Michael Alexander hat geschrieben:(16 Oct 2021, 10:28)
Wichtig ist auch, mit gleichen Massstäben zu messen, was leider in Deutschland nicht der Fall zu sein scheint.
Naja, wir haben einen objektiven Maßstab, der für alle gilt: Das Strafgesetzbuch.
Michael Alexander hat geschrieben:(16 Oct 2021, 10:28)
Es ist doch auf beiden Seiten das Gleiche. So sehr ich beispielsweise einige der Aussagen der neuen Vorsitzenden der Grünen Jugend ablehne, so sind doch Drohungen gegen ihre Person strikt zu verurteilen und keinesfalls hinzunehmen. Früher war das Konsens, heute scheint es nicht mehr so klar zu sein.
Bezogen auf den letzten Satz: War das früher so? Vielleicht auch nur scheinbar. Auf der einen Seite gibt es zwar schon etliche Studien darüber, wie der Tonfall in den sozialen Medien Dank der Anonymität verroht ist, bzw. weiter verroht.
Ich bin aber (auch in der Rückschau mit Ende 40) überzeugt: Absolut geschmacklose Kommentare über politisch Andersdenkende, Ausländer, "die da oben" oder "die da unten" gab es früher auch, am Stammtisch, am Fußballplatz, abends am Küchentisch, unter Arbeitskollegen.
Der Unterschied: Heute findet das in den sozialen Netzwerken statt und hat dadurch ein ganz anderes Verbreitungspotential.
Michael Alexander hat geschrieben:(16 Oct 2021, 10:28)
Hast du schon einmal von der RAF gehört?/quote]
Als sich die "RAF" 1998 selbst auflöste, hatten auch die letzten von denen eingesehen, was schon Anfang der 70er nicht zu ignorieren war: Die von der "RAF" erhoffte "Arbeiterrevolution" war von Anfang an zum Scheitern verurteilt, weil die "RAF" keinerlei Rückhalt in der Bevölkerung hatte, auch nicht bei denen, für die sie vorgaben, zu kämpfen. Und mit jedem Verbrechen stieg die Ablehnung der "RAF".
Wenn heute ein rechter Skinhead auf die Wahlergebnisse der AfD schaut, zumindest auf die in einigen östlichen Bundesländern, dann ist sein Gefühl, dass seine Gewaltbereitschaft gegen Ausländer, Asylsuchende oder auch nur solche Menschen, die anders aussehen und anders denken als er, durchaus eine gewisse Zustimmung findet.
In den letzten 40 Jahren genügte es, wie ein Ausländer auszusehen, um - "zur falschen Zeit am falschen Ort" - von rechtsextremen Skinheads zusammengeschlagen zu werden. Und rechtsextreme Skinheads stürmten "alternative" Jugendzentren, um die Leute dort aufzumischen.
Dass einem heute droht, zusammengeschlagen zu werden, nur weil man wie rechtsextremer Skinhead oder "Identitärer" aussieht oder das gar linksextreme Schlägertruppen Treffen von Rechtsextremen stürmen, ist in der Tat neu.
Ich bin dafür, dass - siehe oben - beide Seiten gemäß unserer Gesetze ihrer Strafe zugeführt werden, ungeachtet ihrer politischen Gesinnung.