Alpha Centauri hat geschrieben:(04 Feb 2019, 12:25)
Die Realität sind ja auch hierzulande immer mehr Menschen die ihr Dasein in "amerikanischen Verhältnissen" fristen ( also neben her noch einen oder mehrere Nebenjobs haben weil es sonst finanziell alles andere als rosig aussieht) also im Grunde nur Leben um zu arbeiten ( oder vielmehr Überleben um zu arbeiten) das dieser Zustand viele frustriert und dass sich dass dann auch ( dieser Frust eben) im Alltagsleben und bei politischen Wahlentscheidungen ( sofern man überhaupt noch wählen geht) niederschlägt und wiederspiegelt ist dann nur die erwartbare Konsequenz.
Ich kenne ein paar Leute, die zum normalen Job noch ein, zwei Nebenjobs haben, weil ihnen ansonsten das Geld nicht reicht - wenn ich mir aber anschaue, welchen Lebensstandart, bzw. welche qualitativ hohen Ansprüche diese Menschen haben, dann wundert es mich gar nicht mehr, dass diese Leute ständig knapp bei Kasse sind oder tw. vor Ende des Monats bereits pleite gehen.
Was ich mich immer wieder frage, ist: Können wir immer schlechter mit Geld umgehen und verkennen den Wert des Geldes sowie den Wert der von uns gekauften Güter?
Wenn man sich mal frühere Generationen betrachtet - die haben sich bspw. einmal ein Paar Winterschuhe gekauft und diese sollten für den Rest des Lebens halten. Wenn die Sohle abgelaufen war oder ein Loch hatte, hart man die Schuhe beim Schumacher wieder herrichten lassen. Man hat das Leder regelmäßig und gewissenhaft gepflegt - nicht so wie heute, wo man sich jeder Jahr ein neues Paar Winterschuhe kauft und die alten in den Müll schmeißt, nur weil die Sohle ein bisschen abgelaufen ist oder sie optisch dem neusten Modetrend nicht entsprechen. Es ist alles, nur nicht verwunderlich, dass einigen ihr Geld nicht reicht. Wir werfen unser Geld wortwörtlich in den Müll und wundern uns hinterher, das so wenig davon da ist.
Oder die Smartphones - alle zwei Jahre muss das neuste Modell her. Das alte Handy tuts zwar noch einwandfrei, aber es ist halt "alt" - also auf den Müll damit. Gut, tw. sind die Dinger ja auch entsprechend programmiert, dass sie regelmäßig ersetzt werden müssen, aber trotzdem. Ist ja im Grunde totaler Irrsinn, dass wir heute ständig neue Telefone kaufen, während man früher, als es noch nur das Festnetz gab, niemals auf die Idee gekommen wäre, sich regelmäßig eine neues Festnetzgerät zu kaufen. Und wenn wir heute Smartphones wegschmeißen, schmeißen wir ja nicht nur ein Telefon weg, sondern im Grunde eine ganzen vollwertigen Computer, incl. Foto- und Videokamera. Man kann ja eigentlich nur feststellen, dass es uns viel zu gut geht, wenn wir uns das alles leisten können - ja, eigentlich dürfte sich niemand beschweren!
Hand auf's Herz - ich habe grade mal in meinen Kleiderschrank geschaut: Meine ältesten Kleidungsstücke sind grade mal drei Jahre alt (und lediglich meine Arbeitskleidung). Ich habe mir in den letzten zehn Jahren alles immer wieder neu kaufen müssen, weil ich in dieser Zeit rund 20 Kilo zugelegt habe. Aber ich ich ansonsten immernoch meine alten Sachen auftragen würde? Gute Frage! Mein Vater läuft heute immernoch bspw. in Jeans oder Pullis rum, die tw. +/-40 Jahre alt sind. Und seine Sachen sehen nicht altbacken oder arg gebraucht aus. Er hat sich halt damals gute/teure Sachen gekauft und somit auch für's Leben. Und nicht, wie es die heutigen Generationen machen, die sich schlechtes/billiges Zeugs kaufen für eine kurze Zeit.
Ganz schlimm finde ich auch die mir bekannten H4-Empfänger - immer nur am jammern und am schimpfen, wie schlecht es ihnen doch ginge und wie arm sie seien. Ist jemand, mit dem neusten Apple-Vertragshandy auf dem Couchtisch, arm? Ist jemand, der den ganzen Tag auf der modernsten Spielekonsole rumdaddelt, arm? Ist jemand, der es sich leisten kann, zu rauchen wie ein Schlott, arm? Ist jemand, der ständig einen vollen Bierkasten in der Küche stehen hat, arm? Ist jemand, der mehrere Haustiere halten kann, arm? Ist jemand, der einfach nur zu faul ist, zu laufen, und deshalb meint, auf ein Auto angewiesen zu sein, arm? Ist jemand, der im Aldi oder Lidl vornehmlich die teureren Markenprodukte kauft und die günstigeren No-Name-Produkte meidet (obgleich sie tw. von demselben Hersteller sind!), arm?
Auf mich trifft lediglich das Rauchen zu - ansonsten habe ich nichts, was die mir bekannten H4-Empfänger alles an Gütern besitzen. Tatsächlich und realistisch betrachtet bin ich (wesentlich!) ärmer als so ein H4ler. Zumindest aus materieller Sicht. Und dann bin ich auch noch blöde und geh' arbeiten! Dabei könnte ich doch so ein schönes, faules Luxus-Leben haben. Aber vielleicht gehöre ich auch nur zu der selten gewordenen Sorte Mensch, die nicht auf jeden Zug springt, der vorbeifährt. Ich benötige das, was mir wichtig ist und nicht was, das andere auch haben. Ich kann mit meinem Geld umgehen und kaufe entsprechend ein und muss mir deshalb keine Sorgen machen, dass am Ende des Monats alles verprasst sein könnte.
Tut mir leid, ich weiß, dass es auch extreme gegenteilige Fälle gibt, also H4-Bezieher, die wirklich sparen wo sie nur können, aber es reicht trotzdem nicht. Ich kenne eben nur Leute, die H4 beziehen und denen u.a. einen Wäschetrockner wichtiger ist, als das gesunde Essen oder die neue Kleidung für die heranwachsenden Kinder - und alles nur, weil sie zu faul sind, ihre Wäsche im Trockenraum des Mehrparteienhauses aufzuhängen. Da müsste man sich ja bewegen und vor die Tür gehen. Und dann auch im Winter. Pfui! Dann doch lieber rumjammern und schimpfen und einen auf "arm" machen Und die Kinder vorrangig drunter leiden lassen!
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner