Selina hat geschrieben:(20 May 2019, 17:13)
Interessante Fragen stellt der Cicero, dem ich das gar nicht zugetraut hätte. Zum Beispiel:
Rechtspopulismus ohne Antisemitismus?
Im Gegensatz zu klassischen Neonazis demonstrieren die neuen rechtspopulistischen Gruppierungen gerne ihre Nähe zu Israel. Gibt es in Deutschland eine neue Rechte ohne Antisemitismus oder ist das nur Taktik?...
...Auf der anderen Seite sind für den Antisemitismusexperten Samuel Salzborn die postulierte Nähe zu Israel, die Reisen von Rechtspopulisten dorthin oder gemeinsame Kongresse von rechten deutschen und israelischen Politikern in Deutschland eher taktischer Natur. „Ein positiver Bezug auf Israel reicht nicht aus, um sich vom Antisemitismus zu distanzieren“, sagt der Sozialwissenschaftler. Dazu gehöre mehr, sagt er, etwa „ein positives Verhältnis zur Aufklärung und vor allem kein homogenisierendes und ethnisierendes Menschenbild.”
Für Salzborn ist klar, dass Israel funktionalisiert wird: Als Projektionsfläche für eine ethnische und kulturelle Reinheit, die es in Israel, wo Muslime schon Botschafter, Minister oder Parlamentspräsidenten waren, überhaupt nicht gibt: „Ich kann kein ernsthaftes Interesse an Israel erkennen. Es geht meiner Einschätzung nach bei dem Gerede von der Solidarität mit Israel vor allem um eine Schaffung eines innenpolitischen Propagandainstruments.“
https://www.cicero.de/innenpolitik/rech ... smus/43004
Du solltest nicht immer ablenkend mit dem Finger auf andere zeigen, sondern die wirklich wichtigen Fragen an Dich selbst stellen!
Du betonst bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit, dass Du wegen Deiner Erziehung - blablabla - ja gar nicht antisemitisch sein kannst, merkst dabei aber nicht a) wie angreifbar Du Dich damit machst und b) dass der Antisemitismusvorwurf durchaus berechtigt und zutreffend ist.
"Wer sich mit dem Thema Antisemitismus auseinandersetzt, für den muss es in den regelmäßig wiederkehrenden öffentlichen Debatten seltsam anmuten, dass gebetsmühlenartig wiederholt wird, nicht jede Kritik an Israel sei antisemitisch. Entlarvend daran ist nämlich zunächst, dass dies noch nie ernsthaft behauptet worden wäre – und dass man mit Sigmund Freud insofern darauf hinweisen muss, dass die (präventive) Verneinung mehr über den Sprecher und seine unbewussten Affekte aussagt als über den Inhalt. Denn: Wenn jemand etwas ohne Grund und Aufforderung von sich weist, dann verweist dies auf unbewusste Affekte bei der betreffenden Person, die gegen eine Wirklichkeit rebellieren, wie sie lediglich nur in der eigenen psychischen Phantasie existiert: [...]
Insofern ist dieser Aufsatz denn auch für alle, die sich ernsthaft mit dem Thema Antisemitismus auseinandergesetzt haben, wenig interessant, weil in ihm lediglich zusammengefasst wird, was jeder weiß, der es wissen will – und wer es nicht wissen will, wird sich von diesem Text mit hoher Wahrscheinlichkeit auch keines Besseren belehren lassen, da das antisemitische Weltbild – das wissen wir seit Jean-Paul Sartre – sich hermetisch gegen Kritik abschließt und dabei vor allem jede Dimension von Selbstkritikfähigkeit suspendiert. Horkheimer und Adorno konkretisierten dies in dem Hinweis, dass der Antisemit nicht die Wirklichkeit auf sich wirken lässt und demgemäß seine Einstellungen anpasst, sondern immer nur versucht, die Wirklichkeit gemäß seiner Wahnweltbilder zu verändern. Was nicht passt, wird passend gemacht – um jeden Preis [...]
Antisemitisches Denken suspendiert Kritik und hebt jede Form von Selbstreflexion und damit Kritikfähigkeit, die sich zu allererst dadurch auszeichnet, auch das Potenzial zur Selbstkritik zu umfassen, grundsätzlich auf"
Quelle
Diese angesprochene Selbstreflexion ist bei Dir nicht vorhanden und ebenso wenig bei User Schokoschendretzki.
In Eurem gefühl von moralischer Überlegenheit, weist Ihr jede Kritik - als unbegründet oder gar bösartig - weit von Euch.
Hinzu kommt bei User Schokoschendretzki noch, dass er sich für den
"großen Durchblicker" hält und alle anderen für ein bisschen plemplem.
Aber weiter zum Thema und was Prof. Salzborn dazu zu sagen hat:
"Kritik unterscheidet sich grundsätzlich von einer rein affektiven Hingabe an eine Emotion, ein Gefühl, kurzum eine unreflektierte und nicht an den Maßgaben der Rationalität gemessene Einschätzung, die sich für Fakten nicht interessiert, sondern die eigene Weltsicht über jede Form von Faktizität stellt. ...
Beide Varianten des Ressentiments, die mythologische und die instrumentelle, sind im Ergebnis antisemitisch – und sie sind grundsätzlich unterschieden von Kritik, die sich von der einen dadurch abhebt, dass sie die Wirklichkeit im Sinne einer Faktizität zur Kenntnis nimmt, von der anderen aber dadurch, dass sie die Interpretation nicht einfach der Anpassung an die eigene psychische Devianz überlässt, sondern an rationalen, d.h. durch Dritte objektiv nachprüfbare Instanzen anbindet. ...
Kritik, so viel kann an dieser Stelle festgehalten werden, unterscheidet sich insofern doppelt vom Ressentiment, in seiner Distanz zum Mythos und in seiner Dis-tanz zum Instrumentellen. Ein wesentlicher Lackmustest für die Praxis kann im-mer die Frage sein, ob diejenigen, die Israel zu kritisieren meinen, auch bereit sind, die eigene Weltsicht in Frage zu stellen und ob sie dazu in der Lage sind, aufgrund von Fakten ihre eigene Position zu revidieren."
Und genau das Angesprochene machst Du nicht - Du hinterfragst Deine eigene Weltsicht nicht, nimmst Fakten nicht zu Kenntnis bzw deutest sie - passend zu Deiner Weltsicht - um.
"Wenn also von antizionistischem Antisemitismus die Rede ist, dann ist dieser zu verstehen als Ausdruck desjenigen antisemitischen Ressentiments, das sich seine Projektionsfläche im Staat Israel, der Idee des Zionismus und/oder der Politik Israels sucht. Er ist und bleibt, ohne Wenn und Aber, Antisemitismus – der sich eben lediglich mit einer bestimmten Projektionsorientierung artikuliert und, was hier allerdings nur am Rande vermerkt werden kann, in einer Weise äußert, die auf eine Umwegkommunikation verweist, in der andere Formen antisemitischer Ressentiments auf einem kommunikativen Umweg artikuliert werden, der öffentlich weit weniger oder gar nicht sanktioniert wird. ...
Der Begriff des antizionistischen bzw. antiisraelischen Antisemitismus ist innerhalb der sozialwissenschaftlichen Antisemitismusforschung vielfältig disku-tiert worden und gilt als eine der wesentlichen Spielarten nicht nur, aber besonders des linken Antisemitismus."
"Die exemplarische Diskussion der Forderungen und Ziele der BDS-Kampagne als einer international agierenden antisemitischen Bewegung zeigt, dass die Un-terscheidung zwischen Israelkritik und Antisemitismus nicht nur durchaus trenn-scharf möglich ist, sondern auch auf transparenten und leicht nachvollziehbaren Kriterien beruht.
Dass in der öffentlichen Debatte oft Verwirrung über die Differenz zwischen Kritik und Ressentiment herrscht, hat nichts mit der Sache, dafür aber alles mit den Akteuren zu tun – und ihrer Unwilligkeit oder Unfähigkeit,mit Blick auf das Thema Antisemitismus im Kontext des Nahost-Konfliktes Fakten von Meinungen zu unterscheiden. Der Ausgangspunkt aller Diskussionen kann doch nur sein: Israel ist die einzige Demokratie im Nahen Osten, die seit ihrer Gründung ununterbrochen angegriffen wird und sich gegen diese Angriffe verteidigt – wie jede andere Demokratie dies auch tut oder tun würde.
In diesem Zusammenhang sind Deine, immer wieder vorgebrachten Verweise auf den Antisemitismus
"von rechts" nichts weiter als billige Ablenkungsmanöver - die von Deiner eigenen antisemitischen Grundhaltung ablenken sollen.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.
Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen