Kevin Schildbürger hat geschrieben:(25 Jul 2021, 21:39)
ziemlich kranke Einstellung. Es muss noch immer die freie Entscheidung eines Bürgers bleiben, sich impfen zu lassen oder nicht.
Dieses dumpfe Gebashe gegen Impf"verweigerer" ist ekelerregend. Das hat faschistoide Strukturen.
Ich bin derzeit auch gegen eine Impfpflicht, auch weil ich denke, dass viele der bisher Ungeimpften keine Impfverweigerer sind, sondern niedrigschwellige Angebote zur Impfung brauchen. Der harte Kern der Impfgegner dürfte eher klein sein.
Das ethische Problem, mit dem du dich allerdings auseinandersetzen musst, ist die Überlastung des Gesundheitssystems durch die Pandemie. Diese sollte durch zunächst den Lockdown, und nun eben die Impfung vermieden werden.
Wenn sich viele Leute nicht impfen lassen und man gleichzeitig andere Massnahmen ablehnt, kann das Gesundheitssystem an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit kommen. Man könnte dann sagen: Ist doch egal, hätten sich die Leute halt impfen lassen. Das greift aber zu kurz, denn eine Überlastung des Gesundheitswesens bedeutet nicht nur, dass ungeimpfte Corona-Patienten schlechter behandelt werden können, sondern auch alle anderen Patienten, seien es Unfallopfer, Krebspatienten oder geimpfte Corona-Patienten.
Ausserdem gibt es auch Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können, und noch viel mehr Menschen, die sich zwar haben impfen lassen, bei denen die Impfwirkung aber sehr begrenzt ist. Diese Gruppen sind darauf angewiesen, dass sich eine Herdenimmunität entwickelt.
Wer sich nicht impfen lässt, verhält sich meiner Meinung nach nicht solidarisch mit der Gemeinschaft. Trotzdem gestehe ich jedem seine Freiheit und seine eigene Meinung zu, zumindest bei der gegenwärtigen Pandemie. Es gibt andere Situationen, in denen eine Impfpflicht angemessen und auch ethisch vertretbar wäre; davon sind wir aber derzeit weit entfernt, und dahin werden mit der gegenwärtigen Pandemie auch nicht hinkommen.