NicMan hat geschrieben:(27 Jan 2021, 14:03)Das ist irrelevant. Wichtig ist, ob das Gesundheitssystem überlastet werden
würde, wenn keine angemessenen Maßnahmen getroffen würden (was 'angemessene' Maßnahmen sind, darüber lässt sich gerne trefflich streiten)
Ich würde mal behaupten, dass man einen vernünftigen Krisen- und/oder Katastrophenplan hat und den kann ich bei dem Gewurschtel der Bundesregierung nicht erkennen.
NicMan hat geschrieben:(27 Jan 2021, 14:03)Es ist schön, dass du dich für die Situation in Deutschland interssiert. Hier erscheint mir dein Argument allerdings widersprüchlich: Einerseits betonst du die Verhältnisse in Deutschland, andererseits berechnest du die weltweite (bisherige) Mortalität. In Deutschland liegt die mit 0,065 Prozent fast dreimal so hoch als im weltweiten Durchschnitt (0,028). Zum anderen ist die Mortaliät ein Indikator, der grundsätzlich zu spät kommt. Wir wollen ja im vorhinein abschätzen, wie viele Menschen ungefähr sterbe würden, wenn es zu einer massenhaften Ansteckung kommt. Natürlich kann man dann ganz experimentell warten, bis die Pandemie vorbei ist und man ein Ergebnis hat. Man kann aber auch einfach die Infektionssterblichkeit schätzen. Und diese wird sich auch in Deutschland nicht viel anders verhalten, insbesondere, da wir eine recht alte Bevölkerung haben. Ganz ohne Maßnahmen spricht nichts dagegen, hier eine Mortalität von 0,2 Prozent oder sogar etwas höher zu zu erwarten. Die 0,1 Prozent könnten wir wahrscheinlich, trotz Maßnahmen noch erreichen, wenn man sich anschaut, wie viele Todesfälle noch zeitlich verzögert erfolgen werden.
Ok, gehen wir davon aus, dass die höhere Mortalität in Deutschland mit der recht alten Bevölkerung zusammen hängt, aber auch damit, dass - aufgrund unseres guten Gesundheitssystems - auch Menschen mit schweren Vorerkrankungen eine höhere Lebenserwartung haben, aber auch anfälliger für Infektionskrankheiten sind.
Genau hier müsste angesetzt weren. Im Frühjahr 2020 war (noch) nicht abzusehen, wie sich das Infektionsgeschehen entwickeln würde, welche Alterskohorten besonders betroffen sind (sein werden) und in welchen Alterskohorten mit besonders schweren Krankheitsverläufen zu rechnen ist. Zu diesem Zeitpunkt bzw in diesem Zeitraum war ein Lockdown durchaus sinnvoll.
Was jedoch versäumt wurde, war diese Erkenntnisse auszuwerten und gezielt Strategien zum Schutz, besonders gefährdeter Personengruppen zu entwickeln und diese auch ein- bzw durchzusetzen.
Das wurde versäumt, stattdessen wird auf Maßnahmen zurück gegriffen, die zu schweren wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verwerfungen und Schäden führen - Schäden, die den zu erwartenden Nutzen übersteigen.
Der Lockdown nutzt den, besonders gefährdeten, Menschen in Alten- und Pflegeheimen gar nichts. Sie infizieren sich trotz nicht oder kaum vorhandener Außenkontakte in weit höherem Maße als der Rest der Bevölkerung.
So genannte Hotspots in Alten- und Pflegeheimen sorgen für hohe Inzidenzzahlen, die a) wenig aussagefähig sind, weil willkürlich festgelegt und b) das Infektionsgeschehen beim Rest der Bevölkerung nicht widerspiegeln.
Selbst bei einem Inzidenzwert von 200/100.000 Einwohnern ist die Wahrscheinlichkeit, sich anzustecken, sehr gering - vor allem dann, wenn sich die Mehrzahl der Infektionen auf einige wenige Schwerpunkte konzentriert.
Die Präventivmaßnahmen müssten auf diese Schwerpunkte konzentriert werden, sei es indem die Kontakte innerhalb der Einrichtungen
"entzerrt" werden, sei es durch Maßnahmen, die das Pflegepersonal betreffen etc.
NicMan hat geschrieben:[url=https://www.politik-forum.eu:443/viewtopic.php?p=4919158#p4919158] (27 Jan 2021, 14:03)[/urlSchön, darüber kann man ja diskutieren! Wie hätten deine Maßnahmen ausgesehen? Auch ich ärgere mich über die hohe Sterblichkeit in Alten- und Pflegeheimen.
Siehe oben: ich hätte mich auf die Einrichtungen konzentriert, in denen gehäuft Infektionen auftreten.
Denkbar wäre, dass Kontakte innerhalb der Einrichtungen
"entzerrt" werden, sei es durch Abstandregeln in Gemeinschaftsräumen, bei bzw zu den jeweiligen Essenszeiten, ggf sogar Essenseinnahme im eigenen Zimmer. Schutzmaßnahmen auch beim Pflegepersonal bis hin zum
"Ganzkörperkondom", besondere Teststrategien für Bewohner und Pflegepersonal.
Aber Weiterführung des gesellschaftlichen Lebens - ggf mit Auflagen, z.B. AHA-Regeln, Hygienekonzepte, welche ja erarbeitet und auch eingehalten wurden.
U.U. auch strengere Kontrolle der Einhaltung von Quarantäne.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.
Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen