Absurd hat geschrieben:(19 Apr 2021, 13:25)
Ich bin nicht empathielos gegenüber Kindern (die kann man zur Not auch auf Pausenhöfen, Parkplätzen und Sportplätzen im Freien unterrichten, falls die Eltern den
Distanzunterricht nicht ertragen).
Gut, dann nehme ich "empathielos" zurück und modifiziere meinen Eindruck aufgrund der aktuellen Einlassung dahingehend, dass Du (vermutlich mangels eigener Anschauung und Erfahrung) eben "lediglich" wenig zutreffende Vorstellungen davon hast, vor welche Herausforderungen der Distanzunterricht betroffene Kinder wie Eltern stellt. Es geht nicht darum, dass die Eltern das "nicht ertragen", sondern sehr, sehr viele Kinder überfordert sind, abhängig vom Alter und natürlich auch den Familienumständen. Und das hinterlässt Schäden. Ich schreibe dazu später noch etwas, wenn ich einen mit Deiner Haltung sehr ähnlichen, etwas detaillierteren Post von "Kölner1302" aufgreife.
Absurd hat geschrieben:(19 Apr 2021, 13:25)
Die Kinder können aber weiterleben, wenn sie zu Hause bleiben. Die, die sich durch den exponentiellen Anstieg, der auch durch
den Schulbetrieb (Kinder haben die selbe Virenlast) in der breiten Gesellschaft verteilt wird sterben sind dann aber unwiederbringlich
tot.
Das ist momentan aber noch ein fiktives Worst-case-Szenario, das sich nicht auf bisherige Erkenntnisse stützt.
Siehe:
https://de.statista.com/statistik/daten ... eschlecht/
Lese ich die Statistik falsch oder steht da immer noch, das bisher seit Beginn der Pandemie in Deutschland lediglich 5 Kinder/Jugendliche in der Altersgruppe 10-19 verstorben sind und 12 Kinder im Alter von 0-9? Das bedeutet, dass bereits der Schulweg für Kinder ein weit größeres Rrisiko darstellt, als eine Covid-19 Erkrankung, von den typischen Kinderkrankheiten ganz zu schweigen.
Mir fehlt auf Basis dieser Zahlen in der Tat die Phantasie, dass die Zahlen derart explodieren, dass Kinder auch nur annähernd in die Bereiche von - auch noch nicht herausragend betroffenen - Erwachsenen mittleren Alters vordringen könnten. Sollte sich dies abzeichnen und durch Zahlen belegen, werde ich meine Sichtweise umgehend überdenken. Bis dahin kann ich Deiner Argumentation nichts abgewinnen. Ich höre sie seit Monaten - die oben genannten/verlinkten Zahlen stagnieren jedoch unverändert.
Und jetzt bitte nicht: "Klar, die Schulen sind ja auch zu" - denn der Schwerpunkt der Infektionen liegt ja, so heißt es zumindest zur Zeit, innerhalb der Familien und bei privaten Treffen. Hier sind die Kinder also auch dem Infektionsrisiko durch die weiterhin in der Berufswelt "draußen" tätigen Erwachsenen ausgesetzt. Und trotzdem steigen dadurch die entsprechenden Kennzahlen bei Kindern und Jugendlichen nicht.
Absurd hat geschrieben:(19 Apr 2021, 13:25)Im Zweifelsfall genießt das Überleben der Menschen laut Grundgesetz einen höheren Schutz vor dem Recht auf Präsenzunterricht.
H2O hat geschrieben:(19 Apr 2021, 13:36)
Diesen Satz kann man gar nicht oft genug wiederholen. Im Laufe eines Lebens kann man Versäumtes wieder ausbügeln. Den Tod oder eine dauernde gesundheitliche Schädigung aber nicht. Ich weise auf Folgeerkrankungen hin, die in der Bewertung der Gefahren durch die Pandemie zunehmend Aufmerksamkeit gewinnen...
Im letzten Jahr hieß es, die Schulen müssen geschlossen bleiben, weil die Kinder sonst am Wochenende Oma und Opa anstecken, die dann versterben.
Jetzt sind Oma und Opa geimpft und die Kinder sollen zu Hause bleiben, weil sie sonst selbst sterben. Was nicht der Fall ist. Siehe Zahlen vom RKI.
Also bleiben die "Folgeschäden", die "zunehmend Aufmerksamkeit gewinnen". Wenn wir aber Folgeschäden - abseits des Todes - abwägen, dann sollten wir eben nicht die Folgeschäden ausblenden, die Kindern durch den Entzug auf Bildung und einer gesunden Entwicklung ihrer Persönlichkeit durch altersgerechte Kontakte haben. Ich bleibe dabei - hier wird nicht abgewogen, die Bedürfnisse (und Rechte) von Kindern fallen hinten runter.
Letztlich: Ich fände eure kompromisslose Haltung zu Schulschließungen (die ja im Prinzip der Regierungslinie entspricht) dann in Ordnung, ja würde sie teilen, wenn alles andere probiert worden wäre; aber solange die Straßen weiterhin voll sind, weil die Leute munter weiter zur Arbeit fahren dürfen, bzw. müssen und in mittelständischen Betrieben keine Kontrollen stattfinden, ist die "Bestrafung" der Kinder unverhältnismäßig. Sie müssen ausbaden, was an anderer Stelle nicht in den Griff bekommen wird. Und das ist in unserer Gesellschaft leider oft so.