher" wirken ließ.
Hier passt auch die Theorie von den Mikroaggressionen sehr gut hinein.

[...]

Womit wir dann allerdings doch wieder beim Tugendteror wären - tja.
Mein Gott, mit was sich die Wissenschaft alles beschäftigt... :? Ich bin sehr dafür, dass mensch sich Gedanken macht - aber ich bin dagegen, dass mensch immer wieder meint, Gedanken auch bestimmen zu müssen... :dead:

Wir haben eine indonesische Kollegin, die aufgrund ihres Teints "Mogli" genannt wird. Ich selbst nenne sie aufgrund ihrer asiatischen Herkunft auch oft "Ob-ala-" (Obstsalat); bedient habe ich mich eines Sketches von der Comedienne Daphne de Luxe. Diese Kollegin würde jedermensch was husten, der ihr gegenüber behaupten würde, sie ließe sich diesbezüglich rassistisch beleidigen. Entsprechend ihrer Herkunft verfügt sie nämlich auch über ein ungeheures, fast schon beneidenswertes Temperament... :thumbup:

Mit Mikrobeleidigungen düfte es so ein, wie mit der Nadel im Heuhaufen - man muss sie erstmal finden. Tugendterror wäre geboten, wenn nachträglich eine Nadel in einen Heuhaufen versteckt werden würde - damit es überhaupt was zu suchen und zu finden gibt.
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
Stoner

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

Uffhausen hat geschrieben:(18 Apr 2021, 14:56)


Mit Mikrobeleidigungen düfte es so ein, wie mit der Nadel im Heuhaufen - man muss sie erstmal finden.
Eins der Gebote der Identitätspolitik lautet: Du sollst beleidigt sein!
Skeptiker

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Skeptiker »

Hier ein paar recht passende Lesetipps:
Was war der Holocaust? Wenn bei Linken im Umgang mit der Geschichte alle Hemmungen fallen
https://www.focus.de/politik/deutschlan ... 98851.html
Grüner Widerstand gegen „identitären Fundamentalismus“ im eigenen Lager
Nach der „Indianerhäuptling“-Kontroverse bei den Berliner Grünen rechnet eine neue Partei-Initiative mit der „Pervertierung“ richtiger Grundansätze ab: Identitätspolitik schlage um in „Selbstgerechtigkeit, Selbsterhöhung und neue Denkverbote“.
https://www.welt.de/politik/deutschland ... ismus.html

Das zeigt nochmal, wie stark verwoben auch die "Woke"-Denke schon in Deutschland ist. Es ist daher auch kein Zufall, dass das Thema "Kolonialismus" hier breit andiskutiert wurde. Es gehört zur DNA des Woke-Aktivismus.
Ebiker
Beiträge: 6251
Registriert: Mo 16. Mai 2016, 11:06
user title: Elektrowitsch 1. Ordnung

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Ebiker »

Stoner hat geschrieben:(18 Apr 2021, 15:18)

Eins der Gebote der Identitätspolitik lautet: Du sollst beleidigt sein!
Wie grad in Frankreich, da hat sich doch ein Wasserabfüller erlaubt ausgerechnet am Beginn des Ramadan damit zu werben Waser zu trinken. Die üblichen Berufsempörten meldeten sich und die Entschuldigung folgte. Was die anderen Empörten herbeirief.
Folgen sie den Anweisungen
odiug

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

Skeptiker hat geschrieben:(18 Apr 2021, 15:22)

Hier ein paar recht passende Lesetipps:

https://www.focus.de/politik/deutschlan ... 98851.html


https://www.welt.de/politik/deutschland ... ismus.html

Das zeigt nochmal, wie stark verwoben auch die "Woke"-Denke schon in Deutschland ist. Es ist daher auch kein Zufall, dass das Thema "Kolonialismus" hier breit andiskutiert wurde. Es gehört zur DNA des Woke-Aktivismus.
Und zur DNA von ahistorischen Dummschwätzern gehört es zu sagen: "es war nicht alles schlecht".
Das ist "Autobahn" :rolleyes:
Stoner

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

Ebiker hat geschrieben:(18 Apr 2021, 15:24)

Wie grad in Frankreich, da hat sich doch ein Wasserabfüller erlaubt ausgerechnet am Beginn des Ramadan damit zu werben Waser zu trinken. Die üblichen Berufsempörten meldeten sich und die Entschuldigung folgte. Was die anderen Empörten herbeirief.
Da war Danone halt nicht woke.
Wobei mir auffällt: Woke reimt sich ja auf Joke. Ob das was bedeutet?
Antworten