Sören74 hat geschrieben:(15 Oct 2020, 10:51)
Ich möchte an das erinnern, was RKI-Chef Wieler sagte, dass nicht das Reisen das Problem ist, wenn man sich an die erweiterten AHA-Regeln hält. Der Versuch, die Infektionszahlen mit dem großen Hammer zu zerschlagen, ist mit einem enormen wirtschaftlichen Schaden verbunden, größer als der Schaden, den wir schon haben. Ich weiß aber, dass Du solche Argumente nun seit über 7 Monate nicht an Dich ranlässt. Ich sage es aber trotzdem, auch wenn es Dir nicht gefällt, aber die Corona-Krise lehrt uns sich auch mit den Dingen zu befassen, die man sonst eher meidet.
Die Diskussion deht sich schon länger darum, ob man nach schwedischen Modell die Alten und Kranken, die ohnehin das Gesundheitssystem nur belasten, einfach und praktischerweise über die Klinge springen lässt, oder diese Leben auch für schützens- und erhaltenswert ansieht.
Nur sagt man dies nicht laut, sondern verklausuliert, wie z. B. Herr Streek ud auch andere hier. Prämisse dieser Aussagen ist, dass der wirtschafliche Lockdown mit ein paar Toten mehr hierzulande durchaus als faire und vernünftige Verhälnismäßigkeit der Schadensabwägungen (Geld oder Leben?) angesehen werden darf und soll. Unbestritten ist ja auch, dass kostenintensive und personalaufwendige Pflege von altem oder hilfsbedürftigem Leben die Finanzen nur belastet, statt Renten-, Sozial- und Gesunheitskosten zu reduzieren, Und zudem die Staatseinnahmen durch weniger Steueraufkommen zu zerbröseln.
Von daher kann ich Ihre Opposition gegenüber anderen Schwerpunkthaltungen zum Thema Corona schon verstehen, denen im Gegensatz zu Ihnen sog. unvermeidliche Kollateralschäden von mehr totem alten Leben auf den Geist gehen.
Manchmal sind die Dinge recht verwirrend: Einerseits erwartet und klagt gerade die Generation der Jungen und noch ziemlich Jungen die Alten massiv an, sie würden sich wenig bis gar nicht um die Zukunft und das Leben der Jungen scheren, und im gleichen Atemzug ist es dieser anklagenden jungen Generation gerade in Sachen Corona und Gefährdung der älteren und alten Menschen ziemlich wurst, ob ein paar mehr Alte über die Klinge springen.
Sie, die Jungen, sind ja immunstark genug, diesen "Grippevirus" auf einer Arschbacke auszusitzen. Wieso also auf Party, Reisen und
uneingeschränktes Geld- ud Spaßscheffeln verzichten?
Natürlich denken nicht alle Jungen bzw. Jüngeren so. Aber sehr viele, zuviele...
Es wird sich zeigen, wie groß der Zusammenhalt in der Gesellschaft sein wird, letzlich auch, wieviel Solidarität die Jungen für die Alten aufzubringen bereit sind, und umgekehrt die Alten auch für die Belange der Jungen, siehe Klimaziele, eintreten werden.
Den Älteren und Alten könnte ja die Klimazukunft ebenso egal werden, wie den Jungen das Coronaschicksal der Jungen.
Ich bin der Meinung, dass Corona diese schlimme Spaltung der Gesellschaft, die längst unter Oberfläche gärt, nicht verstärken darf, statt sie gemeinsam zu schließen.
Und genau da wird auch die künftige Grenzlinie verlaufen, wie wir alle diese Heimsuchung bewältigen werden: Geld oder Leben... ?