"Deutschland verdummt"

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3x schwarzer Kater
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

gallerie hat geschrieben:(13 Jan 2020, 16:55)

...ich glaube kaum, dass Bücher noch einen erwähnenswerten Standard in der deutschen Erlebniswelt haben.
Die junge Generation lässt sich überwältigen von Internet-Diensten, wo sie ihre schmale Erkenntnis der Welt durch gleichgesinnte suchen und auch bekommen.
Man will nichts mehr wissen, man will sich bestätigt fühlen, Wissen in Form von Bildung bleibt da auf der Strecke!
OMG. Das übliche Generationenbashing, das es schon seit tausenden von Jahren gibt. Und dennoch hat fast jede Generation vieles besser gemacht als die vorherige. Sonst würde es uns heute auch nicht besser gehen als niemals zuvor.
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
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Selina
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Selina »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(15 Jan 2020, 08:55)

OMG. Das übliche Generationenbashing, das es schon seit tausenden von Jahren gibt. Und dennoch hat fast jede Generation vieles besser gemacht als die vorherige. Sonst würde es uns heute auch nicht besser gehen als niemals zuvor.
Genau. Zumal sich diese Verdummungsgeschichte ja durch alle Generationen zieht. Das ist einfach eine Frage der Prioritätensetzung im Leben, ob sich einer dieser allgemeinen Verdummungs-Maschinerie entziehen kann oder ob er das nicht kann. Und es hängt davon ab, in welchen Verhältnissen er lebt (Familie, Freunde, Kollegen, Job, Einkommen, Freizeitaktivitäten, politisches Engagement). Unter ganz bestimmten Umständen kann es zum Beispiel ungleich schwieriger sein, sich viel Wissen anzueignen und abstraktes Denken zu erlernen, als unter anderen Umständen. Nicht zu vergessen das gesamte Kapitel der "emotionalen Intelligenz", das ich für sehr wichtig halte.
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H2O
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von H2O »

JJazzGold hat geschrieben:(14 Jan 2020, 15:50)

Macht kaputt, was euch kaputt macht?



Das können Sie von Siemens erwarten, lässt sich alles einfach im Internet recherchieren.
Mir sind viele Trennungen aufgefallen, weil das Umgestalten wohl aufwendig gewesen wäre. Was jetzt wohl aus dem Turbinenwerk in Görlitz werden wird?
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H2O
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von H2O »

Selina hat geschrieben:(15 Jan 2020, 09:34)

Genau. Zumal sich diese Verdummungsgeschichte ja durch alle Generationen zieht. Das ist einfach eine Frage der Prioritätensetzung im Leben, ob sich einer dieser allgemeinen Verdummungs-Maschinerie entziehen kann oder ob er das nicht kann. Und es hängt davon ab, in welchen Verhältnissen er lebt (Familie, Freunde, Kollegen, Job, Einkommen, Freizeitaktivitäten, politisches Engagement). Unter ganz bestimmten Umständen kann es zum Beispiel ungleich schwieriger sein, sich viel Wissen anzueignen und abstraktes Denken zu erlernen, als unter anderen Umständen. Nicht zu vergessen das gesamte Kapitel der "emotionalen Intelligenz", das ich für sehr wichtig halte.
Eine Verdummungs-Maschinerie kann doch nur in Schwung kommen, wenn andere sinnvollere Beschäftigung fehlt oder sinnvolle Weiterentwicklung verweigert wird. Und schon landen wir wieder bei Wilhelm Busch:
Aufsteigend mußt du dich bemühen,
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von BenJohn »

Die Mittelschicht schrumpft. Die Unterschicht wächst. Ja, Deutschland verblödet langsam aber sicher.
In einem Staat, in dem immer mehr nach Sozialleistungen gerufen wird und weniger die eigene Leistung im Vordergrund steht, ist das ja auch nicht verwunderlich. Zu viele Sozialleistungen verblöden ein Land. Die Leute werden bequem, faul und sind ohne Antrieb.
Dann kommt hinzu, dass Ungebildete einreisen und Gebildete ausreisen.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Uffhausen »

Selina hat geschrieben:(15 Jan 2020, 09:34)
Genau. Zumal sich diese Verdummungsgeschichte ja durch alle Generationen zieht. Das ist einfach eine Frage der Prioritätensetzung im Leben, ob sich einer dieser allgemeinen Verdummungs-Maschinerie entziehen kann oder ob er das nicht kann. Und es hängt davon ab, in welchen Verhältnissen er lebt (Familie, Freunde, Kollegen, Job, Einkommen, Freizeitaktivitäten, politisches Engagement). Unter ganz bestimmten Umständen kann es zum Beispiel ungleich schwieriger sein, sich viel Wissen anzueignen und abstraktes Denken zu erlernen, als unter anderen Umständen. Nicht zu vergessen das gesamte Kapitel der "emotionalen Intelligenz", das ich für sehr wichtig halte.
Wieso kommt es darauf an, aus welchen Verhältnissen ein Mensch kommt?

Das hieße ja im Grunde, dass ein Mensch sich auf die Dummheit bspw. seiner Eltern berufen kann, wenn er selbst eine Dummheit begeht = also selbst nicht dumm ist, sondern dumm gemacht wurde, bspw. durch die elterliche Erziehung.

Ich persönlich finde es UNBESCHREIBLICH DUMM, Menschen auf deren Hintergrund-Verhältnisse zu reduzieren, um sich u. a. deren aktuelles Verhalten oder deren Wesen allgemein zu erklären. Das mag vielleicht die eine oder andere Erklärung liefern, aber es löst keine Probleme - vielmehr schafft es Probleme = weil die Menschen sich dann nicht mehr an den eigenen Kopf fassen und sich selbst logisch hinterfragen, bspw. "Ist das eigentlich klug, was ich da tue?", sondern bequem und entschuldigend mit dem Finger auf andere zeigen à la "Die anderen sind schuld; ich kann da nichts dafür!"

Man braucht sich somit gar nicht wundern, dass das VERANTWORTUNGSBEWUSSTSEIN der Menschen allgemein nur noch zum Kotzen ist...
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
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JJazzGold
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von JJazzGold »

H2O hat geschrieben:(15 Jan 2020, 09:37)

Mir sind viele Trennungen aufgefallen, weil das Umgestalten wohl aufwendig gewesen wäre. Was jetzt wohl aus dem Turbinenwerk in Görlitz werden wird?

Ich halte es für sinnvoll, die Herausforderung betrachtend, die Sparte Energie zusammenzufassen und sich in dieser breitflächig und innovativ aufzustellen. Wenn ich mich richtig erinnere, dann soll das Werk in Görlitz zum Wasserstoff-Kompetenzzentrum werden und fällt somit unter Siemens Energy. Da Wasserstoff nach meiner Meinung zukünftig eine große Rolle in der Energiebranche spielen wird, gestützt durch die Strategie von Herrn Altmaier, so es Söder nicht gelingt, ihn vorzeitig auszuloten, dürfte dort Arbeitsplatz Sicherheit herrschen.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Selina
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Selina »

Uffhausen hat geschrieben:(15 Jan 2020, 12:35)

Wieso kommt es darauf an, aus welchen Verhältnissen ein Mensch kommt?

Das hieße ja im Grunde, dass ein Mensch sich auf die Dummheit bspw. seiner Eltern berufen kann, wenn er selbst eine Dummheit begeht = also selbst nicht dumm ist, sondern dumm gemacht wurde, bspw. durch die elterliche Erziehung.

Ich persönlich finde es UNBESCHREIBLICH DUMM, Menschen auf deren Hintergrund-Verhältnisse zu reduzieren, um sich u. a. deren aktuelles Verhalten oder deren Wesen allgemein zu erklären. Das mag vielleicht die eine oder andere Erklärung liefern, aber es löst keine Probleme - vielmehr schafft es Probleme = weil die Menschen sich dann nicht mehr an den eigenen Kopf fassen und sich selbst logisch hinterfragen, bspw. "Ist das eigentlich klug, was ich da tue?", sondern bequem und entschuldigend mit dem Finger auf andere zeigen à la "Die anderen sind schuld; ich kann da nichts dafür!"

Man braucht sich somit gar nicht wundern, dass das VERANTWORTUNGSBEWUSSTSEIN der Menschen allgemein nur noch zum Kotzen ist...
So war mein Kommentar auch nicht gemeint. Mir geht es um beide Seiten der Verdummungs-Geschichte, um die objektive und um die subjektive. Also, was der Einzelne aus seinen objektiven Lebensumständen nun macht, steht auf einem anderen Blatt. Und die objektiven Verhältnisse sind nun mal, wie sie sind. Während der eine es vermag, da auszubrechen und sich freizuschwimmen, vermag es der andere nicht. Dass objektive Verhältnisse und Umstände als Entschuldigung für anhaltende Unwissenheit dienen sollen, hab ich nicht geschrieben und auch nicht gemeint. Es wäre nur sträflich, die Bedingungen außen vor zu lassen, unter denen Wissen vermittelt, sich angeeignet und genutzt wird. Und es wäre ebenso sträflich, die Bedingungen in der Analyse außen vor zu lassen, unter denen sich eben kein Wissen angeeignet wird. Objektive und subjektive Faktoren gehören immer zusammen, auch in der Verdummungs-Maschinerie. Alles andere wäre Psychologisierung und Individualisierung bestehender gesellschaftlicher Probleme.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Selina »

H2O hat geschrieben:(15 Jan 2020, 09:44)

Eine Verdummungs-Maschinerie kann doch nur in Schwung kommen, wenn andere sinnvollere Beschäftigung fehlt oder sinnvolle Weiterentwicklung verweigert wird. Und schon landen wir wieder bei Wilhelm Busch:
Ja klar. Wobei es nicht nur um Verweigerung, sondern auch um Möglichkeiten geht. Horizonterweiterung hat viele Seiten. Nicht nur die des Wollens.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von H2O »

Selina hat geschrieben:(15 Jan 2020, 13:48)

Ja klar. Wobei es nicht nur um Verweigerung, sondern auch um Möglichkeiten geht. Horizonterweiterung hat viele Seiten. Nicht nur die des Wollens.
Selbstverständlich; wobei ich meine, daß es in unserer Gesellschaft sehr viele Angebote gibt, die man nutzen könnte, wenn man denn wollte. Unser Land unternimmt eine ganze Menge, um wenigstens die ersten Schritte zu lenken... frühkindliche Sprachförderung, Förderung in Kindergärten und in Schulen. Alles nicht unbedingt perfekt und Fachkräfte fehlen überall.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von BenJohn »

Selina hat geschrieben:(15 Jan 2020, 13:44)

So war mein Kommentar auch nicht gemeint. Mir geht es um beide Seiten der Verdummungs-Geschichte, um die objektive und um die subjektive. Also, was der Einzelne aus seinen objektiven Lebensumständen nun macht, steht auf einem anderen Blatt. Und die objektiven Verhältnisse sind nun mal, wie sie sind. Während der eine es vermag, da auszubrechen und sich freizuschwimmen, vermag es der andere nicht. Dass objektive Verhältnisse und Umstände als Entschuldigung für anhaltende Unwissenheit dienen sollen, hab ich nicht geschrieben und auch nicht gemeint. Es wäre nur sträflich, die Bedingungen außen vor zu lassen, unter denen Wissen vermittelt, sich angeeignet und genutzt wird. Und es wäre ebenso sträflich, die Bedingungen in der Analyse außen vor zu lassen, unter denen sich eben kein Wissen angeeignet wird. Objektive und subjektive Faktoren gehören immer zusammen, auch in der Verdummungs-Maschinerie. Alles andere wäre Psychologisierung und Individualisierung bestehender gesellschaftlicher Probleme.
Fleiss und Disziplin. Das sind auch heute noch die beiden nötigen Eigenschaften, um auf eigenen Füssen stehen zu können. Ich weiss wovon ich da rede. Ich komme selbst aus einer ungebildeten Familie, aber mit Fleiss und Disziplin habe ich es geschafft ein gutes Leben zu führen. Bildung ist hauptsächlich keine Frage der Intelligenz, sondern des Wollens. Leider lernen junge Menschen das heutzutage nur noch selten. Wer muss denn zu Hause mal mit anpacken von den jungen Leuten? Wer bekommt Verantwortung übertragen? Von wem wird etwas gefordert?

Wer weder fleissig noch diszipliniert ist, der muss mit dem leben, was er bekommt. Wer mehr haben will, der muss etwas dafür tun. Das war schon immer und das muss auch so bleiben. Nur so gibt es Fortschritt. Eine satte Wohlstandsgesellschaft schafft sich nur selbst ab. Eigentlich sollten wir aus den Fehlern der Geschichte gelernt haben. Stattdessen wiederholen wir sie.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von H2O »

Bildung ist hauptsächlich keine Frage der Intelligenz, sondern des Wollens.
Gottlob haben Sie nicht geschrieben, daß Intelligenz beim Lernen nur hinderlich ist... :)
Natürlich stimme ich Ihnen zu! Ich meine allerdings., daß Kinder aus gebildeten Kreisen eher den Wert von Bildung vermittelt bekommen, und daß diese Eltern schon deshalb erforderlichenfalls auch disziplinierend auf Ihre Kinder einwirken. Denn das Ergebnis ist ja doch immer wieder, daß die Statistik der Qualität von Abschlüssen korreliert mit der Bildungsnähe der Elternhäuser.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Selina »

H2O hat geschrieben:(15 Jan 2020, 14:51)

Selbstverständlich; wobei ich meine, daß es in unserer Gesellschaft sehr viele Angebote gibt, die man nutzen könnte, wenn man denn wollte. Unser Land unternimmt eine ganze Menge, um wenigstens die ersten Schritte zu lenken... frühkindliche Sprachförderung, Förderung in Kindergärten und in Schulen. Alles nicht unbedingt perfekt und Fachkräfte fehlen überall.
Ja. Die Sozialisation spielt trotzdem eine große Rolle. Die Sozialisation kann als Bremse oder Hebel wirken. Das hat nicht alleine mit dem Wollen des Einzelnen zu tun. Schön wärs ja.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von BenJohn »

H2O hat geschrieben:(15 Jan 2020, 15:12)

Gottlob haben Sie nicht geschrieben, daß Intelligenz beim Lernen nur hinderlich ist... :)
Natürlich stimme ich Ihnen zu! Ich meine allerdings., daß Kinder aus gebildeten Kreisen eher den Wert von Bildung vermittelt bekommen, und daß diese Eltern schon deshalb erforderlichenfalls auch disziplinierend auf Ihre Kinder einwirken. Denn das Ergebnis ist ja doch immer wieder, daß die Statistik der Qualität von Abschlüssen korreliert mit der Bildungsnähe der Elternhäuser.
Eigentlich weiss ja jeder, dass man mit Fleiss und Disziplin viel erreichen kann. Ich wusste das als Kind jedenfalls schon. Wenn man bildungsferne Eltern hat, dann braucht man halt ein gewisses Maß an Eigenmotivation. Aber die Möglichkeit hat jeder.

Meine Kinder wissen seit der 5. Klasse, dass sie Abitur machen. Das steht gar nicht zur Debatte. Die Älteste ist gerade dabei. Was sie danach macht soll sie selber entscheiden. Aber Abi wird von mir vorausgesetzt.

Natürlich haben Kinder aus bildungsnahen Familien bessere Chancen. Aber eben auch nur unter der Voraussetzung, dass sie selbst fleissig und diszipliniert sind. Geschenkt wird denen auch nichts.

Aber mehr als jedem die gleichen Möglichkeiten zu geben, kann eine Gesellschaft nicht machen. Wer diese Möglichkeiten nicht nutzt, soll hinterher nicht rumjammern.
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3x schwarzer Kater
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Selina hat geschrieben:(15 Jan 2020, 15:26)

Ja. Die Sozialisation spielt trotzdem eine große Rolle. Die Sozialisation kann als Bremse oder Hebel wirken. Das hat nicht alleine mit dem Wollen des Einzelnen zu tun. Schön wärs ja.
Klar, wenn die Eltern nicht vorleben, dass Bildung wichtig ist und ihr Kind dahingehend fördern und fordern, dann ist die Ausgangsbasis für das Kind natürlich nicht die Beste.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von H2O »

Selina hat geschrieben:(15 Jan 2020, 15:26)

Ja. Die Sozialisation spielt trotzdem eine große Rolle. Die Sozialisation kann als Bremse oder Hebel wirken. Das hat nicht alleine mit dem Wollen des Einzelnen zu tun. Schön wärs ja.
Ja, díese Korrelation zeigt jedes PISA-Ergebnis. Aber über alles gesehen ist auch tröstlich, daß es die erfreulichen Ausreißer gibt, wo Können und Wollen zusammen gekommen sind.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Uffhausen »

Selina hat geschrieben:(15 Jan 2020, 13:44)
Mir geht es um beide Seiten der Verdummungs-Geschichte, um die objektive und um die subjektive.
Welchen Nutzen, bzw. welches Wissen erwartest du dir davon?

Du kannst höchstens bspw. sagen: "Aha, da liegt der Hund begraben, kein Wunder also."

Ich kann durchaus verstehen, dass es aus psychologischer Sicht ungemein interessant ist zu ergründen, warum ein Mensch sich so verhält, wie er sich verhält - ABER: aus präventiver Sicht ist dieses Interesse absolut schädlich. Es verlangt Rüchsichtnahme bis Mitleid, sollte man bspw. einen gewalttätigen Menschen auf seine Kindheit reduzieren, die von den gewalttätigen Eltern bestimmt war. Das sieht man ja immer wieder bei Gerichtsurteilen, wo u. a. Psychologen Gewaltverbrechern bspw. verminderte Schuldfähigkeit attestieren, weil sie bspw. als Kind selbst Gewalt erfahren haben. Darauf wird bei der Urteilsfindung dann mehr Rücksicht genommen, als auf das tatsächliche Verbrechen. Das Leid der evt. Opfer wird dabei in keinsterweise berücksichtigt - diese könnten doch schließlich auch aufgrund diverser Hintergründe mehr leiden, als man vermuten mag = aber diesen Opfern wird lediglich der Gang zum Psychologen empfohlen; deren Hintergründe habe schließlich nicht mit dem der Tat gemein.

Soweit ich aus meinem persönlichen Umfeld bereits erfahren habe, entwickelt sich durch dieses Verfahren eine "negative Intelligenz" - z. B. Jugendliche oder junge Erwachsene "lernen", dass sie bei Gesetzesverstößen durch wahrheitsgetreue und sogar erfundene Hintergrundgeschichten (bspw. eben schlimme Kindheit) vor Gericht Strafmilderung erwarten können. Hämisch bis hetzerisch wird dieses "Wissen" ja auch u. a. hier immer wieder angeprangert, z. B. bzgl. Flüchtlingskriminalität.

Es ist eine ganz arg "dumme" Sache, wenn man davon ausgesehen muss, dass im Fall der Fälle nicht das dafür vorgesehene Gesetz, sondern bspw. Familiengeschichten über ein Strafmaß entscheiden.
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gallerie
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von gallerie »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(15 Jan 2020, 08:55)

OMG. Das übliche Generationenbashing, das es schon seit tausenden von Jahren gibt. Und dennoch hat fast jede Generation vieles besser gemacht als die vorherige. Sonst würde es uns heute auch nicht besser gehen als niemals zuvor.
...die Generation um die Jahrhundertwende hat den 1 Weltkrieg hervorgebracht, die Generation die dort geboren wurde den 2 Weltkrieg.
Das sind zwei Generation die Europa nahezu vernichtet haben.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

gallerie hat geschrieben:(15 Jan 2020, 17:11)

...die Generation um die Jahrhundertwende hat den 1 Weltkrieg hervorgebracht, die Generation die dort geboren wurde den 2 Weltkrieg.
Das sind zwei Generation die Europa nahezu vernichtet haben.
Was ändert das (abgesehen davon, dass dir die Bedeutung des Wortes "fast" wohl fremd ist) an meiner Aussage, dass deine Aussage nichts außer das übliche Generationenbashing ist.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von naddy »

gallerie hat geschrieben:(15 Jan 2020, 17:11)

...die Generation um die Jahrhundertwende hat den 1 Weltkrieg hervorgebracht, die Generation die dort geboren wurde den 2 Weltkrieg.
Das sind zwei Generation die Europa nahezu vernichtet haben.
Nicht zu vergessen, daß Letztere wohl auch dich hervorgebracht hat. Oder zumindest deine Vorfahren. ;)
"Das gefährliche an der Dummheit ist, daß sie die dumm macht, die ihr begegnen." (Sokrates).
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Realist2014 »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(15 Jan 2020, 15:31)

Klar, wenn die Eltern nicht vorleben, dass Bildung wichtig ist und ihr Kind dahingehend fördern und fordern, dann ist die Ausgangsbasis für das Kind natürlich nicht die Beste.

Richtig

Und mehr Geld in diese "bildungsfernen Haushalte" für Konsum wäre daher absolut kontraproduktiv.

Noch schlimmer wäre ein Unfug wie ein BGE.....

Da würden die lernfaulen noch mehr verblöden...
Zuletzt geändert von Realist2014 am Mi 15. Jan 2020, 17:31, insgesamt 2-mal geändert.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von gallerie »

naddy hat geschrieben:(15 Jan 2020, 17:18)

Nicht zu vergessen, daß Letztere wohl auch dich hervorgebracht hat. Oder zumindest deine Vorfahren. ;)
...stimmt, und wie sieht es bei dir aus. Sind deine Eltern nach 45 eingewandert???
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von gallerie »

Realist2014 hat geschrieben:(15 Jan 2020, 17:21)

Richtig

Und mehr Geld in diese "bildungsfernen Haushalte" für Konsum wäre daher absolut kontraproduktiv.
...stimmt, das Kindergeld sollte nicht an Eltern vergeben werden sondern für die Ausbildung der Kinder, gerade in bildungsfernen ( dummer Begriff, als wenn Bildung etwas mit Geografie zu tun hätte)
Haushalten wird das Kindergeld gern versoffen oder anders genutzt!
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Realist2014 »

gallerie hat geschrieben:(15 Jan 2020, 17:32)

...stimmt, das Kindergeld sollte nicht an Eltern vergeben werden sondern für die Ausbildung der Kinder, gerade in bildungsfernen ( dummer Begriff, als wenn Bildung etwas mit Geografie zu tun hätte)
Haushalten wird das Kindergeld gern versoffen oder anders genutzt!
Das geht nun nicht, weil das Kindergeld für andere Zwecke ist.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von gallerie »

Realist2014 hat geschrieben:(15 Jan 2020, 17:34)

Das geht nun nicht, weil das Kindergeld für andere Zwecke ist.
...sag an, für Eltern die damit Alkohol kaufen, schöne Kleidung oder ihrem Hobby fröhnen.
In den bildungsfernen Schichten ist das die Regel, aber genau diese Schichten will man doch erreichen,
deshalb sollte speziell hier das Kinderwohlsein an erster Stelle liegen und das Geld den Kindern zukommen und
nicht den versoffenen Eltern (überspitzt dargelegt).
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Realist2014 »

gallerie hat geschrieben:(15 Jan 2020, 17:39)

...sag an, für Eltern die damit Alkohol kaufen, schöne Kleidung oder ihrem Hobby fröhnen.
In den bildungsfernen Schichten ist das die Regel, aber genau diese Schichten will man doch erreichen,
deshalb sollte speziell hier das Kinderwohlsein an erster Stelle liegen und das Geld den Kindern zukommen und
nicht den versoffenen Eltern (überspitzt dargelegt).
Da musst du dich mal mit dem deutschen Verfassungsgericht unterhalten...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von gallerie »

Realist2014 hat geschrieben:(15 Jan 2020, 17:41)

Da musst du dich mal mit dem deutschen Verfassungsgericht unterhalten...
...was soll diese Antwort?
Sind wir hier um zu diskutieren oder uns auf Behörden zu berufen?
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Realist2014 »

gallerie hat geschrieben:(15 Jan 2020, 17:45)

...was soll diese Antwort?
Sind wir hier um zu diskutieren oder uns auf Behörden zu berufen?
Das Kindergeld hat eine bestimmten Zweck und wird genau deswegen den Eltern zur Verfügung gestellt.

Dieses zu ändern ginge nur über das Verfassungsgericht.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von gallerie »

Realist2014 hat geschrieben:(15 Jan 2020, 17:50)

Das Kindergeld hat eine bestimmten Zweck und wird genau deswegen den Eltern zur Verfügung gestellt.

Dieses zu ändern ginge nur über das Verfassungsgericht.
...und? Wo ist das Problem.
Darüber kann man doch diskutieren.
Das Verfassungsgericht ist eine Institution über die wir auch diskutieren können.
Auch die Gesetze die das Verfassungsgericht für richtig hält sind auf Dauer nicht in Stein gemeißelt!!!
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Realist2014 »

gallerie hat geschrieben:(15 Jan 2020, 17:55)


Auch die Gesetze die das Verfassungsgericht für richtig hält sind auf Dauer nicht in Stein gemeißelt!!!
Viele schon, weil die von der Verfassung abgeleitet sind.


Nicht, das ich jetzt gegen deinen Vorschlag wäre- ich würde ihn sogar unterstützen.

Halte es jedoch nicht für umsetztbar
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von gallerie »

Realist2014 hat geschrieben:(15 Jan 2020, 17:58)

Viele schon, weil die von der Verfassung abgeleitet sind.


Nicht, das ich jetzt gegen deinen Vorschlag wäre- ich würde ihn sogar unterstützen.

Halte es jedoch nicht für umsetztbar
...jetzt nicht, aber vielleicht in Zukunft!
Nicht nur wir lernen dazu, auch die Politiker und diese haben den Einfluß
auf die Verfassung und ihre rechtlichen Institutionen.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Alana4 »

gallerie hat geschrieben:(15 Jan 2020, 17:39)

...sag an, für Eltern die damit Alkohol kaufen, schöne Kleidung oder ihrem Hobby fröhnen.
In den bildungsfernen Schichten ist das die Regel, aber genau diese Schichten will man doch erreichen,
deshalb sollte speziell hier das Kinderwohlsein an erster Stelle liegen und das Geld den Kindern zukommen und
nicht den versoffenen Eltern (überspitzt dargelegt).
Ich empfehle dir, dass du dich erst einmal schlau machst, was "Kindergeld" überhaupt ist. Und wenn du das in Erfahrung gebracht hast und auch verstanden hast, dann weißt du, dass gerade die von dir so geschmähten Eltern letztendlich gar kein "Kindergeld" erhalten. Die von dir so Geschmähten sind ja wohl-so verstehe ich dich- Empfänger von H4. Und denen wird ihr H4, also das Minimum zum Lebensunterhalt, um den Betrag des Kindergeldes gekürzt.
Alle anderen erhalten Kindergeld lediglich aus Gründen der gebotenen Steuergerechtigkeit und vor allem, weil sie ihre Kinder von ihrem Einkommen mitversorgen. Und wenn sie von ihren Einkommen sich auch mal ein Bierchen gönnen, geht dich das einen feuchten an
Ich beherrsche die deutsche Rechtschreibung! Aber meine Tastatur hat damit manchmal Probleme.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von gallerie »

Alana4 hat geschrieben:(15 Jan 2020, 20:31)

Ich empfehle dir, dass du dich erst einmal schlau machst, was "Kindergeld" überhaupt ist. Und wenn du das in Erfahrung gebracht hast und auch verstanden hast, dann weißt du, dass gerade die von dir so geschmähten Eltern letztendlich gar kein "Kindergeld" erhalten. Die von dir so Geschmähten sind ja wohl-so verstehe ich dich- Empfänger von H4. Und denen wird ihr H4, also das Minimum zum Lebensunterhalt, um den Betrag des Kindergeldes gekürzt.
Alle anderen erhalten Kindergeld lediglich aus Gründen der gebotenen Steuergerechtigkeit und vor allem, weil sie ihre Kinder von ihrem Einkommen mitversorgen. Und wenn sie von ihren Einkommen sich auch mal ein Bierchen gönnen, geht dich das einen feuchten an
...es geht mich und allen Deutschen etwas an, wenn Kindergeld nicht den Kindern sondern dem Wohlwollen der Familie zukommt.
Schließlich muss die deutsche Gesellschaft den Schaden an familiärer Aufsichtspflicht nachkommen, wenn die Kinder nicht das erhalten was ihnen per Gesetz zu steht.
Und wenn prekäre Familienumstände diesen Schutz der Kinder nicht mehr nachkommen, dann ist es an der deutschen Gesellschaft und deren Gesetzgebung hier nachhaltig
tätig zu werden. Deshalb ist es sinnvoll das Kindergeld nicht der Familie sondern der Bildung der Kinder zukommen zu lassen.
Wie das generell oder in einzelnen geschieht ist diskussionswürdig.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von H2O »

Alana4 hat geschrieben:(15 Jan 2020, 20:31)

Ich empfehle dir, dass du dich erst einmal schlau machst, was "Kindergeld" überhaupt ist. Und wenn du das in Erfahrung gebracht hast und auch verstanden hast, dann weißt du, dass gerade die von dir so geschmähten Eltern letztendlich gar kein "Kindergeld" erhalten. Die von dir so Geschmähten sind ja wohl-so verstehe ich dich- Empfänger von H4. Und denen wird ihr H4, also das Minimum zum Lebensunterhalt, um den Betrag des Kindergeldes gekürzt.
Alle anderen erhalten Kindergeld lediglich aus Gründen der gebotenen Steuergerechtigkeit und vor allem, weil sie ihre Kinder von ihrem Einkommen mitversorgen. Und wenn sie von ihren Einkommen sich auch mal ein Bierchen gönnen, geht dich das einen feuchten an
Bitte jetzt einmal ohne Beißholz: Wie wird denn die Sache mit dem Kindergeld in einem Haushalt amtlich geregelt, der nach unseren gemeinsamen (?) Maßstäben in ein unerfreuliches Fahrwasser geraten ist, wo sich also also knapp vor amtlicher Verfügung über die Unterbringung von Kindern das Leben abspielt? Wer bestimmt dort über Geldausgaben, die durch eingegangenes Kindergeld möglich sind? Geht da überhaupt Kindergeld ein? Das sind Lebensverhältnisse, die dem Normalverbraucher völlig fremd sind; dennoch gibt es sie, und es ist notwendig, sich dazu eine Meinung zu bilden. Wenigstens mit Blick auf von Eltern abhängige Kinder!
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Uffhausen »

BenJohn hat geschrieben:(15 Jan 2020, 15:30)
Natürlich haben Kinder aus bildungsnahen Familien bessere Chancen. Aber eben auch nur unter der Voraussetzung, dass sie selbst fleissig und diszipliniert sind.
Hm.

Was hat Bildung allgemein eigentlich mit Fleiß und Disziplin gemein?

Das sind für mich zwei gänzlich verschiedene Paar Schuhe - andernfalls würde es ja bedeuten, nur wer gebildet(er) ist, ist auch fleißig(er) und diszipliniert(er). Diese Vorstellung gehört aber schleunigst in die Klischeekiste. Und dieser Pisa-Scheiß gehört endlich das Klo runtergespült.

Ich kenne weniger gebildete Menschen, die mir aber rein vom menschlichen her wesentlich sympathischer sind. Mit denen kann ich was anfangen. Ich kenne auch hochgebildete Menschen, die aber menschlich betrachtet in völlig befremdlichen Sphären wandeln. Mit denen kann ich nicht umgehen.

Und letztendlich kommt es doch auf die persönliche Zufriedenheit an. Ich hätte Abi machen können, ich hätte studieren können - ich hätte mich mehr anstrengen und mehr kämpfen können = wollte ich aber nicht! Ich wollte arbeiten, dabei Spaß haben und genügend Geld für meinen Lebensunterhalt damit verdienen; sprich: Zufrieden werden! Und das bin ich geworden. Ich bin in der Altenpflege gelandet. Ungelernt. Aber dafür mit Herz und Verstand dabei.

Und diejenigen in meinem Familien- und Freundeskreis mit Abi, Studium, geilem Job, geiler Karre und abgezahltem Eigenheim mit schickem Garten usw. sagen mir zumeist: Wie kannst du nur - das ist doch eklig, das macht doch mürbe, das ist doch unmenschlich, das ist doch Drecksarbeit, das ist doch unter jedem Niveau usw. ... sind die nicht trotz höherer Bildung nicht ungemein dümmer als ich es mit meinem bescheidenen Zufriedenheitsanspruch jemals sein werde? :p
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von BenJohn »

Uffhausen hat geschrieben:(15 Jan 2020, 21:37)

Hm.

Was hat Bildung allgemein eigentlich mit Fleiß und Disziplin gemein?

Das sind für mich zwei gänzlich verschiedene Paar Schuhe - andernfalls würde es ja bedeuten, nur wer gebildet(er) ist, ist auch fleißig(er) und diszipliniert(er). Diese Vorstellung gehört aber schleunigst in die Klischeekiste. Und dieser Pisa-Scheiß gehört endlich das Klo runtergespült.

Ich kenne weniger gebildete Menschen, die mir aber rein vom menschlichen her wesentlich sympathischer sind. Mit denen kann ich was anfangen. Ich kenne auch hochgebildete Menschen, die aber menschlich betrachtet in völlig befremdlichen Sphären wandeln. Mit denen kann ich nicht umgehen.

Und letztendlich kommt es doch auf die persönliche Zufriedenheit an. Ich hätte Abi machen können, ich hätte studieren können - ich hätte mich mehr anstrengen und mehr kämpfen können = wollte ich aber nicht! Ich wollte arbeiten, dabei Spaß haben und genügend Geld für meinen Lebensunterhalt damit verdienen; sprich: Zufrieden werden! Und das bin ich geworden. Ich bin in der Altenpflege gelandet. Ungelernt. Aber dafür mit Herz und Verstand dabei.

Und diejenigen in meinem Familien- und Freundeskreis mit Abi, Studium, geilem Job, geiler Karre und abgezahltem Eigenheim mit schickem Garten usw. sagen mir zumeist: Wie kannst du nur - das ist doch eklig, das macht doch mürbe, das ist doch unmenschlich, das ist doch Drecksarbeit, das ist doch unter jedem Niveau usw. ... sind die nicht trotz höherer Bildung nicht ungemein dümmer als ich es mit meinem bescheidenen Zufriedenheitsanspruch jemals sein werde? :p
Ohne Fleiss und Disziplin gibt es auch keine Bildung. Das bedeutet nicht, dass Ungebildete nicht fleissig oder diszipliniert sein können. Und von Sympathie habe ich nichts geschrieben. Das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun.

Wenn dir der Job des Altenpflegers gut gefällt wieso hast du ihn dann nicht erlernt?
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von gallerie »

BenJohn hat geschrieben:(15 Jan 2020, 21:44)

Ohne Fleiss und Disziplin gibt es auch keine Bildung. Das bedeutet nicht, dass Ungebildete nicht fleissig oder diszipliniert sein können. Und von Sympathie habe ich nichts geschrieben. Das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun.

Wenn dir der Job des Altenpflegers gut gefällt wieso hast du ihn dann nicht erlernt?
...Fleiß und Disziplin sind Tugenden die aus Kaiserzeit stammen. Da wollte man treue Diener des Staates erziehen, so waren und sind unsere Schulen bis heute räumlich aufgestellt.
Wie eine Kaserne, vom Mittelgang rechts und links die Stuben/Klassenzimmer und am Ende das Zimmer des Spieß/Rektorat.

Wer heute noch glaubt mit dieser kaiserlichen Hierarchie Bildung zu vermitteln, dem ist nicht mehr zu helfen.
Da wurde hin und her reformiert, aber statt Wissen endlich mal Bildung zu vermitteln ist kläglich fehl geschlagen.
Die Pisa Studien zeigen es.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von H2O »

Sie haben alles Recht der Welt, über sich über das lustig zu machen, was andere Zeitgenossen für dumm oder klug halten. Wenn die aber ihrerseits wertend ebenso mit sich zufrieden sind, dann ist das doch auch in Ordnung. Oder möchten Sie deren Verständnis von einem gelungenen Leben nur mit Ihrer Elle messen?
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von gallerie »

H2O hat geschrieben:(15 Jan 2020, 21:56)

Sie haben alles Recht der Welt, über sich über das lustig zu machen, was andere Zeitgenossen für dumm oder klug halten. Wenn die aber ihrerseits wertend ebenso mit sich zufrieden sind, dann ist das doch auch in Ordnung. Oder möchten Sie deren Verständnis von einem gelungenen Leben nur mit Ihrer Elle messen?
...bitte?
BenJohn

Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von BenJohn »

gallerie hat geschrieben:(15 Jan 2020, 21:53)

...Fleiß und Disziplin sind Tugenden die aus Kaiserzeit stammen. Da wollte man treue Diener des Staates erziehen, so waren und sind unsere Schulen bis heute räumlich aufgestellt.
Wie eine Kaserne, vom Mittelgang rechts und links die Stuben/Klassenzimmer und am Ende das Zimmer des Spieß/Rektorat.

Wer heute noch glaubt mit dieser kaiserlichen Hierarchie Bildung zu vermitteln, dem ist nicht mehr zu helfen.
Da wurde hin und her reformiert, aber statt Wissen endlich mal Bildung zu vermitteln ist kläglich fehl geschlagen.
Die Pisa Studien zeigen es.
Fleiß und Disziplin sind universelle Tugenden, die sich nicht auf das Kaiserreich beschränken.
Unser Schulsystem mag Schwächen haben, aber so schlecht wie Sie es darstellen ist es nicht.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Alpha Centauri »

Uffhausen hat geschrieben:(15 Jan 2020, 21:37)

Hm.

Was hat Bildung allgemein eigentlich mit Fleiß und Disziplin gemein?

Das sind für mich zwei gänzlich verschiedene Paar Schuhe - andernfalls würde es ja bedeuten, nur wer gebildet(er) ist, ist auch fleißig(er) und diszipliniert(er). Diese Vorstellung gehört aber schleunigst in die Klischeekiste. Und dieser Pisa-Scheiß gehört endlich das Klo runtergespült.

Ich kenne weniger gebildete Menschen, die mir aber rein vom menschlichen her wesentlich sympathischer sind. Mit denen kann ich was anfangen. Ich kenne auch hochgebildete Menschen, die aber menschlich betrachtet in völlig befremdlichen Sphären wandeln. Mit denen kann ich nicht umgehen.

Und letztendlich kommt es doch auf die persönliche Zufriedenheit an. Ich hätte Abi machen können, ich hätte studieren können - ich hätte mich mehr anstrengen und mehr kämpfen können = wollte ich aber nicht! Ich wollte arbeiten, dabei Spaß haben und genügend Geld für meinen Lebensunterhalt damit verdienen; sprich: Zufrieden werden! Und das bin ich geworden. Ich bin in der Altenpflege gelandet. Ungelernt. Aber dafür mit Herz und Verstand dabei.

Und diejenigen in meinem Familien- und Freundeskreis mit Abi, Studium, geilem Job, geiler Karre und abgezahltem Eigenheim mit schickem Garten usw. sagen mir zumeist: Wie kannst du nur - das ist doch eklig, das macht doch mürbe, das ist doch unmenschlich, das ist doch Drecksarbeit, das ist doch unter jedem Niveau usw. ... sind die nicht trotz höherer Bildung nicht ungemein dümmer als ich es mit meinem bescheidenen Zufriedenheitsanspruch jemals sein werde? :p
Absolut, die Gleichsetzung von "Bildung" und Fleiß Disziplin und so weiter , ist doch völlig an der Wirklichkeit vorbei geschwafelt.


Und zu deinem Freundeskreis gilt der Spruch: " Bildung schützt vor Dummheit nicht".
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Progressiver »

Uffhausen hat geschrieben:(15 Jan 2020, 21:37)

Hm.

Was hat Bildung allgemein eigentlich mit Fleiß und Disziplin gemein?

Das sind für mich zwei gänzlich verschiedene Paar Schuhe - andernfalls würde es ja bedeuten, nur wer gebildet(er) ist, ist auch fleißig(er) und diszipliniert(er). Diese Vorstellung gehört aber schleunigst in die Klischeekiste. Und dieser Pisa-Scheiß gehört endlich das Klo runtergespült.

Ich kenne weniger gebildete Menschen, die mir aber rein vom menschlichen her wesentlich sympathischer sind. Mit denen kann ich was anfangen. Ich kenne auch hochgebildete Menschen, die aber menschlich betrachtet in völlig befremdlichen Sphären wandeln. Mit denen kann ich nicht umgehen.

Und letztendlich kommt es doch auf die persönliche Zufriedenheit an. Ich hätte Abi machen können, ich hätte studieren können - ich hätte mich mehr anstrengen und mehr kämpfen können = wollte ich aber nicht! Ich wollte arbeiten, dabei Spaß haben und genügend Geld für meinen Lebensunterhalt damit verdienen; sprich: Zufrieden werden! Und das bin ich geworden. Ich bin in der Altenpflege gelandet. Ungelernt. Aber dafür mit Herz und Verstand dabei.

Und diejenigen in meinem Familien- und Freundeskreis mit Abi, Studium, geilem Job, geiler Karre und abgezahltem Eigenheim mit schickem Garten usw. sagen mir zumeist: Wie kannst du nur - das ist doch eklig, das macht doch mürbe, das ist doch unmenschlich, das ist doch Drecksarbeit, das ist doch unter jedem Niveau usw. ... sind die nicht trotz höherer Bildung nicht ungemein dümmer als ich es mit meinem bescheidenen Zufriedenheitsanspruch jemals sein werde? :p
Das Problem heutzutage ist, dass Bildung als eine Ware begriffen wird. Früher war nicht alles besser. Aber das Bildungsideal war oftmals ein Selbstzweck. Recht verstandene Bildung kann den Menschen zivilisieren und den Geist verfeinern. Das alleine reichte schon, um die Menschheit besser zu machen. In Zeiten von Leistungsdrill etc. sehe ich dieses klassische Bildungsideal verschwinden. Bildung ist kein Selbstzweck mehr, sondern nur noch ein Mittel, um Karriere zu machen. Dementsprechend werden bestimmte Berufsfelder auch fürstlich entlohnt, wenn man beispielsweise BWL oder ähnliches studiert hat. Doch produzieren sie nur moderne Versionen eines "Homo Faber". Auch die Nazis hatten gebildete Menschen in ihrer Führung. Die meisten waren aber nur technisch gebildet. Die KZ-Chefs ließen sich von jüdischen KZ-Orchestern klassische Musik vorspielen. Solch eine Bildung ist allerdings für den Orkus.

Für mich muss gute Bildung immer auch den humanistischen Geist als Grundlage haben. Ansonsten hat sie keinen immateriellen Wert, sondern ganz im kapitalistischen Geist nur noch ihren materiellen Preis.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von BenJohn »

Alpha Centauri hat geschrieben:(15 Jan 2020, 22:18)

Absolut, die Gleichsetzung von "Bildung" und Fleiß Disziplin und so weiter , ist doch völlig an der Wirklichkeit vorbei geschwafelt.


Und zu deinem Freundeskreis gilt der Spruch: " Bildung schützt vor Dummheit nicht".
Wenn man im Leben etwas erreichen will, dann muss man Fleiss und Mühe darin investieren. Das kommt nicht zugeflogen. Stimmen Sie mir dem zu oder nicht?
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von H2O »

gallerie hat geschrieben:(15 Jan 2020, 21:53)

...Fleiß und Disziplin sind Tugenden die aus Kaiserzeit stammen. Da wollte man treue Diener des Staates erziehen, so waren und sind unsere Schulen bis heute räumlich aufgestellt.
Wie eine Kaserne, vom Mittelgang rechts und links die Stuben/Klassenzimmer und am Ende das Zimmer des Spieß/Rektorat.

Wer heute noch glaubt mit dieser kaiserlichen Hierarchie Bildung zu vermitteln, dem ist nicht mehr zu helfen.
Da wurde hin und her reformiert, aber statt Wissen endlich mal Bildung zu vermitteln ist kläglich fehl geschlagen.
Die Pisa Studien zeigen es.
Anstatt blindwütig unsere Art der Wissens- und Fähigkeitsvermittlung herab zu setzen könnten Sie zur Abwechselung ja auch einmal ausbreiten, wie aus Ihrer Sicht denn nachfolgende Generationen dazu gebracht werden können, im Wettbewerb unseren Wohlstand und unser Ansehen in der Völkergemeinschaft zu behaupten.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von H2O »

BenJohn hat geschrieben:(15 Jan 2020, 22:10)

Fleiß und Disziplin sind universelle Tugenden, die sich nicht auf das Kaiserreich beschränken.
Unser Schulsystem mag Schwächen haben, aber so schlecht wie Sie es darstellen ist es nicht.
Nun, ein Kaiserreich ist mit seinem Bildungssystem und seinen damit erworbenen Fähigkeiten immer noch sehr erfolgreich: Japan. Und einige Nachbarn eifern ihm nach, mit genau denselben Grundsätzen Fleiß und Disziplin: Süd-Korea und China. Und zeigen uns inzwischen auf etlichen Gebieten, wie Innovation geht.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Alpha Centauri »

BenJohn hat geschrieben:(15 Jan 2020, 22:21)

Wenn man im Leben etwas erreichen will, dann muss man Fleiss und Mühe darin investieren. Das kommt nicht zugeflogen. Stimmen Sie mir dem zu oder nicht?
Sie hatten die Begriffe Bildung und Fleiß / Disziplin in Zusammenhang gebracht, nur so pauschal stimmt es eben auch nicht, ich kann diszipliniert sein und trotzdem ungebildet sein ( wobei man hier noch mal gesondert diskutieren sollte , was man unter "Bildung" eigentlich denn genau versteht) .
BenJohn

Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von BenJohn »

Alpha Centauri hat geschrieben:(15 Jan 2020, 22:39)

Sie hatten die Begriffe Bildung und Fleiß / Disziplin in Zusammenhang gebracht, nur so pauschal stimmt es eben auch nicht, ich kann diszipliniert sein und trotzdem ungebildet sein ( wobei man hier noch mal gesondert diskutieren sollte , was man unter "Bildung" eigentlich denn genau versteht) .
Ich habe lediglich gesagt, dass zu Bildung Fleiss und Disziplin gehört. Ich habe nicht gesagt, dass Ungebildete perse faul und undiszipliniert sind.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Bielefeld09 »

BenJohn hat geschrieben:(15 Jan 2020, 22:44)

Ich habe lediglich gesagt, dass zu Bildung Fleiss und Disziplin gehört. Ich habe nicht gesagt, dass Ungebildete perse faul und undiszipliniert sind.
Ist doch schön, das Sie satt und zufrieden sind.
Seien Sie mit sich zufrieden,
aber unterlassen Sie es endlich,
andere Menschen zu beurteilen.
Aber Demut ist ihr Ding sowieso nicht.
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Progressiver »

H2O hat geschrieben:(15 Jan 2020, 22:22)

Anstatt blindwütig unsere Art der Wissens- und Fähigkeitsvermittlung herab zu setzen könnten Sie zur Abwechselung ja auch einmal ausbreiten, wie aus Ihrer Sicht denn nachfolgende Generationen dazu gebracht werden können, im Wettbewerb unseren Wohlstand und unser Ansehen in der Völkergemeinschaft zu behaupten.
Wenn ich mich da einmischen darf: Ich habe 1996 mein Abi bei uns in Baden-Württemberg gemacht. Einiges fand ich gut. Vieles aber schlecht. Am weitesten hatten es diejenigen gebracht, die sich als Bulimielerner versucht hatten. Jene hatten am Schluss ein Einser-Abitur. Aber einige von denen hatten doch einen zynischen Bezug zum Lernstoff. Eine der sogenannten Besten aus unserem Jahrgang arbeitet jetzt als Karrieristin bei einer Schweizer Bank, wo sie vermutlich hilft, dass ihre reiche Klienten das deutsche Steuersystem austricksen. Ohne Gewissen lässt es sich halt besser leben. Ich finde so etwas aber korrupt und moralisch verkommen.

Wenn ich das Bildungssystem ändern könnte, dann würde ich es so machen, dass bei allen Schülern vor allem das Interesse am Lernstoff geweckt wird. Und ist die Neugier erst da, dann lernt es sich viel leichter. Und vor allem würde ich den Lernstoff entrümpeln und lebenstauglicher machen. Was ich in Mathe in der Oberstufe gelernt habe (oder auch nicht), waren Dinge, die ich danach nie wieder gebraucht habe. An den Unis wird man dagegen in manchen Fächern mit Statistik konfrontiert. Oder der Musikunterricht: Was ich heute an theoretischem Wissen brauche, lerne ich jetzt viel leichter selbst, da ich ja ein Musikinstrument erlernen will. Aber Musikunterricht ohne Praxisbezug, wie er in den Schulen vermittelt wird, fand ich kontraproduktiv. Ich habe Musik nach der 11. Klasse abgewählt. Es hat mir auch damals niemand verklickern können oder wollen, dass ich dieses dort erlernte Wissen mal brauchen könnte. Warum wird hierzulande nicht auch an den staatlichen Schulen den Kindern beigebracht, ein Instrument zu lernen?

Meines Erachtens gilt hierzulande im Unterricht immer noch die "Friss-oder-stirb-"Methode. Manche Lehrer sehen ihr Fach als das allerwichtigste an. Und entweder man versucht sich als Bulimielerner -auch weil die Eltern das von einem verlangen. Oder man bleibt auf der Strecke. Ich für meinen Teil war ein eher mittelmäßiger Schüler. Aber aufgrund der Noten in den einzelnen Fächern konnte man leicht erkennen, wo meine Vorlieben und Stärken waren. Oder aber auch, was mir überhaupt nicht behagte. In den mir wichtigen und interessanten Fächern war ich gut. Andere, die mich weniger interessierten -oder wo auch die Lehrer schlecht waren-, hatten eine etwas stärkere Schieflage.

Und auch zum Sportunterricht möchte ich etwas sagen: Wenn die Devise gelten solle, dass "Mens sana in corpore sano"" sein solle und somit ein gesunder Geist in einem gesundem Körper sei, dann müsste dort viel mehr auf Gesundheitsmanagement geachtet werden. Sport kann wichtig sein als Ausgleich zum Lernen. Ich würde die bewegungsarmen Schüler auch eher mehr joggen lassen. Aber die Schüler bei über 30 Grad Basketball spielen zu lassen, fand ich seinerzeit grenzwertig. Genauso wied er Punkt, dass als Maßstäbe irgendwelche gedopten Sportler gelten sollten.
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Re: "Deutschland verdummt"

Beitrag von Uffhausen »

BenJohn hat geschrieben:(15 Jan 2020, 21:44)
Wenn dir der Job des Altenpflegers gut gefällt wieso hast du ihn dann nicht erlernt?
Weil ich Realist bin - und in all den Jahren, in denen ich schon in der Altenpflege tätig bin, habe ich noch keine/n Auzubildene/n angetroffen, der/die sich nicht über die realitätsferne, bzw. -feindliche schulische Ausbildung beklagt. Bspw. bekommen sie in der Berufschule beigebracht, dass sie für die Pflege und Versorgung eines einzelnen Bewohners rund eine Stunde Zeit benötigen - in der Praxis, also unter realen Umständen, haben wir jedoch nur 20-30 Minuten Zeit pro Bewohner. Wenn überhaupt (zunehmende Personalnot in der Pflege allgemein = vielleicht aufgrund zunehmender Bildungswut? Die Hochschulen in unserer Stadt verzeichnen dagegen jedes Jahr neue Rekordzahlen an Studierenden. Aber diese gebildeten Menschen sind zu dumm, um den Pflegenotstand anzugehen und gar zu lösen. Siehe unser Gesundheitsminister: Stellt Geld für 13 000 zusätzliche Pflegekräfte bereit, ohne VORHER daran zudenken, dass diese 13 000 Pflegekräfte tatsächlich gar nicht existent sind! Wie dumm kann ein gebildeter Mensch eigentlich sein?)

Zudem sind die Unterrichtsausfälle aufgrund Lehrermangels immens. Und viele Fachlehrer sind lediglich studierte Fachidioten, die Demenz & Co nur aus Fachbüchern kennen, aber noch niemals einen echten dementen Menschen vor Augen hatten, geschweige denn gepflegt haben.

Ich würde wahrscheinlich Amok laufen, würde ich mit meinen jetzigen Erfahrungs- und Wissenstand mich berufsschulischer Lehren und Lehrern aussetzen müssen. Mir reichen schon die jährlichen Fortbildungen, die oftmals von Leuten durchgeführt werden, die seit Jahren nichts anderes machen, als hier und dort Vorträge zu halten - die aber felsenfest davon überzeugt sind, dass sie über deine Arbeit besser Bescheid wissen, als du selbst = bla bla bla!

Zum Jahresende ist unser Einrichtungsleiter nach knapp 30-jähriger Tätigkeit (!) in Ruhestand gegangen - der neue hat sich schon im Sommer vorgestellt: Er kommt aus der IT-Branche und hatte es bislang nur mit Computern zutun. Er hat Abi, hat studiert ist bestimmt fleißig und diszipliniert = aber was nutzt uns das? Was haben wir von einem hochgebildeten Menschen, der aber nichts weiß, hm? Da helfen ihm und uns sein Abi und Studium überhaupt nix.
Verantwortlich dafür sind die "hohe Tiere" unseres Trägers - die sind ja wohl auch nur an ihre derzeitigen Positionen gelangt, weil sie Wert auf Bildung gelegt haben = aber wie ihre Personalentscheidung bzgl. unseres neuen ELs beweist, macht Bildung nicht automatisch klug.
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
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