befreit die Brüste

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H2O
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von H2O »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 Sep 2018, 09:25)

Naja ... letzteres ists vielleicht auch. Es werden Erwartungen geweckt, die gar nicht beabsichtigt sind order waren. FKK findet/fand ja auch generationsübergreifend statt. Natürlicherweise und eigentlich (ohne Voyeuristen) ist bei Nacktheit zumindest gemeinsam mit Kindern Sexualität ausgeblendet. Und wenn sie unter Jugendlichen oder Erwachsenen praktiziert wird ... verstehe ich einfach den Sinn nicht. Verhüllung und nicht Nacktheit bietet Raum für erotische Phantasien, für Vorstellungen und Erwartungen sexueller Ausschweifungen. Schon Goethe erkannte die Welt des Orients, mit seiner äußerlichen Zurückhaltung in Form der bachantischen Gedichte des persischen Lyrikers Hafis als erotisches Versprechen. Und dieser Erzählstrang reicht bis zur unglaublichen erotischen Anziehungskraft einer gesichtsverschleierten Sophia Loren in klassischen Spielfilmen. Unvermittelte Nacktheit dagegen sehe ich als bloßes dumpfes Kopulationsbegehren.
Na, sagen wir einmal Nacktheit, die unzweckmäßig ist. Am Badestrand, in der Sauna, beim Zufallsbad im See oder Fluß kann ich in Nacktheit kein "Kopulationsbegehren" sehen. Da ist Nacktheit doch nur noch praktisch und aus meiner Sicht überhaupt nicht überraschend oder verlockend. Dann sind raffiniert geschnittene Kleider und Verhüllungen letztlich ein einziges Kopulationsdings. Wozu legt man die ansonsten an? Praktisch sind die nur sehr selten! Spricht man dann nicht ganz offen von "sexy outfit"?

Meinen Sie, daß von nackt kartoffelschälenden Leuten ein Kopulationsbegehren ausgeht? Ob Nacktheit beim Kartoffelschälen oder am Kochherd zweckmäßig ist... da habe ich natürlich auch meine Zweifel. :p

Das ungezügelte Kopulationsbegehren ist doch eher mit dem Bademantel beim Empfang abhängiger Damen im #metoo-Milieu angezeigt. Wer von uns Normalos hat schon mit diesem Lebensstil etwas zu tun?
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schokoschendrezki
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von schokoschendrezki »

H2O hat geschrieben:(11 Sep 2018, 11:10)

Na, sagen wir einmal Nacktheit, die unzweckmäßig ist. Am Badestrand, in der Sauna, beim Zufallsbad im See oder Fluß kann ich in Nacktheit kein "Kopulationsbegehren" sehen. Da ist Nacktheit doch nur noch praktisch und aus meiner Sicht überhaupt nicht überraschend oder verlockend. Dann sind raffiniert geschnittene Kleider und Verhüllungen letztlich ein einziges Kopulationsdings. Wozu legt man die ansonsten an? Praktisch sind die nur sehr selten! Spricht man dann nicht ganz offen von "sexy outfit"?

Meinen Sie, daß von nackt kartoffelschälenden Leuten ein Kopulationsbegehren ausgeht? Ob Nacktheit beim Kartoffelschälen oder am Kochherd zweckmäßig ist... da habe ich natürlich auch meine Zweifel. :p

Das ungezügelte Kopulationsbegehren ist doch eher mit dem Bademantel beim Empfang abhängiger Damen im #metoo-Milieu angezeigt. Wer von uns Normalos hat schon mit diesem Lebensstil etwas zu tun?
Ich unterscheide eben zwischen "Kopulationsbegehren" und damit verbundenen erotischen Phantasien ... naja, lassen wir das mal. Politisch ist das jedenfalls nicht. Es ist schon ziemlich persönlich, klar.

Vom Begriff "Normalo" geht nach meinem Empfinden ein irgendwie fader Geruch aus. Und "praktische" Nacktheit hat für mich den Geruch von Lebensreformbewegungen. Von Freikörperkultur bis Anthroposophie. Wenn sich da für mich als erste Assoziation "Faschismus" einstellt, wenn man da so einen unguten Nazi- und Krematoriengeruch vermeint zu schnuppern, so ist das keineswegs als tatsächlicher politischer Faschismusvorwurf gemeint. (Auch wenn zahlreiche Naziführer eine große Sympathie für Vegetariertum, Vollkorn, Nacktkultur hegten). Es sollte der Information dienen. Nicht Schamhaftigkeit ist immer der Antrieb für Verhüllung. Oft auch diese Antipahtie gegen Völkischkeit und die Sympathie für eine häufig als dekadent und gleichzeitig "bürgerlich" oder "intellektuell" geschmähte Kultiviertheit.

Relativ aktuell übrigens: In der Nähe von Venedig gibt es seit 2017 einen sogenannten "Faschisischen Strandabschnitt". Wo Körperfixiertheit und nostalgische Duce-Verehrung zelebriert werden. Bah ... https://www.welt.de/print/die_welt/kult ... isten.html
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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H2O
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von H2O »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 Sep 2018, 11:21)

Ich unterscheide eben zwischen "Kopulationsbegehren" und damit verbundenen erotischen Phantasien ... naja, lassen wir das mal. Politisch ist das jedenfalls nicht. Es ist schon ziemlich persönlich, klar.

Vom Begriff "Normalo" geht nach meinem Empfinden ein irgendwie fader Geruch aus. Und "praktische" Nacktheit hat für mich den Geruch von Lebensreformbewegungen. Von Freikörperkultur bis Anthroposophie. Wenn sich da für mich als erste Assoziation "Faschismus" einstellt, wenn man da so einen unguten Nazi- und Krematoriengeruch vermeint zu schnuppern, so ist das keineswegs als tatsächlicher politischer Faschismusvorwurf gemeint. (Auch wenn zahlreiche Naziführer eine große Sympathie für Vegetariertum, Vollkorn, Nacktkultur hegten). Es sollte der Information dienen. Nicht Schamhaftigkeit ist immer der Antrieb für Verhüllung. Oft auch diese Antipahtie gegen Völkischkeit und die Sympathie für eine häufig als dekadent und gleichzeitig "bürgerlich" oder "intellektuell" geschmähte Kultiviertheit.

Relativ aktuell übrigens: In der Nähe von Venedig gibt es seit 2017 einen sogenannten "Faschisischen Strandabschnitt". Wo Körperfixiertheit und nostalgische Duce-Verehrung zelebriert werden. Bah ... https://www.welt.de/print/die_welt/kult ... isten.html
Gut, unterschiedliche Sichtweisen sind ja belebend. Zum Faschistischen Strandabschnitt fällt mir ein, daß die Badegäste dort bestimmt Spaghetti mit Sauce mögen. Politisch korrekt sollten wir dann ab sofort alle auf diese faschistische Speise verzichten. :) Immer wenn ich mit dieser Kenntnis jemanden Spaghetti gabeln sehe, muß ich an Mussolini denken... ist das nicht ganz furchtbar? ;)
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 Sep 2018, 09:25)

Naja ... letzteres ists vielleicht auch. Es werden Erwartungen geweckt, die gar nicht beabsichtigt sind order waren. FKK findet/fand ja auch generationsübergreifend statt. Natürlicherweise und eigentlich (ohne Voyeuristen) ist bei Nacktheit zumindest gemeinsam mit Kindern Sexualität ausgeblendet. Und wenn sie unter Jugendlichen oder Erwachsenen praktiziert wird ... verstehe ich einfach den Sinn nicht. Verhüllung und nicht Nacktheit bietet Raum für erotische Phantasien, für Vorstellungen und Erwartungen sexueller Ausschweifungen. Schon Goethe erkannte die Welt des Orients, mit seiner äußerlichen Zurückhaltung in Form der bachantischen Gedichte des persischen Lyrikers Hafis als erotisches Versprechen. Und dieser Erzählstrang reicht bis zur unglaublichen erotischen Anziehungskraft einer gesichtsverschleierten Sophia Loren in klassischen Spielfilmen. Unvermittelte Nacktheit dagegen sehe ich als bloßes dumpfes Kopulationsbegehren.
Nein - bei FKK werden eben KEINE Erwartungen geweckt, da ist Sexualität - auch bei Jugendlichen und Erwachsenen - komplett ausgeblendet. Da gibt es KEIN "bloßes dumpfes Kopulationsbegehren."!
Das sind DEINE "dreckigen" Gedankengänge, die du anderen (den FKK-Anhängern) unterstellst!
Der Sinn - den DU nicht verstehst - besteht ganz einfach darin, sich frei bewegen zu können, "streifenfrei" zu bräunen und nicht das nasse "Zeugs" am Körper trocknen zu lassen. Die allerwenigsten wechseln sofort nach dem Bad, die nassen Klamotten gegen trockene!
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 Sep 2018, 11:21)

Ich unterscheide eben zwischen "Kopulationsbegehren" und damit verbundenen erotischen Phantasien ... naja, lassen wir das mal. Politisch ist das jedenfalls nicht. Es ist schon ziemlich persönlich, klar.

Vom Begriff "Normalo" geht nach meinem Empfinden ein irgendwie fader Geruch aus. Und "praktische" Nacktheit hat für mich den Geruch von Lebensreformbewegungen. Von Freikörperkultur bis Anthroposophie. Wenn sich da für mich als erste Assoziation "Faschismus" einstellt, wenn man da so einen unguten Nazi- und Krematoriengeruch vermeint zu schnuppern, so ist das keineswegs als tatsächlicher politischer Faschismusvorwurf gemeint. (Auch wenn zahlreiche Naziführer eine große Sympathie für Vegetariertum, Vollkorn, Nacktkultur hegten). Es sollte der Information dienen. Nicht Schamhaftigkeit ist immer der Antrieb für Verhüllung. Oft auch diese Antipahtie gegen Völkischkeit und die Sympathie für eine häufig als dekadent und gleichzeitig "bürgerlich" oder "intellektuell" geschmähte Kultiviertheit.

Relativ aktuell übrigens: In der Nähe von Venedig gibt es seit 2017 einen sogenannten "Faschisischen Strandabschnitt". Wo Körperfixiertheit und nostalgische Duce-Verehrung zelebriert werden. Bah ... https://www.welt.de/print/die_welt/kult ... isten.html
Du stellst Zusammenhänge her, die per se gar nicht vorhanden sind UND du machst den Fehler, einer Sache - in diesem Falle der Freikörperkultur - die Schuld an ihrer Instrumentalisierung durch Ideologien zu geben, statt den Ideologen, die die Sache intrumentalisierten.
Du unterliegst damit gleich zwei logischen Fehlschlüssen - einmal dem logischen Fehlschluss des Berufens auf die Folgen und zum anderen dem Fehlschluss des falschen Dilemmas.
Mit Sicherheit allerdings existiert DEINE Begründung für den "Antrieb für Verhüllung" nur in DEINEM Kopf!
Mit dergleichen verqueren "Überlegungen" setzt sich niemand, der Textilbaden dem Nacktbaden vorzieht auseinander.
Tatsächlich sind es Schamhaftigkeit und/oder bestimmte Moralvorstellungen.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Dark Angel »

H2O hat geschrieben:(11 Sep 2018, 11:51)

Gut, unterschiedliche Sichtweisen sind ja belebend. Zum Faschistischen Strandabschnitt fällt mir ein, daß die Badegäste dort bestimmt Spaghetti mit Sauce mögen. Politisch korrekt sollten wir dann ab sofort alle auf diese faschistische Speise verzichten. :) Immer wenn ich mit dieser Kenntnis jemanden Spaghetti gabeln sehe, muß ich an Mussolini denken... ist das nicht ganz furchtbar? ;)
Folgt man den Gedankengängen des Users weiter, dann sind Vegetarier/Veganer alle (potentielle) Faschisten. :D
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von H2O »

Dark Angel hat geschrieben:(11 Sep 2018, 12:56)

Folgt man den Gedankengängen des Users weiter, dann sind Vegetarier/Veganer alle (potentielle) Faschisten. :D
Ich meine, daß der Teilnehmer Schokoschendretzki Spaß versteht! :)
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Teeernte »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 Sep 2018, 11:21)

Ich unterscheide eben zwischen "Kopulationsbegehren" und damit verbundenen erotischen Phantasien ... naja, lassen wir das mal. Politisch ist das jedenfalls nicht. Es ist schon ziemlich persönlich, klar.

Vom Begriff "Normalo" geht nach meinem Empfinden ein irgendwie fader Geruch aus. Und "praktische" Nacktheit hat für mich den Geruch von Lebensreformbewegungen. Von Freikörperkultur bis Anthroposophie.
....Harter WIDERSTAND im Osten...
FKK in der DDR
Aufstand der Nackten
"Schont die Augen der Nation!" Mit absurden Argumenten und seltsamen Mitteln versuchten DDR-Behörden in den fünfziger Jahren, die massenhafte Ausbreitung des Nacktbadens zu verhindern - erfolglos. Die Gegenwehr der Nudisten wurde immer wilder.
http://www.spiegel.de/einestages/fkk-in ... 47073.html
Aus dieser Zeit wird die Anekdote kolportiert, wonach der damalige Kulturminister (und Dichter) Johannes R. Becher bei einem Kontrollgang am Strand eine hüllenlos Schlafende angeherrscht haben soll: "Schämen Sie sich nicht, Sie alte Sau?" Bei der Verleihung des Nationalpreises an die Schriftstellerin Anna Seghers wurde er unsanft an die Begebenheit erinnert: Als er zur Laudatio auf die "liebe Anna" anhob, unterbrach ihn diese: "Für Dich, Hans, immer noch die alte Sau!"
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 Sep 2018, 11:21)

Ich unterscheide eben zwischen "Kopulationsbegehren" und damit verbundenen erotischen Phantasien ... naja, lassen wir das mal. Politisch ist das jedenfalls nicht. Es ist schon ziemlich persönlich, klar.

Vom Begriff "Normalo" geht nach meinem Empfinden ein irgendwie fader Geruch aus. Und "praktische" Nacktheit hat für mich den Geruch von Lebensreformbewegungen. Von Freikörperkultur bis Anthroposophie. Wenn sich da für mich als erste Assoziation "Faschismus" einstellt, wenn man da so einen unguten Nazi- und Krematoriengeruch vermeint zu schnuppern, ...
Du solltest dir mal ordentlich die Nase putzen und dein Oberstübchen gut durchlüften, dann geht auch der "ungute[n] Nazi- und Krematoriengeruch" weg:

"In den zwanziger Jahren gab es in Deutschland rund 100.000 organisierte Nackedeis. FKK wurde zum Synonym für Freiheit, Naturverbundenheit, Streben nach Gesundheit." ...
"Wer sich dennoch zum Baden verhüllte, galt den Reformern als "behoster Spießer" und "Trikotkapitalist", so ein Wandervogel 1921. Badehosenfeindliche Naturfreaks gab es mit nahezu jeder Weltanschauung - von völkischen Nudisten über liberale Nacktbader bis hin zu sozialistischen und kommunistischen FKK-Zirkeln. Nacktbadestrände wurden eröffnet, vielerorts im Deutschen Reich entstanden für die Sonnenanbeter FKK-Areale mit Gymnastikwiesen, Schwimmteichen und Sportbahnen."
Quelle


"Die Attacken von rechts erhöhten allerdings nur die Reputation Kochs im Lager der politischen Linken. Vor allem etliche tausend junge Sozialisten aus allen Teilen Deutschlands abonnierten und lasen die Broschüren und Aufsätze Kochs, dessen zentrale Zeitschrift unter dem Titel "Wir sind nackt und nennen uns du" erschien. Nicht zuletzt die Ausstrahlung der Kochschen Persönlichkeit trug dazu bei, dass in den späten 1920er Jahren die Nacktkultur innerhalb der sozialistischen Bewegung verbreiteter war als außerhalb der Linken. Insgesamt dürfte es in dieser Zeit rund 100.000 bekennende Anhänger der Freien Körperkultur zwischen Ostsee und Bodensee gegeben haben, 60.000 davon gehörten allein der sozialistischen Arbeiterbewegung an.
"In der revolutionären Auseinandersetzung, so argumentierten sie mit Verve, brauche die Arbeiterklasse starke Nerven und belastbare Energien. Allerdings, so führten sie wortreich Klage, sei es mit solcherlei Eigenschaften im Proletariat nicht weit her. Während die Bourgeoisie vitaminreich genährt, gesund, sportiv und daher bestens trainiert für den Kampf gegen die abhängigen Schichten sei, biete die Arbeiterklasse ein einziges trauriges Bild des Jammers: Man treffe dort weitgehend auf zermürbte, geschädigte, ausgepumpte Körper. Kurzum, allein die sozialistische Freikörperkulturbewegung könne das träge und abgeschlaffte Proletariat für die Klassenschlacht wieder hinreichend in Form bringen."
Quelle


Du solltest ganz dringend deinen Horizont erweitern - mal die Tür ganz aufmachen und nicht immer nur durchs Schlüsselloch linsen, dann wird dir vielleicht klar, dass FKK und Lebensreform so gar nichts mit "Faschismus" und Nationalsozialismus zu tun haben, überhaupt nichts mit Politik - sondern einfach mit Freiheit und Ungebundenheit.
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Alpha Centauri
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Alpha Centauri »

Wann kommt der Thread "Befreit den Penis" ???
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imp
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von imp »

Alpha Centauri hat geschrieben:(11 Sep 2018, 22:51)

Wann kommt der Thread "Befreit den Penis" ???
Was stört dich am verhüllten Penis?
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Laertes
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Laertes »

Dark Angel hat geschrieben:(11 Sep 2018, 19:46)
dass FKK und Lebensreform so gar nichts mit "Faschismus" und Nationalsozialismus zu tun haben, überhaupt nichts mit Politik - sondern einfach mit Freiheit und Ungebundenheit.
Merkwürdigerweise kann ich schoschendrezkis Assoziation ansatzweise nachvollziehen. Dabei gehöre ich zu denen, die sich vorzugsweise an den Nacktbadestrand legen. Wahrscheinlich kaschiert meine Kleidung nur den heimlichen Fascho, der eigentlich drin steckt.
"Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann."
(Ernst-Wolfgang Böckenförde)
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Selina
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 Sep 2018, 11:21)

Ich unterscheide eben zwischen "Kopulationsbegehren" und damit verbundenen erotischen Phantasien ... naja, lassen wir das mal. Politisch ist das jedenfalls nicht. Es ist schon ziemlich persönlich, klar.

Vom Begriff "Normalo" geht nach meinem Empfinden ein irgendwie fader Geruch aus. Und "praktische" Nacktheit hat für mich den Geruch von Lebensreformbewegungen. Von Freikörperkultur bis Anthroposophie. Wenn sich da für mich als erste Assoziation "Faschismus" einstellt, wenn man da so einen unguten Nazi- und Krematoriengeruch vermeint zu schnuppern, so ist das keineswegs als tatsächlicher politischer Faschismusvorwurf gemeint. (Auch wenn zahlreiche Naziführer eine große Sympathie für Vegetariertum, Vollkorn, Nacktkultur hegten). Es sollte der Information dienen. Nicht Schamhaftigkeit ist immer der Antrieb für Verhüllung. Oft auch diese Antipahtie gegen Völkischkeit und die Sympathie für eine häufig als dekadent und gleichzeitig "bürgerlich" oder "intellektuell" geschmähte Kultiviertheit.

Relativ aktuell übrigens: In der Nähe von Venedig gibt es seit 2017 einen sogenannten "Faschisischen Strandabschnitt". Wo Körperfixiertheit und nostalgische Duce-Verehrung zelebriert werden. Bah ... https://www.welt.de/print/die_welt/kult ... isten.html
Einen "unguten Nazi- und Krematoriengeruch" - wie du schreibst - kann man bei anderen Gelegenheiten heute deutlicher "schnuppern". Aber wirklich nur im übertragenen Sinne gemeint. So stört es mich viel mehr, dass Leute jeden Alters, darunter auch ganz Junge, heute schon wieder auf der Straße mit straffem Schritt und strammer brauner Haltung deutlich zeigen, dass sie wieder einen "Nationalsozialismus" wollen. Heute! Nach alledem! Dagegen sollte man sich wenden und wehren. Oder zumindest darüber reflektieren und seine Schlüsse für sich ziehen. Aber nicht am Beispiel dieser harmlosen Freikörperkultur, die in der Vergangenheit wahrhaftig in zig politischen Vereinigungen jeder Couleur (wie DA in diesem Fall mal richtig schreibt) favorisiert wurde im Gegensatz zum textilen Baden und Sonnen. Im Übrigen kann das wirklich jeder halten wie ein Dachdecker. Und mit Sex und mit erotischen Geschichten hat das Ganze echt nix zu tun, also zumindest nicht bei/unter den FKK-Anhängern. Viele grenzen sich auch ausdrücklich von einer sexualisierten Betrachtung ihrer nudistischen Leidenschaft ab. Trotzdem stimmt es natürlich: Beim Thema FKK gehen die Meinungen stark auseinander. Heute wie damals. Zum Beispiel konnten einige über den berühmten Wolle-FKK-Kurzfilm in "Außenseiter - Spitzenreiter" immer herzhaft lachen, andere fanden den entsetzlich.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(12 Sep 2018, 00:53)

Einen "unguten Nazi- und Krematoriengeruch" - wie du schreibst - kann man bei anderen Gelegenheiten heute deutlicher "schnuppern".
Das ist meine ganz persönliche Assoziation. Lassen wir das mal dahingestellt sein. Politisch und allgemein interessant ist lediglich die Anzettelung einer (Schein?)-Debatte unter dem Titel "Rückkehr der Schamhaftigkeit. Ein Ost-West-Konflikt am Badestrand". durch einen aktuellen Feuilleton-Beitrag im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk. Aus meiner Sicht gibt es dafür keinen benennbaren Anlass. Warum wird sie dennoch lanciert?
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(12 Sep 2018, 08:33)

Das ist meine ganz persönliche Assoziation. Lassen wir das mal dahingestellt sein. Politisch und allgemein interessant ist lediglich die Anzettelung einer (Schein?)-Debatte unter dem Titel "Rückkehr der Schamhaftigkeit. Ein Ost-West-Konflikt am Badestrand". durch einen aktuellen Feuilleton-Beitrag im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk. Aus meiner Sicht gibt es dafür keinen benennbaren Anlass. Warum wird sie dennoch lanciert?
Ja, das ist Quatsch. Zumal es - wenn schon - "Rückkehr der Prüderie" heißen müsste und nicht einer akzeptablen Schamhaftigkeit ;) Aber ich geb dir in diesem Punkt recht: Solche Dinge mit irgendeinem wertenden politischen Kommentar zu versehen nach dem Motto "so und so musses sein und nicht so und so"... das ist albern. Betrifft auch die Identitätsdiskussion. Man kann doch die Meinung des anderen zu diesen Fragen einfach mal so stehenlassen. Oder? Mich stört es nicht, wenn es dazu gegensätzliche Ansichten gibt.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(12 Sep 2018, 09:50)

Ja, das ist Quatsch. Zumal es - wenn schon - "Rückkehr der Prüderie" heißen müsste und nicht einer akzeptablen Schamhaftigkeit ;) Aber ich geb dir in diesem Punkt recht: Solche Dinge mit irgendeinem wertenden politischen Kommentar zu versehen nach dem Motto "so und so musses sein und nicht so und so"... das ist albern. Betrifft auch die Identitätsdiskussion. Man kann doch die Meinung des anderen zu diesen Fragen einfach mal so stehenlassen. Oder? Mich stört es nicht, wenn es dazu gegensätzliche Ansichten gibt.
Verstehe ich nicht, ihre Meinung, die Anregung zu einem philosophischen Gedankenspiel sei ein Beweis für rechtspopulistisches bis rechtsextremes Gedankengut blieb doch bis heute unangetastet stehen.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(12 Sep 2018, 11:56)

Verstehe ich nicht, ihre Meinung, die Anregung zu einem philosophischen Gedankenspiel sei ein Beweis für rechtspopulistisches bis rechtsextremes Gedankengut blieb doch bis heute unangetastet stehen.
Philosophisches Gedankenspiel? Hmm, ok. Ich hab halt meine Probleme mit Spielchen, die sich mit "Identität" befassen. Ansonsten bezog sich diese Äußerung auf eine Bemerkung von schokoschendrezki. Mal mit meinen Worten: Wie man etwas wahrnimmt und rezipiert, ist eine höchst individuelle Angelegenheit. Ich würde da eher aus Interesse fragen, wie genau das derjenige meint, der ein Bild, ein Gedicht oder ein Theaterstück ablehnt oder eben besonders mag. Oder seinen Kommentar einfach als Ergänzung so stehenlassen bzw. selbst weiterstricken. Solche Fähigkeiten kommen in der Kommunikation immer mehr abhanden. Manche schreien immer gleich auf und fühlen sich angegriffen, wenn man sagt, nö, das sehe ich anders. Gerade bei den polarisierenden Themen FFK und Identität sollte man halt locker bestimmte Meinungen und Interpretationen nebeneinander stehenlassen können, ohne Schreikrämpfe zu kriegen. Sie hatte ich damit auch überhaupt nicht gemeint und mich selbst eigentlich auch nicht, weil es mich nicht stört, hier regelmäßig auf einen Meter mal einen Meter zusammengedampft zu werden. Solche Reaktionen sagen meistens mehr über denjenigen aus, der "dampft" :D
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Alpha Centauri »

Alpha Centauri hat geschrieben:(11 Sep 2018, 22:51)

Wann kommt der Thread "Befreit den Penis" ???
Naja ich bin mal gespannt wann hier die User nach der Befreiung der Brüste nach der Befreiung des Penis lauthals schreien, sind wir denn nicht alle ein bisschen Porno :D
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Joka »

Also ich äußere mich jetzt mal als Vater und Ehemann. Ich finde es schlimm wenn Frauen oben ohne am Strand liegen. Ich finde es auch schlimm das die Mädchen/Frauen heutzutage mit immer knapper werdenden Outfits rumlaufen.

Für mich sogeriert das nichts weiter als "Ich bin leicht zu haben" mag jetzt für manche anstössig sein so empfinde ich das aber. Ich möchte meine Kinder auch möglichst langecdavon fern halten und würde so ein Outfit für meine Tochter auch verbieten. Mag sein dass den Frauen warm ist oder ich weiß auch nicht aus was für einem Grund man so rumläuft. Aber ich würde als Mann so eine Frau niemals für eine längere Bindung haben wollen.

Wo ist den da die Romantik? Das geheimnisvolle ? Wenn ich wie alle anderen Männer doch gleich alles auf einen Blick sehen kann wie auf dem Viehmarkt.

Ich vergleiche das immer gern mit einem Geschenk, es ist mindestens genauso schön auszupacken wie das Geschenk selbst.

Das heisst jetzt nicht das Frauen voll verschleiert rumlaufen sollten aber eben Stilvoll.

Aber das kann jeder so halten wie er es möchte.
Man muss erst so manches gelernt haben, ehe man über die Handlungsweise eines Anderen richtig urteilen kann

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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Billie Holiday »

Joka hat geschrieben:(13 Sep 2018, 19:03)

Also ich äußere mich jetzt mal als Vater und Ehemann. Ich finde es schlimm wenn Frauen oben ohne am Strand liegen. Ich finde es auch schlimm das die Mädchen/Frauen heutzutage mit immer knapper werdenden Outfits rumlaufen.

Für mich sogeriert das nichts weiter als "Ich bin leicht zu haben" mag jetzt für manche anstössig sein so empfinde ich das aber. Ich möchte meine Kinder auch möglichst langecdavon fern halten und würde so ein Outfit für meine Tochter auch verbieten. Mag sein dass den Frauen warm ist oder ich weiß auch nicht aus was für einem Grund man so rumläuft. Aber ich würde als Mann so eine Frau niemals für eine längere Bindung haben wollen.

Wo ist den da die Romantik? Das geheimnisvolle ? Wenn ich wie alle anderen Männer doch gleich alles auf einen Blick sehen kann wie auf dem Viehmarkt.

Ich vergleiche das immer gern mit einem Geschenk, es ist mindestens genauso schön auszupacken wie das Geschenk selbst.

Das heisst jetzt nicht das Frauen voll verschleiert rumlaufen sollten aber eben Stilvoll.

Aber das kann jeder so halten wie er es möchte.

Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass Frauen nicht leicht zu haben sind, sondern weiße Streifen auf dem Oberkörper unschön finden, Luft und Sonne auch auf dem Busen fühlen wollen und etwas entblößen, was die Natur ihnen einfach so mitgegeben hat. Deine Meinung ist völlig ok, kannst ja weggucken.
Wir Damen haben ja auch kein Anrecht auf fettfreie Sixpacs und flache Männerbrüste. Wir nehmen auch nackte Wanste und Biertitten gnädig hin, ohne dem Träger zu unterstellen, er sei leicht zu haben. :)
Warum nun ausschließlich Frauen Stil beweisen sollen -am Strand- erschließt sich mir nicht. :|
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Joka »

Anders herum gilt natürlich das gleiche. Ich bin von guter Statur und laufe auch nicht oben ohne herum. Den das was drunter ist habe ich für mich getan damit ich mich wohlfühle. Daran ergötzen kann so fern sie will sich meine Frau den die ist die einzige auf dessen Meinung ich Wert lege.

Aber ich glaube es gibt auch für Frauen einige Möglichkeiten am ganzen Körper braun zu werden ohne die gesamte Öffentlichkeit mit ein zu beziehen :)
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Billie Holiday »

Joka hat geschrieben:(13 Sep 2018, 19:27)

Anders herum gilt natürlich das gleiche. Ich bin von guter Statur und laufe auch nicht oben ohne herum. Den das was drunter ist habe ich für mich getan damit ich mich wohlfühle. Daran ergötzen kann so fern sie will sich meine Frau den die ist die einzige auf dessen Meinung ich Wert lege.

Aber ich glaube es gibt auch für Frauen einige Möglichkeiten am ganzen Körper braun zu werden ohne die gesamte Öffentlichkeit mit ein zu beziehen :)
Es gibt auch Möglichkeiten, sich als einzelner dem Anblick vieler zu entziehen. :)
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Ebiker »

Merkwürdiges Frauenbild ist das. Egal ob oben ohne oder FKK würde ich keine Frau als leicht zu haben einstufen.
Folgen sie den Anweisungen
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Joka »

Ebiker hat geschrieben:(13 Sep 2018, 19:38)

Merkwürdiges Frauenbild ist das. Egal ob oben ohne oder FKK würde ich keine Frau als leicht zu haben einstufen.
Nun das liegt daran das ich sehr Katholisch erzogen worden bin und das ist mit gewissen Werten verbunden.

Für mich zeigen "leichte Mädchen" was sie haben um freier anzuziehen richtig?

Warum sollte eine Frau also halb nackt in der Öffentlichkeit herumlaufen mit dem Wissen was sie damit bewirkt - nämlich blicke auf sich ziehen - wenn Sie nicht genau das Provozieren möchte ? . Ergo wirbt sie dann Quasi mit ihrem Körper oder sehe ich da irgendetwas falsch? Das hat mit Frauenbild nichts zutun sondern das ist eine logische Schlussfolgerung.

Wenn ich mein Auto nicht abschließe und mein Handy drin lasse muss ich damit rechnen das es gestohlen wird, weil ich quasi dazu einlade.

Wenn ich halb nackt in der Öffentlichkeit rumlaufe ganz egal ob Frau oder Mann dann lade ich dazu ein mich mit den blicken der anderen auf blosse Reize reduzieren zu lassen. Das ist simple Logik nichts böses.

Oder glaubt irgendeiner hier das wenn da eine so leicht bekleidet rumläuft niemand was dabei denkt?
Man muss erst so manches gelernt haben, ehe man über die Handlungsweise eines Anderen richtig urteilen kann

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Re: befreit die Brüste

Beitrag von imp »

Ebiker hat geschrieben:(13 Sep 2018, 19:38)

Merkwürdiges Frauenbild ist das. Egal ob oben ohne oder FKK würde ich keine Frau als leicht zu haben einstufen.
Ja, das ist etwas antiquiert. Es geht beim FKK oder Sauna nicht darum, sich irgendwie Geschlechtspartner zu angeln.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Milady de Winter »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(13 Sep 2018, 20:04)

Ja, das ist etwas antiquiert. Es geht beim FKK oder Sauna nicht darum, sich irgendwie Geschlechtspartner zu angeln.
Da hast Du völlig recht. Da hätten tendenziell die Meisten bessere Karten, wenn sie vollständig bekleidet wären.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Dark Angel »

Joka hat geschrieben:(13 Sep 2018, 19:48)
Warum sollte eine Frau also halb nackt in der Öffentlichkeit herumlaufen mit dem Wissen was sie damit bewirkt - nämlich blicke auf sich ziehen - wenn Sie nicht genau das Provozieren möchte ? . Ergo wirbt sie dann Quasi mit ihrem Körper oder sehe ich da irgendetwas falsch? Das hat mit Frauenbild nichts zutun sondern das ist eine logische Schlussfolgerung.
Ja das siehst du komplett falsch und das hat sehr wohl etwas mit dem Frauenbild zu tun und zwar mit einem sehr antiquierten, überlebten Frauenbild - im dem Frauen "sittsam" zu sein und zu warten hatte, bis der "Herr der Schöpfung" sich so gnädig erwies, sie zu beachten und Fraue als seinen Besitz, sein Eigentum betrachten durfte.
Diese Zeiten sind vorbei!
Heute sind Frauen emanzipiert und gleichberechtigt, sie können/dürfen sich kleiden wie sie wollen und zwar OHNE, dass der Mann auf die absurde Idee kommt, sie wäre "leicht zu haben".
Es gibt da ein Sprichwort: "Hingucken, anschauen sind erlaubt und erwünscht, anfassen nicht!"
Joka hat geschrieben:(13 Sep 2018, 19:48)]Wenn ich mein Auto nicht abschließe und mein Handy drin lasse muss ich damit rechnen das es gestohlen wird, weil ich quasi dazu einlade.
Und genau da liegt dein grundlegender Denkfehler: Frauen sind keine Gegenstände, die irgenwer besitzt.
Frauen sind Menschen, die selbst entscheiden, was und wie sie sich anziehen oder ob sie beim Baden/Sonnen überhaupt etwas anziehen. Niemand - erst recht kein Mann, darf daraus irgendwelche Rechte oder Ansprüche ableiten oer die Frau deshalb stigmatisieren.
Sollte sich inzwischen auch bis zu Katholiken herum gesprochen haben.
Joka hat geschrieben:(13 Sep 2018, 19:48)Wenn ich halb nackt in der Öffentlichkeit rumlaufe ganz egal ob Frau oder Mann dann lade ich dazu ein mich mit den blicken der anderen auf blosse Reize reduzieren zu lassen. Das ist simple Logik nichts böses.
Nein, das ist KEINE simple Logik, das ist DEINE (sehr verquere) Logik"
Ein Mann der mit Shorts und Axelshirt in der Öffentlichkeit rumläuft, lädt zu gar nix ein und fordert zu gar nix auf, genauso wenig wie eine Frau in kurzem Rock und Spaghetti-Top.
Ich kenne keinen Grund, warum ein attraktiver Mann oder eine attraktive Frau keine Blicke auf sich ziehen soll, warum sie keine Aufmerksamkeit auf sich soll.
Joka hat geschrieben:(13 Sep 2018, 19:48)Oder glaubt irgendeiner hier das wenn da eine so leicht bekleidet rumläuft niemand was dabei denkt?
Du unterstellst, dass "so eine" - schon der Begriff ist abwertend - sich irgendwas dabei denkt. Tut sie i.d.R. aber nicht - ihr ist einfach nur warm
Im Winter oder bei nasskalten Wetter ist niemand so bekloppt, leicht bekleidet herum zu laufen!
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Joka »

Oh je bitte entschuldigen Sie Frau Schwarzer. Okay das war ein blöder Vergleich. Gebe ich zu selbstredend ist eine Frau für mich weder ein Objekt noch Eigentum.

Aber wie schon sagte das darf jeder für sich selbst entscheiden. Was Kleidung mit Emanzipation zutun hat.

Ich sage nur wie man sich bettet so liegt man. Und wie ich mich kleide so werde ich gesehen und behandelt. Wenn meine Bankdirektorin oder meine Ärztin mich demnächst in hotpans und mit Top begrüßt werde ich mein Konto auflösen und den Arzt wechseln. Das ist Tatsache.

Und wenn du dich jetzt noch so angegriffen fühlst Kleider machen Leute war schon immer so gewesen so wie ich mich kleide und mit wem ich gehe so werde ich von anderen gesehen. Wie es dann wirklich ist entscheidet sich dann im Nachhinein.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Teeernte »

Joka hat geschrieben:(13 Sep 2018, 19:48)

Nun das liegt daran das ich sehr Katholisch erzogen worden bin und das ist mit gewissen Werten verbunden.
Mach einen Bogen um den FKK... oder glotz nicht hin.

...jede Erziehung...ist mit gewissen Werten verbunden. ..
Die narzisstische Persönlichkeitsstörung (NPS) zeichnet sich durch einen Mangel an Empathie, Überschätzung der eigenen Fähigkeiten und gesteigertes Verlangen nach Anerkennung aus. Typisch ist, dass die betroffenen Personen übermäßig stark damit beschäftigt sind, anderen zu imponieren und um Bewunderung für sich zu werben, aber selbst kein zwischenmenschliches Einfühlungsvermögen besitzen und keine emotionale Wärme an andere Menschen zurückgeben.
Soll jede rumrennen...wie sie will... ...und grad im Bade - Paradies.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Teeernte »

Joka hat geschrieben:(13 Sep 2018, 20:42)

Oh je bitte entschuldigen Sie Frau Schwarzer. Okay das war ein blöder Vergleich. Gebe ich zu selbstredend ist eine Frau für mich weder ein Objekt noch Eigentum.

Aber wie schon sagte das darf jeder für sich selbst entscheiden. Was Kleidung mit Emanzipation zutun hat.

Ich sage nur wie man sich bettet so liegt man. Und wie ich mich kleide so werde ich gesehen und behandelt. Wenn meine Bankdirektorin oder meine Ärztin mich demnächst in hotpans und mit Top begrüßt werde ich mein Konto auflösen und den Arzt wechseln. Das ist Tatsache.

Und wenn du dich jetzt noch so angegriffen fühlst Kleider machen Leute war schon immer so gewesen so wie ich mich kleide und mit wem ich gehe so werde ich von anderen gesehen. Wie es dann wirklich ist entscheidet sich dann im Nachhinein.
Gesehen als UrlauberIN am Wasser ?

...oder lieber als Frau Bankdirektor in der Sommerfrische ?
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Alpha Centauri »

Billie Holiday hat geschrieben:(13 Sep 2018, 19:20)

Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass Frauen nicht leicht zu haben sind, sondern weiße Streifen auf dem Oberkörper unschön finden, Luft und Sonne auch auf dem Busen fühlen wollen und etwas entblößen, was die Natur ihnen einfach so mitgegeben hat. Deine Meinung ist völlig ok, kannst ja weggucken.
Wir Damen haben ja auch kein Anrecht auf fettfreie Sixpacs und flache Männerbrüste. Wir nehmen auch nackte Wanste und Biertitten gnädig hin, ohne dem Träger zu unterstellen, er sei leicht zu haben. :)
Warum nun ausschließlich Frauen Stil beweisen sollen -am Strand- erschließt sich
mir nicht. :|
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Billie Holiday »

Joka hat geschrieben:(13 Sep 2018, 20:42)

Oh je bitte entschuldigen Sie Frau Schwarzer. Okay das war ein blöder Vergleich. Gebe ich zu selbstredend ist eine Frau für mich weder ein Objekt noch Eigentum.

Aber wie schon sagte das darf jeder für sich selbst entscheiden. Was Kleidung mit Emanzipation zutun hat.

Ich sage nur wie man sich bettet so liegt man. Und wie ich mich kleide so werde ich gesehen und behandelt. Wenn meine Bankdirektorin oder meine Ärztin mich demnächst in hotpans und mit Top begrüßt werde ich mein Konto auflösen und den Arzt wechseln. Das ist Tatsache.

Und wenn du dich jetzt noch so angegriffen fühlst Kleider machen Leute war schon immer so gewesen so wie ich mich kleide und mit wem ich gehe so werde ich von anderen gesehen. Wie es dann wirklich ist entscheidet sich dann im Nachhinein.
Nicht ungefährlich.
In Lübeck haben wir mal im Mercedes- Autohaus mitbekommen, wie ein sehr nachlässig gekleideter Mann mit Plastiktüte in der Hand vom Geschäftsführer sehr freudestrahlend mit Handschlag begrüßt wurde. Wie uns der angestellte Verkäufer erzählte, handelte es sich um einen sehr gut betuchten Geschäftsmann, der dort sehr häufig für sich und seine Familie Neuwagen kaufte. Er hatte sich offenbar die Freiheit genommen, die Nadelstreifen wegzuhängen und leger in Zivil rumzulaufen - ziemlich pennerhaft aber egal.
Hätte der Verkäufer den Mann freundlich herablassend aufgrund seiner Kleidung behandelt, wäre der Geschäftsmann als Kunde weg und der Verkäufer gefeuert.
Weder Lumpen noch Nadelstreifen machen den Chrakter. Insofern wundert mich diese oberflächliche Betrachtungsweise.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Joka »

Billie Holiday hat geschrieben:(13 Sep 2018, 22:53)

Nicht ungefährlich.
In Lübeck haben wir mal im Mercedes- Autohaus mitbekommen, wie ein sehr nachlässig gekleideter Mann mit Plastiktüte in der Hand vom Geschäftsführer sehr freudestrahlend mit Handschlag begrüßt wurde. Wie uns der angestellte Verkäufer erzählte, handelte es sich um einen sehr gut betuchten Geschäftsmann, der dort sehr häufig für sich und seine Familie Neuwagen kaufte. Er hatte sich offenbar die Freiheit genommen, die Nadelstreifen wegzuhängen und leger in Zivil rumzulaufen - ziemlich pennerhaft aber egal.
Hätte der Verkäufer den Mann freundlich herablassend aufgrund seiner Kleidung behandelt, wäre der Geschäftsmann als Kunde weg und der Verkäufer gefeuert.
Weder Lumpen noch Nadelstreifen machen den Chrakter. Insofern wundert mich diese oberflächliche Betrachtungsweise.
Das ist korrekt aber ich würde mit Ihnen wetten das 90% aller Menschen die ihm entgegenkommen etwas ganz anderes denkt und nichts anderes habe ich behauptet. Menschen sind oberflächlich sonst würde maybelin jade und Photoshop pleite gehen
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Billie Holiday »

Joka hat geschrieben:(13 Sep 2018, 23:31)

Das ist korrekt aber ich würde mit Ihnen wetten das 90% aller Menschen die ihm entgegenkommen etwas ganz anderes denkt und nichts anderes habe ich behauptet. Menschen sind oberflächlich sonst würde maybelin jade und Photoshop pleite gehen
Mit ein wenig Lebenserfahrung weiß man, dass die reine Fokussierung auf die Optik dumm ist. Weshalb ich eine fähige Ärztin nicht danach bewerte, ob sie Top und Minirock trägt, sondern ob siemeine Krankheit kompetent heilt oder lindert. ;)

Ich bin als Schülerin einmal bestohlen worden....von einer äußerst gutgekleideten Mitschülerin und Tochter eines ortsansässigen Rechtsanwaltes. Die ärmlicher gekleideten und aus einfachem Hause kommenden Mitschüler haben mich nie bestohlen.
Also mich kannst du mit Nadelstreifen nicht beeindrucken.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von schokoschendrezki »

Joka hat geschrieben:(13 Sep 2018, 19:03)

Also ich äußere mich jetzt mal als Vater und Ehemann. Ich finde es schlimm wenn Frauen oben ohne am Strand liegen. Ich finde es auch schlimm das die Mädchen/Frauen heutzutage mit immer knapper werdenden Outfits rumlaufen.

Für mich sogeriert das nichts weiter als "Ich bin leicht zu haben" mag jetzt für manche anstössig sein so empfinde ich das aber. Ich möchte meine Kinder auch möglichst langecdavon fern halten und würde so ein Outfit für meine Tochter auch verbieten. Mag sein dass den Frauen warm ist oder ich weiß auch nicht aus was für einem Grund man so rumläuft. Aber ich würde als Mann so eine Frau niemals für eine längere Bindung haben wollen.

Wo ist den da die Romantik? Das geheimnisvolle ? Wenn ich wie alle anderen Männer doch gleich alles auf einen Blick sehen kann wie auf dem Viehmarkt.

Ich vergleiche das immer gern mit einem Geschenk, es ist mindestens genauso schön auszupacken wie das Geschenk selbst.

Das heisst jetzt nicht das Frauen voll verschleiert rumlaufen sollten aber eben Stilvoll.

Aber das kann jeder so halten wie er es möchte.
Ich hatte mir zwar eigentlich vorgenommen, in diesem in vielerlei Hinsicht verminten Strang nicht weiter mitzudiskutieren .. aber naja, was solls. Darf ich auch dich nochmal daran erinnern, dass in dem Feuilleton-Beitrag von Deutschlandradio Kultur keineswegs davon die Rede war, dass die Outfits "knapper werden". Sondern im Gegenteil: Dass es eine (vermeintlich bedauernswerte) "Rückkehr der Schamhaftigkeit" gibt. Genau das Gegenteil! Und dann, zweitens, dass dies Teil eines irgendwie unbewältigten Ost-West-(D)-Konflikts sei. Nun. Ist das wirklich so?

Ich persönlich, ich sags geradeheraus, halte das für eine Denunziation und für eine unangemessene, nostalgische nachträgliche Beschönigung der DDR-Wirklichkeit.

Und ich würde mal dringlichst darum bitten, diese Spiegel-Fotostrecke in Augenschein zu nehmen und zu überdenken: http://www.spiegel.de/fotostrecke/fkk-i ... 09183.html
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von unity in diversity »

Joka hat geschrieben:(13 Sep 2018, 19:48)

Nun das liegt daran das ich sehr Katholisch erzogen worden bin und das ist mit gewissen Werten verbunden.

Für mich zeigen "leichte Mädchen" was sie haben um freier anzuziehen richtig?

Warum sollte eine Frau also halb nackt in der Öffentlichkeit herumlaufen mit dem Wissen was sie damit bewirkt - nämlich blicke auf sich ziehen - wenn Sie nicht genau das Provozieren möchte ? . Ergo wirbt sie dann Quasi mit ihrem Körper oder sehe ich da irgendetwas falsch? Das hat mit Frauenbild nichts zutun sondern das ist eine logische Schlussfolgerung.

Wenn ich mein Auto nicht abschließe und mein Handy drin lasse muss ich damit rechnen das es gestohlen wird, weil ich quasi dazu einlade.

Wenn ich halb nackt in der Öffentlichkeit rumlaufe ganz egal ob Frau oder Mann dann lade ich dazu ein mich mit den blicken der anderen auf blosse Reize reduzieren zu lassen. Das ist simple Logik nichts böses.

Oder glaubt irgendeiner hier das wenn da eine so leicht bekleidet rumläuft niemand was dabei denkt?
Au Backe, noch so ein Theoretiker.
Wahr ist natürlich, dass Transparenzmanagement die Spannung steigert.
Also nicht sofort nackig,
Das muss, oder sollte einvernehmlich erarbeitet werden.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von JJazzGold »

Joka hat geschrieben:(13 Sep 2018, 19:48)

Nun das liegt daran das ich sehr Katholisch erzogen worden bin und das ist mit gewissen Werten verbunden.

Für mich zeigen "leichte Mädchen" was sie haben um freier anzuziehen richtig?

Warum sollte eine Frau also halb nackt in der Öffentlichkeit herumlaufen mit dem Wissen was sie damit bewirkt - nämlich blicke auf sich ziehen - wenn Sie nicht genau das Provozieren möchte ? . Ergo wirbt sie dann Quasi mit ihrem Körper oder sehe ich da irgendetwas falsch? Das hat mit Frauenbild nichts zutun sondern das ist eine logische Schlussfolgerung.

Wenn ich mein Auto nicht abschließe und mein Handy drin lasse muss ich damit rechnen das es gestohlen wird, weil ich quasi dazu einlade.

Wenn ich halb nackt in der Öffentlichkeit rumlaufe ganz egal ob Frau oder Mann dann lade ich dazu ein mich mit den blicken der anderen auf blosse Reize reduzieren zu lassen. Das ist simple Logik nichts böses.

Oder glaubt irgendeiner hier das wenn da eine so leicht bekleidet rumläuft niemand was dabei denkt?

Meine Güte, dann schauen Sie halt hin. Glauben Sie ernsthaft, das würde eine selbstbewusste Frau stören, solange Sie sich daran halten, “nur gucken, nicht anfassen“.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Sep 2018, 11:37)

Ich hatte mir zwar eigentlich vorgenommen, in diesem in vielerlei Hinsicht verminten Strang nicht weiter mitzudiskutieren .. aber naja, was solls. Darf ich auch dich nochmal daran erinnern, dass in dem Feuilleton-Beitrag von Deutschlandradio Kultur keineswegs davon die Rede war, dass die Outfits "knapper werden". Sondern im Gegenteil: Dass es eine (vermeintlich bedauernswerte) "Rückkehr der Schamhaftigkeit" gibt. Genau das Gegenteil! Und dann, zweitens, dass dies Teil eines irgendwie unbewältigten Ost-West-(D)-Konflikts sei. Nun. Ist das wirklich so?

Ich persönlich, ich sags geradeheraus, halte das für eine Denunziation und für eine unangemessene, nostalgische nachträgliche Beschönigung der DDR-Wirklichkeit.

Und ich würde mal dringlichst darum bitten, diese Spiegel-Fotostrecke in Augenschein zu nehmen und zu überdenken: http://www.spiegel.de/fotostrecke/fkk-i ... 09183.html
Hast du immer noch nicht begriffen, dass die Sache als solche (FKK), die in der Weimarer Republik vorwiegend von sozialistischen Arbeitervereinen (SPD) betrieben wurde, von den Nationalsozialisten instrumentalisiert wurde und dass die Sache als solche Keine "Schuld" an ihrer Instrumentalisierung durch die Nationalsozialisten trifft?
Genau das tust du nämlich - du gibst der FKK-"Bewegung" die Schuld an ihrer Instrumentalisierung durch die Nazis.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von BlueMonday »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Sep 2018, 11:37)

Und ich würde mal dringlichst darum bitten, diese Spiegel-Fotostrecke in Augenschein zu nehmen und zu überdenken: http://www.spiegel.de/fotostrecke/fkk-i ... 09183.html

Tja,"Körperschau". Präsentation des gesunden, leistungsfähigen, reproduktionsfähigen, bewusst gestählten und geformten Körpers - nicht zu irgendeinem persönlichen Zwecke, sondern der Gesundheit des Volkskörpers untergeordnet. Das Genital bleibt verdeckt, wohl auch, weil es nun kaum in seiner natürlichen Gegebenheit zu beeinflussen ist. Nicht der Enthemmte, Dekadente, Verfettete, Maßlose, Achtlose oder Verbrauchte soll sich entblößen und zur Schau stellen. Also gerade auch, was nicht zu sehen ist, was ausgelassen wurde, ist bewusster Ausdruck des nationalsozialistischen Geistes.

Der Freikörperkult in der DDR dürfte dann gänzlich andere Intention gehabt haben. M.E. ging es da wirklich im Wesentlichen darum, einen gewissen Freiraum ausleben zu können, eine Nische in Besitz zu nehmen, mal durchatmen zu können. Einen Bereich zu haben, in dem nicht jeder etwas zu suchen hatte. Das war auch nicht "die DDR". Das war Urlaub von der DDR in der DDR. Ein Farbtupfer im Grau.

Oder auch interessant wie Fallada in "Kleiner Mann - was nun?" die Freikörperbewegung während der Weimarer Republik schildert: http://gutenberg.spiegel.de/buch/kleine ... n-10064/33

Das Interessante ist die Intention für das Entbößen. Warum entblößen sich manche heutzutage? Die Breite der Gründe dürfte wohl gewachsen sein - bis hin zu den störenden "weißen Streifen", ja, oder sie sind viel banaler geworden, dunno.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von imp »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Sep 2018, 11:37)

Ich hatte mir zwar eigentlich vorgenommen, in diesem in vielerlei Hinsicht verminten Strang nicht weiter mitzudiskutieren .. aber naja, was solls. Darf ich auch dich nochmal daran erinnern, dass in dem Feuilleton-Beitrag von Deutschlandradio Kultur keineswegs davon die Rede war, dass die Outfits "knapper werden". Sondern im Gegenteil: Dass es eine (vermeintlich bedauernswerte) "Rückkehr der Schamhaftigkeit" gibt. Genau das Gegenteil! Und dann, zweitens, dass dies Teil eines irgendwie unbewältigten Ost-West-(D)-Konflikts sei. Nun. Ist das wirklich so?

Ich persönlich, ich sags geradeheraus, halte das für eine Denunziation und für eine unangemessene, nostalgische nachträgliche Beschönigung der DDR-Wirklichkeit.

Und ich würde mal dringlichst darum bitten, diese Spiegel-Fotostrecke in Augenschein zu nehmen und zu überdenken: http://www.spiegel.de/fotostrecke/fkk-i ... 09183.html
Die Fotostrecke zeigt, dass AUCH die NS-Ästhetik sich des damals boomenden, wenn auch weithin verbotenen FKK-Wesens bediente. Die sind auch Auto gefahren und haben Radio gemacht. Ich finde es eher eine Eigenschaft der NS-Bewegung, dass sie sich auf aktuelle Entwicklungen eklektisch, pragmatisch aufsetzte, als dass umgekehrt in Autos, FKK oder Radio der NS drin angelegt ist.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Sep 2018, 11:37)

Ich hatte mir zwar eigentlich vorgenommen, in diesem in vielerlei Hinsicht verminten Strang nicht weiter mitzudiskutieren .. aber naja, was solls. Darf ich auch dich nochmal daran erinnern, dass in dem Feuilleton-Beitrag von Deutschlandradio Kultur keineswegs davon die Rede war, dass die Outfits "knapper werden". Sondern im Gegenteil: Dass es eine (vermeintlich bedauernswerte) "Rückkehr der Schamhaftigkeit" gibt. Genau das Gegenteil! Und dann, zweitens, dass dies Teil eines irgendwie unbewältigten Ost-West-(D)-Konflikts sei. Nun. Ist das wirklich so?

Ich persönlich, ich sags geradeheraus, halte das für eine Denunziation und für eine unangemessene, nostalgische nachträgliche Beschönigung der DDR-Wirklichkeit.

Und ich würde mal dringlichst darum bitten, diese Spiegel-Fotostrecke in Augenschein zu nehmen und zu überdenken: http://www.spiegel.de/fotostrecke/fkk-i ... 09183.html
Geht mir ähnlich, auch ich hatte mir vorgenommen, in einem "in vielerlei Hinsicht verminten" Nachbarstrang ("Identität") nicht weiter mitzudiskutieren. Und was hab ich gemacht? Finger nicht stillgehalten, obwohl dort ein Punkt erreicht ist, wo sich alles nur noch im Kreise dreht und ein vorläufiges Nicht-mehr-Mitschreiben sicher sinnvoller erscheinen würde ;)

Danke für die Spiegel-Foto-Strecke. Ja, klar, selbstverständlich kann man beim FKK-Thema auf solche Assoziationen kommen. Ich finde das alles ebenfalls schrecklich, wie die Nazis den nackten Körper für ihre Ideologie "hart wie Kruppstahl, flink wie die Windhunde und zäh wie Leder" missbraucht haben. Bei mir zu Hause damals in der DDR war es aber so, dass über diese Dinge oft und ausführlich geredet worden ist. Ich kannte schon damals die Leni-Riefenstahl-Sport-Bilder und ich kannte/kenne die Aussagen gegenüber BDM-Mädels, was die Nazis gerne wollten, wie sie auszusehen und zu sein hatten. Nichts aus dieser Vergangenheit war mir in meiner (DDR-)Jugend fremd. Und ich finde natürlich trotzdem: Man kann sich heute durchaus nackt auf eine Wiese am See legen oder an den Ostseestrand und es genießen, ohne das Wissen über die damalige Zeit (33 bis 45) zu vergessen. Es ist da nun bei all der Sonne nicht ständig und vordergründig präsent, logisch, aber man legt es ja auch nicht einfach ab wie die Klamotten. Was man weiß, weiß man. Ich kann aber auch Leute wie dich verstehen, deren Widerwillen dann so groß ist wegen besagter Assoziationen, dass man da lieber nicht mittun möchte.

Und auch, wenn ich die Indoktrination in der DDR natürlich genau wie du sehe, ist es schon trotzdem so, dass es bestimmte Gebiete gab, die waren frei von staatlicher oder SED-Beeinflussung. Das ist eben genau das, was ich immer schon sagte: Diese Grausame-Gefängnis-Stasi-Diktatur-Geschichte ist die eine Seite, aber die DDR war mehr als das. Es gab dort selbstverständlich (neben Zwängnissen) auch Freiheiten. Und ich sehe nicht, dass beim FKK irgendjemand von oben reingequatscht hat. Das haben die Leute halt gerne gemacht (ich selbst war auch lieber am Textilstrand), sie freuten sich über Luft, Sonne und Wasser und dachten auch mit Sicherheit nicht an die Nazi-Parallelen dabei. Mussten sie ja auch nicht. Weil in diesem Fall keine Indoktrination stattfand. Da gabs nichts, was geplant, organisiert und ideologisch gewollt war, was das Nacktbaden anbelangt. Und es gab bei den Oberen zum Teil Vorbehalte dagegen, zum Teil Begeisterung und zum anderen Teil auch Gleichgültigkeit (siehe die Anekdote von Teeernte). So wie in der Bevölkerung auch. Aber niemand hat einen Beschluss dazu gefasst oder dergleichen mehr. Das sah in den entsprechenden Reichsministerien der Nazizeit schon ein wenig anders aus. Also: Die DDR und alle Verwerfungen dort kritisch sehen, ja, ist ok und nötig, aber man braucht nun auch nicht jedes Fitzelchen und jede kleine Lebensäußerung als Indoktrination betrachten. Das Akzeptieren der Widersprüche dieser Zeit ist auch hier der bessere Weg, finde ich.

Und nochmal einen Satz zum oben von mir erwähnten aktuellen Aspekt: Dieselbe Empörung und dasselbe Entsetzen, die du zurecht beim Betrachten der Nazi-Nackt-Fotos (plus Erläuterungen darunter) und beim Lesen des ideologisch gefärbten Pressetextes zur Pseudo-Rückkehr des Schamgefühls im Verhältnis Ost-West äußerst, wären meines Erachtens auch angebracht bei den neuen "nationalsozialistischen" Erscheinungen der Gegenwart, die von einem Teil der konservativen Politiker und vom Verfassungsschutzchef abgestritten, bagatellisiert und für null und nichtig erklärt werden. Das relativ kleine FKK-Feld mit sämtlichen braunen Assoziationen ist nun ausgiebig beackert worden und kommt mir im Vergleich zu anderen Feldern, wo die alten und neuen Rechtsradikalen schon wieder fröhliche Urständ feiern, nicht ganz so brisant und drängend vor. Ich glaube sogar, man kann nicht den einen relativ kleinen Aspekt (mit Grausen) betrachten und den anderen, den relativ großen, aktuellen, auf den Straßen gerade stattfindenden, links liegen lassen.
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schokoschendrezki
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von schokoschendrezki »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(14 Sep 2018, 12:52)

Die Fotostrecke zeigt, dass AUCH die NS-Ästhetik sich des damals boomenden, wenn auch weithin verbotenen FKK-Wesens bediente. Die sind auch Auto gefahren und haben Radio gemacht. Ich finde es eher eine Eigenschaft der NS-Bewegung, dass sie sich auf aktuelle Entwicklungen eklektisch, pragmatisch aufsetzte, als dass umgekehrt in Autos, FKK oder Radio der NS drin angelegt ist.
Sowohl die Haltung der NS-Führerschaft wie auch des DDR-Regimes zum Thema ist zwiespältig. Von begeisteteter Anhängerschaft über opportunistische Instrumenatlisierung bis hin zu strikter Ablehnung. Das ist doch klar und unumstritten.

Wir sind immer noch keinen Zentimeter weiter gekommen in der Frage, warum im September 2018 ein Feuilleton-Beitrag zum Thema "Rückkehr der Schamhaftigkeit" geschrieben wird.

Und dann: Freiköprerkultur, das ist doch klar und unumstritten, war und ist ein Teil dieser sogenannten "Lebensreformbewegungen". Das allgemeineste und simpelste und unumstrittenste, was dazu zu sagen ist:
Lebensreform ist der Oberbegriff für verschiedene Reform­bewegungen, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts insbesondere von Deutschland und der Schweiz ausgingen. Gemeinsame Merkmale waren die Kritik an Industrialisierung beziehungsweise Materialismus und Urbanisierung und ein Streben nach dem Naturzustand. Als bedeutender Vorkämpfer der Lebensreform-Ideen gilt der Maler und Sozialreformer Karl Wilhelm Diefenbach. Eine übergreifende Organisation besaßen die verschiedenen Bewegungen nicht, dagegen bestanden zahlreiche Vereine. Ob die Reformbewegungen der Lebensreform eher als modern oder als anti-modern und reaktionär einzuordnen sind, ist in der Literatur umstritten; beide Thesen werden vertreten.
(Wikipedia)

Will mir hier angesichts dessen irgendjemand einreden, dass es da einen eindeutigen, unumstrittenen, klaren, verifizierten, empirisch belegten Standpunkt gibt? Doch wohl nicht. Ich stehe halt auf der Seite derer, die diese Lebensreformbewegungen als durch und durch antimodern und reaktionär ansehen. Und da, wo Biologie und Körper im Mittelpunkt stehen, als anschlussfähig zu faschistischen Ideologien. Mehr noch: Die Gesellschaft der 10er, 20er, 30er Jahre empfand die modernen naturwissenschaftlichen Entdeckungen wie RT und Quantenphysik sowie den Einbruch fremder Kulturen wie den Jazz als Bedrohung. Und in großen Teilen auch als "irgendwie jüdisch": Natur, nackter Körper, Vollkornernährung waren der Gegenreflex. Es war ab Mitte, Ende der 20er Jahre völlig normal und verbreitet, zu denken, dass die Menschheit kurz vor dem Ende stehe. Neurasthenie, "Nervenschwäche" war vor zirka 100 Jahren eine Modeerscheinung. Straßenbahn, Telefon, Glühbirne würden die Menschen krank und nervenschwach machen. Die Nacktenbewegung war paradoxerweise auch eine vermeintlich "gesunde" Gegenbewegung zur vermeintlich "kranken" und urbanen Erotikwelle rund um die barbusige Josephine Baker im Bananenröckchen. Juden, Negerinnen und vor allem jüdische Physiker bedrohten den gesunden deutschen Volksköper. Eine große Zahl von Lebensreformern, speziell Rudolf Steiner, kam einfach mit den modernen Entwicklungen nicht mit. Begriff sie einfach nicht! Bei Joesphine Baker war Nacktheit überhaupt nicht unerotisch und lediglich "freiköprerlich, biologisch und gesund" gemeint. Überhaupt nicht. Sondern ganz klar fröhlich und lebensfroh erotisch. Was soll man im Vergleich und angesichts dessen von den streng asketischen nackten und traurigen Vollkornbrotessern denken. Mein Gott!

Aber wie gesagt. Ich lege keinerlei Wert auf DIskussionen zu diesen Dingen. Politisch wichtig ist mir vor allem die angebliche und aktuelle "Rückkehr einer Schamhaftigkeit". Da will ich wissen, was es damit auf sich hat.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Fr 14. Sep 2018, 13:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Billie Holiday »

Wenn ich oben ohne oder nackt am Strand liege, um Licht, Luft, Sonne und Wärme an einem freien Tag gemeinsam mit meinem Schatz zu genießen, denke ich selbstverständlich an NICHTS anderes, als an 33-45.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von schokoschendrezki »

Billie Holiday hat geschrieben:(14 Sep 2018, 13:40)

Wenn ich oben ohne oder nackt am Strand liege, um Licht, Luft, Sonne und Wärme an einem freien Tag gemeinsam mit meinem Schatz zu genießen, denke ich selbstverständlich an NICHTS anderes, als an 33-45.
Äh ... Grad Celsius oder wie?
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von imp »

Das Nebeneinander von Pornographie und Prüderie, von der Unfähigkeit, ein nackt spielendes Kind zu fotografieren, mit der Allverfügbarkeit von sexualisierter Nacktheit und Halbnacktheit in Werbung, Pop und Medien, das ist schon kurios. Da ist kein Platz mehr für durchschnittliche, alte oder makelbehaftete, von (wessen?) Idealen abweichende Körper.

Am weitesten auf die Spitze getrieben finden wir diesen Gegensatz in den Metropolen der Welt, wo aktuelle Entwicklungen schneller und heftiger aufbranden als anderswo.

Das überladen mit Fragen der Antimoderne erscheint mir fragwürdig, erscheint überkonstruiert. Die Moderne war einmal. Seit den 80ern beginnt etwas anderes, das sich abhebt, das wir noch nicht benennen oder klar umreissen können. Die bloße Negation ist es nicht. Es gibt nun mal kein Ende der Geschichte. Der Zufall, dass der deutsche Osten eine abgetrennte Vorgeschichte hat und überwiegend kleinstädtisch oder dörflich strukturiert ist, bei den meisten Belangen von Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft bisher allenfalls mitkommt statt vorn dran zu stehen, hat demographische Folgen. Die tonangebenden Eliten sind und bleiben überwiegend woanders. Dort beschleunigen sie Trends, die wir auch im englischsprachigen Rsum erleben. Zugleich fehlen diese Beschleuniger, Trendmacher im Osten tendenziell. So erscheint er trotz aller aufholenden Annäherung andersartig, in einem speziellen Sinn konservativ. Nun ist nicht jeder Trend, jede neue Entwicklung undifferenziert positiv aufgenommen. Der Autor sieht diese vorfindlichen Differenzen und baut sich daraus in einen historischen Kontext gesetzt seine Geschichten. Das tut er unterhaltsam, kurzweilig, spannend-kontrovers. Damit verdient der sein Geld.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Sep 2018, 13:23)

Ich stehe halt auf der Seite derer, die diese Lebensreformbewegungen als durch und durch antimodern und reaktionär ansehen. Und da, wo Biologie und Körper im Mittelpunkt stehen, als anschlussfähig zu faschistischen Ideologien. Mehr noch: Die Gesellschaft der 10er, 20er, 30er Jahre empfand die modernen naturwissenschaftlichen Entdeckungen wie RT und Quantenphysik sowie den Einbruch fremder Kulturen wie den Jazz als Bedrohung. Und in großen Teilen auch als "irgendwie jüdisch": Natur, nackter Körper, Vollkornernährung waren der Gegenreflex. Es war ab Mitte, Ende der 20er Jahre völlig normal und verbreitet, zu denken, dass die Menschheit kurz vor dem Ende stehe. Neurasthenie, "Nervenschwäche" war vor zirka 100 Jahren eine Modeerscheinung. Straßenbahn, Telefon, Glühbirne würden die Menschen krank und nervenschwach machen. Die Nacktenbewegung war paradoxerweise auch eine vermeintlich "gesunde" Gegenbewegung zur vermeintlich "kranken" und urbanen Erotikwelle rund um die barbusige Josephine Baker im Bananenröckchen. Juden, Negerinnen und vor allem jüdische Physiker bedrohten den gesunden deutschen Volksköper. Eine große Zahl von Lebensreformern, speziell Rudolf Steiner, kam einfach mit den modernen Entwicklungen nicht mit. Begriff sie einfach nicht! Bei Joesphine Baker war Nacktheit überhaupt nicht unerotisch und lediglich "freiköprerlich, biologisch und gesund" gemeint. Überhaupt nicht. Sondern ganz klar fröhlich und lebensfroh erotisch. Was soll man im Vergleich und angesichts dessen von den streng asketischen nackten und traurigen Vollkornbrotessern denken. Mein Gott!
Da bin ich hundertprozentig bei dir. Toll beschrieben, die Josephine-Baker-Reflexion! Und doch kann ich Leute, die friedlich und genussvoll nackt baden (in der DDR und auch heute), nicht in diese unsägliche Rudolf-Steiner-Reihe stellen. Das sind zwei paar Schuhe. Aber wie gesagt, sehr glaubhaft und gut geschildert das alles. Vielleicht denke ich noch mal etwas intensiver darüber nach.
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von imp »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Sep 2018, 13:41)

Äh ... Grad Celsius oder wie?
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Selina »

Billie Holiday hat geschrieben:(14 Sep 2018, 13:40)

Wenn ich oben ohne oder nackt am Strand liege, um Licht, Luft, Sonne und Wärme an einem freien Tag gemeinsam mit meinem Schatz zu genießen, denke ich selbstverständlich an NICHTS anderes, als an 33-45.
Wieso wusste ich, dass dieser Einwand kommt? :D Aber falls du dich damit auf einen entsprechenden Passus in meinem Beitrag beziehst, der gesamte Abschnitt ging so:

Und ich finde natürlich trotzdem: Man kann sich heute durchaus nackt auf eine Wiese am See legen oder an den Ostseestrand und es genießen, ohne das Wissen über die damalige Zeit (33 bis 45) zu vergessen. Es ist da nun bei all der Sonne nicht ständig und vordergründig präsent, logisch, aber man legt es ja auch nicht einfach ab wie die Klamotten. Was man weiß, weiß man.

Kleiner, aber feiner Unterschied. Im Klartext sagte ich, man genießt das Nacktsein und bleibt trotzdem derselbe Mensch mit all dem, was er so weiß. Der eine genießt das Nacktsein halt mehr und auch völlig unreflektiert in dem Moment, der andere denkt da auch mal ne Sekunde ans Gesagte. Vielleicht auch erst nach dem, was hier gerade alles so geschrieben wurde. Oder er bleibt einfach im Badeanzug :D
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von schokoschendrezki »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(14 Sep 2018, 13:45)
Das überladen mit Fragen der Antimoderne erscheint mir fragwürdig, erscheint überkonstruiert. Die Moderne war einmal. Seit den 80ern beginnt etwas anderes, das sich abhebt, das wir noch nicht benennen oder klar umreissen können.
Das habe ich bislang eigentlich auch so gesehen. Kann es sein, dass Demeter-Höfe nach wie vor Landwirtschaft im Rhythmus von Mondphasen betreibt und kann es sein, dass Demeter-Produkte nicht nur kein Nischendasein führen sondern voll im Trend sind? Kann es sein, dass Waldorf-Schulen, in denen Bücher ausliegen, die die Überlegenheit einer "nordischen Rasse" behaupten, voll im Trend sind?
Die bloße Negation ist es nicht. Es gibt nun mal kein Ende der Geschichte. Der Zufall, dass der deutsche Osten eine abgetrennte Vorgeschichte hat und überwiegend kleinstädtisch oder dörflich strukturiert ist, bei den meisten Belangen von Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft bisher allenfalls mitkommt statt vorn dran zu stehen, hat demographische Folgen. Die tonangebenden Eliten sind und bleiben überwiegend woanders. Dort beschleunigen sie Trends, die wir auch im englischsprachigen Rsum erleben. Zugleich fehlen diese Beschleuniger, Trendmacher im Osten tendenziell. So erscheint er trotz aller aufholenden Annäherung andersartig, in einem speziellen Sinn konservativ. Nun ist nicht jeder Trend, jede neue Entwicklung undifferenziert positiv aufgenommen. Der Autor sieht diese vorfindlichen Differenzen und baut sich daraus in einen historischen Kontext gesetzt seine Geschichten. Das tut er unterhaltsam, kurzweilig, spannend-kontrovers. Damit verdient der sein Geld.
Endlich mal jemand, der auf den verwiesenen Artikel eingeht. Der "deutsche Osten" hat zumindest insofern keine abgetrennte Vorgeschichte, als dass wirklich extrem, extrem wichtige Zentren kulturgeschichtlicher Entwicklungen dort liegen. Nicht überall ist die Uckermark. Weimar. Dresden. Die Museumsinsel in Berlin. Aus meiner SIcht vielleicht am bedutsamsten: Das Brecht-Theater Berliner Ensemble und die Volksbühne in Berlin. Frank Castorf. Volker Braun. Kosmopolitismus. Man könnte ebenso die Verschlafenheit und den katholisch-rheinländischen Konservatismus von Bonn, Umgebung und der "Bonner Republik" als Gegenargument anführen. Berlin, West wie auch Ost, wie auch dieser ganz spezifische krasse Gegensatz auf allerengstem Raum ist der Brennpunkt deutscher Geschichte.


Die DDR nun. 1933 bekam die Universität Greifswald auf Antrag des örtlichen "Stahlhelm"-Leiters den "Ehren"-Namen des strammen Nationalisten und Antisemiten Ernst-Moritz Arndt. Und sie behielt diesen Namen die ganze DDR-Zeit hindurch bis heute. Und was sicher die wenigsten hier wissen oder reflektieren: "Reformhäuser", eine der wichtigsten Hervorbringungen der Lebensreformbewegungen gab es durchgängig auch während der ganzen DDR-Zeit. Heute kennen wir wohl eher "Bio-Läden". In den Reformhäusern der DDR gab es unter anderem "EDEN-Säfte". (Da gänzlich ohne Zucker äußerst schmackhaft übrigens) Benannt nach einer der ältesten Lebensreformprojekte. Der Obstbausiedlung "EDEN" bei Orienienburg nördlich von Berlin. Motto: "zum „Siedeln“ im Sinne der Siedlung sei eine „deutsch-völkische Gesinnung“ Voraussetzung, zu welcher wiederum nur „deutsches Ariertum“ befähige". Strammer Antisemitismus. Neben Freikörperkultur gehörte auch der "Freiwirtschaflter" Gesell zu diesem EDEN-Kreis. Anschlussfähig sowohl im Nazireich wie auch in der DDR.

Der ganze Komplex: Lebensreform, FKK, Anthroposophie, Vollkornernährung, Biodynamizität usw ... hochinteressantes Thema, durchaus ambivalent, sicherlich durch verschiedene Ideologien instrumentalisiert ... aber ist es nicht wenigstens ansatzweise verständlich, dass einem dieser ganze Komplex persönlich einfach nur mal und vor allem unangenehm riecht?
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Selina
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Re: befreit die Brüste

Beitrag von Selina »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(14 Sep 2018, 13:45)

Das Nebeneinander von Pornographie und Prüderie, von der Unfähigkeit, ein nackt spielendes Kind zu fotografieren, mit der Allverfügbarkeit von sexualisierter Nacktheit und Halbnacktheit in Werbung, Pop und Medien, das ist schon kurios. Da ist kein Platz mehr für durchschnittliche, alte oder makelbehaftete, von (wessen?) Idealen abweichende Körper.

Am weitesten auf die Spitze getrieben finden wir diesen Gegensatz in den Metropolen der Welt, wo aktuelle Entwicklungen schneller und heftiger aufbranden als anderswo.

Das überladen mit Fragen der Antimoderne erscheint mir fragwürdig, erscheint überkonstruiert. Die Moderne war einmal. Seit den 80ern beginnt etwas anderes, das sich abhebt, das wir noch nicht benennen oder klar umreissen können. Die bloße Negation ist es nicht. Es gibt nun mal kein Ende der Geschichte. Der Zufall, dass der deutsche Osten eine abgetrennte Vorgeschichte hat und überwiegend kleinstädtisch oder dörflich strukturiert ist, bei den meisten Belangen von Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft bisher allenfalls mitkommt statt vorn dran zu stehen, hat demographische Folgen. Die tonangebenden Eliten sind und bleiben überwiegend woanders. Dort beschleunigen sie Trends, die wir auch im englischsprachigen Rsum erleben. Zugleich fehlen diese Beschleuniger, Trendmacher im Osten tendenziell. So erscheint er trotz aller aufholenden Annäherung andersartig, in einem speziellen Sinn konservativ. Nun ist nicht jeder Trend, jede neue Entwicklung undifferenziert positiv aufgenommen. Der Autor sieht diese vorfindlichen Differenzen und baut sich daraus in einen historischen Kontext gesetzt seine Geschichten. Das tut er unterhaltsam, kurzweilig, spannend-kontrovers. Damit verdient der sein Geld.
Gut beobachtet. Allerdings sind das zumeist Nachwende-Ergebnisse. Denn mit der Zerschlagung der gesamten Ost-Eliten, des völligen Umbesetzens der Wissenschaften, der Hochschulen, ja sogar der Theater, zog halt was ein, was sich zwar progressiv gibt und es auch zuweilen ist, aber nebenbei auch so manches kaputt machte. Etwa die gesamte sehr hochwertige und nachhaltige Theater-Landschaft des Ostens, die heute nur noch rudimentär vorhanden ist. Da gab es zum Beispiel ganze Völkerwanderungen damals in der DDR, nur um eine der künstlerisch sehr reifen, frischen, originellen und zum Teil auch provokanten Neuinszenierungen im Karl-Marx-Städter Schauspielhaus (heute Chemnitzer Schauspielhaus) zu erleben. Nicht wenige Westbesucher im Publikum, darunter Berühmtheiten wie Franz-Xaver Kroetz, der 1975 in Karl-Marx-Stadt ein Stück inszenierte. Sämtliche Größen des Schauspiels von Gwisdek und Grashof über Gudzuhn und Kockisch bis Mühe und Harfouch (alle auch heute noch gut im "Geschäft") begannen ihre Karrieren in Karl-Marx-Stadt-Chemnitz. Oder die Ostberliner Theaterlandschaft. Alleine um die ist es äußerst schade. Heute macht man aus großen bekannten Ost-Bühnen mit einer Geschichte, die ihresgleichen sucht, sone Art Event-Theater, um die Kassen zu füllen und die Senats-Subventionen rechtfertigen zu können. Auch die Forschung an wissenschaftlichen Institutionen war damals in einigen Bereichen durchaus internationaler Standard mit zum Teil herausragenden Ergebnissen. Alles kaputt, alles zerstört. Das komplette Austauschen der Eliten war damals nach der Wende ein bewusster Akt. Nichts, aber auch gar nichts sollte bleiben von der DDR. Dabei rede ich nicht von so genannten staatsnahen Wissenschaftlern aus dem geisteswissenschaftlichen Bereich; dass man die nicht mehr wollte, war klar und auch irgendwo nachvollziehbar. Was heute so traurig und verlassen und "in einem speziellen Sinn konservativ" (wie du schreibst) wirkt, ist zu großen Teilen ein Ergebnis dieser Kahlschlagpolitik nach der Wiedervereinigung.

So, und jetzt lese ich mal den Text über die Rückkehr der Schamhaftigkeit ;)
Zuletzt geändert von Selina am Fr 14. Sep 2018, 18:25, insgesamt 1-mal geändert.
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