Orwellhatterecht » Di 10. Mär 2015, 23:58 hat geschrieben:Eine ganze Menge! Wessen Rente so gering ist, dass er Anspruch auf Grundsicherung hat, der tut sich mit "riestern" absolut keinen Gefallen, wohl aber den Versicherungskonzernen und auch dem Staat, denn das eingezahlte Geld ist für ihn verloren, da es gegen gerechnet wird.
Prinzipiell gebe ich dir Recht. Jemand der privat vorsorgt sollte immer mehr haben, als jemand der das nicht tut, insofern ist eine komplette Anrechnung einer privaten Vorsorge auf die Grundsicherung nicht "gerecht".
Nichtsdestotrotz geht diese Anmerkung an der eigentlichen Problematik vorbei. Privat vorzusorgen ist eine Frage der Einstellung, die eng damit verbunden ist ob selber für seinen Lebensunterhalt aufkommen will oder die Verantwortung darüber der Allgemeinheit übertragen will. Und diese Entscheidung muss man einmal treffen und zwar am Anfang seines Berufslebens. Damit beginnt nämlich die Vorsorge fürs Alter. Und die kann unterschiedlich ausfallen. Das kann Riester sein, eine Immobilie, eine Lebensversicherung oder Vermögensbildung mit Unternehmensanteilen. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Es ist für jeden was dabei.
Wenn man nun am Anfang seines Berufslebens steht, dann weiß man noch nicht wie sich das weitere Berufsleben entwickelt. Es kann gut laufen und es kann schlecht laufen. Wahrscheinlich ist aber für die meisten, dass es sich innerhalb einer normalen Bandbreite entwickelt. In dieser normalen Bandbreite ist auch klar, dass man ohne irgendeine eigene Vorsorge im Alter Einschränkungen im Lebensstandard machen muss. Das ist nicht erst seit gestern klar, sondern schon seit mindestens 30 Jahren. Im Prinzip war es auch immer schon so, nur hat sich die Situation verschlechtert.
Und wer sein Berufsleben lang konsequent irgendwie vorsorgt, wird eben in den meisten Fällen genau diese Absenkung des Lebensstandards vermeiden können und auch Alter die Früchte seiner Arbeit genießen können.
Beschweren tun sich heute in erster Linie diejenigen, die im letzten Drittel ihres Berufslebens feststellen, dass sie nicht privat vorgesorgt haben und damit konfrontiert werden, dass in nicht allzu ferner Zukunft eine Einschränkung ihres Lebensstandards droht, weil sie halt zwei drittel ihres Berufslebens lieber konsumiert haben als vorgesorgt.
Dann tauchen solche Gedankenspiele wie die deinen auf, meistens gepaart mit der Erkenntnis, dass es zu spät ist noch was daran zu ändern oder wie dämlich das Sozialsystem doch gestaltet ist.
Das ist aber kontraproduktiv, denn die Entscheidung im Alter seinen Lebensstandard nicht reduzieren zu müssen wird am Anfang des Berufslebens getroffen.