Klassische Musik

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Misterfritz
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Re: Klassische Musik

Beitrag von Misterfritz »

schokoschendrezki hat geschrieben:[url=viewtopic.php?p=5153695#p5153695] (25 Jan 2022, 08:42)Du hast den eigentlichen Sinn und Zweck eines Diskussionsforums in seiner Unterscheidung von anderen Kommunikationsformen nicht verstanden.
Vielen Dank für das Gespräch :D

Mir ist schon klar, dass insbesondere klassische Musik in der wissenschaftlichen Betrachtung/Forschung ein wichtiges Thema ist - war schliesslich mein Onkel Dozent an der Akademie der Künste und Bachspezialist.
Das ändert aber überhaupt nichts daran, dass Musik eine sehr persönliche, subjektive Wahrnehmung ist und somit auch, was einem gefällt.
Ich bin im übrigen auch Bach-Fan - solange nicht gesungen wird :D. Und trotzdem mag ich oft Vivaldi (dessen Concerti oft Vorlagen für Bach waren) lieber, da lebendiger.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Klassische Musik

Beitrag von schokoschendrezki »

Der Appetit auf Vivaldi ist mir endgültig und für immer durch Star-Geiger(innen) wie David Garrett oder Vanessa Mae vergangen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Klassische Musik

Beitrag von Misterfritz »

schokoschendrezki hat geschrieben:(25 Jan 2022, 09:07)

Der Appetit auf Vivaldi ist mir endgültig und für immer durch Star-Geiger(innen) wie David Garrett oder Vanessa Mae vergangen.
Tja, wer sich die antut ...
Dafür kann aber Vivaldi nichts. Ich empfehle Menuhin und die Camerata Lysy Gstaad.
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Re: Klassische Musik

Beitrag von Billie Holiday »

schokoschendrezki hat geschrieben:(25 Jan 2022, 09:07)

Der Appetit auf Vivaldi ist mir endgültig und für immer durch Star-Geiger(innen) wie David Garrett oder Vanessa Mae vergangen.
Mir durch Nigel Kennedy. Fürchterlich.
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Re: Klassische Musik

Beitrag von Misterfritz »

Billie Holiday hat geschrieben:(25 Jan 2022, 10:13)

Mir durch Nigel Kennedy. Fürchterlich.
https://www.youtube.com/watch?v=TUaGHrlo_Rs
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Klassische Musik

Beitrag von Alster »

schokoschendrezki hat geschrieben:(25 Jan 2022, 09:07)

Der Appetit auf Vivaldi ist mir endgültig und für immer durch Star-Geiger(innen) wie David Garrett oder Vanessa Mae vergangen.
Apropos Vivaldi: was hält die Formumsgemeinde von der gelegentlich verbreiteten Hypothese, Vivaldi hätte in seinem Winter den cold song von Purcell (King Arthur) plagiiert?

zum anhören z.B.:
Purcell: https://www.youtube.com/watch?v=GNrkR48uI68
Vivaldi: https://www.youtube.com/watch?v=TZCfydWF48c
dies ist keine Rechtsberatung sondern nur meine persönliche Meinung
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Re: Klassische Musik

Beitrag von PeterK »

Misterfritz hat geschrieben:(25 Jan 2022, 09:11)
Tja, wer sich die antut ...
Dafür kann aber Vivaldi nichts. Ich empfehle Menuhin und die Camerata Lysy Gstaad.
Britische Orchester sind, wenn es um Barock geht, IMO auch meistens eine gute Wahl.
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Re: Klassische Musik

Beitrag von schokoschendrezki »

Die Geschichte der Wiederauffindung der Werke Vivaldis im 20. Jahrhundert ... ja das ist natürlich ein Ding. Gut, das kann man überall nachlesen.

Dass ein Musiker/Komponist zeitweilig der bekannteste in ganz Europa ist (erste Hälfte des 18. Jahrhunderts) und dann aber wirklich so gut wie vollständig vergessen wird ... das habe, so hörte ich, auch damit zu tun, dass das, war wir heute der "Klassik" zurechnen in der Zeit der Entstehung nicht viel mit Klassisch im Sinne der Aufführung klassisch gewordener Stücke zu tun hat. Man erwartete im Gegenteil von Vivaldi für jedes Konzertereignis etwas neues. Und nicht etwa die Wiederaufführung irgendeines in irgendeinem Sinne zum Klassiker (auch im zeitlich kurzfristigen Sinn) gewordenen Stücks. Es musste immer und stets etwas neues sein. Womit sich vielleicht auch. der enorme Umfang seines Schaffens erklärt. Ich weiß nicht genau, ob man sich das so vostellen soll, dass jemand wie Vivaldi grundsätzlich nicht mit dem Hintergedanken arbeitete, irgendetwas für die Ewigkeit oder auch nur irgendwie für die Nachwelt zu schaffen. Sondern stattdessen vor allem für das nächste anstehende Konzertereignis.
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Re: Klassische Musik

Beitrag von schokoschendrezki »

Alster hat geschrieben:(25 Jan 2022, 15:20)

Apropos Vivaldi: was hält die Formumsgemeinde von der gelegentlich verbreiteten Hypothese, Vivaldi hätte in seinem Winter den cold song von Purcell (King Arthur) plagiiert?

zum anhören z.B.:
Purcell: https://www.youtube.com/watch?v=GNrkR48uI68
Vivaldi: https://www.youtube.com/watch?v=TZCfydWF48c
Naja. Plagiat. Ob dieser Begriff so einfach auf eine etwas fernere Vergangenheit anwendbar ist? Oder hat man das eher als "inspiriert von" empfunden.

Sicher ist, dass die Haydn-Komposition, die später die deutsche Nationalhymne geworden ist, von einem kroatischen Volkslied inspiriert wurde. Ich finde grad nicht eine Aufnahme dieses Lieds in seiner ursprünglichen volksliedhaften Form. Aber "inspiriert von" ist eher untertrieben. Ist eigentlich sogar frappierend ähnlich.

Dazu muss man wissen, dass es in der Umgebung des Eszterhazy-Sommerschlosses. wo Haydn lange Zeit als Kapellmeister tätig war einige ursprünglich kroatische Dörfer gibt. Sie liegen heute teils im Nordwesten Ungarns, teils im österreichischen Burgenland. Irgendwo hat Haydn glaub ich es selbst beschrieben, dass er bei einem Spaziergang in einem dieser Dörfer in einem Gasthaus dieses Lied kennenlernte und als Inspiration mit nach Hause nahm.

Die im Sommer stattfindenden Kammerkonzerte im Eszterhazy-Schloss, zumeist mit Haydn-Musik, sind für mich, was Klassik anbetrifft, aufgrund ihrer Intimität und Nähe und aufgrund der Aufführung am Ort ihres Entstehens so ziemlich die schönsten Musikerlebnisse. Ja, wiederum subjektiv. Was denn sonst? Will ich hier lesen, dass jemand dasselbe mag was ich auch mag? Ich lese und diskutiere in diesem Forum doch nicht, um meine eigenen Ansichten, auch politischen Ansichten, irgendwie bestätigt zu bekommen. Im Gegenteil. Ich will wissen, was andere Menschen aus anderen Regionen, aus anderen Sozialmillieus und mit ganz anderen Meinungen, Ansichten zu sagen haben. Oder was sie an Musik mögen.
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Re: Klassische Musik

Beitrag von Misterfritz »

schokoschendrezki hat geschrieben:(25 Jan 2022, 18:21)

Naja. Plagiat. Ob dieser Begriff so einfach auf eine etwas fernere Vergangenheit anwendbar ist? Oder hat man das eher als "inspiriert von" empfunden.
Sicherlich nicht.
Es war ja schon schwierig, überhaupt Noten von anderen Komponisten zu bekommen.
Bach hatte ja auch Vivaldis Concerti für einige seiner Kompositionen als Basis.
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Re: Klassische Musik

Beitrag von H2O »

Tja, Anregung und schlichte Übernahme sind schon noch zwei paar Schuhe!

Dazu paßt die Schöpfung Hanns Eislers, der ein Gedicht von Berthold Brecht über die Vergänglichkeit gestrafft und vertont hat, indem er Elemente aus Friederich Smetanas "Moldau" nutzte. Genial! Und mir treibt es bei beiden Werken regelmäßig das Wasser in die Augen.

Das Lied von der Moldau (Bertold Brecht / Hanns Eisler)

Am Grunde der Moldau wandern die Steine
Es liegen drei Kaiser begraben in Prag.
Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine.
Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag.

Es wechseln die Zeiten. Die riesigen Pläne
Der Mächtigen kommen am Ende zum Halt.
Und gehn sie einher auch wie blutige Hähne
Es wechseln die Zeiten, da hilft kein Gewalt.

Am Grunde der Moldau wandern die Steine
Es liegen drei Kaiser begraben in Prag.
Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine.
Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag.

https://www.youtube.com/watch?v=rw4hjV_ohyM
https://www.youtube.com/watch?v=rE-wNvvDQIo

Die Moldau (Friederich Smetana)
https://www.youtube.com/watch?v=l6kqu2mk-Kw
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Re: Klassische Musik

Beitrag von Trutznachtigall »


Das habe ich zum ersten Mal gehört. Ein wunderschönes Lied. Vielen Dank.
Die Interpretation von Dorine Niezing lässt m.E. die von Gisela May weit hinter sich.
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Re: Klassische Musik

Beitrag von Dieter Winter »

Trutznachtigall hat geschrieben:(26 Jan 2022, 00:28)
Ein wunderschönes Lied.
Dann sollte Euch Ha Tikva, die israelische Nationalhymne, auch gefallen. ;)
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Re: Klassische Musik

Beitrag von schokoschendrezki »

Trutznachtigall hat geschrieben:(26 Jan 2022, 00:28)

Das habe ich zum ersten Mal gehört. Ein wunderschönes Lied. Vielen Dank.
Die Interpretation von Dorine Niezing lässt m.E. die von Gisela May weit hinter sich.
Schön ist das Lied.
Trutznachtigall hat geschrieben:
Das habe ich zum ersten Mal gehört. Ein wunderschönes Lied. Vielen Dank.
Die Interpretation von Dorine Niezing lässt m.E. die von Gisela May weit hinter sich.
Schön ist es wirklich. Es hat (für mich) so einen leicht jiddischen Klezmer-Anklang.

Aber Brecht ... der ist schon vom Text her hart, schneidend, provokativ und auch immer ein wenig arrogant. So nach dem Motto: Redet keinen Scheiß daher. Ich erklär euch wie die Welt wirklich funktioniert. Und da sind Gisela May und vor allem Ernst Busch näher dran. Wolf Biermann steht ja auch deutlich hörbar in dieser Linie. Ich höre das mit einer Art Mischung aus Faszination und eigentlich wachsender innerer Distanz. Und denk dabei immer: Sag lieber nix dagegen. Du wirst sofort als kleines naives Bürschlein niedergemacht.
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Re: Klassische Musik

Beitrag von Trutznachtigall »

schokoschendrezki hat geschrieben:(27 Jan 2022, 09:34)

Schön ist das Lied.
Schön ist es wirklich. Es hat (für mich) so einen leicht jiddischen Klezmer-Anklang.

Aber Brecht ... der ist schon vom Text her hart, schneidend, provokativ und auch immer ein wenig arrogant. So nach dem Motto: Redet keinen Scheiß daher. Ich erklär euch wie die Welt wirklich funktioniert. Und da sind Gisela May und vor allem Ernst Busch näher dran. Wolf Biermann steht ja auch deutlich hörbar in dieser Linie. Ich höre das mit einer Art Mischung aus Faszination und eigentlich wachsender innerer Distanz. Und denk dabei immer: Sag lieber nix dagegen. Du wirst sofort als kleines naives Bürschlein niedergemacht.
Dieses Gedcht ist eigentlich nicht typisch für Brecht. Ich kannte es bis dato nicht und habe mich erst mal an verschiedenen Stellen darüber informiert.
Es ist sanfter als sonstige Sachen von Brecht, hat etwas Volksliedhaftes.
Dieses Lied geht mir seit gestern nicht aus den Ohren. Ich höre es immer wieder " ... das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine."
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Re: Klassische Musik

Beitrag von schokoschendrezki »

Trutznachtigall hat geschrieben:(27 Jan 2022, 11:05)

Dieses Gedcht ist eigentlich nicht typisch für Brecht. Ich kannte es bis dato nicht und habe mich erst mal an verschiedenen Stellen darüber informiert.
Es ist sanfter als sonstige Sachen von Brecht, hat etwas Volksliedhaftes.
Dieses Lied geht mir seit gestern nicht aus den Ohren. Ich höre es immer wieder " ... das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine."
Ja klar. Das ist schon richtig. Das Thema sollte man wahrscheinlich extra abhandeln.

Smetana aber gehört natürlich hierher.

Dass man eine Landschaft oder - in diesem Fall - die Anmutung eines Flusslaufs und der umgebenden Landschaft authentisch in Musik umsetzt ... das ist natürlich schon ein Ding. Glücklicherweise habe ich die Moldau etliche male in meinem Leben real betrachten können. Am eindrücklichsten an ihrer Mündung in die Elbe in Melnik. Dieses irgendwie gemächlich dahinmäandernde ... das kann man in der Musik schon irgendwie hören. Eigentlich ist dort - von ihrem Einzugsgebiet und von den Wassermengen her - die Moldau der Haupt- und die Elbe der Nebenfluss. Hobbypsychologisch gesprochen: Die Moldau drängt sich nicht gerade in den Vordergrund. Sympathisch.

Was eine "sinfonische Dichtung" eigentlich sein soll (und als solche wird Smetanas bekannteste Schöpfung bezeichnet) ... habe ich lange Zeit einfach nicht verstanden. Eine "Dichtung" ist für mich ein literarisch-künstlerischer Text. Es ist - vermutlich - damit einfach nur gemeint, dass sich etwas so abstraktes wie textlose Musik auf einen konkreten Gegenstand bezieht.
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Re: Klassische Musik

Beitrag von Trutznachtigall »

schokoschendrezki hat geschrieben:(27 Jan 2022, 11:30)
Smetana aber gehört natürlich hierher.

Dass man eine Landschaft oder - in diesem Fall - die Anmutung eines Flusslaufs und der umgebenden Landschaft authentisch in Musik umsetzt ... das ist natürlich schon ein Ding. Glücklicherweise habe ich die Moldau etliche male in meinem Leben real betrachten können. Am eindrücklichsten an ihrer Mündung in die Elbe in Melnik. Dieses irgendwie gemächlich dahinmäandernde ... das kann man in der Musik schon irgendwie hören. Eigentlich ist dort - von ihrem Einzugsgebiet und von den Wassermengen her - die Moldau der Haupt- und die Elbe der Nebenfluss. Hobbypsychologisch gesprochen: Die Moldau drängt sich nicht gerade in den Vordergrund. Sympathisch
Besonders eindrucksvoll in Smetanas "Mein Vaterland" finde ich den Teil "Tábor".

https://www.youtube.com/watch?v=AQHtaZLK4Ts
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Re: Klassische Musik

Beitrag von schokoschendrezki »

Und zur Entspannung und Aufheiterung: Die Typewriter-Sinfonie, aufgeführt von den Brandenburger Symphonikern. Der Mann an der Schreibmaschine ist absolut Klasse. Aufgepasst: Ungefähr in Minute 3:08 gibts einen kleinen "Vertipper". :)
https://www.youtube.com/watch?v=nW8dGwa2zRw
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Re: Klassische Musik

Beitrag von Jester »

schokoschendrezki hat geschrieben:(25 Jan 2022, 06:38)

Vielleicht stelle ich mich ein wenig dumm an ... aber ich komme da zu Händel.

Händel und Bach wurden im selben Jahr geboren. Händel war schon zu Lebzeiten der große Star. Bach wurde (ersteinmal) vergessen. Ich bin nicht religiös veranlagt. Aber die Musik von Bach weckt irgendwas in mir. Die ist so tiefgehend. Händel dagegen hört sich für mich vor allem glänzend und feierlich an.
Beethovens Musik ist von einer tiefen Ernsthaftigkeit und Romantik geprägt. Als Beispiel könnte dafür das Klavierkonzert Nr. 4 in G-Dur herhalten, wo die Antipoden aus Dunkel und Licht zusammenfallen. Bach war zu seiner Zeit ein sehr respektierter Musiker, erst Mendelssohn hat ihn quasi wieder aus der Taufe gehoben. Händel wurde in England durch King George eine musikalischer Weltstar. Ja, seine musikalischen Beiträge sind vor allem feierlicher Natur.
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Re: Klassische Musik

Beitrag von Jester »

https://www.youtube.com/watch?v=4-u7aqZNaog&t=119s
Sensationell damals, dass Kleiber in Bayreuth aufgetreten ist. Spas Wenkoff war wirklich ein herausragender Tenor und perfekt geeignet für dieses englische-keltische Liebesdrama.
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Re: Klassische Musik

Beitrag von schokoschendrezki »

Jester hat geschrieben:(27 Jan 2022, 18:13)

Beethovens Musik ist von einer tiefen Ernsthaftigkeit und Romantik geprägt. Als Beispiel könnte dafür das Klavierkonzert Nr. 4 in G-Dur herhalten, wo die Antipoden aus Dunkel und Licht zusammenfallen. Bach war zu seiner Zeit ein sehr respektierter Musiker, erst Mendelssohn hat ihn quasi wieder aus der Taufe gehoben. Händel wurde in England durch King George eine musikalischer Weltstar. Ja, seine musikalischen Beiträge sind vor allem feierlicher Natur.
Über den Begriff der "Ernsthaftigkeit" in der Musik lässt sich streiten. "Ernst" bedeutet leztendlich und lediglich nur so etwas wie "jetzt gehts wirklich zur Sache", "jetzt mach ich nicht einfach nur so Spaß". "Ernsthaftigkeit" ist eine Attitüde, eine "zum Ausdruck gebrachte innere Haltung" des Komponisten oder MUsikers, nicht jedoch irgendwie ein Klassifikationsmerkmal von Musik. Die Musik von Bach, also insbesondere die Klaviermusik, ist für mich nicht so sehr "ernste" Musik sondern vor allem "tiefe" Musik.

Das Bild vom "aus der Taufe gehoben worden sein" ist auch irgendwie schief. So wie ich es verstehe, war es das Verdienst von Mendelssohn, diese Musik dem Vergessen zu entreißen ... das ist verdienstvoll genug. Aber der große Respekt für diese Musik heute kommt schon aus der Musik von Bach selbst. Man könnte auch sagen: Es gab, vor allem im 19. Jahrhundert, halt einfach eine gewisse Periode der Geschmacksverirrung. So wie das viele Leute im Bereich Rock- und Popmusik für die 80er Jahre des 20. Jh.s sehen.
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Re: Klassische Musik

Beitrag von Misterfritz »

schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Jan 2022, 20:45)

Über den Begriff der "Ernsthaftigkeit" in der Musik lässt sich streiten. "Ernst" bedeutet leztendlich und lediglich nur so etwas wie "jetzt gehts wirklich zur Sache", "jetzt mach ich nicht einfach nur so Spaß". "Ernsthaftigkeit" ist eine Attitüde, .
Das, was Du hier "dargelegt", ist völlig unerheblich für die Beurteilung von der Qualität der Musik von Bach, Beethoven oder sonst welchem Komponisten.
Es bleibt Dir aber völlig unbenommen, das so zu sehen - nur erhebe das nicht den Anspruch, dass das andere auch so sehen.
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Re: Klassische Musik

Beitrag von schokoschendrezki »

Misterfritz hat geschrieben:(30 Jan 2022, 21:03)

Das, was Du hier "dargelegt", ist völlig unerheblich für die Beurteilung von der Qualität der Musik von Bach, Beethoven oder sonst welchem Komponisten.
Es bleibt Dir aber völlig unbenommen, das so zu sehen - nur erhebe das nicht den Anspruch, dass das andere auch so sehen.
Ich sehe dies als eine ziemlich vormoderne Auffasung von Kunst überhaupt. NIcht nur von Musik allein. Kunst ist etwas, das sich zwischen Künstler und Rezipient, Hörer, Leser, Betrachter entfaltet. Und nicht einfach so da ist. "Qualität" kann man - wenn überhaupt - nur als sozusagen die Potenz dieser Entfaltungsmöglichkeiten ansehen. Es gab in diesen AUffassungen zur Rolle von Kunst irgendwann mal sowas wie in der Physik den Übergang von der klassischen zur relativistischen Physik. Mit einer ganz anderen Auffassung von der Rolle des Beobachters.

Beim Stichwort "Qualität von Musik" fällt mir höchstens so etwas wie der objektiv messbare Frequenzumfang einer Audioanlage ein. Man kann über Musik nicht anders als aus einer subjektiven Empfindungslage heraus reden. Objektivierbar ist lediglich die Zurückführbarkeit von Perioden historischer Erfolge und Begeisterungen auf formale musikalische Merkmale im Zusammenhang mit einem jeweils herrschenden Zeitgeist.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am So 30. Jan 2022, 21:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Klassische Musik

Beitrag von Misterfritz »

schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Jan 2022, 21:29)

Ich sehe dies als eine ziemlich vormoderne Auffasung von Kunst überhaupt.
Und auch das ist ziemlich unerheblich ...
Du magst Dir ja toll vorkommen mit Deinem Geschwurbel - beeindrucken tust Du eigentlich niemanden damit.
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Re: Klassische Musik

Beitrag von schokoschendrezki »

Misterfritz hat geschrieben:(30 Jan 2022, 21:35)

Und auch das ist ziemlich unerheblich ...
Du magst Dir ja toll vorkommen mit Deinem Geschwurbel - beeindrucken tust Du eigentlich niemanden damit.
Das ist in keinster Weise eine irgendwie sachliche Einwendung und Gegenargumentation. Sondern einfach nur die Bekundung einer persönlichen ANtipathie. Wobei ich kein Problem damit habe,

Eine echte Gegenargumentation müsste eine Begründung dafür liefern, dass es für Musik qualitätsmäßig objektivierbare Kriterien gibt und wie die aussehen sollen. Wenn das subjektive Urteil keine Rolle spielt, dann sollte es auch irgendeine Computerapplikation geben, mit der diese Qualität messbar ist. Es gab in den 60er Jahren solche Denkansätze. Unter dem Stichwort "Formale Ästehtik" oder auch "Kybernetische Ästhetik". Max Bense war einer der Hauptvertreter. Alles vergessen. Zum Glück. Wie so viele technokratische und technologieunkritische Ansätze aus dieser Zeit.
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Re: Klassische Musik

Beitrag von Misterfritz »

schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Jan 2022, 21:47)

Das ist in keinster Weise eine irgendwie sachliche Einwendung und Gegenargumentation.
Es kann kein Gegenargument dagegen geben, dass Du Händel qualitativ höher einschätzt als Beethoven. Das ist Dein persönlicher Geschmack - Punkt.
Das einzusehen, würde reichen.
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Re: Klassische Musik

Beitrag von schokoschendrezki »

Misterfritz hat geschrieben:(30 Jan 2022, 21:54)

Es kann kein Gegenargument dagegen geben, dass Du Händel qualitativ höher einschätzt als Beethoven. Das ist Dein persönlicher Geschmack - Punkt.
Das einzusehen, würde reichen.

Nicht zu meinen persönlichen Präferenzen ist ein Gegenargument gesucht. Sondern zu der Auffassung, dass man über Musikĝeschmack überhaupt "objektiv" reden kann.

Selbstverständlich kann man zu allen möglichen Formalismen, Tonsystemen, Kompositionstechniken, Aufführungspraktiken usw. usf. objektiv diskutieren.

Jede wirklich wirklich interessante Äußerung über Musik in einem Forum wie diesem hier, kann aus meiner Sicht jedoch nur die Darstellung eines subjektiven Erlebens, einer subjektiven Reflexion sein. Glücklicherweise ist es in einem Diskussionsforum eher unüblich, auf Hörbeispiele zu verweisen.

Wir können auch gern über die Fugentechnik bei Bach diskutieren. Obs was bringt?

Das Spannende bei einem DIskussionsforum beim Thema Musik besteht für mich darin, ganz unterschiedliche Wahrnehmungen beschrieben zu bekommen.

Ich schätze weder Händel noch Bach noch Beethoven jeweils irgendwie "höher" ein, Ich versuche einfach nur zu beschreiben, was die jeweilige Musik in mir auslöst, wie sie mich bewegt oder auch nicht bewegt. Und andere Beschreibungen anderer User interessieren mich selbstverständlich genauso.

Ein wenig polemischer formuliert: Wer im Zusammenhang von Musik von "qualitativ höher" redet, hat überhaupt keine Ahnung von Musik. Da ist keinerlei Dialog mit mir möglich. Ich kenne keine "qualitätiv hohe" oder "niedere" Musik. Grundsätzlich nicht!
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am So 30. Jan 2022, 22:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Klassische Musik

Beitrag von Misterfritz »

schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Jan 2022, 22:10)

Wir können auch gern über die Fugentechnik bei Bach diskutieren. Obs was bringt?
Gute Idee, mein Onkel war ja Dozent an der Akademie der Künste, Bachspezialist und hat speziell darüber veröffentlicht. Und nein, ich habe es nicht gelesen, ich habe mich mit ihm einfach über Musik unterhalten und war mit ihm darüber einig, dass das, was einem gefällt, sich selten wirklich in Worte fassen lässt.
Etwas, was ich bei einem Musikstück höre, ist mit Sicherheit unterschiedlich zu dem, was Du beim gleichen Stück hörst.
schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Jan 2022, 22:10)Ich schätze weder Händel noch Bach noch Beethoven jeweils irgendwie "höher" ein, Ich versuche einfach nur zu beschreiben, was die jeweilige Musik in mir auslöst, wie sie mich bewegt oder auch nicht beweg. Und andere Beschreibungen anderer User interessieren mich selbstverständlich genauso,
Du hattest Händel höher eingeschätzt - hier irgendwo im Strang. Das sei Dir unbenommen - es muss halt aber nicht für andere so sein.
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Re: Klassische Musik

Beitrag von schokoschendrezki »

Misterfritz hat geschrieben:(30 Jan 2022, 22:19)

Gute Idee, mein Onkel war ja Dozent an der Akademie der Künste, Bachspezialist und hat speziell darüber veröffentlicht. Und nein, ich habe es nicht gelesen, ich habe mich mit ihm einfach über Musik unterhalten und war mit ihm darüber einig, dass das, was einem gefällt, sich selten wirklich in Worte fassen lässt.
Etwas, was ich bei einem Musikstück höre, ist mit Sicherheit unterschiedlich zu dem, was Du beim gleichen Stück hörst.

Du hattest Händel höher eingeschätzt - hier irgendwo im Strang. Das sei Dir unbenommen - es muss halt aber nicht für andere so sein.
@MIster: Ich verstehe dein Anliegen einfach nicht. Es ist irgendwie in turkmenisch oder isländisch geschriebe. Lass gut sein! :)
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Re: Klassische Musik

Beitrag von Misterfritz »

schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Jan 2022, 22:22)

@MIster: Ich verstehe dein Anliegen einfach nicht. Es ist irgendwie in turkmenisch oder isländisch geschriebe. Lass gut sein! :)
Erschreckend für Jemanden, der mit viel Geschwurbel etwas - angeblich Wichtiges - zu Musik sagen will.
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Re: Klassische Musik

Beitrag von schokoschendrezki »

Und damit auch ein wenig zur klassischen Moderne oder modernen Klassik. Das Juilliard String Quartet aus New York zählt zu den berühmtesten seiner Art. Und am berühmtesten wurde es mit den Einspielungen der Streichquartett-Kompositionen Béla Bartóks. Sie sind wunderbar, intim, einfühlsam, phantastisch. Bei Bartók gibts Berührungspunkte zu Volksmusik wie auch zum Jazz und natürlich überhaupt zu den Komponisten der Moderne des 20. Jahrhunderts. Strawinsky zum Beispiel. Sein Streichquartett Nr. 1 gilt als Auseinandersetzung mit der MUsik Wagners. Aber natürlich spricht mich das Ergebnis Bartóks vom ersten Ton an wesentlich mehr an als Wagner-Musik. Es ist von Anfang an leicht dissonant. Von der Instrumentierung her in seinem Minimalismus sowieso mein Geschmack.

Und eine Bartók-Aufführung 1926 in Köln wurde wegen "sittlicher Bedenken" vom späteren Bundeskanzler und damaligem Oberbürgermeister Adenauer verboten. Nicht schlecht! Adenauer- und Wagner-Fangirl Merkel vs. New York, Juillard, Bartók, Modernismus!
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Re: Klassische Musik

Beitrag von Alster »

schokoschendrezki hat geschrieben:(25 Jan 2022, 18:21)
Naja. Plagiat. Ob dieser Begriff so einfach auf eine etwas fernere Vergangenheit anwendbar ist? Oder hat man das eher als "inspiriert von" empfunden.
Ein Anknüpfen an fremde Werke wurde zur Barockzeit erheblich lockerer gehandhabt, keine Frage.
dies ist keine Rechtsberatung sondern nur meine persönliche Meinung
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Re: Klassische Musik

Beitrag von peterkneter »

Danke für den Strang. Klassik wird ja hier wirklich eher romantisch und barock interpretiert. Manchmal finde ich Barock auch schön aber meist zu ausrechenbar, weil es eben "mathematikermusik" ist, die strengen Formen unterworfen ist. Bei Spätromantik wird es für mich interessant. Vielleicht weil ich über Filmmusik zur Klassik gefunden habe und in der Filmmusik viel gewagnert und gemahlert wird.
Mit der klassischen modernen Musik der Avatgarde bis zu aktueller moderner Musik kann ich wenig anfangen. Finde zwar Konzeptmusik wie die 12-Ton-Musik "interessant" aber ich würde sie mir nicht auf meinem Sterbebett anhören wollen.
Hier ein paar "unbekanntere Leckerbissen der Spätromantik":

(Franz Schreker, 1878-1934)

(Mikalojus Konstantinas Čiurlionis, 1875- 1911)
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Re: Klassische Musik

Beitrag von Trutznachtigall »

peterkneter hat geschrieben: Fr 8. Apr 2022, 09:04 (Mikalojus Konstantinas Čiurlionis, 1875- 1911)
Erstaunlich, dass hier jemand Čiurlionis kennt.
Ich habe ihn und seine Musik kennen und auch schätzen gelernt, als ich in Kaunas ins Čiurlionis Museum gegangen bin.

Čiurlionis war übrigens auch Maler.
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Re: Klassische Musik

Beitrag von peterkneter »

Trutznachtigall hat geschrieben: Fr 8. Apr 2022, 11:09 Erstaunlich, dass hier jemand Čiurlionis kennt.
Ich habe ihn und seine Musik kennen und auch schätzen gelernt, als ich in Kaunas ins Čiurlionis Museum gegangen bin.

Čiurlionis war übrigens auch Maler.
ja, ich denke man muss mal mit Litauen in Kontakt gekommen sein, sonst kennt man ihn nicht. Viele sagen, dass er eher Maler war und weniger Musiker aber mit seiner Musik kann ich mehr anfangen.
Zusmindest mit den beiden bekannten Tondichtungen "Meer" und "Wald"...
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Re: Klassische Musik

Beitrag von Darklord »

Danke fürs Teilen, ich wusste nichts über Čiurlionis. Er ist sehr gut.
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Re: Klassische Musik

Beitrag von Trutznachtigall »

peterkneter hat geschrieben: Fr 8. Apr 2022, 14:28 ja, ich denke man muss mal mit Litauen in Kontakt gekommen sein, sonst kennt man ihn nicht. Viele sagen, dass er eher Maler war und weniger Musiker aber mit seiner Musik kann ich mehr anfangen.
Zusmindest mit den beiden bekannten Tondichtungen "Meer" und "Wald"...
Ich war vor einigen Jahren in Litauen und habe dort in Kaunas das Ciurlionismuseum besucht. Sehr interessant und sehenswert.
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Re: Klassische Musik

Beitrag von Trutznachtigall »

Schaurig schön: Schlussszene "Don Giovanni" mit Kurt Moll und Samuel Ramey
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Re: Klassische Musik

Beitrag von Trutznachtigall »

Fledermaus: Jochen Kowalski als Prinz Orlofsky

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