schokoschendrezki hat geschrieben:(06 Dec 2019, 09:25) Ein kurzes Nachdenken reicht aus, um zu erkennen, dass etwa Sexualität natürlicherweise eine Ressource ist, bei der keineswegs Knappheit herrscht und Angebot und Nachfrage in der Summe bis auf Nachkommastellen eins zu eins ausgeglichen ist. Vor undenklichen Zeiten bereits und noch ohne Markt und Geld wurde die Verfügbarkeit von Sexualität und damit die Möglichkeit zur Weitergabe der eigenen Gene ein begehrtes Gut und führte erstmals zur Existenz eines sozialen Oben und Unten.
Ich würde empfehlen, etwas länger darüber nachzudenken.

Wenn etwas vor "undenklichen Zeiten" umkämpft war, neben Nahrung und Behausung freilich, dann die Reproduktion. Wenn man sich mal allein Gedanken über die Form des menschlichen Penis macht: insbesondere über die Glans mit ihrer markanten "Krampe", gerade diese hatte ihre Funktion. Aus unserer heutigen kulturell verstellten Sicht weniger freilich. Damals beförderte man(n) mit diesem "Widerhaken" ggfls. noch Teile des Konkurrenzspermas wieder nach draußen, um so die Chance der eigenen Reproduktion zu erhöhen (s.a.:
https://www.researchgate.net/publicatio ... ent_device ). Oder die Kopulationsdauer: was heute als behandlungswürdige Ejaculatio praecox gilt, war früher ein Evolutionsvorteil. Der Orgasmus war im Grunde nur der Lohn für das wachsende Risiko, wenn es dann doch mal länger dauerte.
Man muss sich vorstellen: man(n) steht während der Kopulation mit freiem, dargebotenen Rücken herum, ist hinterhältigen Angriffen durch allerlei Raubgetier und menschlicher Konkurrenz ausgeliefert. Ist man damit nur kurze Zeit beschäftigt, erhöht man seine Überlebenschancen und damit auch seine weiteren Reproduktionsmöglichkeit, die man als Toter nicht mehr wahrnehmen hätte können. Und bei den geringsten damaligen Populationsgrößen, da zählte jede Reproduktion, damit hat man potentiell ganze Geschlechter und Linien gegründet. Unsere ganze heutige Existenz gründet darauf, wer sich "damals" reproduziert und wer es nicht geschafft hat.
Das steht sicherlich dieser romantisierenden Vorstellung von einem urzeitlichen Urkommunismus in Harmonie und ohne Knappheit hart entgegen.
Greif niemals in ein Wespennest, doch wenn du greifst, dann greife fest.