Nur noch Kommerz im Fußball

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Billie Holiday
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von Billie Holiday »

Papaloooo hat geschrieben:(22 Jan 2022, 12:18)

Erstens mal sind Lebensmittel eben LEBENS-MITTEL,
Fußball ist aber nicht fürs Leben notwendig.
Ich hab noch nie ein Spiel angeschaut und mir geht es blendend.

Zweitens mal brauch man vor den Opern auch keine Polizeitruppen wie ich sie hier schon am Bahnhof sehe,
wenn mal wieder die Nürnberger gegen die Fürther spielen oder so,
die dann die Fans (oft schon angetrunken) mit heruntergeklappten Harnischen voreinander trennen müssen.

Aber okay, hier mein Kompromiss:
Man steckt insgesamt nicht mehr Steuergelder in Fußball (inklusive der Finanzierung der der Polizeieinsätze),
als man das insgesamt in Opern und Theater auch tut.
Der Rest muss dann durch Tickets oder Pay-TV finanziert werden.
Damit wäre ich auch einverstanden.
Ich mußte mir gerade randalierende Opernfreunde vorstellen, die nach dem Genuß von La Boheme aufeinander einprügeln und Polizisten angreifen. :D In Anzug und Abendkleid…

Nein, ich bin auch nicht der Meinung, dass der Steuerzahler jeden primitiven Affen finanzieren muß. :thumbup:
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von Realist2014 »

Papaloooo hat geschrieben:(22 Jan 2022, 12:18)

E ntergeklappten Harnischen voreinander trennen müssen.

Aber okay, hier mein Kompromiss:
Man steckt insgesamt nicht mehr Steuergelder in Fußball (inklusive der Finanzierung der der Polizeieinsätze),
als man das insgesamt in Opern und Theater auch tut.
Der Rest muss dann durch Tickets oder Pay-TV finanziert werden.
Damit wäre ich auch einverstanden.

Du bist da nicht ganz uo to date:

https://www.zeit.de/sport/2019-03/poliz ... gle.com%2F

"Sieg des Steuerzahlers
Juristisch gewagt, doch politisch vernünftig: Der deutsche Fußball hat vor Gericht verloren. Künftig muss er die Kosten für die Polizeieinsätze bei Risikospielen tragen. "
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von schokoschendrezki »

busse hat geschrieben:(22 Jan 2022, 09:32)

Sie nehmen als abhängig Beschäftigte auf Zeit was ihnen der Markt anbietet.
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Zunder
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von Zunder »

Papaloooo hat geschrieben:(22 Jan 2022, 12:18)
Man steckt insgesamt nicht mehr Steuergelder in Fußball (inklusive der Finanzierung der der Polizeieinsätze),
als man das insgesamt in Opern und Theater auch tut.
Der Rest muss dann durch Tickets oder Pay-TV finanziert werden.
Damit wäre ich auch einverstanden.
Wenn du pro Kopf rechnest, werden Opern und Theater aber gehörig abspecken müssen, um auf das Niveau des Fußballs zu kommen.
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(22 Jan 2022, 13:53)

Wenn du pro Kopf rechnest, werden Opern und Theater aber gehörig abspecken müssen, um auf das Niveau des Fußballs zu kommen.
Opernhäuser sicher ja. Bei Theatern muss man zwischen den wenigen großen und den vielen kleinen unterscheiden. Und dann gibts natürlich noch diese Zwischendinger wie Revuetheater. Der Friedrichstadtpalast in Berlin zum Beispiel. Da weiß ichs ziemlich genau. Der wird vom Land Berlin so gefördert und verhätschelt, dass die Leitung sich über coronabedingte Ausfälle überhaupt keine Gedanken machen muss. Da wird halt ein Jahr lang renoviert. Die Festangestellten (es gibt allerdings auch sehr viele zeitlich bergrenzt engagierte Künstler) brauchen sich keine Sorgen machen. Nix Kurzarbeit. Volles Gehalt.

Ja. Das sind aber nur die dírekten Subventionen. Was mich bis zum geht nicht mehr aufregt ... das ist die Kaperung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens durch TV-Übertragungsgebühren für den Fußball. Ersteinmal weil das völlig unnötig ist. Die Privaten TV-s übernehmen gerne alles. Kein Fußballfan braucht sich Sorgen machen. Nur Menschen wie ich schauen verdattert drein, wenn ein ganzer Abend komplett für Fußballübertragungen verballert wird. Und dann erscheint auch noch, sollte ich mich wirklich mal für ein SPiel interessieren, die Meldung "Die Übertragung dieser Sendung ist aus rechtlichen Gründen untersagt" (oder so ähnlich). Da denk ich mir nicht ohne Grund: Die Verbände haben Teile des ÖRR tatsächlich gekapert und unter Kontrolle gebracht.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von Christdemokrat »

Ich habe mich früher sehr für Fußball interessiert, kannte jeden Trainer und jeden Spieler der Bundesliga, habe mir alle Spiele angesehen und wußte die Ergebnisse und Tabellenstände immer auswendig. Heute interessiert mich der kommerzialisierte Profifußball überhaupt nicht mehr.

Stadien werden nach irgendwelchen Konzernen umbenannt.
Die Spieltage sind komplett zerstückelt, weil sich damit mehr Geld verdienen läßt.
Traditionsvereine verschwinden in der zweiten und dritten Liga, während die Zahl traditionsloser, von Milliardären betriebenen Retorten-Clubs immer mehr zunimmt.
Selbst frühere Traditionsvereine wie Bayern und Dortmund sind inzwischen Aktien- und Kapitalgesellschaften geworden.
In der Bundesliga ist seit 10 Jahren keine Spannung um die Meisterschaft mehr. Es herrscht praktisch eine völlige Oligarchie der Bayern in der Bundesliga.
Spieler haben überhaupt keinen Bezug mehr zu Verein oder Region. Es sind nahezu ausschließlich Söldner, die ihre Dienste an die meistbietenden Sportkonzerne verkaufen. Oft ist man froh überhaupt mal noch einen deutschen Namen in der Aufstellung einer Mannschaft zu lesen.

Diese kommerzialisierte Profifußball-Industrie hat für mich nichts mehr mit dem Fußball zu tun, mit dem ich aufgewachsen bin und für den ich mich mal sehr interessiert habe.
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von Papaloooo »

Realist2014 hat geschrieben:(22 Jan 2022, 12:36)

Du bist da nicht ganz uo to date:

https://www.zeit.de/sport/2019-03/poliz ... gle.com%2F

"Sieg des Steuerzahlers
Juristisch gewagt, doch politisch vernünftig: Der deutsche Fußball hat vor Gericht verloren. Künftig muss er die Kosten für die Polizeieinsätze bei Risikospielen tragen. "
Doch, das hab' ich vernommen und auch sehr begrüßt.
Nur: ab wann ist denn ein Spiel ein Risikospiel?
Ab wann werden denn genau die Fans riskant?
Ich würde doch sagen, wenn sie randalieren!
Und das beträfe doch jedes Spiel, wenn sie randalieren.

Bei Nicht-Risikospielen haben sie also die Lizenz auf Staatskosten zu randalieren.
Wenig sinnvoll ist diese Einschränkung doch!
Wir sind doch hier nicht im Trollhouse!
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von Papaloooo »

Zunder hat geschrieben:(22 Jan 2022, 13:53)

Wenn du pro Kopf rechnest, werden Opern und Theater aber gehörig abspecken müssen, um auf das Niveau des Fußballs zu kommen.
Ich würde nicht pro Kopf rechnen,
was dann zu einer Umverteilung führen würde,
dort hin, wo es sinnvoller angebracht ist.
Wir sind doch hier nicht im Trollhouse!
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von Zunder »

schokoschendrezki hat geschrieben:(22 Jan 2022, 14:09)

Ja. Das sind aber nur die dírekten Subventionen. Was mich bis zum geht nicht mehr aufregt ... das ist die Kaperung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens durch TV-Übertragungsgebühren für den Fußball. Ersteinmal weil das völlig unnötig ist. Die Privaten TV-s übernehmen gerne alles. Kein Fußballfan braucht sich Sorgen machen. Nur Menschen wie ich schauen verdattert drein, wenn ein ganzer Abend komplett für Fußballübertragungen verballert wird. Und dann erscheint auch noch, sollte ich mich wirklich mal für ein SPiel interessieren, die Meldung "Die Übertragung dieser Sendung ist aus rechtlichen Gründen untersagt" (oder so ähnlich). Da denk ich mir nicht ohne Grund: Die Verbände haben Teile des ÖRR tatsächlich gekapert und unter Kontrolle gebracht.
Ich habe den Eindruck, daß deine Vorstellungen und die Realität ziemlich weit auseinander klaffen.

Bei der Vergabe der Übertragungsrechte von Fußballspielen sitzen die Öffentlich-Rechtlichen schon seit Jahren am Katzentisch und bekommen nur noch, was die Bezahlsender übrig lassen, bzw. was DFB, UEFA oder FIFA ihnen zugestehen. Ein Fan, der umfassend versorgt sein will, muß Sky abonnieren, muß DAZN abonnieren, muß Magenta abonnieren und Rundfunkgebühren muß er ohnehin bezahlen. Der Satz "Kein Fußballfan braucht sich Sorgen machen." ist purer Wohlstandszynismus.

Wer kulturell versorgt sein will, bekommt Arte, bekommt 3SAT, bekommt ARD alpha, bekommt Phoenix, bekommt ZDF neo, bekommt die Kulturmagazine von ARD und ZDF und von den Dritten. Abonnieren muß er davon gar nichts, weil das alles von den Rundfunkgebühren abgedeckt wird. Es gibt übrigens keinen einzigen öffentlich-rechtlichen Sportsender. Und wenn man sich die Zahlenverhältnisse anschaut, wird man feststellen, daß Fußballspiele vielfach mehr Zuschauer vor die Glotze locken als Wagner-Opern. Sie bezahlen aber alle gleich viel Gebühren. Wo tatsächlich die Subventionen hinfließen, ist ja wohl offensichtlich.

Kleiner Tipp:
Falls du wieder mal das Gefühl hast, ein ganzer Abend werde "komplett für Fußballübertragungen verballert" - einfach umschalten. Bringt ein öffentlich-rechtlicher Sender Fußball, bringen die anderen öffentlich-rechtlichen Sender etwas anderes. Und das sind ungefähr ein Dutzend. (Die Ausnahme ist der Samstag, wenn in den Dritten die Spiele der dritten Liga übertragen werden, die nicht exklusiv an Magenta vergeben wurden. Ich würde jetzt z.B. Türkgücü gegen 1860 anschauen, fällt aber wegen Corona aus.)
Zuletzt geändert von Zunder am Sa 22. Jan 2022, 15:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von Realist2014 »

Christdemokrat hat geschrieben:(22 Jan 2022, 14:23)

Traditionsvereine verschwinden in der zweiten und dritten Liga, während die Zahl traditionsloser, von Milliardären betriebenen Retorten-Clubs immer mehr zunimmt.


welche Klubs der deutschen ersten Bundesliga - außer RB Leipzig- sind das?

Bayern & Dortmund sind übrigens extreme "Traditonsklubs", auch wenn sie heute die Profiabteilung als "AG" führen
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von busse »

Realist2014 hat geschrieben:(22 Jan 2022, 15:39)

welche Klubs der deutschen ersten Bundesliga - außer RB Leipzig- sind das?

Bayern & Dortmund sind übrigens extreme "Traditonsklubs", auch wenn sie heute die Profiabteilung als "AG" führen
Tradition bedeutet nicht der Name, sondern die Entwicklung.
Ich werfe ein: Wolfsburg und Hoffenheim.
busse
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von busse »

Zunder hat geschrieben:(22 Jan 2022, 15:27)

Ich habe den Eindruck, daß deine Vorstellungen und die Realität ziemlich weit auseinander klaffen.

Bei der Vergabe der Übertragungsrechte von Fußballspielen sitzen die Öffentlich-Rechtlichen schon seit Jahren am Katzentisch und bekommen nur noch, was die Bezahlsender übrig lassen, bzw. was DFB, UEFA oder FIFA ihnen zugestehen. Ein Fan, der umfassend versorgt sein will, muß Sky abonnieren, muß DAZN abonnieren, muß Magenta abonnieren und Rundfunkgebühren muß er ohnehin bezahlen. Der Satz "Kein Fußballfan braucht sich Sorgen machen." ist purer Wohlstandszynismus.

Wer kulturell versorgt sein will, bekommt Arte, bekommt 3SAT, bekommt ARD alpha, bekommt Phoenix, bekommt ZDF neo, bekommt die Kulturmagazine von ARD und ZDF und von den Dritten. Abonnieren muß er davon gar nichts, weil das alles von den Rundfunkgebühren abgedeckt wird. Es gibt übrigens keinen einzigen öffentlich-rechtlichen Sportsender. Und wenn man sich die Zahlenverhältnisse anschaut, wird man feststellen, daß Fußballspiele vielfach mehr Zuschauer vor die Glotze locken als Wagner-Opern. Sie bezahlen aber alle gleich viel Gebühren. Wo tatsächlich die Subventionen hinfließen, ist ja wohl offensichtlich.

Kleiner Tipp:
Falls du wieder mal das Gefühl hast, ein ganzer Abend werde "komplett für Fußballübertragungen verballert" - einfach umschalten. Bringt ein öffentlich-rechtlicher Sender Fußball, bringen die anderen öffentlich-rechtlichen Sender etwas anderes. Und das sind ungefähr ein Dutzend. (Die Ausnahme ist der Samstag, wenn in den Dritten die Spiele der dritten Liga übertragen werden, die nicht exklusiv an Magenta vergeben wurden. Ich würde jetzt z.B. Türkgücü gegen 1860 anschauen, fällt aber wegen Corona aus.)
Danke!
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von Realist2014 »

busse hat geschrieben:(22 Jan 2022, 17:54)

Tradition bedeutet nicht der Name, sondern die Entwicklung.
Ich werfe ein: Wolfsburg und Hoffenheim.
busse
Wolfsburg:

einfach mal lesen...

https://www.vfl-wolfsburg.de/der-vfl/ge ... e/chronik/
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von Meruem »

Christdemokrat hat geschrieben:(22 Jan 2022, 14:23)

Ich habe mich früher sehr für Fußball interessiert, kannte jeden Trainer und jeden Spieler der Bundesliga, habe mir alle Spiele angesehen und wußte die Ergebnisse und Tabellenstände immer auswendig. Heute interessiert mich der kommerzialisierte Profifußball überhaupt nicht mehr.

Stadien werden nach irgendwelchen Konzernen umbenannt.
Die Spieltage sind komplett zerstückelt, weil sich damit mehr Geld verdienen läßt.
Traditionsvereine verschwinden in der zweiten und dritten Liga, während die Zahl traditionsloser, von Milliardären betriebenen Retorten-Clubs immer mehr zunimmt.
Selbst frühere Traditionsvereine wie Bayern und Dortmund sind inzwischen Aktien- und Kapitalgesellschaften geworden.
In der Bundesliga ist seit 10 Jahren keine Spannung um die Meisterschaft mehr. Es herrscht praktisch eine völlige Oligarchie der Bayern in der Bundesliga.
Spieler haben überhaupt keinen Bezug mehr zu Verein oder Region. Es sind nahezu ausschließlich Söldner, die ihre Dienste an die meistbietenden Sportkonzerne verkaufen. Oft ist man froh überhaupt mal noch einen deutschen Namen in der Aufstellung einer Mannschaft zu lesen.

Diese kommerzialisierte Profifußball-Industrie hat für mich nichts mehr mit dem Fußball zu tun, mit dem ich aufgewachsen bin und für den ich mich mal sehr interessiert habe.
Ja ich mache seit geraumer Zeit in meinem Umfeld ähnlich Beobachtungen selbst bei eingefleischten Fans des Sports Fußball, doch auch bei denen macht sich zunehmend Unmut über diesen allgegenwärtigen Kommerz im Fußball breit, ein gewisses Sättiungsgefühl kommt obendrauf und 1. Bundesliga schaut sich von denen keiner mehr spiele an warum auch? ( Wolfsburg gegen Hoffenheim, Fürht gegen Bochum, Augsburg gegen Arminia Bielefeld) dass haue die nicht vom Hocker, und Titelkampf ist ja seit Jahren Titelkrampf,. Die 1. Bundesliga hat schon an Attraktivität verloren. Für viele ist 2 und 3. Liga bereits interessanter, zumindest was ich da an Meiningen aus dem Bekannten- und Freundeskreis vernehme.
Meruem
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von Meruem »

Realist2014 hat geschrieben:(22 Jan 2022, 15:39)

welche Klubs der deutschen ersten Bundesliga - außer RB Leipzig- sind das?

Bayern & Dortmund sind übrigens extreme "Traditonsklubs", auch wenn sie heute die Profiabteilung als "AG" führen
Naja mit den Retorten Clubs meint er wohl die üblichen Verdächtigen Die Dosen aus Leipzig, die Hopp Brigade aus Hoffenheim, Die VW Truppe aus Wolfsburg , die Pillendreher aus Leverkusen usw. Die gelten unter Fußballromantikern allesant nicht gerade als klassische "TRADITIONSVEREINE".
busse
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von busse »

Realist2014 hat geschrieben:(22 Jan 2022, 18:06)

Wolfsburg:

einfach mal lesen...

https://www.vfl-wolfsburg.de/der-vfl/ge ... e/chronik/
Jeder Club aus der alten BRD hat zwingendermassen eine Tradition, aber keine Entwicklung. VFL Wolfsburg war nichts bis VW Anfang der '90iger massiv einstieg, vorher hatten sie eher Betriebssportgemeinschaftsniveau. VW sponsorte vorher reichlich kulturelle Projekte.In Niedersachsen waren immer schon Hannover 96 und Eintracht Braunschweig die bestimmenden Vereine.
Dann kamen fußballaffine Vorstände die große Vermarktungspotentiale sahen und plötzlich hatte man schon in der damaligen 3. Liga einen fast 1. Liga Kader der die 2. Bundesliga locker nahm und einen ähnlichen Aufstieg wie die Dosen aus Leipzig später nahmen.
Fazit ohne einen Großunternehmen im Rücken wären diese kaum Mitglieder geführten Vereine noch weiter Dorfvereine wie früher.
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von Sören74 »

Christdemokrat hat geschrieben:(22 Jan 2022, 14:23)

Traditionsvereine verschwinden in der zweiten und dritten Liga, während die Zahl traditionsloser, von Milliardären betriebenen Retorten-Clubs immer mehr zunimmt.
Hmm, ich habe immer gedacht, das seien sportliche Ligen und keine Traditionsligen. :p Natürlich kann man die oberen Fußballligen so gestalten, dass die Tradition darüber entscheidet, ob man dort spielen darf. Aber dann werden keine jüngeren Klubs oder mit wenig Bundesligaerfahrung dort spielen. Ist es das, was Du willst, 1.FCK und 1860 München forever 1.Bundesliga? Nach sportlicher Leistung entscheiden bedeutet eben auch Untergang von Traditionsklubs und Aufstieg von Newcomern.
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von Cobra9 »

Off Topic. Ist nicht nur im Fußball so mit dem Kommerz
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von Astrocreep2000 »

Christdemokrat hat geschrieben:(22 Jan 2022, 14:23)

Ich habe mich früher sehr für Fußball interessiert, kannte jeden Trainer und jeden Spieler der Bundesliga, habe mir alle Spiele angesehen und wußte die Ergebnisse und Tabellenstände immer auswendig.(...)
Diese kommerzialisierte Profifußball-Industrie hat für mich nichts mehr mit dem Fußball zu tun, mit dem ich aufgewachsen bin und für den ich mich mal sehr interessiert habe.
Der Beitrag hätte fast wortgleich von mir sein können. Ich verfolge die BL zwar immer noch, mir genügen aber die Zusammenfassungen in Sportschau und Aktuellem Sportstudio - oft lese ich aber auch erst in der Folgewoche, wer wie gespielt hat. Ganz schlimm finde ich den zerfaserten Spieltag - worunter die eigentlich immer noch gute Live-Konferenz im WDR2-Radio leidet, die ich im Sommer bei der Gartenarbeit etc. immer gerne höre (wie von Vattern gelernt ...).

Ich kriege auch mehr Spieler vom Kader diverser Vereine, die ich mag, aus der Saison 84/85 aufgezählt, als von der aktuellen Saison - bis ich mir nach Saisonstart ein "Bild gemacht/verinnerlicht habe, wer wo spielt, sind die Söldner ja teilweise schon wieder weitergezogen.

Kontinuität gibt es noch bei den Nationalmannschaften, weswegen ich mich nach wie vor auf EM und WM freue (naja: abhängig vom Austragungsort ...). Aber auf welcher Basis sich "Fans" noch mit "ihrem" Verein identifizieren können, ist mir ein Rätsel ...

Unser beider Problem ist aber: Schon seit knapp 20 Jahren wachsen Fußballfans mit dem auf, was wir als "Exzesse" udn "Fehlentwicklungen" ansehen - für die ist das aber Normalität. Die werden nichts vermissen, was sie ja gar nicht kennen gelernt haben ...

Die Fans verändern sich mit dem Fußball - und die "Traditionalisten"/"Romantiker" wird es nicht geben. Und: Vermutlich werden Fans in 20-30 Jahren auch wehmütig auf die "guten alten Zeiten" der 2020er-Jahre zurückblicken ;-)
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von Astrocreep2000 »

Meruem hat geschrieben:(23 Jan 2022, 00:50)
(...)( Wolfsburg gegen Hoffenheim, Fürht gegen Bochum, Augsburg gegen Arminia Bielefeld) dass haue die nicht vom Hocker, und Titelkampf ist ja seit Jahren Titelkrampf,. Die 1. Bundesliga hat schon an Attraktivität verloren. Für viele ist 2 und 3. Liga bereits interessanter, zumindest was ich da an Meiningen aus dem Bekannten- und Freundeskreis vernehme.
Es hängt da bei (uns?) älteren Semestern viel davon ab, zu welcher Zeit/welcher Bundesliga-Besetzung man "sozialisiert" wurde: Bei mir war das die zweite Hälfte der 70er und die 80er - und da ist Bochum natürlich ganz klar ein Bundesligist, ebenso die Arminia.

Mir werden Wolfsburg, Hoffenheim, Leipzig immer ein Dorn im Auge bleiben, Hertha, Augsburg, Fürth etc. ließe ich als Fahrstuhlmannschaften gelten ;-) Zur Zeit spielen jedenfalls 8-9 Mannschaften in der Bundesliga, die ich - aufgrund meiner "Fußball-Sozialisation" als Fremdkörper empfinde ...

Und ich vermisse, na klar: Den HSV, Werder, Schalke, den FCK, den MSV, die Fortuna, den KSC.

Aber klar: Wer 10, 20, 30 Jahre jünger ist, ist mit anderen Namen aufgewachsen. Schwer zu sagen, wer da "Recht hat". ;-)
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von Meruem »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(23 Jan 2022, 15:09)

Es hängt da bei (uns?) älteren Semestern viel davon ab, zu welcher Zeit/welcher Bundesliga-Besetzung man "sozialisiert" wurde: Bei mir war das die zweite Hälfte der 70er und die 80er - und da ist Bochum natürlich ganz klar ein Bundesligist, ebenso die Arminia.

Mir werden Wolfsburg, Hoffenheim, Leipzig immer ein Dorn im Auge bleiben, Hertha, Augsburg, Fürth etc. ließe ich als Fahrstuhlmannschaften gelten ;-) Zur Zeit spielen jedenfalls 8-9 Mannschaften in der Bundesliga, die ich - aufgrund meiner "Fußball-Sozialisation" als Fremdkörper empfinde ...

Und ich vermisse, na klar: Den HSV, Werder, Schalke, den FCK, den MSV, die Fortuna, den KSC.

Aber klar: Wer 10, 20, 30 Jahre jünger ist, ist mit anderen Namen aufgewachsen. Schwer zu sagen, wer da "Recht hat". ;-)
Ganz ähnlich argumentieren ja auch die "Fußballtraditionalisten" die ich so kenne, da fallen dann solche Sätz wie: "Retorenvereine wie RB Leipzig, TSG Hoffenheim, VfL Wolfsburg oder Bayer Leverkusen haben in einer 1. Liga nichts zu suchen, da gehören Clubs wie Schalke 04, Karlsruher SC, Werder Bremen, Hamburger SV, Fortuna Düsseldorf, 1.FC Nürnberg usw. rein" , also nach deren Verstädnis die wirklichen "Traditionsvereine".
Zuletzt geändert von Meruem am So 23. Jan 2022, 15:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von Astrocreep2000 »

Sören74 hat geschrieben:(23 Jan 2022, 11:39)Nach sportlicher Leistung entscheiden bedeutet eben auch Untergang von Traditionsklubs und Aufstieg von Newcomern.
Das ist ja grundsätzlich auch in Ordnung. Was eben "Landkarte" in den letzten 10-15 Jahren massiv durchgerüttelt hat: Die "großen" Vereine waren da entstanden, wo Ballungsräume vor Ort Talente abwarfen: Das Ruhrgebiet, große Städte, regionale Oberzentren im "Niemandsland" (wie z.B. Kaiserlautern).

Der Jahrzehnte geltende Kreis aus "Sportliche Erfolge der Vergangenheit -> Name/Tradition -> Attraktivität für Talente wie gestandene Profis -> Sportlicher Erfolg" wurde in den letzten 20 Jahren durch den Faktor "Geld" ausgehebelt.

Also, die Bilder aus Newcastle, wo die "Fans" nach dem Einstieg des saudischen Staatsfonds freudentrunken in den Straßen feierten, fand ich schon pervers: Hier geht es eben nicht um einen "sportlichen Aufstieg" (basierend auf Nachwuchsarbeit, einer gewachsenen Mannschaft unter Führung eines Top-Trainers), sondern um das Versprechen, sich jetzt den Erfolg kaufen zu können. Immerhin: Absurde Investitionen allein sind auch noch kein Garant für den Gewinn von Titeln.

Trotzdem: Der Sport ist - sobald der Ball rollt - immer noch geil; er ist aber auch qualitativ nicht besser als vor 20 Jahren (eher im Gegenteil), nur weil noch mehr Geld im Spiel ist.

Wie sich aber "Fans" unter solchen Umständen noch mit "ihren" Vereinen identifizieren können, bleibt mir ein Rätsel.
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von Astrocreep2000 »

Meruem hat geschrieben:(23 Jan 2022, 15:33)
(...) haben in einer 1. Liga nichts zu suchen, da gehören Clubs wie (...) rein, also nach deren Verstädnis die wirklichen "Traditionsvereine".
Wie "Sören74" schon richtig schrieb: Wer aufgestiegen ist und die Klasse hält, gehört da sportlich gesehen auch hin. Ob es (uns...) "Tradionalisten" passt, oder nicht.

Was mich an den beiden Fällen Hoffenheim und RB halt stört:

Hopp hätte ja - statt der absurden Idee, den eigenen Dorfverein in die BL bringen zu wollen - ja auch in den 10 km entfernt beheimateten Traditionsverein Waldhof Mannheim investieren können. Ich denke, dass hätte ihm 1000x mehr Sympathien in "Fußballdeutschland" gebracht, als der von ihm gewählte Weg; welcher aber vermutlich mehr auf sein Ego einzahlt.

Dasselbe mit RB: "Red Bull" hätte sich als "Retter" eines traditionsreichen Ostvereins positionieren können, wenn sie sich mit der Sponsorenrolle begnügt hätten. Aber auch das "genügte" nicht, wobei ich auch hier der Meinung bin, dass der erste Weg positiver auf das Image von Red Bull eingezahlt hätte. Aber auch dort denkt man natürlich "groß", bzw. ging es natürlich nicht um "fußballhistorische" Aspekte.

Aber wie gesagt: Die Zeit wird diese Wunden heilen, die Kids von heute wachsen jetzt halt mit diesen Namen auf.
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Christdemokrat hat geschrieben:(22 Jan 2022, 14:23)

Selbst frühere Traditionsvereine wie Bayern und Dortmund sind inzwischen Aktien- und Kapitalgesellschaften geworden.
.
Das ist falsch. Bayern München ist nach wie vor ein Verein. Richtig ist, dass der Verein vor Jahren seine Profisparte in ein eigene AG ausgelagert hat, deren Hauptaktionär der Verein mit 75 % der Anteile ist. Das ist konsequent und erlaubt eine saubere Trennung zwischen gemeinnütziger Vereinsarbeit und kommerziellen Profifußball.
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von Misterfritz »

Astrocreep2000 hat geschrieben:[url=viewtopic.php?p=5153115#p5153115] (23 Jan 2022, 15:48)

Hopp hätte ja - statt der absurden Idee, den eigenen Dorfverein in die BL bringen zu wollen - ja auch in den 10 km entfernt beheimateten Traditionsverein Waldhof Mannheim investieren können.
Hopp ist aber nun mal in Hoffenheim aufgewachsen und nicht in Mannheim.

Red Bull hätte sich jeden kleinen Verein "kaufen" können, da ging es kaum um Tradition.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(22 Jan 2022, 15:27)

Ich habe den Eindruck, daß deine Vorstellungen und die Realität ziemlich weit auseinander klaffen.

Bei der Vergabe der Übertragungsrechte von Fußballspielen sitzen die Öffentlich-Rechtlichen schon seit Jahren am Katzentisch und bekommen nur noch, was die Bezahlsender übrig lassen, bzw. was DFB, UEFA oder FIFA ihnen zugestehen. Ein Fan, der umfassend versorgt sein will, muß Sky abonnieren, muß DAZN abonnieren, muß Magenta abonnieren und Rundfunkgebühren muß er ohnehin bezahlen. Der Satz "Kein Fußballfan braucht sich Sorgen machen." ist purer Wohlstandszynismus.

Wer kulturell versorgt sein will, bekommt Arte, bekommt 3SAT, bekommt ARD alpha, bekommt Phoenix, bekommt ZDF neo, bekommt die Kulturmagazine von ARD und ZDF und von den Dritten. Abonnieren muß er davon gar nichts, weil das alles von den Rundfunkgebühren abgedeckt wird. Es gibt übrigens keinen einzigen öffentlich-rechtlichen Sportsender. Und wenn man sich die Zahlenverhältnisse anschaut, wird man feststellen, daß Fußballspiele vielfach mehr Zuschauer vor die Glotze locken als Wagner-Opern. Sie bezahlen aber alle gleich viel Gebühren. Wo tatsächlich die Subventionen hinfließen, ist ja wohl offensichtlich.

Kleiner Tipp:
Falls du wieder mal das Gefühl hast, ein ganzer Abend werde "komplett für Fußballübertragungen verballert" - einfach umschalten. Bringt ein öffentlich-rechtlicher Sender Fußball, bringen die anderen öffentlich-rechtlichen Sender etwas anderes. Und das sind ungefähr ein Dutzend. (Die Ausnahme ist der Samstag, wenn in den Dritten die Spiele der dritten Liga übertragen werden, die nicht exklusiv an Magenta vergeben wurden. Ich würde jetzt z.B. Türkgücü gegen 1860 anschauen, fällt aber wegen Corona aus.)
Ich hab kaum eine Ahnung, wo mehr Gelder hin gehen und wo wer länger davor sitzt.

Aber ich habe etliches zu den Ursachen der steigenden Kostenanteile für Übertragungsrechte bei den Öffentlich-Rechtlichen allgemein gelesen. Richtig ist, dass dies nicht nur konkret Fußball sondern allgemein Sportveranstaltungen betrifft. Olympiaden zum Beispiel. Die ÖR wollen unter allen Umständen im Rennen bleiben. Koste es was es wolle.

Ich hab auch eine Vorstellung davon, welche Summen in die "große Kultur" gehen. Ziemlich hohe.

Mir persönlich gehts überhaupt nicht darum, dass ein Abend auf irgendeinem ÖR-TV-Kanal mit Sport belegt ist. Ich bin ohnehin zu 90 oder mehr Prozent beim ÖR-Hörfunk und nicht beim TV. Und ich bin durch eine persönliche Bekanntschaft - betrifft allerdings den Bob- und Schlittensport - einigermaßen informiert, wie Verbände im Hintergrund und über Männerfreundschaften die Fäden ziehen.
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von Christdemokrat »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(23 Jan 2022, 14:59)
Die Fans verändern sich mit dem Fußball - und die "Traditionalisten"/"Romantiker" wird es nicht geben. Und: Vermutlich werden Fans in 20-30 Jahren auch wehmütig auf die "guten alten Zeiten" der 2020er-Jahre zurückblicken ;-)
Ich finde, das hat nicht nur etwas mit Wehmut zu tun. Wenn seit 10 Jahren immer derselbe "Verein" die Meisterschaft gewinnt, wobei spätestens ab Mitte der Rückrunde die nächste Meisterschaft als sichere Sache gelten kann, dann existiert doch gar keine ernsthafte Konkurrenz mehr in dem ganzen Wettbewerb.

Ich war mal in einem Sportforum angemeldet, wo ich hin und wieder auch im Fußball-Bereich gelesen habe. Dort wurde fast immer nur über mögliche oder tatsächliche Transfergeschäfte diskutiert. Welcher Verein kauft welchen Spieler? Welcher Spieler ist auf dem Transfermarkt wieviel wert? Wieviel Gewinn hat Verein X durch den Kauf und Verkauf von Spieler Y gemacht und wie könnte er diese Summe wieder in den Kader reinvestieren? Wie hoch sind die Einbußen von Verein X, wenn er die Champions League nicht erreicht und welche Spieler müssten dann verkauft werden?

Es kam mir eher vor wie ein BWL-Seminar und nicht eine Diskussion über Fußball.
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von Christdemokrat »

Zunder hat geschrieben:(22 Jan 2022, 15:27)
Bei der Vergabe der Übertragungsrechte von Fußballspielen sitzen die Öffentlich-Rechtlichen schon seit Jahren am Katzentisch und bekommen nur noch, was die Bezahlsender übrig lassen, bzw. was DFB, UEFA oder FIFA ihnen zugestehen. Ein Fan, der umfassend versorgt sein will, muß Sky abonnieren, muß DAZN abonnieren, muß Magenta abonnieren und Rundfunkgebühren muß er ohnehin bezahlen. Der Satz "Kein Fußballfan braucht sich Sorgen machen." ist purer Wohlstandszynismus.
Aber offensichtlich können die Vereine und Verbände sich dieses Verhalten ja leisten, weil genügend Fans dieses Spiel mitmachen und denen ihr Geld in den Rachen werfen.

Ich würde gerne mal sehen, wenn alle Fans für ein Jahr gemeinsam solidarisch auf ihre Dauerkarten, Stadionbesuche und ihre Pay-TV-Abos verzichten würden. Einfach mal ein Jahr Auszeit nehmen. Von dem gesparten Geld gönnt man sich dann lieber mal einen Kurzurlaub oder macht schöne Ausflüge mit den Kindern. Und wenn man Sehnsucht nach Fußball hat, geht man am Sonntag zum örtlichen Bolzplatz und schaut sich die Spiele im Ameuteurbereich an.

Was glaubst Du, wie schnell der DFB und die Vereine sämtliche Wünsche der Fans auf Knien berücksichtigen würden.
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von schokoschendrezki »

Bei der Vergabe der Übertragungsrechte von Fußballspielen sitzen die Öffentlich-Rechtlichen schon seit Jahren am Katzentisch und bekommen nur noch, was die Bezahlsender übrig lassen, bzw. was DFB, UEFA oder FIFA ihnen zugestehen.
Christdemokrat hat geschrieben:(23 Jan 2022, 21:04)

Aber offensichtlich können die Vereine und Verbände sich dieses Verhalten ja leisten, weil genügend Fans dieses Spiel mitmachen und denen ihr Geld in den Rachen werfen.

Ich würde gerne mal sehen, wenn alle Fans für ein Jahr gemeinsam solidarisch auf ihre Dauerkarten, Stadionbesuche und ihre Pay-TV-Abos verzichten würden. Einfach mal ein Jahr Auszeit nehmen. Von dem gesparten Geld gönnt man sich dann lieber mal einen Kurzurlaub oder macht schöne Ausflüge mit den Kindern. Und wenn man Sehnsucht nach Fußball hat, geht man am Sonntag zum örtlichen Bolzplatz und schaut sich die Spiele im Ameuteurbereich an.

Was glaubst Du, wie schnell der DFB und die Vereine sämtliche Wünsche der Fans auf Knien berücksichtigen würden.
Was heißt vor allem "bekommen"? Das verdreht die Sachlage doch um 180 Grad. Egal wieviel vom Gesamtanteil des Übertragungsrechte-Kuchens den ÖRR-Sendern gnädigerweise übriggelassen wird. Sie bekommen es nicht als Armeleute-Tafel geschenkt sondern sie müssen es kaufen. Für Geld. Es ist aus gesamtgesellschaftlicher Sicht jedoch überhaupt nicht notwendig, dass die Öffentlichen da versuchen mitzuhalten. In keinster Weise! Das wäre nur dann überlegenswert, wenn sich die Fans auf keine sonstige Art und Weise eine Übertragung verschaffen könnten.
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von Zunder »

schokoschendrezki hat geschrieben:(23 Jan 2022, 21:51)
Sie bekommen es nicht als Armeleute-Tafel geschenkt sondern sie müssen es kaufen. Für Geld.
Echt? Die müssen dafür bezahlen? Wenn ich das gewußt hätte.........Mann!
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von Zunder »

Christdemokrat hat geschrieben:(23 Jan 2022, 21:04)
Und wenn man Sehnsucht nach Fußball hat, geht man am Sonntag zum örtlichen Bolzplatz und schaut sich die Spiele im Ameuteurbereich an.
Wenn ich Sehnsucht nach Fußball habe, schaue ich Champions-League und kein Gebolze auf irgendeinem Acker. Das kann ich nämlich selbst. Bzw. konnte es.
Allerdings ist meine Sehnsucht nicht so groß, daß ich auch nur einen Cent für irgendeinen Abo-Sender ausgeben würde.
Zuletzt geändert von Zunder am Mo 24. Jan 2022, 14:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(24 Jan 2022, 00:46)

Echt? Die müssen dafür bezahlen? Wenn ich das gewußt hätte.........Mann!
Ich möchte bloß mal wissen, wer hier eigentlich der Dumme ist.

Recherchieren wir einmal. handelsblatt, ganz sicher keine Boulevardzeitung.
Teure Sport-Übertragungsrechte

Tatsächlich gibt es viel zu informieren über Biathlon, Fechten, Fußball, Kajak, Reiten, Rodeln, Rudern, Segeln, Tischtennis, Turnen. 780 Millionen Euro haben die Öffentlich-Rechtlichen für ihr Sportprogramm deshalb im Budget. Die ARD hat allein für die Übertragungsrechte an der Fußball-Bundesliga 100 Millionen Euro springen lassen.

Private Sender wie RTL, Pro Sieben und Sat 1 bieten in dieser Preislage schon längst nicht mehr mit. „Wir kaufen außer Formel 1-Rechten und Rechten für ein paar WM-Spiele keine Sportrechte, weil sich so etwas für den Sender einfach nicht rechnen kann“, sagt ein RTL-Manager, der seit Jahrzehnten die Mechanismen des TV-Marktes kennt und sieht, wie ARD und ZDF die Preise hoch treiben.

ARD und ZDF brauchen sich um Marktpreise indes nicht zu kümmern. Sie haben ja 7,6 Milliarden zur freien Verfügung, um daraus Mondpreise zu machen. Sehr zur Freude der Fußball-Bundesliga-Vereine, die mit dem Geld ihre Spieler bezahlen können.
https://www.handelsblatt.com/unternehme ... GFu0ky-ap4

Auch wenn der Artikel von 2010 ist. Allzuviel dürfte sich da bis heute nicht geändert haben.

Neuere Tatsachen. 2020- Aus einem offiziellen Antwortbrief der ARD auf eine Anfrage nach dem prozentualen Anteil der GEZ-Gebühren, die für Fußballübertragungsrechte draufgehen.
Würden die bezahlten Summen für Sportrechte öffentlich gemacht, könnten sich die Mitbewerber die verbleibende Liquidität der ARD ausrechnen und ihre Gebote jeweils so gestalten, dass die ARD immer überboten wird. Ulrich Wilhelm, der Sportintendant der ARD, sagte dazu: „Dass Einzelposten nicht separat veröffentlicht werden, ist nicht dem mangelnden Willen zur Transparenz geschuldet, sondern muss im Licht des harten Wettbewerbs um hochwertige Sportrechte gesehen werden.“


Wir hoffen, dass Sie unsere Argumente nachvollziehen können.
https://fragdenstaat.de/anfrage/anteil- ... -gebuhren/
Nein. Kann ich nicht! (Auch wenn nicht ich diese Anfrage gestellt habe). Ich sehe es keineswegs als Aufgabe des Öffentlich-Rechtlichen-Rundfunks "im Licht des harten Wettbewerbs um hochwertige Sportrechte " mitzuhalten.

Das Resultat dieses harten Wettbewerbs besteht unter anderem in einer Ausdünnung des politischen Korrespondentennetzes. Und das betrifft nicht nur ARD und ZDF sondern auch alle sonstigen öffentlichen Kanäle und den Hörfunk. Es führt dazu, dass man nicht mehr Reportagen vor Ort bekommt oder politische Analysen hauseigener Journalisten sondern zunehmend die immer gleichen verlesenen Agenturmeldungen.

Für eine Plattform, die sich "Politik-Forum.EU" nennt, ist es schlicht ein Armutszeugnis, dass sie sich nicht konsequenter gegen diese Entwicklungen stemmt. Dass eine große Mehrheit der Teilnehmenden diese Entwicklungen vorrangig aus Sicht der Fans und Vereine betrachtet.
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von sünnerklaas »

Meruem hat geschrieben:(23 Jan 2022, 00:50)

Für viele ist 2 und 3. Liga bereits interessanter, zumindest was ich da an Meiningen aus dem Bekannten- und Freundeskreis vernehme.
Wobei das nicht allein etwas mit Traditionsvereinen zu tun hat. In der 2. und 3. Liga geht es sehr eng zu, es gibt spekatkuläre Spiele. Wie z.B. jüngst Paderborn gegen Werder. Da ist eben richtig was los.

Was die Fans angeht: in der Premier League hat man sich konsequent von den früheren Fans getrennt. Die haben praktisch Null Chance, ein Premier League-Stadion von innen zu sehen. Das ganze ging recht einfach: nach den Ausschreitungen der 70er und 80er Jahre, v.a. aber nach Heysel und anderen Katastrophen hat man die Stehplätze entfernt, die Ticketpreise auf ein richtig gepfeffertes Niveau angehoben. John Doe kann Abos bei den Pay-TV-Sendern erwerben und darf dann am Fernsehen zuschauen.

Auch Red Bull hat nach der Übernahme von Austria Salzburg die Austria-Fans konsequent vor die Tür gesetzt.
Überhaupt hat sich die Zielgruppe seit den 1990ern verändert. Heute stehen Frauen und Familien mit Kindern im Focus. Dies sind interessant, weil sie im und auf den Weg zum Stadion keinen Ärger machen

Die Fans im Stadion sind letztendlich heutzutage bestenfalls eine Kulisse für TV-Übertragungen. Geld wird mit TV-Verträgen verdient - und da v.a. in Fernost. Dort wird gerne und sehr viel gewettet. Und genau die Sportwetten sind ein Riesenmarkt. Dort wird richtig viel Geld gemacht, vor allem, weil dort ja nicht nur das Endergebnis im Focus steht. Man kann auch auf Gelbe und Rote Karten wetten, auf Laufwege, auf Schüsse aufs Tor, auf Ein- und Auswechslungen. Der Kreativität sind da keine Grenzen gesetzt.
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Jan 2022, 09:00)

Auch wenn der Artikel von 2010 ist. Allzuviel dürfte sich da bis heute nicht geändert haben.
Na aber sicher hat sich in diesen 12 Jahren eine Menge geändert. Die Übertragungsrechte der Bundesliga kosten pro Saison 1,1 Mrd EUR, davon entfällt der Löwenanteil auf Sky und DAZN, weil die die Spiele live zeigen, eine weiteres Live-Paket ging an ProSiebenSat.1, für die ÖR-Sender bleiben nur die Zusammenfassungen.
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(24 Jan 2022, 11:48)

Na aber sicher hat sich in diesen 12 Jahren eine Menge geändert. Die Übertragungsrechte der Bundesliga kosten pro Saison 1,1 Mrd EUR, davon entfällt der Löwenanteil auf Sky und DAZN, weil die die Spiele live zeigen, eine weiteres Live-Paket ging an ProSiebenSat.1, für die ÖR-Sender bleiben nur die Zusammenfassungen.
Ja gut. Das ist aber die Perspektive aus Sicht des Fußballs bzw. des Großveranstaltungssports.

Aus Sicht des politisch interessierten ÖR-Gebührenzahlers siehts so aus, dass nach wie vor ein hoher Anteil dieser Gebühren - völlig sinnloserweise! - für etwas draufgeht, was diese privaten Sendeanstalten wunderbar und vorzüglich selbst machen. Es gibt von einer meiner Lieblingsbands, "The Go-Betweens", einen wunderbaren Song. Der heißt "Too Much Of One Thing".

Es spielt auch kaum eine Rolle, dass der ÖR neben ZDF und ARD noch einige weitere TV-Kanäle anbietet. Man braucht ein Budget für ein dichtes Korrespondentennetz und man braucht hauseigene Journalisten.

Das einzig wirksame Konzept hat der ÖR-Hörfunk anzubieten. Der hat sich - abgesehen von einigen reinen Resultatmeldungen - so gut wie komplett von der Sportberichterstattung verabschiedet. Und Hörfunk kostet logischerweise pro Beitrag auch weniger. Dort ist das Refugium für die entstanden, die wirklich politisch interessiert sind.
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von schokoschendrezki »

Meruem hat geschrieben:(23 Jan 2022, 00:50)

Ja ich mache seit geraumer Zeit in meinem Umfeld ähnlich Beobachtungen selbst bei eingefleischten Fans des Sports Fußball, doch auch bei denen macht sich zunehmend Unmut über diesen allgegenwärtigen Kommerz im Fußball breit, ein gewisses Sättiungsgefühl kommt obendrauf und 1. Bundesliga schaut sich von denen keiner mehr spiele an warum auch? ( Wolfsburg gegen Hoffenheim, Fürht gegen Bochum, Augsburg gegen Arminia Bielefeld) dass haue die nicht vom Hocker, und Titelkampf ist ja seit Jahren Titelkrampf,. Die 1. Bundesliga hat schon an Attraktivität verloren. Für viele ist 2 und 3. Liga bereits interessanter, zumindest was ich da an Meiningen aus dem Bekannten- und Freundeskreis vernehme.
Der VfL Meiningen spielt in der 6. Liga. Thüringen.
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von Zunder »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Jan 2022, 09:00)
Ich möchte bloß mal wissen, wer hier eigentlich der Dumme ist.
Das könnte ich dir unmißverständlich beantworten, lasse es aber. Ist mir keine Sanktion wert.

Mittlerweile überträgt die ARD nicht einmal mehr das Eröffnungsspiel der Fußball-Bundesliga. Diese Rechte hat sich SAT1 geholt. Gegen Bezahlung. Was für eine Überraschung.
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(24 Jan 2022, 14:22)

Das könnte ich dir unmißverständlich beantworten, lasse es aber. Ist mir keine Sanktion wert.

Mittlerweile überträgt die ARD nicht einmal mehr das Eröffnungsspiel der Fußball-Bundesliga. Diese Rechte hat sich SAT1 geholt. Gegen Bezahlung. Was für eine Überraschung.
Der verwiesene Beitrag aus "fragdenstaat" zeigt, dass das ÖR-TV nach wie vor so etwas wie den Willen zum Mitbieten hat. Darauf kommts an. Wer sich am Ende die Rechte für die Übertragung des Bundesliga-Eröffnungsspiels holt ... ist mir völlig egal. Selbst wenns noch so astronomische Summen kostet. Mir gehts einzig und allein um die Perspektive des komplett großsportveranstaltungsuninteressierten politisch interessierten Menschen. Wohin gehen die Gebührengelder? Nicht weil ich knausrig bin. Sondern weil ich eine qualifizierte politische Berichterstattung in den öffentlichen Medien will.
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Jan 2022, 14:15)

Aus Sicht des politisch interessierten ÖR-Gebührenzahlers siehts so aus, dass nach wie vor ein hoher Anteil dieser Gebühren - völlig sinnloserweise! - für etwas draufgeht, was diese privaten Sendeanstalten wunderbar und vorzüglich selbst machen.
Wenn es danach ginge, könnte man den kompletten ÖR einstampfen, mit Ausnahme vllt. eines Kulturkanals und der Regionalprogramme.
Es gibt von einer meiner Lieblingsbands, "The Go-Betweens", einen wunderbaren Song. Der heißt "Too Much Of One Thing".
Es wird doch kaum noch Fußball im ÖR gezeigt. Einzig die großen Turniere werden noch live übertragen und auch da nicht mehr alle Spiele.

Sport, auch Profisport, gehört zur Grundversorgung, da gesellschaftlich relevant.
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von Vongole »

schokoschendrezki hat geschrieben:(23 Jan 2022, 21:51)

(..) Es ist aus gesamtgesellschaftlicher Sicht jedoch überhaupt nicht notwendig, dass die Öffentlichen da versuchen mitzuhalten. In keinster Weise! Das wäre nur dann überlegenswert, wenn sich die Fans auf keine sonstige Art und Weise eine Übertragung verschaffen könnten.
Dazu gibt's den passenden ironischen Thread in der WS:
https://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?f=24&t=72077
Was kümmert es schließlich die Gesamtgesellschaft, wenn sich ein paar arme Schlucker die Sport-Abos nicht leisten können. :cool:
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von Zunder »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Jan 2022, 14:30)

Der verwiesene Beitrag aus "fragdenstaat" zeigt, dass das ÖR-TV nach wie vor so etwas wie den Willen zum Mitbieten hat. Darauf kommts an. Wer sich am Ende die Rechte für die Übertragung des Bundesliga-Eröffnungsspiels holt ... ist mir völlig egal. Selbst wenns noch so astronomische Summen kostet. Mir gehts einzig und allein um die Perspektive des komplett großsportveranstaltungsuninteressierten politisch interessierten Menschen. Wohin gehen die Gebührengelder? Nicht weil ich knausrig bin. Sondern weil ich eine qualifizierte politische Berichterstattung in den öffentlichen Medien will.
Den Satz aus deinem Link

" Der Sportrechte-Etat beträgt rund 250 Millionen Euro pro Jahr und ist gedeckelt."

hast du aber schon verstanden? Bei diesem Betrag geht es nicht nur um Fußball. Allein die Übertragungsrechte für die Bundesliga kosten schon 1,1 Milliarden. Die Öffentlich-Rechtlichen können da schon lange nicht mehr mithalten.

Die Einnahmen aus den Rundfunkbeiträgen liegen bei rund 8,1 Milliarden Euro.
https://www.sueddeutsche.de/medien/rund ... -1.5322526

250.000.000 von 8.100.000.000 sind wieviel Prozent? 50? 10? 5? 4? 3?
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(24 Jan 2022, 15:18)

Den Satz aus deinem Link

" Der Sportrechte-Etat beträgt rund 250 Millionen Euro pro Jahr und ist gedeckelt."

hast du aber schon verstanden? Bei diesem Betrag geht es nicht nur um Fußball. Allein die Übertragungsrechte für die Bundesliga kosten schon 1,1 Milliarden. Die Öffentlich-Rechtlichen können da schon lange nicht mehr mithalten.

Die Einnahmen aus den Rundfunkbeiträgen liegen bei rund 8,1 Milliarden Euro.
https://www.sueddeutsche.de/medien/rund ... -1.5322526

250.000.000 von 8.100.000.000 sind wieviel Prozent? 50? 10? 5? 4? 3?
Etwa 3,08.

Ich weiß es nicht, warum der tagesspiegel 2015 (also ungefähr Mitte des in Frage stehenden Zeitraums) von 1,163 Milliarden für Sportübertragungsrechte spricht. [ur]https://www.tagesspiegel.de/gesellschaf ... 37734.html[/url] Und er kommt am Ende zu dem Schluss:
Geben ARD und ZDF nicht viel zu viele Millionen für den kommerziellen Fernsehsport aus, wird dieses Geld nicht zu Lasten des übrigen Programms verpulvert? Spitzensport ist eine kommerzielle Veranstaltung. Und dieses Geschäft funktioniert auch ohne den Beitragszahler. Garantiert.
Genau so ist es

In welchem Verhältnis stehen die reinen Übertragungsrechtekosten zu den Gesamtkosten, die für eine tatsächliche Übertragung am Ende aufzubringen sind?

Was willst Du mir eigentlich sagen? Dass das ÖR-TV im Geschäft am Ende nicht mehr mithalten kann oder bereits nicht mehr mithält? Na prima. Wenns denn nur mal endlich so weit wäre! Dass sie ein einsehen haben und sich endgültig aus diesem aussichtslosen und auch noch völlig unnötigen Wettbewerb zurückziehen!
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von schokoschendrezki »

Vongole hat geschrieben:(24 Jan 2022, 15:06)

Dazu gibt's den passenden ironischen Thread in der WS:
https://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?f=24&t=72077
Was kümmert es schließlich die Gesamtgesellschaft, wenn sich ein paar arme Schlucker die Sport-Abos nicht leisten können. :cool:
Ja. Ich habe dazu halt ein komplett andere Meinung. Eine Fußballspielübertragung ist keineswegs das, was etwa für eine Flüchtlingsfamilie aus Syrien das Recht auf einen Arztbesuch ist. Profifußball gehört für mich ebenso wie Tennis oder Formel1 und noch einiges andere in die Welt des großen Gelds. Bitte. Wer in der Welt des großen Gelds leben möchte, der soll halt das große Geld zusammenbekommen. Ich selbst habe absolut keine Ahnung von dieser "Welt des großen Gelds". Interessiert mich auch nicht. Ich will einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk der unabhängig davon ist.
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von Zunder »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Jan 2022, 15:39)

Etwa 3,08.

Ich weiß es nicht, warum der tagesspiegel 2015 (also ungefähr Mitte des in Frage stehenden Zeitraums) von 1,163 Milliarden für Sportübertragungsrechte spricht. [ur]https://www.tagesspiegel.de/gesellschaf ... 37734.html[/url] Und er kommt am Ende zu dem Schluss:


Genau so ist es

In welchem Verhältnis stehen die reinen Übertragungsrechtekosten zu den Gesamtkosten, die für eine tatsächliche Übertragung am Ende aufzubringen sind?

Was willst Du mir eigentlich sagen? Dass das ÖR-TV im Geschäft am Ende nicht mehr mithalten kann oder bereits nicht mehr mithält? Na prima. Wenns denn nur mal endlich so weit wäre! Dass sie ein einsehen haben und sich endgültig aus diesem aussichtslosen und auch noch völlig unnötigen Wettbewerb zurückziehen!
Die 1,163 Milliarden beziehen sich erstens auf einen Zeitraum von vier Jahren und zweitens handelt es sich eine beantragte Größenordnung, nicht um eine genehmigte.

Die Kosten für den technischen Aufwand gehen nicht an die Fußballvereine. Ob die Kriegsberichterstattung aus Syrien billiger zu haben ist als das Bildmaterial aus einem Fußballstadion, könnte man ja mal zu eruieren versuchen. Man kann's aber auch bleiben lassen.

Das Argument, daß der Spitzensport auch ohne den Beitragszahler stattfindet, ist ziemlich sinnfrei. Die Weltpolitik findet auch ohne den Beitragszahler statt, also kann man die Tagesschau streichen. Nachrichten gibt's im Internet mehr als irgendein Sender verarbeiten kann. Simon Rattle dirigiert auch, ohne daß ihm jemand vor der Glotze dabei zuschaut. Also weg damit. Wetterbericht? Kann weg. Literaturmagazine? Weg damit, dafür gibt's die Feuilletons. Spielfilme? Weg damit, Kino und Netflix können das auch.

Man könnte übrigens mal die Millionen von Beitragszahlern befragen, was sie von ihrem Geld eigentlich sehen wollen. Das Ergebnis wäre sicher nicht Sinn ideologisch Verblendeter.
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(24 Jan 2022, 17:06)

Die 1,163 Milliarden beziehen sich erstens auf einen Zeitraum von vier Jahren und zweitens handelt es sich eine beantragte Größenordnung, nicht um eine genehmigte.

Die Kosten für den technischen Aufwand gehen nicht an die Fußballvereine. Ob die Kriegsberichterstattung aus Syrien billiger zu haben ist als das Bildmaterial aus einem Fußballstadion, könnte man ja mal zu eruieren versuchen. Man kann's aber auch bleiben lassen.

Das Argument, daß der Spitzensport auch ohne den Beitragszahler stattfindet, ist ziemlich sinnfrei. Die Weltpolitik findet auch ohne den Beitragszahler statt, also kann man die Tagesschau streichen. Nachrichten gibt's im Internet mehr als irgendein Sender verarbeiten kann. Simon Rattle dirigiert auch, ohne daß ihm jemand vor der Glotze dabei zuschaut. Also weg damit. Wetterbericht? Kann weg. Literaturmagazine? Weg damit, dafür gibt's die Feuilletons. Spielfilme? Weg damit, Kino und Netflix können das auch.

Man könnte übrigens mal die Millionen von Beitragszahlern befragen, was sie von ihrem Geld eigentlich sehen wollen. Das Ergebnis wäre sicher nicht Sinn ideologisch Verblendeter.
Das mit den vier Jahren war ein besonnener Hinweis. Danke.

Mal ganz ruhig. Es geht nicht um die Stattfindung des Großveranstaltungssports sondern um die Präsentation in den Medien. Und ob und wieviel dafür zu bezahlen ist. Direkt oder indirekt.

Von einem Politikforum würde ich nicht erwarten, dass es das bestehende System der Ausdünnung der politischen Berichterstattung irgendwie versucht zu verteidigen, sondern dass es sich darüber austauscht, wie man argumentativ den Kommerz-Überhang dingfest machen könnte.

Mal abgesehen davon, dass eine kritische Sicht auf den Öffentlichen Rundfunk eine Tugend an und für sich ist.
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von Astrocreep2000 »

Christdemokrat hat geschrieben:(23 Jan 2022, 20:54)

Ich finde, das hat nicht nur etwas mit Wehmut zu tun. Wenn seit 10 Jahren immer derselbe "Verein" die Meisterschaft gewinnt, wobei spätestens ab Mitte der Rückrunde die nächste Meisterschaft als sichere Sache gelten kann, dann existiert doch gar keine ernsthafte Konkurrenz mehr in dem ganzen Wettbewerb.
Die US-Profiligen sind da halt weiter als die Bundesliga: Dort hat man verstanden, dass ALLE davon profitieren, wenn das Gesamtprodukt attraktiv ist.

Meiner Meinung nach würde es schon helfen, wenn die TV-Gelder anders verteilt würden. Die ist nicht mit "Beliebtheit" und "Erfolg" zu rechtfertigen - denn, wie Du schon sagst, unter einer einseitigen Meisterschaft und ziemlichem Gefälle innerhalb der Liga leidet die Attraktivität der Liga ...

... andererseits arbeitet ein ganzer Medienapparat - der gut von der Liga lebt - daran, den Fußball-Fan Woche für Woche vom Gegenteil zu überzeugen. Und da sich die "Fans" nicht abwenden, geht das eben so weiter.
Christdemokrat hat geschrieben:(23 Jan 2022, 20:54)
Ich war mal in einem Sportforum angemeldet, wo ich hin und wieder auch im Fußball-Bereich gelesen habe. Dort wurde fast immer nur über mögliche oder tatsächliche Transfergeschäfte diskutiert. Welcher Verein kauft welchen Spieler? Welcher Spieler ist auf dem Transfermarkt wieviel wert? Wieviel Gewinn hat Verein X durch den Kauf und Verkauf von Spieler Y gemacht und wie könnte er diese Summe wieder in den Kader reinvestieren? Wie hoch sind die Einbußen von Verein X, wenn er die Champions League nicht erreicht und welche Spieler müssten dann verkauft werden? Es kam mir eher vor wie ein BWL-Seminar und nicht eine Diskussion über Fußball.
Wenn man mal - was man natürlich nicht tun sollte ...- in der "Sport"-BILD blättert, sieht man das ja auch: Keine Spielanalysen, nichts zu Aufstellungen, Taktik etc. sondern Klatsch und Tratsch rund um mögliche Wechsel. Hin und wieder auch mal ein Interview mit einem Spieler-"Berater", dazwischen Werbeanzeigen der Sportwetten-Betreiber.

Für mich hat das auch nur noch wenig mit dem Sport zu tun - für Millionen anderer ist es aber offenbar anders ...
Meruem
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von Meruem »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(24 Jan 2022, 19:12)

Die US-Profiligen sind da halt weiter als die Bundesliga: Dort hat man verstanden, dass ALLE davon profitieren, wenn das Gesamtprodukt attraktiv ist.

Meiner Meinung nach würde es schon helfen, wenn die TV-Gelder anders verteilt würden. Die ist nicht mit "Beliebtheit" und "Erfolg" zu rechtfertigen - denn, wie Du schon sagst, unter einer einseitigen Meisterschaft und ziemlichem Gefälle innerhalb der Liga leidet die Attraktivität der Liga ...

... andererseits arbeitet ein ganzer Medienapparat - der gut von der Liga lebt - daran, den Fußball-Fan Woche für Woche vom Gegenteil zu überzeugen. Und da sich die "Fans" nicht abwenden, geht das eben so weiter.


Wenn man mal - was man natürlich nicht tun sollte ...- in der "Sport"-BILD blättert, sieht man das ja auch: Keine Spielanalysen, nichts zu Aufstellungen, Taktik etc. sondern Klatsch und Tratsch rund um mögliche Wechsel. Hin und wieder auch mal ein Interview mit einem Spieler-"Berater", dazwischen Werbeanzeigen der Sportwetten-Betreiber.

Für mich hat das auch nur noch wenig mit dem Sport zu tun - für Millionen anderer ist es aber offenbar anders ...
Wie ich oben schon mal schrieb mit Sport an sich hat dass nur noch was am Rande zu tun wenn es nur noch um: "wer wechselt für wie viel Millionen wohin? Spielergehälter?, Marketing Trainingslager in Dubai, Klatsch und Trasch? Streitereien um Verteilung der TV Gelder usw. geht.
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von schokoschendrezki »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(24 Jan 2022, 19:12)

Die US-Profiligen sind da halt weiter als die Bundesliga: Dort hat man verstanden, dass ALLE davon profitieren, wenn das Gesamtprodukt attraktiv ist.

Meiner Meinung nach würde es schon helfen, wenn die TV-Gelder anders verteilt würden. Die ist nicht mit "Beliebtheit" und "Erfolg" zu rechtfertigen - denn, wie Du schon sagst, unter einer einseitigen Meisterschaft und ziemlichem Gefälle innerhalb der Liga leidet die Attraktivität der Liga ...

... andererseits arbeitet ein ganzer Medienapparat - der gut von der Liga lebt - daran, den Fußball-Fan Woche für Woche vom Gegenteil zu überzeugen. Und da sich die "Fans" nicht abwenden, geht das eben so weiter.

Lebt der "Medienapparat" von "der Liga" oder siehts nicht auch nach der Umkehrung aus?

Unabhängig davon: Ich verstehe einfach nicht, warum der ÖRR mit privaten Anbietern in einen Wettbewerb treten muss. Wenn das wirklich sein muss, ja, dann soll man halt den ÖRR privatisieren und zu einem gewinnorientierten Unternehmen machen. Ich bin der Meinung, dass, sobald es private Mitanbieter für populäre Medieninhalte gibt, sollte sich der ÖRR eigentlich aus dem Geschäft zurückziehen, Sein Auftrag ist, für die Vielfalt der für die Gesellschaft verfügbaren Informationen zu sorgen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von busse »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(23 Jan 2022, 15:48)

Wie "Sören74" schon richtig schrieb: Wer aufgestiegen ist und die Klasse hält, gehört da sportlich gesehen auch hin. Ob es (uns...) "Tradionalisten" passt, oder nicht.

Was mich an den beiden Fällen Hoffenheim und RB halt stört:

Dasselbe mit RB: "Red Bull" hätte sich als "Retter" eines traditionsreichen Ostvereins positionieren können, wenn sie sich mit der Sponsorenrolle begnügt hätten. Aber auch das "genügte" nicht, wobei ich auch hier der Meinung bin, dass der erste Weg positiver auf das Image von Red Bull eingezahlt hätte. Aber auch dort denkt man natürlich "groß", bzw. ging es natürlich nicht um "fußballhistorische" Aspekte.
Wollte doch RB, haben überall angeklopft in Sachsen, SA./Anhalt. Haben aber unhaltbare Bedingungen gestellt.
Z.B: bei Sachsen Leipzig(heute Chemie), Änderung der Vereinsfarben, neue Mitgliederstruktur (wie bei RB 16 Mitglieder(?) ).
Von Mitbestimmung, von Bestandteilsübernahme des Vereins Null Gespür. So kaufte man sich einen "Listenplatz" in einem Leipziger Vortortverein ein, fand ihn mit Geld ab und marschierte los.
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Re: Nur noch Kommerz im Fußball

Beitrag von Liegestuhl »

Dazn erhöht seine Preise von 14,99 auf 29,99 im Monat (bzw 24,99 im Jahresabo)

Viel Spaß!
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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