Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

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Billie Holiday
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

odiug hat geschrieben:(12 Apr 2021, 10:56)

Doch ... das tust du sehr wohl ... auch in diesem Beitrag.
Du ziehst fast alles auf eine private Ebene.
Aha
Und warum bin ich ganz zufrieden mit unserer herkömmlichen Sprache ohne jeden Änderungswunsch? :D

Da ist wohl der Wunsch der Vater -sorry, Parent- des Gedanken.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

Liegestuhl hat geschrieben:(12 Apr 2021, 10:54)

Ein Beispiel:

Der Dekan sagt: "Liebe Studenten, ich begrüße euch zu eurem 1. Semester."

Glaubt dann wirklich jemand, er würde nur die männlichen Studenten meinen? Und wenn keiner ernsthaft davon ausgeht, dass er die weiblichen Studenten in seiner Begrüßung ausdrücklich ausschließt, welchen Mehrwert hat es dann, wenn man "Liebe Studenten und Studentinnen,..." sagt?

Für mich ist das eine konstruierte Diskriminierung.
Wenn Studentinnen glauben, sie seien auch damit angesprochen, dann nur deshalb, weil sie es nicht anders kennen.
Und genau darum geht es.
Nur wie gesagt, ich halte das weibliche als simples Anhängsel an das männliche für keine Lösung.
Punkt ist, ich denke es gibt auch keine befriedigende Lösung.
Aber sich die diskriminierenden Strukturen mal bewusst zu machen, wäre mal ein guter Schritt.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

odiug hat geschrieben:(12 Apr 2021, 11:00)

Wenn Studentinnen glauben, sie seien auch damit angesprochen, dann nur deshalb, weil sie es nicht anders kennen.
Und genau darum geht es.
Nur wie gesagt, ich halte das weibliche als simples Anhängsel an das männliche für keine Lösung.
Punkt ist, ich denke es gibt auch keine befriedigende Lösung.
Aber sich die diskriminierenden Strukturen mal bewusst zu machen, wäre mal ein guter Schritt.
Du sprichst Studentinnen jeden Intellekt ab.

Muß ein Männerding sein.

Gut, dass du als Mann den Studentinnen erklärst, wie sie sich richtig diskriminiert zu fühlen haben. Danke dafür. :)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

Billie Holiday hat geschrieben:(12 Apr 2021, 11:00)

Aha
Und warum bin ich ganz zufrieden mit unserer herkömmlichen Sprache ohne jeden Änderungswunsch? :D

Da ist wohl der Wunsch der Vater -sorry, Parent- des Gedanken.
Tja ... "ignorance is bliss".
Der Dieselfahrer hat ja auch kein Problem mit den Abgasen aus seinem Auto.
Das Kind, das an der Ampel neben dem Auspuff steht aber schon.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

odiug hat geschrieben:(12 Apr 2021, 11:07)

Tja ... "ignorance is bliss".
Der Dieselfahrer hat ja auch kein Problem mit den Abgasen aus seinem Auto.
Das Kind, das an der Ampel neben dem Auspuff steht aber schon.
Und warum unterstellst du mir Probleme, wo ich keine habe?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

tarkomed hat geschrieben:(12 Apr 2021, 09:35)
Wenn ich als Deutscher dafür diskriminiert werde, dass meine Vorfahren einen Weltkrieg angezettelt haben, der Millionen Menschenleben gekostet hat und zum Genozid gegen Juden geführt hat, obwohl ich selbst damals noch nicht gelebt habe, dann bin ich Opfer des Rassismus.
Wenn ich als Brite oder Franzose dafür diskriminiert werde, dass meine Vorfahren Länder überfallen haben und die Menschen dort versklavt und ausgebeutet haben, obwohl ich selbst oder meine Vorfahren gar nichts damit zu tun hatten, dann bin ich Opfer des Rassismus.
So kann man es auch sehen - die Frage ist aber, ob jene, die dich dafür diskriminieren, dass du bspw. Deutscher bist (und somit automatisch Schuld an der Vergangenheit), dir diese Sichtweise "durchgehen" lassen. Ganz bestimmt nicht.

Warum wirst du von jenen diskriminiert = weil jene einen Täter, bzw. einen Schuldigen benötigen. Würden sie dir zugestehen, dass du ein Opfer der Vergangenheit bist, würden sich jene anhand ihrer täter- und schuldfestlegenden Diskriminierung doch selbst widersprechen!
Was habe ich dann für einen Grund, mich gegen alldiejenigen zu positionieren, die den Rassismus bekämpfen?
Diskriminierung ist für dich Rassismusbekämpfung? :?:
Zuletzt geändert von Uffhausen am Mo 12. Apr 2021, 11:11, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

Billie Holiday hat geschrieben:(12 Apr 2021, 11:03)

Du sprichst Studentinnen jeden Intellekt ab.

Muß ein Männerding sein.

Gut, dass du als Mann den Studentinnen erklärst, wie sie sich richtig diskriminiert zu fühlen haben. Danke dafür. :)
Das schöne an dieser Diskussion ist ja, dass viele Studentinnen das eben nicht mehr glauben.
Ansonsten hätten wir diese Diskussion ja nicht.
odiug

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

Billie Holiday hat geschrieben:(12 Apr 2021, 11:08)

Und warum unterstellst du mir Probleme, wo ich keine habe?
Schön für dich.
Wie gesagt: "ignorance is bliss" :thumbup:
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

odiug hat geschrieben:(12 Apr 2021, 11:10)

Das schöne an dieser Diskussion ist ja, dass viele Studentinnen das eben nicht mehr glauben.
Ansonsten hätten wir diese Diskussion ja nicht.
Ihnen wurde eingetrichtert, sie seien nicht gemeint.
Und sich als Opfer zu fühlen ist zur Zeit schick und angesagt.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

odiug hat geschrieben:(12 Apr 2021, 11:11)

Schön für dich.
Wie gesagt: "ignorance is bliss" :thumbup:
Ja, ìch gehe ohne Sternchen, Pünktchen und Hickser ganz gut als erwachsene Frau ohne Opferbedürftigkeit durchs Leben.
:thumbup:
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Liegestuhl »

odiug hat geschrieben:(12 Apr 2021, 11:00)
Nur wie gesagt, ich halte das weibliche als simples Anhängsel an das männliche für keine Lösung.
Ich halte das simple Anhängsel dann für eine Lösung, wenn das Geschlecht relevant ist.

Wenn ich einen Unfall beobachte, rufe ich nach einem Arzt. Ich werde einen Teufel tun und nach einem Arzt oder einer Ärztin rufen, weil mir das Geschlecht vollkommen egal ist. Ich rufe nach einem Arzt, weil ich eine Person benötige, die eine ärztliche Ausbildung hat.

Ich glaube man tut mehr für die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen, wenn man die Unterschiede weniger betont (abgesehen von einigen zwischenmenschlichen Schweinereien). Nicht "Wir Männer, ihr Frauen" oder "Wir Frauen, ihr Männer" hin zu einem wirklichen "Wir". Ich habe keine Lust, mich mit Männern gegenüber Frauen abzugrenzen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

odiug hat geschrieben:(11 Apr 2021, 20:11)

&

Da es euch beide betrifft: warum war es "nötig" Menschen in Rassen zu unterteilen ?
Ökonomische Ausbeutung ... deshalb!
Du bist nach wie vor lern- und merkbefreit!
Wie ich bereits mehrfach schrieb sind Rassismus und Bewertung der Menschen in höher- und minderwertig so alt wie die Zivilistion, zieht sich durch die gesamte Zivilisationsgeschichte.
Ökonomische Ausbeutung stand dabei weder im Vordergrund, noch war er Notwendigkeit.
Rassismus bzw die Einteilung in Rassen war ursprünglich ein Erklärungsversuch für die verschiedenen menschlichen Phänotype.
Die Einteilung in Rassen - auch das habe ich bereits mehrfach geschrieben - geht auf die Taxonomie von Carl von Linné im 18. Jh. zurück. ZU dieser Zeit wusste noch niemand etwas von Genetik, DNA oder gar Epigenetik und deren Einflüsse, jedweder Erklärungsversuch basierte auf dem "Augenschein", auf äußeren Merkmalen, von denen auf bestimmte Charaktereigenschaften geschlossen wurden. Kein Mensch wusste etwas von evolutionären Überlebensvorteilen etc pp.
Selbst in der zweiten Hälfte des 20. Jh. - als die DNA bereits entdeckt war - war es noch allgemeiner Wissens- bzw Erkenntnisstand, von unterschiedlichen menschlichen Rassen - aufgrund phänotypischer Merkmale - zu sprechen.
Dies änderte sich erst mit (ersten) molekulargenetischen Erkenntnissen bzw wurde die Rassentheorien erst mit der Entchlüsselung des menschlichen Genoms wissenschaftlich widerlegt.

[quote
odiug hat geschrieben:(11 Apr 2021, 20:11)]Und wo blieb der Wohlstand, der daraus generiert wurde ?
Nicht in Afrika.
Teilweise schon und zwar in Form von Schulen, Krankenhäusern, Verkehrswegen etc
odiug hat geschrieben:(11 Apr 2021, 20:11)Was nun Thomas Jefferson und George Washington betrifft:
Beide waren Sklavenhalter ... stimmt.
Beide knüpften das Wahlrecht auch an Landbesitz.
Wir sind heute weiter.
Nach DEINER Lesart und der anderer Gesinnungsethiker zählt nur der Status als Sklavenhalter und nichts anderes und deshalb sind deren Statuen nach EURER Lesart zu entfernen. Richtig?
Dass ökonomischer, technischer und zivilisatorischer Fortschritt mit Ausbeutung von Sklaven, Leibeigenen, Unfreien etc erkauf wurde, ist Teil unserer Zivilisationsgeschichte und dieser Gechichte muss man sich stellen.
Sich der Geschichte stellen, bedeutet allerdings auch Geschichte in all ihren Facetten - auch den unangenehmen und "unschönenen" zu akzeptieren und anzuerkennen, dass Menschen zu anderen Zeiten, ganz andere Merkmale und Eigenschaften als bewahrenswert betrachteten.

Wer sich allerdings hinstellt und fordert Statuen, Bilder - was auch immer - zu beseitigen, weil wir das ggf heute anders sehen, der stellt sich der (seiner) Geschichte nicht, der will nicht aufarbeiten, will nicht aus der Geschichte lernen, der leugnet die (seine) Geschichte, will bestimmte Ereignisse und Epochen aus dem Gedächtnis tilgen, dem Vergessen anheim fallen lassen.
Er ist NICHT weiter, im Gegenteil ...
DU bist nicht weiter, wenn du nicht erkennst/erkennen willst, welche zivilisatorische Errungenschaft Wahlrecht überhaupt darstellte ...
odiug hat geschrieben:(11 Apr 2021, 20:11)Beiden war dieser Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit auch bewusst.
Daher der Auftrag: "To Form a More Perfect Union" in der Verfassung der USA.
Das ist ein Auftrag der Founders, den man ernst nehmen sollte.
Sonst macht das Bildchen auf den Dollarscheinen keinen Sinn.
Das ist schlicht und ergreifend Nonsens, ist Wunschdenken, welches mit der Wirklichkeit absolut nichts zu tun hat.
Weder Washington, noch Jefferson haben die Rechtmäßigkeit der Sklaverei je angezweifelt. Das kommt davon, wenn man keine Ahnung von Geschichte hat, aber große Töne spuckt.

Es war Lincoln, der ca 80(!) Jahre später durch die Emmanzipationsproklamation 1862 und den 13. Verfassungszusatz 1865, die Sklaverei abschaffte und es dauerte noch einmal 100 Jahre, bis den Schwarzen die gleichen Rechte zugestanden wurden ...
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Billie Holiday hat geschrieben:(12 Apr 2021, 11:14)

Ja, ìch gehe ohne Sternchen, Pünktchen und Hickser ganz gut als erwachsene Frau ohne Opferbedürftigkeit durchs Leben.
Du schläfst halt noch und musst von den guten Rechtgläubigen "erweckt" werden :p
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Billie Holiday hat geschrieben:(12 Apr 2021, 11:12)
Ihnen wurde eingetrichtert, sie seien nicht gemeint.
Und sich als Opfer zu fühlen ist zur Zeit schick und angesagt.
:thumbup:

Wir war das eigentlich vor Jahrzehnten, als bspw. der Fernsehansager noch lediglich die "sehr verehrten Zuschauer" ansprach = die damaligen Frauen haben sich selbstverständlich AUCH angesprochen gefühlt - und wenn ihre holden Gatten neben ihnen auf den Sofas der Frechheit erlegen wären, die Frauen in die Küche fortzuschicken, weil der Mensch in der Glotze nichts von "ZuschauerINNEN" gesagt hat, hätte es in bestimmt nicht wenigen Fällen verdiente Ohrfeigen für die Männer gegeben. :cool:
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Tom Bombadil hat geschrieben:(12 Apr 2021, 11:27)

Du schläfst halt noch und musst von den guten Rechtgläubigen "erweckt" werden :p
Ach nein, ist lieb gemeint aber ich bin dann doch für mein Leben und mein Wohl selbst verantwortlich. Opferdasein steht mir nicht so.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Uffhausen hat geschrieben:(12 Apr 2021, 11:30)

:thumbup:

Wir war das eigentlich vor Jahrzehnten, als bspw. der Fernsehansager noch lediglich die "sehr verehrten Zuschauer" ansprach = die damaligen Frauen haben sich selbstverständlich AUCH angesprochen gefühlt - und wenn ihre holden Gatten neben ihnen auf den Sofas der Frechheit erlegen wären, die Frauen in die Küche fortzuschicken, weil der Mensch in der Glotze nichts von "ZuschauerINNEN" gesagt hat, hätte es in bestimmt nicht wenigen Fällen verdiente Ohrfeigen für die Männer gegeben. :cool:
Das Beispiel brachte ich schon mal:
In meinem Supermarkt erklingt oft die Durchsage "geehrte Kunden, wir öffnen Kasse 3"
Und schwupps....auch Frauen, vermutlich auch Studentinnen, schwirren ab Richtung Kasse 3.

Inkonsequent, wenn du mich fragst. :|
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

Liegestuhl hat geschrieben:(12 Apr 2021, 11:16)

Ich halte das simple Anhängsel dann für eine Lösung, wenn das Geschlecht relevant ist.

Wenn ich einen Unfall beobachte, rufe ich nach einem Arzt. Ich werde einen Teufel tun und nach einem Arzt oder einer Ärztin rufen, weil mir das Geschlecht vollkommen egal ist. Ich rufe nach einem Arzt, weil ich eine Person benötige, die eine ärztliche Ausbildung hat.

Ich glaube man tut mehr für die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen, wenn man die Unterschiede weniger betont (abgesehen von einigen zwischenmenschlichen Schweinereien). Nicht "Wir Männer, ihr Frauen" oder "Wir Frauen, ihr Männer" hin zu einem wirklichen "Wir". Ich habe keine Lust, mich mit Männern gegenüber Frauen abzugrenzen.
Aber die Frage, warum "der Arzt" die Bezeichnung ist, aus der sich dann "die Ärztin" ableitet und warum das bei fast allen Bezeichnungen so ist, darf doch mal gestellt werden, auch wenn einem die Antwort darauf im privaten egal ist.
Man mag das für sich selbst als ein "akademisches" Problem abhacken ... man mag das aber auch für wichtig halten.
Dass das Weibliche sich fast ausschließlich aus dem männlichen im Deutschen ableitet, weißt auf diskriminierende Strukturen im Deutschen hin.
Dessen sollte man sich bewusst sein ... unabhängig davon, ob man das Gender Sternchen jetzt für den Stein der Weisen hält, was ich nicht tue, weil es nach wie vor nur eine Ableitung bleibt.
Im Deutschen ist das Männliche das dominante Prinzip und die Frage, warum das so ist halte ich für wichtig.
Zuletzt geändert von odiug am Mo 12. Apr 2021, 11:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

Tom Bombadil hat geschrieben:(12 Apr 2021, 10:39)

Das ist auch krank, getreu dem Motto "Die Revolution frisst ihre eigenen Kinder". Aber gut, sollen sich die Linken ruhig gegenseitig zerfleischen, dann haben die Normalen Zeit und Ruhe für die wichtigen Dinge.
Man teilt sich ja anscheinend ein bißchen auf, in die universalistische und identitäre Linke.

Oder anders gesagt, die Leberwurst-Linke (man existiert, wenn man sich beleidigt fühlt) führt einen epischen Kampf um den grammatischen Genus und Sexus.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

odiug hat geschrieben:(12 Apr 2021, 10:36)

Na ja ... zum Beispiel: Es gibt nur zwei Bezeichnungen, die sich vom weiblichen herleiten.
Das eine ist Witwe => Witwer ... macht Sinn, weil es einfach mehr Witwen gibt als Witwer ... das andere ist Hexe => Hexer.
Letzteres ergibt weder in der weiblichen noch männlichen Form einen Sinn außerhalb von Märchen.
Ansonsten leitet sich alles aus der männlichen Form her und das weibliche wird halt in der Form einen *in angehängt.
Allein deswegen ist das *in keine Lösung.
Da hat aber jemand sowas von keine Ahnung woher das genuine Maskulinum, Femininum und/oder Neutrum stammen, aber sowas von ...
Grammatik und die daraus resultierenden genuinen Formen haben mit Geschlecht (im biologischen Sinn) sowas von gar nichts zu tun und sie werden davon auch nicht her- oder abgeleitet.
Das genuine Maskulinum, Femininum u./o. Neutrum sind eine Besonderheit der indoeuropäischen Sprachen ...
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

schokoschendrezki hat geschrieben:(12 Apr 2021, 10:20)

Der Punkt ist: Gerade die, die sich gegen den "sprachlichen Genderwahnsinn" einsetzen, setzen sich auch gegen einen eher legeren und, sagen wir mal praxisorientieren, Umgang mit der deutschen Sprache ein. Dass Kuss oder Fluss mit einem ß geschrieben werden bzw. wurden ... "Kuß", "Fluß" .... das tut regelrecht weh. Das verursacht mir regelrecht Schmerzen. Und, Gott, was haben sich die Rechtschreibreformgegner 1996 darüber aufgeregt. Die Rechtschreibreform war nur eines: Zu inkonsequent.
Auf meiner englischen Tastatur muss ich Fluss oder Kuss schreiben.

Wollen nicht einige die alle Woerter klein schreiben bis auf Namen???? Damit jeder Depp der zu faul ist Grammatik zu lernen ja keine Rechtschreibefehler begeht.

Auch hier wird in den Schulen nicht genug Gewicht auf Rechtschreibung gelegt. Hatte Bewerbungsschreiben von Leuten mit Abi und Studium, die kaum ihren eigenen Namen richtig buchstabieren konnten (etwas uebertrieben). Keine Chance bei mir eingestellt zu werden.

Warum? Es gehoert einfach zu der persoenlichen Diziplin zumindest seine eigene Sprache in Wort und Schrift korrekt zu beherrschen.
Zuletzt geändert von TheManFromDownUnder am Mo 12. Apr 2021, 11:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

odiug hat geschrieben:(12 Apr 2021, 10:44)

Es ist ein Beispiel für die diskriminierenden Strukturen in der Deutschen Sprache.
Ich wurde danach ja gefragt.
Wenn du dich daran so gewöhnt hast, dass das für dich kein Problem darstellt, dann ist darin bereits das Problem, das andere damit haben gut auf den Punkt gebracht.
Nein, das ist absoluter Dummsinn, den nur jemand von sich geben kann, der so gar keine Ahnung von Sprachentstehung, Sprachentwicklung und/oder Zugehörigkeit einer Sprache zu einer Sprachfamilie hat.
Sprache ist NICHT diskriminierend und hat auch KEINE diskriminierenden Strukturen.
Man kann bestehfalls MIT/MITTELS Sprache diskriminieren, dem gehen allerding zwingend Denkmuster desjenigen voraus, der die Absicht hat zu diskriminieren ...
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

DarkLightbringer hat geschrieben:(12 Apr 2021, 11:40)

Oder anders gesagt, die Leberwurst-Linke (man existiert, wenn man sich beleidigt fühlt) führt einen epischen Kampf um den grammatischen Genus und Sexus.
Schön geschrieben. "Ich bin beleidigt, also bin ich!" Frei nach Descartes.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Billie Holiday hat geschrieben:(12 Apr 2021, 11:38)
Inkonsequent, wenn du mich fragst. :|
Aber wirklich! :mad:

Man(n) sollte die Frauen mal drauf ansprechen, dass sie nicht gemeint sind - was meinst du: Gibt's dafür nur Ohrfeigen für die Männer oder nur 'nen Shitstorm in den sozialen Medien für Aldi & Co?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

odiug hat geschrieben:(12 Apr 2021, 10:36)

Na ja ... zum Beispiel: Es gibt nur zwei Bezeichnungen, die sich vom weiblichen herleiten.
Das eine ist Witwe => Witwer ... macht Sinn, weil es einfach mehr Witwen gibt als Witwer ... das andere ist Hexe => Hexer.
Letzteres ergibt weder in der weiblichen noch männlichen Form einen Sinn außerhalb von Märchen.
Ansonsten leitet sich alles aus der männlichen Form her und das weibliche wird halt in der Form einen *in angehängt.
Allein deswegen ist das *in keine Lösung.
Bereitet dir das schlaflose Naechte :D :D :D ?
Zuletzt geändert von TheManFromDownUnder am Mo 12. Apr 2021, 11:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Uffhausen hat geschrieben:(12 Apr 2021, 11:48)

Aber wirklich! :mad:

Man(n) sollte die Frauen mal drauf ansprechen, dass sie nicht gemeint sind - was meinst du: Gibt's dafür nur Ohrfeigen für die Männer oder nur 'nen Shitstorm in den sozialen Medien für Aldi & Co?
Keine Ahnung. Da, wo ich lebe, sind die Menschen normal und bodenständig.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

odiug hat geschrieben:(12 Apr 2021, 11:40)

Aber die Frage, warum "der Arzt" die Bezeichnung ist, aus der sich dann "die Ärztin" ableitet und warum das bei fast allen Bezeichnungen so ist, darf doch mal gestellt werden, auch wenn einem die Antwort darauf im privaten egal ist.
Man mag das für sich selbst als ein "akademisches" Problem abhacken ... man mag das aber auch für wichtig halten.
Dass das Weibliche sich fast ausschließlich aus dem männlichen im Deutschen ableitet, weißt auf diskriminierende Strukturen im Deutschen hin.
Dessen sollte man sich bewusst sein ... unabhängig davon, ob man das Gender Sternchen jetzt für den Stein der Weisen hält, was ich nicht tue, weil es nach wie vor nur eine Ableitung bleibt.
Im Deutschen ist das Männliche das dominante Prinzip und die Frage, warum das so ist halte ich für wichtig.
Und noch mehr von dem Schwachsinn!
Ist dir eigentlich jemals aufgefallen, dass Pluralformen IMMER weiblich sind?
Und warum ist Löffel genuines Maskulinum, Gabel genuines Femininum und Messer genuines Neutrum?
Etwa weil alle Bezeichnungen "im Deutschen aus dem männlichen abgeleitet sind"?
Welche diskriminierenden Strukturen findest du eigentlich bei den Besteckteilen, die jeweils völlig unterschiedlichen Genuina zugeordnet werden.
Der Kardinalfehler bei DIR und einigen anderen Zeitgenossen besteht darin, zu glauben, das grammatische Geschlecht hätte irgend etwas mit dem biologischen Geschlecht zu tun - hat es nicht, hat es auch nie gehabt!
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

Dark Angel hat geschrieben:(12 Apr 2021, 11:18)

Du bist nach wie vor lern- und merkbefreit!
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Ökonomische Ausbeutung stand dabei weder im Vordergrund, noch war er Notwendigkeit.
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Die Einteilung in Rassen - auch das habe ich bereits mehrfach geschrieben - geht auf die Taxonomie von Carl von Linné im 18. Jh. zurück. ZU dieser Zeit wusste noch niemand etwas von Genetik, DNA oder gar Epigenetik und deren Einflüsse, jedweder Erklärungsversuch basierte auf dem "Augenschein", auf äußeren Merkmalen, von denen auf bestimmte Charaktereigenschaften geschlossen wurden. Kein Mensch wusste etwas von evolutionären Überlebensvorteilen etc pp.
Selbst in der zweiten Hälfte des 20. Jh. - als die DNA bereits entdeckt war - war es noch allgemeiner Wissens- bzw Erkenntnisstand, von unterschiedlichen menschlichen Rassen - aufgrund phänotypischer Merkmale - zu sprechen.
Dies änderte sich erst mit (ersten) molekulargenetischen Erkenntnissen bzw wurde die Rassentheorien erst mit der Entchlüsselung des menschlichen Genoms wissenschaftlich widerlegt.

[quote
Teilweise schon und zwar in Form von Schulen, Krankenhäusern, Verkehrswegen etc


Nach DEINER Lesart und der anderer Gesinnungsethiker zählt nur der Status als Sklavenhalter und nichts anderes und deshalb sind deren Statuen nach EURER Lesart zu entfernen. Richtig?
Dass ökonomischer, technischer und zivilisatorischer Fortschritt mit Ausbeutung von Sklaven, Leibeigenen, Unfreien etc erkauf wurde, ist Teil unserer Zivilisationsgeschichte und dieser Gechichte muss man sich stellen.
Sich der Geschichte stellen, bedeutet allerdings auch Geschichte in all ihren Facetten - auch den unangenehmen und "unschönenen" zu akzeptieren und anzuerkennen, dass Menschen zu anderen Zeiten, ganz andere Merkmale und Eigenschaften als bewahrenswert betrachteten.

Wer sich allerdings hinstellt und fordert Statuen, Bilder - was auch immer - zu beseitigen, weil wir das ggf heute anders sehen, der stellt sich der (seiner) Geschichte nicht, der will nicht aufarbeiten, will nicht aus der Geschichte lernen, der leugnet die (seine) Geschichte, will bestimmte Ereignisse und Epochen aus dem Gedächtnis tilgen, dem Vergessen anheim fallen lassen.
Er ist NICHT weiter, im Gegenteil ...
DU bist nicht weiter, wenn du nicht erkennst/erkennen willst, welche zivilisatorische Errungenschaft Wahlrecht überhaupt darstellte ...


Das ist schlicht und ergreifend Nonsens, ist Wunschdenken, welches mit der Wirklichkeit absolut nichts zu tun hat.
Weder Washington, noch Jefferson haben die Rechtmäßigkeit der Sklaverei je angezweifelt. Das kommt davon, wenn man keine Ahnung von Geschichte hat, aber große Töne spuckt.

Es war Lincoln, der ca 80(!) Jahre später durch die Emmanzipationsproklamation 1862 und den 13. Verfassungszusatz 1865, die Sklaverei abschaffte und es dauerte noch einmal 100 Jahre, bis den Schwarzen die gleichen Rechte zugestanden wurden ...
Also die Infrastrukturinvestitionen in den Kolonien dienten nicht der Verbesserung der Lebensverhältnisse der Kolonisierten, sondern der Ausbeutung der Ressourcen.
Auch die "Bildung" nach europäischen Maßstäben ist kein Geschenk an die ungebildeten Eingeborenen ... siehe Australien und die aborigines oder Nord Amerika und die nativ americans.
Bildung ... oder das was die Kolonisatoren darunter verstanden diente der Ausrottung der kulturellen Identität der Kolonilarisierten.
Was nun die Statuen betrifft ... gerade in den USA ... beschäftige dich halt mal mit dem Grund für diese Statuen und dann reden wir weiter.
Was die Sklavenfrage während der Periode der Unabhängigkeit der Kolonien von Groß Britanien betrifft:
https://www.battlefields.org/learn/arti ... ws-slavery
Nur mal so als Denkanstoß.
Ansonsten halte ich deine Argumentation für schlichtweg falsch.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Billie Holiday hat geschrieben:(12 Apr 2021, 11:50)

Keine Ahnung. Da, wo ich lebe, sind die Menschen normal und bodenständig.
Bei mir ist es ebenso. Ich habe bislang noch keine Frau kennengelernt, die Gendern nicht als Luxusproblem unserer Zeit ansieht. Ich kenne nur Frauen, die für sich selbst entscheiden können und wollen, wer oder was sie anspricht. Und von einem albernen Sternchen lassen sie sich nichts vorschreiben.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Uffhausen hat geschrieben:(12 Apr 2021, 12:04)

Bei mir ist es ebenso. Ich habe bislang noch keine Frau kennengelernt, die Gendern nicht als Luxusproblem unserer Zeit ansieht. Ich kenne nur Frauen, die für sich selbst entscheiden können und wollen, wer oder was sie anspricht. Und von einem albernen Sternchen lassen sie sich nichts vorschreiben.
Im Grunde erklärt das Sternchen die Frauen für dumm.
Es bedeutet, ihr lieben Frauen seid auch gemeint. Als ob die das nicht von allein wüßten.
Es wird von grundsätzlicher Blödheit ausgegangen.
Mag ja in einigen Ecken stimmen.....
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

Dark Angel hat geschrieben:(12 Apr 2021, 12:01)

Und noch mehr von dem Schwachsinn!
Ist dir eigentlich jemals aufgefallen, dass Pluralformen IMMER weiblich sind?
Und warum ist Löffel genuines Maskulinum, Gabel genuines Femininum und Messer genuines Neutrum?
Etwa weil alle Bezeichnungen "im Deutschen aus dem männlichen abgeleitet sind"?
Welche diskriminierenden Strukturen findest du eigentlich bei den Besteckteilen, die jeweils völlig unterschiedlichen Genuina zugeordnet werden.
Der Kardinalfehler bei DIR und einigen anderen Zeitgenossen besteht darin, zu glauben, das grammatische Geschlecht hätte irgend etwas mit dem biologischen Geschlecht zu tun - hat es nicht, hat es auch nie gehabt!
Also mal ganz ehrlich ... könntest du dich in deinem Sprachgebrauch mal ein bisschen mäßigen ... so als Moderator und so.
Und "Der Löffel", "Die Gabel" und "Das Messer" sind natürlich ausgezeichnete Beispiele für das Verhältnis der Geschlechter in der Deutschen Sprache ... beschreiben sie doch das gesellschaftliche Verhältnis von Mann und Frau so ausgezeichnet :p
Das biologische Geschlecht steht auch nicht zur Diskussion.
Es ist das soziale Geschlecht, das hier angesprochen und hinterfragt wird.
Damit wir mal die Kategorien sauber trennen ... sonst wird das ein bisschen wirr hier.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

odiug hat geschrieben:(12 Apr 2021, 12:01)

.. siehe Australien und die aborigines oder Nord Amerika und die nativ americans.
Bildung ... oder das was die Kolonisatoren darunter verstanden diente der Ausrottung der kulturellen Identität der Kolonilarisierten.
Hogwash sagt man dazu im Englischen!

Bildung ist universales Recht und wenn man Menschen, die weder eine geschriebene Sprache kennen noch Grundkenntnisse von Wissenschaften besitzen die Moeglichkeit gibt durch Bildung sich in der Welt behaupten zu koennen und ihren eigenen Leuten auf vielen Gebieten zu helfen dann hat das nichts mit Ausrottung einer kulturellen Identitaet zu tun. Im Gegenteil es kann durchaus zur Erhaltung und Pflege der kulturellen Idenditaet helfen. Die Alternative ist der Evolution ihren lauf zu lassen .

Was ist besser fuer Kulturpflege. Aborigine die am gesellschaftlichen Leben des Landes teilnehmen, politische Aemter begleiten, als Top Sportler die Kinder in remote communities zu ermuntern etwas aus sich zu machen, als Handwerker, Krankenpfleger usw zu arbeiten oder Aborigine ohne Schulung, ohne soziales Netzwerk und ohne Fuersorge im Bush sich selbst zu ueberlassen?

Mich erschaunt immer wieder wie speziell in Deutschland immer von den edlen Wilden und den boesen Kolonialisten geredet wird.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

odiug hat geschrieben:(12 Apr 2021, 12:10)

Also mal ganz ehrlich ... könntest du dich in deinem Sprachgebrauch mal ein bisschen mäßigen ... so als Moderator und so.
Und "Der Löffel", "Die Gabel" und "Das Messer" sind natürlich ausgezeichnete Beispiele für das Verhältnis der Geschlechter in der Deutschen Sprache ... beschreiben sie doch das gesellschaftliche Verhältnis von Mann und Frau so ausgezeichnet :p
Das biologische Geschlecht steht auch nicht zur Diskussion.
Es ist das soziale Geschlecht, das hier angesprochen und hinterfragt wird.
Damit wir mal die Kategorien sauber trennen ... sonst wird das ein bisschen wirr hier.
Das soziale Geschlecht pickt sich die Rosinen raus. Opfergehabe wenn Pünktchen fehlen, aber Spurt zu Kasse 3, wenn für Kunden geöffnet. :D
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

Tom Bombadil hat geschrieben:(12 Apr 2021, 11:27)

Du schläfst halt noch und musst von den guten Rechtgläubigen "erweckt" werden :p
Nett ... :p
Ich habe nicht den Anspruch hier irgend jemanden aufzuwecken.
Ich will nur nicht von deren Geschnarche genervt werden ... um mal in deinem Bild zu bleiben.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

odiug hat geschrieben:(12 Apr 2021, 11:40)

Im Deutschen ist das Männliche das dominante Prinzip und die Frage, warum das so ist halte ich für wichtig.
Im Türkischen gibt es keine Geschlechter, nicht einmal in den Endungen. Nach Ihrem Sprachverständnis müsste nun dort aufgrund der fehlenden Dominanz des Männlichen in der Sprache vollkommene Gleichberechtigung herrschen. Haben Sie eine Idee, weshalb das nicht funktioniert?

Im Deutschen war das Generische das dominante Prinzip. Woher die drei Geschlechter kommen, wurde m.W. hier schon einmal erklärt, nämlich dass in den indogermanischen Sprachen anfangs zwischen Belebtem (maskulinum) und Unbelebtem (neutrum) unterschieden wurde, später kamen dann die Abstrakta (femininum) hinzu.

Der "Sündenfall Biologisierung" in der Sprache beginnt schon mit dem "in". Aber dem Linkspopulisierenden ist halt die Sprache ein Machtinstrument zur Durchsetzung der ideologischen Einheit. Mit sprachlichen, grammatischen Petitessen kann man sich da nicht aufhalten. Daher resultieren auch solche lustigen Vorstellungen von Dame --> dämlich. Und leider ist der Duden inzwischen so dämlich, dieses Sprachverseuchungsspiel mitzuspielen. Wenn auch nicht konsequent. Es gibt zwar Gast-Gästin, aber nicht Depp-Deppin oder Dödel-Dödelin, dafür Trottel und Trottelin, aber nicht Vollpfosten und Vollpföstin und auch nicht Trotzkopf und Trotzköpfin. So viel angebliche Gleichberechtigung war den Vollpfostenden aus der Redaktion des Dudens wohl doch zu viel.

Wie auch immer: Warum also herrscht in der Türkei keine Gleichberechtigung? Was meinen Sie? Vielleicht sollten die auch biologische Formen einführen, damit man alle sieht?
odiug

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(12 Apr 2021, 12:16)

Hogwash sagt man dazu im Englischen!

Bildung ist universales Recht und wenn man Menschen, die weder eine geschriebene Sprache kennen noch Grundkenntnisse von Wissenschaften besitzen die Moeglichkeit gibt durch Bildung sich in der Welt behaupten zu koennen und ihren eigenen Leuten auf vielen Gebieten zu helfen dann hat das nichts mit Ausrottung einer kulturellen Identitaet zu tun. Im Gegenteil es kann durchaus zur Erhaltung und Pflege der kulturellen Idenditaet helfen. Die Alternative ist der Evolution ihren lauf zu lassen .

Was ist besser fuer Kulturpflege. Aborigine die am gesellschaftlichen Leben des Landes teilnehmen, politische Aemter begleiten, als Top Sportler die Kinder in remote communities zu ermuntern etwas aus sich zu machen, als Handwerker, Krankenpfleger usw zu arbeiten oder Aborigine ohne Schulung, ohne soziales Netzwerk und ohne Fuersorge im Bush sich selbst zu ueberlassen?

Mich erschaunt immer wieder wie speziell in Deutschland immer von den edlen Wilden und den boesen Kolonialisten geredet wird.
aber nicht im Zusammenhang mit der Kolonialisierung.
Oder warum verbat man den Gebrauch der eigenen Sprache den Aborigines in Australien ?
Oder geht an dir die Diskussion in Australien über den Umgang der Kolonisatoren mit den Aborigines völlig vorbei ?
Ist keine Glanzleistung auf der man sich was einbilden sollte ... auch wenn ich den Impuls, sein neues Heimatland zu verteidigen schon verstehen kann ... ging mir, als ich in den USA lebte auch so ... geht mir teilweise immer noch so.
Zu deinem letzten Punkt: in Deutschland war das Karl May :D
Wir können auch über JeanJacques Rousseau und sein Menschenbild im Naturzustand reden.
Da gibt es aus heutiger Sicht auch einiges, was noch zu dekonstruieren ist.
Aber es ist richtig: der "Edle Wilde" ist ein rassistisches Stereotyp.
Zuletzt geändert von odiug am Mo 12. Apr 2021, 12:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Auch Heino entkommt dem Wokismus nicht :D
Wir werden den Abend mit diesem Titel nicht bewerben, da er fachlich und politisch nicht korrekt gewählt ist", der Michael Becker, der Geschäftsführer der Tonhalle, im Gespräch mit der Zeitung. "Mit dem Begriff 'ein deutscher Liederabend' rückt Heino sich in eine ungemütliche Ecke. Der korrekte Terminus für die von ihm gewählten Werke ist 'deutsches Lied'."
Ein "deutscher Liederabend" hingegen bezeichne ein "imaginäres Konzertformat". Man könne verstehen, dass es sich um einen Liederabend für Deutsche handelt. "Hier wäre der Titel 'Heino – ein Liederabend' oder 'Heino singt deutsches Lied' korrekt und unproblematisch."

https://www.t-online.de/unterhaltung/mu ... bend-.html
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Elmar Brok »

Stoner hat geschrieben:(12 Apr 2021, 12:22)

Im Türkischen gibt es keine Geschlechter, nicht einmal in den Endungen. Nach Ihrem Sprachverständnis müsste nun dort aufgrund der fehlenden Dominanz des Männlichen in der Sprache vollkommene Gleichberechtigung herrschen. Haben Sie eine Idee, weshalb das nicht funktioniert?

Im Deutschen war das Generische das dominante Prinzip. Woher die drei Geschlechter kommen, wurde m.W. hier schon einmal erklärt, nämlich dass in den indogermanischen Sprachen anfangs zwischen Belebtem (maskulinum) und Unbelebtem (neutrum) unterschieden wurde, später kamen dann die Abstrakta (femininum) hinzu.

Der "Sündenfall Biologisierung" in der Sprache beginnt schon mit dem "in". Aber dem Linkspopulisierenden ist halt die Sprache ein Machtinstrument zur Durchsetzung der ideologischen Einheit. Mit sprachlichen, grammatischen Petitessen kann man sich da nicht aufhalten. Daher resultieren auch solche lustigen Vorstellungen von Dame --> dämlich. Und leider ist der Duden inzwischen so dämlich, dieses Sprachverseuchungsspiel mitzuspielen. Wenn auch nicht konsequent. Es gibt zwar Gast-Gästin, aber nicht Depp-Deppin oder Dödel-Dödelin, dafür Trottel und Trottelin, aber nicht Vollpfosten und Vollpföstin und auch nicht Trotzkopf und Trotzköpfin. So viel angebliche Gleichberechtigung war den Vollpfostenden aus der Redaktion des Dudens wohl doch zu viel.

Wie auch immer: Warum also herrscht in der Türkei keine Gleichberechtigung? Was meinen Sie? Vielleicht sollten die auch biologische Formen einführen, damit man alle sieht?
Der Duden und Regelungen der Rechtschreibung richten sich meines Wissens doch sowieso nach der Quantität? Also wie häufig eine bestimmte Schreibung in einer riesigen Menge von Texten gefunden wird. Von daher spielt man da vermutlich nur bedingt mit. Bzw. es ist gar nicht seine Aufgabe, konsequent Depp und Deppin zu schreiben
Zuletzt geändert von Elmar Brok am Mo 12. Apr 2021, 12:30, insgesamt 1-mal geändert.
odiug

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

Stoner hat geschrieben:(12 Apr 2021, 12:22)

Im Türkischen gibt es keine Geschlechter, nicht einmal in den Endungen. Nach Ihrem Sprachverständnis müsste nun dort aufgrund der fehlenden Dominanz des Männlichen in der Sprache vollkommene Gleichberechtigung herrschen. Haben Sie eine Idee, weshalb das nicht funktioniert?

Im Deutschen war das Generische das dominante Prinzip. Woher die drei Geschlechter kommen, wurde m.W. hier schon einmal erklärt, nämlich dass in den indogermanischen Sprachen anfangs zwischen Belebtem (maskulinum) und Unbelebtem (neutrum) unterschieden wurde, später kamen dann die Abstrakta (femininum) hinzu.

Der "Sündenfall Biologisierung" in der Sprache beginnt schon mit dem "in". Aber dem Linkspopulisierenden ist halt die Sprache ein Machtinstrument zur Durchsetzung der ideologischen Einheit. Mit sprachlichen, grammatischen Petitessen kann man sich da nicht aufhalten. Daher resultieren auch solche lustigen Vorstellungen von Dame --> dämlich. Und leider ist der Duden inzwischen so dämlich, dieses Sprachverseuchungsspiel mitzuspielen. Wenn auch nicht konsequent. Es gibt zwar Gast-Gästin, aber nicht Depp-Deppin oder Dödel-Dödelin, dafür Trottel und Trottelin, aber nicht Vollpfosten und Vollpföstin und auch nicht Trotzkopf und Trotzköpfin. So viel angebliche Gleichberechtigung war den Vollpfostenden aus der Redaktion des Dudens wohl doch zu viel.

Wie auch immer: Warum also herrscht in der Türkei keine Gleichberechtigung? Was meinen Sie? Vielleicht sollten die auch biologische Formen einführen, damit man alle sieht?
Ja ... stimmt.
Im Englischen ist das ähnlich und das ändert auch nix an der faktischen Diskriminierung von Frauen im angelsächsischen Raum.
Wie gesagt: ich halte das Gendersternchen als weibliches Anhängsel für keine Lösung.
Ich glaube auch nicht, dass es da eine Lösung gibt.
Aber die Diskussion darüber, auch im Sinne der Bewußtmachung von diskriminierenden Strukturen in der Sprach halte ich für wichtig.
Stoner

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

Elmar Brok hat geschrieben:(12 Apr 2021, 12:27)

Der Duden und Regelungen der Rechtschreibung richten sich meines Wissens doch sowieso nach der Quantität? Also wie häufig eine bestimmte Schreibung in einer riesigen Menge von Texten gefunden wird. Von daher spielt man da vermutlich nur bedingt mit.
Der Duden war jedenfalls bisher dafür da, Sprachgebrauch abzubilden, nicht zu dekretieren, was er aber nun tut. Wer sagt denn Trottelin oder Gästin? Wo sind die Texte? Wäre jemals wer auf diese Idee gekommen?

Gibt man "Deppin" (mit "") in Google ein, erzielt das 138.000 Ergebnisse, die "Trottelin" dagegen nur 2.640.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Elmar Brok »

Stoner hat geschrieben:(12 Apr 2021, 12:34)

Der Duden war jedenfalls bisher dafür da, Sprachgebrauch abzubilden, nicht zu dekretieren, was er aber nun tut. Wer sagt denn Trottelin oder Gästin? Wo sind die Texte? Wäre jemals wer auf diese Idee gekommen?

Gibt man "Deppin" (mit "") in Google ein, erzielt das 138.000 Ergebnisse, die "Trottelin" dagegen nur 2.640.
Ja, wenn der Duden nicht den Sprachgebrauch abbildet, muss man sich fragen, wieso dies dann so ist.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

odiug hat geschrieben:(12 Apr 2021, 12:23)

aber nicht im Zusammenhang mit der Kolonialisierung.
Oder warum verbat man den Gebrauch der eigenen Sprache den Aborigines in Australien ?
Oder geht an dir die Diskussion in Australien über den Umgang der Kolonisatoren mit den Aborigines völlig vorbei ?
Ist keine Glanzleistung auf der man sich was einbilden sollte ... auch wenn ich den Impuls, sein neues Heimatland zu verteidigen schon verstehen kann ... ging mir, als ich in den USA lebte auch so ... geht mir teilweise immer noch so.
Du solltest dich informieren bevor du schreibst.

Welche Aborigine Sprache? 250 verschiedene Dialekte! Keine geschriebene Sprache! Allerdings heutzutage wird das Alphabet genutzt um Haupt Aborigine Sprachen in Schriftform zu haben zB Djambarrpuyngu language (versuch das mal auszusprechen :D )

Der ehemalige Prime Minister Kevin Rudd hat sich fuer die Nation bei unseren Aborigine Mitbuergern entschuldigt

https://info.australia.gov.au/about-aus ... us-peoples

Jede Veranstaltung wird durch ein Aborigine Elder mit einem Welcome to the Country eroeffnet!

In der Mabo decision hat der High Court of Australia Native Land Titles anerkannt und die Notion das der Kontinent "Terra Nullius" (niemand gehoerte als nichtig erklaert)

Today, native title has been recognised over more than one million square kilometres of Australian land and water (approximately 15% of Australian territorial land and waters). There are currently 629 registered Indigenous Land Use Agreements – a voluntary agreement between a native title group and others about the use of land and waters – in place.

https://www.sydney.edu.au/news-opinion/ ... ision.html

Ist off topic aber manchmal muessen mangelhafte Ansichten aufgeklaert werden.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Billie Holiday hat geschrieben:(12 Apr 2021, 12:08)

Im Grunde erklärt das Sternchen die Frauen für dumm.
Es bedeutet, ihr lieben Frauen seid auch gemeint. Als ob die das nicht von allein wüßten.
Es wird von grundsätzlicher Blödheit ausgegangen.
Mag ja in einigen Ecken stimmen.....
Mit dem Erhalt oder Förderung von Blödheit lässt sich nun mal Geld verdienen, oder zumindest Personenkult erzielen. Ich bin davon überzeugt, darum geht es jenen, die bspw. Sternchen verlangen und überall Frauenfeindlichkeit wittern. Das sind im Grunde nur bemitleidenswerte, verzweifelte Ich-wär-so-gerns auf einem aussichtslosem Weltverbesserungs-Trip. Und gäbe es die sozialen Medien nicht, kämen diese auch niemals in derartige Rauschzustände, wie wir sie teils heute erleben... :|

Das Idiotischte ist doch, dass es hier rein um Formalitäten geht - nur weil eine Chefin oder ein Chef eines Unternehmens ihre/seine Untergebenen bspw. mit "Liebe Mitarbeiter*Innen" anschreibt, heißt das noch lange nicht, dass sie/er das andere Geschlecht vollumfänglich respektiert = sie/er wählt diese Ansprache nur, weil es so "erwartet" wird. Genauso wie das abschließende "Mit freundlichen Grüßen" = ob mensch tatsächlich freundlich gestimmt oder zu Grüßen aufgelegt ist, erfährt man dadurch nicht.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

odiug hat geschrieben:(12 Apr 2021, 12:01)

Also die Infrastrukturinvestitionen in den Kolonien dienten nicht der Verbesserung der Lebensverhältnisse der Kolonisierten, sondern der Ausbeutung der Ressourcen.
Auch die "Bildung" nach europäischen Maßstäben ist kein Geschenk an die ungebildeten Eingeborenen ... siehe Australien und die aborigines oder Nord Amerika und die nativ americans.
Bildung ... oder das was die Kolonisatoren darunter verstanden diente der Ausrottung der kulturellen Identität der Kolonilarisierten.

Was die Sklavenfrage während der Periode der Unabhängigkeit der Kolonien von Groß Britanien betrifft:
https://www.battlefields.org/learn/arti ... ws-slavery
Nur mal so als Denkanstoß.
Ansonsten halte ich deine Argumentation für schlichtweg falsch.
Du kapierst einfach nicht, dass es nicht nur schwarz und weiß gibt, sondern unendlich viele Graustufen dazwischen und das gilt insbesondere für historische Ereignisse und Personen, im jeweiligen historischen Kontext.
Kein einziger Geschichts- oder Altertumswissenschaftler wird historische Ereignisse durch die "moderne Brille" betrachten und mittels heutiger Sichtweisen zu erklären versuchen, da kommt nämlich nur Bullshit heraus!
Ausnahmlos JEDER seriöse Geschichts- oder Alterumswissenschaftler wird versuchen sich der Denk- und Handlungsweise der jeweiligen Epoche anzunähern und versuchen, die Ereignisse in jeweiligen historischen Kontext faktenbasiert zu bewerten.

Es spielt keine Rolle, mit welchem Ziel in den Kolonien - worin auch immer - investiert wurde, Tatsache ist, dass sich diese Investitionen eine Verbesserung der Lebensverhältnisse der autochtonen Bevölkerung mit sich brachten.
Nur ein gebildeter/gut ausgebildeter Mensch - egal ob frei oder Sklave - kann effektiv arbeiten, ist fähig moderne technische Anlagen auch zu bedienen und entsprechende Produkte herzustellen.
Das hat mit "Geschenk" so absolut gar nichts zu tun, das war schlicht ökonomische Notwendigkeit!
Und NEIN, Bildung diene NICHT der Ausrottung der kulturellen Identität.
Es mag durchaus ein Ziel gewesen sein, hat allerdings NICHT funktioniert, weil die Menschen sowohl in den Kolonien als auch in den Staaten, in die sie deportiert wurden, ihre kukturelle Identität bewahrten bzw das was sie für bewahrenswert betrachteten UND sie entwickelten eine neue kulturelle Identität, indem sie Einflüsse anderer Kulturen übernahmen, die sie als vereinbar und/oder bereichernd empfanden.
Freiwillige Übernahme fremder kutureller Einflüsse ist übrigens DAS Merkmal gesellschaftlicher und kultureller Evolution, ist DAS Kennzeichen menschlicher Zivilisation, weil es die Wechselwirkung zwischen verschiedenen Kulturen und gegenseitige Beeinflussung der Kulturen zu allen Zeiten der menschlichen Geschichte gab, immer noch gibt und auch in Zukunft geben wird - allein aus dem Grund, weil Menschen aus den verschiedensten Gründen miteinander interagieren.
odiug hat geschrieben:(12 Apr 2021, 12:01)Was nun die Statuen betrifft ... gerade in den USA ... beschäftige dich halt mal mit dem Grund für diese Statuen und dann reden wir weiter.
Statuen wurden in den USA aus dem gleichen Grund errichtet, wie überall auf der Welt, durch die Jahrtausende menschlicher Zivilisationsgeschichte hindurch. Diese Statuen sind und bleiben immer Teil unserer Geschichte - sie bleiben es auch dann, wenn die Statue als Solche beseitigt und/oder vernichtet wird und zwar in Form von Dokumenten, Archivmaterial u.ä.
Sie bleiben Teil unserer Geschichte, damit kommende Generationen die Möglichkeit haben, sich ihrerseits dieser Geschichte zu stellen, sie ihrerseits aufzuarbeiten und die notwendigen Schlüsse zu ziehen.
Es gibt nämlich KEINE absoluten Wahrheiten!

Ps.: was du für falsch hälst, ist irrelevant, weil dir schlicht und ergreifend das notwendige Wissen fehlt und mit Nicht- oder Halbwissen kann man nunmal keine Argumente widerlegen ...
Zuletzt geändert von Dark Angel am Mo 12. Apr 2021, 13:11, insgesamt 1-mal geändert.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(12 Apr 2021, 12:40)

Du solltest dich informieren bevor du schreibst.

Welche Aborigine Sprache? 250 verschiedene Dialekte! Keine geschriebene Sprache! Allerdings heutzutage wird das Alphabet genutzt um Haupt Aborigine Sprachen in Schriftform zu haben zB Djambarrpuyngu language (versuch das mal auszusprechen :D )

Der ehemalige Prime Minister Kevin Rudd hat sich fuer die Nation bei unseren Aborigine Mitbuergern entschuldigt

https://info.australia.gov.au/about-aus ... us-peoples

Jede Veranstaltung wird durch ein Aborigine Elder mit einem Welcome to the Country eroeffnet!

In der Mabo decision hat der High Court of Australia Native Land Titles anerkannt und die Notion das der Kontinent "Terra Nullius" (niemand gehoerte als nichtig erklaert)

Today, native title has been recognised over more than one million square kilometres of Australian land and water (approximately 15% of Australian territorial land and waters). There are currently 629 registered Indigenous Land Use Agreements – a voluntary agreement between a native title group and others about the use of land and waters – in place.

https://www.sydney.edu.au/news-opinion/ ... ision.html

Ist off topic aber manchmal muessen mangelhafte Ansichten aufgeklaert werden.
Na ja ... es ändert sich halt was.
Ist ja gut so und längst überfällig.
Nur die Behauptung in Frage war: die Kolonialisierung brachte Bildung, Krankenhäuser und Infrastruktur in die Kolonien.
Und das ist falsch.
Bzw ... all das wurde nicht gemacht, um die Lebensverhältnisse der ansässigen Bevölkerung in den Kolonien zu verbessern, sondern um die ökonomische Ausbeutung der Kolonien zu ermöglichen.

Dass man nun in Australien die Politik gegenüber den Aborigines ändert, kommt ja auch nicht vom Himmel über das Land, sondern erforderte und erfordert bis heute einen gesellschaftlichen Diskurs, in der es Rassismus und Diskriminierung zu überwinden gilt und auch die Rechte der Abiorigines anerkennt, in dem man alte Vorstellungen wie die der "unberührten Erde" überwindet.
Die Frage an dich wäre, auf welcher Seite der Diskussion du dich einreihst.
Zuletzt geändert von odiug am Mo 12. Apr 2021, 13:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Dominiert wird das öffentliche Bild der gesellschaftlichen Linken heute von einem Typus, den wir im Folgenden den Lifestyle-Linken nennen werden, weil für ihn im Mittelpunkt linker Politik nicht mehr soziale und politökonomische Probleme stehen, sondern Fragen des Lebensstils, der Konsumgewohnheiten und moralische Haltungsnoten. In Reinform verkörpern die grünen Parteien dieses Lifestyle-linke Politikangebot...
https://www.t-online.de/nachrichten/deu ... -welt.html

Schreibt die neue neurechte Wagenknecht :D
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

odiug hat geschrieben:(12 Apr 2021, 12:10)

Also mal ganz ehrlich ... könntest du dich in deinem Sprachgebrauch mal ein bisschen mäßigen ... so als Moderator und so.
Und "Der Löffel", "Die Gabel" und "Das Messer" sind natürlich ausgezeichnete Beispiele für das Verhältnis der Geschlechter in der Deutschen Sprache ... beschreiben sie doch das gesellschaftliche Verhältnis von Mann und Frau so ausgezeichnet :p
Das biologische Geschlecht steht auch nicht zur Diskussion.
Es ist das soziale Geschlecht, das hier angesprochen und hinterfragt wird.
Damit wir mal die Kategorien sauber trennen ... sonst wird das ein bisschen wirr hier.
Das ist genauso Schwachsinn!
Die unterschiedlichen Genuina haben etwas mit Grammatik zu tun und die schert sich einen Feuchten um irgendwelche herbeiphantsierten "sozialen Geschlechter".
Was soll ein "soziales Geschlecht" überhaupt sein?

Welches soziale Geschlecht soll eigentlich Löffel, Gabel oder Messer zugrunde liegen?
Nochmal: ist dir eigentlich schon mal aufgefallen, dass Plural IMMER im genuinen Femininum gebildet werden, dass sich beim Deklinieren die Artikel IMMER ändern?

Und sorry, aber ich bezeichne Unsinn als Unsinn, wenn es sich tatsächlich um solchen handelt und ich schere mich da herzlich wenig um irgendwelche mimosenhaften Befindlichkeiten.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
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Ammianus
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Ammianus »

odiug hat geschrieben:(12 Apr 2021, 10:54)

Es gibt Vergleiche die hinken, welche die sinnlos sind und dann gibt es Vergleiche, die sind einfach nur dumm.
Gerade las ich bei einem anderen User etwas von "Sprache als Machtinstrument". Ja, versuch das mal in Beziehung zu setzen zu LTI, DDR-Sprech und heutigen, ebenfalls ideologisch motivierten Sprachzwangversuchen.
Noch so'n Hinweis: "gesellschaftliche und soziale Mechanismen" ...
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Keoma
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Keoma »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(12 Apr 2021, 12:16)

Hogwash sagt man dazu im Englischen!

Bildung ist universales Recht und wenn man Menschen, die weder eine geschriebene Sprache kennen noch Grundkenntnisse von Wissenschaften besitzen die Moeglichkeit gibt durch Bildung sich in der Welt behaupten zu koennen und ihren eigenen Leuten auf vielen Gebieten zu helfen dann hat das nichts mit Ausrottung einer kulturellen Identitaet zu tun. Im Gegenteil es kann durchaus zur Erhaltung und Pflege der kulturellen Idenditaet helfen. Die Alternative ist der Evolution ihren lauf zu lassen .

Was ist besser fuer Kulturpflege. Aborigine die am gesellschaftlichen Leben des Landes teilnehmen, politische Aemter begleiten, als Top Sportler die Kinder in remote communities zu ermuntern etwas aus sich zu machen, als Handwerker, Krankenpfleger usw zu arbeiten oder Aborigine ohne Schulung, ohne soziales Netzwerk und ohne Fuersorge im Bush sich selbst zu ueberlassen?

Mich erschaunt immer wieder wie speziell in Deutschland immer von den edlen Wilden und den boesen Kolonialisten geredet wird.
Ich bin ja auch ein großer Freund von kultureller Identität und halte das für absolut verwerflich, dass die Kolonialisten die so gerne gepflogenen Bräuche wie Kannibalismus, Kopfjagd und Witwenverbrennung abgeschafft haben.
Wenigstens die FGM ist noch weitgehend erhalten geblieben, aber daran arbeiten diese Schurken ja auch schon.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

odiug hat geschrieben:(12 Apr 2021, 12:10)

Also mal ganz ehrlich ... könntest du dich in deinem Sprachgebrauch mal ein bisschen mäßigen ... so als Moderator und so.
Und "Der Löffel", "Die Gabel" und "Das Messer" sind natürlich ausgezeichnete Beispiele für das Verhältnis der Geschlechter in der Deutschen Sprache ... beschreiben sie doch das gesellschaftliche Verhältnis von Mann und Frau so ausgezeichnet :p
Das biologische Geschlecht steht auch nicht zur Diskussion.
Es ist das soziale Geschlecht, das hier angesprochen und hinterfragt wird.
Damit wir mal die Kategorien sauber trennen ... sonst wird das ein bisschen wirr hier.
Man spricht von Arbitrarität bei der Genuszuweisung in der deutschen Sprache. Von Willkürlichkeit. Aber ganz willkürlich ist das Ganze dennoch nicht. Die Vermutung liegt nahe, dass diese Genuszuweisung einer Optimierung des phonologischen Flusses dient. Das würde ich jedenfalls einfach mal so aus dem Hut und als Nichtsprachwissenschaftler vermuten.

Wenn man mal genau recherchiert, warum zum Beispiel "wühlen" mit Dehnungs-h aber "spülen" ohne Dehnungs-h geschrieben wird. Obwohl das "ü" in beiden Wörtern exakt gleich gesprochen wird ... Der Grund besteht darin, dass das "sp" in "spülen" ein Konstonantencluster ist. Während das "w" in "wühlen" ein einfacher Konsonant ist. Konsonantencluster + Dehnungs-h ist gewissermaßen eine Regelungsüberhäufung, die den Lesefluss hemmt. Deswegen muss der Geschirrspüler ohne h auskommen. "Das Messer drang in die Wurzel des Baumes" ... Sächlich, weiblich, männlich ... das ergibt gewissermaßen eine Harmonie in der Schwebe. In anderen Sprachen herrschen Prinzipien wie etwa die der Vokalharmonie (türkisch, finnisch, ungarisch). Wenn Menschen etwas sagen oder schreiben, wollen sie stets auch etwas bewirken. "Studierende" zu sagen statt "Studenten" oder "Studenten und Studentinnen" oder "StudentInnen" ... das ist für mich eine Art Rückzugsaffekt. Irgendwann ist der Gebrauch des Begriffs "Studierende", "Studierendenservice" usw. in den Normalgebrauch der Sprache übergegangen. Man merkt es nicht mehr, aber es ist keineswegs so, dass dieser Sprachgebrauch irgendwie neutral wäre. Er hat mit ganz konkreten gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen und sozialen Kommunikationsgebräuchen zu tun. Sprache ist - ganz anders als es D.A. behauptet - alles andere als neutral und einfach nur gegeben.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
odiug

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

Dark Angel hat geschrieben:(12 Apr 2021, 13:25)

Aha - mehr hast du also nicht zu bieten.
Nun gut ich nehme deine Kapitualtion an, bist ohnehin unbewaffnet!
Schön für dich :p
Nur ich kapituliere nicht vor deiner Argumentation, sondern vor der Abstinenz eines Arguments.
Frag dich mal, warum es im Süden der USA mehr Statuen von Nathan Bedford Forrest gibt als von irgend wem sonst ?
Von wem diese Statuen wann errichtet wurden und zu welchen Zweck.
Du kannst bei der Gelegenheit auch mal nach gucken, wer Nathan Bedford Forrest war.
Und hier anzudeuten, dass der Kolonialismus irgend einen transaktionalen Charakter gehabt hätte, ich geb euch Krankenhäuser, Schulen und die Eisenbahn im Austausch für Rohstoffe, ist in seiner Naivität beinahe schon lächerlich, auf jeden Fall aber als "Argument" einfach falsch.
Als besonders drastisches Beispiel kann man Leopold 2 von Belgien und seine private Kolonie im Belgisch Kongo anführen.
Zuletzt geändert von odiug am Mo 12. Apr 2021, 14:26, insgesamt 1-mal geändert.
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