Antisemitismus

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Nudelholz
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Nudelholz »

imp hat geschrieben:(18 Oct 2019, 13:40)

Das ist schlimm, aber das ist wie so oft bei einer Auslands-Community nicht so repräsentativ. Erst gestern wurde in Berlin wieder ein Mann antisemitisch beleidigt und getreten.
Das ist keine Community, Die haben miteinander meist nichts zu tun, außer, dass sie alle ausgewandert sind. Sehr selten ist mal einer dabei, der nicht den Juden an allem die Schuld gibt und den Holocaust leugnet. Hier haben sie halt weniger Angst, anzuecken. Da es hier (noch) keine Glatzen gibt, die als Einschüchterungsprügeltrupps umherziehen, sage ich ganz offen, was ich von Nazis halte. Das ist recht interessant, die Unterschiede zwischen Deutschland und hier. Es gibt kaum Zusammenhalt zwischen den deutschen Einwanderern, obwohl sie sich zusammensetzen und Naziparolen schwingen. Trotzdem konnte ich in so einer Gruppe schon sagen, dass ich bei so viel brauner Scheiße gleich über den Tisch kotzen muß, ohne Angst haben zu müssen bzw. kaum.
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imp
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Re: Antisemitismus

Beitrag von imp »

Auch in Belgium gibt es Antisemitismus.

https://www.tachles.ch/artikel/news/mus ... isch-seien
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McKnee
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Re: Antisemitismus

Beitrag von McKnee »

Nudelholz hat geschrieben:(18 Oct 2019, 13:37)

Würde ich Namen nennen, würde das als Unterstellung, Beleidigung, Ad Hominem, oder wie das heißt, gemeldet werden. Ich habe ja auch schon etwas Erfahrung im PF und tappe nicht mehr in jede Falle. :rolleyes:
Da lebst du lieber in der Welt der Anspielungen und "mißverständlichen" Unterstellungen?! Verbessert das Diskussionsklima nicht wirklich. :rolleyes:
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

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Selina
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Selina »

Rechtsterrorismus und Antisemitismus gehören eng zusammen. Und die geistigen Brandstifter sind ganz in der Nähe:

https://www1.wdr.de/daserste/monitor/vi ... d-100.html
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Skeptiker »

Wieder ein schöner Artikel von Fleischhauer, diesesmal zum Thema Antisemitismus und Anschlag von Halle.

Sollte man in Gänze lesen, daher hier nur der Link: https://www.focus.de/politik/deutschlan ... 48434.html
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imp
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Re: Antisemitismus

Beitrag von imp »

Skeptiker hat geschrieben:(19 Oct 2019, 13:35)

Wieder ein schöner Artikel von Fleischhauer, diesesmal zum Thema Antisemitismus und Anschlag von Halle.

Sollte man in Gänze lesen, daher hier nur der Link: https://www.focus.de/politik/deutschlan ... 48434.html
War er dafür oder dagegen?
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Vongole
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Skeptiker hat geschrieben:(19 Oct 2019, 13:35)

Wieder ein schöner Artikel von Fleischhauer, diesesmal zum Thema Antisemitismus und Anschlag von Halle.

Sollte man in Gänze lesen, daher hier nur der Link: https://www.focus.de/politik/deutschlan ... 48434.html
Dass sich Antisemitismus, meist verkleidet als "Israelkritk", besonders bei Linken findet, ist nichts Neues und wurde hier oft thematisiert.

Ansonsten macht Fleischhauer genau das, was er kritisiert: "Sie waren seit Langem auch nicht mehr so nützlich. Wer dem politischen Gegner am Zeug flicken will, muss nur laut „Nie wieder“ rufen."
Seitenhieb auf die Amadeu-Antonio-Stiftung, die der radikalen Rechten ein Dorn im Auge ist, und die Klima/Öko-Bewegung, zusammen mit dem Versuch, die AfD von der Mitverantwortung für das Erstarken
des Rechtsextremismus reinzuwaschen. Gute Güte, ist das durchsichtig und eklig.
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
Skeptiker

Re: Antisemitismus

Beitrag von Skeptiker »

Vongole hat geschrieben:(19 Oct 2019, 14:27)

Dass sich Antisemitismus, meist verkleidet als "Israelkritk", besonders bei Linken findet, ist nichts Neues und wurde hier oft thematisiert.

Ansonsten macht Fleischhauer genau das, was er kritisiert: "Sie waren seit Langem auch nicht mehr so nützlich. Wer dem politischen Gegner am Zeug flicken will, muss nur laut „Nie wieder“ rufen."
Seitenhieb auf die Amadeu-Antonio-Stiftung, die der radikalen Rechten ein Dorn im Auge ist, und die Klima/Öko-Bewegung, zusammen mit dem Versuch, die AfD von der Mitverantwortung für das Erstarken
des Rechtsextremismus reinzuwaschen. Gute Güte, ist das durchsichtig und eklig.
Er würdigt durchaus die Rolle der AfD ...
Gibt es in der AfD Antisemiten? Aber ja!
Was die AfD angeht, ist man gespalten, so mein Eindruck. Alle Transgressionen, die sich die Partei leistet, werden aufmerksam registriert. Dass viele AfD-Anhänger es gerne hätten, wenn nicht mehr vom Holocaust die Rede wäre, darüber machen sie sich in der jüdischen Gemeinde keine Illusionen. Andererseits sind es nicht Leute wie Gauland und Höcke, die ihnen die Kippa vom Kopf schlagen, sondern in der Regel junge arabische Männer, die nur die Schwulen noch mehr hassen als die Juden.

Gibt es in der AfD Antisemiten? Aber ja! Ist die Zahl größer als in anderen Parteien? Auch das. 55 Prozent der Anhänger dieser Partei stimmen in Umfragen der Aussage zu, dass Juden in der Welt zu viel Einfluss hätten, ein Wert, der mehr als doppelt so hoch ist wie bei anderen Parteien.

Inwieweit kann neue Rechte für Halle-Anschlag in Haftung genommen werden?
Der Antisemitismus zieht sich bis in die Spitze. Der Bundestagsabgeordnete Stephan Brandner, immerhin Vorsitzender des Rechtsausschusses, vermochte nach dem Anschlag in Halle nicht einmal zwei Tage stillzuhalten. Dann musste er per Twitter die Frage weiterleiten, warum Politiker in Synagogen „lungern“ würden, wenn doch die wahren Opfer ein „Bio-Deutscher“ und eine Deutsche mit Vorliebe für Volksmusik seien.
https://www.focus.de/politik/deutschlan ... 48434.html

... allerdings kommt er zu deren geistiger Mittäterschaft zu einem anderen Urteil:
Eine ganz andere Frage ist, inwieweit die neue Rechte für eine Tat wie den Angriff auf die Synagoge in Haftung genommen werden kann. So etwas kommt von so etwas, lautet, kurz gesagt, die Verdächtigungsthese. Man kennt das Muster: Wenn ein Syrer messerschwingend durch eine Einkaufspassage rennt, kann man die Uhr danach stellen, bis Alice Weidel den Islam anklagt. Jetzt wendet man diese Form der geistigen Inhaftnahme eben auf die andere Seite an.

Der nächste Attentäter ist möglicherweise ein Öko-Terrorist
Auch verwirrte Köpfe entnehmen ihre Stichworte aus der aktuellen Debatte. Nur, was folgt daraus? Dass man bei allem, was man sagt oder schreibt, bedenken sollte, was jemand in seiner Wahnwelt daraus macht? Der Terrorist bringt den Gedanken an sein ultimatives Ende, das führt ihn ja zum Terrorismus. Dieser Radikalitätsschub gilt theoretisch allerdings für alles, was einen ideologischen Kern besitzt: die Islamkritik, den Tierschutz oder den Kampf gegen genveränderten Mais.

Der nächste Attentäter ist möglicherweise ein ÖkoTerrorist, der sich auf die grünen Untergangsprophezeiungen bezieht. Wer kann ausschließen, dass nicht morgen ein verwirrter 17-Jähriger eine Drohne in das Triebwerk eines startenden Jumbos lenkt, weil er ein Zeichen gegen das massenhafte Artensterben setzen will, von dem er in der Zeitung gelesen hat? Wollen wir dann auch, analog zum Umgang mit rechts, ein Auftrittsverbot für Robert Habeck und Annalena Baerbock im ZDF-„Morgenmagazin“ fordern, weil wir sie für die geistigen Brandstifter halten?
Da kann man auch anderer Meinung zu sein. Ich finde den Gedanken nicht ganz unberechtigt.
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Vongole
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Skeptiker hat geschrieben:(19 Oct 2019, 15:36)

Er würdigt durchaus die Rolle der AfD ...

https://www.focus.de/politik/deutschlan ... 48434.html

... allerdings kommt er zu deren geistiger Mittäterschaft zu einem anderen Urteil:

Da kann man auch anderer Meinung zu sein. Ich finde den Gedanken nicht ganz unberechtigt.
Dann hat er ja sein Ziel erreicht. Wäre ich in der AfD, würde ich ihn zum Pressesprecher ernennen.
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Bolero
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Bolero »

Claudia Roth: Bundestags-Vizepräsidentin herzt Israel-Hasser
Mit ausgestreckten Armen und freudig strahlend begrüßte Roth ihren alten Bekannten. Die beiden treffen sich nicht zum ersten Mal.

2009 verteidigte er bei der Münchner Sicherheitskonferenz die offensive Holocaust-Leugnung des damaligen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad.

2012 nannte er den jüdischen Staat einen „dunklen Fleck“, der getilgt werden müsse.
https://www.bild.de/politik/inland/poli ... .bild.html
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Eulenwoelfchen

Re: Antisemitismus

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Vor kurzem (23.10.2019) hat die SZ eine neue Studie des Jüdischen Weltkongresses veröffentlicht,
deren Ergebnisse auch die Tagesschau und die Tagesthemen (24,10.2019) veröffentlichten:

https://www.sueddeutsche.de/politik/ant ... -1.4652536

Darin heisst es unter anderem, dass jeder vierte Deutsche (m/w) antisemitische Ressentiments hege.

Zitat aus dem SZ-Artikel:
Laut einer Studie des Jüdischen Weltkongresses hat jeder vierte Deutsche antisemitische Gedanken,
41 Prozent meinen, Juden redeten zu viel über den Holocaust.

Auch unter Hochschulabsolventen sind antisemitische Stereotypen verbreitet.***

Besonders bei den in dieser Studie als "Elite" bezeichneten und
mit akademischem Abschluß versehenen Begfragten-Gruppe (mit Jahreseinkommen von 100.000 EUR und mehr)
seientypische antisemische Stereotype feststellbar:

Zitat aus dem SZ-Artikel zu dieser "Elite"- Gruppe:
28 Prozent von ihnen behaupten, Juden hätten zu viel Macht in der Wirtschaft, 26 Prozent attestieren Juden "zu viel Macht in der Weltpolitik"
...
Fast die Hälfte von ihnen (48 Prozent) behauptet, Juden verhielten sich loyaler zu Israel als zu Deutschland.

Immerhin zwölf Prozent aller Befragten geben an, Juden trügen die Verantwortung für die meisten Kriege auf der Welt. 22 Prozent sagen, Juden würden wegen ihres Verhaltens gehasst.


-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Mehr denn je kann ich Kurt Tucholsky verstehen, als er "damals" immer hoffnungsloser wurde...

Und nein, es gibt keinen Grund, heute in Bezug auf deutschen Antisemitismus mitten in unserer deutschen(!) Gesellschaft -quer durch alle Bildungsschichten und parteipolitischen Lager- irgendetwas positiver zu sehen.
Ger9374

Re: Antisemitismus

Beitrag von Ger9374 »

Das Menschen Jüdischer Herkunft mit Israel eher Sympathisieren als mit Deutschland sehe ich durchaus nicht als abwegig an.
Die Vergangenheit ist durch den Holocaust
unsäglich belastet.
Zwangsläufig glauben viele Deutsche das Juden Dann in ihrer Loyalität eher zum Staat Israel neigen.Dieses sollte Geschichtlich erklärbar sein.Was im nachhinein Deutsche und Juden die in Deutschland Leben eher entfremdet.Ein Spagat der vielen Juden in Deutschland bestimmt schwer fällt.
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imp
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Re: Antisemitismus

Beitrag von imp »

Ger9374 hat geschrieben:(27 Oct 2019, 02:53)

Das Menschen Jüdischer Herkunft mit Israel eher Sympathisieren als mit Deutschland sehe ich durchaus nicht als abwegig an.
Die Vergangenheit ist durch den Holocaust
unsäglich belastet.
Zwangsläufig glauben viele Deutsche das Juden Dann in ihrer Loyalität eher zum Staat Israel neigen.Dieses sollte Geschichtlich erklärbar sein.Was im nachhinein Deutsche und Juden die in Deutschland Leben eher entfremdet.Ein Spagat der vielen Juden in Deutschland bestimmt schwer fällt.
Das ist hier eher als Vorurteil gemeint: Juden seien keine richtigen Deutschen, sie hätten ihre eigene Agenda (als Gruppe). Diesen Vorwurf macht man auch den Zugewanderten vor allem aus der Türkei. Es ist ein sehr altes Vorurteil gegen Juden, das sich auch durch noch so gesellschaftsnormales Auftreten etwa im Kaiserreich oder durch patriotisches Handeln bis in den 1. Weltkrieg nicht widerlegen ließ. Wenn man glauben will, jemand hänge insgeheim anderen Interessen nach, wird man für sich auch immer Anhaltspunkte finden.
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McKnee
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Re: Antisemitismus

Beitrag von McKnee »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(27 Oct 2019, 00:30)

Vor kurzem (23.10.2019) hat die SZ eine neue Studie des Jüdischen Weltkongresses veröffentlicht,
deren Ergebnisse auch die Tagesschau und die Tagesthemen (24,10.2019) veröffentlichten:

https://www.sueddeutsche.de/politik/ant ... -1.4652536

Darin heisst es unter anderem, dass jeder vierte Deutsche (m/w) antisemitische Ressentiments hege.

Zitat aus dem SZ-Artikel:
.....[/b]
Interessant an der Studie
In der Umfrage räumt ein Drittel der Befragten ein, dass Juden in Deutschland nicht gut behandelt würden. Gleichwohl zeigten sich lediglich 44 Prozent besorgt über Gewalt gegen Juden oder jüdische Einrichtungen. Ein Viertel der Befragten hält es für möglich, dass sich "so etwas wie der Holocaust in Deutschland heute wiederholen kann". Eine Wiederholungsgefahr in einem anderen europäischen Land halten immerhin 38 Prozent für möglich.
Die Studie scheint den Antisemitismus sehr isoliert zu betrachten. Der Fokus liegt allein auf Deutschland, hält aber so ein unbeschreibliches Ereignis wie den Holocaust auch in anderen europäischen Länder für wiederholbar.

Eine europaweite Studie wäre da angemessen gewesen, eine globale notwendig.
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

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Vongole
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

McKnee hat geschrieben:(27 Oct 2019, 09:17)

Interessant an der Studie

Die Studie scheint den Antisemitismus sehr isoliert zu betrachten. Der Fokus liegt allein auf Deutschland, hält aber so ein unbeschreibliches Ereignis wie den Holocaust auch in anderen europäischen Länder für wiederholbar.
Eine europaweite Studie wäre da angemessen gewesen, eine globale notwendig.
Abgesehen davon, dass es europaweite Studien gab, was stört Dich daran, dass sich diese allein auf Deutschland bezieht?
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Eulenwoelfchen »

McKnee hat geschrieben:(27 Oct 2019, 09:17)

Interessant an der Studie

Die Studie scheint den Antisemitismus sehr isoliert zu betrachten. Der Fokus liegt allein auf Deutschland, hält aber so ein unbeschreibliches Ereignis wie den Holocaust auch in anderen europäischen Länder für wiederholbar.

Eine europaweite Studie wäre da angemessen gewesen, eine globale notwendig.
Ich gehe davon aus, dass diese Formulierung, die Studie würde den Holocaust auch in anderen Ländern für "WIEDERHOLBAR" halten, von Ihnen stammt und nicht vom jüdischen Weltkongress oder den Auftraggebern der Studie...

Denn dieses "Wörtchen" WIEDERHOLBAR impliziert ja, dass die Shoa auch von anderen Ländern schon einmal betrieben wurde, und nicht ein originär nazideutsches, staatlich betriebenes Ausrottungsprogramm war, das gerade in seiner Dimension als Staatsprogramm meines Wissens von keinem anderen Land ausser den Jahrtausendverbrechern, den deutschen Nazis und dem Massenmörder Hitler, betrieben oder ins entsetzliche staatliche Werk gesetzt wurde.

Aber klar, wenn man sich an diesem einmalig rein deutschen Jahrtausendverbrechen stört, und auch, wie sehr die Shoa mit dem jahrhundertealten, deutschen Antisemitismus als Basis verknüpft war und letztlich auch nur möglich war,
und an der Tatsache, dass es - wie diese Studie zeigt - durchaus auch weiterhin diesen braunen, antisemitsichen Bodensatz nicht zu knapp gibt, kann man oder muss? man natürlich sofort darauf hinweisen und ablenken,
"andere Länder haben auch Neonazis usw." ...

Die Ergebnisse dieser Studie sind für mich, das nur nebenbei, nur die Spitze des Eisbergs bezüglich des deutschen Antisemitismus. Die, die sich aktuell noch nicht so recht(s) trauen, dies offen zu sagen, lieber (noch) in Deckung bleiben, aber ähnlich denken, dürfte weit höher sein...
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Re: Antisemitismus

Beitrag von McKnee »

Vongole hat geschrieben:(27 Oct 2019, 14:24)

Abgesehen davon, dass es europaweite Studien gab, was stört Dich daran, dass sich diese allein auf Deutschland bezieht?
Nichts stört. Ich bin allerdings kein Freund isolierter Betrachtungen.

Vor allem, wenn man dann Prognosen aufstellt, deren Einflussbereiche man vorher ignoriert hat. Zumindest ergibt sich aus dem Artikel dafür kein Anlass.
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

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Re: Antisemitismus

Beitrag von McKnee »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(27 Oct 2019, 16:47)

Ich gehe davon aus, dass diese Formulierung, die Studie würde den Holocaust auch in anderen Ländern für "WIEDERHOLBAR" halten, von Ihnen stammt und nicht vom jüdischen Weltkongress oder den Auftraggebern der Studie...

Denn dieses "Wörtchen" WIEDERHOLBAR impliziert ja, dass die Shoa auch von anderen Ländern schon einmal betrieben wurde, und nicht ein originär nazideutsches, staatlich betriebenes Ausrottungsprogramm war, das gerade in seiner Dimension als Staatsprogramm meines Wissens von keinem anderen Land ausser den Jahrtausendverbrechern, den deutschen Nazis und dem Massenmörder Hitler, betrieben oder ins entsetzliche staatliche Werk gesetzt wurde.

Aber klar, wenn man sich an diesem einmalig rein deutschen Jahrtausendverbrechen stört, und auch, wie sehr die Shoa mit dem jahrhundertealten, deutschen Antisemitismus als Basis verknüpft war und letztlich auch nur möglich war,
und an der Tatsache, dass es - wie diese Studie zeigt - durchaus auch weiterhin diesen braunen, antisemitsichen Bodensatz nicht zu knapp gibt, kann man oder muss? man natürlich sofort darauf hinweisen und ablenken,
"andere Länder haben auch Neonazis usw." ...

Die Ergebnisse dieser Studie sind für mich, das nur nebenbei, nur die Spitze des Eisbergs bezüglich des deutschen Antisemitismus. Die, die sich aktuell noch nicht so recht(s) trauen, dies offen zu sagen, lieber (noch) in Deckung bleiben, aber ähnlich denken, dürfte weit höher sein...
Ich mach's kurz

Er stammt aus dem Artikel, nicht aus meiner Feder. Kann man ohne Zweifel aus meinem Zitat lesen.

Ich mach's noch kürzer. Danke für's Gespräch. Willst du wirklich einen Dialog?
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

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Re: Antisemitismus

Beitrag von Skeptiker »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(27 Oct 2019, 16:47)

Ich gehe davon aus, dass diese Formulierung, die Studie würde den Holocaust auch in anderen Ländern für "WIEDERHOLBAR" halten, von Ihnen stammt und nicht vom jüdischen Weltkongress oder den Auftraggebern der Studie...

Denn dieses "Wörtchen" WIEDERHOLBAR impliziert ja, dass die Shoa auch von anderen Ländern schon einmal betrieben wurde, und nicht ein originär nazideutsches, staatlich betriebenes Ausrottungsprogramm war, das gerade in seiner Dimension als Staatsprogramm meines Wissens von keinem anderen Land ausser den Jahrtausendverbrechern, den deutschen Nazis und dem Massenmörder Hitler, betrieben oder ins entsetzliche staatliche Werk gesetzt wurde.

Aber klar, wenn man sich an diesem einmalig rein deutschen Jahrtausendverbrechen stört, und auch, wie sehr die Shoa mit dem jahrhundertealten, deutschen Antisemitismus als Basis verknüpft war und letztlich auch nur möglich war,
und an der Tatsache, dass es - wie diese Studie zeigt - durchaus auch weiterhin diesen braunen, antisemitsichen Bodensatz nicht zu knapp gibt, kann man oder muss? man natürlich sofort darauf hinweisen und ablenken,
"andere Länder haben auch Neonazis usw." ...
...
Eulenwoelfchen, sorry, aber das ist wirklich eine der absurdesten Textinterpretationen, die ich hier im Forum jemals gelesen habe. Das ist schlicht eine haarsträubende Fehlinterpretation.

Das Holocaust fand bekanntlich nur einmal statt, und zwar in Deutschland. Das bestreitet auch McKnee nicht. Wenn man aber (fiktiv) der Meinung wäre, dass das Risiko bestände, dass der (in Deutschland stattgefundene) Holocaust sich heute in einem anderen Land potentiell wiederholen könnte, dann würde man das eben genau so ausdrücken. Dass etwas in einem anderen Land "wiederholbar" wäre, bedeutet nicht, dass es IN DEM ANDEREN LAND schon stattgefunden hat, sondern nur, dass es ÜBERHAUPT schonmal stattgefunden hat.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

McKnee hat geschrieben:(27 Oct 2019, 18:04)

Nichts stört. Ich bin allerdings kein Freund isolierter Betrachtungen.

Vor allem, wenn man dann Prognosen aufstellt, deren Einflussbereiche man vorher ignoriert hat. Zumindest ergibt sich aus dem Artikel dafür kein Anlass.
Man kann - und muss - den in Deutschland herrschenden Antisemitismus durchaus isoliert betrachten, auch wenn er lt. Broder leider ein "Weltkulturerbe" ist.
Der Judenhass in anderen Ländern minimiert unseren nicht, macht ihn nicht besser, und darf uns schon gar nicht daran hindern, vor der eigenen Tür zu kehren.
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Eulenwoelfchen

Re: Antisemitismus

Beitrag von Eulenwoelfchen »

McKnee hat geschrieben:(27 Oct 2019, 18:08)Willst du wirklich einen Dialog?
Einen Dialog mit jemanden wie Ihnen? Jemand, der -warum auch immer - versucht, deutschen Antismitismus mit allen Mitteln zu relativieren und zu verharmlosen,
indem er argumentiert oder -besser-suggeriert, in anderen Ländern sei es mind. genauso schlimm oder sogar noch schlimmer?

Wie kommen Sie auf das schmale Brett? -Gleiches gilt für den User Skeptiker. Dialog und Diskussion sinnlos. Man kann Leuten wie Ihnen
und Ihren Verdrängungs-, Verharmlosungs- und Ablenkungstendenzen (mit Ihren Hinweisen auf ein globales Problem) nur
entgegentreten, und darauf verweisen: "Suche den Feind im Schatten deines Hauses" (Arno Gruen).
Statt mit dem nackerten Finger auf angezogene Leute anderer Länder zu deuten!

Und nein, ich habe keine Hoffnung bei Ihnen, dass Sie das verstehen oder verstehen wollen. Wohlgemerkt in Ihrer Eigenschaft als privater Bürger ...
Zuletzt geändert von Eulenwoelfchen am Mo 28. Okt 2019, 02:51, insgesamt 1-mal geändert.
Eulenwoelfchen

Re: Antisemitismus

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Skeptiker hat geschrieben:(27 Oct 2019, 18:09)

Eulenwoelfchen, sorry, aber das ist wirklich eine der absurdesten Textinterpretationen, die ich hier im Forum jemals gelesen habe. Das ist schlicht eine haarsträubende Fehlinterpretation.
Das Sie das so sehen, verwundert mich nicht. Für die Meinung des werten Herrn Skeptikers gilt im übrigen in etwa das Identische, was ich zum User McNee anmerkte.
Um es kurz zu machen. ;)
Eulenwoelfchen

Re: Antisemitismus

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Allgemein noch eine Anmerkung zur Studie und den Aussagen, die die Meinung der Befragten wiedergeben und wiederspiegeln:

Unter anderem, dass viele Menschen hierzulande - nicht nur bei uns - den Holocaust für WIEDERHOLBAR halten würden,
zeigt schon recht deutlich, wie diese Menschen den Holocaust einordnen oder als nicht originär deutsches Problem
und nicht originär nur deutsch bisher vorgekommenes Jahrtausendverbrechen wegdrücken in ihrem Denken...

Indem diese Befragten, wie die Studie belegt, den Holocaust auch in anderen Länder für WIEDERHOLBAR ansieht, so als ob die Shoa auch in anderen Ländern schon vorgekommen wäre.
Es ist die Denkhaltung dahinter, die dieses rein deutsche, alptraumhafte Verbrechen jederzeit auch anderen Ländern genauso zutraut, weil es auch dort Antisemitismus gibt und
schon immer gab. Aber nur in D führte es auch unter Mithilfe der breiten Mehrheit und der Duldung, auch der sog. bürgerlichen Mitte und des Großbürgertums etc. pp
zu diesem Alptraum.

Wegdrücken, wegsehen und verdrängen, kurz gesagt, Verharmlosung war und ist in Sachen Shoa und Antisemitismus schon immer eine hervorstechende Eigenschaft besonders in Deutschland.

Genau das zeigt diese Studie in erschreckender Weise. Wie auch die heftige Reaktion auf jene Antisemitismus-Dokumentation, die Arte und WDR zunächst nicht ausstrahlen wollten.
Und als es dann doch nicht verhinderbar wurde, die Dokumentation über interanationalen Antisemitismus - auch den originär deutschen - in einem denkwürdigen WDR-"Faktencheck"
als unglaubwürdig, übertrieben oder falsch dargestellt angezweifelt, kurz als unseriös und tendenziös unglaubwürdig hingestellt und verharmlost wurde.
(Unprofessioneller und unsauberer Journalismus...nicht der Auftragsvorgabe entsprechend...usw.)

Wie wir heute, nur ein paar Jahre später feststellen können, war all das nicht nur objektiv und faktenrichtig dargestellt. Hätte diese Dokumentation auch noch die Prognose,
die heute, 2019 eingetreten ist, gewagt, eine Prognose=es wird noch schlimmer werden, abgegeben...auch und gerade in Deutschland...ich möchte nicht wissen, was ARTE und WDR und all die mediale
Empörung bis hin zu ARD-Talkshows wie "Maischberger" mit viel Aufwand kurz - und kleinredete. Und auch die Meinung der politischen Verantwortungsträger in Regierungen und Parteien
und ihre Beschwichtigungen dazu.

Noch hängt ja nirgends(?) in D ein Hitlerbild. Weder in Amtsstuben, noch in privaten Wohnzimmer. Ob das für so manche (und leider sehr viele) Oberstübchen auch so gilt, wage ich zu bezweifeln?
Sicher ist, dass es dort auf alle Fälle eine Israelflagge gibt, als stellvertretendes Emoticon für DEUTSCHEN Antisemitismus und Judenhass.
Zuletzt geändert von Eulenwoelfchen am Mo 28. Okt 2019, 02:46, insgesamt 3-mal geändert.
Eulenwoelfchen

Re: Antisemitismus

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Vongole hat geschrieben:(27 Oct 2019, 18:41)
...auch wenn er lt. Broder leider ein "Weltkulturerbe" ist.
Es gibt den jüdischen Selbstironiegimmick, der Ihnen sicher bekannt ist:
"Zwei Juden, drei Meinungen." ;) :D
Vongole hat geschrieben:(27 Oct 2019, 18:41)
Der Judenhass in anderen Ländern minimiert unseren nicht, macht ihn nicht besser, und darf uns schon gar nicht daran hindern, vor der eigenen Tür zu kehren.
Richtig. Vor allem aber lenkt es davon ab, endlich einzugestehen, dass der rein deutsche Antisemitismus die alptraumhafteste Ausprägung hatte.
Man so tut, dass D heutzutage nicht mehr oder weniger anfällig dafür sei, als andere Länder auch.

Dabei zeigt und belegt allein schon die unsägliche und grauenhafte (DEUTSCHE) Wahrheit der Vergangenheit:
Andere Länder konnten, gerade was die massenhafte Duldung und das gesamtgesellschaftliche Mittragen dieser Menschheitsverbrechensposition
angeht, nicht mithalten. Auch nicht, was dann daraus, staatlich perfekt und deutsch organisiert, folgte.

Sehe ich mir das Meingungsbild in Deutschland 2019 an, kann ich nicht nachvollziehen, wie man dazu kommen kann,
die Gefahr und die klammheimliche Sympathie für Judenhass und Antisemitismus für nicht mehr oder weniger dramtisch zu halten,
wie in anderen Ländern auch. Andere Länder haben vielleicht auch andere Mentalitäten, tragen das Herz schneller auf der Zunge.
Die Deutschen sind da vielleicht reservierter, und denken es sich "nur". Dafür aber vielleicht mehrheitlicher, als
in anderen Ländern. Was für mich den DEUTSCHEN (schweigenden) Antismitismus besonders gefährlich macht und wie die Geschichte zeigte,
schon immer machte.

Yep! - Volle Zustimmung: Gerade deshalb ist das rein auf Deutschland bezogene Kehren vor (und hinter) der eigenen Haustüre so wichtig.
Statt es als Problem bequem und ausredengeschickt zu "globalisieren".
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Brainiac
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Brainiac »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(28 Oct 2019, 01:44)

Einen Dialog mit jemanden wie Ihnen? Jemand, der -warum auch immer - versucht, deutschen Antismitismus mit allen Mitteln zu relativieren und zu verharmlosen,
indem er argumentiert oder -besser-suggeriert, in anderen Ländern sei es mind. genauso schlimm oder sogar noch schlimmer?

Wie kommen Sie auf das schmale Brett? -Gleiches gilt für den User Skeptiker. Dialog und Diskussion sinnlos. Man kann Leuten wie Ihnen
und Ihren Verdrängungs-, Verharmlosungs- und Ablenkungstendenzen (mit Ihren Hinweisen auf ein globales Problem) nur
entgegentreten, und darauf verweisen: "Suche den Feind im Schatten deines Hauses" (Arno Gruen).
Statt mit dem nackerten Finger auf angezogene Leute anderer Länder zu deuten!

Und nein, ich habe keine Hoffnung bei Ihnen, dass Sie das verstehen oder verstehen wollen. Wohlgemerkt in Ihrer Eigenschaft als privater Bürger ...
Sehr geehrter Herr Eulenwoelfchen,

Ihre Sorgen angesichts der auch aus meiner Sicht erschreckenden Ergebnisse dieser Studie teile ich ausdrücklich. Und ich halte es ebenfalls nicht für sinnvoll, von der Situation in D durch Verweis auf andere Länder ablenken zu wollen.

Ich möchte Sie allerdings bitten, in Ihrem Rundumschlag gegen andere User etwas herunterzufahren. Das mit der "Wiederholungsgefahr' in anderen europäischen Staaten stand ja nun ausdrücklich im SZ-Artikel und wurde hier von niemandem erfunden (auch wenn der Begriff in dem Fall mE etwas unpräzise gewählt ist). Weswegen man hier anderen Usern, die sich darauf beziehen, auch nicht gleich bewusste Relativierung von Antisemitismus unterstellen sollte. Man kann sehr wohl der Meinung sein, dass wir (1) hier in D ein massives Problem haben UND dass es (2) möglicherweise auch anderswo existiert. Der Hinweis auf (2) verharmlost nicht (1) - erst wenn sich jemand aufgrund von (2) gegen welche Maßnahmen auch immer gegen (1) wendet, nach dem Motto "was sollen wir allein in D schon ausrichten", würde es für mich problematisch.
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McKnee
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Re: Antisemitismus

Beitrag von McKnee »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(28 Oct 2019, 01:44)

Einen Dialog mit jemanden wie Ihnen? Jemand, der -warum auch immer - versucht, deutschen Antismitismus mit allen Mitteln zu relativieren und zu verharmlosen,
indem er argumentiert oder -besser-suggeriert, in anderen Ländern sei es mind. genauso schlimm oder sogar noch schlimmer?

Wie kommen Sie auf das schmale Brett? -Gleiches gilt für den User Skeptiker. Dialog und Diskussion sinnlos. Man kann Leuten wie Ihnen
und Ihren Verdrängungs-, Verharmlosungs- und Ablenkungstendenzen (mit Ihren Hinweisen auf ein globales Problem) nur
entgegentreten, und darauf verweisen: "Suche den Feind im Schatten deines Hauses" (Arno Gruen).
Statt mit dem nackerten Finger auf angezogene Leute anderer Länder zu deuten!

Und nein, ich habe keine Hoffnung bei Ihnen, dass Sie das verstehen oder verstehen wollen. Wohlgemerkt in Ihrer Eigenschaft als privater Bürger ...

Nur weiter so
Zuletzt geändert von McKnee am Mo 28. Okt 2019, 08:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Adam Smith »

Bezogen auf den Antisemitismus gibt es die Situation vor 1945 und nach 1945.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Geschic ... s_bis_1945

Vor 1945 war die Situation in Europa, ganz ohne Israel, viel schlimmer als jetzt. Am Schlimmsten natürlich in Deutschland. Weil ja immer einige behaupten, dass es an Israel liegen würde.

Um zu sehen wie schlimm es nun ist, müssen natürlich alle Länder genommen werden. Wenn es aber um eine rein deutsche Studie geht, dann ist es schlecht direkt auf die Nachbarländer zu verweisen.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von McKnee »

Brainiac hat geschrieben:(28 Oct 2019, 07:34)
Ihre Sorgen angesichts der auch aus meiner Sicht erschreckenden Ergebnisse dieser Studie teile ich ausdrücklich. Und ich halte es ebenfalls nicht für sinnvoll, von der Situation in D durch Verweis auf andere Länder ablenken zu wollen.
Ich möchte noch einmal, auch wenn es schwer fällt das zu verstehen, darauf hinweisen, dass ich hier weder ablenken, noch relativieren wollte.

Im Artikel - NICHT DURCH MICH - wurde darauf verwiesen, dass es eine Prognose für andere europäische Länder besteht. Ich habe darauf hingewiesen, dass dies inkonsequent ist, wenn man die europäischen Verhältnisse ansonsten ignoriert.

Darüber hinaus lenkt in einer globalen Welt der Verweis auf andere Länder nicht ab. Vielmehr schärft er den Blick für die wirklichen Probleme, denn er schließt Deutschland und den Antisemitismus in diesem Land nicht aus.
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

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Skeptiker

Re: Antisemitismus

Beitrag von Skeptiker »

Bin ich eigentlich der Einzige der den Eindruck gewinnt, dass vor lauter Anti-Relativierungsbemühungen sämtliche Gräueltaten der Vergangenheit ihrer Bezugnahme auf die Realität der Gegenwart beraubt werden?

Wie können wir Lehren für die Gegenwart und die Zukunft aus der Vergangenheit ziehen, wenn wir derart verkrampft über die Dinge diskutieren, dass es nicht einmal unter großen Anstrengungen möglich ist gedankliche Transferleistungen hier im Forum zu diskutieren. Hier wird McKnee (und mir) der Vorwurf irgendwelcher Relativierungen gemacht, offensichtlich basierend auf einer vollkommen paranoiden und übersteigerten Wahrnehmung eines Users. Leider ist das aber eher ein typisches Beispiel, als die Ausnahme.

Diese Diskussionskultur möchte ich energisch hinterfragen. Es wäre zu optimistisch zu sagen "das führt zu nichts". Doch, es führt zu etwas, und das hat DIREKT etwas mit dem Strangthema zu tun.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Brainiac »

McKnee hat geschrieben:(28 Oct 2019, 08:13)

Ich möchte noch einmal, auch wenn es schwer fällt das zu verstehen, darauf hinweisen, dass ich hier weder ablenken, noch relativieren wollte.

Im Artikel - NICHT DURCH MICH - wurde darauf verwiesen, dass es eine Prognose für andere europäische Länder besteht. Ich habe darauf hingewiesen, dass dies inkonsequent ist, wenn man die europäischen Verhältnisse ansonsten ignoriert.

Darüber hinaus lenkt in einer globalen Welt der Verweis auf andere Länder nicht ab. Vielmehr schärft er den Blick für die wirklichen Probleme, denn er schließt Deutschland und den Antisemitismus in diesem Land nicht aus.
Bitte meinen Beitrag komplett lesen. Danke.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von McKnee »

Brainiac hat geschrieben:(28 Oct 2019, 10:03)

Bitte meinen Beitrag komplett lesen. Danke.
Sorry, war mein Fehler.

Ich sollte mich mehr an meine eigenen Ratschläge halten und vollständig lesen.

Danke
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

.....er wusste es :D
Eulenwoelfchen

Re: Antisemitismus

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Brainiac hat geschrieben:(28 Oct 2019, 07:34)

Sehr geehrter Herr Eulenwoelfchen,

Ad 1:
Ihre Sorgen angesichts der auch aus meiner Sicht erschreckenden Ergebnisse dieser Studie teile ich ausdrücklich. Und ich halte es ebenfalls nicht für sinnvoll, von der Situation in D durch Verweis auf andere Länder ablenken zu wollen.

Ad 2:
Ich möchte Sie allerdings bitten, in Ihrem Rundumschlag gegen andere User etwas herunterzufahren. Das mit der "Wiederholungsgefahr' in anderen europäischen Staaten stand ja nun ausdrücklich im SZ-Artikel und wurde hier von niemandem erfunden (auch wenn der Begriff in dem Fall mE etwas unpräzise gewählt ist).

Ad3:
Weswegen man hier anderen Usern, die sich darauf beziehen, auch nicht gleich bewusste Relativierung von Antisemitismus unterstellen sollte. Man kann sehr wohl der Meinung sein, dass wir (1) hier in D ein massives Problem haben UND dass es (2) möglicherweise auch anderswo existiert.

Ad4:
Der Hinweis auf (2) verharmlost nicht (1) - erst wenn sich jemand aufgrund von (2) gegen welche Maßnahmen auch immer gegen (1) wendet, nach dem Motto "was sollen wir allein in D schon ausrichten", würde es für mich problematisch.
Sehr geehrter Vorstand und Moderator Brainiac,

Vielen Dank für Ihre Mühe einer Erläuterung. Die zwar in schwarz geschrieben ist, und insofern wohl nicht eine Stellungnahme als Moderator/Vorstand ist, sondern Ihre persönlich Meinungsäusserung als User.
Dennoch nehme ich Sie als "grün" geschrieben an und zur Kenntnis. Wenn Sie das so akzeptieren wollen.

Zu Ihren Erklärungen im Einzelnen:
Ad 1:
Dem habe ich nichts hinzuzufügen. SEHR einverstanden.

Ad2:
Ich habe in den Raum gestellt, dass ich nicht glaube, dass der jüdische Weltkongreß diese Wortwahl selbst so gewählt hat=Von WIEDERHOLBAR in anderen Ländern Europas spricht, obwohl sattsam bekannt sein dürfte,
dass die Shoa ein rein deutsches, staatlich organisiertes Jahrtausendverbrechen ist und hoffentlich bleibt, dass in anderen Ländern, egal wieviel Antisemitismus dort vorherrschte oder weiter vorherrscht, nicht geschah.
Und zwar als vom Staat betriebenes und organisiertes Massenausrottungsprogramm mit dem klaren Ziel der totalen Vernichtung/Ermordung eines ganzen Volkes. Nämlich dem des jüdischen Volkes.

Meine vorstehend beschriebene Skepsis hinsichtlich des Terminus "WIEDERHOLBAR" nehme ich deshalb auch nicht zurück, erkläre aber klar und deutlich, dass ich dem User McNee diese Wortwahl zumindest als Möglichkeit unterschob. Dass allein meine Suggestion über das Ziel hinausschoß, bedaure ich. Das hätte ich zugegeben im Sinne einer fairen Diksussionsgrundlage unterlassen sollen. Dafür entschuldige ich mich an dieser Stelle
auch ausdrücklich bei dem User McNee. Ansonsten nehme ich allerdings Nichts an meiner Gegenrede zu den Meinungspositionen sowohl gegenüber diesem User und auch nicht gegenüber dem User Skeptiker zurück.
Was ich im folgenden nochmals in den Punkten Ad3 und Ad4 begründe.

Ad3:
Selbstverständlich kann man bzw. muss man sogar der Meinung sein, dass es Antisemitismus nicht nur in Deutschland gibt. Nicht nur "möglicheweise", wie Sie das ausdrücken, sondern sogar definitiv und erwiesener Maßen.
Dies kann man anfügen, aber hier ist von einer Studie zum DEUTSCHEN Antisemitismus die Rede. Der Diskussionsansatz mit dem sofortigen Schwenk beider User, ist auch nachlesbar, hob aber von Anfang an auf den Aspekt der
Globalisierung oder den Fakt ab, dass es eben auch Antisemitismus in anderen Länder gebe, statt sich zunächst auf die Ergebnisse der Studie einzulassen, die die Situation des DEUTSCHEN Antisemitismus beschreiben
und belegen. Ob Ihnen dabei meine Wahrnehmung, die ich als verharmlosen, relativieren, wegdrücken oder ablenken sehe, überzogen vorkommt, oder nicht, ist immer auch eine persönliche Empfindungs- und Bewertungssache.
Besonders wenn man wie ich, nichtjüdisch ist. Aber ich stelle mir in Zusammenhang solcher Äusserungen, oder versuche das zumindest, schon die Frage, wie das die jüdischen Mitbürger und -innen, die in D leben, sowohl hier im Forum als auch draussen in Deutschland empfinden und wahrnehmen. Gerade in Bezug auf den Antisemitismus von Deutschen in Deutschland.

Für mich war und ist eben auffällig, wie sehr und schnell vom rein DEUTSCHEN Antisemitismus als Problem und auch Gefahr sehr schnell auf ein internationales/globales Problem abgebogen wird...

AD4: Ob Ihre hier vorgebrachte Schlußfolgerung stringent und logisch ist oder -wie für mich- eher nicht, ist etwas, wo wir uns in der Wahrnehmung unterscheiden. Sie sehen das entspannter als ich. Das muss nicht negativ sein,
sondern eben meiner - nennen wir es - Überempfindlichkeit geschuldet sein. Das können Sie mir schon vorhalten, auch wenn es deshalb noch lange nicht zutreffen muss, sondern eher ein Ordnungsruf für mich ist, ich möge doch einfach über User wie McNee und Skeptiker fairer und positiver denken. Weil Sie das verdient haben, sozusagen. Haben Sie das?

Okay, wenn's scheener macht, erkläre ich folgendes:
Analog zur diskutierten Studie
"Viele Deutsche sind der Meinung, die Juden redeten zuviel über den Holocaust" fehlt der Studie der Hinweis, dass es auch Geburtsdeutsche -wie mich- in fast schon "arisch" perfekter Generationsfolge gibt, die zu oft und zuviel das "Gras wachsen hören", sprich unbescholtene und wackere Mitbürgerinnen und Mitbürger für Ihre ausgewogene und objektive, nichts beschönigende und nicht verharmlosende oder ablenkende Meinung bezüglich des DEUTSCHEN Antisemitismus völlig unberechtigt und in moralisch zu verurteilender Meinungs- und Diskussionskultur einfach so (unberechtigt ohne jeden konkreten Anlaß)
kritisieren.. Sogar in Foren, wie hier, durch das Eulenwölfchen.

Schon schlimm. Ja, ich bin so schlimm. Und aufgrund meiner Haltung derjenige, der in Wahrheit antisemitisch argumentiert, wie mir ein hiesiger Boardmoderator ja schon einmal aufgrund meiner politischen Haltung und Meinung attestierte. Übrigens ohne dass irgendein User/in dies als etwaig überzogen oder gar über das Ziel hinausschießend mit einer Gegenrede, wie Sie hier in diesem Fall, aufgegriffen hätte.
Was ich allerdings extern prüfen ließ. Mit Verlaub. Denn wäre es so gewesen, wäre ich hier schon lange Schreibgeschichte und nicht mehr in diesem Board aktiv.

Nachtrag: Was mich an der Wortwahl "WIEDERHOLBAR" und dieser sich darin wiederspiegelnden pauschalen Sichtweise bzw. Denkhaltung stört, wohlgemerkt der darin geäusserten Meinung deutscher ! Befragter, ist die Tatsache,
dass hier in Bezug auf andere Länder nicht unterschieden wird, indem man für diese anderen Länder korrekter und trennschärfer formuliert, indem man eine "Shoa für möglich hält", nicht für "wiederholbar". Egal, wie
weit weg von der Realität diese Meinungshaltung auch sein mag. Schließlich gab es die Shoa, den Holocaust als industriell organisiertes, staatliches Massenmordprogramm nur im Deutschland des Dritten Reichs, nirgendwo sonst. Vorher oder nachher.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Brainiac »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(28 Oct 2019, 11:28)

Sehr geehrter Vorstand und Moderator Brainiac,

Vielen Dank für Ihre Mühe einer Erläuterung. Die zwar in schwarz geschrieben ist, und insofern wohl nicht eine Stellungnahme als Moderator/Vorstand ist, sondern Ihre persönlich Meinungsäusserung als User.
Dennoch nehme ich Sie als "grün" geschrieben an und zur Kenntnis. Wenn Sie das so akzeptieren wollen.

[...]
Danke für Ihre ausführliche Antwort.

Zur Einleitung, ja, genau richtig vermutet. Ich moderiere in diesem Strang nicht und habe auch nicht in rot geschrieben, somit ist es meine persönliche Meinungsäusserung als User. Wenn Sie letztere aufgrund meiner Funktion vielleicht dennoch ein klitzekleines Etwas ernster nehmen wollen, als von einem "Normaluser", so habe ich nichts dagegen.

Mit Ihren weiteren Erläuterungen kann ich gut leben. Ich sehe einige Punkte wohl etwas anders, aber das haben Sie ja herausgearbeitet und für sich auch begründet. Was meine Sicht der Dinge angeht, so glaube ich ein halbwegs stimmiges Bild über den Gesamtauftritt verschiedener User hier im Forum zu haben, somit auch, ob ich diese für Antisemiten halte oder mir eine Nähe zu antisemitischen Auffassungen zumindestens vorstellen kann. Natürlich kann ich mit solchen Einschätzungen auch falsch liegen. Die aktuell diskutierten User gehören jedenfalls nicht dazu.

Dass der Begriff "wiederholbar" in diesem Kontext ohne weitere Erläuterung, was genau man damit meint, unglücklich gewählt ist, sehe ich genauso.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Brainiac hat geschrieben:(28 Oct 2019, 13:09)
...Was meine Sicht der Dinge angeht, so glaube ich ein halbwegs stimmiges Bild über den Gesamtauftritt verschiedener User hier im Forum zu haben, somit auch, ob ich diese für Antisemiten halte oder mir eine Nähe zu antisemitischen Auffassungen zumindestens vorstellen kann. ...
Für Ihre Antwort herzlichen Dank. Und ja, ich habe es als "sanfte Erinnerung" aufgefasst, sozusagen halboffiziell, auch wenn mir klar war, dass Sie hier als User schreiben. Vielleicht konnte ich so, dank Ihrer Darlegungen ggf. auch
Moderatorenarbeit ersparen. ;)

Beitrag von EW teilgelöscht. (29.10.19/11.26 Uhr)
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Der Anschlag von Halle stellte wohl trotz vieler Kundgebungen und anteilnehmender Worte keine Zäsur da.

In den Tagen nach dem Terroranschlag auf eine Synagoge in Halle wurden RIAS – bundesweite Koordination insgesamt 15 antisemitische Vorfälle mit unmittelbarem Bezug zur Tat bekannt. Die Vorfälle zeigen, dass sich unabhängig von der konkreten Verantwortung für den Anschlag zahlreiche Personen positiv auf den Doppelmord und den versuchten Anschlag auf Jüdinnen_Juden beziehen.
(..)
Die hier dokumentierten vielfältigen Formen der antisemitischen Abwehr des Gedenkens an die Opfer und Überlebenden des Anschlags zeigen: In seinen antisemitischen Überzeugungen ist Stephan B. nicht alleine, sie werden von Menschen mit unterschiedlichen politischen Überzeugungen aus ganz Deutschland geteilt und zur Legitimation verschiedenster antisemitischer Handlungen genutzt. Dies belegen nicht zuletzt auch die zahlreichen antisemitischen Reaktionen, welche die Berichterstattung zum Terroranschlag beispielsweise in den sozialen Medien hervorrief.
https://www.facebook.com/notes/bundesve ... 658596010/

Am Montag wurde ein Jude in Berlin antisemitisch beleidigt und körperlich angegriffen:

Der Mann war gegen 15 Uhr in der Busonistraße am Ballonplatz unterwegs, als ein Unbekannter ihn beleidigte. Als der 70-Jährige sich laut Polizei "verbal zur Wehr setzte", schlug der Unbekannte auf ihn ein. Der Mann erlitt Verletzungen an Kopf und Kinn. Bei dem Versuch, sich gegen die Schläge zu wehren, verlor der Verletzte sein Gleichgewicht und stürzte zu Boden.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/70-j ... Ig4LHsbccg

Jüdische Schüler flüchten geradezu von staatlichen in jüdische Schulen:

Von eigenen Erfahrungen mit antisemitischer Gewalt berichten die Schüler nicht, aber von Hass – Hass an Schulen, die sie früher besucht haben, und von Hass im Internet. Von den 500 Schülerinnen und Schülern an dem Gymnasium sind gut die Hälfte Juden. Von ihnen gehen etwa 80 auf diese Schule, weil sie anderswo als Juden gemobbt wurden oder einen sicheren Hafen suchten, den sie anderswo nicht fanden.
https://www.deutschlandfunk.de/antisemi ... _id=462188

Der jüdische Weltkongress und der Zentralrat der Juden in Deutschland haben bei einem Treffen Versäumnisse bei der Bekämpfung von Judenhass kritisiert:
Verbote und härtere Strafen allein reichen aber nicht aus, um wirklich wirksam gegen Antisemitismus vorzugehen. In den Lehrplänen von Schulen, bei der Polizei, in Behörden und Gerichten und in den Medien müsse eine höhere Sensibilität für Antisemitismus geschaffen werden. Nur so könne sich wirklich etwas ändern, so von Schnurbein. Dabei helfen auch klare Definitionen davon, was Antisemitismus ist und was nicht.
https://www.br.de/nachrichten/deutschla ... er,RgIynpA

Gerade zum letzten Satz dieses zitierten Artikel mal meine persönliche Meinung:
Es fällt mir in RL und auch hier im Forum öfter auf, dass nichtjüdische Deutsche dazu neigen, die Deutungshoheit darüber, was Antisemitismus ist, nicht den Betroffenen zuzugestehen, sondern der Allgemeinheit.
Es scheint auch kaum Dissens zu gegen, dass antisemitische Äußerungen, die nicht dem Strafrecht unterliegen, durchaus von der Meinungsfreiheit gedeckt sein könnten.
Nun sind sie das in meinen Augen nicht. Wehret den Anfängen (auch wenn wir leider schon wieder weit über die Anfänge hinaus sind), bedeutet nämlich das: Antisemitische Aussagen befördern Judenhass,
sie zu verharmlosen, düngt den Boden für Taten, die den Worten folgen, macht jüdisches Leben in Deutschland zunehmend unerträglich.
Wer das nicht will, und ich hoffe doch, dass die Mehrheit in Deutschland das wirklich nicht will, müsste zwingend zu dem Konsens kommen, dass Antisemitismus in jeder Form geächtet gehört.
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Brainiac
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Brainiac »

Vongole hat geschrieben:(30 Oct 2019, 15:08)
[...]

Gerade zum letzten Satz dieses zitierten Artikel mal meine persönliche Meinung:
Es fällt mir in RL und auch hier im Forum öfter auf, dass nichtjüdische Deutsche dazu neigen, die Deutungshoheit darüber, was Antisemitismus ist, nicht den Betroffenen zuzugestehen, sondern der Allgemeinheit.
Es scheint auch kaum Dissens zu gegen, dass antisemitische Äußerungen, die nicht dem Strafrecht unterliegen, durchaus von der Meinungsfreiheit gedeckt sein könnten.
Nun sind sie das in meinen Augen nicht. Wehret den Anfängen (auch wenn wir leider schon wieder weit über die Anfänge hinaus sind), bedeutet nämlich das: Antisemitische Aussagen befördern Judenhass,
sie zu verharmlosen, düngt den Boden für Taten, die den Worten folgen, macht jüdisches Leben in Deutschland zunehmend unerträglich.
Wer das nicht will, und ich hoffe doch, dass die Mehrheit in Deutschland das wirklich nicht will, müsste zwingend zu dem Konsens kommen, dass Antisemitismus in jeder Form geächtet gehört.
1. "Von der Meinungsfreiheit gedeckt" heißt nicht, dass man solche Äußerungen tolerieren muss. Man kann ihnen massivst widersprechen und sie versuchen zu ächten. https://xkcd.com/1357/ Es heißt nur, das die Äußerung keine Straftat darstellt. Das sollte man trennen.
2. Was mich selbst angeht, so maße ich mir zu keinem Thema eine "Deutungshoheit" an, gestehe sie aber auch keinem anderen zu. Ich möchte selbst verstehen, warum eine Äußerung antisemitisch sein soll, sofern sie mir nicht so erscheint.
3. Was dieses Forum angeht, so fällt mir auf, dass verschiedene User in den Ruch des Antisemitismus geraten sind, weil sie Thesen geäußert haben, die man als Baustein eines antisemitischen Narrativs verstehen kann. Mir ist neulich eine Aussage aufgefallen, wo ein User sinngemäß angemerkt hat, dass die Staatsgründung Israels nach WK II innerhalb einer feindlich gesinnten Umgebung eine Maßnahme war, die zu zunehmenden Konflikten in der Region geführt hat. Das kann man als Bestandteil einer Argumentation zur Delegitimierung Israels auffassen, es ist aber imho zunächst mal eine sachlich nachvollziehbare Aussage. Ich halte nichts davon, jedem, der sich so äußert, offen oder latent Antisemitismus zu unterstellen. Das sollte man erst dann tun, wenn die Delegitimierung Israels auch aus anderen Aussagen derselben Person deutlich wird.
4. Man sollte also gegen Antisemitismus vorgehen, wenn man überzeugt ist, dass man solchen vor sich hat. Und wenn nicht, dann nicht. Eine Ächtung "auf Verdacht" hilft niemandem.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Brainiac hat geschrieben:(30 Oct 2019, 19:04)

1. "Von der Meinungsfreiheit gedeckt" heißt nicht, dass man solche Äußerungen tolerieren muss. Man kann ihnen massivst widersprechen und sie versuchen zu ächten. https://xkcd.com/1357/ Es heißt nur, das die Äußerung keine Straftat darstellt. Das sollte man trennen.
2. Was mich selbst angeht, so maße ich mir zu keinem Thema eine "Deutungshoheit" an, gestehe sie aber auch keinem anderen zu. Ich möchte selbst verstehen, warum eine Äußerung antisemitisch sein soll, sofern sie mir nicht so erscheint.
3. Was dieses Forum angeht, so fällt mir auf, dass verschiedene User in den Ruch des Antisemitismus geraten sind, weil sie Thesen geäußert haben, die man als Baustein eines antisemitischen Narrativs verstehen kann. Mir ist neulich eine Aussage aufgefallen, wo ein User sinngemäß angemerkt hat, dass die Staatsgründung Israels nach WK II innerhalb einer feindlich gesinnten Umgebung eine Maßnahme war, die zu zunehmenden Konflikten in der Region geführt hat. Das kann man als Bestandteil einer Argumentation zur Delegitimierung Israels auffassen, es ist aber imho zunächst mal eine sachlich nachvollziehbare Aussage. Ich halte nichts davon, jedem, der sich so äußert, offen oder latent Antisemitismus zu unterstellen. Das sollte man erst dann tun, wenn die Delegitimierung Israels auch aus anderen Aussagen derselben Person deutlich wird.
4. Man sollte also gegen Antisemitismus vorgehen, wenn man überzeugt ist, dass man solchen vor sich hat. Und wenn nicht, dann nicht. Eine Ächtung "auf Verdacht" hilft niemandem.
1. Es gibt leider eine Menge Menschen, die das anders sehen und Antisemitismus mit dem Recht der freien Meinungsäußerung verteidigen.
2. Damit ich Dich richtig verstehe, Du gestehst auch Juden nicht zu, darüber zu befinden, was eine antisemitische Äußerung ist? Dass Du selbst auch verstehen willst, ist ein super Ansatz.
3. Der angeführte Satz ist nicht antisemitisch oder antizionistisch, weil er auf einer Tatsache beruht. Führt man ihn allerdings in dem Sinne weiter, dass folglich Israel besser verschwinden solle, damit in der Region Ruhe eintritt, oder
beschuldigt den Staat, an den Übeln der Region selbst schuld zu sein, dann schon.
4. Von Ächtung auf Verdacht war in meinem Post nicht die Rede. Jeder, der sich auch nur ein bisschen mit der Thematik befasst, merkt nämlich sehr schnell, wann der Hase wie läuft.
Wer sich nicht auskennt, könnte damit anfangen, solche Äußerungen mal auf sich selber zu beziehen und zu schauen, was das für ein Gefühl hervorruft.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Brainiac »

Vongole hat geschrieben:(30 Oct 2019, 19:33)

1. Es gibt leider eine Menge Menschen, die das anders sehen und Antisemitismus mit dem Recht der freien Meinungsäußerung verteidigen.
Da kommt es eben darauf an, wogegen verteidigen. Gegen Strafverfolgung - ja, gehe ich mit. Wenn etwas (derzeit) straffrei ist, dann ist es straffrei. Gegen Widerspruch oder Ächtung - nein, natürlich nicht. Hier in unserem privaten Forum dulden wir ja vieles nicht, was gesetzlich noch zulässig wäre, und das ist auch richtig so.
2. Damit ich Dich richtig verstehe, Du gestehst auch Juden nicht zu, darüber zu befinden, was eine antisemitische Äußerung ist? Dass Du selbst auch verstehen willst, ist ein super Ansatz.
Was heißt "befinden"? Also, wenn die Opfer von Hetze diese thematisieren, dann ist das natürlich sehr ernst zu nehmen. Erheblich ernster als von einem unbeteilgten Dritten, der die Thematik gar nicht richtig versteht. Es kann aber nach meinem Empfinden nicht sein, dass die Adressaten alleine darüber entscheiden, was Hetze ist und was nicht.
3. Der angeführte Satz ist nicht antisemitisch oder antizionistisch, weil er auf einer Tatsache beruht. Führt man ihn allerdings in dem Sinne weiter, dass folglich Israel besser verschwinden solle, damit in der Region Ruhe eintritt, oder
beschuldigt den Staat, an den Übeln der Region selbst schuld zu sein, dann schon.
Dann sind wir uns hier ja einig.
4. Von Ächtung auf Verdacht war in meinem Post nicht die Rede. Jeder, der sich auch nur ein bisschen mit der Thematik befasst, merkt nämlich sehr schnell, wann der Hase wie läuft.
Wer sich nicht auskennt, könnte damit anfangen, solche Äußerungen mal auf sich selber zu beziehen und zu schauen, was das für ein Gefühl hervorruft.
Danke für den freundlichen Tipp.
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Julian
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Julian »

Im AfD-Strang wurde behauptet, die Verwendung des Wortes des Judaslohns sei antisemitisch. Dies wurde an der Aussage eines Abgeordneten der AfD, Stephan Brandner, festgemacht.

Ich habe mich informiert und zahlreiche Fundstellen für das Wort des Judaslohnes gefunden.
PDS, SPD und Bündnis 90 / Grüne haben sich auf Dieter Hildebrandt als Bürgermeister des Fusionsbezirks geeinigt. Über die Wahl des PDS-Politikers verständigten sich Verhandlungsführer der drei Parteien am Dienstagabend. Der 44-Jährige, seit 1992 Stadtrat und Vize-Bürgermeister in Friedrichshain, wird damit der erste PDS-Rathauschef sein, der auch im ehemaligen Westteil der Stadt amtiert. Wie berichtet, hatte die CDU versucht, einen "kommunistischen" Bürgermeister durch ein Bündnis mit Grünen und SPD zu verhindern. Letztere hatte aber eine Annäherung an die PDS vorgezogen und verlangt nun im Gegenzug den Posten des Vorstehers der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) - für den Kreuzberger CDU-Fraktionschef Dieter Dummin ist dies ein "Judaslohn".
https://www.tagesspiegel.de/berlin/pds- ... 65850.html
Nach der öffentlichen Reaktion des Magistrats auf die jüngste Bannwald-Demonstration kommt nun Widerspruch von den Langener Grünen. [...]
„Im Schulterschluss mit dem Darmstädter Regierungspräsidium streut der Bürgermeister den Menschen Sand in die Augen, indem er den immer weiter voranschreitenden Naturraubbau an unserem Stadtwald als ökonomisch sinnvoll und ökologisch vertretbar bezeichnet“, kontert Fraktionschefin Martina Dröll [...] „Das Ganze hat mit Offenheit und Transparenz rein gar nichts mehr zu tun. Und ob die sechsstelligen Beträge, die aus dem Kiesabbau jährlich in den Stadtsäckel fließen, mögliche negativen Auswirkungen auf unsere eh schon gebeutelte Umwelt rechtfertigen, ist mehr als fraglich. Durch den jahrzehntelangen Verrat an Natur und Umwelt sehen wir diese Einnahmen eher als Judaslohn statt als gerechten, unverzichtbaren und ökonomischen Ausgleich für die andauernden Eingriffe in unseren Stadtwald.“
https://www.op-online.de/region/langen/ ... 51795.html
Die Linke Göttingen Osterode
Auf solcherMaaßen agierende Verfassungsschützer sollte man ein wachsames Auge haben.
Was man denn wohl für einen „Judaslohn“ vom Verfassungsschutz dafür bekommt, sich in linke Studentenorganisationen einzuschleichen, Gremien zu unterwandern und Menschen auszuforschen? Hat man sowas vor nicht all zu langer Zeit als übelste Stasi-Methoden gekennzeichnet?
https://www.die-linke-goettingen.de/zus ... uge-haben/
B '90/DIE GRÜNEN MÖRFELDEN-WALLDORF
[...] Der Rauch nach der Kommunalwahl legt sich nur ganz langsam, es gibt immer noch letzte Schwaden, denn ein Koalitionsvertrag ist noch nicht unterschrieben, die Verhandlungen zwischen SPD, FW und FDP ziehen sich hin....

Aber jenseits des Gefeilsches um Einfluss, Posten und Dezernatsvgerteilung hat die Mehrheit im Stadtparlament als allerersten Antrag inhaltlicher Art das Abhängen der Banner gegen die Flughafenerweiterung und für ein echtes Nachtflugverbot von 22 - 6 Uhr im Stadtparlament eingebracht.

Am Dienstag dem 07.06.2016 will die Koalition, sicher intensiv unterstützt von der CDU, diesen Antrag nun beschließen und damit ein neues Kapitel im Verhältnis zur FRAPORT aufschlagen.

Das alles ist unsäglich und die geschichtsvergessene SPD verkauft die Stadt Mörfelen-Walldorf an den Flughafen! Daher rufen wir alle Bürgerinnen und Bürger, die sich nicht für einen Judaslohn die Lebensqualität abkaufen lassen wollen und noch mehr Fluglärm hinnehmen sollen auf:

Kommt zur Mahnwache am Dienstag, 07.06.2016 um 18.00 Uhr ans Rathaus Walldorf. Zeigt, dass Ihr nicht der Meinung seid, der Kampf für ein Nachtflugverbot, das diesen Namen auch verdient und eine Begrenzung der Belastung durch Lärm und Schadstoffe ist no0ch nicht zu Ende.
http://www.gruene-mw.de/wai1/showconten ... emaID=4809
Abg. Dr. Reinhard Löffler CDU: Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Der Wirtschaftsmotor in Baden-Württemberg läuft gut. Die Schwellenländer fragen unsere Industriegüter verstärkt nach. Zusätzlich beflügelt der Werteverfall
des Euro den Außenhandel. Die private Nachfrage treibt die
Binnenkonjunktur.[...]
Aber eines geht nicht: mit unseren Schweizer Nachbarn Gespräche und Verhandlungen zu führen und von ihnen Zugeständnisse einzufordern, die auch gemacht wurden, obwohl
auf Seite 81 des Entwurfs des Einzelplans 06 – Ministerium
für Finanzen und Wirtschaft – in Titel 546 49 – Vermischte
Verwaltungsausgaben – seit Monaten ein Judaslohn steht. Gab
es mit unseren Schweizer Nachbarn vielleicht ein Kommunikationsdefizit? Mittag, Nachmittag oder Mittwoch? Wir kennen das schon von heute Morgen. Haben Sie mit falschen Karten gespielt oder Verhandlungsbereitschaft nur vorgetäuscht?
Aus Ihrer Fraktion kenne ich das ja in anderem Zusammenhang.
https://www.landtag-bw.de/files/live/si ... 122012.pdf
16/224, 28. Mai 2009
Jerzy Montag (Bündnis 90/Die Grünen):

Straftäter, die den Ermittlungsbehörden ihr Wissen über Straftaten offenbaren, an denen sie selbst in keiner Weisebeteiligt waren, sollen erhebliche Strafrabatte erhalten.Selbst Mörder sollen so einer lebenslänglichen Freiheits-strafe entkommen können. Ausdrücklich kann eine schuldunangemessen niedrige Strafe verhängt werden; manche können von jeglicher Strafe verschont bleiben.Das ist nichts anderes als ein Judaslohn für Verrat. Besonders schockierend ist, dass selbst Mörder in den Genuss eines solchen zweifelhaften Vorteils kommen können.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Hartfrid Wolff [Rems-Murr])

17/236, 24. April 2013
Dr. Thomas Gambke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):

Sie haben für einen Judaslohn von 1,6 Milliarden Euro – nicht 2 Milliarden Euro, es werden immer Franken und Euro verwechselt; es waren auch nicht 10 Milliarden Euro, das ist eine nie bestätigte Summe – versucht, die Steuerehrlichen zu verraten. Das ist unerträglich;

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)
https://www.severint.net/2019/11/02/dok ... esprochen/

Sind diese Leute also alle Antisemiten? Sind auch ihre Organisationen, Vereine und Parteien antisemitisch zu nennen, wenn sie diese Leute nicht ausschließen?

Oder wird der Vorwurf des Antisemitismus spezifisch gegen bestimmte Leute eingesetzt, die man als politische Feinde identifiziert hat, also im Jahre 2019 natürlich in erster Linie AfD-Vertreter?

Ist eine solche Instrumentalisierung des Antisemitismus-Vorwurfes sinnvoll und moralisch oder gefährlich und verwerflich? Wird dadurch der Vorwurf des Antisemitismus stumpf, wenn er so breit eingesetzt wird?
Victrix causa deis placuit, sed victa Catoni
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Re: Antisemitismus

Beitrag von conscience »

Julian hat sich ein Fleiß-Kärtchen verdient :D

Auch wenn es sich nur um eines seiner dümmlichen Ablenkungsmanöver handelt - enttäuschend :mad:
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Inwieweit Brandners Bemerkung als antisemitisch anzusehen ist, wurde im anderen Strang ausführlich erklärt, sowohl vom User Chajm als auch von mir:
Vongole hat geschrieben:(02 Nov 2019, 19:40)

Es mag durchaus Menschen geben, denen die Bedeutung der Begriffs unbekannt ist, Brandner gehört nicht dazu. Wer sich darüber beschwert, dass nach dem Anschlag auf die Synagoge in Halle
Politiker mit Kerzen vor einer Synagoge "herumlungern", obwohl die Todesopfer "Biodeutsche" gewesen sind, im gleichen Zusammenhang über den jüdischen Publizisten Friedman herzieht, weiß ganz genau,
auf welcher judenfeindlichen Klaviatur er spielt.
Der User Julian antwortete darauf:
Julian hat geschrieben:(02 Nov 2019, 19:50)

Ich fand diese Aussage Brandners auch daneben. So etwas gehört sich nicht, es ist vollkommen unangemessen in einer solchen Situation. Ob das einer antisemitischen Haltung entspringt, weiß ich nicht, es könnte auch nur die Lust an der Provokation sein. Generell kann ich der AfD nur empfehlen, auf Leute wie Brandner zu verzichten oder sie wenigstens nicht in herausragende Positionen zu hieven.
Damit dürfte sich das Thema erledigt haben, es sei denn, Julian legt Wert auf einen Abriss durch die Geschichte der judenfeindlichen Interpretationen der Person Judas Iskariots durch das neue Testament.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Fliege »

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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Offensichtlich nichts dazu gelernt, oder besser ausgedrückt, nie etwas verstanden.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Fliege »

Vongole hat geschrieben:(03 Nov 2019, 15:48)
Offensichtlich nichts dazu gelernt, oder besser ausgedrückt, nie etwas verstanden.
Da ich nicht katholisch bin, kann ich die katholische Gemütslage bei der Verwendung dieses Begriffes nicht nachempfinden. Zur Fragestellung, ob aus der Verwendung dieses Begriffes auf "katholischen Antisemitismus" geschlossen werden kann, dürfte ein Experte wie Hannes Ludyga von der Uni Münster (ebenda) mehr sagen können.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

Judaslohn scheint von Luther zu stammen: https://www.ardaudiothek.de/radiowissen ... n/53562852
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Tom Bombadil hat geschrieben:(03 Nov 2019, 16:16)

Judaslohn scheint von Luther zu stammen: https://www.ardaudiothek.de/radiowissen ... n/53562852
Jein, die Geschichte ist viel älter. Kleiner Abriss:
http://hbjk.sbg.ac.at/kapitel/judas/
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

Vongole hat geschrieben:(30 Oct 2019, 15:08)
Gerade zum letzten Satz dieses zitierten Artikel mal meine persönliche Meinung:
Es fällt mir in RL und auch hier im Forum öfter auf, dass nichtjüdische Deutsche dazu neigen, die Deutungshoheit darüber, was Antisemitismus ist, nicht den Betroffenen zuzugestehen, sondern der Allgemeinheit.
Es scheint auch kaum Dissens zu gegen, dass antisemitische Äußerungen, die nicht dem Strafrecht unterliegen, durchaus von der Meinungsfreiheit gedeckt sein könnten.
Nun sind sie das in meinen Augen nicht. Wehret den Anfängen (auch wenn wir leider schon wieder weit über die Anfänge hinaus sind), bedeutet nämlich das: Antisemitische Aussagen befördern Judenhass,
sie zu verharmlosen, düngt den Boden für Taten, die den Worten folgen, macht jüdisches Leben in Deutschland zunehmend unerträglich.
Wer das nicht will, und ich hoffe doch, dass die Mehrheit in Deutschland das wirklich nicht will, müsste zwingend zu dem Konsens kommen, dass Antisemitismus in jeder Form geächtet gehört.
Ein großes Problem ist, dass sich viele gar nicht bewusst sind, dass sie sich antisemitsch äußern und diesen Vorwurf weit von sich weisen.
Ein Beispiel, von dem ich denke, dass es durchaus repäsentativ sein könnte:
Eine Bekannte von mir - zugegeben, sie ist nicht die hellste Kerze auf der Torte - ist (gelinde gesagt) sehr anfällig für die verschiedensten Verschwörungstheorien, die sie jedem der es hören will (oder auch nicht) sehr wortreich auf die Nase bindet. Gewöhnlich lasse ich sie schwatzen, schüttele nur mit dem Kopf oder es schüttelt mich.
Als sie sich jedoch im Zusammenhang mit dem Terroranschlag auf die Synagoge in Halle wieder in eine solche Verschwörungstheorie verstieg, von der sie meinte, es sei die "absolute Wahrheit", ist mir der Kragen geplatzt und ich habe sie vor "versammelter Mannschaft rund gemacht", ihr an den Kopf geknallt, welche antisemitische Gülle sie doch von sich gibt. Erst hat sie mich angeguckt, wie eine Kuh wenn's donnert, dann hat sie angefangen zu weinen und meine Vorwürfe weit von sich gewiesen. Es würde doch gar nicht stimmen und sie würde doch gar nicht ...
Meine umstehenden Vereinskameraden waren zunächst sprachlos, als sie ihre Sprache endlich wieder gefunden hatten, haben sie mir zugestimmt.
Ich denke mal, die Zeit haben sie zum Nachdenken gebraucht.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

Vongole hat geschrieben:(03 Nov 2019, 16:27)

Jein, die Geschichte ist viel älter.
Es ging um das Wort "Judaslohn", das scheint von Luther geprägt worde zu sein.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Dark Angel hat geschrieben:(03 Nov 2019, 17:01)

Ein großes Problem ist, dass sich viele gar nicht bewusst sind, dass sie sich antisemitsch äußern und diesen Vorwurf weit von sich weisen.
(Fullquote)
Stimmt, und daher wünsche ich mir mehr Menschen, die darauf so reagieren wie Du!
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Re: Antisemitismus

Beitrag von jellobiafra »

Das erinnert mich an etwas.
Die Älteren werden sich noch erinnern. (Vielleicht aber auch nicht)

https://de.wikipedia.org/wiki/Judas_Game
Kritik und Umbenennung
Charlotte Knobloch vom Zentralrat der Juden in Deutschland kritisierte die Sendung bereits vor der Erstausstrahlung: „Die Auswahl des Titels (...) für eine Spielshow im Kabel 1 Fernsehen ist instinktlos und birgt die akute Gefahr verbaler Brandstiftung“, es würden „latent vorhandene, antisemitische Ressentiments“ angesprochen.[2]

Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien hatte dem Sender daraufhin die Ausstrahlung der Sendung unter dem ursprünglichen Titel untersagt. Da die Folgen bereits abgedreht waren, musste die Tonspur manipuliert werden. Immer wenn das Wort „Judas“ ausgesprochen wurde, hörte man dies nur verzerrt.[3] Im Vorspann wurde das Logo gepixelt. Die Zuschauer wurden per Laufband am unteren Bildrand über das Verbot der Landeszentrale informiert.

Kabel eins entschied sich schließlich die Sendung in „J-Game“ umzubenennen. Aufgrund mäßiger Einschaltquoten wurde die Sendung nach einer Staffel eingestellt.

Trivia
Das Format wurde als „Judas Game“ in mehrere Länder verkauft (u. a. Argentinien, Israel, Polen und Türkei).[4]
Gesperrt