Neben einer Bemerkung, die Wurzeln der Satire seien nun einmal links, gab es noch einen Artikel aus dem ND, in dem der Altsatiriker Hennig Venske einige kühne Behauptungen in dieser Richtung aufstellte.
Ich halte sowohl Venskes Behauptung als auch die Behauptung linker Wurzeln von Satire für Unfug, für eine unzulässige Vereinnahmung einer Kunstform zur Selbstlegitimierung und Selbstabschottung gegen die eigene strukturelle Blindheit.
Zum Unfug der linken Wurzeln, aber auch überhaupt zum Thema Satire, gibt es im Internet eine ganz brauchbare Seite , die in kurzer und prägnanter Form einen Überblick gibt.
Es heißt darin unterm Stichwort Mittelalter über die Geschichte u.a.:
Hiermit hat sich die Behauptung der linken Wurzeln unmittelbar erledigt.Die Geschichte der Satire an sich reicht bis in die Antike. Im deutschsprachigem Raum wurde die satirische Darstellungsweise erstmals im späten Mittelalter verwendet. Satiren des Mittelalters waren tendenziell konservativ, von christlichen Werten und der Richtigkeit der Ständeordnung überzeugt. Weil sie die unaufhebbare Sündhaftigkeit des Menschen darstellen und auf Besserung hinwirken können, gehören sie zur christlichen Didaktik.
Die Seite bietet auch sonst ein paar interessante Fakten, schwierig wird es dann wieder bei der Gretchenfrage, was denn Satire alles dürfe und was nicht, wobei dort einige weiterführende Links geboten werden.
Der Blick die rechtliche Seite zeigt schon: Einerseits wird ausgeführt, Satire dürfe sehr viel, dann folgt eine Liste von Einschränkungen,
... bei denen man das Gefühl hat: besser nix sagen, Hammer einpacken, Florett einpacken, Beruf wechseln.Fakten verfälschen (bspw. Statistiken), Propaganda (Verspottung einer Person, obwohl man weiß, dass der „Feind“ recht hat oder die Fakten ihn entlasten)
Die Verhöhnung Wehrloser
Satirischen Kontext weglassen (kein Feind, kein Missstand)
Den satirischen „Feind“ aus den Augen verlieren
Den Zweck und die Botschaft durch das Mittel in den Schatten stellen
Tabus brechen, ohne Botschaft
Sinnfreie Formalbeleidigungen
Mir persönlich fällt immer wieder auf, dass in Deutschland Satire tatsächlich rein von der Linken besetzt und inzwischen entsprechend zahnlos daherkommt. Vergleicht man hiesige Magazine mit etwa dem Charlie Hebdo, hat man das Gefühl, bei uns gäb's nur noch Bettvorleger, aber keine Tiger mehr. Woran liegt das?
Bevor wir hier über Sinn und Unsinn, Anspruch und Grenzen, Mittel und Anti-Mittel von Satire diskutieren, möchte ich einen Vorbehalt loswerden: Alle Beiträge, in denen versucht wird, den Strang wieder auf Lisa Eckhart und den Antisemitismus zu verengen und also zu schreddern, melde ich als Schredderversuch/Spam. Wir wissen alle, wie wer dazu steht, man braucht das nicht zu wiederholen, es führt zu nix.
In diesem Sinne kann losgehämmert und losgestochen werden.