Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

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Selina
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Selina »

MäckIntaier hat geschrieben:(16 Nov 2019, 19:26)

Irgendwie scheint Sie schon der bloße Gedanke, es könnte nicht, wie Sie das ausdrücken, »alles in Ordnung und ausgeglichen« sein, furchtbar zu beunruhigen, weil er die Grenzen der Ordnung, wie Sie sie verstehen, überschreitet. So groß ist die Beunruhigung, dass Sie außerstande sind, den puer robustus in seinen sehr unterschiedlichen Formen wahrzunehmen, dass plötzlich Satire doch nicht mehr alles darf und sich stattdessen ihre Legitimation von einem in Ihrer Diktion längst überalterten weißen Mann (Venske) und einem Kulturwissenschaftler - ausgerechnet Sie führen diese hochverdächtige Spezies ins Feld - "amtlich" bestätigen lassen muss.

Sie wissen schon, warum Mystiker so unbeliebt in allen Buchreligionen sind?
Was haben Sie nur? Mich beunruhigt hier überhaupt nichts. Satire darf so gut wie alles, nur nicht menschenfeindlich (z. B. rassistisch, xenophob, behindertenfeindlich etcpp) sein. Warum wohl gibt es so viele Klagen gegen frauen-, schwulen- und ausländerfeindliche so genannte Satire so genannter Kabarettisten? Alles irgendwie aus einer Laune heraus "beunruhigte" Leute, die sich in ungerechtfertigter Weise angegriffen fühlen? Oder die keinen Humor haben? In Deutschland gibt es leider nicht viel gutes Kabarett, schon gar nicht im Fernsehen. Wenn schon, dann auf der Bühne vereinzelt, ohne TV-Präsenz. Und der erwähnte Herr gehört halt nicht zu den Guten, weder "technisch" noch inhaltlich. Der hat seine Claquere, mehr nicht. Das ist bei dem im Laufe der Jahre auch eher schlechter geworden statt besser.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Stoner

Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Stoner »

Selina hat geschrieben:(16 Nov 2019, 19:43)

Was haben Sie nur? Mich beunruhigt hier überhaupt nichts. Satire darf so gut wie alles, nur nicht menschenfeindlich (z. B. rassistisch, xenophob, behindertenfeindlich etcpp) sein. Warum wohl gibt es so viele Klagen gegen frauen-, schwulen- und ausländerfeindliche so genannte Satire so genannter Kabarettisten? Alles irgendwie aus einer Laune heraus "beunruhigte" Leute, die sich in ungerechtfertigter Weise angegriffen fühlen? Oder die keinen Humor haben? In Deutschland gibt es leider nicht viel gutes Kabarett, schon gar nicht im Fernsehen. Wenn schon, dann auf der Bühne vereinzelt, ohne TV-Präsenz. Und der erwähnte Herr gehört halt nicht zu den Guten, weder "technisch" noch inhaltlich. Der hat seine Claquere, mehr nicht. Das ist bei dem im Laufe der Jahre auch eher schlechter geworden statt besser.
Das kann man überwiegend so stehen lassen, denn es ist eine eindrucksvolle Selbst- und Wirklichkeitsanzeige. Auch auf die Gefahr hin, fälschlicherweise als Nuhrianer zu laufen: Ein blinder Bekloppter muss halt doch Pilot werden können. Weil's weder lustig ist noch falsch sein darf.
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naddy
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von naddy »

Selina hat geschrieben:(16 Nov 2019, 17:30)

Noch mal: Welche "amtlich vorgegebenen Melodien" meinen Sie? Welche Aussagen sind Ihrer Meinung nach "komplexer" und damit "subversiv" in den Augen der anderen?
Wenn ich - unberufenerweise - mal in die Bresche springen darf?

Wann ist beispielsweise das sehr subjektive Gefühl "Haß" zu einem strafrechtlich relevanten, objektivierbaren Sachverhalt mutiert? Wer entscheidet, was "Haß" ist? Die Regierung? Die moralisch Integren? Und resultiert daraus eine Verpflichtung zur "Liebe"? "Hassen" nur "Rechte"? Oder finden sich in der Diskreditierung nicht geteilter Meinungen durch permanent wiederholte Begrifflichkeiten wie "neurechts" nicht auch schon Spuren von "Haß", wenn auch nur in homöopathischer Dosierung?

Die immer schon "amtlich vorgegebene Melodie" lautet: Auf dem einmal identifizierten "Feind" darf man nach Belieben herumtrampeln, der verliert alle Rechte. Das waren bei den Nazis die Juden, bei den Islamisten sind es die Ungläubigen und bei den Linken eben die "Neurechten". Falls die AfD weiter hinzugewinnt, werden es demnächst dann wohl die "Altlinken" sein. Höchste Zeit, endlich Diffamierung, Agitation, Propaganda und Demagogie durch vernünftigen Diskurs zu ersetzen. Meinst du nicht auch?
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Selina
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Selina »

MäckIntaier hat geschrieben:(16 Nov 2019, 19:50)

Das kann man überwiegend so stehen lassen, denn es ist eine eindrucksvolle Selbst- und Wirklichkeitsanzeige. Auch auf die Gefahr hin, fälschlicherweise als Nuhrianer zu laufen: Ein blinder Bekloppter muss halt doch Pilot werden können. Weil's weder lustig ist noch falsch sein darf.
Ja, das kann man so stehenlassen als "eindrucksvolle Selbst- und Wirklichkeitsanzeige". Und: Ich finde das sehr lustig. Ich sehe den Ohrensessel, die karierten Pantoffeln und die Krachlederne mit dem fein gestickten Spruch "Gsund samma" förmlich vor mir.
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Selina
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Selina »

naddy hat geschrieben:(16 Nov 2019, 20:00)

Wenn ich - unberufenerweise - mal in die Bresche springen darf?

Wann ist beispielsweise das sehr subjektive Gefühl "Haß" zu einem strafrechtlich relevanten, objektivierbaren Sachverhalt mutiert? Wer entscheidet, was "Haß" ist? Die Regierung? Die moralisch Integren? Und resultiert daraus eine Verpflichtung zur "Liebe"? "Hassen" nur "Rechte"? Oder finden sich in der Diskreditierung nicht geteilter Meinungen durch permanent wiederholte Begrifflichkeiten wie "neurechts" nicht auch schon Spuren von "Haß", wenn auch nur in homöopathischer Dosierung?

Die immer schon "amtlich vorgegebene Melodie" lautet: Auf dem einmal identifizierten "Feind" darf man nach Belieben herumtrampeln, der verliert alle Rechte. Das waren bei den Nazis die Juden, bei den Islamisten sind es die Ungläubigen und bei den Linken eben die "Neurechten". Falls die AfD weiter hinzugewinnt, werden es demnächst dann wohl die "Altlinken" sein. Höchste Zeit, endlich Diffamierung, Agitation, Propaganda und Demagogie durch vernünftigen Diskurs zu ersetzen. Meinst du nicht auch?
Ich gestatte mir zu korrigieren: Bei den Demokraten von Rot über Rosa und Grün bis Gelb und Schwarz sinds "eben die Neurechten". Kleiner aber feiner Unterschied :D
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Stoner

Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Stoner »

naddy hat geschrieben:(16 Nov 2019, 20:00)

Wenn ich - unberufenerweise - mal in die Bresche springen darf?

Wann ist beispielsweise das sehr subjektive Gefühl "Haß" zu einem strafrechtlich relevanten, objektivierbaren Sachverhalt mutiert? Wer entscheidet, was "Haß" ist? Die Regierung? Die moralisch Integren? Und resultiert daraus eine Verpflichtung zur "Liebe"? "Hassen" nur "Rechte"? Oder finden sich in der Diskreditierung nicht geteilter Meinungen durch permanent wiederholte Begrifflichkeiten wie "neurechts" nicht auch schon Spuren von "Haß", wenn auch nur in homöopathischer Dosierung?

Die immer schon "amtlich vorgegebene Melodie" lautet: Auf dem einmal identifizierten "Feind" darf man nach Belieben herumtrampeln, der verliert alle Rechte. Das waren bei den Nazis die Juden, bei den Islamisten sind es die Ungläubigen und bei den Linken eben die "Neurechten". Falls die AfD weiter hinzugewinnt, werden es demnächst dann wohl die "Altlinken" sein. Höchste Zeit, endlich Diffamierung, Agitation, Propaganda und Demagogie durch vernünftigen Diskurs zu ersetzen. Meinst du nicht auch?
Hobbes hatte sich über den puer robustus ja unmissverständlich geäußert, ein Dialog war da nicht mehr nötig.

Für linke Hobbesianer und Schmittianer (die sind das oft mehr unbewusst), gilt das einschränkungslos. Anders gesprochen: Im Grunde genommen ist auch für den bürgerlich kostümierten Neu-Neu-Linken jede anarchische Form unterschiedslos noch immer jener Trotzkismus, der dann, wenn auch unter neuen Begriffen, auf jeden angewandt werden darf, der als puer robustus daherkommt, sich also dem amtlich erwünschten Jargon verweigert. Das gilt, wie gelesen, auch im Satirischen, wo Satire natürlich alles darf, was amtlich genehm ist und den Richtigen wehtut. Und wer die Richtigen von den Falschen unterscheidet? Wer auf Seite der Richtigen steht.

Wenn die Wirklichkeit Satire überholt, wäre es dann nicht besser, aus Entlastungs- und Humorgründen im Satirischen zu verharren? Ein falsches Leben im falschen zu führen statt ein richtiges im richtigen?
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Bolero
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Bolero »

Selina hat geschrieben:(16 Nov 2019, 13:30)

Kluger Kommentar zum Thema "Warum rechte Satire nicht funktionieren kann":

https://www.neues-deutschland.de/artike ... itzig.html
Welch ein linksversifftes Drecksblatt!!!
Deine Stammlektüre, was? ;)
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naddy
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von naddy »

Selina hat geschrieben:(16 Nov 2019, 20:04)

Ja, das kann man so stehenlassen als "eindrucksvolle Selbst- und Wirklichkeitsanzeige". Und: Ich finde das sehr lustig. Ich sehe den Ohrensessel, die karierten Pantoffeln und die Krachlederne mit dem fein gestickten Spruch "Gsund samma" förmlich vor mir.
Oh, neue Zielgruppe fürs "haten"? Hoffentlich erkrankt die ob deines Humors nicht an "Ekelblasen".
Ich gestatte mir zu korrigieren: Bei den Demokraten von Rot über Rosa und Grün bis Gelb und Schwarz sinds "eben die Neurechten".
Ich sehe, du hast die "amtlich vorgegebene Melodie" verinnerlicht. Ich habe allerdings noch nie von einem konservativen CDU/CSU-ler das Wort "Neurechte" gehört, wahrscheinlich weil es sich bei denen gewöhnlich um "Altrechte" handelt. Besonders bei CSU-lern dürfte übrigens dein Spott über "karierte Pantoffeln" und "Krachlederne" denkbar schlecht ankommen. Aber die hatten ja immer schon Probleme mit dem Demokratieverständnis der "Roten". Und erst die FDP! Aber schön für dich, dass du dich trotzdem mit Allen in einem Boot wähnst. Der identifizierte Außenfeind schweißt halt eine gewisse Zeit zusammen, das wußte schon Hitler und die GRÜNEN und LINKEN haben es auch erfahren, als sie in den Bundestag einzogen. Meine Prognose: Nach Ablauf einer gewissen Schamfrist wird die CDU/CSU aus reiner Not mit der AfD koalieren, schon heute gibt es ja erste zarte Ansätze indem es nicht mehr Tabu ist, zwischen Meuthen und Höcke zu differenzieren. Der völlig Verstrahlten wird sich die AfD auf Dauer entledigen, genauso wie sich die LINKEN erst von ihren SED-Altkadern verabschieden mußten um salonfähig zu werden. Und siehe da, inzwischen taugt Ramelow sogar zum Ministerpräsidenten. Und dann? Ja dann mußt du dir entweder eine neue Zielgruppe zum "haten" suchen, oder dich sachlich und argumentativ mit Politik auseinandersetzen. Nach meinem bisherigen Eindruck wird dir das Erstere leichter fallen.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Fliege »

Skeptiker hat geschrieben:(16 Nov 2019, 12:55)
Er geht dahin, wo es weh tut. In einem Fußballspiel von Demokraten gegen Totalitaristen, macht ihn das zu unserem besten Mann und dem schlimmsten Alptraum der ignoranten Verbieterfraktion.
Um in deinem Gleichnis zu bleiben: Totalitaristen versuchen die Schiedsrichter dahingehend zu manipulieren, dass von Demokraten geschossene Tore nicht mehr als Tore gezählt werden. (Das geschieht derzeit verstärkt an Universitäten, um dort die Meinungsfreiheit einzuschränken bis auszuschalten.)
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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McKnee
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von McKnee »

Selina hat geschrieben:(16 Nov 2019, 09:54)

Satire hat linke Wurzeln und keine rechten.
Satire hat ihre Wurzel da, wo es diese Differenzierung in der Art nicht gab.

Es gibt also keinen Satiriker, der rechts der Mitte steht?
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

.....er wusste es :D
Stoner

Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Stoner »

McKnee hat geschrieben:(17 Nov 2019, 12:16)

Satire hat ihre Wurzel da, wo es diese Differenzierung in der Art nicht gab.

Es gibt also keinen Satiriker, der rechts der Mitte steht?
Von Odo Marquard gibt es einen hübschen Gedanken dazu:
Komisch ist und zum Lachen bringt, was im offiziell Geltenden das Nichtige und im offiziell Nichtigen das Geltende sichtbar werden lässt. (Odo Marquard: Exile der Heiterkeit, in Aesthetica und Anaesthetica, Paderborn 1989)
Jetzt kann man sich fragen, inwiefern sich hieraus ein gesäßgeografischer Ausschluss ergeben könnte. Voraussetzung wäre ja die Behauptung, es gäbe und könne in der Mitte und Links nichts geben, auf das ein Satiriker diese Technik anwenden könnte.

Im Gegensatz zur oben vorgeschlagenen Definition von Satire wäre das jedoch ein Ansatz, der jenseits von Gute und Böse ist - ja, man muss den standort des Satirikers noch nicht einmal kennen.
Zuletzt geändert von Stoner am So 17. Nov 2019, 13:48, insgesamt 1-mal geändert.
odiug

Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von odiug »

Fliege hat geschrieben:(17 Nov 2019, 03:05)

Um in deinem Gleichnis zu bleiben: Totalitaristen versuchen die Schiedsrichter dahingehend zu manipulieren, dass von Demokraten geschossene Tore nicht mehr als Tore gezählt werden. (Das geschieht derzeit verstärkt an Universitäten, um dort die Meinungsfreiheit einzuschränken bis auszuschalten.)
Also: Die Meinungsfreiheit wird an den Universitäten weder eingeschränkt, noch gar ausgeschaltet.
Wenn wir das Beispiel Lucke anführen, dann ist es eher so, dass Lucke sich weigert seine Meinung zu rechtfertigen und glaubt, er könne sich aufgrund seines Beamtenstatus einfach wieder in seinen alten Job einschleichen, als ob nix gewesen wäre.
Und da finde ich es nicht schlecht, wenn er dabei auf Widerstand trifft und er sich wenigstens für sein Verhalten zu rechtfertigen hat.
Und das kann er jederzeit ... nur genau das tut er nicht!
Das wäre übrigens ein sehr interessantes Seminar, das ich auch besuchen würde.
Weil aus seiner politischen Karriere, was passiert, wenn ich mich auf Extremisten einlasse um mediale Aufmerksamkeit zu erhaschen, kann jeder was lernen.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Tom Bombadil »

Tja, so weit sind wir schon, dass einem Beamten das Recht abgesprochen wird, seinen Beruf ungestört auszuüben und er sich vor einem tobenden Mob zu rechtfertigen hat.
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Selina
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Selina »

McKnee hat geschrieben:(17 Nov 2019, 12:16)

Satire hat ihre Wurzel da, wo es diese Differenzierung in der Art nicht gab.

Es gibt also keinen Satiriker, der rechts der Mitte steht?
Gegenfrage: Kannst du mir ein rechtes Kabarett nennen? Oder eine konkrete Satire-Nummer, die inhaltlich und personell eher dem rechten Spektrum entstammt? Womit befasst sich rechte Satire, so es sie denn gibt?
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Selina
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Selina »

odiug hat geschrieben:(17 Nov 2019, 13:08)

Also: Die Meinungsfreiheit wird an den Universitäten weder eingeschränkt, noch gar ausgeschaltet.
Wenn wir das Beispiel Lucke anführen, dann ist es eher so, dass Lucke sich weigert seine Meinung zu rechtfertigen und glaubt, er könne sich aufgrund seines Beamtenstatus einfach wieder in seinen alten Job einschleichen, als ob nix gewesen wäre.
Und da finde ich es nicht schlecht, wenn er dabei auf Widerstand trifft und er sich wenigstens für sein Verhalten zu rechtfertigen hat.
Und das kann er jederzeit ... nur genau das tut er nicht!
Das wäre übrigens ein sehr interessantes Seminar, das ich auch besuchen würde.
Weil aus seiner politischen Karriere, was passiert, wenn ich mich auf Extremisten einlasse um mediale Aufmerksamkeit zu erhaschen, kann jeder was lernen.
Genau. Irgendwo hatte Lucke ja im Vorübergehen gesagt, er habe sich immer von diesen damals schon sehr "völkischen" und rechtsradikalen Teilen in der AfD distanziert. Ja, wenn das wirklich so ist oder war, kann er doch genau zu diesem Thema eine Diskussionsrunde mit den Stundenten anberaumen. Oder die Studenten mit ihm. Oder er kann die Medienaufmerksamkeit um seine Person nutzen, um sich in diesem Punkt erklärend zu äußern. Wären alles Möglichkeiten. Aber nichts zu sehen und nicht zu hören weit und breit.
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Zunder
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Zunder »

Allgemein gültiges Recht wahrzunehmen, bedarf keiner gesonderten Legitimation - außer für Anhänger einer Gesinnungsdemokratie.
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Moses
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Moses »

Tom Bombadil hat geschrieben:(17 Nov 2019, 13:13)

Tja, so weit sind wir schon, dass einem Beamten das Recht abgesprochen wird, seinen Beruf ungestört auszuüben und er sich vor einem tobenden Mob zu rechtfertigen hat.
Das seh ich auch so, Meinungsfreiheit beinhaltet nämlich auch das Recht zu schweigen.
Der Herr gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich nicht hinnehmen kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Stoner

Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Stoner »

odiug hat geschrieben:(17 Nov 2019, 13:08)

Also: Die Meinungsfreiheit wird an den Universitäten weder eingeschränkt, noch gar ausgeschaltet.
Wenn wir das Beispiel Lucke anführen, dann ist es eher so, dass Lucke sich weigert seine Meinung zu rechtfertigen und glaubt, er könne sich aufgrund seines Beamtenstatus einfach wieder in seinen alten Job einschleichen, als ob nix gewesen wäre.
Und da finde ich es nicht schlecht, wenn er dabei auf Widerstand trifft und er sich wenigstens für sein Verhalten zu rechtfertigen hat.
Eine solche Institution nennt man ein "Tribunal".
Skeptiker

Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Skeptiker »

odiug hat geschrieben:(17 Nov 2019, 13:08)
Also: Die Meinungsfreiheit wird an den Universitäten weder eingeschränkt, noch gar ausgeschaltet.
Solange Leute dagegen halten, wird das nicht passieren. Wenn Du Zunders Beitrag aber gelesen hast, dann sollte Dir klar sein, dass die teils hyperarrogante Studentenschaft eher Teil der Bedrohung, als Teil des Schutzes dieser Freiheit ist. Wieso sollte man denn Information in der Lehre beschränken? Offenbar hat man Angst vor der "falschen" Lehre - das hatten die Kirchengelehrten früher auch.
Wenn wir das Beispiel Lucke anführen, dann ist es eher so, dass Lucke sich weigert seine Meinung zu rechtfertigen und glaubt, er könne sich aufgrund seines Beamtenstatus einfach wieder in seinen alten Job einschleichen, als ob nix gewesen wäre.
Ist es nicht so, dass er dort seine Rechte wahrnimmt? Wer bist Du, dass Du ihm diese nehmen möchtest? Hast Du eine leise Ahnung wie das wirkt, was Du hier schreibst?

Ich werde alles dafür geben, dass in Deutschland niemals wieder irgendwelches Packvolk anderen Menschen seine Meinung aufdrücken kann. Wir brauchen keinen totalitären Mob um unliebsame Meinungen aus Universitäten zu vertreiben, wir brauchen ethische Standards an Universitäten, die verhindern, dass ideologischer Mob zu akademischen Titel gelangt.

Wer des demokratischen Diskurses und rechtsstaatlichen Verhaltens nicht mächtig ist, der darf das gerne außerhalb von Universitäten weiter üben - meine Meinung.
Und da finde ich es nicht schlecht, wenn er dabei auf Widerstand trifft und er sich wenigstens für sein Verhalten zu rechtfertigen hat.
Und das kann er jederzeit ... nur genau das tut er nicht!
Wann, wo und wie Lucke mit irgendwem redet, das hat ausschließlich Lucke zu entscheiden. Nichts und niemand gibt dem Mob das Recht die Lehrveranstaltung von Lucke zu unterbinden. Mit der gleichen Berechtigung würdest Du Leuten in Springerstiefeln das Recht geben Dinge mir Dir an Deinem Arbeitsplatz auszudiskutieren. Nein, dieses Recht hat niemand - auch keine linke Selbstermächtigungstruppe.

Auch wenn das für manche Leute vielleicht schwer zu verstehen ist, aber hier nochmal in klaren Worten: Niemand hat das Recht nach eigenem Ermessen Lehrveranstaltungen zu sabotieren und so die Redefreiheit und die Freiheit der Lehre zu verletzen. An diesen Mob kann man nur folgendes richten: Verpisst euch in eure vermufften Keller aus denen ihr gekrochen kamt! Ihr benehmt euch wie verwöhnte Blagen, denen man das erste mal zu verstehen gibt, dass sich nicht die ganze Welt um euch dreht. WERDET ERWACHSEN!
Das wäre übrigens ein sehr interessantes Seminar, das ich auch besuchen würde.
Weil aus seiner politischen Karriere, was passiert, wenn ich mich auf Extremisten einlasse um mediale Aufmerksamkeit zu erhaschen, kann jeder was lernen.
Du begibst Dich auf das Niveau von Mafiabossen, die zeigen, was mit jemandem passiert, der dem Paten widerspricht. Verteidigen wir es in Zukunft auch, wenn Leute mit Betonfuss im See versenkt werden? Sorry, aber was Du da schreibst ist übelste Rechtfertigung inakzeptabler Verhaltensweisen.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von PeterK »

Skeptiker hat geschrieben:(17 Nov 2019, 13:58)
... wir brauchen ethische Standards an Universitäten, die verhindern, dass ideologischer Mob zu akademischen Titel gelangt.
Das klingt ein wenig nach "Radikalenerlass".
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Selina »

Moses hat geschrieben:(17 Nov 2019, 13:48)

Das seh ich auch so, Meinungsfreiheit beinhaltet nämlich auch das Recht zu schweigen.
Ja, schon. Aber wenn Lucke nun mal solchen Studenten-Protesten ausgesetzt ist, sich aber zu Unrecht kritisiert und ausgegrenzt fühlt, dann kann er sich doch offen dazu äußern. So läuft das nun mal. Gerade in einer Demokratie. Es gibt auf der einen Seite Vorwürfe - die andere Seite hält die für nicht gerechtfertigt. Was tun? Man geht in die Kontroverse und sucht einen Kompromiss oder auch eine Konflikt-Lösung. Alle Beteiligten. Warum passiert das nicht?
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von PeterK »

Skeptiker hat geschrieben:(17 Nov 2019, 13:58)
Ich werde alles dafür geben, dass in Deutschland niemals wieder irgendwelches Packvolk anderen Menschen seine Meinung aufdrücken kann.
Mal abgesehen von dem (sehr kreativen) Ausdruck "Packvolk": Du darfst "rechts" sein. Niemand hindert Dich daran.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Moses »

Selina hat geschrieben:(17 Nov 2019, 14:04)

Ja, schon. Aber wenn Lucke nun mal solchen Studenten-Protesten ausgesetzt ist, sich aber zu Unrecht kritisiert und ausgegrenzt fühlt, dann kann er sich doch offen dazu äußern. So läuft das nun mal. Gerade in einer Demokratie. Es gibt auf der einen Seite Vorwürfe - die andere Seite hält die für nicht gerechtfertigt. Was tun? Man geht in die Kontroverse und sucht einen Kompromiss oder auch eine Konflikt-Lösung. Alle Beteiligten. Warum passiert das nicht?
Und das will genau wer ihm vorschreiben? Du?
Was ist denn falsch daran, dass er statt dessen seiner Arbeit nachgeht?
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von naddy »

odiug hat geschrieben:(17 Nov 2019, 13:08)

Also: Die Meinungsfreiheit wird an den Universitäten weder eingeschränkt, noch gar ausgeschaltet.
Weiß ich nicht, um die aktuelle Situation beurteilen zu können bin ich dem Lehrbetrieb an deutschen Unis schon zu lange fern. Außerdem ist meine Neigung zu derartigen Pauschalaussagen ohnehin gering.
Wenn wir das Beispiel Lucke anführen, dann ist es eher so, dass Lucke sich weigert seine Meinung zu rechtfertigen und glaubt, er könne sich aufgrund seines Beamtenstatus einfach wieder in seinen alten Job einschleichen, als ob nix gewesen wäre.
Was wäre Lucke aus deiner Sicht denn konkret vorzuwerfen, wofür er sich zu rechtfertigen hätte? Und was soll "... und glaubt, er könne sich aufgrund seines Beamtenstatus einfach wieder in seinen alten Job einschleichen" (fett von mir) bedeuten, wenn sein arbeitsrechtlicher Status besagt, dass er "...für seine politischen Tätigkeiten beurlaubt war"?

Nur um Mißverständnissen vorzubeugen: Ich finde Mann weder sonderlich sympathisch, noch teile ich die meisten seiner politischen Positionen, soweit sie öffentlich zugänglich sind. Seine Skepsis gegenüber der Einführung des Euros halte ich zumindest für diskussionswert. Wohin das geführt hat sieht man unter anderem an der aktuellen Arbeitsmarktsituation. Aber das ist ein anderes Thema.
Und da finde ich es nicht schlecht, wenn er dabei auf Widerstand trifft ...
Ich auch nicht. Allerdings erwarte ich von Studenten den Widerstand argumentativ zu artikulieren und auf Krawall und Kindertheater so weit wie möglich zu verzichten. Wenn schon an Universitäten kein rationaler Diskurs mehr möglich ist, wo denn dann?
Das wäre übrigens ein sehr interessantes Seminar, das ich auch besuchen würde.
Ich trotz meines hohen Alters möglicherweise auch. Ich würde allerdings die Veranstaltungsform "Sachdiskussion" einer "inquisitorischen Befragung" vorziehen, auch wenn meine Kenntnisse im Fachgebiet "Makroökonomie" relativ bescheiden ausfallen und universitären Anforderungen wohl kaum genügen dürften.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Selina »

Moses hat geschrieben:(17 Nov 2019, 14:09)

Und das will genau wer ihm vorschreiben? Du?
Was ist denn falsch daran, dass er statt dessen seiner Arbeit nachgeht?
Das hat nichts mit "vorschreiben" zu tun, das ist einfach vernünftig und logisch. Und auch eigentlich in seinem eigenen Interesse, könnte man denken. Aber Lucke wird seine Gründe haben, dass er die offene Auseinandersetzung über die rechtsradikale AfD scheut, die er nun mal mitgegründet hat.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Skeptiker »

PeterK hat geschrieben:(17 Nov 2019, 14:04)
Das klingt ein wenig nach "Radikalenerlass".
Das klingt danach, dass Studenten nicht an Universitäten studieren sollten, dessen Lehrbetrieb sie aktiv stören.

Jeder Verein kennt solche Regelungen. Warum sollte das nicht auch für den Schutz der Lehre gelten? Es darf ja jeder denken was er will. Es geht um die Taten, um nichts sonst.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Selina »

PeterK hat geschrieben:(17 Nov 2019, 14:04)

Das klingt ein wenig nach "Radikalenerlass".
Ja. Studenten, die gegen einen Vordenker und Mitbegründer der rechtsradikalen AfD protestieren, "ideologischen Mob" zu nennen, hat schon ein arges Gschmäckle.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von McKnee »

Selina hat geschrieben:(17 Nov 2019, 13:28)

Gegenfrage: Kannst du mir ein rechtes Kabarett nennen? Oder eine konkrete Satire-Nummer, die inhaltlich und personell eher dem rechten Spektrum entstammt? Womit befasst sich rechte Satire, so es sie denn gibt?
Antwort:

Reicht erst einmal eine für das Offensichtliche?

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Keoma
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Keoma »

Selina hat geschrieben:(17 Nov 2019, 14:20)

Ja. Studenten, die gegen einen Vordenker und Mitbegründer der rechtsradikalen AfD protestieren, "ideologischen Mob" zu nennen, hat schon ein arges Gschmäckle.
Und Studenten, die eine Komfortzone einer freien Lehre den Vorzug geben, gehören meiner Meinung nach nicht auf eine Uni.
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Moses
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Moses »

Selina hat geschrieben:(17 Nov 2019, 14:12)

Das hat nichts mit "vorschreiben" zu tun, das ist einfach vernünftig und logisch. Und auch eigentlich in seinem eigenen Interesse, könnte man denken. Aber Lucke wird seine Gründe haben, dass er die offene Auseinandersetzung über die rechtsradikale AfD scheut, die er nun mal mitgegründet hat.
Man könnte glatt denken, dass Du die radikale Störung seiner Vorlesung als freundliches Gesprächsangebot interpretierst.
Der Herr gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich nicht hinnehmen kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Unité 1 »

Skeptiker hat geschrieben:Wir brauchen keinen totalitären Mob um unliebsame Meinungen aus Universitäten zu vertreiben, wir brauchen ethische Standards an Universitäten, die verhindern, dass ideologischer Mob zu akademischen Titel gelangt.
PeterK hat geschrieben:(17 Nov 2019, 14:04)

Das klingt ein wenig nach "Radikalenerlass".
Das muss Ausdruck dieser Meinungsfreiheit sein, die Skeptiker so sehr liebt.
Auch die Stringenz seines Kampfes der "Kampfphilosophie" ist tief beeindruckend. Für Typen wie den Halleattentäter breitet er die Arme aus, da ist der Kampf fehl am Platz, kritische Studenten sind hingegen ein totalitärer Mob, der von der Uni geschmissen gehört. Ich kann gar nicht so viel fressen etc.

Bemerkenswert ist auch die Geradlinigkeit, unliebsame Meinungen aus Universitäten zu vertreiben ginge nicht, die Studenten aber schon.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von odiug »

Zunder hat geschrieben:(17 Nov 2019, 13:44)

Allgemein gültiges Recht wahrzunehmen, bedarf keiner gesonderten Legitimation - außer für Anhänger einer Gesinnungsdemokratie.
Allgemein gültiges Recht ist bei den Beamtenprivilegien etwas gewagt :p
Und noch einmal ... es geht nicht darum, ob Lucke seinen Lehrauftrag annehmen kann oder nicht ... das steht ja nicht zur Debatte.
Es kann aber nicht sein, dass einer sich einfach aus seiner Beamtenlaufbahn verabschiedet, eine Partei anführt, die ihm zunehmend in den Rechtsextremismus entgleitet und dann so tut, als wäre nix gewesen ... und er hätte jetzt doch bitte seinen alten Job gerne wieder und Schwamm drüber was da vorher war.
Neeee ... so nicht!
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Selina
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Selina »

Moses hat geschrieben:(17 Nov 2019, 14:28)

Man könnte glatt denken, dass Du die radikale Störung seiner Vorlesung als freundliches Gesprächsangebot interpretierst.
Nein, ich fand das auch nicht ok, das Läppi-Zuklappen und das Papierkügelchen-Werfen. Aber Studentenproteste sind nun mal das Normalste der Welt. Angepasste und brave Studenten... wo gibts die denn? Sollte es die überhaupt geben? Wache und kritische Studenten machen doch eher Hoffnung. Ohne die Studentenproteste von 1968 stünde die Bundesrepublik heute nicht da, wo sie steht... im Sinne von Demokratie, freier Meinungsäußerung, Erinnerungskultur und vieler anderer Dinge.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von McKnee »

Selina hat geschrieben:(17 Nov 2019, 14:44)

Ohne die Studentenproteste von 1968 stünde die Bundesrepublik heute nicht da, wo sie steht... im Sinne von Demokratie, freier Meinungsäußerung, Erinnerungskultur und vieler anderer Dinge.
und du weißt, wo sie dann wäre?

Selina, ich bitte dich. Die Welt ist nicht schwarz-weiß
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Moses »

Selina hat geschrieben:(17 Nov 2019, 14:44)

Nein, ich fand das auch nicht ok, das Läppi-Zuklappen und das Papierkügelchen-Werfen. Aber Studentenproteste sind nun mal das Normalste der Welt. Angepasste und brave Studenten... wo gibts die denn? Sollte es die überhaupt geben? Wache und kritische Studenten machen doch eher Hoffnung. Ohne die Studentenproteste von 1968 stünde die Bundesrepublik heute nicht da, wo sie steht... im Sinne von Demokratie, freier Meinungsäußerung, Erinnerungskultur und vieler anderer Dinge.
Und warum sollte er diesen überzogenen Protest als Gesprächsangebot sehen?
Der Herr gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich nicht hinnehmen kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Skeptiker

Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Skeptiker »

Unité 1 hat geschrieben:(17 Nov 2019, 14:33)

Das muss Ausdruck dieser Meinungsfreiheit sein, die Skeptiker so sehr liebt.
Auch die Stringenz seines Kampfes der "Kampfphilosophie" ist tief beeindruckend. Für Typen wie den Halleattentäter breitet er die Arme aus, da ist der Kampf fehl am Platz, kritische Studenten sind hingegen ein totalitärer Mob, der von der Uni geschmissen gehört. Ich kann gar nicht so viel fressen etc.

Bemerkenswert ist auch die Geradlinigkeit, unliebsame Meinungen aus Universitäten zu vertreiben ginge nicht, die Studenten aber schon.
Ich breite die Arme aus für den Attentäter von Halle?

Danke für dieses Musterbeispiel linker Aggitation.

Finde mir die Stelle, welche deine Aussage belegt. Oder ist das vielleicht einfach eine billige Verleumdung, mal eben so hingeworfen, ganz nach dem Motto, biste links ist alles erlaubt.

Ja, auch ich könnte garnicht so viel essen ... du weisst schon.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von odiug »

Moses hat geschrieben:(17 Nov 2019, 14:52)

Und warum sollte er diesen überzogenen Protest als Gesprächsangebot sehen?
Weil er in seiner Situation vielleicht vorher das Gespräch hätte suchen sollen ?
PeterK
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von PeterK »

Skeptiker hat geschrieben:(17 Nov 2019, 14:14)
Das klingt danach, dass Studenten nicht an Universitäten studieren sollten, dessen Lehrbetrieb sie aktiv stören.
Ach so. Es geht Dir also nicht um einen "ideologischen Mob", sondern um Studenten, die den Lehrbetrieb stören und daher nicht zu akademischen Titeln gelangen sollten. Korrekt?
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Moses »

odiug hat geschrieben:(17 Nov 2019, 15:04)

Weil er in seiner Situation vielleicht vorher das Gespräch hätte suchen sollen ?
Und warum hätte er das sollen? Hat das irgendwas mit seiner Tätigkeit zu tun?
Der Herr gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich nicht hinnehmen kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
odiug

Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von odiug »

Moses hat geschrieben:(17 Nov 2019, 15:06)

Und warum hätte er das sollen? Hat das irgendwas mit seiner Tätigkeit zu tun?
Weil er mit der Gründung der AfD eine Kontroverse in diesem Land ausgelöst hat, der er sich jetzt nicht mehr einfach entziehen kann.
Er hat eine Verantwortung dafür, was er ausgelöst hat und der hat er sich auch zu stellen.
Das vor allem in einem öffentlichen Forum, wie einer Universität.
Dazu sind Universitäten nämlich da, um solche Kontroversen zu führen.
Skeptiker

Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Skeptiker »

odiug hat geschrieben:(17 Nov 2019, 15:14)

Weil er mit der Gründung der AfD eine Kontroverse in diesem Land ausgelöst hat, der er sich jetzt nicht mehr einfach entziehen kann.
Er hat eine Verantwortung dafür, was er ausgelöst hat und der hat er sich auch zu stellen.
Das vor allem in einem öffentlichen Forum, wie einer Universität.
Dazu sind Universitäten nämlich da, um solche Kontroversen zu führen.
Cool, wenn mir die politische Gesinnung meines Matheprofessors nicht passt, dann sabotiere ich seine Vorlesung und nenne das dann einen kritischen Diskurs, für den die Universitäten gemacht sind. Supi!

Ich lach mich tot. :D
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von PeterK »

odiug hat geschrieben:(17 Nov 2019, 15:14)
Dazu sind Universitäten nämlich da, um solche Kontroversen zu führen.
Das ist richtig. Um Kontroversen zu führen, muss man einander aber auch sprechen und argumentieren lassen.

Ich meine, es sei richtig, fair und möglicherweise erhellend, Björn Lucke zu Wort kommen zu lassen und mit ihm - durchaus kontrovers - zu diskutieren.

Edit: Bernd Lucke ist natürlich gemeint.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von naddy »

odiug hat geschrieben:(17 Nov 2019, 14:43)

Es kann aber nicht sein, dass einer sich einfach aus seiner Beamtenlaufbahn verabschiedet, ...
Übersehen? Ich schrieb doch oben schon, dass er nach offizieller Version "...für seine politischen Tätigkeiten beurlaubt war". Inwiefern siehst du darin eine "Verabschiedung"?
...und er hätte jetzt doch bitte seinen alten Job gerne wieder und Schwamm drüber was da vorher war.
Den brauchte er nicht "wiederhaben" zu wollen, den hat er nie verloren. So schmerzlich das für Manche auch sein mag. Das ist halt so mit geltendem Recht, das kann einem im Einzelfall schon mal ganz gehörig auf den Sack gehen.

Ich sehe, dass hier die Wellen momentan ziemlich hochschlagen, aber vielleicht findest du zwischendurch ja trotzdem mal Zeit meine obige Frage zu beantworten: "Was wäre Lucke aus deiner Sicht denn konkret vorzuwerfen, wofür er sich zu rechtfertigen hätte? ". Hat er gegen Gesetze verstoßen? Muß er seine "rechte" Gesinnung gegenüber "linken" Studenten rechtfertigen? Oder was? Und vor allem: Wo sollte das denn gegebenfalls stattfinden? Im Rahmen einer Vorlesung über "Makroökonomie"?
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Tom Bombadil »

Moses hat geschrieben:(17 Nov 2019, 13:48)

Das seh ich auch so, Meinungsfreiheit beinhaltet nämlich auch das Recht zu schweigen.
Er hat ja noch nicht einmal geschwiegen, sondern sich distanziert:
Nachdem das Bundesamt für Verfassungsschutz die AfD im Januar 2019 als „Prüffall“ deklariert hatte, sprach sich auch Lucke für deren Beobachtung aus. In der Partei gebe es Personen und Organisationen, an deren Verfassungstreue man zweifeln könne. Die AfD sei zu einer „latent fremdenfeindliche[n], deutschnationale[n] Partei mit rechtsradikalen Einsprengseln“ geworden, sagte er der Zeit. Er verneinte die Frage, ob er die Partei so noch einmal gründen würde. Aus ihr sei eine Partei geworden, „die ich nicht gegründet hätte […] und die ich nicht wähle“.[38]
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Selina »

Moses hat geschrieben:(17 Nov 2019, 14:52)

Und warum sollte er diesen überzogenen Protest als Gesprächsangebot sehen?
Wer sagt denn das? Missverstehst du mich mit Absicht oder aus Versehen? Er konnte das Gespräch zum Beispiel hinterher nach den Protesten suchen. Dann nämlich, als er sah, irgendwas regt die Studenten mörderisch auf. Was das ist, weiß jeder. Wenn der Lucke wirklich abgerückt wäre von den Rechtsextremisten in der Partei, die er gründete, und diese wirklich kritisch sähe, bräuchte er solche Gespräche im Anschluss an diese Proteste doch nicht zu scheuen. Ich fürchte, er will nicht. Warum, dürfte klar sein. Wölflein im Schafspelzchen :D
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Moses »

odiug hat geschrieben:(17 Nov 2019, 15:14)

Weil er mit der Gründung der AfD eine Kontroverse in diesem Land ausgelöst hat, der er sich jetzt nicht mehr einfach entziehen kann.
Er hat eine Verantwortung dafür, was er ausgelöst hat und der hat er sich auch zu stellen.
Das vor allem in einem öffentlichen Forum, wie einer Universität.
Dazu sind Universitäten nämlich da, um solche Kontroversen zu führen.
Er soll sich an seinem Arbeitsplatz einer - von anderen empfundenen Kontroverse - stellen, anstatt seine Amtspflicht (Vorlesung halten) nachzukommen?
Findest Du nicht auch, dass es eher eine Aufgabe der Universitätsleitung - gerne in Zusammenarbeit mit den Studentenvertretern - gewesen wäre, einen reibungslosen Vorlesungsverlauf sicherzustellen, in dem man z.B. ein Diskussionsforum angeboten hätte (außerhalb der Vorlesungszeiten) in welchem Vorwürfe und Erklärung in einer angemessenen Form hätten vorgetragen werden können?
Das das medial vielleicht weniger aufregend und für die linken Störer weniger interessant geworden wäre, versteh ich natürlich.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Moses »

Selina hat geschrieben:(17 Nov 2019, 15:59)

Wer sagt denn das? Missverstehst du mich mit Absicht oder aus Versehen? Er konnte das Gespräch zum Beispiel hinterher nach den Protesten suchen. Dann nämlich, als er sah, irgendwas regt die Studenten mörderisch auf. Was das ist, weiß jeder. Wenn der Lucke wirklich abgerückt wäre von den Rechtsextremisten in der Partei, die er gründete, und diese wirklich kritisch sähe, bräuchte er solche Gespräche im Anschluss an diese Proteste doch nicht zu scheuen. Ich fürchte, er will nicht. Warum, dürfte klar sein. Wölflein im Schafspelzchen :D
Um die Widerholung zu vermeiden verweiße ich auf meine Antwort an odiug.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Tom Bombadil »

odiug hat geschrieben:(17 Nov 2019, 15:04)

Weil er in seiner Situation vielleicht vorher das Gespräch hätte suchen sollen ?
Mit wem? Etwa mit dem 32jährigen Rädelsführer im 8. Mastersemester Germanistik? Wozu?
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Selina »

Moses hat geschrieben:(17 Nov 2019, 16:03)

Er soll sich an seinem Arbeitsplatz einer - von anderen empfundenen Kontroverse - stellen, anstatt seine Amtspflicht (Vorlesung halten) nachzukommen?
Findest Du nicht auch, dass es eher eine Aufgabe der Universitätsleitung - gerne in Zusammenarbeit mit den Studentenvertretern - gewesen wäre, einen reibungslosen Vorlesungsverlauf sicherzustellen, in dem man z.B. ein Diskussionsforum angeboten hätte (außerhalb der Vorlesungszeiten) in welchem Vorwürfe und Erklärung in einer angemessenen Form hätten vorgetragen werden können?
Das das medial vielleicht weniger aufregend und für die linken Störer weniger interessant geworden wäre, versteh ich natürlich.
Aber darum gehts doch die ganze Zeit. Es hat kein solches Gespräch stattgefunden. Und selbstverständlich muss das jemand anregen, damit es stattfindet, zum Beispiel besagter Lucke, der sich ja scheinbar keiner Schuld bewusst ist. Gesprächsbedarf wird immer angemeldet und abgesprochen mit allen beteiligten Seiten. Und ja, normalerweise zuerst mit der Unileitung in diesem Fall. An die ist aber offenbar niemand herangetreten. Es wäre ein Leichtes gewesen, durch wen auch immer, solch einen Diskurs anzuschieben. Das ist aber ausgefallen. Warum? Kein Interesse. Was mir viel mehr Sorgen bereitet als diese paar studentischen Rangeleien und Papierkügelchen, ist die Tatsache, wie die undemokratische rechtsradikale AfD in zunehmendem Maße als was ganz Normales und was ganz Harmloses dargestellt wird. Häufig auch durch Leute, die sich selbst als "Mitte" bezeichnen. Das nimmt eindeutig zu. Schlimm.
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Re: Mehrheit der Deutschen äußert sich in der Öffentlichkeit nur vorsichtig

Beitrag von Stoner »

Jedes Volk hat seinen Troubadix - auch dieses Forum. Und zu den Freuden der Gleichberechtigung gehört es, auch eine Troubadine zu haben. :D
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