Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

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Skeptiker

Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Skeptiker »

Die AfD ist nun wirklich nicht das Thema hier :|
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NicMan
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von NicMan »

Skeptiker hat geschrieben:(14 Nov 2020, 20:18)

Eine ausgewogene Personengruppe. Eine nicht ausgewogene Personengruppe kann grundsätzlich nur unausgewogen berichten.

Das ist das Kernproblem. Es dreht sich NICHT um einen einzelnen Journalisten. Bitte nicht in die klassische Falle hineintappen, in der man dann immer abstrahieren darf, wenn es links passt, aber dann immer auf das Individuum schauen muss, wenn die abstrakte Sicht links nicht wirklich in den Kram passt.

Guter Punkt. Wie entstehen eigentlich Meinungen? Und was für eine Rolle dabei spielt der Journalismus?

Es fällt mir auch schwer das Argument ernst zu nehmen, weil ja offensichtlich ist, dass es eben NICHT darum geht unseren Journalismus in einen rechten Propagandaapparat zu verwandeln, sondern umgekehrt, AUSGEWOGENHEIT zu ermöglichen (noch nicht einmal sicherzustellen, sondern überhaupt erst zu ermöglichen!)

Was du beschreibst, sind die Ergebnisse der medialen Spaltung, deren Ursache wir hier vielleicht gerade diskutieren.

Ich denke, dass niemand mit ein wenig Verstand im Kopf leugnen kann, dass der mediale Mainstream eher linkslastig ist - ich sage mal linksliberal, meist schon eher linksgrün, was zunehmend nicht liberal ist. In jedem Fall sind die Medien damit linker als die Bevölkerung. Das ist wohl auch schon länger so.

Mit den neuen Medien ist nun der Effekt eingetreten, dass sich die Nachfrage nach liberalkonservativer Berichterstattung sich nicht mehr nur über die (mehrheitlich linkslastigen) Journalisten befriedigen muss, sondern parallel dazu mit den neuen Medien ein Bypass gelegt wurde.

Das ist natürlich ein Sakrileg für den Journalismus, denn nun findet unter Unterlaufung journalistischer Standards eine Polarisierung der Bevölkerung statt, einerseits durch uniform links denkende Menschen im seriösen aber mental vorgefilterten Journalismus, und andererseits über eine Vielzahl - logischerweise - eher rechtslastiger Kanäle ohne journalistische Standards.

Nun muss man nur die Phantasie haben zu verstehen, dass diese Nachfrage nach rechten Blogs nicht derart wäre, wenn liberalkonservative Meinungen auch im seriösen Journalismus ausgewogen repräsentiert wären. Wozu sollten sich dann all diese Leute über Trash- und VT-Kanäle "informieren"?

Aber das ist halt ein Phänomen unserer Zeit. Ich denke in einigen Jahrzehnten wird es das sein, was wir aus dieser Zeit jetzt lernen. Nämlich, dass eine gesunde Demokratie auf einer ausgewogenen Meinungsbildung beruht, und dass genau da die Defizite der heutigen Zeit liegen.
Der erste Absatz ist eine Tautologie. Für ausgewogene Meinungen brauche man eine ausgewogene Personengruppe erklärt letztlich nichts. Damit ist doch der Beliebigkeit Tür und Tor geöffnet. Und du hast recht: Freilich geht es nicht darum, einen rechten Propagandapparat einzuführen, aber einige rechte Blogs würden das sehr gerne machen, wären sie an der Macht. Tragen die damit auch zu einer „ausgewogenen „Berichterstattung“ bei, vor allen Dingen, wenn es grade mal eine Minderheit innerhalb der Bevölkerung ist?

Ich sehe keine Bringschuld von Linksliberalen wie mir, einen ausgewogenen Markt an Meinungen zu stärken. Der rechtliche Rahmen erlaubt ganz klar, rechte Zeitungen zu drucken oder Kommentare zu veröffentlichen. Wer das will soll das tun. Wenn sich dafür allerdings kein Markt findet, der den eigenen Ansprüchen genügt, so würde ich die Schuld eher bei mir selbst suchen. Vielleicht ist das „Produkt“ nicht überzeugend. Man kann über den SPIEGEL sagen was man will, aber offenbar kann dieser sich selbst finanzieren. Soll es also darum gehen, rechte Meinungen im ÖR größer abzubilden? Am Ende ist mir das alles zu viel jammern und zu wenig „machen“.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Stoner »

Selina hat geschrieben:(14 Nov 2020, 20:11)

Solche Sprachtests kann man auch hier machen. Spaßenshalber. Dabei zeigt sich schnell: Die größten Verfechter der "deutschen Leitkultur" haben die größten Schwächen im Beherrschen der deutschen Sprache, was Rechtschreibung, Grammatik und Stilistik anbelangt :D
Auch wenn ich über lange Phasen hier nur von außen lese und nicht schreibe: Ein Vertreter "deutscher Leitkultur" fiele mir nicht spontan ein, obwohl ich mir ganz gut merke, was die User hier so schreiben.

Was nun das Sprachliche innerhalb der Zunft angeht, dürfen wir die moralischen Vorzüge als Kompensation für die sprachlichen Mängel nehmen. In einer Zeit, in der Werte den Tugenden vorzuziehen sind, sollte das dann Legitimation genug sein, jenen Schrott zu produzieren, zu dem auch ein einwandfrei hergestelltes Produkt nach Gebrauch ohnehin würde.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Billie Holiday »

Tom Bombadil hat geschrieben:(14 Nov 2020, 19:59)

Ich persönlich möchte, wenn ich einen Artikel in einer Zeitung (ja, noch ganz altmodisch auf Papier) oder am Monitor lese, sachlich und möglichst objektiv informiert werden. Dazu brauche ich keine wie auch immer geartete Einordnung seitens des Schreibers, ich will einfach nur die Fakten lesen. Wenn ich eine Meinung will, dann lese ich die Meinungskolumne, denn dazu ist sie da.
Ich kann mich aber auch nicht wirklich beklagen, meine Lokalzeitung ist schon ganz in Ordnung. Auslandsberichte kommen eh meist von den Agenturen und da würde mich nicht wundern, wenn die schon von der KI geschrieben würden.
Geht mir auch so. Ich will wissen, was Sache ist. Die Befindlichkeit des jeweiligen Verfassers eines Artikels interessiert mich nicht.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von IQ1/0 »

NicMan hat geschrieben:(14 Nov 2020, 20:27)
Vielleicht gehen wir mal einen Schritt weiter: Was sollte eine gute Medienlandschaft denn überhaupt leisten? Sollte sie so viele Meinungen wie möglich (auch verfassungsfeindliche und Minderheitenmeinungen) darstellen? Sollte das stets neutral oder stets kritisch geschehen? Sollte das dem freien Spiel des Marktes und der Meinungsfreiheit überlassen werden? Das scheint mir recht schwierig zu beantworten. Was ich für ein allgemeines Problem halte ist, dass sich die Branche von links bis rechts gerne selbst feiert, anstatt etwas mehr Selbstkritik an den Tag zu legen.
"Meine" ideale Medienlandschaft dürfte alle, selbstverständlich auch Minderheitenmeinungen darstellen. Verfassungsfeindliches aktuell nicht, dazu ist unsere Zeit zu aufgeheizt, in einer ideale(re)n Welt aber gerne auch das! Unbedingt.
Würde immer neutral berichtet, was zunächst wünschenswert erscheint, wäre es vermutlich schnell dahin, mit der Quote und der Auflage und - zugegeben - es wäre auch langweilig. Also nein. Bitte nicht.
Ausgewogen sollte das Angebot insgesamt sein. Und das ist aktuell nicht der Fall in Deutschland.

Schade finde ich, dass kaum Meinungspluralität innerhalb einer Zeitung, einer Zeitschrift oder eines Senders existiert. So muss man inzwischen ganz schön viele Medienerzeugnisse kaufen, wenn man gut und umfassend informiert sein möchte.

Und in kaum einem deutschen Sender lässt man das rechte Spektrum noch zur Sprache kommen ... wird einfach ausgeblendet ... "pfui, mit denen redet man nicht!" Das ist eben nicht ausgewogen, es ist unfair und halt auch stinklangweilig.
Daher schaue ich verstärkt bei den Ösis rein, wo man sich das noch traut und wo sich "Typen" gegenüber stehen, die mehr als feigen "Politikersprech" wagen. Da machen Demokratie und Diskurs dann auch Spaß und haben einen Unterhaltungswert ... das finde ich wichtig, damit Politik überhaupt noch wahrgenommen wird und einen Stellenwert hat. Bei uns ist das alles zum Einschlafen langweilig - und vorhersehbar.

Wen will man so noch für die Demokratie begeistern?
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Tom Bombadil »

IQ1/0 hat geschrieben:(14 Nov 2020, 20:51)

Verfassungsfeindliches aktuell nicht, dazu ist unsere Zeit zu aufgeheizt, in einer ideale(re)n Welt aber gerne auch das! Unbedingt.
Aber ganz unbedingt NICHT.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von IQ1/0 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(14 Nov 2020, 20:54)

Aber ganz unbedingt NICHT.
Ich sagte ja auch "meine ideale Medienlandschaft" ;) !

Ich persönlich interessiere mich einfach für alle Meinungen - egal wie krass sie auch sein mögen.
Schließlich existieren sie ja - das ändert sich nicht wenn ich wegsehe oder weghöre ...
Und wer kann sich schon anmaßen, über das "Sagbare" zu entscheiden?

Daher würde ich mir - btw. - auch mal ein Forum wünschen, in dem ALLES gesagt werden darf. Das vermisse ich schon lange ... bzw. muss es im Darknet mühsam suchen.
Ausblenden würde ich dort nur (langweilige) Trolle, denen es um die reine Provokation geht ...
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Skeptiker »

NicMan hat geschrieben:(14 Nov 2020, 20:41)
Der erste Absatz ist eine Tautologie. Für ausgewogene Meinungen brauche man eine ausgewogene Personengruppe erklärt letztlich nichts. Damit ist doch der Beliebigkeit Tür und Tor geöffnet.
Ich sehe, du verstehst das Kernproblem nicht.

Eine ausgewogene Personengruppe ist offensichtlich keine politisch homogene. Das hat mit einer Tautologie nichts zu tun, weil Ausgewogenheit ganz offensichtlich das Gegenteil von Unausgewogenheit ist. Du würdest 90% AfDler in den Medien doch sicher auch nicht als ausgewogene Personengruppe verstehen. Wieso also dann, wenn es 90% linksgrüne Personen sind. Ein Schelm wer böses dabei denkt. ;)

Wir können das ganze auch unpolitisch betrachten. Wenn 90% der Journalisten Männer wären, kämen Frauenthemen in den Medien zu kurz. Umgekehrt genauso.

Journalisten können nur das spiegeln was sie sehen. Wer immer nur in eine Richtung blickt, der kann auch nur diesen Eindruck schildern. Daher braucht es Leute, die in alle Richtungen schauen. Wirklich nicht so schwer zu verstehen ...
Und du hast recht: Freilich geht es nicht darum, einen rechten Propagandapparat einzuführen, aber einige rechte Blogs würden das sehr gerne machen, wären sie an der Macht. Tragen die damit auch zu einer „ausgewogenen „Berichterstattung“ bei, vor allen Dingen, wenn es grade mal eine Minderheit innerhalb der Bevölkerung ist?
Nein. Ich will ja auch keine rechten Blogs, sondern eine ausgewogene Journalistenschaft, die zu dem Ergebnis einer ausgewogenen Berichterstattung führt.

Hast du dir schonmal Gedanken darüber gemacht, warum diese VT-Blogs vor allem rechts sind? Warum gibt es viel weniger linke VT-Blogs?
Typischerweise wird der "Ottonormallinke" antworten: "Wieso, Linke neigen nicht zu VTs". Dabei ist die einfache Antwort darauf schlicht, dass das linke Meinungsspektrum sehr ausgiebig schon in den seriösen Medien bedient wird. Ich kenne einige Linke, und mir erzähle doch niemand, dass die nicht zu VTs neigen. Ich würde eher sagen für manche ist der ganze Staat eine große Verschwörung - da sind sie ganz bei den Reichsbürgern.
Ich sehe keine Bringschuld von Linksliberalen wie mir, einen ausgewogenen Markt an Meinungen zu stärken. Der rechtliche Rahmen erlaubt ganz klar, rechte Zeitungen zu drucken oder Kommentare zu veröffentlichen. Wer das will soll das tun. Wenn sich dafür allerdings kein Markt findet, der den eigenen Ansprüchen genügt, so würde ich die Schuld eher bei mir selbst suchen. Vielleicht ist das „Produkt“ nicht überzeugend. Man kann über den SPIEGEL sagen was man will, aber offenbar kann dieser sich selbst finanzieren. Soll es also darum gehen, rechte Meinungen im ÖR größer abzubilden? Am Ende ist mir das alles zu viel jammern und zu wenig „machen“.
Dazu kann ich dir einen weiteren Artikel von Fleischhauer empfehlen:
https://www.focus.de/politik/deutschlan ... 98291.html

Tatsächlich ist es wohl eher so, dass das Überangebot an Aktivistenberichterstattung beim Leser durchfällt. Das Problem ist wohl eher, dass ein Markt liberalkonservativen Journalismusses sich nunmal nicht mit einer dominant linksgrünen Journalistenschaft decken lässt. Es gibt also ein Überangebot linksliberaler und linksgrüner Berichterstattung, und eine ungedeckte Nachfrage liberalkonservativer Berichterstattung (aus Ermangelung entsprechender Berichterstatter). Das erklärt für mich ausreichend sowohl die mediale Schieflage, das Ausweichverhalten und die gesellschaftliche Spaltung und zunehmende Polarisierung.

Daher finde ich es immer umso erstaunlicher, dass niemand dem demokratiegefährdende Eigenschaften abgewinnen kann - so lange man halt links denkt. Offensichtlich ist unausgewogener Journalismus kein gesunder Trend für eine Demokratie.
Skeptiker

Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Skeptiker »

Elmar Brok hat geschrieben:(14 Nov 2020, 19:54)
Einen Ansatz habe ich bereits erwähnt. 18-29. Jährige Stundeten oder Hochschulabsolventen wählen überproportional links. Dürften aber in den nächsten 20 Jahren tendenziell nach rechts rutschen. Interessant wären doch Vergleichszahlen von vor 20 oder 30 Jahren. Wie die Voluntäre sich damals zusammengesetzt haben. Ohne diese ist es schwierig, einen Trend zu belegen. Es ist auch irgendwo logisch, dass Menschen, die den Staat ablehnen oder zumindest sehr liberalen Gedankengängen anhängen, weniger Interesse an der Arbeit bei den ÖR haben dürften. Ich würde mich als links bezeichnen. Nach dem Abitur kamen verschiedene Studiengänge für mich in Frage. Journalismus war zwar nie mein Favorit, aber völlig ausgeschlossen hätte ich es nicht. Während eine Ausbildung oder ein BWL-Studium für mich nicht in Frage kamen. Ich denke, das hängt auch stark mit der Lebenseinstellung zusammen. Wie ist meine Arbeitsphilosophie. Will ich schnell und viel verdienen? Will ich "kritisch" sein. etc. Was vermutlich richtig ist, ist dass bestimmte Studiengänge, z.B. Politikwissenschaften linkslastig besetzt sind. Auf Professoren und Studentenebene. Das wiederum zieht "Linke" an und könnte ""Rechte" (vereinfacht ausgedrückt) abstoßen. Zumindest mein subjektiver Eindruck.
Zustimmung. Viele dieser Effekte mögen mitverantwortlich für diesen desaströsen Trend sein.

Umso schöner ist es nun dieses Thema endlich auch von höchster Stelle und medial auf allen Kanälen gewürdigt zu sehen.

Ach nee, ich hab das mit dem Klimawandel verwechselt ...
Welche Gefahr droht denn bei der Veröffentlichung eines konservativen Artikels?
Keine

Welche Gefahr droht, wenn Konservative dennoch nur dominant Artikel mit linkem Bias vorgesetzt bekommen?
bzw. was hat das mit dem hohen Anteil linksgrüner Journalisten zu tun?
Wahrscheinlich das gleiche was das Fehlen von epischen und hochfrequentierten Artikeln zum Klimawandel bei 90% AfD-Journalisten zu tun hätte - eben garnichts. Wer würde das schon glauben. Oder?
Den Religionsteil kann ich nicht nachvollziehen.
"Linksgrün" ist mE mehr und mehr dabei sich von einer politischen Richtung, in eine echte Ideologie zu wandeln. Ideologien sind nichts anderes als weltliche Religionen. Auch sie haben ihre Missionare.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Elmar Brok »

Skeptiker hat geschrieben:(14 Nov 2020, 21:40)

Zustimmung. Viele dieser Effekte mögen mitverantwortlich für diesen desaströsen Trend sein.

Umso schöner ist es nun dieses Thema endlich auch von höchster Stelle und medial auf allen Kanälen gewürdigt zu sehen.

Ach nee, ich hab das mit dem Klimawandel verwechselt ...

Keine

Welche Gefahr droht, wenn Konservative dennoch nur dominant Artikel mit linkem Bias vorgesetzt bekommen?

Wahrscheinlich das gleiche was das Fehlen von epischen und hochfrequentierten Artikeln zum Klimawandel bei 90% AfD-Journalisten zu tun hätte - eben garnichts. Wer würde das schon glauben. Oder?

"Linksgrün" ist mE mehr und mehr dabei sich von einer politischen Richtung, in eine echte Ideologie zu wandeln. Ideologien sind nichts anderes als weltliche Religionen. Auch sie haben ihre Missionare.
Wie genau würdest du diesen desaströsen Trend denn aufhalten wollen? Ich stimme dir bei den Konsequenzen nicht zu. Das müssen wir aber auch nicht ausdiskutieren. Ein Problem ist es, ja. Aber ob es größer als der Klimawandel ist? Naja, Meinungen sind verschieden.

Eine Quote dürfte Quatsch sein. Wo können wir sonst ansetzen? Journalismus ohne Studium ermöglichen? Bessere Bezahlung? An die Journalisten appellieren?
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Toblerone »

Grün ist nicht mehr links und bewegte sich immer weiter in die Mitte. Wenn man sich halt von rechten Ideologien immer weiter rechter schleifen lässt, ist klar alles links. Ich nenne es eher schon krankhaften Verfolgungswahn. Kein Satz ohne "linksgrün".

Die meisten Medien sind mittig angesiedelt bis vielleicht leicht linksliberal. Aber wie es auch ganz linke Medien gibt, gibt es auch ultrarechte Medien, die ihr natürlich bestens kennt. Hier geht es eben doch nur um Ideologie und die Bekämpfung des Feindes.

Jeder kann sich zudem natürlich auch Medien raussuchen, die einem erzählen was man hören will. Als wären diese Mangelware. :D
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Selina
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Selina »

Toblerone hat geschrieben:(14 Nov 2020, 22:30)

Grün ist nicht mehr links und bewegte sich immer weiter in die Mitte. Wenn man sich halt von rechten Ideologien immer weiter rechter schleifen lässt, ist klar alles links. Ich nenne es eher schon krankhaften Verfolgungswahn. Kein Satz ohne "linksgrün".

Die meisten Medien sind mittig angesiedelt bis vielleicht leicht linksliberal. Aber wie es auch ganz linke Medien gibt, gibt es auch ultrarechte Medien, die ihr natürlich bestens kennt. Hier geht es eben doch nur um Ideologie und die Bekämpfung des Feindes.

Jeder kann sich zudem natürlich auch Medien raussuchen, die einem erzählen was man hören will. Als wären diese Mangelware. :D
Gute Zusammenfassung. Damit ist eigentlich alles gesagt.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Skeptiker »

Elmar Brok hat geschrieben:(14 Nov 2020, 22:27)
Wie genau würdest du diesen desaströsen Trend denn aufhalten wollen? Ich stimme dir bei den Konsequenzen nicht zu. Das müssen wir aber auch nicht ausdiskutieren. Ein Problem ist es, ja. Aber ob es größer als der Klimawandel ist? Naja, Meinungen sind verschieden.
Das mit dem Klimawandel hast du vielleicht falsch verstanden. Das war schlicht eine ironische Anspielung darauf, dass eine Presse mit einem Problem mangelnder politischer Diversität, dieses natürlich nicht zum großen Thema machen wird. Es wird ja - wie ich versucht habe zu erklären - per se nur von einer kleinen Minderheit der Journalisten als solches verstanden.
Eine Quote dürfte Quatsch sein. Wo können wir sonst ansetzen? Journalismus ohne Studium ermöglichen? Bessere Bezahlung? An die Journalisten appellieren?
Das ist insgesamt nur schwer zu beheben, aber wichtig wäre es das zu thematisieren. Diese Tatsache darzustellen und als Fehlentwicklung zu benennen, kann ja auch schon Teil der Lösung sein.

In meinen Augen wäre es das wichtigste ein Klima der politischen Kultur zu etablieren, welches einen offenen Diskurs über die volle Bandbreite legaler Meinungsäußerungen ermöglicht, ohne dass die Person dahinter diffamiert wird. Diese Diskussionskultur hat sich die letzten Jahre eher verschlechtert, und das tut sie mit steigender Polarisierung in der Gesellschaft immer weiter. Dann würden weltanschauliche Gründe Journalismus zu umgehen vielleicht in den Hintergrund rücken.

Wichtig sind mE auch journalistische Standards. Die wurden schon mal höher gehalten als heute, in der Zeit des Haltungsjournalismus. Überhaupt ist das Phänomen des Haltungsjournalismus eventuell auf eben dieses Ungleichgewicht zurückzuführen, weil in einer politisch ausgewogen aufgebauten Journalistenschaft, Haltungsjournalisten schlicht als unseriös angesehen würden. Wenn aber vermehrt Ideologieträger sich in dieser Berufsgruppe sammeln, dann führt das zu einer selbst geschaffenen Meinungsblase, die offene Meinungsmache auf einmal als Teil seriösen Journalismusses gewertet sehen möchte - was sie in meinen Augen nicht ist.

Vieles hängt also mit unserem gesellschaftlichen, politischen Verständnis zusammen, und das lässt sich eben nicht so schnell ändern - so schädlich es auch sein mag.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Toblerone »

Jeder Journalist kann in voller Bandbreite berichten. Das "Journalisten" kritisiert werden, die radikales Gedankengut an der legalen Grenze formulieren, gehört nun mal dazu.

Aber hier geht es ja um was anderes. Es ist wieder nur ein schäbiger Versuch den Diskurs immer weiter nach rechts verschieben zu wollen.

Man nimmt irgendeine Zahl (90%) aus irgendeiner Studie von vor 10 Jahren und baut ein Panikkonstrukt.
Hilfe, alles ist linksgrünversifft, wir müssen alles Linke beseitigen.

Das ist alles, aber keine Demokratie und erst recht kein breites Diskussionsspektrum. Es geht am Ende wieder nur um linksgrün, die Anderen, den Mainstream. Eigentlich meint man aber die Mitte, das Volk.

Warum werden dann die Covidioten nicht reihenweise verhaftet, warum gibt es Compact, Tychis Einblick und alle anderen rechten Medien nach wie vor. Wo fehlt es denn? Fehlt das von der AfD geforderte und geleitete Staatsfernsehen?

Na, Gott sei Dank.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Wähler »

Skeptiker hat geschrieben:(14 Nov 2020, 18:40)
Dabei ist sicherlich jedem klar, wie dramatisch es wäre, wenn "ein Großkonzern alle Medienhäuser aufkauft und nur noch seine Sichtweise verkauft". Das leuchtet jedem SOFORT ein - ist auch sehr kompatibel mit "linksgrünen" Denkschemata. Wird aber ein Berufsstand von Journalisten durch eine hochgradige politische Selektion mental monopolisiert, dann scheint das schleichend und ohne großes Aufsehen zu passieren.
Zur neuen Wirklichkeit der Massenmedien gehören aber auch die sozialen Medien, die prizipiell eine Emanzipation der Bürgerjournalisten von den Berufsjournalisten ermöglichen. Der professionelle Journalismus kann es sich allerdings wegen wegbrechender Werbeerlöse auf Dauer gar nicht leisten, politisch einseitig zu berichten. Persönlich sehe ich eher auch ein Problem in den sich verwischenden Grenzen zwischen Journalismus und Public Relation, sowie der zunehmenden Emotionalisierung der Berichterstattung, die vielleicht schon von den sozialen Medien auf die traditonellen Medienunternehmen abzufärben droht.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Skeptiker »

Wähler hat geschrieben:(15 Nov 2020, 07:22)
Zur neuen Wirklichkeit der Massenmedien gehören aber auch die sozialen Medien, die prizipiell eine Emanzipation der Bürgerjournalisten von den Berufsjournalisten ermöglichen. Der professionelle Journalismus kann es sich allerdings wegen wegbrechender Werbeerlöse auf Dauer gar nicht leisten, politisch einseitig zu berichten.
Das Problem ist nicht das Wollen. Das Problem ist, dass eine mentale Monokultur sich auch bei besten Absichten niemals vollständig von der eigenen Sichtweise lösen kann. Was man nicht sieht, das kann man nicht berücksichtigen - selbst wenn man sich Mühe geben würde es ausgewogen zu beurteilen. Es ist schlicht nicht auf dem Radar.
Persönlich sehe ich eher auch ein Problem in den sich verwischenden Grenzen zwischen Journalismus und Public Relation, sowie der zunehmenden Emotionalisierung der Berichterstattung, die vielleicht schon von den sozialen Medien auf die traditonellen Medienunternehmen abzufärben droht.
Da sehe ich eine Wechselwirkung, aber keine die ausschließlich in eine Richtung geht. Probleme der seriösen Medien sind sicherlich mit die Grundlage des Erfolges der neuen Medien.

Zudem sollte man Seriösität und Ausgewogenheit nicht mit "Positionierung im Meinungsmittelpunkt" verwechseln. Das wird mE immer wieder verwechselt. Journalismus (als Ganzes) soll KEINE Position haben. Dennoch ist jeder Journalist auch ein Mensch mit einer Sichtweise auf die Welt. Daher kann nur Diversität eine ausgewogene Darstellung der Welt gewährleisten.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von DarkLightbringer »

Entscheidend ist die Vielfalt und diese mag in der NYT und im öffentlich-rechtlichen Rundfunk eingeschränkt worden sein, andererseits gibt es sie schon noch.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Gin-Tonic »

Ich erinner mich noch an einen Artikel der nach dem Relotiusskandal veröffentlicht wurde. Der Autor (der mir nicht mehr einfallen will) meinte dass die journalistische Kontrolle die ja dem Chefredakteur unterliegt quasi "ausgesetzt" wurde da das Geschriebene eben in das Weltbild der Leserschaft passte. Vom tapferen Flüchtlingskind über die bösen rechtskonservativen Trumpwähler in einer Kleinstadt... also genau das Weltbild das sich viele sehr vereinfacht vorstellen.
Der Spiegel verkaufte also in diesem Moment keinen Journalismus sondern nur das was seine Kunden wollten. Eine bedenkliche Entwicklung, wegen der ich den Spiegel mittlerweile als Bildzeitung für "Intellektuelle" einstufe.
Das deckt sich übrigens mit dem Eröffnungsbeitrag und geht fast fliessend in einen anderen Strang über, wo z.b. die die Kriterien für die Nominierung von Filmpreisen diskutiert wurden.
Dass hier ein User dann noch quasi von einem "Rechtsruck" bei den Grünen schreibt, zeigt mir dass die Medien quasi nur dem Zeitgeist folgen und ihrer Leserschaft/Zuschauern nur die Suppe einschenken die diese auch fressen wollen. Und zwar jeden Tag
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Toblerone »

Gin-Tonic hat geschrieben:(15 Nov 2020, 09:38)

Ich erinner mich noch an einen Artikel der nach dem Relotiusskandal veröffentlicht wurde. Der Autor (der mir nicht mehr einfallen will) meinte dass die journalistische Kontrolle die ja dem Chefredakteur unterliegt quasi "ausgesetzt" wurde da das Geschriebene eben in das Weltbild der Leserschaft passte. Vom tapferen Flüchtlingskind über die bösen rechtskonservativen Trumpwähler in einer Kleinstadt... also genau das Weltbild das sich viele sehr vereinfacht vorstellen.
Der Spiegel verkaufte also in diesem Moment keinen Journalismus sondern nur das was seine Kunden wollten. Eine bedenkliche Entwicklung, wegen der ich den Spiegel mittlerweile als Bildzeitung für "Intellektuelle" einstufe.
Das deckt sich übrigens mit dem Eröffnungsbeitrag und geht fast fliessend in einen anderen Strang über, wo z.b. die die Kriterien für die Nominierung von Filmpreisen diskutiert wurden.
Dass hier ein User dann noch quasi von einem "Rechtsruck" bei den Grünen schreibt, zeigt mir dass die Medien quasi nur dem Zeitgeist folgen und ihrer Leserschaft/Zuschauern nur die Suppe einschenken die diese auch fressen wollen. Und zwar jeden Tag
Das es User gibt die nur noch von linksgrün philosophieren zeigt eigentlich die einzige Eingeschränktheit. Es sind genau diese Personen, die keinen Blick mehr für unabhängigen Journalismus haben. Es gibt nur noch eine Einheitsmeinung die zu gelten hat und fertig. Aber nicht bei den Medien.
Das Problem liegt aber in deren Köpfen, weil sie nur Medien tolerieren, die ihnen erzählen was sie hören wollen. Das wäre aber das Ende des Journalismus.
Aber das ist ja auch das Ziel dahinter.

Und die Grünen sind nunmal immer weiter in richtung Mitte gerückt. Die können nichts dafür das ein Teil ins rechte Nirvana abgeschmiert sind und somit jede andere Meinung Linksgrün sein muß. Dort gibts schließlich die Einheitsmeinung die zu gelten hat und alles was man hören will. Entspricht aber gerade nicht dem journalistischen Anspruch und widersteht, wie man sehen kann keiner Realität.

Und nach wie vor gibt es keine meinungsdiktatur, der Jounalismus ist frei und darf frei berichtet. Eigentlich egal ob es euch nun paßt oder nicht, der unabhängige Jounalismus bleibt.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Teeernte »

Toblerone hat geschrieben:(15 Nov 2020, 10:38)

Das es User gibt die nur noch von linksgrün philosophieren zeigt eigentlich die einzige Eingeschränktheit. Es sind genau diese Personen, die keinen Blick mehr für unabhängigen Journalismus haben. Es gibt nur noch eine Einheitsmeinung die zu gelten hat und fertig. Aber nicht bei den Medien.
Das Problem liegt aber in deren Köpfen, weil sie nur Medien tolerieren, die ihnen erzählen was sie hören wollen. Das wäre aber das Ende des Journalismus.
Aber das ist ja auch das Ziel dahinter.

Und die Grünen sind nunmal immer weiter in richtung Mitte gerückt. Die können nichts dafür das ein Teil ins rechte Nirvana abgeschmiert sind und somit jede andere Meinung Linksgrün sein muß. Dort gibts schließlich die Einheitsmeinung die zu gelten hat und alles was man hören will. Entspricht aber gerade nicht dem journalistischen Anspruch und widersteht, wie man sehen kann keiner Realität.

Und nach wie vor gibt es keine meinungsdiktatur, der Jounalismus ist frei und darf frei berichtet. Eigentlich egal ob es euch nun paßt oder nicht, der unabhängige Jounalismus bleibt.
Ich hab mehrere Jahre als "Techniker" bei einer Zeitung (Auflage über 250.000) gearbeitet.

So funktioniert "Zeitung" nicht. ....Unabhängig ? von was ?

Die Chefredaktion BESTIMMT, was geschrieben wird. ....die Chefredaktion wird vom Verlagsleiter oder Eigentümer des Blattes eingestellt.
DIESE Personen werden im IMPRESSUM genannt und HAFTEN für das BLATT.

Sicher hat der Journalist KLEINE "Freiheiten" - in einem Gerüst. Die AUSRICHTUNG jedoch ist K L A R.



Nach und nach merken einige Blätter - dass sie von der Masse nicht mehr gekauft werden - und NOT wird mit ELEND zusammengelegt.

Wenige schreiben für ihre LESER -

Wer kauft eine TAGES-ZEITUNG im Abo ? Linke ? Grüne ?

Wer zahlt die ANZEIGEN in der ZEITUNG ? ....Linke // Grüne ?

Eigentlich NICHT - ABER da tummeln sich also viele Weltverbesserer im HAUFEN der untergehenden Printmedien.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von H2O »

Also, ich kaufe Tageszeitungen, eine polnische und eine deutsche. Dazu noch eine Wochenzeitung. Mehr kann selbst ein Rentner nicht lesen, oder er liest nur noch den politischen Teil. Ein berufstätiger Mensch, der nicht zum Feierabend die Denkmaschine abschalten kann, kommt noch weniger dazu. Auch diese Grenzen muß man sehen.

Fernsehen ist überhaupt nicht... so viel Zeit habe ich auch als Rentner ganz einfach nicht!
PeterK
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von PeterK »

Skeptiker hat geschrieben:(15 Nov 2020, 08:46)
Journalismus (als Ganzes) soll KEINE Position haben.
Darf er aber. Das garantiert die äußere Pressefreiheit.
Daher kann nur Diversität eine ausgewogene Darstellung der Welt gewährleisten.
Dem ist ja auch so. Aber auch Diversität kann man in diesem Zusammenhang nicht verordnen (siehe oben).
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Selina
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Selina »

Skeptiker hat geschrieben:(15 Nov 2020, 08:46)

Das Problem ist nicht das Wollen. Das Problem ist, dass eine mentale Monokultur sich auch bei besten Absichten niemals vollständig von der eigenen Sichtweise lösen kann. Was man nicht sieht, das kann man nicht berücksichtigen - selbst wenn man sich Mühe geben würde es ausgewogen zu beurteilen. Es ist schlicht nicht auf dem Radar.

Da sehe ich eine Wechselwirkung, aber keine die ausschließlich in eine Richtung geht. Probleme der seriösen Medien sind sicherlich mit die Grundlage des Erfolges der neuen Medien.

Zudem sollte man Seriösität und Ausgewogenheit nicht mit "Positionierung im Meinungsmittelpunkt" verwechseln. Das wird mE immer wieder verwechselt. Journalismus (als Ganzes) soll KEINE Position haben. Dennoch ist jeder Journalist auch ein Mensch mit einer Sichtweise auf die Welt. Daher kann nur Diversität eine ausgewogene Darstellung der Welt gewährleisten.
Falsch. Grundfalsch. Journalismus wird immer eine Position haben. Und das ist auch richtig so. Journalismus dient der Offenlegung, Darstellung und Kommentierung von Sachverhalten in Politik, Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft, Sport, Religion und und und. Die Pluralität an Fakten und Meinungen im Journalismus findet man als Rezipient - wenn man es braucht - nur durch das Gesamtangebot auf dem Medien-Markt, das ja von verschiedenen inhaltlichen Profilen getragen wird. Der Zeitungsmarkt etwa reicht von linksaußen über linksliberal und konservativ bis rechtsaußen. Das darf man sich wie eine Art Medien-Mosaik vorstellen. Will man es für die eigene Meinungsbildung also mal sehr genau wissen, müsste man zum Thema x, zum Beispiel zum Stichwort "Meinungsfreiheit", querbeet lesen oder googeln, was die Zeitungen verschiedener Profile alle zu diesem Stichwort sagen.

Das jeweilige politische Profil im Journalismus wird im Einzelnen immer von den Eignern der Verlage und Sender, vermittelt über die Chefredakteure, bestimmt. Das ist auch kein Teufelszeuchs, das man nicht verstehen kann. Das ist so und wird auch so bleiben. Zum Glück. Es sei denn, die AfD und ihre Getreuen übernehmen das Land und sorgen dann für Gleichschaltung der Medien. Das aber kann ja nun wirklich keiner wollen. Nein, die Vielfalt gibts nur in der Gesamtschau aller Medien. Und auch mit der so genannten Objektivität ist das so. Eine 100prozentige Objektivität gibt es nicht im Journalismus, weil jedes Blatt, jeder Sender eine bestimmte Sache unter dem eigenen Blickwinkel recherchiert, siehe Medienprofil. Es gibt immer nur eine Annäherung an den Gegenstand, die Aussage, die Sache, die Situation. Diese Annäherung kann sehr weit gehen und sehr detailgenau sein. Ein anderes Blatt, ein anderer Sender bringt dann die restlichen paar Prozent, die dem jeweiligen Rezipienten individuell noch fehlen... nur, um es mal bildlich zu formulieren. Es liegt in seiner Hand, in der des Lesers, Zuschauers, Zuhörers, sich möglichst genau und umfassend zu informieren und dafür im Medien-Mosaik auszuwählen, was für ihn Relevanz hat. All das ist gewollt und auch richtig so.

Innerhalb des Journalismus gibt es dann noch verschiedene Genres wie Bericht, Nachricht, Feuilleton, Kommentar, Reportage, Glosse, Porträt, Interview. In Bericht und Nachricht dominieren die Sachargumente. Einzige Möglichkeit einer gewissen Kommentierung/Meinungsäußerung auch in Berichten und Nachrichten: Das Zitat von Augenzeugen, Politikern, Wissenschaftlern etcpp. Auch die Reihenfolge der genannten Fakten in einer Nachricht sagt etwas über die Prioritätensetzung in den Redaktionen aus. Auch das, was Aufmacher oder Randnotiz wird, sagt etwas darüber aus. In den anderen genannten Genres ist Meinung gefragt, kann zitiert, kommentiert, hintergründig beleuchtet werden. Und diese Meinung äußern die Journalisten natürlich auch. Dennoch wird das nie so weit gehen, dass ein einzelner Journalist quasi entgegen dem jeweiligen Profil der Zeitung schreibt. Unter anderem wegen des konkreten Profils schreibt er ja gerade in genau dieser bestimmten Zeitung.
Zuletzt geändert von Selina am So 15. Nov 2020, 17:48, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von PeterK »

Selina hat geschrieben:(15 Nov 2020, 14:23)
Dennoch wird das nie so weit gehen, dass ein einzelner Journalist quasi entgegen dem jeweiligen Profil der Zeitung schreibt.
Schreiben kann er, was er will. Die Entscheidung, ob das in seinem Medium veröffentlicht wird, fällt dann jedoch (meistens mittelbar) der Verleger/Sender etc. ;)
Stoner

Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Stoner »

Selina hat geschrieben:(15 Nov 2020, 14:23)

Falsch. Grundfalsch. Journalismus wird immer eine Position haben. Und das ist auch richtig so. Journalismus dient der Offenlegung, Darstellung und Kommentierung von Sachverhalten in Politik, Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft, Sport, Religion und und und. Den Pluralismus an Fakten und Meinungen im Journalismus findet man als Rezipient - wenn man es braucht - nur durch die Vielfalt des Angebotes auf dem Medien-Markt, dass ja von verschiedenen inhaltlichen Profilen getragen wird. Der Zeitungsmarkt etwa reicht von linksaußen über linksliberal und konservativ bis rechtsaußen. Das darf man sich wie eine Art Medien-Mosaik vorstellen. Will man es für die eigene Meinungsbildung also mal sehr genau wissen, müsste man zum Thema x, zum Beispiel zum Stichwort "Meinungsfreiheit", querbeet lesen oder googeln, was die Zeitungen verschiedener Profile alle zu diesem Stichwort sagen.
Was ist denn ein "Pluralismus an Fakten"?
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Skeptiker »

PeterK hat geschrieben:(15 Nov 2020, 11:03)
Darf er aber. Das garantiert die äußere Pressefreiheit.
Es ging um die Presse als Ganzes. Natürlich hat jedes einzelne Medium seinen Schwerpunkt.

Und ja, natürlich darf auch die gesamte Presse linksgrün sein. Dann darf ich sicher auch der Meinung sein, dass das kein Idealzustand ist.
Dem ist ja auch so. Aber auch Diversität kann man in diesem Zusammenhang nicht verordnen (siehe oben).
Richtig. Wer fordert das?
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von PeterK »

Skeptiker hat geschrieben:(15 Nov 2020, 15:47)
Und ja, natürlich darf auch die gesamte Presse linksgrün sein. Dann darf ich sicher auch der Meinung sein, dass das kein Idealzustand ist.
Korrekt. Aber zum Glück ist dem ja nicht so.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von naddy »

Stoner hat geschrieben:(15 Nov 2020, 15:13)

Was ist denn ein "Pluralismus an Fakten"?
Ein Pool, aus dem sich jeder die ihm passenden aussuchen darf.

Kennst Du doch aus den Diskussionen hier, oder? ;)
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Tom Bombadil »

"Die zentrale Funktion des Journalismus ist es, eine öffentliche Meinungsbildung mit rationalen und argumentativen Mittel zu fördern. Daraus lassen sich eine ganze Reihe sogenannten Funktionsnormen ableiten, die auch in verschiedenen Urteilen des Bundesverfassungsgerichts formuliert sind."
Das sind die goldenen Regeln der Qualität:
  1. Die Berichterstattung muss wahrheitsgemäß sein, um eine Meinungsbildung der Bürger zu ermöglichen.
  2. Sie muss die relevanten Themen so aufgreifen, dass sie informativ für die Bürger sind - was nur mit einer tiefen Recherche zu leisten ist.
  3. Sie muss so verständlich und attraktiv gestaltet und formuliert sein, dass die Leser sie akzeptieren.

https://kress.de/news/detail/beitrag/13 ... raech.html

Und hier der Pressekodex: https://www.presserat.de/pressekodex.html

"Die Achtung vor der Wahrheit, die Wahrung der Menschenwürde und die wahrhaftige Unterrichtung der Öffentlichkeit sind oberste Gebote der Presse."
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Selina »

Stoner hat geschrieben:(15 Nov 2020, 15:13)

Was ist denn ein "Pluralismus an Fakten"?
Ja, sorry, mein Fehler. Ich meinte natürlich Pluralität... im Sinne von Vielfalt. Hab den Passus noch mal korrigiert, war wirklich etwas undurchsichtig. So stehts jetzt da: "Die Pluralität an Fakten und Meinungen im Journalismus findet man als Rezipient - wenn man es braucht - nur durch das Gesamtangebot auf dem Medien-Markt, das ja von verschiedenen inhaltlichen Profilen getragen wird."
Zuletzt geändert von Selina am So 15. Nov 2020, 17:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Selina »

PeterK hat geschrieben:(15 Nov 2020, 14:36)

Schreiben kann er, was er will. Die Entscheidung, ob das in seinem Medium veröffentlicht wird, fällt dann jedoch (meistens mittelbar) der Verleger/Sender etc. ;)
Genau. Geht der Text jedoch an Profil und Ausrichtung des jeweiligen Blattes völlig vorbei, wird er nicht veröffentlicht. Die meisten Journalisten, festangestellte und freie, reizen das aber gar nicht erst aus. Und einige gehen auch an Grenzen, wo es gerade noch so ins Profil passt ;)
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Stoner »

Selina hat geschrieben:(15 Nov 2020, 17:40)

Ja, sorry, mein Fehler. Ich meinte natürlich Pluralität... im Sinne von Vielfalt. Hab den Passus noch mal korrigiert, war wirklich etwas undurchsichtig. So stehts jetzt da: "Die Pluralität an Fakten und Meinungen im Journalismus findet man als Rezipient - wenn man es braucht - nur durch das Gesamtangebot auf dem Medien-Markt, das ja von verschiedenen inhaltlichen Profilen getragen wird."
:D :D :D :D

Es gibt keinen Faktenpluralismus, nur Meinungspluralismus.

Ein Faktenpluralismus würde bedeuten: Es gibt immer alternative Fakten zu einem Fakt.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Selina »

Stoner hat geschrieben:(15 Nov 2020, 17:58)

:D :D :D :D

Es gibt keinen Faktenpluralismus, nur Meinungspluralismus.

Ein Faktenpluralismus würde bedeuten: Es gibt immer alternative Fakten zu einem Fakt.
Ich sagte ja, der Begriff "Pluralismus" war selbstverständlich falsch an der Stelle, ich meinte den Begriff "Pluralität" im Sinne von Vielfalt. Und: Ich weiß natürlich, was Pluralismus bedeutet. Noch mal: Es war ein Fehler. Daher hab ich den Satz nach deinem Hinweis auch korrigiert. Wenn ich mir sämtliche Texte hier genau anschauen würde, fände ich unzählige solche Verdrehungen und Verwechslungen, keine Sorge. Und nun ist es mir halt auch mal passiert :D

Hier die Pluralität, die ich gemeint hatte:

https://www.duden.de/rechtschreibung/Pluralitaet
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Stoner »

Selina hat geschrieben:(15 Nov 2020, 18:22)

Ich sagte ja, der Begriff "Pluralismus" war selbstverständlich falsch an der Stelle, ich meinte den Begriff "Pluralität" im Sinne von Vielfalt. Und: Ich weiß natürlich, was Pluralismus bedeutet. Noch mal: Es war ein Fehler. Daher hab ich den Satz nach deinem Hinweis auch korrigiert. Wenn ich mir sämtliche Texte hier genau anschauen würde, fände ich unzählige solche Verdrehungen und Verwechslungen, keine Sorge. Und nun ist es mir halt auch mal passiert :D

Hier die Pluralität, die ich gemeint hatte:

https://www.duden.de/rechtschreibung/Pluralitaet
Da steht:

mehrfaches, vielfaches, vielfältiges Vorhandensein, Nebeneinanderbestehen; Vielzahl

Jetzt wenden Sie es einfach auf Ihre Forderung nach einer "Pluralität an Fakten und Meinungen" an.

Einfaches Beispiel: In einem Fall waren bei Inauguration von Herrn Trump (Fakt 1) x mal so viele Teilnehmer wie bei Obama, das andere Mal waren es (Fakt 2) x mal weniger. Fakt 3 könnte heißen: genau so viele, bei Fakt 4 waren es beim einen keine, bei Fakt 5 beim anderen keine, nach Fakt 6 gab es die eine, bei Fakt 7 die andere Inauguration überhaupt nicht. Das ist dann eine, wenn auch nicht die vollkommene, "Pluralität an Fakten", wobei die sich jeweils alternativ zueinander verhalten.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Selina »

Stoner hat geschrieben:(15 Nov 2020, 18:39)

Da steht:

mehrfaches, vielfaches, vielfältiges Vorhandensein, Nebeneinanderbestehen; Vielzahl

Jetzt wenden Sie es einfach auf Ihre Forderung nach einer "Pluralität an Fakten und Meinungen" an.

Einfaches Beispiel: In einem Fall waren bei Inauguration von Herrn Trump (Fakt 1) x mal so viele Teilnehmer wie bei Obama, das andere Mal waren es (Fakt 2) x mal weniger. Fakt 3 könnte heißen: genau so viele, bei Fakt 4 waren es beim einen keine, bei Fakt 5 beim anderen keine, nach Fakt 6 gab es die eine, bei Fakt 7 die andere Inauguration überhaupt nicht. Das ist dann eine, wenn auch nicht die vollkommene, "Pluralität an Fakten", wobei die sich jeweils alternativ zueinander verhalten.
Nee. Ich hab keine Forderung aufgemacht, sondern nur beschrieben, was Usus ist. Es geht im Kern darum, dass es natürlich keinen einheitlichen linksgrünen Journalismus gibt, sondern sich die Vielfalt der veröffentlichten Fakten, Meinungen, Zusammenhänge und Bilder in der Gesamtschau erschließt, nämlich im Mosaik aller Zeitungen und Sendungen unterschiedlicher Couleur. Und so sehen es auch die meisten Leser, Hörer und Zuschauer (bis auf diejenigen, die ausschließlich die BILD lesen und nichts anderes :D ): Sie wählen aus aus dieser Vielfalt. Sie vergleichen die unterschiedlichsten Aussagen in den Medien, wägen ab und kommen dann zu eigenen Schlüssen. So läuft das nun mal. Dieses Auswählen, Vergleichen und Schlussfolgern ist es, was das Verhältnis Medien - Rezipienten ausmacht. Das ist unterm Strich eine mediale Vielfalt, die die politische Vielfalt abdeckt und widerspiegelt. Was will man mehr. Und mal nebenbei: Interessant wäre einmal echte detaillierte Medienkritik, inhaltliche, die nichts mit diesem reflexartigen "linksgrünen Medienkartell" von Rechtsaußen zu tun hat. Aber die Mühe macht sich ja keiner. Hauptsache, erstmal irgendwelche Behauptungen in den Raum stellen... wie die mit der angeblich nicht mehr vorhandenen Meinungsfreiheit und dergleichen mehr.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Stoner »

Selina hat geschrieben:(15 Nov 2020, 19:16)

Nee. Ich hab keine Forderung aufgemacht, sondern nur beschrieben, was Usus ist.
Ob Forderung oder Usus: Es gibt keine Pluralität an Fakten. Nur einer aus meiner Liste ist ein Fakt, der Rest sind alternative Fakten, also Lügen.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Selina »

Stoner hat geschrieben:(15 Nov 2020, 19:54)

Ob Forderung oder Usus: Es gibt keine Pluralität an Fakten. Nur einer aus meiner Liste ist ein Fakt, der Rest sind alternative Fakten, also Lügen.
Wie senden auf unterschiedlichen Frequenzen :D Ich sprach von der Vielfalt und dem Mosaik an veröffentlichten Fakten, Nachrichten und Meinungen in der Gesamtheit aller Medien, nicht von einem einzelnen Fakt. Auch nicht von einzelnen Fakten. "Der Fakt" oder "die Fakten" an sich wären noch mal ein gesondertes Thema.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Selina »

Kurz: Einen "uniform besetzten Journalismus" (siehe Thread-Titel) gibt es hierzulande nicht. Und das ist auch gut so. Mehr gibts dazu eigentlich nicht zu sagen.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Stoner »

Toblerone hat geschrieben:(15 Nov 2020, 10:38)

Das es User gibt die nur noch von linksgrün philosophieren zeigt eigentlich die einzige Eingeschränktheit. Es sind genau diese Personen, die keinen Blick mehr für unabhängigen Journalismus haben. Es gibt nur noch eine Einheitsmeinung die zu gelten hat und fertig. Aber nicht bei den Medien.
Das Problem liegt aber in deren Köpfen, weil sie nur Medien tolerieren, die ihnen erzählen was sie hören wollen. Das wäre aber das Ende des Journalismus.
Aber das ist ja auch das Ziel dahinter.

Und die Grünen sind nunmal immer weiter in richtung Mitte gerückt. Die können nichts dafür das ein Teil ins rechte Nirvana abgeschmiert sind und somit jede andere Meinung Linksgrün sein muß. Dort gibts schließlich die Einheitsmeinung die zu gelten hat und alles was man hören will. Entspricht aber gerade nicht dem journalistischen Anspruch und widersteht, wie man sehen kann keiner Realität.

Und nach wie vor gibt es keine meinungsdiktatur, der Jounalismus ist frei und darf frei berichtet. Eigentlich egal ob es euch nun paßt oder nicht, der unabhängige Jounalismus bleibt.
Wollte man ihn, also den Journalismus, mithilfe einer kleinen Übertreibung karikieren, der Beitrag wäre ein Kandidat fürs handwerkliche Elend der Branche.

Was immer Journalismus heute überhaupt noch sein kann: Seine Rolle als vierte Macht hat er verspielt. Dazu brauchte es nicht einmal Menschen, die Journalismus und Aktivismus nicht mehr auseinanderhalten können, es genügte schon die in den Neunzigern einsetzende Boulevardisierung, dann das allmähliche Sichgemeinmachen mit der Politik, die Verbrüderung in Talkshows und dem daraus resultierenden fehlenden Abstand zur Politik, und schließlich die systemisch bedingte Unfähigkeit, sich von den permanenten moralischen Shitstorms in den neuen Medien frei machen zu können. Und - last but not least -, nicht zu vergessen der eilige Medienkonsument, der erstens alles in mundgerechten Häppchen in einfacher Sprache und natürlich umsonst vorgesetzt bekommen und seinen Verstand auch gar nicht gebrauchen, sondern etwaige Fakten mindesten vorverdaut serviert bekommen möchte. Früher gabs in der Arztpraxis Bunte oder Gala, heute gibt's Stern oder Spiegel. Ohne weitreichende Kompromisse wäre das nicht möglich geworden.
Stoner

Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Stoner »

Selina hat geschrieben:(15 Nov 2020, 20:14)

Kurz: Einen "uniform besetzten Journalismus" (siehe Thread-Titel) gibt es hierzulande nicht. Und das ist auch gut so. Mehr gibts dazu eigentlich nicht zu sagen.
Als ein geneigter Leser Ihrer Beiträge würde ich sagen: Wenn Sie das ohne Aufregung feststellen und für gut befinden, hat die Pluralität eine Wespentaille, bei der das Schnüren schon die Grenze zur Grausamkeit überschritten hat.
Toblerone
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Toblerone »

Stoner hat geschrieben:(15 Nov 2020, 20:48)

Wollte man ihn, also den Journalismus, mithilfe einer kleinen Übertreibung karikieren, der Beitrag wäre ein Kandidat fürs handwerkliche Elend der Branche.

Was immer Journalismus heute überhaupt noch sein kann: Seine Rolle als vierte Macht hat er verspielt. Dazu brauchte es nicht einmal Menschen, die Journalismus und Aktivismus nicht mehr auseinanderhalten können, es genügte schon die in den Neunzigern einsetzende Boulevardisierung, dann das allmähliche Sichgemeinmachen mit der Politik, die Verbrüderung in Talkshows und dem daraus resultierenden fehlenden Abstand zur Politik, und schließlich die systemisch bedingte Unfähigkeit, sich von den permanenten moralischen Shitstorms in den neuen Medien frei machen zu können. Und - last but not least -, nicht zu vergessen der eilige Medienkonsument, der erstens alles in mundgerechten Häppchen in einfacher Sprache und natürlich umsonst vorgesetzt bekommen und seinen Verstand auch gar nicht gebrauchen, sondern etwaige Fakten mindesten vorverdaut serviert bekommen möchte. Früher gabs in der Arztpraxis Bunte oder Gala, heute gibt's Stern oder Spiegel. Ohne weitreichende Kompromisse wäre das nicht möglich geworden.
Glückwunsch, will man verdrehte Propaganda haben, schlage ich dich als "Journalist" vor.

Seltsam, du hörst dich aber an wie ein AfD Politiker. Ist mir zu verbrüdert. Zu einfach und zu durchsichtig.

Ich bleibe beim realem Journalismus, der hat MEHR Inhalt und wirkt ausgeglichener. ;)
Stoner

Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Stoner »

Toblerone hat geschrieben:(15 Nov 2020, 21:09)

Glückwunsch, will man verdrehte Propaganda haben, schlage ich dich als "Journalist" vor.

Seltsam, du hörst dich aber an wie ein AfD Politiker. Ist mir zu verbrüdert. Zu einfach und zu durchsichtig.

Ich bleibe beim realem Journalismus, der hat MEHR Inhalt und wirkt ausgeglichener. ;)
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von DarkLightbringer »

Dass die Pluralität zur "Wespentaille" (Stoner) wird, das sieht die ehemalige NYT-Redakteurin Bari Weiss ziemlich ähnlich.
Ich teile die Abscheu der Mehrheit der amerikanischen Juden vor Trump und seiner Politik, die Bigotterie und Grausamkeit auf eine Weise normalisiert, die die amerikanische Gesellschaft nachhaltig verformt und gespalten hat. Diese Tatsache sollte aber nicht von etwas anderem ablenken: Es gibt noch eine weitere Gefahr – und zwar durch die Linke. Und im Gegensatz zu Trump dominiert diese Gefahr die Kultur, sie hat Amerikas Eliten und mächtigste Institutionen erfasst.
https://www.welt.de/debatte/kommentare/ ... lagen.html

Sie sei gemobbt und als Nazi beschimpft worden, beklagt sie.

Denke, es bringt nichts, alle Probleme zu leugnen. Man kann nicht einerseits die offene Gesellschaft preisen, andererseits aber den Diskurs beschränken.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Stoner »

Skeptiker hat geschrieben:(14 Nov 2020, 18:40)


Ich halte das für eine bedenkliche Entwicklung. Dabei geht es weniger darum, dass ich glauben würde, dass massenhaft Journalisten lügen oder Geschichten erfinden würden. Es ist eher meine Sorge, dass eine der Säulen der demokratischen Gesellschaft, in die Macht einer geschlossen und uniform denkenden Gesellschaft von Menschen fällt, die sich oft dazu noch eher als Aktivisten, denn als Journalisten fühlen.
Um noch einmal mit einem Beispiel auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: Es gibt ja, wie ich etwas weiter oben beschrieb, nicht nur diese merkwürdige Distanzlosigkeit von Journalisten und Politikern, es gibt ja auch Sündenfälle wie denjenigen, der vor einigen Wochen in der ZEIT diskutiert wurde zur Aktion des "Stern", der eine ganze Ausgabe von Aktivisten gestalten ließ. Hier hat auch die ZEIT relativ klar Position gezogen. Wobei natürlich auch klar ist, dass dem Stern wie allen anderen auch das Wasser bis zum Hals steht. Im Grunde wird dies am Beginn auch unumwunden zugegeben, sofern man das Ideelle nicht mit dem Wirtschaftlichen verwechselt.
DIE ZEIT: Frau Gretemeier, Herr Gless, Glückwunsch, eines haben Sie gewiss geschafft: Der stern ist diese Woche im Gespräch.

Anna-Beeke Gretemeier: Darüber sind wir glücklich, denn das war unser Ziel.
Gerade ein solcher Tabubruch zeigt, dass die Presse ihre Aufgabe als vierte Macht nicht mehr bewältigen kann. Und wie ich schon schrieb: Es sind eben vor allem wirtschaftliche Zwänge sowie die neuen Medien und das veränderte "Konsum"verhalten, die zu diesen fröhlichen Urständen des Abgesangs führen.
Zuletzt geändert von Stoner am So 15. Nov 2020, 22:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Toblerone »

DarkLightbringer hat geschrieben:(15 Nov 2020, 22:11)

Dass die Pluralität zur "Wespentaille" (Stoner) wird, das sieht die ehemalige NYT-Redakteurin Bari Weiss ziemlich ähnlich.

https://www.welt.de/debatte/kommentare/ ... lagen.html

Sie sei gemobbt und als Nazi beschimpft worden, beklagt sie.

Denke, es bringt nichts, alle Probleme zu leugnen. Man kann nicht einerseits die offene Gesellschaft preisen, andererseits aber den Diskurs beschränken.
Da verstehe ich was nicht. Die Linke hat die mächtigsten Institutionen erfasst :?: Wer sitzt denn im WH, wer hat die Mehrheit im Senat und im SC? Irgendwie gibt es für diese Dame wohl auch nur schwarz-weiß, aber Schuld sind natürlich die Anderen, denn Schuld an Trump sind natürlich die bösen Linken.

NYT halt. Ein großer Player der Spaltung und genau das Problem. Da Lob ich die deutschen ausgewogenen Medien. :thumbup:
Stoner

Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Stoner »

DarkLightbringer hat geschrieben:(15 Nov 2020, 22:11)

Dass die Pluralität zur "Wespentaille" (Stoner) wird, das sieht die ehemalige NYT-Redakteurin Bari Weiss ziemlich ähnlich.

https://www.welt.de/debatte/kommentare/ ... lagen.html

Sie sei gemobbt und als Nazi beschimpft worden, beklagt sie.

Denke, es bringt nichts, alle Probleme zu leugnen. Man kann nicht einerseits die offene Gesellschaft preisen, andererseits aber den Diskurs beschränken.
In den USA ist man da schon sehr weit. Dazu gab es in der ZEIT auch einen Gastbeitrag von Edward Rothstein, der die Problematik aus der Innensicht beschreibt. Bei ihm fand ich auch das wieder, was ich schon seit Ende der Neunziger immer wieder mit Vertretern der schreibenden Zunft diskutiere, nämlich die Boulevardisierung (er nennt das "persönliche Erfahrungsberichte") der Politik. Diese Art des Journalismus ist auch die Bedingung für Leute wie Relotius.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von schokoschendrezki »

Skeptiker hat geschrieben:(14 Nov 2020, 18:40)

Das Thema ist schon angeschnitten worden.
:p Um es vorsichtig und höflich zu formulieren: Das Thema ist bereits leicht überstrapaziert.

Schau dir die jüngsten Entwicklung des Journalismus in Ländern wie Türkei, Russland oder Marokko an. Für andere Länder innerhalb der EU wie Polen oder Ungarn wird zurecht über Einschränkungen des Pressefreiheit diskutiert. Anderes Thema. Hier werden nicht (wie in den erstgenannten Ländern) Journalisten verfolgt ... sondern es wird Zeitungen die wirtschaftliche und auch juristische Basis entzogen. In Deutschland .... Mensch! ... bekomme ich an jedem idiotischen etwas größerem Bahnhof sowohl das Neue Deutschland wie auch die Junge Freiheit. Und alles mögliche dazwischen. "Uniform besetzter Journalismus". Du weißt doch gar nicht, wovon du überhaupt sprichst! Wirklich!
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von NicMan »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Nov 2020, 23:29)

:p Um es vorsichtig und höflich zu formulieren: Das Thema ist bereits leicht überstrapaziert.

Schau dir die jüngsten Entwicklung des Journalismus in Ländern wie Türkei, Russland oder Marokko an. Für andere Länder innerhalb der EU wie Polen oder Ungarn wird zurecht über Einschränkungen des Pressefreiheit diskutiert. Anderes Thema. Hier werden nicht (wie in den erstgenannten Ländern) Journalisten verfolgt ... sondern es wird Zeitungen die wirtschaftliche und auch juristische Basis entzogen. In Deutschland .... Mensch! ... bekomme ich an jedem idiotischen etwas größerem Bahnhof sowohl das Neue Deutschland wie auch die Junge Freiheit. Und alles mögliche dazwischen. "Uniform besetzter Journalismus". Du weißt doch gar nicht, wovon du überhaupt sprichst! Wirklich!
Besser hätte ich es nicht sagen können.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Tom Bombadil »

Wie wenig Vielfalt geboten wird, sieht man ja exemplarisch an der von Fleischhauer angeführten "Gesinnungsprosa". Schön ist halt, was gefällt, da bleibt es dann eher grau statt bunt.
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Re: Wie vielschichtig denkt und berichtet uniform besetzter Journalismus?

Beitrag von Skeptiker »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Nov 2020, 23:29)
:p Um es vorsichtig und höflich zu formulieren: Das Thema ist bereits leicht überstrapaziert.

Schau dir die jüngsten Entwicklung des Journalismus in Ländern wie Türkei, Russland oder Marokko an. Für andere Länder innerhalb der EU wie Polen oder Ungarn wird zurecht über Einschränkungen des Pressefreiheit diskutiert. Anderes Thema. Hier werden nicht (wie in den erstgenannten Ländern) Journalisten verfolgt ... sondern es wird Zeitungen die wirtschaftliche und auch juristische Basis entzogen. In Deutschland .... Mensch! ... bekomme ich an jedem idiotischen etwas größerem Bahnhof sowohl das Neue Deutschland wie auch die Junge Freiheit.
Ach so, okay, du hast also das Thema nicht verstanden. Macht ja nichts. Kannst das ja nochmal durchlesen und dann vielleicht verstehen, dass es nicht um die verkauften Produkte geht, sondern wie diese entstehen. Und es geht auch nicht um die Gegenwart, sondern darum was sich durch Umfragen abzeichnet. Aber gut, jeder liest und versteht offenbar was man lesen und verstehen will :rolleyes:
Und alles mögliche dazwischen. "Uniform besetzter Journalismus". Du weißt doch gar nicht, wovon du überhaupt sprichst! Wirklich!
Nö, ich fürchte DU weisst nicht wovon ich spreche. Aber das liegt sicherlich daran, dass nicht 90% AfD-Volutäre gezählt wurden, sondern 90% deiner bevorzugten Richtung.

Wären 90% AfD-Voluntäre bei den Medien festgestellt worden, dann würde es nicht nur Diskussionen, sondern auch Maßnahmen geben - dessen bin ich mir sicher. Zurecht, weil da die gefährliche Situation offensichtlicher ist. Ist es aber ein Gemisch aus dunkelrot (die meisten waren eben nicht SPD) und grün, dann wird das nicht als extrem einseitig, sondern offensichtlich als extrem gut empfunden. :D Man könnte drüber lachen, wenn es nicht so zynisch wäre.

Kein Mensch tritt hier übrigens für Zustände wie in den oben genannten Ländern ein. Eine einseitige Presse auch in Deutschland zu verhindern, ist eben das Thema dieses Stranges. Allerdings ist es hier eben keine staatliche Einflussnahme von oben, welche die Gefahr darstellt. Andere Gefahren aber scheinen für viele Leute nicht mehr denkbar zu sein - dabei ist JEDE Einseitigkeit in er Berichterstattung - wie die auch immer entstehen mag - Gift für die Demokratie.
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