Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

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Skeptiker

Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von Skeptiker »

Für mich ist es relativ schwer verständlich, wieso die linksidentitäre Bewegung für sich geltend macht eine "linke" Bewegung zu sein. Niemand würde ja bei rechtsextremen Personen meinen sie wären links, nur weil viele von ihnen in Kategorien von Volksgemeinschaften denken, die ebenso teils sozialistische Elemente haben.

Was also ist es, das beide Bewegungen im Kern voneinander unterscheidet?

Ursprünglich war ich der Auffassung, dass Rechte eher unveränderliche, teils biologische, Eigenschaften als Unterscheidungsmerkmal der Personengruppen sehen, und Linke eher Meinungen bzw. veränderliche Eigenschaften. Mit der BLM-Bewegung sowie aggressiven Formen des Feminismus und der LGBT-Bewegung, sehe ich da aber durchaus biologische und ethnische Unterscheidungsmerkmale. Am interessantesten dabei für mich, dass sich Linke dabei mit der BLM-Bewegung klar auf "rassenbezogene" Merkmale berufen, und daran das Recht festmachen sich zu Themen äußern zu dürfen.

Vielleicht kann mir also jemand helfen zu verstehen, wo sich diese beiden Strömungen noch im Kern voneinander unterscheiden. Für mich verschwimmt das gerade miteinander, und ich habe die ernsthafte Befürchtung, dass über die sozial akzeptierte politische Linke, rassistische Denkkategorien die Mitte der Gesellschaft zurückerobern. Ist das eine abwegige Befürchtung?
Senexx

Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von Senexx »

Linke Identitätspolitik ist wirkmächtig, rechte eine Randerscheinung.
Skeptiker

Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von Skeptiker »

Senexx hat geschrieben:(06 Sep 2020, 11:07)
Linke Identitätspolitik ist wirkmächtig, rechte eine Randerscheinung.
Das sehe ich auch so. Allerdings ist das kein inhaltlicher Unterschied. Es muss aber doch einen inhaltlichen Unterschied geben, ansonsten würde es den Leuten doch gleich auffallen müssen, welches ideologische Pferd sie da reiten.
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von DarkLightbringer »

Der philosophische Unterschied ist marginaler Natur.
In der Praxis sagt es eine Natascha Strobl ungefähr so: Linke seien ja keine Rechte.

Strobl ist als Expertin gehandelt worden, bis ihre Verbindungen in die Extremismusszene bekannt geworden sind.
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von Senexx »

Skeptiker hat geschrieben:(06 Sep 2020, 11:13)

Das sehe ich auch so. Allerdings ist das kein inhaltlicher Unterschied. Es muss aber doch einen inhaltlichen Unterschied geben, ansonsten würde es den Leuten doch gleich auffallen müssen, welches ideologische Pferd sie da reiten.
Der Unterschied ist:

Rechte sagt: Ihr müsst euch behaupten.

Linke sagt: Ihr seid Scheiße und schuldig und müsst Euch den Minderheiten unterordnen und für Eure Schuld büßen.
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von Skeptiker »

DarkLightbringer hat geschrieben:(06 Sep 2020, 11:20)
Der philosophische Unterschied ist marginaler Natur.
In der Praxis sagt es eine Natascha Strobl ungefähr so: Linke seien ja keine Rechte.

Strobl ist als Expertin gehandelt worden, bis ihre Verbindungen in die Extremismusszene bekannt geworden sind.
Das stimmt mich bedenklich.

Ich kenne niemanden, der ernsthaft völkisch rassisisch Denken würde, oder der glaubt, solches Denken würde breite Schichten der Bevölkerung überzeugen.
Wenn aber etwas im Schafspelz einer linken Gleichstellungsideologie daherkommt, dann ist es auf einmal massenkompatibel. Es erfährt eher soziale Akzeptanz als Ablehnung. Eine große Gefahr in meinen Augen.

Ist es also tatsächlich so, dass rassistische Denkkategorien durch die linksidentitäre Bewegung aktuell wieder hoffähig gemacht werden?
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von DarkLightbringer »

Skeptiker hat geschrieben:(06 Sep 2020, 11:27)

Das stimmt mich bedenklich.

Ich kenne niemanden, der ernsthaft völkisch rassisisch Denken würde, oder der glaubt, solches Denken würde breite Schichten der Bevölkerung überzeugen.
Wenn aber etwas im Schafspelz einer linken Gleichstellungsideologie daherkommt, dann ist es auf einmal massenkompatibel. Es erfährt eher soziale Akzeptanz als Ablehnung. Eine große Gefahr in meinen Augen.

Ist es also tatsächlich so, dass rassistische Denkkategorien durch die linksidentitäre Bewegung aktuell wieder hoffähig gemacht werden?
Möglich. Aber wenn, wird man es so nicht nennen.

Der Unterschied besteht in dem, was Marketingleute unter "Corporate Identity" verstehen, im Non-Profit-Segment auch als "Cooperative Identity" bezeichnet. Dazu gehört die Firmierung, die Farbgebung usw., einfach alles, was den Stallgeruch sowie die Verhaltensnormen bzw. die Kommunikationsstrategie ausmacht.

Hierbei wichtig: Oft gibt es eine Diskrepanz zwischen Eigensichtweise, dem Leitmodell und den realen Handlungsweisen.
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von midlifecrisis »

Man sollte zwischen den verschiedenen Dimensionen der Diskrepanz unterscheiden?!
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von Skeptiker »

midlifecrisis hat geschrieben:(06 Sep 2020, 11:41)
Man sollte zwischen den verschiedenen Dimensionen der Diskrepanz unterscheiden?!
Bitte erläutern. Was soll das bedeuten?
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von Skeptiker »

DarkLightbringer hat geschrieben:(06 Sep 2020, 11:37)
Möglich. Aber wenn, wird man es so nicht nennen.

Der Unterschied besteht in dem, was Marketingleute unter "Corporate Identity" verstehen, im Non-Profit-Segment auch als "Cooperative Identity" bezeichnet. Dazu gehört die Firmierung, die Farbgebung usw., einfach alles, was den Stallgeruch sowie die Verhaltensnormen bzw. die Kommunikationsstrategie ausmacht.

Hierbei wichtig: Oft gibt es eine Diskrepanz zwischen Eigensichtweise, dem Leitmodell und den realen Handlungsweisen.
Das mag sein. Hieße aber, dass die linksidentitäre Bewegung das Trojanische Pferd ist, mit dem gefährliche und als überkommen gedachte Philosophien wieder Einzug halten.

Um es mal anders zu formulieren: Wenn man gegen die Todesstrafe ist, dann muss das grundsätzlich gelten. Man kann nicht gegen die Todesstrafe sein, sie aber für Vergewaltiger fordern, nur weil man vielleicht die Schwere der Tat anders beurteilt. Das hieße, dass man eigentlich FÜR die Todesstrafe ist, nur einen Dissenz hat darin WANN sie angewendet wird.

So kann man auch nicht GEGEN Rassismus sein, wenn es nur darum geht WANN man ihn anwendet.
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von midlifecrisis »

Es kommt auf den Blickwinkel, den Aspekt, an. Betrachte ich alles nur eindimensional gibt es nur links und rechts, - es gilt aber aber die Balance auch in den anderen Richtungen (z. B. vor/zurück, beim auf einem Bein stehen) zu halten. So ungefähr ist das zu verstehen.
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von DarkLightbringer »

Skeptiker hat geschrieben:(06 Sep 2020, 11:50)

Das mag sein. Hieße aber, dass die linksidentitäre Bewegung das Trojanische Pferd ist, mit dem gefährliche und als überkommen gedachte Philosophien wieder Einzug halten.

Um es mal anders zu formulieren: Wenn man gegen die Todesstrafe ist, dann muss das grundsätzlich gelten. Man kann nicht gegen die Todesstrafe sein, sie aber für Vergewaltiger fordern, nur weil man vielleicht die Schwere der Tat anders beurteilt. Das hieße, dass man eigentlich FÜR die Todesstrafe ist, nur einen Dissenz hat darin WANN sie angewendet wird.

So kann man auch nicht GEGEN Rassismus sein, wenn es nur darum geht WANN man ihn anwendet.
Ja, klar.
Die identitäre Orthodoxie spiegelt sich jeweils, in beiden Lagern.
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von Skeptiker »

midlifecrisis hat geschrieben:(06 Sep 2020, 11:56)
Es kommt auf den Blickwinkel, den Aspekt, an. Betrachte ich alles nur eindimensional gibt es nur links und rechts, - es gilt aber aber die Balance auch in den anderen Richtungen (z. B. vor/zurück, beim auf einem Bein stehen) zu halten. So ungefähr ist das zu verstehen.
Nenne mir mal bitte ein Beispiel. Für mich hört sich das an wie "Das kommt drauf an". Worauf den? Genau nach diesem Unterschied frage ich hier ja.
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von Senexx »

Skeptiker hat geschrieben:(06 Sep 2020, 11:27)

Ist es also tatsächlich so, dass rassistische Denkkategorien durch die linksidentitäre Bewegung aktuell wieder hoffähig gemacht werden?
Ja, habe ich hier schon einmal behauptet, und wurde dafür sanktioniert.
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von midlifecrisis »

Entschuldigung, war gerade Krenfleisch essen. Hab' gerade festgestellt, dass ich gar nicht weiß, was "Identitätspolitik" eigentlich ist.
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von Skeptiker »

midlifecrisis hat geschrieben:(06 Sep 2020, 12:23)

Entschuldigung, war gerade Krenfleisch essen. Hab' gerade festgestellt, dass ich gar nicht weiß, was "Identitätspolitik" eigentlich ist.
Dann kannst du dich hier einlesen.
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von Skeptiker »

Senexx hat geschrieben:(06 Sep 2020, 12:13)
Ja, habe ich hier schon einmal behauptet, und wurde dafür sanktioniert.
Das kann ich mir nicht vorstellen. Wurde diese Aussage von dir vielleicht ausgeschmückt oder auf bestimmte Personen bezogen?
Senexx

Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von Senexx »

Nein.

Ja, den politischen Urheber.
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von Skeptiker »

Senexx hat geschrieben:(06 Sep 2020, 13:00)

Nein.

Ja, den politischen Urheber.
Tja, so lange es noch kein kollektives Bewusstsein ist, dass Linke Identitätspolitik aus Rassismus aufbaut, ist es natürlich gefährlich jemanden so zu benennen.
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von Senexx »

Skeptiker hat geschrieben:(06 Sep 2020, 13:10)

Tja, so lange es noch kein kollektives Bewusstsein ist, dass Linke Identitätspolitik aus Rassismus aufbaut, ist es natürlich gefährlich jemanden so zu benennen.
Die politische Wissenschaft untersucht das längst.

Trump zum Beispiel erklärt sich als eine Folge daraus.
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von lemonitor »

Es gibt keine Ideologie, die sich heute noch rechtfertigen läst. Das gilt für die links angehauten Ideologien ebenso wie für die liberale (aus Sicht der libertären:) Nichtideologie - und dem rechten unsinn "Wir gegen Alle" erst recht nicht. Alle Ideologien sind in Zeiten mit ganz spezifischen Problemen entstanden. Keine einzige- auch die liberale Ideologie, die vorgibt, keine zu sein- sind geeignet für die Zukunft.
Übrigens: Auch "Exportweltmeister" sein zu wollen ist Rassimus.
Zuletzt geändert von lemonitor am So 6. Sep 2020, 13:42, insgesamt 1-mal geändert.
Wenn Ignoranten die Spitze erklimmen, beginnt ein Wettkampf in Dummheit. Parkinson stellt den wohl beliebtesten Mythos der Wirtschaft in Frage: Den, dass alle Akteure sich rational verhalten.
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von lemonitor »

Senexx hat geschrieben:(06 Sep 2020, 11:22)

Der Unterschied ist:

Rechte sagt: Ihr müsst euch behaupten.

Linke sagt: Ihr seid Scheiße und schuldig und müsst Euch den Minderheiten unterordnen und für Eure Schuld büßen.
Das sagen linke, die wissen um was es geht, bestimmt nicht. Die summen die Melodie von Pierre Degeyter und denken dabei an die zweite Strophe eines Textes von Eugène Pottier.
Zuletzt geändert von lemonitor am So 6. Sep 2020, 14:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von Laertes »

Skeptiker hat geschrieben:(06 Sep 2020, 11:01)
Was also ist es, das beide Bewegungen im Kern voneinander unterscheidet?
In der aktuellen cicero Ausgabe ist Identitätspolitik ein Schwerpunktthema. Zwei Zitate daraus:
cicero 9.2020, S.22:Auch die Wiener Aktivistin Lea Susemichel kann viele dieser Einwände verstehen: "Ich bemerke durchaus, dass der Bogen überspannt wird. Oft geht es innerhalb der Linken zu sehr um Repräsentationsfragen und nicht mehr um Politik, und zuweilen unterscheidet sich linke Identitätspolitik nicht mehr von dem, was die Neue Rechte 'Ethno-Pluralismus' nennt."
cicero 9.2020, S.26, Philosophin Susan Neiman:Im Ernst, diese linke Identitätspolitik öfnet nicht nur Türen, sie öffnet ganze Häuser für die Rechten. Es ist doch nun wirklich so: Entweder wir glauben an die universellen Menschenrechte, oder wir halten uns an Stammesdenken fest. Dazwischen gibt es nichts.
"Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann."
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von Laertes »

lemonitor hat geschrieben:(06 Sep 2020, 13:26)
Übrigens: Auch "Exportweltmeister" sein zu wollen ist Rassimus.
Dein Ernst?
"Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann."
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von lemonitor »

Laertes hat geschrieben:(06 Sep 2020, 14:34)

Dein Ernst?
Das Merkmal jeder Diskriminierung ist die Überschätzung der eigenen Position. Aus der Diskriminierung ergibt sich nachfolgend die Diskreditierung- und am Ende steht die Vernichtung. Dewegen ist das, wa ich geschrieben habe, tatsächlich mein Ernst.
Wenn Ignoranten die Spitze erklimmen, beginnt ein Wettkampf in Dummheit. Parkinson stellt den wohl beliebtesten Mythos der Wirtschaft in Frage: Den, dass alle Akteure sich rational verhalten.
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von conscience »

Welche linke Identitätspolitik ?


Die sucht man m.M.n. vergebens !!
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von Laertes »

lemonitor hat geschrieben:(06 Sep 2020, 14:40)
Das Merkmal jeder Diskriminierung ist die Überschätzung der eigenen Position. Aus der Diskriminierung ergibt sich nachfolgend die Diskreditierung- und am Ende steht die Vernichtung. Dewegen ist das, wa ich geschrieben habe, tatsächlich mein Ernst.
Gut zu wissen. Da macht ein Dialog zwischen uns mangels eines Fundaments an gemeinsamen Begrifflichkeiten überhaupt keinen Sinn.
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von Tom Bombadil »

lemonitor hat geschrieben:(06 Sep 2020, 14:40)

Das Merkmal jeder Diskriminierung ist die Überschätzung der eigenen Position.
Einen Fakt zu benennen ist keine "Überschätzung der eigenen Position". Im Übrigen ist "Exportweltmeister" nicht unbedingt positiv zu sehen.
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von lemonitor »

Tom Bombadil hat geschrieben:(06 Sep 2020, 14:58)

Einen Fakt zu benennen ist keine "Überschätzung der eigenen Position". Im Übrigen ist "Exportweltmeister" nicht unbedingt positiv zu sehen.
Wir sind uns (fast) einig. Bis auf eines: An welchem Fakt macht sich denn der "Fakt" Exportweltmeister zu sein, fest wenn der Fakt "Exportweltmeister" zu sein "nicht unbedingt positiv" zu sehen ist?
Wie kommt es, dass die eigene Position wider besseres Wissen postiv gesehen wird? Ist das "Nur" Realitätsverweigerung- oder eine Vorform eines Rassimus, welcher als Merkmal die eigene Überlegeheit betont?
Wenn Ignoranten die Spitze erklimmen, beginnt ein Wettkampf in Dummheit. Parkinson stellt den wohl beliebtesten Mythos der Wirtschaft in Frage: Den, dass alle Akteure sich rational verhalten.
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von Skeptiker »

conscience hat geschrieben:(06 Sep 2020, 14:47)

Welche linke Identitätspolitik ?


Die sucht man m.M.n. vergebens !!
Dann les dich halt erst in das Thema ein.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Identit%C3%A4tspolitik
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von lemonitor »

Skeptiker hat geschrieben:(06 Sep 2020, 15:13)

Dann les dich halt erst in das Thema ein.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Identit%C3%A4tspolitik
Nicht nötig. Die meisten wissen gar nicht mehr, was links bedeutet. Die Historie dazu kennen sie auch nicht. Wenn sich jedoch die Erscheinung soweit von der Wirklichkeit entfernt hat, dass der Sinn verloren geht, ist jede Diskussion überflüssihg wie es einst "des Kaisers neue Kleider" waren.

Das, was heute als links daherkommt, ist dummes Geschwätz.
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von Skeptiker »

Laertes hat geschrieben:(06 Sep 2020, 14:29)

In der aktuellen cicero Ausgabe ist Identitätspolitik ein Schwerpunktthema. Zwei Zitate daraus:
Ja, in der Aussage von Frau Neimann finde ich mich voll wieder. Ich finde, dafür muss man auch kein besonders schlauer Mensch zu sein - das ist relativ offensichtlich.

Wenn dem aber so ist, sind wir dann nicht als Gesellschaft umso rassistischer, je vehementer wir für diese Politik eintreten?
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von lemonitor »

Skeptiker hat geschrieben:(06 Sep 2020, 15:13)

Dann les dich halt erst in das Thema ein.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Identit%C3%A4tspolitik
Eröffnungszeile des zitierten links:
Der Begriff Identitätspolitik (englisch identity politics) ist eine Zuschreibung für politisches Handeln, bei dem Bedürfnisse einer jeweils spezifischen Gruppe von Menschen im Mittelpunkt stehen. Angestrebt werden höhere Anerkennung der jeweiligen Gruppe, die Verbesserung ihrer gesellschaftlichen Position und die Stärkung ihres Einflusses. Um die Mitglieder einer solchen Gruppe zu identifizieren, werden kulturelle, ethnische, soziale oder sexuelle Merkmale verwendet. Menschen, die diese Eigenschaften haben, werden zu der Gruppe gezählt und häufig als homogen betrachtet. Menschen, denen diese Eigenschaften fehlen, werden ausgeschlossen.


Der Begriff Identitätspolitik verschleiert und verniedlicht sprachliche einen Sachverhalt, den er mit Rassismus gemeinsam hat:
Einstellung, Denk- und Handlungsweise gegenüber Menschen bzw. Bevölkerungsgruppen mit bestimmten Merkmalen, mit dem Ziel, die Überlegenheit eigener Lehren, Theorie oder Weltanschauungen zu rechtfertigen.

Die Wurzel - und damit die resultierende Denkart- ist die gleiche.
Wenn Ignoranten die Spitze erklimmen, beginnt ein Wettkampf in Dummheit. Parkinson stellt den wohl beliebtesten Mythos der Wirtschaft in Frage: Den, dass alle Akteure sich rational verhalten.
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von lemonitor »

Laertes hat geschrieben:(06 Sep 2020, 14:49)

Gut zu wissen. Da macht ein Dialog zwischen uns mangels eines Fundaments an gemeinsamen Begrifflichkeiten überhaupt keinen Sinn.
Lautet dein Motto nicht: Aufklärung jetzt? Wie passt dann deine Aussage dazu? Mach mich also nicht dafür verantwortlich, wenn deine Denken dort aufhört, wo eine Begriff eine statische Grenze zieht. Aufklärung geht über Grenzen hinaus.
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von lemonitor »

Laertes hat geschrieben:(06 Sep 2020, 14:29)

In der aktuellen cicero Ausgabe ist Identitätspolitik ein Schwerpunktthema. Zwei Zitate daraus:
zweites Zitat:
cicero 9.2020, S.26, Philosophin Susan Neiman:Im Ernst, diese linke Identitätspolitik öfnet nicht nur Türen, sie öffnet ganze Häuser für die Rechten. Es ist doch nun wirklich so: Entweder wir glauben an die universellen Menschenrechte, oder wir halten uns an Stammesdenken fest. Dazwischen gibt es nichts.
links - rechts - mitte und die vermeintlich Aufgeklärten.....was ist das anderes als Stammesdenken?
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von BlueMonday »

Skeptiker hat geschrieben:(06 Sep 2020, 11:01)

Niemand würde ja bei rechtsextremen Personen meinen sie wären links, nur weil viele von ihnen in Kategorien von Volksgemeinschaften denken, die ebenso teils sozialistische Elemente haben.
Würde ich nicht so behaupten, also dass das "niemand" so sehen würde oder gesehen hat. Man denke mal allein an Kühnelt-Leddhin, der "links und rechts" auf erfrischende und klärende Weise neugeordnet hat.

Letztlich: alle "Identität", das "Nämliche" bei KL, die Nämlichkeit sollte man immer links suchen. Identität kann immer nur entstehen durch ein Absehen des Besonderen, des Unterschieds. Also die linke Disziplin schlechthin.
Sicherlich hört der vernünftige Mensch damit irgendwann auf. Überhaupt sollte man das Ganze weniger als Positionierung, als Standort begreifen, sondern als Bewegung oder Denkrichtung.
Radikal rechts bewegt man sich in Richtung begrifflicher Auflösung, sieht mehr und mehr Unterschiede, betont das Trennende, Persönliche, am Ende steht die Zurückgabe des Eigentlichen an den einzigartigen Einzelnen. Der Einzelne als eigene Art, in die niemand anderes mehr gehört als er selbst. Was natürlich den Artbegriff und damit auch eine Identität auflöst. So weit gehen und radikal sind sicherlich die Wenigsten.

Wenn man nun etwa den Nationalsozialismus als radikal rechts verortet, dann wird verklären sich die Begriffe wieder.
Dabei ist der NS ist als äußerst linke Bewegung("DAP") gestartet und ist dann irgendwann in der Mitte der Realpolitik angekommen, immer noch mit linker Schlagseite.
Im Wesentlichen das, was man heute auch betreibt, mit ein paar Restbegrenzungen ggü. dem totalen Staat(Verfassung, Eigentumsschutz, Rechtsstaat etc).

Wie gesagt, die Richtungen betrachten: links will man mit "Identitätspolitik" vermeintliche Ungerechtigkeit und Unterschiede "ausgleichen", etwa mit irgendeinem "positiven" Sexismus(Quotenregelungen). Man wird das freilich nicht erreichen, vielmehr neue Ungleichheiten erzeugen und am Ende doch nichts anderes als schnöde Interessenspolitik betrieben haben, wie alle anderen auch.
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von Skeptiker »

lemonitor hat geschrieben:(06 Sep 2020, 15:50)

Eröffnungszeile des zitierten links:


Der Begriff Identitätspolitik verschleiert und verniedlicht sprachliche einen Sachverhalt, den er mit Rassismus gemeinsam hat:
Einstellung, Denk- und Handlungsweise gegenüber Menschen bzw. Bevölkerungsgruppen mit bestimmten Merkmalen, mit dem Ziel, die Überlegenheit eigener Lehren, Theorie oder Weltanschauungen zu rechtfertigen.

Die Wurzel - und damit die resultierende Denkart- ist die gleiche.
Okay, also ist deine Antwort zum Strangtitel, dass es letztendlich das Gleiche ist?
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von Laertes »

Skeptiker hat geschrieben:(06 Sep 2020, 15:34)
Ja, in der Aussage von Frau Neimann finde ich mich voll wieder. Ich finde, dafür muss man auch kein besonders schlauer Mensch zu sein - das ist relativ offensichtlich.
Ich würde dem von Frau Neiman formulierten entweder (identitäres Stammesdenken) - oder (universelle Menschenrechte) widersprechen. Es ist ein sowohl-als-auch, kein entweder-oder. Bzw. ein dialektisches Verhältnis, bei dem die These universeller Menschenrechte zunehmend (erst von rechts, dann von religösen Fundamentalisten, inzwischen auch von links) von der Antithese identitärer Gruppen in Frage gestellt wird.

Auf einer abstrakten Ebene sind alle Menschen gleich. Auf einer konkreten Ebene erleben sie sich als Subjekt einer Gruppen-Identität, als abgegrenzte (häufig dann auch als diskriminierte oder bedrohte) Subkultur. Niemand ist im politischen Sinne 'nur Mensch', niemand 'nur schwul'.

Ein häufiger Fehlschluss ist, dass jeder Mensch dann auch zwangsläufig eine maßgebliche Identität haben müsse (z. B. rechts: als 'Deutscher', links: als Frau, relgiös: als Moslem). Dass das Unfug ist, hat Amartya Sen in seinem Buch "Die Identitätsfalle" schon entlarvt.
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von lemonitor »

Skeptiker hat geschrieben:(06 Sep 2020, 16:41)

Okay, also ist deine Antwort zum Strangtitel, dass es letztendlich das Gleiche ist?
Das gleiche in sofern, als der Versuch, Unterschiede oder Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten, am gleichen Grundübel scheitert:
Eine Ausgrenzung wird mit einer Ausgrenzung beantwortet. Wir, die guten gegen die, die bösen.

Wäre die Fragestellung:
Sind die Erscheinungen des Rückzugs aus der Gesllschaft in Ideologien auf die Ideologien selbst zurückzuführen- oder ist die Flucht aus der Gesellschaft in Ideologien ein Indiz für ungelöste gesellschaftliche Konflikte?
dann könnte als Ergebnis herauskommen, dass des Pudels wirklicher Kern ganz woanders zu finden ist. Das verfestigen pauschalisierter Vorurteile gegen Andersdenkende jedoch löst keine Probleme, sonder spitz Ausgrenzung und konflikte nur noch weiter zu.

Man kann die Frage stellen: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik? Aber es ist verlogen, wenn als Ergebnis lediglich die eigene Realitätsverweigerung gerechtfertig werden soll.
Wenn Ignoranten die Spitze erklimmen, beginnt ein Wettkampf in Dummheit. Parkinson stellt den wohl beliebtesten Mythos der Wirtschaft in Frage: Den, dass alle Akteure sich rational verhalten.
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von Keinen_Faschismus! »

Senexx hat geschrieben:(06 Sep 2020, 11:22)
Linke sagt: Ihr seid Scheiße und schuldig und müsst Euch den Minderheiten unterordnen und für Eure Schuld büßen.
Und ist das denn so falsch?
Wir haben gesehen was passiert ist als sich die Deutschen als „Herrenmenschen“ aufgespielt haben.

Heute sind die Deutschen demütiger und es geht ihnen besser als jemals zuvor!

Deutschland Heute ist deutlich weniger deutsch als noch vor 50 Jahren. Und es ist ein besseres Land für alle seine Einwohner!
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von Quatschki »

Keinen_Faschismus! hat geschrieben:(06 Sep 2020, 18:26)

Und ist das denn so falsch?
Wir haben gesehen was passiert ist als sich die Deutschen als „Herrenmenschen“ aufgespielt haben.

Heute sind die Deutschen demütiger und es geht ihnen besser als jemals zuvor!

Deutschland Heute ist deutlich weniger deutsch als noch vor 50 Jahren. Und es ist ein besseres Land für alle seine Einwohner!
Welche Deutschen meinst du?
Die mit einer deutschen Identität?
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Billie Holiday
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von Billie Holiday »

Keinen_Faschismus! hat geschrieben:(06 Sep 2020, 18:26)

Und ist das denn so falsch?
Wir haben gesehen was passiert ist als sich die Deutschen als „Herrenmenschen“ aufgespielt haben.

Heute sind die Deutschen demütiger und es geht ihnen besser als jemals zuvor!

Deutschland Heute ist deutlich weniger deutsch als noch vor 50 Jahren. Und es ist ein besseres Land für alle seine Einwohner!
Tatsächlich? An jeder Ecke wird geplärrt, wie schrecklich hier alles ist, alles ungerecht, voll Nazi, alle werden diskriminiert, böse AN, böse Polizisten, keiner kriegt BGE fürs Nichtstun, alle werden ausgebeutet, jeder einzelne Migrant wird blöd angeguckt, alle Frauen diskriminiert....wo ist dieses bessere Land? :?: Seit wann ist Links mit diesem Land zufrieden?
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von Keinen_Faschismus! »

Billie Holiday hat geschrieben:(06 Sep 2020, 20:52)
Tatsächlich? An jeder Ecke wird geplärrt, wie schrecklich hier alles ist, alles ungerecht, voll Nazi, alle werden diskriminiert, böse AN, böse Polizisten, keiner kriegt BGE fürs Nichtstun, alle werden ausgebeutet, jeder einzelne Migrant wird blöd angeguckt, alle Frauen diskriminiert....wo ist dieses bessere Land? :?: Seit wann ist Links mit diesem Land zufrieden?
Es ist deutlich besser im Vergleich zu vor 50 Jahren.
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von schokoschendrezki »

Linke Identitätspolitik ist Klassenkampf und Klassenbewusstsein. Politik, die auf dem Bewusstsein und der Überzeugung aufbaut, einer sozialen Klasse anzugehören. Eigentlich trivial. Und vor allem bei Marx, Engels und Lenin bis ins Detail ausgearbeitet.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von schokoschendrezki »

LGBT, Feminismus und dergleichen sind für mich lediglich Kultur-Phänomene dieser sogenannten "nivellierten Mittelstandsgesellschaft". Also im Wesentlichen der Gesellschaften des globalen Nordens der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die - glaubt man etwa dem Soziologen Andreas Reckwitz - in jüngerer Zeit mehr und mehr durch eine, we ers nennt "3 plus1-Gesellschaft" ersetzt wird. Mit einer zahlenmäßig kleinen Oberschicht, einer Unterschicht, einer klassischen Mittelschicht (die ehemalige nivellierte Gesellschaftsmehrheit) und einer modernen Mittelschicht aus "Wissensarbeitern". Diese Schichten zeichnen sich aber nicht dadurch aus, dass ihre Mitglieder ein Bewusstsein darüber pflegen, dieser oder jener Schicht anzugehören. Sie tun es einfach de facto.
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von Meruem »

Billie Holiday hat geschrieben:(06 Sep 2020, 20:52)

Tatsächlich? An jeder Ecke wird geplärrt, wie schrecklich hier alles ist, alles ungerecht, voll Nazi, alle werden diskriminiert, böse AN, böse Polizisten, keiner kriegt BGE fürs Nichtstun, alle werden ausgebeutet, jeder einzelne Migrant wird blöd angeguckt, alle Frauen diskriminiert....wo ist dieses bessere Land? :?: Seit wann ist Links mit diesem Land zufrieden?
Oder man kann es machen wie andere hier und alles schön reden frei nach der Devisie von Leibnitz " Wir leben in der besten aller möglichen Welten" ach ist dass so? Natürlich wenn man einen deutschen Hartz4 Empfänger etwa mit einem chinesischen Wanderarbeiter vergleicht ode einem indischen Bettler, lebt der Hartz Empfänger freilich wie ein Krösus, nur sind der Wanderarbeiter oder der Bettler aus Indien plötzlich der allein selig machende Maßstab??? Kann man so sehen muss aber auch nicht , Ansichtssache.
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von Laertes »

schokoschendrezki hat geschrieben:(07 Sep 2020, 16:29)
Linke Identitätspolitik ist Klassenkampf und Klassenbewusstsein. Politik, die auf dem Bewusstsein und der Überzeugung aufbaut, einer sozialen Klasse anzugehören.
schokoschendrezki hat geschrieben:(07 Sep 2020, 16:46)
Diese Schichten zeichnen sich aber nicht dadurch aus, dass ihre Mitglieder ein Bewusstsein darüber pflegen, dieser oder jener Schicht anzugehören. Sie tun es einfach de facto.
Die Identitätsgruppen, die von linker Identitätspolitik vertreten decken sich m. E. weder mit der oberen noch mit der unteren Kategorisierung. Identitäten wie 'people of color' verlaufen doch offensichtlich quer zu obigen Einteilungen.
"Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann."
(Ernst-Wolfgang Böckenförde)
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von schokoschendrezki »

Laertes hat geschrieben:(07 Sep 2020, 17:42)

Die Identitätsgruppen, die von linker Identitätspolitik vertreten decken sich m. E. weder mit der oberen noch mit der unteren Kategorisierung. Identitäten wie 'people of color' verlaufen doch offensichtlich quer zu obigen Einteilungen.
Das sind ja auch quasi eigendefinierte Identitäten. Nach meinem Verständnis ist so etwas wie die "politische Linke" untrennbar wenigstens in den Ansätzen mit dem Begriff der sozialen Klasse und dem Begriff des Klassenkampfs verbunden. So wie es im weitesten Sinne im klassischen Marxismus der Fall ist.
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Re: Was sind die Unterschiede rechter und linker Identitätspolitik?

Beitrag von Quatschki »

schokoschendrezki hat geschrieben:(07 Sep 2020, 22:09)

Das sind ja auch quasi eigendefinierte Identitäten. Nach meinem Verständnis ist so etwas wie die "politische Linke" untrennbar wenigstens in den Ansätzen mit dem Begriff der sozialen Klasse und dem Begriff des Klassenkampfs verbunden. So wie es im weitesten Sinne im klassischen Marxismus der Fall ist.
Das war früher.
Aber diese klassischen Linken (vielleicht am ehesten noch verkörpert durch Sahra Wagenknecht) haben die Deutungshoheit über den Begriff, was "links" ist, an die Fake-Linken verloren.
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