Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

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Ein Terraner
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Ein Terraner »

Zunder hat geschrieben:(10 Jul 2019, 21:57)

Brüll!

Ich habe übrigens deinen Beitrag, in dem du von "Kulturen" schreibst, gelesen, bevor du ihn entfernt hast. Ich hätte gleich darauf antworten sollen.
Ich habe keinen Beitrag entfernt, da kannst du gerne die Mods befragen. Bitte lass diese Unterstellungen.
Daß du ernsthaft davon überzeugt bist, daß es nur eine Kultur gibt, dürfte dir wohl kaum jemand abkaufen. Es ist einfach zu dämlich.
Nein ist es nicht, keine der irgendwann einmal entstandenen Kulturen ist aktuell noch irgendwie aussagekräftig. Jahrhunderte an Austausch und Globalisierung haben einfach alles miteinander vermischt.

Aber auch du kannst hier gerne versuchen die Deutsche Kultur zu definieren, im Anschluss auch gerne noch erklären was einen Deutschen zum Deutschen macht.
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Ammianus
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Ammianus »

Emin hat geschrieben:(10 Jul 2019, 21:46)

Alle Teile des deutschen Kulturraums sind protestantisch oder katholisch, sprechen deutsch, und sind historisch durch den Flickenteppich des heiligen römischen Reiches geprägt, im Gegensatz zu den anderen großen Nationen Europas, wo es überall einen starken König oder Kaiser gab. Das sind schon mal drei Dinge, die Deutschland klar von den anderen Nationen Europas abgrenzen.
Und das besteht ja durch die Bundesrepublik weiter fort ...
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Teeernte
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Teeernte »

Emin hat geschrieben:(10 Jul 2019, 21:46)

Alle Teile des deutschen Kulturraums sind protestantisch oder katholisch, sprechen deutsch, und sind historisch durch den Flickenteppich des heiligen römischen Reiches geprägt, im Gegensatz zu den anderen großen Nationen Europas, wo es überall einen starken König oder Kaiser gab. Das sind schon mal drei Dinge, die Deutschland klar von den anderen Nationen Europas abgrenzen.
Karl der Große war von 768 bis 814 König des Fränkischen Reichs Er erlangte am 25. Dezember 800 als erster westeuropäischer Herrscher seit der Antike die Kaiserwürde, die mit ihm erneuert wurde. :D :D :D

Sachsen..Böhmen...Mähren...Austrasien...Bayern... https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_der_ ... 68-811.jpg
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von VaterMutterKind »

Ein Terraner hat geschrieben:(10 Jul 2019, 21:58)

Unsere "Mischkultur" wurde sehr lange von der arabischen geprägt.
Könntest du das bitte näher erläutern?
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Ein Terraner »

VaterMutterKind

Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von VaterMutterKind »

Die Araber waren mal tolle Wissenschaftler und ihrer Zeit voraus bis sie dann vom Islam zurückkatapultiert wurden. "Wir" haben anfangs sicherlich vom arabischen Wissen profitiert, aber das ist lange her. Diese "Prägung" wurde überprägt.
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Emin
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Emin »

Ein Terraner hat geschrieben:(10 Jul 2019, 21:53)

Also Bairisch ist laut UNESCO eine eigene Sprache und Platt ist von einer eigenen Sprache auch nicht weit weg.
In welcher Sprache wird denn in bayerischen Schulen unterrichtet, deutsch oder bairisch?
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Ein Terraner »

VaterMutterKind hat geschrieben:(10 Jul 2019, 22:33)

Die Araber waren mal tolle Wissenschaftler und ihrer Zeit voraus bis sie dann vom Islam zurückkatapultiert wurden. "Wir" haben anfangs sicherlich vom arabischen Wissen profitiert, aber das ist lange her. Diese "Prägung" wurde überprägt.
Nein, da haben die Christen ordentlich mitkatapultiert, war ja schließlich auch die Blütezeit der Kreuzzüge.

P.S. "Diese "Prägung" wurde überprägt." Würde ich jetzt an deiner Stelle auch behaupten.
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von VaterMutterKind »

Ein Terraner hat geschrieben:(10 Jul 2019, 22:41)

Nein, da haben die Christen ordentlich mitkatapultiert, war ja schließlich auch die Blütezeit der Kreuzzüge.
Zum Glück habe die Christen die Moslems zurückgedrängt.
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Ein Terraner »

Emin hat geschrieben:(10 Jul 2019, 22:37)

In welcher Sprache wird denn in bayerischen Schulen unterrichtet, deutsch oder bairisch?
Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Latein .....
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Zunder
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Zunder »

Ein Terraner hat geschrieben:(10 Jul 2019, 22:06)

Ich habe keinen Beitrag entfernt, da kannst du gerne die Mods befragen. Bitte lass diese Unterstellungen.
Sorry, gelesen habe ich es. Dann war es halt nur ein Satz in einem Beitrag, den du nicht entfernt hast.
Ein Terraner hat geschrieben:(10 Jul 2019, 22:06)
Nein ist es nicht, keine der irgendwann einmal entstandenen Kulturen ist aktuell noch irgendwie aussagekräftig. Jahrhunderte an Austausch und Globalisierung haben einfach alles miteinander vermischt.
Das ist Bullshit.
Die Kultur der Steinigungen wurde nicht mit der Kultur der Emanzipation vermischt.
Ein Terraner hat geschrieben:(10 Jul 2019, 22:06)
Aber auch du kannst hier gerne versuchen die Deutsche Kultur zu definieren, im Anschluss auch gerne noch erklären was einen Deutschen zum Deutschen macht.
Der Kulturbegriff ist genauso wenig eindeutig wie der Begriff des Deutschen.
Für die Verknüpfung zweier mehrdeutiger Begriffe eine eindeutige Definition zu verlangen, bewegt sich bestenfalls auf Kindergartenniveau. Für mich ist es einfach nur Trollerei.
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Emin
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Emin »

VaterMutterKind hat geschrieben:(10 Jul 2019, 22:33)

Die Araber waren mal tolle Wissenschaftler und ihrer Zeit voraus bis sie dann vom Islam zurückkatapultiert wurden. "Wir" haben anfangs sicherlich vom arabischen Wissen profitiert, aber das ist lange her. Diese "Prägung" wurde überprägt.
Der Islam wurde nie zurückkatapultiert, die haben mit dem osmanischen Reich auch noch bis 1700 den Europäern Angst und Schrecken eingejagt. Der Islam ist einfach irgendwann stehengeblieben, wie auch China. Die modernen wissenschaftlichen Erkenntnisse sind dann eben alle im fragmentierten Europa entstanden, die dann alle anderen abgehängt haben.
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Ein Terraner »

VaterMutterKind hat geschrieben:(10 Jul 2019, 22:43)

Zum Glück habe die Christen die Moslems zurückgedrängt.
Ja, das christliche Mittelalter war toll, haben sie gut gemacht. :thumbup:
VaterMutterKind

Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von VaterMutterKind »

Ein Terraner hat geschrieben:(10 Jul 2019, 22:46)

Ja, das Mittelalter war toll, haben sie gut gemacht. :thumbup:
Nein, das war nicht toll, aber die Moslems zu verjagen, das war toll. Wir haben unser Mittelalter immerhin schon überwunden.
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Ein Terraner »

Zunder hat geschrieben:(10 Jul 2019, 22:45)

Sorry, gelesen habe ich es. Dann war es halt nur ein Satz in einem Beitrag, den du nicht entfernt hast.


Das ist Bullshit.
Die Kultur der Steinigungen wurde nicht mit der Kultur der Emanzipation vermischt.
Steinigung war auch bei den Juden und Christen relativ beliebt, https://de.wikipedia.org/wiki/Steinigun ... hristentum
Der Kulturbegriff ist genauso wenig eindeutig wie der Begriff des Deutschen.
Na also, schön langsam kommen wir der Sache näher.
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Ein Terraner »

VaterMutterKind hat geschrieben:(10 Jul 2019, 22:47)

Nein, das war nicht toll, aber die Moslems zu verjagen, das war toll. Wir haben unser Mittelalter immerhin schon überwunden.
Die Moslems hatten das auch schon mal überwunden, das hatte wir doch gerade.
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Ammianus »

Ein Terraner hat geschrieben:(10 Jul 2019, 22:46)

Ja, das christliche Mittelalter war toll, haben sie gut gemacht. :thumbup:
Im christlichen europäischen Mittelalter wurden die Grundlagen für Renaissance und die Wandlungen der frühen Neuzeit gelegt. Geschichte ist ein Prozess. Es entstanden wieder Städte die mit dem Ende des Imperium Romanum fast im Nichts verschwunden waren. Neben Bauern, Adligen und Klerus trat nach und nach das Bürgertum usw.

Man nehme nur die Entwicklung in der Architektur: Aus den über Jahrhunderte errichteten romanischen Basiliken wurden nach und nach die gotischen Kathedralen - ein technologischer Wendepunkt sonder gleichen.
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Zunder »

Ein Terraner hat geschrieben:(10 Jul 2019, 22:50)

Steinigung war auch bei den Juden und Christen relativ beliebt, https://de.wikipedia.org/wiki/Steinigun ... hristentum

Na also, schön langsam kommen wir der Sache näher.
Kauf' dir mal einen Kalender.
Wir reden über Kulturen der Gegenwart, nicht über barbarische Praktiken, die in Christentum und Judentum überhaupt keine Rolle spielen. Im Islam sieht das deutlich anders aus.

Die Kultur der Steinigung läßt sich definitiv nicht mit der Kultur der Emanzipation vermischen.
Kein Mensch kann so dämlich sein, ernsthaft etwas anderes zu behaupten.

Daß der Kulturbegriff nicht eindeutig ist, hatten wir auch schon im anderen Thread. Das Thema ist ja nicht neu.

Und was ist jetzt mit den "Kulturen"? Hast du den Satz entfernt - ja oder nein?
Na ja, ist eh wurscht. Wie gesagt, dein ganzes Gehabe läßt sich ja wohl nur als Trollerei verstehen. Irgendeinen Sinn ergibt es jedenfalls nicht.
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Ammianus »

Ein Terraner hat geschrieben:(10 Jul 2019, 22:51)

Die Moslems hatten das auch schon mal überwunden, das hatte wir doch gerade.
Gerade das haben sie eben nicht. In der 1. Hälfte des 19. Jh. erfahren wir durch einen ägyptischen Gelehrten der sich in Frankreich aufhielt und sich darüber wunderte, dass bei den Ungläubigen auch Naturwissenschaftler als Gelehrte angesehen werden etwas sehr Interessantes. Seiner Aussage nach ist man in der islamischen Welt gerade dabei, sich daran zu gewöhnen, dass die Erde keine Scheibe ist. Die Behauptung, dass sie sich auch noch um die Sonne dreht hält er aber für typischen Schwachsinn der Franken.
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Ein Terraner »

Zunder hat geschrieben:(10 Jul 2019, 23:05)

Kauf' dir mal einen Kalender.
Wir reden über Kulturen der Gegenwart, nicht über barbarische Praktiken, die in Christentum und Judentum überhaupt keine Rolle spielen. Im Islam sieht das deutlich anders aus.

Die Kultur der Steinigung läßt sich definitiv nicht mit der Kultur der Emanzipation vermischen.
Kein Mensch kann so dämlich sein, ernsthaft etwas anderes zu behaupten.

Daß der Kulturbegriff nicht eindeutig ist, hatten wir auch schon im anderen Thread. Das Thema ist ja nicht neu.
Ich weis schon das hinter diese ganzen bescheuerten Diskussion ein "wir sind besser als die" steht. Nur geht es bei Kultur auch um Geschichte, und geschichtlich gesehen sind wir nun mal kein Stück besser als die, höchstens ein Stückchen weiter.
Und was ist jetzt mit den "Kulturen"? Hast du den Satz entfernt - ja oder nein?
Na ja, ist eh wurscht. Wie gesagt, dein ganzes Gehabe läßt sich ja wohl nur als Trollerei verstehen. Irgendeinen Sinn ergibt es jedenfalls nicht.
Ja ich habe einen Satz aus einem Posting entfernt weil er schlecht Formuliert war und in dem Zusammenhang ohne Erklärung unsinnig war. Aber den genauen Wortlaut weiß ich nicht mehr, kann schon sein das da was von "Kulturen" stand. Und weiter ?
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Ein Terraner »

Ammianus hat geschrieben:(10 Jul 2019, 23:06)

Gerade das haben sie eben nicht. In der 1. Hälfte des 19. Jh. erfahren wir durch einen ägyptischen Gelehrten der sich in Frankreich aufhielt und sich darüber wunderte, dass bei den Ungläubigen auch Naturwissenschaftler als Gelehrte angesehen werden etwas sehr Interessantes. Seiner Aussage nach ist man in der islamischen Welt gerade dabei, sich daran zu gewöhnen, dass die Erde keine Scheibe ist. Die Behauptung, dass sie sich auch noch um die Sonne dreht hält er aber für typischen Schwachsinn der Franken.
Es ging gerade um die Islamische Blütezeit im 12 Jh.
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Emin »

Ammianus hat geschrieben:(10 Jul 2019, 23:06)

Gerade das haben sie eben nicht. In der 1. Hälfte des 19. Jh. erfahren wir durch einen ägyptischen Gelehrten der sich in Frankreich aufhielt und sich darüber wunderte, dass bei den Ungläubigen auch Naturwissenschaftler als Gelehrte angesehen werden etwas sehr Interessantes. Seiner Aussage nach ist man in der islamischen Welt gerade dabei, sich daran zu gewöhnen, dass die Erde keine Scheibe ist. Die Behauptung, dass sie sich auch noch um die Sonne dreht hält er aber für typischen Schwachsinn der Franken.
Die Moslems waren die besten Astronomen ihrer Zeit und wussten natürlich, dass die Erde rund ist. Dass die Erde rund ist, ist auch notwendiges Wissen, um die Gebetsrichtung nach Mekka herausfinden zu können.
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Zunder
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Zunder »

Ein Terraner hat geschrieben:(10 Jul 2019, 23:11)

Ich weis schon das hinter diese ganzen bescheuerten Diskussion ein "wir sind besser als die" steht. Nur geht es bei Kultur auch um Geschichte, und geschichtlich gesehen sind wir nun mal kein Stück besser als die, höchstens ein Stückchen weiter.
Mir ist schon klar, daß es dir nur um eine moralische Position geht.
Das Blöde ist halt nur, daß diese Moral niemandem hilft - außer der AfD.
Selbst für eine Dumpfbacke wie Gauland ist es ein Leichtes, das dumme Geschwätz einer Aydan Özoğuz zu seinem eigenen Vorteil auszuschlachten. Daß es nationale Kulturen gibt solange Nationalstaaten bestehen, läßt sich überhaupt nicht vermeiden. Das schließt doch übernationale - europäische oder globale - Kulturleistungen nicht aus. Im Gegenteil dürfte ohne diese kulturelle Vielfalt so etwas wie Fortschritt deutlich zäher vonstatten gehen.
Ein Terraner hat geschrieben:(10 Jul 2019, 23:11)
Ja ich habe einen Satz aus einem Posting entfernt weil er schlecht Formuliert war und in dem Zusammenhang ohne Erklärung unsinnig war. Aber den genauen Wortlaut weiß ich nicht mehr, kann schon sein das da was von "Kulturen" stand. Und weiter ?
Nix weiter.
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Ein Terraner »

Zunder hat geschrieben:(10 Jul 2019, 23:33)

Mir ist schon klar, daß es dir nur um eine moralische Position geht.
Das Blöde ist halt nur, daß diese Moral niemandem hilft - außer der AfD.
Selbst für eine Dumpfbacke wie Gauland ist es ein Leichtes, das dumme Geschwätz einer Aydan Özoğuz zu seinem eigenen Vorteil auszuschlachten. Daß es nationale Kulturen gibt solange Nationalstaaten bestehen, läßt sich überhaupt nicht vermeiden. Das schließt doch übernationale - europäische oder globale - Kulturleistungen nicht aus. Im Gegenteil dürfte ohne diese kulturelle Vielfalt so etwas wie Fortschritt deutlich zäher vonstatten gehen.
Also Kullturception, die lokale Kultur in der regionalen Kultur in der nationalen Kultur in der kontinentalen Kultur .... nur funktioniert das in einer globalisierten Welt nicht mehr wirklich, ein Nationalstaat ist kein homogenes Gebilde. Und schon wären wir wieder an dem Punkt was denn nun eine Nationalität aus macht, reicht die Staatsbürgerschaft ?
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Agesilaos Megas »

schokoschendrezki hat geschrieben:(10 Jul 2019, 09:08)

... und die Sprache natürlich. Das Eingangszitat von Frau Özoğuz "eine spezifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar." klingt in dieser isolierten Form abwertend. So als hinke das, was als "deutsche Kultur" bezeichnet wird nur anderen Kulturen hinterher, die weit mehr aufzuweisen haben, als eine gemeinsame Sprache. Deshalb noch mal der ganze Absatz ihrer Äußerungen im Tagesspiegel vom 14. Mai 2017:
https://causa.tagesspiegel.de/gesellsch ... seins.html
Natürlich. Deutsche Kultur in Begrüßungssitten und Kopfbedeckungsgewohnheiten zu suchen, ist nicht nur lächerlich sondern erbärmlich. Und andererseits ist die gemeinsame Sprache eben nicht nur ein Kommunikations-Vehikel.

Missverständnisse überall. Bassam Tibi, der Erfinder des Begriffs "Leitkultur" schreibt. "Eigentlich bedeutet Leitkultur nichts anderes als eine Hausordnung für Menschen aus verschiedenen Kulturen in einem werteorientierten Gemeinwesen“. Unsinn. Der Rechtsstaat ist die "Hausordnung". Und "Kultur" ist weit mehr. Und den Schönbohms, Merzs, De Maizières und wie sie alle heißen, muss man raten, sich mehr mit dem zu befassen, was an Kultur in deutscher Sprache vorliegt.
Ich habe Aydans Äußerung niemals als abwertend empfunden und bin überrascht, dass sie immer noch so manches Gemüt erhitzt. Aber irgendwie muss sie ja einen Nerv getroffen haben, einen Schwachpunkt derer, die überhitzen. Aber hinter diesem Riss liegt ja eine Schwäche, ein fehlendes Vertrauen darin, dass das, was Deutsch sei, überhaupt erkennbar ist. Ich finde das paranoid, aber es ist halt die logische Konsequenz einer Schwäche. Es ist ja nun so, dass die bequemen Wege nicht mehr da sind. Der Spiegel ist weg, an dem sich die Deutschen wie Narziss befriedigten. Der Wessi konnte in den Osten schauen, der Ossi in den Westen, davor sah er sich als Übermensch oder Wächtler am Rhein, Varustöter und Eisenwachsenlasser. Aber braucht der Deutsche einen Spiegel? Was kümmert er sich darum, wer er ist, wenn er doch ist? Es gibt auch skrupellose Deutsche, welch Überraschung, die diese Schwäche erkannt haben, und hier einen neuen Spiegel versprechen, um die herbeiphantasierte Persönlichkeitsstörung auch Realität werden zu lassen. Was für ein schöner Spiegel das Heimatministerium ist! Was für ein schöner Spiegel, in welchem man nur Christen sieht! Ich glaube daher nicht, dass sich die von Dir genannten Pfeifen jemals ernsthaft kultivieren lassen, steril.
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Agesilaos Megas »

Ammianus hat geschrieben:(10 Jul 2019, 23:03)

Im christlichen europäischen Mittelalter wurden die Grundlagen für Renaissance und die Wandlungen der frühen Neuzeit gelegt.
Indem sie ihre Wissenslücken mithilfe der nicht-christlichen Welt schließen mussten. Scholastiker mussten nicht nur Latein und Griechisch können, sondern auch Arabisch.

Weißt Du überhaupt, wer das hier ist?

https://www.samddn.ru/upload/iblock/6ee/zastavka1.jpg
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Zunder »

Ein Terraner hat geschrieben:(10 Jul 2019, 23:43)

Also Kullturception, die lokale Kultur in der regionalen Kultur in der nationalen Kultur in der kontinentalen Kultur .... nur funktioniert das in einer globalisierten Welt nicht mehr wirklich, ein Nationalstaat ist kein homogenes Gebilde. Und schon wären wir wieder an dem Punkt was denn nun eine Nationalität aus macht, reicht die Staatsbürgerschaft ?
Die Kultur ist keine Matrjoschka.
Kultur ist ein Prozeß der permanenten zeitlichen, räumlichen, ideologischen, religiösen, wissenschaftlichen, wirtschaftlichen, philosophischen (und weiß der Teufel, was noch alles) Übergriffigkeiten, von denen niemand im Voraus ganz genau weiß, wohin sie führen. Aber in der Tendenz läßt sich sehr wohl absehen, ob bestimmte Ansätze einer Gesellschaft zum Vorteil gereichen oder nicht. Das ist überhaupt keine Frage der Nationalität oder der Staatsbürgerschaft. Die Kultur der Freizügigkeit und Gleichberechtigung beruht nicht auf völkischer, religiöser oder sozialer Homogenität, sondern auf der Anerkennung der Grundwerte, auf denen der freiheitlich-demokratische Rechtsstaat beruht. Und um den Erhalt dieser Kultur geht es mir. Ob die nun deutsch ist oder nicht, spielt eher keine Rolle. Aber gegenwärtig befinden wir uns eben in der wirklich beneidenswert glücklichen Lage, die deutsche Kultur in Übereinstimmung mit der freiheitlichen Tradition der europäischen Kultur zu wissen. Vor 80 Jahren war das anders. Ich will da nicht hin. Auch nicht unter anderen Vorzeichen.
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Ein Terraner »

Zunder hat geschrieben:(11 Jul 2019, 00:33)

Die Kultur ist keine Matrjoschka.
Kultur ist ein Prozeß der permanenten zeitlichen, räumlichen, ideologischen, religiösen, wissenschaftlichen, wirtschaftlichen, philosophischen (und weiß der Teufel, was noch alles) Übergriffigkeiten, von denen niemand im Voraus ganz genau weiß, wohin sie führen. Aber in der Tendenz läßt sich sehr wohl absehen, ob bestimmte Ansätze einer Gesellschaft zum Vorteil gereichen oder nicht. Das ist überhaupt keine Frage der Nationalität oder der Staatsbürgerschaft. Die Kultur der Freizügigkeit und Gleichberechtigung beruht nicht auf völkischer, religiöser oder sozialer Homogenität, sondern auf der Anerkennung der Grundwerte, auf denen der freiheitlich-demokratische Rechtsstaat beruht.
Ja was denn nun, Nationale Kultur die nichts mit der Nationalität zu tun hat. Du widersprichst dich hier dauernd, erst bestätigst du die Religion in der Kultur, anschließend verneinst du sei wieder. Unsere Grundwerte basieren definitiv nicht auf Religion oder dem Völkischen, nur was ist eine Nationale Kultur wenn nicht völkisch ?
Und um den Erhalt dieser Kultur geht es mir. Ob die nun deutsch ist oder nicht, spielt eher keine Rolle. Aber gegenwärtig befinden wir uns eben in der wirklich beneidenswert glücklichen Lage, die deutsche Kultur in Übereinstimmung mit der freiheitlichen Tradition der europäischen Kultur zu wissen. Vor 80 Jahren war das anders. Ich will da nicht hin. Auch nicht unter anderen Vorzeichen.
Ja wir haben Glück, aber für den Erhalt unseres Grundgesetz brauchen wir sicherlich keine Kultur Debatte.
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Zunder »

Ein Terraner hat geschrieben:(11 Jul 2019, 00:56)

Ja was denn nun, Nationale Kultur die nichts mit der Nationalität zu tun hat. Du widersprichst dich hier dauernd, erst bestätigst du die Religion in der Kultur, anschließend verneinst du sei wieder. Unsere Grundwerte basieren definitiv nicht auf Religion oder dem Völkischen, nur was ist eine Nationale Kultur wenn nicht völkisch ?
Natürlich hat nationale Kultur mit Nationalität zu tun. Aber nationale Kultur hat nicht zwingend etwas mit Freiheit zu tun und Nationalität nicht zwingend mit Völkischem.
Der Nationalstaat der Französischen Revolution war nicht völkisch.
Der deutsche Gegenentwurf zum konstitutionellen Nationalstaat war völkisch. Allerdings liegt das 19. Jahrhundert schon ein bißchen hinter uns. Und der NS-Staat auch.
Die Bundesrepublik Deutschland definiert sich nicht völkisch, sondern konstitutionell. Deswegen kann auch unter bestimmten Voraussetzung jeder Deutscher werden. Deutsche Vorfahren sind nicht obligatorisch.

Die Grundwerte basieren auf Humanismus und Aufklärung, wobei der Humanismus stark religiös geprägt war.
Ein Terraner hat geschrieben:(11 Jul 2019, 00:56)
Ja wir haben Glück, aber für den Erhalt unseres Grundgesetz brauchen wir sicherlich keine Kultur Debatte.
Eine Kultur-Debatte brauchen wir nicht.
Aber Kultur. Allerdings nicht irgendeine.
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Agesilaos Megas »

Zunder hat geschrieben:(11 Jul 2019, 01:19)
Eine Kultur-Debatte brauchen wir nicht.
Aber Kultur. Allerdings nicht irgendeine.
Nicht irgendeine? Oxymoron oder Panymoron? Gerade deswegen brauchen wir dringend eine Kultur-Debatte, nicht aber in dem Sinne, wie Du kritisierst...


Der Strang zeigt eine Sache klar: "Kultur", ein dämlicher Begriff, ist ein terminologisches Schlachtfeld mit viel Gemetzel, und niemand versteht den anderen. Eben weil die ganze Scheiße auf einer Metapher beruht und nach Belieben ausbeutbar ist: Du hast ja schon gewagt, Deine persönliche Idee eines Kulturbegriffs zu entwerfen, es sei ein Prozess und so weiter. Berührt hast Du allerdings nicht die der Kultur und eines Prozesses ursprünglichste Wesensart, dass dieser Prozess aktiv in Dir stattfindet. Stattdessen schwimmst Du auf abstrakter Ebene zwischen Gruppen, Kollektiven und geteilten Merkmalen. Merkmale sind das Resultat eines Prozesses. Prozess. Etwas machen. Du selbst. Du musst Dir erst ein Bein abschneiden, um einbeinig zu sein. Aber nicht jeder Einbeinige hat es sich abgeschnitten. Dem einen kann es abgebissen, dem anderen abgerissen worden sein. Trotzdem sind sie alle einbeinig. Ja, und? Dann kommst Du ja, verständlicherweise, mit "historisch" etc. - die Klassiker der deutschen Kulturideologen seit Herder. Jeder kultiviert seine Geschichte, jeder hat einen anderen Zugang. Über die bloßen Daten kommt es nicht hinaus: Die einen hängen z.B. einem Kulturverständnis des 19. Jhdt. mit seiner gnadenlosen Kollektivität hinterher, die anderen einer ursprünglicheren Variante, die nächsten einer neueren wie Fußballkultur, Fernsehkultur oder was auch immer; jeder kennt Bismarck, das Arschloch oder Genie, je nachdem, welchen Zugang Du hast. Ah, und das beschissene teutsche Kaiserreich hat von reaktionär bis nationalliberal alles versucht, um die Erziehung zum Untertanen voranzubringen. Die Menschen ließen sich auch durch diesen Kultus nicht formen und das Morsche ging halt unter, aber heute wird es wieder bejubelt. Und dann gibt es die Nazis. Man könnte ja meinen, die christdemokratische nächstenliebende Kultur des "Abendlandes" (son Scheiß) hätte das Nazitum ausgelöscht, hey, hey, hört, es war nie weg. Herder, es ist pures Chaos, nur tote Zivilisationen können etwas wie eine Kultur - nicht irgendeine! - haben - aber nur, weil wir nichts über sie wissen. Du weißt nichts über Dich. Aber sich was herauspicken wollen, um gemein zu sein mit anderen. Erbärmlich. Erkenne Dich erst einmal selbst... Und die Engländer waren auch noch so frech, den Deutschen zu zeigen, wie engstirnig sie sind, indem sie das civilisation nannten. Du, es gibt in den Dingen der Menschen keine ordnende magische Macht, die über Sprache, Geschichte und son Scheiß Dich hypnotisiert und zwingt, zu Deiner Ameisenkönigin in den Bau zu krabbeln. Das ist bloße Phantasie und Wahn...
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Trifels »

Zunder hat geschrieben:(11 Jul 2019, 00:33)

Die Kultur ist keine Matrjoschka.
Kultur ist ein Prozeß der permanenten zeitlichen, räumlichen, ideologischen, religiösen, wissenschaftlichen, wirtschaftlichen, philosophischen (und weiß der Teufel, was noch alles) Übergriffigkeiten, von denen niemand im Voraus ganz genau weiß, wohin sie führen. Aber in der Tendenz läßt sich sehr wohl absehen, ob bestimmte Ansätze einer Gesellschaft zum Vorteil gereichen oder nicht. Das ist überhaupt keine Frage der Nationalität oder der Staatsbürgerschaft. Die Kultur der Freizügigkeit und Gleichberechtigung beruht nicht auf völkischer, religiöser oder sozialer Homogenität, sondern auf der Anerkennung der Grundwerte, auf denen der freiheitlich-demokratische Rechtsstaat beruht. Und um den Erhalt dieser Kultur geht es mir. Ob die nun deutsch ist oder nicht, spielt eher keine Rolle. Aber gegenwärtig befinden wir uns eben in der wirklich beneidenswert glücklichen Lage, die deutsche Kultur in Übereinstimmung mit der freiheitlichen Tradition der europäischen Kultur zu wissen. Vor 80 Jahren war das anders. Ich will da nicht hin. Auch nicht unter anderen Vorzeichen.
+++

Richtig. Die Vorzeichen altbacken hier und die hinzukommenden machen aber "Druck" ins zurück.

Deine guten Ausführungen dürften die beziehungslosen Schwafler der Kulturbeschneider aber nicht erreichen.
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Trifels »

Agesilaos Megas hat geschrieben:(11 Jul 2019, 02:29)

Nicht irgendeine? Oxymoron oder Panymoron? Gerade deswegen brauchen wir dringend eine Kultur-Debatte, nicht aber in dem Sinne, wie Du kritisierst...


Der Strang zeigt eine Sache klar: "Kultur", ein dämlicher Begriff, ist ein terminologisches Schlachtfeld mit viel Gemetzel, und niemand versteht den anderen. Eben weil die ganze Scheiße auf einer Metapher beruht und nach Belieben ausbeutbar ist: Du hast ja schon gewagt, Deine persönliche Idee eines Kulturbegriffs zu entwerfen, es sei ein Prozess und so weiter. Berührt hast Du allerdings nicht die der Kultur und eines Prozesses ursprünglichste Wesensart, dass dieser Prozess aktiv in Dir stattfindet. Stattdessen schwimmst Du auf abstrakter Ebene zwischen Gruppen, Kollektiven und geteilten Merkmalen. Merkmale sind das Resultat eines Prozesses. Prozess. Etwas machen. Du selbst. Du musst Dir erst ein Bein abschneiden, um einbeinig zu sein. Aber nicht jeder Einbeinige hat es sich abgeschnitten. Dem einen kann es abgebissen, dem anderen abgerissen worden sein. Trotzdem sind sie alle einbeinig. Ja, und? Dann kommst Du ja, verständlicherweise, mit "historisch" etc. - die Klassiker der deutschen Kulturideologen seit Herder. Jeder kultiviert seine Geschichte, jeder hat einen anderen Zugang. Über die bloßen Daten kommt es nicht hinaus: Die einen hängen z.B. einem Kulturverständnis des 19. Jhdt. mit seiner gnadenlosen Kollektivität hinterher, die anderen einer ursprünglicheren Variante, die nächsten einer neueren wie Fußballkultur, Fernsehkultur oder was auch immer; jeder kennt Bismarck, das Arschloch oder Genie, je nachdem, welchen Zugang Du hast. Ah, und das beschissene teutsche Kaiserreich hat von reaktionär bis nationalliberal alles versucht, um die Erziehung zum Untertanen voranzubringen. Die Menschen ließen sich auch durch diesen Kultus nicht formen und das Morsche ging halt unter, aber heute wird es wieder bejubelt. Und dann gibt es die Nazis. Man könnte ja meinen, die christdemokratische nächstenliebende Kultur des "Abendlandes" (son Scheiß) hätte das Nazitum ausgelöscht, hey, hey, hört, es war nie weg. Herder, es ist pures Chaos, nur tote Zivilisationen können etwas wie eine Kultur - nicht irgendeine! - haben - aber nur, weil wir nichts über sie wissen. Du weißt nichts über Dich. Aber sich was herauspicken wollen, um gemein zu sein mit anderen. Erbärmlich. Erkenne Dich erst einmal selbst... Und die Engländer waren auch noch so frech, den Deutschen zu zeigen, wie engstirnig sie sind, indem sie das civilisation nannten. Du, es gibt in den Dingen der Menschen keine ordnende magische Macht, die über Sprache, Geschichte und son Scheiß Dich hypnotisiert und zwingt, zu Deiner Ameisenkönigin in den Bau zu krabbeln. Das ist bloße Phantasie und Wahn...
Das liegt deinen Ausführungen zu grunde. Deine Luftschlägerei um schlechte Luft zu vermeiden = -> Toilettenbesuch ohne den Gedanken zu haben, dass ein Fenster da ist.
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(11 Jul 2019, 01:19)
Die Grundwerte basieren auf Humanismus und Aufklärung, wobei der Humanismus stark religiös geprägt war.


Eine Kultur-Debatte brauchen wir nicht.
Aber Kultur. Allerdings nicht irgendeine.
Und dennoch existiert die deutsche Sprache. Alles in ihr Geschriebene zum einen. Und das lebendige Phänomen zum anderen. Durchaus nicht nur "konstitutionell" sondern sozusagen mit Klang, Farbe, Geruch und Geschmack. Die herausragenden Werke der deutschen Philosophie genauso wie die Groschenromane und die NS-Kampfschriften. Und es existiert eine, wenn auch nicht scharf abgrenzbare Region in der Welt, in der diese Sprache gesprochen, gelesen und verstanden wird. In der die Menschen, bis in das Denken und Fühlen hinein von dieser einen Muttersprache geprägt sind.
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Ammianus »

Ein Terraner hat geschrieben:(10 Jul 2019, 23:13)

Es ging gerade um die Islamische Blütezeit im 12 Jh.
Ja natürlich, und dann war schluss ...
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Ammianus »

Emin hat geschrieben:(10 Jul 2019, 23:20)

Die Moslems waren die besten Astronomen ihrer Zeit und wussten natürlich, dass die Erde rund ist. Dass die Erde rund ist, ist auch notwendiges Wissen, um die Gebetsrichtung nach Mekka herausfinden zu können.
Wie kommt dann der ägyptische Gelehrte aus der 1. H. des 19. Jh. zu der Aussage.

Für die Gebetsrichtung braucht man keine Kugelerde.
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Ammianus »

Agesilaos Megas hat geschrieben:(11 Jul 2019, 00:19)

Indem sie ihre Wissenslücken mithilfe der nicht-christlichen Welt schließen mussten. Scholastiker mussten nicht nur Latein und Griechisch können, sondern auch Arabisch.

Weißt Du überhaupt, wer das hier ist?

https://www.samddn.ru/upload/iblock/6ee/zastavka1.jpg
Sie übernahmen was sie brauchten. Altgriechisch erlebte eine neue Blüte als die aus dem von den Türken eroberten Rest-Rom geflohenen christlichen Gelehrten in den Westen kamen.
Den Fragesatz hättest du dir sparen können. Reiner Billig-Trick. Es dürfte sich wahrscheinlich um einen der auch im Westen studierten Gelehrten handeln, der aber die Stagnation nicht aufhalten konnte sondern dessen Bücher auf den Index kamen. Nehme ich jedenfalls an.
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von schokoschendrezki »

BlueMonday hat geschrieben:(10 Jul 2019, 13:41)

Dann kann man es aber noch radikaler sehen, dass "Deutschland" also gerade durch seine heutzutage eher verpönte "Kleinstaaterei" groß geworden ist, also eine Vielfalt, die mehr war als nur förderalistisches Lippenbekenntnis, sondern auf dem Grund wirksamer Machtdispersion stand.

Ein großer Deutscher schrieb dazu:



Also gerade was heutzutage bekämpft wird als "Parallelgesellschaft" oder Segregation und Sezessionen als Gegenbewegung zu immer größeren Gebilden wie der EU, müssten wieder die Entwicklung zu mehr Vielfalt tragen. Um das Verbindende, um den Austausch muss man sich hingegen keine Sorgen machen.
Ganz aktuell sind mir solche Anschauungen nicht sehr fern. Eine ever closer union als gesamteuropäisches Präsidialsystem nach französischem Vorbild ist nicht mein DIng. Aber das Verbindende und der Austausch muss dennoch praktisch möglich und realisierbar sein. Es muss eine EU von unten möglich sein. Offene Gesellschaften als Gegenentwurf zu den rechtskonservativen Vorstellungen von einer Wiedergeburt der Vaterländer.
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Ein Terraner »

Ammianus hat geschrieben:(11 Jul 2019, 09:08)

Ja natürlich, und dann war schluss ...
Ja, so weit waren wir schon.
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Ein Terraner »

Zunder hat geschrieben:(11 Jul 2019, 01:19)

Eine Kultur-Debatte brauchen wir nicht.
Aber Kultur. Allerdings nicht irgendeine.
Da wären wir jetzt wieder am Anfang, welche Kultur soll das sein und wie ist die definiert?
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Agesilaos Megas »

Trifels hat geschrieben:(11 Jul 2019, 06:40)

Das liegt deinen Ausführungen zu grunde. Deine Luftschlägerei um schlechte Luft zu vermeiden = -> Toilettenbesuch ohne den Gedanken zu haben, dass ein Fenster da ist.
Bist Du immer noch beleidigt, kleiner "Rasist"? :(
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Agesilaos Megas »

Ammianus hat geschrieben:(11 Jul 2019, 09:13)

Sie übernahmen was sie brauchten.
Und bevor sie überhaupt wussten, was sie übernehmen, mussten sie lernen, was sie nicht wussten...
gentibus solidaritas, una fit humanitas.
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von VaterMutterKind »

Ein Terraner hat geschrieben:(10 Jul 2019, 22:51)

Die Moslems hatten das auch schon mal überwunden, das hatte wir doch gerade.
Davon bekommt man in der Gegenwart allerdings nichts mit.
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Ein Terraner »

VaterMutterKind hat geschrieben:(11 Jul 2019, 20:11)

Davon bekommt man in der Gegenwart allerdings nichts mit.
Google doch einfach mal die Blütezeit des Islams.
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Emin »

VaterMutterKind hat geschrieben:(11 Jul 2019, 20:11)

Davon bekommt man in der Gegenwart allerdings nichts mit.
Doch, bspw. wenn du Begriffe wie Algebra oder Alkohol verwendest.
"Sir, we're surrounded"
"Excellent, now we can attack in any direction"
VaterMutterKind

Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von VaterMutterKind »

Ein Terraner hat geschrieben:(11 Jul 2019, 20:22)

Google doch einfach mal die Blütezeit des Islams.
Ist mir egal. Mir reicht die Schreckenszeit des Islams im Moment völlig aus.
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Ein Terraner »

VaterMutterKind hat geschrieben:(11 Jul 2019, 20:25)

Ist mir egal. Mir reicht die Schreckenszeit des Islams im Moment völlig aus.
Bist halt auch ein Depp.
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von VaterMutterKind »

Ein Terraner hat geschrieben:(11 Jul 2019, 20:42)

Bist halt auch ein Depp.
Und du lebst in der Vergangenheit.
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Ein Terraner »

VaterMutterKind hat geschrieben:(11 Jul 2019, 20:47)

Und du lebst in der Vergangenheit.
Nein, ich ignoriere nur nicht was war.
Rio
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von Rio »

Die deutsche Kultur ist auch eine Europäische. Ebenso wie eine italienische Kultur eine europäische ist. Die griechische Kultur ist auch eine europäische Kultur. Und alle haben ein und das selbe Problem in Ihren Ländern..
Trotzdessen haben alle europäische Kulturen jeweils einander ihr Verständnis,Toleranz und Offenheit für jeweils beide Seiten.
Dennoch Ihre Kultur ist massiv bedroht.
Wodurch fragt man sich auf viele Seiten,welches Problem ist es ?

Die Antwort ist einfach kurz,einfach,objektiv und für weltoffene auchPlakativ.
Der ISLAM.
Durch Leute die meinen einen "liberalen" Islam (der in der Praxis ausgeübt wird in Moscheen von Imamen finanziert aus islamischenGottesstaaten) eindeutschen also europäisieren zu
wollen,ähnlich wie durch "studierte gesellschaftsoffene Leute" bei Italiener,Spanier,Österreicher die meinen fremde europäische Kulturen einzugliedern,die früher das Ziel hatten Europa zu unterjochen.
Multikulturelle "Europäer" die mit der "tollen" EU,einen Staat und Gesellschaft ala USA machen wollen. Mit der selben Folge alle knallen sich gegenseitig ab.

Europa muss eine Faust werden,sich von den USA emanzipieren,seine eigenen Interessen durchsetzen..und durch eine interessenorientierte Poltik..wird man eine eigene Weltmacht.
JFK
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Re: Was ist deutsche Kultur und geht diese verloren?

Beitrag von JFK »

Rio hat geschrieben:(13 Aug 2019, 01:20)

Die deutsche Kultur ist auch eine Europäische. Ebenso wie eine italienische Kultur eine europäische ist. Die griechische Kultur ist auch eine europäische Kultur. Und alle haben ein und das selbe Problem in Ihren Ländern..
Trotzdessen haben alle europäische Kulturen jeweils einander ihr Verständnis,Toleranz und Offenheit für jeweils beide Seiten.
Dennoch Ihre Kultur ist massiv bedroht.
Wodurch fragt man sich auf viele Seiten,welches Problem ist es ?

Die Antwort ist einfach kurz,einfach,objektiv und für weltoffene auchPlakativ.
Der ISLAM.
Durch Leute die meinen einen "liberalen" Islam (der in der Praxis ausgeübt wird in Moscheen von Imamen finanziert aus islamischenGottesstaaten) eindeutschen also europäisieren zu
wollen,ähnlich wie durch "studierte gesellschaftsoffene Leute" bei Italiener,Spanier,Österreicher die meinen fremde europäische Kulturen einzugliedern,die früher das Ziel hatten Europa zu unterjochen.
Multikulturelle "Europäer" die mit der "tollen" EU,einen Staat und Gesellschaft ala USA machen wollen. Mit der selben Folge alle knallen sich gegenseitig ab.

Europa muss eine Faust werden,sich von den USA emanzipieren,seine eigenen Interessen durchsetzen..und durch eine interessenorientierte Poltik..wird man eine eigene Weltmacht.
Wir müssen umbeding eine Weltmacht werden, damit nicht dem einen oder anderen noch die Eichel abfällt.
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