Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Moderator: Moderatoren Forum 8

Benutzeravatar
Keoma
Beiträge: 18417
Registriert: Mi 25. Jun 2008, 13:27
user title: Drum Legend
Wohnort: Österreich

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Keoma »

Selina hat geschrieben:(13 Oct 2021, 14:48)

Nein, natürlich nicht. Solange die Herkunft nicht das Einzige ist, was einen am anderen interessiert, ist das doch völlig ok. Und selbstverständlich gehört die Herkunft zur Sozialisation des Menschen mit dazu, genauso, wie Elternhaus, Familie, Beruf, Freundeskreis, Bildung, Hobbies dazu gehören. Ich würde nur niemals jemanden auf seine Herkunft reduzieren wollen.
Na also, dann ist das Wort "Herkunft" doch nicht ausschließlich rechts.
Aber wenn z.B. jemand einen Akzent hat, interessiert es mich einfach, ob ich mit meiner Vermutung richtig liege.
Das hat ja mit Rassismus nichts zu tun.
Dass "er ist ein Chinese, damit ist er weniger wert" rassistisch ist, ist eine Binse.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

Marie von Ebner-Eschenbach
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17527
Registriert: Do 29. Sep 2016, 15:33

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Keoma hat geschrieben:(13 Oct 2021, 14:54)

Na also, dann ist das Wort "Herkunft" doch nicht ausschließlich rechts.
Aber wenn z.B. jemand einen Akzent hat, interessiert es mich einfach, ob ich mit meiner Vermutung richtig liege.
Das hat ja mit Rassismus nichts zu tun.
Dass "er ist ein Chinese, damit ist er weniger wert" rassistisch ist, ist eine Binse.
Das Wort "Herkunft" ist - wie weiter oben schon gesagt - dann rechts, wenn es zur Ausgrenzung und Abschottung benutzt wird. Was oft genug geschieht. Eigentlich völlig klar.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Benutzeravatar
Keoma
Beiträge: 18417
Registriert: Mi 25. Jun 2008, 13:27
user title: Drum Legend
Wohnort: Österreich

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Keoma »

Selina hat geschrieben:(13 Oct 2021, 14:57)

Das Wort "Herkunft" ist - wie weiter oben schon gesagt - dann rechts, wenn es zur Ausgrenzung und Abschottung benutzt wird. Was oft genug geschieht. Eigentlich völlig klar.
Ich kann es nicht sagen, was oft genug ist, tatsächlich ist es einmal ein unbelastetes Wort.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

Marie von Ebner-Eschenbach
Benutzeravatar
BlueMonday
Beiträge: 3794
Registriert: Mo 14. Jan 2013, 17:13
user title: Waldgänger&Klimaoptimist

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von BlueMonday »

schokoschendrezki hat geschrieben:(13 Oct 2021, 09:54)

Nach meiner Ansicht ist und bleibt "Herkunft" ein durch und durch rechter Begriff. Und linke Politik ist grundsätzlich nur mit einem universalistischen Menschenbild machbar.
Herkunft kommt von ... Herkommen. Jeder, der sich bewegt, kommt von wo her.
Von daher wird die Frage nach der Herkunft in zwei Fällen offensichtlich gegenstandslos: Bei Menschen, die sich nie und niemals bewegen und bei Menschen, die sich in einem Maße bewegen, so dass sie nirgendwo ankommen und bleiben und etwas annehmen, mitnehmen, weitertragen könnten.

Worüber sollte ein Herkommender berichten, wenn nicht über irgendeine Struktur, ein erkennbares Muster, eine "Ordnung", die hinter ihm liegt, etwas Bleibendes, sich Wiederholendes - und vor allem sich Unterscheidendes? Wenn alles überall ("universal") egal und gleich-gültig wäre, wozu sich bewegen, wozu dann noch von irgendwo herkommen und sich zu irgendwas hinbewegen wollen? Bewegungen finden nur in der Differenz, zwischen einem (Reiz)Gefälle, zwischen Unterschiedlichem statt.

Das ist die eigentliche Dialektik der "Herkunft": Bewegung zwischen unterscheidbaren Strukturen. Ist nun das "Rechte" oder das "Linke" näher an dieser lebbaren Art der Welt zu begegnen? Was meinst du?
Zuletzt geändert von BlueMonday am Mi 13. Okt 2021, 15:33, insgesamt 1-mal geändert.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
Benutzeravatar
Zunder
Beiträge: 7443
Registriert: Mi 4. Jun 2008, 15:00

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Zunder »

Die Herkunft ist für das Recht auf Asyl übrigens durchaus essentiell.
Das Asylrecht ist wahrscheinlich auch so ein rechter Kampfbegriff.
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17527
Registriert: Do 29. Sep 2016, 15:33

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Wenns schon philosophisch-soziologisch wird, dann halte ich solche Kategorien wie Aufbruch, Ankunft, Dasein, Angenommen-Sein und Miteinander für wichtiger als Herkunft.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Benutzeravatar
Keoma
Beiträge: 18417
Registriert: Mi 25. Jun 2008, 13:27
user title: Drum Legend
Wohnort: Österreich

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Keoma »

Selina hat geschrieben:(13 Oct 2021, 15:43)

Wenns schon philosophisch-soziologisch wird, dann halte ich solche Kategorien wie Aufbruch, Ankunft, Dasein, Angenommen-Sein und Miteinander für wichtiger als Herkunft.
Ohne Herkunft keine Ankunft.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

Marie von Ebner-Eschenbach
Benutzeravatar
Liegestuhl
Moderator
Beiträge: 41120
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 12:04
user title: Herzls Helfer
Wohnort: אולדנבורג

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Liegestuhl »

Selina hat geschrieben:(13 Oct 2021, 14:57)

Das Wort "Herkunft" ist - wie weiter oben schon gesagt - dann rechts, wenn es zur Ausgrenzung und Abschottung benutzt wird. Was oft genug geschieht. Eigentlich völlig klar.
Jedes Wort ist diskriminierend, wenn es zur Ausgrenzung und Abschottung genutzt wird. Entscheidend ist immer der Kontext, in dem dieses Wort steht.

Ein "per Definition" gibt es da nicht.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
Michael_B
Beiträge: 3857
Registriert: Sa 29. Aug 2020, 12:29

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Michael_B »

Selina hat geschrieben:(13 Oct 2021, 14:48)

Nein, natürlich nicht. Solange die Herkunft nicht das Einzige ist, was einen am anderen interessiert, ist das doch völlig ok. Und selbstverständlich gehört die Herkunft zur Sozialisation des Menschen mit dazu, genauso, wie Elternhaus, Familie, Beruf, Freundeskreis, Bildung, Hobbies dazu gehören. Ich würde nur niemals jemanden auf seine Herkunft reduzieren wollen.
Das stimmt natürlich. Wenn das die erste Frage wäre: Ey, wo kommst du her ey, das wäre kein guter Einstieg.
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73223
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

JJazzGold hat geschrieben:(13 Oct 2021, 09:35)

In was?
Im walken und posen und stylish sein :D
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Michael_B
Beiträge: 3857
Registriert: Sa 29. Aug 2020, 12:29

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Michael_B »

Tom Bombadil hat geschrieben:(13 Oct 2021, 16:34)

Im walken und posen und stylish sein :D
Heieiei, besser altersgerechte Sprache, die beiden Omas kommen sonst bestimmt nicht mit, wenn die Darnell nicht mal kennen. :cool:
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73223
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Okay. Im Mannequingang, im Posieren vor der Kamera und im Stilvoll sein :D
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Benutzeravatar
Billie Holiday
Vorstand
Beiträge: 31588
Registriert: Mi 11. Jun 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Michael_B hat geschrieben:(13 Oct 2021, 16:48)

Heieiei, besser altersgerechte Sprache, die beiden Omas kommen sonst bestimmt nicht mit, wenn die Darnell nicht mal kennen. :cool:
Vielleicht sind die Omas nur wählerischer, was das TV Programm angeht. Oder gucken überhaupt kein TV. :cool:
Ich glaub, die anwesenden Omas beherrschen die englische Sprache.
Muß ja nicht jeder seine Zeit mit Heidi Klum verschwenden. ;)
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73223
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

GNTM war das einzige Trashformat, das ich mir aus familiären Gründen ansehen musste, finde das aber bis heute witzig :D Das Format ist so dermaßen daneben, das kann man nur witzig finden.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17527
Registriert: Do 29. Sep 2016, 15:33

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Tom Bombadil hat geschrieben:(13 Oct 2021, 16:53)

Okay. Im Mannequingang, im Posieren vor der Kamera und im Stilvoll sein :D
Sympathischer Typ. Ist der denn überhaupt noch irgendwo drin, wo diese Talente-Show nebst Bohlen ja krachengegangen ist? Die Neuauflage mit anderen Leuten scheint ja in die Hose zu gehen.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Benutzeravatar
Billie Holiday
Vorstand
Beiträge: 31588
Registriert: Mi 11. Jun 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Tom Bombadil hat geschrieben:(13 Oct 2021, 16:55)

GNTM war das einzige Trashformat, das ich mir aus familiären Gründen ansehen musste, finde das aber bis heute witzig :D Das Format ist so dermaßen daneben, das kann man nur witzig finden.
Meine Töchter haben das als Teenies geguckt. Ich hab mal aus dem Nebenzimmer die Dialoge in der Sendung gehört :dead: und mich dann wieder anderen Dingen gewidmet.
Die Töchter befanden sich in Telkos mit anderen Mädchen während der Sendung, um sich eingehend zu beraten. Ich selbst habe um Desinformation gebeten.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Benutzeravatar
Vongole
Moderator
Beiträge: 21304
Registriert: Di 24. Mär 2015, 18:30

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Vongole »

Tom Bombadil hat geschrieben:(13 Oct 2021, 16:55)

GNTM war das einzige Trashformat, das ich mir aus familiären Gründen ansehen musste, finde das aber bis heute witzig :D Das Format ist so dermaßen daneben, das kann man nur witzig finden.
Nur auf GNTM bezogen: wohl dem, der Söhne hat :D
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73223
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Selina hat geschrieben:(13 Oct 2021, 17:05)

Ist der denn überhaupt noch irgendwo drin, wo diese Talente-Show nebst Bohlen ja krachengegangen ist?
Keine Ahnung, ich habe keine Glotze mehr.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Benutzeravatar
JJazzGold
Beiträge: 52723
Registriert: Mo 25. Mai 2009, 01:34
user title: L'État, c'est moi

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von JJazzGold »

Tom Bombadil hat geschrieben:(13 Oct 2021, 16:34)

Im walken und posen und stylish sein :D
Wenn Leute bereit sind dafür zu zahlen, ok.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73223
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

JJazzGold hat geschrieben:(13 Oct 2021, 19:16)

Wenn Leute bereit sind dafür zu zahlen, ok.
Über den Werbeetat diverser Unternehmen bezahlst auch du dessen Gage.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Benutzeravatar
JJazzGold
Beiträge: 52723
Registriert: Mo 25. Mai 2009, 01:34
user title: L'État, c'est moi

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von JJazzGold »

Tom Bombadil hat geschrieben:(13 Oct 2021, 19:26)

Über den Werbeetat diverser Unternehmen bezahlst auch du dessen Gage.
Es sei ihm gegönnt. Leben und leben lassen.
Offensichtlich hat er einen Job gefunden der ihm Spaß macht, der seinen Lebensunterhalt sichert und der sein Alter absichert.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22006
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(13 Oct 2021, 09:54)
Nach meiner Ansicht ist und bleibt "Herkunft" ein durch und durch rechter Begriff. Und linke Politik ist grundsätzlich nur mit einem universalistischen Menschenbild machbar.
Selten so was dämliches gelesen?
Seit wann ist die Frage "Woher kommst du? ein durch und durch rechter Begriff?
Diese Frage wird anderen Menschen gestellt, seit Menschen gelernt haben, sich mittels Sprache zu verständigen.
Diese Frage signalisiert in allererster Linie Interesse an dem Menschen, den man gerade kennen gelernt hat bzw im Begriff ist kennen zu lernen UND sie signalisiert Interesse an der "Gegend" aus der der Mensch kommt.
Die Frage nach der Herkunft sagt null-Komma-gar nichts darüber aus, welches Menschenbild jemand hat.

Und was Universalismus, ein universalistisches Menschenbild betrifft, das hat wiederum absolut nix mit links oder linker Politik zu tun, sondern mit Humanismus/den Ideen des Humanismus - es besagt dass alle Menschen gleiche Rechte haben - nicht mehr, aber auch nicht weniger!
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
Billie Holiday
Vorstand
Beiträge: 31588
Registriert: Mi 11. Jun 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Ich bin im Ausland auch so oft gefragt worden, wo ich herkomme….alles Rechtsradikale. :D
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22006
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Michael_B hat geschrieben:(13 Oct 2021, 16:48)

Heieiei, besser altersgerechte Sprache, die beiden Omas kommen sonst bestimmt nicht mit, wenn die Darnell nicht mal kennen. :cool:
Da die beiden Omas, junge Enkel haben, sind die Sprache betreffend, wahrscheinlich noch mehr auf dem Laufenden als du. :p
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22006
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Billie Holiday hat geschrieben:(13 Oct 2021, 16:53)

Vielleicht sind die Omas nur wählerischer, was das TV Programm angeht. Oder gucken überhaupt kein TV. :cool:
Ich glaub, die anwesenden Omas beherrschen die englische Sprache.
Muß ja nicht jeder seine Zeit mit Heidi Klum verschwenden. ;)
Richtig - die Omas, sind wählerischer, was TV angeht, die müssen sich "Volksverblödungsssendungen wie "Bauer sucht Sau - ähem Frau" oder Dschungel-Camp" und wie die alle heißen, nicht antun.
Wenn ich unbedingt was "Seichtes" sehen will, dann schaue ich "Leben am Polarkreis" oder "Extrem Survival" - das hat wenigstens noch ein Minimum an Bildungswert. :D
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(13 Oct 2021, 20:28)

Selten so was dämliches gelesen?
Seit wann ist die Frage "Woher kommst du? ein durch und durch rechter Begriff?
Diese Frage wird anderen Menschen gestellt, seit Menschen gelernt haben, sich mittels Sprache zu verständigen.
Diese Frage signalisiert in allererster Linie Interesse an dem Menschen, den man gerade kennen gelernt hat bzw im Begriff ist kennen zu lernen UND sie signalisiert Interesse an der "Gegend" aus der der Mensch kommt.
Die Frage nach der Herkunft sagt null-Komma-gar nichts darüber aus, welches Menschenbild jemand hat.

Und was Universalismus, ein universalistisches Menschenbild betrifft, das hat wiederum absolut nix mit links oder linker Politik zu tun, sondern mit Humanismus/den Ideen des Humanismus - es besagt dass alle Menschen gleiche Rechte haben - nicht mehr, aber auch nicht weniger!
Richtig. Meine Bemerkung war nicht ganz korrekt. Die politische Aufladung und vor allem Instrumentalisierung der Herkunftsfrage ist durch und durch rechts. Jeder Mensch hat trivialerweise eine Herkunft und selbstverständlich auch das gute Recht sich in welcher Weise auch immer seiner Herkunft zu widmen.

Herkunft darf aber politisch keine Rolle spielen. Bzw. wenn sie doch eine Rolle spielt, dann haben wir es eben mit rechter Politik zu tun.

Umgekehrt jedoch: Dass ein universalistisches Menschenbild Voraussetzung für linke Politik ist ... das sehe ich schon so. Wenn der kleinste gemeinsame Nenner für allgemein "links" "solidarisch" ist. Es geht dabei ja auch nicht um das Menschenbild der "Herkünftigen" sondern um das Menschenbild derer, die sich gegenüber Herkunft irgendwie verhalten. Es ist ein uralter Grundsatz von Hilfebereitschaft im allgemeinen, dass diese nicht von der Person abhängen sollte. Dass er allen unabhängig von ihrer Herkunft zu gelten habe.

Was sich hier irgendwie nebulös nach "Moral" anhört ... kann in der Politik schon sehr konkret werden. Gewerkschaften zum Beispiel treten nicht selten für die Interessen einheimischer Beschäftigter gegenüber nichteinheimischen ein.

Und "Fremdarbeiter"-LaFontaine ist definitv kein linker Politiker.

Es ist aus meiner Sicht diese besonders in Skandinavien verbreitete Form von Sozialdemokratismus: Dass man ein Wohlstandssozialsystem von "glücklichen Menschen" zur Not auch mit harten Abwehrmaßnahmen aufrechtzuerhalten hat. Siehe aktuell Dänemark.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Fr 15. Okt 2021, 11:16, insgesamt 3-mal geändert.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
Keoma
Beiträge: 18417
Registriert: Mi 25. Jun 2008, 13:27
user title: Drum Legend
Wohnort: Österreich

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Keoma »

Tom Bombadil hat geschrieben:(13 Oct 2021, 16:53)

Okay. Im Mannequingang, im Posieren vor der Kamera und im Stilvoll sein :D
Kaum zu glauben, dass er sechs Jahre Para bei der 82nd Airborne Division war.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

Marie von Ebner-Eschenbach
Stoner

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Oct 2021, 11:04)


Herkunft darf aber politisch keine Rolle spielen. Bzw. wenn sie doch eine Rolle spielt, dann haben wir es eben mit rechter Politik zu tun.
Nein. Ich glaube nicht, dass es "rechts" ist, wenn man sagt, dass Menschen aus bestimmten Ländern hier keinen Anspruch auf Asyl haben oder wenn man bestimmte Länder zu sicheren Herkunftsländern erklärt und Menschen dorthin - also ihrer Herkunft von dort wegen - abschiebt.
Benutzeravatar
tarkomed
Beiträge: 4602
Registriert: Mi 23. Okt 2019, 10:03

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Stoner hat geschrieben:(15 Oct 2021, 11:16)

Nein. Ich glaube nicht, dass es "rechts" ist, wenn man sagt, dass Menschen aus bestimmten Ländern hier keinen Anspruch auf Asyl haben oder wenn man bestimmte Länder zu sicheren Herkunftsländern erklärt und Menschen dorthin - also ihrer Herkunft von dort wegen - abschiebt.
Da gebe ich dir endlich auch einmal recht, denn das würde ja bedeuten, dass das Asylrecht in Deutschland auch rechts wäre.
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22006
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Oct 2021, 11:04)

Richtig. Meine Bemerkung war nicht ganz korrekt. Die politische Aufladung und vor allem Instrumentalisierung der Herkunftsfrage ist durch und durch rechts. Jeder Mensch hat trivialerweise eine Herkunft und selbstverständlich auch das gute Recht sich in welcher Weise auch immer seiner Herkunft zu widmen.
Nein, die (politische) Instrumentalisierung der Herkunftsfrage ist nicht durch und durch rechts, sondern genauso Bestandteil linker Identitätspolitik.
Genau darauf basieren die woken Segregationsbestrebungen - auf Herkunft, Gruppenzugehörigkeit etc
schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Oct 2021, 11:04)Herkunft darf aber politisch keine Rolle spielen. Bzw. wenn sie doch eine Rolle spielt, dann haben wir es eben mit rechter Politik zu tun.
Seit wann sind Asylrecht (Art.16 GG; Art.14 AEMR) und Genfer Konvention rechte Politik?
Das wäre ja mal was ganz was neues.
schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Oct 2021, 11:04)Umgekehrt jedoch: Dass ein universalistisches Menschenbild Voraussetzung für linke Politik ist ... das sehe ich schon so. Wenn der kleinste gemeinsame Nenner für allgemein "links" "solidarisch" ist. Es geht dabei ja auch nicht um das Menschenbild der "Herkünftigen" sondern um das Menschenbild derer, die sich gegenüber Herkunft irgendwie verhalten.
Linke Politik basiert gerade nicht auf einem universalistischen Menschenbild, ganz im Gegenteil.
Linke Politik folgt der Ideologie des Multikulturalismus, die Bestandteil des Kulturrelativismus ist und damit dem Universalismus diametral entgegen steht.
"Aus kulturrelativistischer Perspektive sind Kulturen nicht vergleichbar und können nicht aus dem Blickwinkel einer anderen Kultur beurteilt werden. Intrakulturelle Verhaltensformen, aber auch Gesetze und Traditionen einer Gesellschaft müssen im Licht des jeweiligen Wertekontextes und Kulturverständnisses gesehen werden. Ein Urteil darüber darf demnach nur im eigenen kulturellen Kontext gefällt werden.
Quelle


Genau diese Sichtweise wird von linker Politik - insbesondere linker Identitätspolitik - vertreten und die hat mit Universalismus/einem universalistischen Menschenbild rein gar nichts zu tun, denn

"Der Gegenpol von Kulturrelativismus, nämlich Universalismus, besagt, dass die Gültigkeit von Menschenrechten kulturübergreifend, und somit universell, ist. Dem zugrunde liegt die Vorstellung, dass der „Kern des Menschen“ bei allen Menschen gleich sei. ...Menschenrechte im Universalismus gelten daher vor- und überstaatlich ..."
gleiche Quelle
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(15 Oct 2021, 12:49)

Nein, die (politische) Instrumentalisierung der Herkunftsfrage ist nicht durch und durch rechts, sondern genauso Bestandteil linker Identitätspolitik.
Genau darauf basieren die woken Segregationsbestrebungen - auf Herkunft, Gruppenzugehörigkeit etc
[/url]
Ja. "linke Identitätspolitik" ist zwar ein reales Phänomen aber gleichzeitig auch ein Widerspruch in sich.
Seit wann sind Asylrecht (Art.16 GG; Art.14 AEMR) und Genfer Konvention rechte Politik?
Das wäre ja mal was ganz was neues.
[/quote]
Art. 16. GG zum Beispiel hat nix, aber auch gar nix mit irgendeiner "Herkunft" zu tun. Sondern lediglich mit Staatsangehörigkeit. In Deutschland leben alle möglichen Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit und unterschiedlichsten Herkünften.

Wenn ich diesen Artikel noch mal direkt zitieren darf (auch wenn ich versprochen hatte, Zitate einzuschränken)
(1) Die deutsche Staatsangehörigkeit darf nicht entzogen werden. Der Verlust der Staatsangehörigkeit darf nur auf Grund eines Gesetzes und gegen den Willen des Betroffenen nur dann eintreten, wenn der Betroffene dadurch nicht staatenlos wird.
(2) Kein Deutscher darf an das Ausland ausgeliefert werden. Durch Gesetz kann eine abweichende Regelung für Auslieferungen an einen Mitgliedstaat der Europäischen Union oder an einen internationalen Gerichtshof getroffen werden, soweit rechtsstaatliche Grundsätze gewahrt sind.
Im ersten Absatz ist von "deutscher Staatsangehörigkeit" die Rede. Dieser Begrifff ist vollkommen klar und rechtlich jederzeit eindeutig klärbar. Im zweiten Absatz ist von "Kein Deutscher" die Rede. Was soll das eigentlich sein: "Ein Deutscher"? Was soll ich auf die Frage antworten: "Sind Sie 'ein Deutscher'"? Ich habe absolut keine Ahnung! Frag mal einen Menschen jüdischer Herkunft mit deutscher Staatsangehörigkeit, ob er "ein Deutscher" ist. Die einen werden möglicherweise sagen, sie sind Menschen mit deutscher Muttersprache aber jüdischer Herkunft, die anderen werden schlicht und einfach sagen, sie "sind Juden". Da können sie nicht gleichzeitig "Deutsche" sein. Gut, dass du mich auf diesen Paragrafen hingewiesen hast. Der ist genauso fragwürdig wie der aktuell umstrittene Mordparagraf.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(15 Oct 2021, 12:49)

Nein, die (politische) Instrumentalisierung der Herkunftsfrage ist nicht durch und durch rechts, sondern genauso Bestandteil linker Identitätspolitik.
Genau darauf basieren die woken Segregationsbestrebungen - auf Herkunft, Gruppenzugehörigkeit etc
Ja. "linke Identitätspolitik" ist zwar ein reales Phänomen aber gleichzeitig auch ein Widerspruch in sich.
Seit wann sind Asylrecht (Art.16 GG; Art.14 AEMR) und Genfer Konvention rechte Politik?
Das wäre ja mal was ganz was neues.
Art. 16. GG zum Beispiel hat nix, aber auch gar nix mit irgendeiner "Herkunft" zu tun. Sondern lediglich mit Staatsangehörigkeit. In Deutschland leben alle möglichen Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit und unterschiedlichsten Herkünften.

Wenn ich diesen Artikel noch mal direkt zitieren darf (auch wenn ich versprochen hatte, Zitate einzuschränken)
(1) Die deutsche Staatsangehörigkeit darf nicht entzogen werden. Der Verlust der Staatsangehörigkeit darf nur auf Grund eines Gesetzes und gegen den Willen des Betroffenen nur dann eintreten, wenn der Betroffene dadurch nicht staatenlos wird.
(2) Kein Deutscher darf an das Ausland ausgeliefert werden. Durch Gesetz kann eine abweichende Regelung für Auslieferungen an einen Mitgliedstaat der Europäischen Union oder an einen internationalen Gerichtshof getroffen werden, soweit rechtsstaatliche Grundsätze gewahrt sind.
Im ersten Absatz ist von "deutscher Staatsangehörigkeit" die Rede. Dieser Begrifff ist vollkommen klar und rechtlich jederzeit eindeutig klärbar. Im zweiten Absatz ist von "Kein Deutscher" die Rede. Was soll das eigentlich sein: "Ein Deutscher"? Was soll ich auf die Frage antworten: "Sind Sie 'ein Deutscher'"? Ich habe absolut keine Ahnung! Frag mal einen Menschen jüdischer Herkunft mit deutscher Staatsangehörigkeit, ob er "ein Deutscher" ist. Die einen werden möglicherweise sagen, sie sind Menschen mit deutscher Muttersprache aber jüdischer Herkunft, die anderen werden schlicht und einfach sagen, sie "sind Juden". Da können sie nicht gleichzeitig "Deutsche" sein. Gut, dass du mich auf diesen Paragrafen hingewiesen hast. Der ist genauso fragwürdig wie der aktuell umstrittene Mordparagraf.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22006
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Oct 2021, 13:14)
Art. 16. GG zum Beispiel hat nix, aber auch gar nix mit irgendeiner "Herkunft" zu tun. Sondern lediglich mit Staatsangehörigkeit. In Deutschland leben alle möglichen Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit und unterschiedlichsten Herkünften.
Eine Staatsangehörigkeit IST eine Herkunft!
Es sind Rechte und Linke, die im Rahmen ihrer jeweiligen Identitätspolitik Herkunft (Migrationshintergrund) als Merkmal einer Gruppenzugehörigkeit politisch instrumentalisieren.
schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Oct 2021, 13:14)Im ersten Absatz ist von "deutscher Staatsangehörigkeit" die Rede. Dieser Begrifff ist vollkommen klar und rechtlich jederzeit eindeutig klärbar. Im zweiten Absatz ist von "Kein Deutscher" die Rede. Was soll das eigentlich sein: "Ein Deutscher"? Was soll ich auf die Frage antworten: "Sind Sie 'ein Deutscher'"? Ich habe absolut keine Ahnung! Frag mal einen Menschen jüdischer Herkunft mit deutscher Staatsangehörigkeit, ob er "ein Deutscher" ist. Die einen werden möglicherweise sagen, sie sind Menschen mit deutscher Muttersprache aber jüdischer Herkunft, die anderen werden schlicht und einfach sagen, sie "sind Juden". Da können sie nicht gleichzeitig "Deutsche" sein. Gut, dass du mich auf diesen Paragrafen hingewiesen hast. Der ist genauso fragwürdig wie der aktuell umstrittene Mordparagraf.
Zunächst mal ist jeder mit deutscher Staatsangehörigkeit ein Deutscher - MdB Dr. Karamba Diaby IST Deutscher!
DU scheinst derjenige zu sein, der ein Problem mit Herkunft hat, ein Problem damit, nach der Herkunft - "woher kommst du?" zu fragen.
Ich kann nicht mehr zählen, wie oft mir diese Frage gestellt worden ist und ich habe absolut kein Problem damit, diese Frage zu beantworten und Millionen Menschen ebenfalls nicht.
Und weißte was, mir is vollkommen wurscht, was mir ein Jude antwortet, wenn ich nach seiner Herkunft frage.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(15 Oct 2021, 15:08)

Eine Staatsangehörigkeit IST eine Herkunft!
Es sind Rechte und Linke, die im Rahmen ihrer jeweiligen Identitätspolitik Herkunft (Migrationshintergrund) als Merkmal einer Gruppenzugehörigkeit politisch instrumentalisieren.


Zunächst mal ist jeder mit deutscher Staatsangehörigkeit ein Deutscher - MdB Dr. Karamba Diaby IST Deutscher!
Das ist nicht richtig. "Die Deutschen" und also auch jeder Deutsche und jede Deutsche bilden das, was man eine "Titularnation" nennt. Einfach die namensgebende Ethnie in einem nach ihr benanntem souveränen Staat.

Sich selbst als "Deutscher" zu sehen besteht aus einer ganzen Anzahl subjektiver wie auch objektiver Kriterien. Muttersprache ist die vielleicht wichtigste ... aber schon hier jhörts im deutschprachigen Raum auf. Die Zugehörigkeit zu einer wie auch immer gefassten Abstammungsgemeinschaft ist schwammig und schwer bis macnhmal gar nicht überprüfbar.


DU scheinst derjenige zu sein, der ein Problem mit Herkunft hat, ein Problem damit, nach der Herkunft - "woher kommst du?" zu fragen.
Ich kann nicht mehr zählen, wie oft mir diese Frage gestellt worden ist und ich habe absolut kein Problem damit, diese Frage zu beantworten und Millionen Menschen ebenfalls nicht.
Und weißte was, mir is vollkommen wurscht, was mir ein Jude antwortet, wenn ich nach seiner Herkunft frage.[/quote]

Letztere Frage habe ich gar nicht gestellt. Die Frage lautete lediglich, wsa der auf die Frage "Sind Sie ein Deutscher"? antwortet. Auf die Frage nach der Staatsangehörigkeit brauche ich nur meinen Reisepass vorkramen und fertig. Die Zugehörigkeit zu den Deutschen ist eine für das Individuum gar nicht objektivierbare Frage. Auch wenn das Land zum Reisepass "Deutschland" heißt.

Ich würde entweder keine Antwort geben können oder einfach sagen: Natürtlich nicht! Und das, obwohl mit meine eigene Herkunft in allen Details bekannt ist. Und nicht nur das. Diese Herkunftsfrage bildet sogar einen sehr wichtigen Teil in meinem Leben. Sie die Grundflage zahlreicher Beschäftigungen mit Sprache, Gesichte usw. Aber ich bin dennoch "kein Deutscher" sondern nur ich selbst.

Für die westlich-liberalen Gesellschaften sind Individualität, Distinktion, Vielfalt wichtiger als Herkunft, Kollektiv, Gemeinschaft. Es gibt nur häufig diesen Denkfehler, dass ersteres bedeuten würde, "Herkunft" würde für jemanden, der sein Selbstbild nicht daraus ableitet, gar nix bedeuten.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Mo 18. Okt 2021, 12:20, insgesamt 1-mal geändert.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
Billie Holiday
Vorstand
Beiträge: 31588
Registriert: Mi 11. Jun 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

In meinem Pass steht, dass ich Deutsche bin. Ich werde in Deutschland aufgefordert zu wählen, aber nicht in anderen deutschsprachigen Ländern. Ich bin geboren, aufgewachsen, lebe und arbeite in Deutschland.
Was außer Deutsche soll ich denn sonst sein? Erdenbürgerin? Weltallbewohnerin? Wie überkandidelt kann man sein.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

Billie Holiday hat geschrieben:(18 Oct 2021, 12:20)

In meinem Pass steht, dass ich Deutsche bin. Ich werde in Deutschland aufgefordert zu wählen, aber nicht in anderen deutschsprachigen Ländern. Ich bin geboren, aufgewachsen, lebe und arbeite in Deutschland.
Was außer Deutsche soll ich denn sonst sein? Erdenbürgerin? Weltallbewohnerin? Wie überkandidelt kann man sein.
Dann lebst du in einem anderen Land als ich. Ich hab grad eben zur Sicherheit nochmal in meinen Pass reingeschaut. Da steht bei mir nur und ausschließlich: Staatsangehörigkeit: DEUTSCH. Ich werde übrigens im Laufe des nächsten Jahres (mit großer Wahrscheinlichkeit) noch eine zweite Staatsangehöirgkeit haben. Damit bin aus der Frage: "Sind Sie Deutscher?" (Weil Sie diese Staatangehörigkeit besitzen) sowieso raus. Ich kann mich nicht zerteilen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
Billie Holiday
Vorstand
Beiträge: 31588
Registriert: Mi 11. Jun 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Oct 2021, 12:22)

Dann lebst du in einem anderen Land als ich. Ich hab grad eben zur Sicherheit nochmal in meinen Pass reingeschaut. Da steht bei mir nur und ausschließlich: Staatsangehörigkeit: DEUTSCH.
Das steht bei mir auch. Was bist du, ein Korinthenkacker? Du bist offenbar Deutscher, tut mir ja echt leid für dich, muß fürchterlich sein. Gibt Millionen, die gern mit dir tauschen.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Benutzeravatar
TheManFromDownUnder
Beiträge: 11064
Registriert: Do 8. Feb 2018, 04:54
Wohnort: Queensland Australien

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Jetzt gehen die Wokeis gegen die Rolling Stones vor und erzwingen das sie ihren Hit song Brown sugar nicht mehr live spielen.

Haben diese A..L... nicht besseres mit ihrem Leben anzufangen

https://www.news.com.au/entertainment/m ... bb139c138d

Rolling Stones forced to retire classic song after push to ‘bury it’
Support the Australian Republican Movement
Benutzeravatar
Billie Holiday
Vorstand
Beiträge: 31588
Registriert: Mi 11. Jun 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(18 Oct 2021, 12:34)

Jetzt gehen die Wokeis gegen die Rolling Stones vor und erzwingen das sie ihren Hit song Brown sugar nicht mehr live spielen.

Haben diese A..L... nicht besseres mit ihrem Leben anzufangen

https://www.news.com.au/entertainment/m ... bb139c138d

Rolling Stones forced to retire classic song after push to ‘bury it’
Mit Arsch in der Hose hätten sie den Song sowohl zur Eröffnung des Konzertes als auch als Abschlußsong gespielt.
Wovor haben die alten Milliardäre Angst? Drei Fans zu verlieren? Drei Alben weniger zu verlaufen? Liebesentzug einiger?
Gab Zeiten, da haben die ihr Ding gemacht und sich von der Bühne aus verhaften lassen.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Benutzeravatar
TheManFromDownUnder
Beiträge: 11064
Registriert: Do 8. Feb 2018, 04:54
Wohnort: Queensland Australien

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Billie Holiday hat geschrieben:(18 Oct 2021, 13:23)

Mit Arsch in der Hose hätten sie den Song sowohl zur Eröffnung des Konzertes als auch als Abschlußsong gespielt.
Wovor haben die alten Milliardäre Angst? Drei Fans zu verlieren? Drei Alben weniger zu verlaufen? Liebesentzug einiger?
Gab Zeiten, da haben die ihr Ding gemacht und sich von der Bühne aus verhaften lassen.
So sehe ich das auch.

Total aufgeweicht von social media bullies.

Das sind nicht die Stones die ich kenne!
Support the Australian Republican Movement
Benutzeravatar
Keoma
Beiträge: 18417
Registriert: Mi 25. Jun 2008, 13:27
user title: Drum Legend
Wohnort: Österreich

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Keoma »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Oct 2021, 12:22)

Dann lebst du in einem anderen Land als ich. Ich hab grad eben zur Sicherheit nochmal in meinen Pass reingeschaut. Da steht bei mir nur und ausschließlich: Staatsangehörigkeit: DEUTSCH. Ich werde übrigens im Laufe des nächsten Jahres (mit großer Wahrscheinlichkeit) noch eine zweite Staatsangehöirgkeit haben. Damit bin aus der Frage: "Sind Sie Deutscher?" (Weil Sie diese Staatangehörigkeit besitzen) sowieso raus. Ich kann mich nicht zerteilen.
Ich würde mich an deiner Stelle auch schämen.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

Marie von Ebner-Eschenbach
Benutzeravatar
Ammianus
Beiträge: 6091
Registriert: Sa 17. Dez 2011, 22:05

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Ammianus »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(18 Oct 2021, 12:34)

Jetzt gehen die Wokeis gegen die Rolling Stones vor und erzwingen das sie ihren Hit song Brown sugar nicht mehr live spielen.

Haben diese A..L... nicht besseres mit ihrem Leben anzufangen

https://www.news.com.au/entertainment/m ... bb139c138d

Rolling Stones forced to retire classic song after push to ‘bury it’
Danke für den Hinweis, man bekommt ja nicht jede Idiotie mit. Hier mal auch eine deutsche Quelle:

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/ ... 583178.html
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
Libanesin Anfang August 2020
Skeptiker

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Skeptiker »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Oct 2021, 12:22)

Dann lebst du in einem anderen Land als ich. Ich hab grad eben zur Sicherheit nochmal in meinen Pass reingeschaut. Da steht bei mir nur und ausschließlich: Staatsangehörigkeit: DEUTSCH. Ich werde übrigens im Laufe des nächsten Jahres (mit großer Wahrscheinlichkeit) noch eine zweite Staatsangehöirgkeit haben. Damit bin aus der Frage: "Sind Sie Deutscher?" (Weil Sie diese Staatangehörigkeit besitzen) sowieso raus. Ich kann mich nicht zerteilen.
Deutscher ist, wer die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. Russe ist, wer die russische Staatsbürgerschaft besitzt. Meine Kinder besitzen beides. Die haben beide verstanden, dass sie sowohl Deutsche, als auch Russen sind.

Was du da redest, ist Quatsch, den schon meine Kinder durchschauen. Verwunderlich, dass du meinst das als Erwachsener so vertreten zu müssen. Lohnt sich eigentlich nicht drüber zu diskutieren, wenn man keinen Knoten im Gehirn riskieren möchte.
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(18 Oct 2021, 12:34)

Jetzt gehen die Wokeis gegen die Rolling Stones vor und erzwingen das sie ihren Hit song Brown sugar nicht mehr live spielen.

Haben diese A..L... nicht besseres mit ihrem Leben anzufangen

https://www.news.com.au/entertainment/m ... bb139c138d

Rolling Stones forced to retire classic song after push to ‘bury it’
Den Song hab' ich übrigens erst letzten Samstag abend vor zig Leuten mit meinen Musikkumpels auf der Bühne zum Besten gebracht. Aber nicht weil ich einen "Arsch in der Hose hab" (den hab ich zwar auch), sondern weil der mit seiner Mischung aus einer eigentlich simplen Akkordfolge und einem wunderbaren Groove einfach klasse abgeht und großartig zu spielen ist. Besonders dann, wenn noch ein guter Saxophonist mitmacht. Viel besser, "abgehanger" und zugleich nach vorwärts drängender für meinen Geschmack als das in dem verwiesenen Artikel erwähnte "Jumpin' Jack Flash" als meistaufgeführtes Stones-Stück.

Das ist doch aber alles gar nix neues. Verglichen mit den Texten von Frank Zappa (richtig bekannt ist ja leider nur "Bobby Brown (Goes Down)") machen die Stones doch nun wirklich nur artiges Zeug. Der Sinn all dieser Provokationen vom Dadaismus bis zu Frank Zappa ist doch nicht das Bekenntnis zu ... sondern die Provokation an sich, das lustvolle Durchpielen eines Gegenmodells zur tugendhaften bürgerlichen Gesellschaft, das Spiegelvorhalten. In einer Gesellschaft, in der "Normalität", also der zentrale Wahlspruch der AfD Wirklichkeit werden würde ... wäre es aus mit der künsterischen Provokation. Da ist dann der Schützenverein und nicht die ausgeflippte Jazzkapelle oder die sogenannten "Livestyle-Linken" die Norm.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
Billie Holiday
Vorstand
Beiträge: 31588
Registriert: Mi 11. Jun 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Oct 2021, 14:07)

Den Song hab' ich übrigens erst letzten Samstag abend vor zig Leuten mit meinen Musikkumpels auf der Bühne zum Besten gebracht. Aber nicht weil ich einen "Arsch in der Hose hab" (den hab ich zwar auch), sondern weil der mit seiner Mischung aus einer eigentlich simplen Akkordfolge und einem wunderbaren Groove einfach klasse abgeht und großartig zu spielen ist. Besonders dann, wenn noch ein guter Saxophonist mitmacht. Viel besser, "abgehanger" und zugleich nach vorwärts drängender für meinen Geschmack als das in dem verwiesenen Artikel erwähnte "Jumpin' Jack Flash" als meistaufgeführtes Stones-Stück.

Das ist doch aber alles gar nix neues. Verglichen mit den Texten von Frank Zappa (richtig bekannt ist ja leider nur "Bobby Brown (Goes Down)") machen die Stones doch nun wirklich nur artiges Zeug. Der Sinn all dieser Provokationen vom Dadaismus bis zu Frank Zappa ist doch nicht das Bekenntnis zu ... sondern die Provokation an sich, das lustvolle Durchpielen eines Gegenmodells zur tugendhaften bürgerlichen Gesellschaft, das Spiegelvorhalten. In einer Gesellschaft, in der "Normalität", also der zentrale Wahlspruch der AfD Wirklichkeit werden würde ... wäre es aus mit der künsterischen Provokation. Da ist dann der Schützenverein und nicht die ausgeflippte Jazzkapelle oder die sogenannten "Livestyle-Linken" die Norm.
Du vergleichst dich mit den Stones? :D

„Ich und die Stones spielen die selben Stücke“. :D
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

Skeptiker hat geschrieben:(18 Oct 2021, 13:54)

Deutscher ist, wer die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. Russe ist, wer die russische Staatsbürgerschaft besitzt. Meine Kinder besitzen beides. Die haben beide verstanden, dass sie sowohl Deutsche, als auch Russen sind.

Was du da redest, ist Quatsch, den schon meine Kinder durchschauen. Verwunderlich, dass du meinst das als Erwachsener so vertreten zu müssen. Lohnt sich eigentlich nicht drüber zu diskutieren, wenn man keinen Knoten im Gehirn riskieren möchte.
Ich hab auf jeden Fall verstanden, dass die Uiguren zu Chinesen und die Inuit zu Kanadiern gemacht werden sollten oder sollen. Bzw. umerzogen werden sollen. Auch mit brutalsten Methoden.

Und es ist nicht richtig, dass sich aus der Staatsbürgerschaft Bezeichnungen wie "Deutscher" ableiten oder beides äquivalent ist. Das geht im deutschen Sprachraum schon deshalb nicht, weil die SPrachgrenzen nicht mit den Ländergrenzen übereinstimmen.
Für die Definition Deutscher als Ethnie werden verschiedene subjektive und objektive Kriterien genannt, unter anderem deutsche Abstammung, deutsche Muttersprache, Pflege deutscher Kultur, das Bekenntnis zum deutschen Volkstum und zur deutschen Geschichte und der Glaube an diese Gemeinsamkeiten.
(wikipedia)

Wie bei sovielen Begriffen aus dem Bereich "Politikforen -> Gesellschaft" werden Begriffe, die ganz offensichtlich ambivalent sind und ambivalent gebraucht werden, unter Vorspielung eines gar nicht vorhandenen Fachwissens zu scheinbar kanonischen einsortierten, klar defininierten Begriffen gemacht. "Freiheit", "Deutscher" ...Mit einem Ethnonym wie "Deutscher" ist es ein bissel so wie mit der Quantentheorie: Je näher man hinschaut, desto unbestimmter und verworrener wird es.

Es ist auch völlig gleichgülitg: Mit der Feststellung "Staatsangehörigkeit" ist alles geklärt. Vom Strafrecht über Schulpflicht bis zum Wahlrecht. Es gibt in einem liberalen Rechtsstaat nicht die allermindeste Notwendigkeit, darüber hinaus irgendwelche Gruppenzugehörigkeiten in einen ähnlichen Rang zu erheben. Das ist einzig und allein Sache des Individuums. Zumindest dieser Grundsatz ist die unverrückbare Basis eines liberalen Freiheitsbegriffs. Der Freiheitsentzug fängt immer mit der Forderung an, irgendwo dazuzugehören. Zur Arbeiterklasse. Zu "den Deutschen".

Solche Zugehörigkeitsfragen über das hinaus zu überdehnen, was für das funktionieren der Gesellschaft hinaus nötig ist ... also im wesentlichen Rechtsstaatlichkeit ist nicht einfach nur nicht nötig ... es ist vor allem antiliberal. Die Frage "bist Du Deutscher" liegt auf einer ganz ähnlichen Wellenlänge wie die Frage nach der "sozialistischen Persönlichkeit". Ein liberal denkender Mensch achtet die Gesetze und ist ansonsten wer auch immer er sein will.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Mo 18. Okt 2021, 14:56, insgesamt 1-mal geändert.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

Ammianus hat geschrieben:(18 Oct 2021, 13:42)

Danke für den Hinweis, man bekommt ja nicht jede Idiotie mit. Hier mal auch eine deutsche Quelle:

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/ ... 583178.html
Bei deinem Linkk fehlt das abschließende "l" von html am Ende.

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/ ... 83178.html

Der Kern der Aussage ist auch ein bissel: Als wenn Provokationen erst heute an der Tagesordnung sind. Man erinnere sich: Der früh verstorbene Ex-Rolling-Stone Brian Jones in Nazi-Kluft. Die Welt ist in gewisser Hinsicht auseinandergebrochen und bricht weiter auseinander. Sie wird aber nicht durch tugendhafte Songs wieder zusammengeklebt.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

Billie Holiday hat geschrieben:(18 Oct 2021, 14:16)

Du vergleichst dich mit den Stones? :D
Vergleichen kann man alles. Auch Äpfel mit Birnen. Nimm einen Apfel und eine Birne, tauche sie nacheinander in ein Messglas mit Wasser und lies das unterschiedliche Volumen ab. Und vergleiche die beiden Werte. Fertig.
„Ich und die Stones spielen die selben Stücke“. :D

Wenn dann "wir" und die Stones und wenn dann einige wenige Stücke.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

Keoma hat geschrieben:(18 Oct 2021, 13:31)

Ich würde mich an deiner Stelle auch schämen.
Es ist eigentlich ganz einfach. Hier wird auf über über 190 Seiten über sowas wie "überstülpten Tugendterror" diskutiert. Der soll nun ersetzt werden durch einen übergestülpten Leitkulturterror. Nach dem Motto "Deutschland. Aber normal".

Für einen freiheitlich gesinnten Menschen gilt aber eigentlich nur ein Prinzip: Soviel "Überstülpheit" wie nötig. In Form von Gesetzen zum Beispiel. Und so wenig wie möglich. Ein auf das Inidividuum bezogenes Subsidiarititätsprinzip. Das nicht nur schon irgendwie Kinder sondern auch ganz kleine Kinder (auf ihre Art) verstehen. Weil es einfach und geradlinig ist. Weil sie zwar verstehen, dass sie nicht blindlings auf die Straße rennen sollten aber durchaus nicht verstehen, warum sie im Buddelkasten und nicht mit der Schaukel spielen sollen. Nur weil der Staat der Meinung ist, dass wir halt in einem Buddelkastenland leben, dass dies die "Normalität" ist, weil Bodenständigkeit unserer Natur entspricht und nicht in einem dieser verdammten Schaukelstaaten.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22006
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Oct 2021, 12:07)

Das ist nicht richtig. "Die Deutschen" und also auch jeder Deutsche und jede Deutsche bilden das, was man eine "Titularnation" nennt. Einfach die namensgebende Ethnie in einem nach ihr benanntem souveränen Staat.
Tja, was die Deutschen anbelangt, so sind sie beides namengebende Ethnie UND Titilarnation.
schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Oct 2021, 12:07)
Sich selbst als "Deutscher" zu sehen besteht aus einer ganzen Anzahl subjektiver wie auch objektiver Kriterien. Muttersprache ist die vielleicht wichtigste ... aber schon hier jhörts im deutschprachigen Raum auf.
Falsch! die Kriterien sind neben der Muttersprache auch die Ethnie.
schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Oct 2021, 12:07) Die Zugehörigkeit zu einer wie auch immer gefassten Abstammungsgemeinschaft ist schwammig und schwer bis macnhmal gar nicht überprüfbar.
Ganz im Gegenteil, die Abstammungsgemeinschaft ist nicht schwammig und sie ist sehr wohl überprüfbar!
schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Oct 2021, 12:07)Letztere Frage habe ich gar nicht gestellt. Die Frage lautete lediglich, wsa der auf die Frage "Sind Sie ein Deutscher"? antwortet.
Deine Frage war ganz konkret:
"Frag mal einen Menschen jüdischer Herkunft mit deutscher Staatsangehörigkeit, ob er "ein Deutscher" ist."

Dieser Mensch wird mir antworten: "Ich bin ein deutscher Jude" und damit ist die Frage nach der Herkunft eineindeutig beantwortet.
schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Oct 2021, 12:07) Auf die Frage nach der Staatsangehörigkeit brauche ich nur meinen Reisepass vorkramen und fertig. Die Zugehörigkeit zu den Deutschen ist eine für das Individuum gar nicht objektivierbare Frage. Auch wenn das Land zum Reisepass "Deutschland" heißt.
Doch ist sie, vorausgesetzt man hat kein Problem mit seiner eigenen Herkunft und Zugehörigkeit und betrachtet beides als Teil seiner individuellen Identität.
schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Oct 2021, 12:07) Ich würde entweder keine Antwort geben können oder einfach sagen: Natürtlich nicht! Und das, obwohl mit meine eigene Herkunft in allen Details bekannt ist. Und nicht nur das. Diese Herkunftsfrage bildet sogar einen sehr wichtigen Teil in meinem Leben. Sie die Grundflage zahlreicher Beschäftigungen mit Sprache, Gesichte usw. Aber ich bin dennoch "kein Deutscher" sondern nur ich selbst.
Deine Probleme Herkunft und Zugehörigkeit als Teil deiner individuellen Identität zu akzeptieren, sind ganz allein deine Probleme, die du nicht auf andere projizieren und/oder transverieren kannst/darfst.
Dein ganz entscheidendes Problem ist, dass du von dir auf andere schließt und deine Sichtweise als die einzig richtige und gültige betrachtest.
schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Oct 2021, 12:07)Für die westlich-liberalen Gesellschaften sind Individualität, Distinktion, Vielfalt wichtiger als Herkunft, Kollektiv, Gemeinschaft. Es gibt nur häufig diesen Denkfehler, dass ersteres bedeuten würde, "Herkunft" würde für jemanden, der sein Selbstbild nicht daraus ableitet, gar nix bedeuten.
Sorry, aber den Denkfehler begehst DU, indem du von dir auf andere schließt. Für "normale" Menschen stehen Herkunft, Zugehörigkeit und Individualität NICHT im Widerspruch, sondern machen die individelle Identität, das einzigartige, unerwechselbare Individuum überhaupt erst aus.
Für "normale" Menschen, die den Menschen als soziales Wesen - "als Herdentier" - sehen, stellt es kein Problem dar, sich als Individuum UND Teil einer Gemeinschaft zu betrachten.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Antworten