Selina hat geschrieben:(09 Nov 2019, 22:57)
Richtig. Das scheint eine Art "Schlüsselwort" zu sein, mit dem man sich Zutritt zum erlauchten Kreis der Diskutanten verschafft
Übrigens schon der zweite Beitrag von Ihnen, den ich gut finde. Den ersten von heute finde ich gerade nicht wieder. Da haben Sie etwas Gutes zu Bildung und Demokratiefähigkeit der Menschen gesagt. Auch dazu:
Wie ich in meinem letzten Posting hier schon schrieb: Für mich als linksgerichteten Wähler, säkularen Humanisten und Atheisten ist es kein Problem, die DDR als Unrechtsstaat zu bezeichnen. Als wahrheitsliebender Mensch und Idealist will ich dann aber auch nicht beispielsweise die ganzen Spendenaffären der alten BRD und im wiedervereinigten Deutschland die anderen Verbrechen, die die Politiker der jeweils regierenden Parteien begehen und begingen, verschweigen müssen. Dies ganz im Sinne der Aufklärung, die ein hohes wichtiges Gut ist.
Und wie ich weiter sinngemäß schrieb: Ich finde, es sollte mehr politischen Wettbewerb geben. Die Vergangenheit ist geschehen. "You can´t repeat the past", wie mein alter Englischlehrer es mal formulierte. Anstatt zu versuchen, den politischen Gegner moralisch zu diskreditieren bzw. mundtot zu machen, will ich einen Wettbewerb der Ideen und Köpfe. Den sehe ich aber weder in der großen Politik noch hier in diesem Forum. Die Probleme, die sich heutzutage in den Vordergrund drängeln, sind zum Beispiel: die Klimakatastrophe im Großen. Im kleineren Maßstab in Deutschland gibt es den Mietenhorror sowie eine riesige Palette an Problemen, die ein ganzes Buch füllen würden. Von einer Partei meiner Wahl erwarte ich also folgendes: 1. Sie muss die Probleme benennen und anerkennen. 2. Sie muss ihr möglichsten geben, diese Probleme zu lösen. Wenn dagegen Merkel behauptet, Deutschland gehe es gut, obwohl es an allen Ecken und Enden schon knirscht und wackelt, so zeigt sich nicht nur ein gewisser Realitätsverlust, sondern sie verklickert dem potentiellen Wähler auch: "Ruhe auf den billigen Plätzen. Ihr seid bzw. gehört nicht zu Deutschland. Die Großkonzerne und die Exportindustrie sind Deutschland. Ihr dagegen nicht." Also, ich für meinen Teil habe als Wähler da meine Probleme, Merkel als meine Kanzlerin anzuerkennen.
Nun habe ich schon vorher aus Mangel an Alternativen die LINKE gewählt. Auch wenn die einzige Partei, der ich einstmals beigetreten war, für circa die Jahre 1998-1999 die Grünen waren. Aber das nur am Rande. Aus unterschiedlichen Gründen sind sie nicht mehr die Partei erster Wahl. Auch wenn ich vielleicht einen Robert Habeck lieber als Kanzler hätte als beispielsweise "Mir. Blackrock" Friedrich Merz. Aber auch das nur am Rande.
Was sich allerdings heute geändert hat: Die Klimaforscher, aber auch Physiker wie Harald Lesch warnen mit den gleichen Argumenten vor der Klimakatastrophe bzw. vor der zerstörenden Wirkung des Kapitalismus wie die sozialökologisch sehr weit links stehenden Wähler. Ich denke, das ist ein Faustpfand, das sich weder die Grünen noch die LINKE nehmen lassen sollten.
Oder um es kürzer zu sagen: Sowohl was die Klimakatastrophe als auch die immer stärker werdenden sozialen Verwerfungen betrifft, hat das linke Lager die Wissenschaft hinter sich. Und von mir aus kann die Rechte noch tausend Jahre einen Kampf gegen Links führen. Entscheidend ist aber für mich: Sie soll nicht mit wirren Behauptungen etc. versuchen, den Gegner moralisch zu diskreditieren oder sonstwie mundtot zu machen. Nein, ich will jetzt endlich mal Argumente hören, warum diese ganzen Linksradikalen von "Scientists for Futute" oder Ökonomen wie Marcel Fratschler, der das DIW leitet, im Unrecht seien. Ebenso will ich Argumente hören, wieso die Rechten doch die besseren Analysen und Lösungsstrategien haben sollen. Das Problem ist aber für sie: Sie haben sie nicht. Sie haben keine Argumente und auch keine Lösungsstrategien. Deswegen wird vermutlich auch in diesem Forum immer wieder schön weiter diffamiert und mit Schlamm um sich geworfen werden. So gewinnt man aber keinen Wettstreit der Ideen.