Troh.Klaus hat geschrieben:(04 May 2021, 14:50)
Schön, Du kannst damit nichts anfangen.
Du möchtest also - auf Landkreisebene - wissen, wo sich die Leute infiziert haben, ob mit oder ohne Symptome, mit welcher Viruslast, wie ansteckend sie tatsächlich dadurch wurden, ob es einen Cluster gab oder ein Superspreader-Event oder eine gleichmäßige Verteilung. Und solange das Alles für Dich nicht eindeutig geklärt und nachgewiesen wurde, machen wir Was?
Bis auf die AHA-Regeln - gar nichts.
Ich war und bin der Meinung, dass Lockdown im März 2020, als noch niemand wusste was das für ein Virus ist, wie ansteckend er ist und mit welchen Todeszahlen zu rechnen ist, durchaus sinnvoll war, um überhaupt einen Überblick zu bekommen.
Aber - die Zeit von März 2020 bis Oktober 2020 hätte genutzt werden müssen, um die Infektionsverläufe zu analysieren, zu analysieren wo die größte Infektionsgefahren bzw -möglichkeiten bestehen, hätte analysiert werden müssen, welche Personengruppen besonders gefährdet sind und hätte dort mit entsprechenden Maßnahmen ansetzen müssen.
Nicht zuletzt hätten Behörden und Ämter technisch aufgerüstet werden müssen.
Nichts ist passiert. Im November wurde genauso weiter gewurschtelt wie im März, so als hätte man in der ganzen Zeit keinerlei Erkenntnisse gewonnen.
Ich denke der R-Wert, der zu diesem Zeitpunkt noch genutzt wurde, bildete das Infektionsgeschehen recht gut ab, wenn dann noch - im Sinne einer effektiven Nachverfolgung - die
"heilige Kuh" Datenschutz etwas
"gemolken worden wäre, hätten möglicherweise effektivere Maßnahmen (Quarantänemaßnahmen) eingeleitet werden können.
Wurde ein- oder zweimal versucht, indem ganze Häuserblocks, in denen gehäuft Fälle auftraten, unter Quarantäne gestellt wurden.
Das hat allerdings zu Protesten geführt und "Aktivisten" haben gleich Diskriminierung geplärrt.
Troh.Klaus hat geschrieben:(04 May 2021, 14:50)Letztes Jahr hieß es, ab einer Inzidenz von ca. 50 sind unsere Gesundheitsämter (die ja auf Kreisebene agieren) nicht mehr in der Lage, eine Nachverfolgung von Infektionspfaden zu gewährleisten.
Ja, hieß es. Inwieweit diese Zahl allerdings realistisch war, sei dahin gestellt. Einige Gesundheitsämter haben ja auch relativ zeitig eingewendet, dass sie auch bei deutlich höheren Inzidenzen zur Nachverfolgung in der Lage seien.
Nun - dass eine Nachverfolgung der Infektionspfade durch die Gesundheitsämter nur bei sehr niedrigen Inzidenzen möglich war/ist liegt nicht zuletzt daran, dass die Digitalisierung der Ämter grottenschlecht ist, dass noch Fax und
"Brieftaube" für die Weitermeldung(en) genutzt werden und sich die Ämter schlicht weigern, flächendeckend eine Software zu nutzen, die für genau diesen Zweck entwickelt wurde. Einige Ämter wollen die Software nutzen - irgendwann, andere wollen sie ggf. testen und andere wollen beides nicht.
Es ist wohl eher eine Frage des Nichtwollens, als das Nichtkönnens, den Inzidenz von 50 bedeutet nichts anderes als 5 Infizierte pro 10.000 Einwohnern eines Kreises.
Und die Ämter wollen die paar Hanseln nicht nachverfolgen können - echt jetzt?
Troh.Klaus hat geschrieben:(04 May 2021, 14:50)Die aktuellen Inzidenzwerte sind demnach allesamt zu hoch, als dass es überhaupt eine Chance gäbe, Deine Anforderungen an den statistischen Bezug, an Transparenz und Aussagekraft zu erfüllen. Eigentlich müsstest Du also fordern, alles zu tun, die Inzidenzzahlen auf ein entsprechendes Niveau zu senken.
Ja - eigentlich müsste ich das und wahrscheinlich würde ich das auch, wenn ich nicht wüsste, dass mittels digitaler Technologie deutlich höhere Inzidenzen nachverfolgbar sind.
Google macht das tagtäglich vor, dank GPS und Google-Maps wissen die immer wo ich bin und was ich mache, die kennen mein Surfverhalten etc pp.
Aber unsere Gesundheitsämter nutzen immer noch analoge Technologien und brauchen Mitarbeitern, die den positiv Getesteten hinterher telefonieren und deren Kontakte erfragen, die sie dann in einen Fragebogen aus Papier eintragen und per Fax oder Postweg weiter schicken. Dass dann auch mal Wochen später Nachmeldungen auftauchen (weist u.a. sogar das RKI nach, dafür muss man deren Publikationen allerdings bis ganz zum Ende scrollen, da wo die meisten schon lange aufgehört haben zu lesen) ist kein Wunder - nee es ist eine Schande.
Troh.Klaus hat geschrieben:(04 May 2021, 14:50)Und zwar mit allem, was zur Verfügung steht, auch wenn die Wirksamkeit einer einzelnen Maßnahme nicht mit zwei Stellen hinterm Komma bekannt ist. Aus Deinen Posts lese ich aber die genau entgegengesetzte Intention: Da man es nicht genauer weiß, sollen auch die Inzidenzzahlen keine Rolle spielen.
Wie hättest Du es denn nun gerne?
Da mistverstehst du mich. Eben weil man es nicht so genau weiß, weil die reinen Inzidenzwerte so wenig Aussagekraft haben, sollte sich nicht auf diesen einen Wert fixiert werden, sollten auch noch andere Faktoren - möglichst viele Faktoren - in die Betrachtung einbezogen werden; z.B. die Intensivkapazitäten im Landkreis, deren Auslastung, gibt es mögliche Brennpunkte, von denen Infektionscluster ausgehen könnten, zeichnet sich ein mögliches Muster im Infektionsgeschehen ab etcpp, dann könnten ggf geziellt Maßnahmen eingeleitet werden, mit denen sich das Infektionsgeschehen überhaupt kontrollieren ließe.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.
Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen