Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

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Stoner

Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Stoner »

In einem missglückten Strang wurden unter anderem über Herkunft und Elternschaft sowie über die Ausrichtung der Satire einige Behauptungen aufgestellt.

Neben einer Bemerkung, die Wurzeln der Satire seien nun einmal links, gab es noch einen Artikel aus dem ND, in dem der Altsatiriker Hennig Venske einige kühne Behauptungen in dieser Richtung aufstellte.

Ich halte sowohl Venskes Behauptung als auch die Behauptung linker Wurzeln von Satire für Unfug, für eine unzulässige Vereinnahmung einer Kunstform zur Selbstlegitimierung und Selbstabschottung gegen die eigene strukturelle Blindheit.

Zum Unfug der linken Wurzeln, aber auch überhaupt zum Thema Satire, gibt es im Internet eine ganz brauchbare Seite , die in kurzer und prägnanter Form einen Überblick gibt.

Es heißt darin unterm Stichwort Mittelalter über die Geschichte u.a.:
Die Geschichte der Satire an sich reicht bis in die Antike. Im deutschsprachigem Raum wurde die satirische Darstellungsweise erstmals im späten Mittelalter verwendet. Satiren des Mittelalters waren tendenziell konservativ, von christlichen Werten und der Richtigkeit der Ständeordnung überzeugt. Weil sie die unaufhebbare Sündhaftigkeit des Menschen darstellen und auf Besserung hinwirken können, gehören sie zur christlichen Didaktik.
Hiermit hat sich die Behauptung der linken Wurzeln unmittelbar erledigt.

Die Seite bietet auch sonst ein paar interessante Fakten, schwierig wird es dann wieder bei der Gretchenfrage, was denn Satire alles dürfe und was nicht, wobei dort einige weiterführende Links geboten werden.

Der Blick die rechtliche Seite zeigt schon: Einerseits wird ausgeführt, Satire dürfe sehr viel, dann folgt eine Liste von Einschränkungen,
Fakten verfälschen (bspw. Statistiken), Propaganda (Verspottung einer Person, obwohl man weiß, dass der „Feind“ recht hat oder die Fakten ihn entlasten)
Die Verhöhnung Wehrloser
Satirischen Kontext weglassen (kein Feind, kein Missstand)
Den satirischen „Feind“ aus den Augen verlieren
Den Zweck und die Botschaft durch das Mittel in den Schatten stellen
Tabus brechen, ohne Botschaft
Sinnfreie Formalbeleidigungen
... bei denen man das Gefühl hat: besser nix sagen, Hammer einpacken, Florett einpacken, Beruf wechseln.

Mir persönlich fällt immer wieder auf, dass in Deutschland Satire tatsächlich rein von der Linken besetzt und inzwischen entsprechend zahnlos daherkommt. Vergleicht man hiesige Magazine mit etwa dem Charlie Hebdo, hat man das Gefühl, bei uns gäb's nur noch Bettvorleger, aber keine Tiger mehr. Woran liegt das?

Bevor wir hier über Sinn und Unsinn, Anspruch und Grenzen, Mittel und Anti-Mittel von Satire diskutieren, möchte ich einen Vorbehalt loswerden: Alle Beiträge, in denen versucht wird, den Strang wieder auf Lisa Eckhart und den Antisemitismus zu verengen und also zu schreddern, melde ich als Schredderversuch/Spam. Wir wissen alle, wie wer dazu steht, man braucht das nicht zu wiederholen, es führt zu nix.

In diesem Sinne kann losgehämmert und losgestochen werden. :D
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H2O
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Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von H2O »

[MOD] Der Strang mündete sofort in gegenseitige Angriffe. Bitte sich zur Sache zu äußern. Was eine Meldung wert ist, darüber befinde ich oder mein Moderationskollege. Ich wünsche allseits gute Unterhaltung. Seien Sie dabei bitte immer lieb und nett zueinander! H2O
Stoner

Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Stoner »

Satire, die der Zensor erkennt, ist keine Satire. :D (Ich hoffe, ich hab den Kraus richtig zitiert)

Ich hatte eigentlich gedacht, dass mein Beitrag als Satire auch ohne Smiley erkennbar gewesen ist - woraus sich wiederum ergibt, dass ich den Beitrag, auf den ich geantwortet hatte, auch als Satire eingestuft hatte. Ich kann mich täuschen, meiner blieb trotzdem satirisch. Aber ich setze künftig Smileys. :)

Dann also: Um Beiträge wird gebeten. Ironie vielleicht allerseits mit Smileys. :) ;)
Stoner

Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Stoner »

Wahrscheinlich ist so ein theoretischer Einstieg falsch.

Man müsste vielleicht irgendeine links/rechts-Provofrage stellen :(

Oder einfach mal praktisch reingehen in ein paar Satirestücke ganz unterschiedlicher Art. :|

Ob Polt heute noch so etwas dürfte?

Ein Scherz von Studenten der Ludwigsburger Filmhochschule.

Für das hier gab es eine Rüge vom Presserat.

Ebenfalls einen Skandal gab's für diese Nummer .

Sehr empfehlenswert ist der Sammelband, aus dem diese Karikatur stammt.
Skeptiker

Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Skeptiker »

Tja, Satire als Waffe gegen den Zeitgeist, wird natürlich von den Verteidigern des Zeitgeistes nicht unbedingt spaßig verstanden. Und der Zeitgeist ist nunmal links(grün) - egal was Linke davon auch meinen mögen.

Konsequenterweise ist ein Teil satirischer Beiträge eher eine zynische Überhöhung der eigenen Position, verbunden mit dem Wehklagen, dass leider die Menschen immernoch nicht verstanden hätten ... . Für mich eher langweilig und wenig mutig.

Und dass es Mut erfordert sich mit dem Zeitgeist in Deutschland anzulegen, das kann man immernoch am besten an Nuhr ablesen. Natürlich brummt bei ihm das Geschäft, und man kann der Meinung sein, dass insofern doch alles prima läuft. Allerdings muss man sich doch fragen wieso es von linker Seite zu derartigen Anfeindungen einem Kabarettisten gegenüber kommt, nur weil der einige Positionen des "linksgrünen" Zeitgeistes durch den Kakao zieht.

Da zeigt sich dann bei den so kritisierten das armselige Innere, welches keine Kritik am vollkommenen Weltbild duldet. Humor ist bekanntlich eine besonders effektive Art von Kritik - vielleicht daher fällt die Reaktion so bitterböse aus.

Aber, wer weiss, vielleicht fällt den so geschmähten Leuten ja irgendwann auf, dass sie es überlebt haben - und es hat garnicht weg getan. Das könnte zu einer neuen Ära der Diskussion in Deutschland führen. Denn wenn ich den Humor der anderen ertragen kann, dann kann ich vielleicht auch irgendwann mal die Argumente der anderen ertragen. Vielleicht kann man dann sogar ertragen der eigenen Meinung ebenfalls nur den Rang "Meinung" zukommen zu lassen, und nicht etwa den Rang von "Wahrheit" und moralischer Tugend. Wer weiss ... man darf ja träumen ... ;)
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Progressiver
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Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Progressiver »

Eine Satire ist für mich da gelungen, wenn sie die Mächtigen durch den Kakao zieht. Natürlich muss man auch über sich selbst lachen können. Wenn wir uns aber umsehen, dann haben wir meistens nur rechte Regierungen. Wer sich als Satiriker zum Anwalt der Schwachen und Armen macht, der kann logischerweise nur ein irgendwie linker und humanistischer Freigeist sein.

Rechte Satire kann ich mir nicht vorstellen. Denn tatsächlich regieren ja die Rechten. Merkel ist Bundeskanzlerin. Und Andy Scheuer klebt an seinem Stuhl. Rechte Satire kann folglich nur nach unten treten. Und das ist dann nicht mehr lustig, sondern ein Fall für den Staatsanwalt.

Was Charlie Hebdo betrifft: Die Zeitung hat ja auch schon versucht, eine deutsche Ausgabe zu starten. Aber irgendwie hat dies nicht gezündet. Die deutsche Version von Charlie Hebdo musste wieder eingestellt werden. Ob das früher besser war? Ich bezweifle es. Die Deutschen waren von der Mentalität her schon immer ängstlich, obrigkeitshörig und humorlos. Oder kann sich jemand "Das Leben des Bryan" in einer deutschen Version vorstellen? Da braucht es doch schon einen anarchischen Schuss Humor. Oder deutsche humorvolle Comics? Ich habe mich als Jugendlicher kaputtgelacht über die Witze, die in den Comics aus dem französischsprachigen Raum gebracht wurden. Viele sind ja von Asterix schon amüsiert. Aber der absurde Humor, den die Geschichten um Isnogud gezeigt wurden, hat mich seinerzeit aus den Socken gehauen. Aber ähnlicher Humor aus deutschen Landen? Au weia.

Erst spät habe ich die Sendung "Mann, Sieber" entdeckt. Mir blutet das Herz, dass sie jetzt eingestellt wurde! Wenn man es richtig machen will, dann ist Satire absurd, anarchistisch und irgendwie trotzdem geistvoll. Die Comedy-Formate im Privatfernsehen mit den Schenkelklopfern zähle ich da nicht dazu. Ansonsten kenne ich nur noch "Extra 3" in der ARD, die "heute Show" im ZDF, "Die Anstalt" und neuerdings diese Show mit Jan Böhmermann. Und Kabarett a la Urban Priol finde ich absolut klasse!

Die "Anstalt" jedoch ist nicht nur ein wenig witzig, sondern sie stellt für mich eher eine Informationssendung dar. Dort werden die Themen gebracht, die die richtigen Journalisten nicht wagen zu berichten. Zum Beispiel wird Nawalny mit Assange gleichgestellt. Und gerade, weil die Situation vor Informationen nur trieft, bleibt einem das Lachen oft auch nur im Halse stecken. Ansonsten fällt vielleicht auf, dass alle diese Sendungen 1. in den Öffentlich-Rechtlichen kommen und 2. im Spätprogramm. Man darf den Deutschen im Hauptprogramm wohl keinen guten Humor zumuten, scheint die Devise zu sein. Es sei denn, man hat 3Sat. Dort kommt natürlich auch am Sonntagabend politisches Kabarett. Aber jemanden wie Dieter Nuhr finde ich nicht witzig.
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Progressiver
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Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Progressiver »

Und noch etwas zu Charlie Hebdo: Soweit ich weiß, ist dieses Blatt äußerst frech und hat überhaupt keinen Respekt vor Autoritäten. Dort werden auch die Religionen durch den Kakao gezogen. Oder anders gesagt: Da Frankreich wohl keinen Blasphemieparagraphen hat, kann sich die Satirezeitschrift viel frecher darstellen. In Deutschland dagegen kriegt man, wenn man ähnliches versucht, gleich Ärger mit allen möglichen Behörden und Institutionen.

Die obrigkeitsgläubigen Deutschen scheint das aber nicht zu stören.
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Zunder
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Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Zunder »

Stoner hat geschrieben:(07 Dec 2020, 22:17)
Ob Polt heute noch so etwas dürfte?
Warum sollte er das nicht dürfen?

Auch Jan Weiler hat bei 3nach9 nicht kapiert, daß es einen grundsätzlichen Unterschied macht, ob eine Figur denunziatorisch dargestellt wird oder ob eine Figur andere denunziert.
Gerhard Polt stellt den spießigen Alltagsfaschisten bloß. Genauso wie das Helmut Qualtinger mit dem Herrn Karl tut oder Heinz Schubert mit Alfred Tetzlaff.

Wenn diese "Kunstfigur", die nicht genannt werden soll, obwohl es ohne sie diesen Strang gar nicht gäbe, völlig ironiefrei einfach nur die dümmsten stereotypischen Lügen reproduziert, hat das mit Satire herzlich wenig zu tun. Manche finden das trotzdem lustig. Andere genau deswegen.
Zuletzt geändert von Zunder am Di 8. Dez 2020, 17:45, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Schnitter »

Skeptiker hat geschrieben:(07 Dec 2020, 22:45)

Tja, Satire als Waffe gegen den Zeitgeist, wird natürlich von den Verteidigern des Zeitgeistes nicht unbedingt spaßig verstanden. Und der Zeitgeist ist nunmal links(grün) - egal was Linke davon auch meinen mögen.
Wenn man mich in den 60ern eingefroren hätte und heute wieder aufgetaut würde mir wahrscheinlich auch fast alles links (grün) erscheinen :p
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Bielefeld09
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Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Bielefeld09 »

Progressiver hat geschrieben:(07 Dec 2020, 23:35)

Und noch etwas zu Charlie Hebdo: Soweit ich weiß, ist dieses Blatt äußerst frech und hat überhaupt keinen Respekt vor Autoritäten. Dort werden auch die Religionen durch den Kakao gezogen. Oder anders gesagt: Da Frankreich wohl keinen Blasphemieparagraphen hat, kann sich die Satirezeitschrift viel frecher darstellen. In Deutschland dagegen kriegt man, wenn man ähnliches versucht, gleich Ärger mit allen möglichen Behörden und Institutionen.

Die obrigkeitsgläubigen Deutschen scheint das aber nicht zu stören.
Stimmt einfach nicht.
Schreiben Sie doch hier bitte keinen Unfug!
Es gibt keine obrigkeitsgläubigen Deutsche, außer in möglicherweise in ihren Kreisen.
Und satirisch können Künstler in Deutschland doch sein.
Was also wollen Sie?
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
Keinen_Faschismus!

Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Keinen_Faschismus! »

Progressiver hat geschrieben:(07 Dec 2020, 23:35)
Und noch etwas zu Charlie Hebdo: Soweit ich weiß, ist dieses Blatt äußerst frech und hat überhaupt keinen Respekt vor Autoritäten. Dort werden auch die Religionen durch den Kakao gezogen. Oder anders gesagt: Da Frankreich wohl keinen Blasphemieparagraphen hat, kann sich die Satirezeitschrift viel frecher darstellen. In Deutschland dagegen kriegt man, wenn man ähnliches versucht, gleich Ärger mit allen möglichen Behörden und Institutionen.
Ein Charlie Hebdo wäre in Deutschland nicht nur wegen dem Blasphemieparagraphen bereits weit im strafrechtlichen Bereich. Volksverhetzung trifft da auch mehr als einmal zu.
Und das ist auch gut so!
Gerade weil das so ist und es in Deutschland kein Charlie Hebdo geben kann, gibt es in Deutschland auch weniger Anschläge!
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H2O
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Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von H2O »

Gerade weil das so ist und es in Deutschland kein Charlie Hebdo geben kann, gibt es in Deutschland auch weniger Anschläge!
"Weniger" heißt aber nicht "keine". Ein wenig kommt mir diese Gedankenkette so vor, als ob wir Deutschen breitbeinig mit vollen Unterhosen durch Gegen staksen sollten, damit uns ein Irrer nicht eins über die Rübe zieht.

So ist es eben nicht in diesem unseren Lande. Aber ich halte auch nichts davon, Menschen in ihren Gefühlen zu verletzen, nur weil das möglich ist. Dazu brauche ich gar kein Gesetz, das etwa mutwillige Verletzungen untersagt. Da gibt es dann doch einen inneren Kompaß, der mich davon abhält. Da bin ich dann doch ein eher langweiliger Typ. Insofern bin ich eben ein radikaler Vertreter der "Goldenen Regel".
https://de.wikipedia.org/wiki/Goldene_Regel
Stoner

Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Stoner »

Progressiver hat geschrieben:(07 Dec 2020, 23:25)

Rechte Satire kann ich mir nicht vorstellen. Denn tatsächlich regieren ja die Rechten. Merkel ist Bundeskanzlerin. Und Andy Scheuer klebt an seinem Stuhl. Rechte Satire kann folglich nur nach unten treten. Und das ist dann nicht mehr lustig, sondern ein Fall für den Staatsanwalt.
Das ist die Position, die auch Venske in dem verlinkten Artikel vertritt. Ich halte es für völlig abwegig, Humor und Satire mit links gleichzusetzen und links als links=machtlos=unten zu definieren.

Eine Regierung bestimmt nicht zwangsläufig den Zeitgeist. Wenn Ihre Gleichung stimmte, dann hätte es unter Willy Brandt gar kein Kabarett geben dürfen, weil links dann oben war - was natürlich Unfug ist, der Zeitgeist war trotz Willy Brandt miefig und scharf rechts. Übrigens auch links war's miefig, deshalb bin ich zum Beispiel als Teenager nicht zu SPD und Jusos, sondern FDP und Jungedemokraten gegangen, bei denen ein frischer Wind wehte, während man im Alltag zwischen einem SPDler und einem CDUler nur schwer unterscheiden konnte.

Eher satirisch ist die Schlussfolgerung aus Ihrem Beitrag: Die Linke, wenn sie auch nach Ihren Vorstellungen an die Macht kommt, müsste sich satiretechnisch gesehen dann, weil der Staatsanwalt droht, selbst kastrieren. Was man historisch auch durchaus beobachten kann, wo Linke regiert haben. Da würde man tatsächlich eine Tradition wiederaufnehmen. Meine Frage an Sie daraus wäre eben: Sind Sie sicher, dass Sie Humor und Satire völlig unter politische Vorzeichen stellen wollen?

Satire ist Spott. Und gegen Spott sollte es nach meiner Überzeugung keine Reservate für irgendwen geben. Spott richtet sich gegen Spießertum und Dummheit, Missstände und Vertternwirtschaft, Korruption und Machtmissbrauch - und anzunehmen, Dummheit und Spießertum sowie den Rest gäbe es links nicht, wäre schon der Naivität, der kompletten Weltfremdheit einer solchen Annahme wegen sowie der Verkennung menschlichen Verhaltens Satiregrund genug, ja geradezu satirepflichtig, wenn's eine solche Pflicht gäbe.

Und noch einmal zum Staatsanwalt. Wie manches linke Satireverständnis ist, können Sie an diesem (08 Dec 2020, 05:17)]Beitrag sehen. Der Kollege vertritt ja durchaus eine dem Zeitgeist entsprechende Position, eine linke Position, gegen die vorzugehen dann den Staatsanwalt auf den Plan rufen müsste, denn sie ist ja links, also unten. Das macht mich ehrlich gesagt so nicht glücklich, denn solche Meinungen aufgrund eines "unten" auch noch zu schonen hieße ja, fortan jede Dummheit spottbefreit zu stellen und zu adeln. Spießer, so meine These, sind immer oben, auch wenn sie zu einem Unten gehören mögen.
Zuletzt geändert von Stoner am Di 8. Dez 2020, 08:39, insgesamt 2-mal geändert.
Stoner

Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Stoner »

Keinen_Faschismus! hat geschrieben:(08 Dec 2020, 05:17)

Ein Charlie Hebdo wäre in Deutschland nicht nur wegen dem Blasphemieparagraphen bereits weit im strafrechtlichen Bereich. Volksverhetzung trifft da auch mehr als einmal zu.
Und das ist auch gut so!
Gerade weil das so ist und es in Deutschland kein Charlie Hebdo geben kann, gibt es in Deutschland auch weniger Anschläge!
Dann müsste ja Ihrer Meinung nach die Titanic für diese Papstsatire, die ich oben verlinkt habe, vor Gericht gezerrt werden.

Und Ihre These von den Anschlägen hat man Ihnen ja schon in einem anderen Strang kommentiert. Dinge werden nicht besser, wenn man sie ständig wiederholt. Die Behauptung ist einfach trumpesk.
Stoner

Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Stoner »

Gibt es eigentlich jemand, der eine von den verlinkten Satiren als unangemessen empfindet? Oder sind alle okay?
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H2O
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Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von H2O »

Stoner hat geschrieben:(08 Dec 2020, 08:42)

Gibt es eigentlich jemand, der eine von den verlinkten Satiren als unangemessen empfindet? Oder sind alle okay?
Der Polt war gut zu verstehen... zeitgeistig Männer auf der Suche nach gefügigen Ehefrauen aus Fernost, die sich dann wie Dummchen vorführen lassen.

Eine spöttische Verbindung zum Mißbrauch Jugendlicher in der Kirche ist mir nur in einer kurzen Szene mit einem Meßdiener aufgefallen, den Rest fand ich einfach nur albern bis primitiv. Hüftenwackelnde Nonnen... ok zum Karneval gern gewählte Kostümierung. Aber wer wird da nun durch den Kakao gezogen?

Ein Priester mit einem Harem unterwegs mit Zicke-Zacke oder die Gekreuzigte mit den großen Titten... hübsch anzusehen, aber nur in Verbindung mit Männerberufen... ein ziemlich bemühter Scherz.

Also: Polts doch geistreicher Spott gegen einen Zeitgeist, etwas in Richtung Florett; der Rest mit einem klitzekleinen Lichtblick doch eher Vorschlaghammer? Und wo ist die Stelle zum Lachen über entlarvte aufgeblasene Mächtige... habe ich zu früh umgeschaltet?

Freunde des Holzhammers mögen solche Darbietungen anders empfinden. Ich empfand rheinischen Karneval als wenig witzig, bis ich mittendrin die Sau heraus lassen konnte. Das war dann vermutlich eher die gemeinsam genossene Ausgelassenheit.
PeterK
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Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von PeterK »

Stoner hat geschrieben:(08 Dec 2020, 08:42)
Gibt es eigentlich jemand, der eine von den verlinkten Satiren als unangemessen empfindet? Oder sind alle okay?
Ich meine, irgendein Kabarettist (oder Spötter) habe mal die Ansicht vertreten, dass jeder das Recht habe, verar***t zu werden. Insofern: Alle okay (ob man sie nun besonders gelungen findet oder nicht, bleibt ja jedem selbst überlassen).
Stoner

Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Stoner »

H2O hat geschrieben:(08 Dec 2020, 09:33)

Der Polt war gut zu verstehen... zeitgeistig Männer auf der Suche nach gefügigen Ehefrauen aus Fernost, die sich dann wie Dummchen vorführen lassen.

Eine spöttische Verbindung zum Mißbrauch Jugendlicher in der Kirche ist mir nur in einer kurzen Szene mit einem Meßdiener aufgefallen, den Rest fand ich einfach nur albern bis primitiv. Hüftenwackelnde Nonnen... ok zum Karneval gern gewählte Kostümierung. Aber wer wird da nun durch den Kakao gezogen?

Ein Priester mit einem Harem unterwegs mit Zicke-Zacke oder die Gekreuzigte mit den großen Titten... hübsch anzusehen, aber nur in Verbindung mit Männerberufen... ein ziemlich bemühter Scherz.

Also: Polts doch geistreicher Spott gegen einen Zeitgeist, etwas in Richtung Florett; der Rest mit einem klitzekleinen Lichtblick doch eher Vorschlaghammer? Und wo ist die Stelle zum Lachen über entlarvte aufgeblasene Mächtige... habe ich zu früh umgeschaltet?

Freunde des Holzhammers mögen solche Darbietungen anders empfinden. Ich empfand rheinischen Karneval als wenig witzig, bis ich mittendrin die Sau heraus lassen konnte. Das war dann vermutlich eher die gemeinsam genossene Ausgelassenheit.
Ich persönlich finde zwei richtig lustig, was natürlich zu einer gewissen Voreingenommenheit bei der Frage der Qualität führt, eine Satire ist auf sehr schmerzhafte Art gelungen, mit einer kann ich nichts anfangen und eine finde ich völlig daneben, auch wenn es strafrechtlich nicht relvant ist.
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Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von BlueMonday »

Naja, seit geraumer Zeit regiert ja die nackte Realsatire. Also eher schwierige Zeiten, um überzeichnen, karikieren, persiflieren zu wollen. Eher noch wäre der Zynismus eine den Zeiten angemessene Sportart. Oder schlicht ein klares gerades Wort, um bei all den sich gegenseitig anschmierenden, Pirouetten drehenden, PC-Kegelchen ausweichenden Satireversuchen überhaupt noch aufzufallen.
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Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Alexyessin »

BlueMonday hat geschrieben:(08 Dec 2020, 15:03)

Naja, seit geraumer Zeit regiert ja die nackte Realsatire. Also eher schwierige Zeiten, um überzeichnen, karikieren, persiflieren zu wollen. Eher noch wäre der Zynismus eine den Zeiten angemessene Sportart. Oder schlicht ein klares gerades Wort, um bei all den sich gegenseitig anschmierenden, Pirouetten drehenden, PC-Kegelchen ausweichenden Satireversuchen überhaupt noch aufzufallen.
Wie wäre es mit einem geraden Wort von dir?
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Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von naddy »

Ich hatte bereits im anderen Strang Lec zitiert:
S.J. Lec hat geschrieben:"Niemals wird die Satire ihr Examen bestehen. In der Jury sitzen ihre Objekte."
Daraus wird unmittelbar klar, was Satire ist und wogegen sie sich richtet: Gegen die Anmaßung des und der Herrschenden zugunsten des Zweifels.
"Das gefährliche an der Dummheit ist, daß sie die dumm macht, die ihr begegnen." (Sokrates).
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Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Sören74 »

Ganz allgemein, leider gibt es eine Gruppe von Menschen, die Satire nur anerkennen oder als solche erkennen, wenn es gegen den eigenen politischen Gegner geht oder das eigene Weltbild bestärkt wird. Diese Menschen verwechseln einen Kabarettabend auch oft mit einer Politikveranstaltung. Die wären aber bei einer Partei- oder Bürgervereinsveranstaltung besser aufgehoben.
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Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Progressiver »

Stoner hat geschrieben:(08 Dec 2020, 08:33)

Das ist die Position, die auch Venske in dem verlinkten Artikel vertritt. Ich halte es für völlig abwegig, Humor und Satire mit links gleichzusetzen und links als links=machtlos=unten zu definieren.

Eine Regierung bestimmt nicht zwangsläufig den Zeitgeist. Wenn Ihre Gleichung stimmte, dann hätte es unter Willy Brandt gar kein Kabarett geben dürfen, weil links dann oben war - was natürlich Unfug ist, der Zeitgeist war trotz Willy Brandt miefig und scharf rechts. Übrigens auch links war's miefig, deshalb bin ich zum Beispiel als Teenager nicht zu SPD und Jusos, sondern FDP und Jungedemokraten gegangen, bei denen ein frischer Wind wehte, während man im Alltag zwischen einem SPDler und einem CDUler nur schwer unterscheiden konnte.

Eher satirisch ist die Schlussfolgerung aus Ihrem Beitrag: Die Linke, wenn sie auch nach Ihren Vorstellungen an die Macht kommt, müsste sich satiretechnisch gesehen dann, weil der Staatsanwalt droht, selbst kastrieren. Was man historisch auch durchaus beobachten kann, wo Linke regiert haben. Da würde man tatsächlich eine Tradition wiederaufnehmen. Meine Frage an Sie daraus wäre eben: Sind Sie sicher, dass Sie Humor und Satire völlig unter politische Vorzeichen stellen wollen?

Satire ist Spott. Und gegen Spott sollte es nach meiner Überzeugung keine Reservate für irgendwen geben. Spott richtet sich gegen Spießertum und Dummheit, Missstände und Vertternwirtschaft, Korruption und Machtmissbrauch - und anzunehmen, Dummheit und Spießertum sowie den Rest gäbe es links nicht, wäre schon der Naivität, der kompletten Weltfremdheit einer solchen Annahme wegen sowie der Verkennung menschlichen Verhaltens Satiregrund genug, ja geradezu satirepflichtig, wenn's eine solche Pflicht gäbe.

Und noch einmal zum Staatsanwalt. Wie manches linke Satireverständnis ist, können Sie an diesem (08 Dec 2020, 05:17)]Beitrag sehen. Der Kollege vertritt ja durchaus eine dem Zeitgeist entsprechende Position, eine linke Position, gegen die vorzugehen dann den Staatsanwalt auf den Plan rufen müsste, denn sie ist ja links, also unten. Das macht mich ehrlich gesagt so nicht glücklich, denn solche Meinungen aufgrund eines "unten" auch noch zu schonen hieße ja, fortan jede Dummheit spottbefreit zu stellen und zu adeln. Spießer, so meine These, sind immer oben, auch wenn sie zu einem Unten gehören mögen.
Wie ich schon schrieb, ist für mich die beste Satire solche eine, die absurd, frech und anarchisch daherkommt. Im Idealfall ist sie eine solche, die jede Form von Herrschaft zersetzt bzw. alle Herrschenden angreift. Satire darf auch gefährlich werden! In diesem Sinne darf es keine Beschränkungen der Geistesfreiheit geben. Auch linke Politiker, die an der Macht sind, dürfen nicht verschont werden, denn sonst werden sie entweder größenwahnsinnig oder aber langweilige Spießer, die sich nicht mehr bemühen, Politik für das Volk zu machen. In einer freien Gesellschaft sollten die Politiker auch über sich selbst lachen dürfen.

In der Praxis herrschen aber in den meisten Ländern eher rechte Regierungen. Auch wenn selbst ich eine Grün-Rot-Rote Regierung besser fände, muss man doch konstatieren, dass diese Koalition eher eine Wunschvorstellung ist als Realität. Trotzdem müssten die Satiriker auch in diesem Fall ihre Arbeit weiter machen dürfen, da regierungspolitisches Handeln mit den Idealen nicht immer übereinstimmt.

Und rechte Satire? Woraus soll diese bestehen? Wenn mal wieder über Hartz IV-ler, Behinderte, Schwarze oder sexistische Witze über Frauen gemacht wird? Nein, das ist dann nicht einmal lustig. Oder kann es rechte Satire geben ohne eine Selbstbestätigung der eigenen Ressentiments, Stereotype und Vorurteile? Wohl eher nicht.

Auf jeden Fall darf auch keine Religion vor Satire geschützt sein. Zumindest die Religionsführer sollten jederzeit durch den Kakao gezogen werden dürfen. Satiriker töten nicht, sondern befreien die Ohnmacht des Volkes mit einem Lachen. Es sind die humorlosen Gegner der Satire, die töten und ins Gefängnis stecken: Tyrannen und Terroristen.
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Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Progressiver »

Bielefeld09 hat geschrieben:(08 Dec 2020, 02:46)

Stimmt einfach nicht.
Schreiben Sie doch hier bitte keinen Unfug!
Es gibt keine obrigkeitsgläubigen Deutsche, außer in möglicherweise in ihren Kreisen.
Und satirisch können Künstler in Deutschland doch sein.
Was also wollen Sie?
Der Paragraph mit der "Majestätsbeleidigung eines ausländischen Staatsoberhauptes" wurde erst in jüngster Zeit in der Affäre Böhmermann abgeschafft. Den Blasphemie-Paragraphen gibt es immer noch in Deutschland. Da ist es doch logisch, dass sich frechere Künstler lieber mit der Schere im Kopf arbeiten, bevor sie sich mit den Kirchen anlegen. Und wer den Islam durch den Kakao zieht, muss sogar mit Morddrohungen rechnen.

Dabei wäre auch eine satirische Aufarbeitung der religiösen Untaten angemessen. Alleine die katholische Kirche schlittert von Missbrauchsskandal zu Missbrauchsskandal von Minderjährigen. Lachen befreit. Auch, wenn man über die anderen Glaubensrichtungen wie den Islam lachen darf. Stattdessen fürchten diese jedoch um ihre Machtposition. Dies ist dann aber nicht witzig, sondern lächerlich.

Und die Deutschen sind meiner Meinung nach zu beißendem Spott über die Regierung gar nicht fähig. Da wird halt ehrfürchtig der Obrigkeit vertraut. Und die katholische Kirche wird sich ohne satirische Kritik auch nicht ändern, was die Skandale um ihre Pädophile und um die Verschwendung von Kirchen"steuern" geht. So wird weiterhin etwas für "heilig" gehalten, obwohl es sich um kriminelle Straftäter handelt. Es ist wie bei des "Kaisers neue Kleider". Satire sollte aufzeigen, wo die Mächtigen nackt sind. Wenn die Bevölkerung das Spiel der Mächtigen dagegen mitspielt, dann führt diese Blindheit auch dazu, dass sich diese weiterhin alles erlauben darf.
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Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Stoner »

Progressiver hat geschrieben:(08 Dec 2020, 19:52)

In diesem Sinne darf es keine Beschränkungen der Geistesfreiheit geben.
Dann schränken Sie das hiermit wieder ein:

Progressiver hat geschrieben:(08 Dec 2020, 19:52)
Und rechte Satire? Woraus soll diese bestehen? Wenn mal wieder über Hartz IV-ler, Behinderte, Schwarze oder sexistische Witze über Frauen gemacht wird? Nein, das ist dann nicht einmal lustig. Oder kann es rechte Satire geben ohne eine Selbstbestätigung der eigenen Ressentiments, Stereotype und Vorurteile? Wohl eher nicht.
Warum nicht?

Und wenn es das nicht geben kann so, warum gilt dann nicht auch:

Oder kann es linke Satire geben ohne eine Selbstbestätigung der eigenen Ressentiments, Stereotype und Vorurteile?

Glauben Sie, linke Satire sei frei hiervon? Warum?
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Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Progressiver »

Stoner hat geschrieben:(08 Dec 2020, 20:39)

Dann schränken Sie das hiermit wieder ein:




Warum nicht?

Und wenn es das nicht geben kann so, warum gilt dann nicht auch:

Oder kann es linke Satire geben ohne eine Selbstbestätigung der eigenen Ressentiments, Stereotype und Vorurteile?

Glauben Sie, linke Satire sei frei hiervon? Warum?
Die Stossrichtung ist jeweils eine andere. Wenn die Mächtigen durch den Kakao gezogen werden, dann ist das auch mutig. Man schrumpft die Politiker -egal ob links oder rechts- auf ein menschliches Maß zurück. Und im Idealfall wirkt es herrschaftszersetzend. Wenn dagegen gesellschaftlich Starke zum Beispiel auf Kosten von Randgruppen Witze machen, dann halte ich das für schäbig. Es wird nach unten getreten, anstatt nach oben. Dies führt nicht zu einer freieren und emanzipierteren Gesellschaft, sondern zementiert die gesellschaftlichen Missstände.

In dem einen Fall wird durch die Satire verhindert, dass sich die Mächtigen quasi wie Gottkönige fühlen. In dem anderen Fall wird den Randgruppen im schlimmsten Fall das Menschsein abgesprochen.
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"Wer nur einen Hammer als Werkzeug hat, dem wird bald jedes Problem zum Nagel."
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Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Stoner »

Progressiver hat geschrieben:(08 Dec 2020, 22:18)

Die Stossrichtung ist jeweils eine andere. Wenn die Mächtigen durch den Kakao gezogen werden, dann ist das auch mutig. Man schrumpft die Politiker -egal ob links oder rechts- auf ein menschliches Maß zurück. Und im Idealfall wirkt es herrschaftszersetzend. Wenn dagegen gesellschaftlich Starke zum Beispiel auf Kosten von Randgruppen Witze machen, dann halte ich das für schäbig. Es wird nach unten getreten, anstatt nach oben. Dies führt nicht zu einer freieren und emanzipierteren Gesellschaft, sondern zementiert die gesellschaftlichen Missstände.

In dem einen Fall wird durch die Satire verhindert, dass sich die Mächtigen quasi wie Gottkönige fühlen. In dem anderen Fall wird den Randgruppen im schlimmsten Fall das Menschsein abgesprochen.
Gut, ich bin ganz anderer Auffassung, aber ich will einen Punkt herausarbeiten: Dann gilt eigentlich ein Gebot: Spott muss moralisch sein (weil nur von unten nach oben). Das heißt, wir müssen uns als Satiriker oder Spötter in der Praxis uns vergewissern, ob ein Spießer, den wir verspotten, zu oben oder zu unten gehört.

Und was Sie bisher ausgelassen haben: Gibt es eigentlich wirklich nur rechte Spießer?
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Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Progressiver »

Stoner hat geschrieben:(08 Dec 2020, 22:48)

Gut, ich bin ganz anderer Auffassung, aber ich will einen Punkt herausarbeiten: Dann gilt eigentlich ein Gebot: Spott muss moralisch sein (weil nur von unten nach oben). Das heißt, wir müssen uns als Satiriker oder Spötter in der Praxis uns vergewissern, ob ein Spießer, den wir verspotten, zu oben oder zu unten gehört.
Okay, einverstanden.
Und was Sie bisher ausgelassen haben: Gibt es eigentlich wirklich nur rechte Spießer?
Humorlosigkeit und Spießertum ist leider nicht nur auf Rechte verteilt, sondern tritt auch oft genug bei Linken auf. Deswegen halte ich es ja eigentlich auch für wichtig, dass man über sich selbst lachen kann.
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Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von H2O »

naddy hat geschrieben:(08 Dec 2020, 16:31)

Ich hatte bereits im anderen Strang Lec zitiert:


Daraus wird unmittelbar klar, was Satire ist und wogegen sie sich richtet: Gegen die Anmaßung des und der Herrschenden zugunsten des Zweifels.
Naddy, Sie hatten mir schon einmal ein Licht aufgesetzt im Unterforum Philosophie. Jetzt bitte hier noch einmal: Mir fällt diese abstrakte Diskussion über Satire mit Holzhammer und Florett recht schwer, weil ich nicht regelmäßig auf diesem Feld unterwegs bin. Ist eben so bei Ingenieuren. Könnten Sie mir bitte anhand der Beispiele, die Stoner uns erfreulicherweise verfügbar gemacht hat, eine Zuordnung zur Satire, zum Holzhammer und zum Florett erläutern? Möglicherweise ist kaum Satire darunter... ich meine, daß der Beitrag von Polt eine ist, und eine einzige Szene, in der ein Priester einen Meßdiener streichelt. Geschmacklosigkeiten sind doch nicht sämtlich der Satire zu zu ordnen?
Stoner

Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Stoner »

H2O hat geschrieben:(09 Dec 2020, 08:32)

Geschmacklosigkeiten sind doch nicht sämtlich der Satire zu zu ordnen?
Wer bestimmt denn den Begriff der Geschmacklosigkeit? Ich persönlich bin sehr geneigt, die Frage der Geschmacklosigkeit zumindest ein bisschen auch ins Verhältnis zu setzen zum Objekt der Geschmacklosigkeit. Was ich für den neuen Sultan vom Bospurus oder den Kremling, der sich gerne mit nacktem Oberkörper in Pose setzt, gelten lasse, würde ich vielleicht für einen durchschnittlichen Politiker anders sehen. Das "Böse" einer Satire darf sich m.E. durchaus an dem orientieren, was die Welt dem jeweiligen Objekts des Spotts an Negativität zu verdanken hat.

Den verlinkten Titel der Titanic finde ich persönlich grenzwertig. Hätte man den Papst als Karikatur dargestellt, wäre das ganz anders, aber ihn so darzustellen finde ich geschmacklos, aber deshalb kann ich nicht sagen: Das ist keine Satire. Ist es natürlich, wenn auch an der Grenze zum Übergriffigen.

Den Hitler mit der unterlegten Rede finde ich köstlich. Dass man die pathetische Inszenierung des Führers und seine großen Gesten mit der Rede einer der spießigen Poltfiguren unterlegt, ist wirklich ein hübsches Schmankerl, das das Lächerliche an der Dämonisierung Hitlers zeigt. Wer das mal gesehen hat, hat zumindest eine Schluckimpfung gegen diese Art Reden und Inszenierungen.

Mein Favorit ist aber die Jesa, weil hier auf zwei Ebenen lustvoll zugestochen wird, nämlich auf der gesellschaftspolitischen UND der religiösen. Ich habe das einmal in einem Forum eingestellt, wo viele Feministinnen waren, die sich tierisch aufgeregt haben. Erst als ich ihnen aufgedröselt hatte, woraus das entnommen war, also aus einem anti-klerikalen Sammelband, konnte man sich von der "Blank-Titten-Ebene" auf die wesentlich komplexere Botschaftsebene begeben.
Eulenwoelfchen

Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Stoner hat geschrieben:(09 Dec 2020, 09:00)

...das das Lächerliche an der Dämonisierung Hitlers zeigt. ...
Kannst du mal ein Beispiel geben, wo oder wie Hitler lächerlicherweise dämonisiert wird?
odiug

Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von odiug »

Stoner hat geschrieben:(07 Dec 2020, 19:58)

Satire, die der Zensor erkennt, ist keine Satire. :D (Ich hoffe, ich hab den Kraus richtig zitiert)

Ich hatte eigentlich gedacht, dass mein Beitrag als Satire auch ohne Smiley erkennbar gewesen ist - woraus sich wiederum ergibt, dass ich den Beitrag, auf den ich geantwortet hatte, auch als Satire eingestuft hatte. Ich kann mich täuschen, meiner blieb trotzdem satirisch. Aber ich setze künftig Smileys. :)

Dann also: Um Beiträge wird gebeten. Ironie vielleicht allerseits mit Smileys. :) ;)
Zu deinem Krause Zitat gibt es ein schönes Gedicht von H. Heine:
Deutsche Zensoren - - - -
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- - - - - Dummköpfe - -
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Persönlich bin ich ja der Ansicht, dass der pseudo -Liberalismus des "anything goes" die effektivste Form der Zensur darstellt.
Gute Kunst braucht den Widerstand, ansonsten ist sie beliebig.
Zuletzt geändert von odiug am Mi 9. Dez 2020, 09:16, insgesamt 1-mal geändert.
Stoner

Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Stoner »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(09 Dec 2020, 09:09)

Kannst du mal ein Beispiel geben, wo oder wie Hitler lächerlicherweise dämonisiert wird?
Haben Sie das verlinkte Video gesehen?
Stoner

Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Stoner »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(09 Dec 2020, 09:09)

Kannst du mal ein Beispiel geben, wo oder wie Hitler lächerlicherweise dämonisiert wird?
Und noch was: Ich habe nicht von "lächerlicherweise dämonisiert" gesprochen, sondern vom Lächerlichmachen seiner Dämonisierung. Dieser Scherz aus der Filmakademie zerstört seine ganze Wirkung und lässt ihn zu einem Wicht zusammenschrumpfen, nicht zuletzt auch im Kontrast der Kamerafahrten dieser Bombastinszenierung (ich nehme an, das war die Riefenstahl?).
Eulenwoelfchen

Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Eulenwoelfchen »

naddy hat geschrieben:(08 Dec 2020, 16:31)

Ich hatte bereits im anderen Strang Lec zitiert:


Daraus wird unmittelbar klar, was Satire ist und wogegen sie sich richtet: Gegen die Anmaßung des und der Herrschenden zugunsten des Zweifels.
Ja lec o mio! - Dann ist also Tucholskys "Papa, wo kommen die Löcher im Käse her?", keine Satire?

Satire definieren zu wollen ist an sich schon Satire.
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Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von H2O »

Den Hitler mit der unterlegten Rede finde ich köstlich.
Ja, das sehe ich auch so! Allerdings ist diese Witzfigur mit der unheimlichen Wirkung auf Menschen uns schon bald nach der Befreiung zum Opfer gefallen. Dann stellte man sich hin, sprach in einen Eimer, damit das Gedröhne zu seinem Recht kam, und man erzählte lustig eins vom Pferd... schon in den frühen 50er Jahren. Na ja, wenigstens mußte man nicht um sein eigenes Leben fürchten, wenn man nun diese Faxen nachäffte. Wer noch eine Erinnerung an die damit verbundenen Schrecken hatte, der hat am lautesten gelacht. War das damals Satire, oder war das die Überwindung erlebter Schrecken?
Stoner

Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Stoner »

naddy hat geschrieben:(08 Dec 2020, 16:31)

Ich hatte bereits im anderen Strang Lec zitiert:


Daraus wird unmittelbar klar, was Satire ist und wogegen sie sich richtet: Gegen die Anmaßung des und der Herrschenden zugunsten des Zweifels.
Da bin ich einmal ganz und gar nicht Ihrer Meinung.

Für mich ist Satire einfach Spott auf Missstände, Clichés, scheinbare Selbstverständlichkeiten, angeblich Unhinterfragbares und den ganzen alltäglichen Lebensvollzug. In der Satire wird der Alltag wenig oder auch stark ver-rückt oder überzeichnet oder jäh das Untergründige an ihm ins Licht stellt. Und da sie zum Lachen anstiften soll, liegt in der Form solcher Ver-Rückungen und Überzeichnungen auch ein wichtiges Entlastungsmoment.

Ich zitiere auch noch einmal Odo Marquard:

Komisch ist und zum Lachen bringt, was im offiziell Geltenden das Nichtige, und im offiziell Nichtigen das Geltende sichtbar werden läßt. (Odo Marquard Aesthetica und Anaesthica - Exile der Heiterkeit, Paderborn 1989, S. 54)
Eulenwoelfchen

Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Stoner hat geschrieben:(09 Dec 2020, 09:12)

Haben Sie das verlinkte Video gesehen?
Ich kenne das Video. Schon, bevor es hier eingestellt wurde.

Die Frage, wo Hitler in Bewertungen - wie du hier auch suggeriest - lächerlicherweise dämonisiert wird, hast du allerdings immer noch nicht beantwortet.

Ich finde nämlich, dass dieser Jahrtausendverbrecher nicht ernsthaft genug in seinem brandgefährlichen Wirken beschrieben ("dämonsiert?") werden kann. Alles, was diesen aus dem Menschsein ausgetretenen Massenmörder in seinem irren Rassenwahn und seinen Ideen, mit denen er die ganze Welt in Brand steckte, verharmlost oder kleinredet, ist mehr als bedenklich. Somit ist dieses Video auch kein satirisches "Meister"werk, sondern in der dahinterliegenden, tieferen Botschaft eher ein grusliges Comedystück, das handwerklich gut gemacht ist, aber genau dadurch die (historische) Wahrheit über diesen Naziverbrecher vertuscht: Hitler sei nur eine kleine, lustige Wtzfigur gewesen.

Satire benennt überspitzt immer Wahrheiten. Sollte sie zumindest. Dieses Video macht das sicher nicht.

Es zeigt keineswegs die Wahrheit über Hitler, auch nicht hinsichtlich einer "lächerlichen" Dämonisierung, wie du erklärst. Und hier als satirisch besonders gelungen darstellst. Im Sinne einer verharmlosenden Verballhornung, wie in diesem Video, das Hitler angeblich genau zu dem macht, was er für dich? -satirebewiesen - in "Wahrheit" sei, nämlich nur ein kleiner "auf seine Normalgröße geschrumpfter Wicht", wie du schreibst. Na dann...
Eulenwoelfchen

Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Eulenwoelfchen »

S.J. Lec hat geschrieben:
"Niemals wird die Satire ihr Examen bestehen. In der Jury sitzen ihre Objekte."
Ich sitze gerne in der Jury. Zumindest was Hitler betrifft. Und sich den hier versammelten, satirischen, Höchstinstanzen als Appetithappen gerne auf den Teller legt. Als finger food. Messer und Gabel geht natürlich auch.
Stoner

Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Stoner »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(09 Dec 2020, 10:03)

Ich kenne das Video. Schon, bevor es hier eingestellt wurde.

Die Frage, wo Hitler in Bewertungen - wie du hier auch suggeriest - lächerlicherweise dämonisiert wird, hast du allerdings immer noch nicht beantwortet.
Ich hatte es schon einmal erklärt: Ich spreche nicht von einer "lächerlichen Dämonisierung" Hitlers. Mir geht es, und darum sehen wir beide dieses Video mit ganz anderen Vorzeichen, nicht um das, was die nachgeborenen Geschichtsschreiber (angeblich) tun, sondern um das, was in unzähligen Hitler-Biographien immer wieder herausgestellt wird: Seine dämonische Wirkung als Redner auf die damals vor Ort versammelten Massen. Diese Wirkung plus die ganze filmisch-künstlerische Inszenierung des Redners und des Parteitags wird durch die Satire zerstört, dem Lächerlichen anheimgegeben. Das waren Filstudenten, keine Historiker, deren Thema ist nicht die Person als solche, sondern die Inszenierung der Person durch andere.

Insofern bezieht sich Ihr Begriff der "Dämonisierung" auf einen völlig anderen Sachverhalt als mein Begriff:
Eulenwoelfchen hat geschrieben:(09 Dec 2020, 10:03)
Ich finde nämlich, dass dieser Jahrtausendverbrecher nicht ernsthaft genug in seinem brandgefährlichen Wirken beschrieben ("dämonsiert?") werden kann. Alles, was diesen aus dem Menschsein ausgetretenen Massenmörder in seinem irren Rassenwahn und seinen Ideen, mit denen er die ganze Welt in Brand steckte, verharmlost oder kleinredet, ist mehr als bedenklich. Somit ist dieses Video auch kein satirisches "Meister"werk, sondern in der dahinterliegenden, tieferen Botschaft eher ein grusliges Comedystück, das handwerklich gut gemacht ist, aber genau dadurch die (historische) Wahrheit über diesen Naziverbrecher vertuscht: Hitler sei nur eine kleine, lustige Wtzfigur gewesen.
Wir werden uns über den Film nicht einig, aber ich hoffe, dass zumindest klar ist, dass wir auf unterschiedliche Sachverhalte rekurrieren. Ich auf die Irrationalität seiner Wirkung als Redner im Rahmen einer Inszenierung, Sie auf die historische Person als solche in ihrer geschichtlichen Rolle des Massenmörders. In dieser Funktion, da gibt es auch keinen Dissens, kann ihn nichts entdämonisieren.
Stoner

Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Stoner »

Um die Diskussion jetzt nicht auf einen Einzelfall zu verengen, möchte ich noch ein paar allgemeine Thesen einstellen.

1. Wenn gesagt wird, der Versuch, Satire zu definieren, sei selbst Satire, ist da sicher etwas dran. Dann würde m.E. aber auch gelten, dass der Versuch, ein reales Stück auf eine einzige Interpretation festlegen zu wollen, schon wieder zu einer Verengung des Satirebegriffs, also indirekt zu einer Definition über ein Ausschlussverfahren führt - und damit auch schon wieder Satire wäre.

2. Ich glaube, Satire wirkt auch durch einen gewissen Amoralismus, ein Sichsträuben gegen Konventionen, common sense, Normen(gläubigkeit), also gegen Moral im weitesten Sinne. Eine durch moralische Forderungen in ein Korsett gezwungene Satire würde sie ersticken.
Eulenwoelfchen

Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Stoner hat geschrieben:(09 Dec 2020, 10:48)

Ich hatte es schon einmal erklärt: Ich spreche nicht von einer "lächerlichen Dämonisierung" Hitlers. Mir geht es, und darum sehen wir beide dieses Video mit ganz anderen Vorzeichen, nicht um das, was die nachgeborenen Geschichtsschreiber (angeblich) tun, sondern um das, was in unzähligen Hitler-Biographien immer wieder herausgestellt wird: Seine dämonische Wirkung als Redner auf die damals vor Ort versammelten Massen. Diese Wirkung plus die ganze filmisch-künstlerische Inszenierung des Redners und des Parteitags wird durch die Satire zerstört, dem Lächerlichen anheimgegeben. Das waren Filstudenten, keine Historiker, deren Thema ist nicht die Person als solche, sondern die Inszenierung der Person durch andere.

Insofern bezieht sich Ihr Begriff der "Dämonisierung" auf einen völlig anderen Sachverhalt als mein Begriff:



Wir werden uns über den Film nicht einig, aber ich hoffe, dass zumindest klar ist, dass wir auf unterschiedliche Sachverhalte rekurrieren. Ich auf die Irrationalität seiner Wirkung als Redner im Rahmen einer Inszenierung, Sie auf die historische Person als solche in ihrer geschichtlichen Rolle des Massenmörders. In dieser Funktion, da gibt es auch keinen Dissens, kann ihn nichts entdämonisieren.
Die Intention und den Ansatz dieses "Comedy"videos, auf was es abstellt und hinter was es "tiefere Einsichten offenlegenwollend" hinterher war oder ist, war mir schon klar. Die von mir beschriebene Gefahr der Verharmlosung bleibt. Und damit verbunden eine Scheinwahrheit, die die Wahrheit, auch nicht über Redner Hitler, nicht entlarvt, oder da vermeintlich verborgen geblieben, durch Satire endlich sichtbar macht.



Kennst du John Heartfield? - Zum Beispiel "den Sinn des Hitlergrußes"
https://www.dhm.de/lemo/bestand/objekt/ ... -1932.html
Kleiner Mann bittet um große Gaben.
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Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von naddy »

H2O hat geschrieben:(09 Dec 2020, 08:32)

Naddy, ... Könnten Sie mir bitte anhand der Beispiele, die Stoner uns erfreulicherweise verfügbar gemacht hat, eine Zuordnung zur Satire, zum Holzhammer und zum Florett erläutern? Möglicherweise ist kaum Satire darunter... ich meine, daß der Beitrag von Polt eine ist, und eine einzige Szene, in der ein Priester einen Meßdiener streichelt. Geschmacklosigkeiten sind doch nicht sämtlich der Satire zu zu ordnen?
Zu viel der Ehre. ;)

Zunächst eine kleine Vorbemerkung: Ich wäre dafür, auch bei "hochgeistigen" Themen das forenübliche "Du" beizubehalten, respektiere diesbezüglich aber auch andere Wünsche, wie bereits gesagt. Nun finden sich erstaunlicherweise gerade im Satire-Thread einerseits überdurchschnittlich viele "Siezer", auf der anderen Seite aber auch ein ehemaliger "Siezer", der hier zum "Duzer" mutiert ist. Aus meiner Sicht hat der Versuch, persönliche Autarkie und Unverwechselbarkeit durch explizite Betonung einer gesellschaftlichen Konvention zu demonstrieren - statt diese argumentativ zu modellieren -, bereits einen Anflug von Realsatire. Man kann das aber auch nur lustig finden. ;)

Wenn sich die konkrete Frage auf die verlinkten Youtube-Videos bezieht, kann ich dazu aufgrund meiner bekannten Verbindungsprobleme leider nicht viel sagen. Daher noch mal was zu den grundsätzlichen Aspekten von Satire, die auch im weiteren Verlauf der Diskussion hier schon angeprochen wurden, beispielsweise diesem Beitrag des Users "Progressiver" und der folgenden Replik von "Stoner":
Stoner hat geschrieben:(08 Dec 2020, 22:48)

Gut, ich bin ganz anderer Auffassung, aber ich will einen Punkt herausarbeiten: Dann gilt eigentlich ein Gebot: Spott muss moralisch sein (weil nur von unten nach oben). Das heißt, wir müssen uns als Satiriker oder Spötter in der Praxis uns vergewissern, ob ein Spießer, den wir verspotten, zu oben oder zu unten gehört.

Und was Sie bisher ausgelassen haben: Gibt es eigentlich wirklich nur rechte Spießer?
Letztere Antwort verkennt, daß sich Satire keineswegs nur nach "außen" richtet, sondern auch die festgefahrenen Denkmuster offenlegt, die uns von innen be-herrschen. In diesem Fall also den "Spießer", der möglicherweise in uns wohnt. Diese Aufdeckung - oder moderner "Bewußtmachung" - ist aus meiner Sicht ein ebenso zentrales wie unverzichtbares Element echter Satire, nämlich im Lachen auch sich selbst zu erkennen. Ist diese Fähigkeit nicht vorhanden oder aus irgendeinem Grund blockiert, wird aus Satire "Ernst".

Dazu abschließend noch eine Kostprobe von einem Satiremeister aus der Abteilung "lange Gedachtes kurz gesagt":
Stanislaw Jerzy Lec hat geschrieben:
"Die Satire hat auszugraben, was das Pathos zugeschüttet hat"
"Das gefährliche an der Dummheit ist, daß sie die dumm macht, die ihr begegnen." (Sokrates).
Stoner

Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Stoner »

naddy hat geschrieben:(09 Dec 2020, 13:34)

Zu viel der Ehre. ;)

Zunächst eine kleine Vorbemerkung: Ich wäre dafür, auch bei "hochgeistigen" Themen das forenübliche "Du" beizubehalten, respektiere diesbezüglich aber auch andere Wünsche, wie bereits gesagt. Nun finden sich erstaunlicherweise gerade im Satire-Thread einerseits überdurchschnittlich viele "Siezer", auf der anderen Seite aber auch ein ehemaliger "Siezer", der hier zum "Duzer" mutiert ist. Aus meiner Sicht hat der Versuch, persönliche Autarkie und Unverwechselbarkeit durch explizite Betonung einer gesellschaftlichen Konvention zu demonstrieren - statt diese argumentativ zu modellieren -, bereits einen Anflug von Realsatire. Man kann das aber auch nur lustig finden. ;)
Das bleibt jedem unbenommen, etwas lustig zu finden. Und sollte sich die Zahl der Realsatiren damit um den Wert 1 erhöhen, fällt das so sehr ins Gewicht wie der bekannte "Wirkstoff" eines homöopathischen "Medikaments": also gar nicht. :D

Ein "Sie" wahrt eine Distanz, die mehr Möglichkeiten bietet - insbesondere dann, wenn Kritik vorgetragen wird. Während in mündlicher Kommunikation die im Sie-Modus vorgetragene Kritik meist radikaler empfunden wird, ist das in der Kommunikation in virtuellen Räumen genau umgekehrt. Und es ist auch ein gutes Instrument, sich einerseits selbst zu disziplinieren, andererseits ganz nietzscheanisch ein bisschen Pathos der Distanz zu praktizieren. Wer mich heute nicht alles duzt, wenn ich auf eine Website gehe. :D

naddy hat geschrieben:(09 Dec 2020, 13:34)
Letztere Antwort verkennt, daß sich Satire keineswegs nur nach "außen" richtet, sondern auch die festgefahrenen Denkmuster offenlegt, die uns von innen be-herrschen. In diesem Fall also den "Spießer", der möglicherweise in uns wohnt. Diese Aufdeckung - oder moderner "Bewußtmachung" - ist aus meiner Sicht ein ebenso zentrales wie unverzichtbares Element echter Satire, nämlich im Lachen auch sich selbst zu erkennen. Ist diese Fähigkeit nicht vorhanden oder aus irgendeinem Grund blockiert, wird aus Satire "Ernst".
Ach je, "echte" Satire. :| Das ist ja wie im Strang über "Was ist (nicht) links", wo jemand dann mit dem echtem, wahrem, wirklichem "links" aufwartet. :D

Es gibt nichts, was nicht Gegenstand von Satire werden könnte, keiner bleibt verschont, nicht von außen und nicht von innen.
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Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Zunder »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(09 Dec 2020, 12:24)

Die Intention und den Ansatz dieses "Comedy"videos, auf was es abstellt und hinter was es "tiefere Einsichten offenlegenwollend" hinterher war oder ist, war mir schon klar. Die von mir beschriebene Gefahr der Verharmlosung bleibt. Und damit verbunden eine Scheinwahrheit, die die Wahrheit, auch nicht über Redner Hitler, nicht entlarvt, oder da vermeintlich verborgen geblieben, durch Satire endlich sichtbar macht.
Wenn Polts "Leasingvertrag" Hitler in den Mund gelegt wird, geht es definitiv nicht um politische Inhalte. Hitlers einstudierte Theatralik wird auch nicht ins Lächerliche gezogen, sondern in ihrer Lächerlichkeit deutlich gemacht. Seiner Persönlichkeitsstruktur nach ist Hitler zeitlebens der Hinterzimmer-Nazi des Jahres 1920 geblieben. Ein Schwadroneur, dessen bis zum Irrsinn gesteigerter Kleinbürgerhass die charismatische Herrschaft nur deshalb begründen kann, weil er die Spießerseele des "Leasingvertrags", die als Massenphänomen zu sehen ist, ziemlich genau repräsentiert.

Die Schwäche dieser Satire liegt im Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung. Sie kommt einfach 80 Jahre zu spät. Deswegen ist sie zwar immer noch witzig, aber halt nicht bissig.

Unverständlich finde ich allerdings, daß der Autor wegen Urheberrechtsverletzung belangt wurde. Eigentlich hätte er eine Prämie verdient.
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Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von naddy »

Stoner hat geschrieben:(09 Dec 2020, 14:10)

Das bleibt jedem unbenommen, etwas lustig zu finden.
Tatsächlich? Das ist aber wirklich außerordentlich lieb. Dann war Schillers Forderung: "Geben Sie Gedankenfreiheit, Sire!" ja letzlich doch noch erfolgreich. Vielen Dank auch, Sire. :)
Und es ist auch ein gutes Instrument, sich einerseits selbst zu disziplinieren, andererseits ganz nietzscheanisch ein bisschen Pathos der Distanz zu praktizieren.
Ja, siehe zum Thema "Pathos" das Lec-Zitat meines letzten Beitrags.
Wer mich heute nicht alles duzt, wenn ich auf eine Website gehe. :D
In der Tat furchtbar. Wie soll man sich nur von diesem Pöbel abgrenzen und die persönliche Würde wahren? Am besten wäre es wohl, den Umgang mit dem niederen Volk gänzlich zu vermeiden. Ein erster Schritt könnte sein, sich vom Tummelplatz des Plebs namens "Internetforum" zu verabschieden und - ganz "nietzscheanisch" - in die persönliche Einsamkeit auszuwandern.
Es gibt nichts, was nicht Gegenstand von Satire werden könnte, keiner bleibt verschont, nicht von außen und nicht von innen.
Eine Grenze gibt es aber:
Stanislaw Jerzy Lec hat geschrieben:
"Verzweiflung des Humoristen: wenn er nicht lächerlicher sein kann als das Pathos der Anderen.".
;)
"Das gefährliche an der Dummheit ist, daß sie die dumm macht, die ihr begegnen." (Sokrates).
Stoner

Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Stoner »

naddy hat geschrieben:(09 Dec 2020, 14:43)


In der Tat furchtbar. Wie soll man sich nur von diesem Pöbel abgrenzen und die persönliche Würde wahren? Am besten wäre es wohl, den Umgang mit dem niederen Volk gänzlich zu vermeiden. Ein erster Schritt könnte sein, sich vom Tummelplatz des Plebs namens "Internetforum" zu verabschieden und - ganz "nietzscheanisch" - in die persönliche Einsamkeit auszuwandern.
Danke für's Verständnis, vor allem auch für die Darstellung des Unterschieds zwischen Ironie und Sarkasmus. ;)

Zur weltbewegenden Sache selbst gibt's jetzt einen
Strang
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Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Zunder »

In der Weinstube gibt es auch einen Strang, in dem man Kalendersprüche loswerden kann.
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Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von naddy »

Zunder hat geschrieben:(09 Dec 2020, 14:54)

In der Weinstube gibt es auch einen Strang, in dem man Kalendersprüche loswerden kann.
Klasse!

Da hätte ich gleich noch Einen:
unbekannter Weiser hat geschrieben:
"So geht die Rede aller Fische: Was sie nicht ergründen ist unergründlich.".
Manche sind halt so durchdrungen vom Bewußtsein der eigenen Genialität, daß sie die Erkenntnisse Anderer als persönliche Beleidigung empfinden.

Wir sollten in diesem Strang übrigens insgesamt dazu übergehen "Satire" zu betreiben, statt sie zu definieren. Das ist erstens erfolgversprechender und zweitens auch lustiger. ;)
"Das gefährliche an der Dummheit ist, daß sie die dumm macht, die ihr begegnen." (Sokrates).
Eulenwoelfchen

Re: Vorschlaghammer oder Florett: Satire als Waffe wider den Zeitgeist

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Zunder hat geschrieben:(09 Dec 2020, 14:30)

Wenn Polts "Leasingvertrag" Hitler in den Mund gelegt wird, geht es definitiv nicht um politische Inhalte. Hitlers einstudierte Theatralik wird auch nicht ins Lächerliche gezogen, sondern in ihrer Lächerlichkeit deutlich gemacht. Seiner Persönlichkeitsstruktur nach ist Hitler zeitlebens der Hinterzimmer-Nazi des Jahres 1920 geblieben. Ein Schwadroneur, dessen bis zum Irrsinn gesteigerter Kleinbürgerhass die charismatische Herrschaft nur deshalb begründen kann, weil er die Spießerseele des "Leasingvertrags", die als Massenphänomen zu sehen ist, ziemlich genau repräsentiert.

Die Schwäche dieser Satire liegt im Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung. Sie kommt einfach 80 Jahre zu spät. Deswegen ist sie zwar immer noch witzig, aber halt nicht bissig.

Unverständlich finde ich allerdings, daß der Autor wegen Urheberrechtsverletzung belangt wurde. Eigentlich hätte er eine Prämie verdient.
Der vorstehenden Sichtweise schließe ich mich nicht an. Genausowenig, wie mich stoners Version aus bereits dargelegten Gründen nicht überzeugt.
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