Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

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Mehr, weniger?

Ja, mehr Politik, weniger Ökonomie
4
31%
Ja, mehr Politik, weniger MINT
0
Keine Stimmen
Ja, mehr Politik, weniger _________
1
8%
Es sollte alles in etwa so wie jetzt bleiben
1
8%
Nein, weniger Politik, mehr Ökonomie
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Nein, weniger Politik, mehr MINT
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Nein, weniger Politik, mehr _________
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Keine Stimmen
Sonstiges -> Kommentar
2
15%
 
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frems
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Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von frems »

Vor wenigen Monaten hatte eine repräsentative Umfrage der Körber-Stiftung ergeben, dass vier von zehn Schülern nicht wissen, wofür Auschwitz steht. Tim Engartner, Professor für Didaktik der Sozialwissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt, sieht da einen Zusammenhang.

"Das ist ein klares Zeichen, dass die politische Bildung mehr Raum braucht", sagt er. In den Schulen finde gerade ein Verdrängungswettbewerb statt: "Politische Bildung wird zugunsten ökonomischer Bildung geopfert. Schüler sollen nur noch lernen, was einen konkreten Nutzen für ihre spätere Berufstätigkeit hat."
http://www.spiegel.de/lebenundlernen/sc ... 82795.html

Wobei man anmerken sollte, dass es zwischen den Bundesländern erhebliche Unterschiede gibt, wenn man die Stundenzahl der Schüler betrachtet: http://www.spiegel.de/lebenundlernen/sc ... 25710.html

Was meint die werte Userschaft? Wurde die politische Bildung zu sehr vernachlässigt? Sind Ökonomie oder MINT persönlich und gesellschaftlich wichtiger? Oder sollte man andere Fächer wie Deutsch, Sport, Philosophie, Englisch oder was anderes zurückfahren? Oder ist es in Eurem Bundesland gut so wie es ist (nur auf die Anzahl der Stunden bezogen, nicht auf Schulausstattung, Klassengrößen, Lehrerausbildung o.ä.)

(Wer den Begriff nicht kennt: MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik)
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von Polibu »

Laut dieser Studie wissen 71% der 17-Jährigen und älteren Schüler, dass Auschwitz ein Konzentrations- und Vernichtungslager war. Finde ich gar nicht sooo schlecht.
Aus dieser Studie geht auch nicht hervor an welchen Schulen die Schüler geschichtliche Wissenslücken haben. Denn nur dann kann man ja davon ausgehen, dass es Schulen gibt, die das mit dem Thema nicht so ernst nehmen. Ansonsten kann man auch davon ausgehen, dass die Schüler, die es nicht wissen einfach nur keine Lust hatten es zu lernen.
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Quatschki
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von Quatschki »

So was lernt man aber nicht in Politik oder Geschichte, sondern eher im Deutschunterricht bei der Behandlung entsprechender Literatur
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von kaka »

frems hat geschrieben:(14 Dec 2017, 19:44)

http://www.spiegel.de/lebenundlernen/sc ... 82795.html

Wobei man anmerken sollte, dass es zwischen den Bundesländern erhebliche Unterschiede gibt, wenn man die Stundenzahl der Schüler betrachtet: http://www.spiegel.de/lebenundlernen/sc ... 25710.html

Was meint die werte Userschaft? Wurde die politische Bildung zu sehr vernachlässigt? Sind Ökonomie oder MINT persönlich und gesellschaftlich wichtiger? Oder sollte man andere Fächer wie Deutsch, Sport, Philosophie, Englisch oder was anderes zurückfahren? Oder ist es in Eurem Bundesland gut so wie es ist (nur auf die Anzahl der Stunden bezogen, nicht auf Schulausstattung, Klassengrößen, Lehrerausbildung o.ä.)

(Wer den Begriff nicht kennt: MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik)
Kann mir bitte jemand beantworten wie es heutzutage mit Informatik in den Schulen aussieht. Mein Abschluss liegt doch etwas zurück und ich hatte nur ca. ein Jahr Informatik, was ich sehr wenig finde.

Ich würde auch gerne wissen wozu Philosophie gut ist, was macht man damit? Ich meine es ernst, ich verstehe es nicht.

Sport finde ich ist sehr wichtig, bin eher ein Sportmuffel, aber ohne Sport ist der Geist auch müde und wenig aufnahmefähig.

GSW-Fächer sind nicht unbedingt vernachlässigt. Außerdem wozu muss man Politik 6 Jahre lernen? Was gibt es dort so wichtiges?
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von kaka »

Quatschki hat geschrieben:(14 Dec 2017, 19:57)

So was lernt man aber nicht in Politik oder Geschichte, sondern eher im Deutschunterricht bei der Behandlung entsprechender Literatur

Aha?! Haben wir auch gemacht bei einem Werk, was total schwachsinnig ist. Im Deutschunterricht muss die Klassik betrachtet werden. Ausschwitz gehört in den Geschichtsunterricht!

Das ist überhaupt das Problem, dass der Holocaust an sich betrachtet wird. Es wird wenig über die Gründe gesprochen wieso es dazu kam. Wieso sich die Gesellschaft überhaupt so verändern konnte, sodass es zum Krieg und Faschismus kam. Das muss betrachtet werden.
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Quatschki
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von Quatschki »

kaka hat geschrieben:(14 Dec 2017, 20:07)

Aha?! Haben wir auch gemacht bei einem Werk, was total schwachsinnig ist. Im Deutschunterricht muss die Klassik betrachtet werden. Ausschwitz gehört in den Geschichtsunterricht!

Das ist überhaupt das Problem, dass der Holocaust an sich betrachtet wird. Es wird wenig über die Gründe gesprochen wieso es dazu kam. Wieso sich die Gesellschaft überhaupt so verändern konnte, sodass es zum Krieg und Faschismus kam. Das muss betrachtet werden.
In Geschichte wird das ja wahrscheinlich einmal durchgenommen und ist dann abgehakt.
Im Deutschunterricht haben wir ab der vierten oder fünften Klasse jedes Schuljahr bis zum Abi jeweils mindestens ein, zwei Werke: Gedichte, Erzählungen oder Romane über die Nazizeit behandelt oder auch als Film geschaut, auch die Hintergründe und die Motivation der handelnden Personen diskutiert und das Thema dadurch wirklich von allen Seiten bis zum Erbrechen durchgekaut. Im Musikunterricht kam auch noch ein bißchen was.
In Geschichte wäre dafür überhaupt kein Raum gewesen.
Hinzu kam noch der Besuch diverser Gedenkstätten und Ehrenmale.
Polibu

Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von Polibu »

Quatschki hat geschrieben:(14 Dec 2017, 20:31)

In Geschichte wird das ja wahrscheinlich einmal durchgenommen und ist dann abgehakt.
Im Deutschunterricht haben wir ab der vierten oder fünften Klasse jedes Schuljahr bis zum Abi jeweils mindestens ein, zwei Werke: Gedichte, Erzählungen oder Romane über die Nazizeit behandelt oder auch als Film geschaut, auch die Hintergründe und die Motivation der handelnden Personen diskutiert und das Thema dadurch wirklich von allen Seiten bis zum Erbrechen durchgekaut. Im Musikunterricht kam auch noch ein bißchen was.
In Geschichte wäre dafür überhaupt kein Raum gewesen.
Hinzu kam noch der Besuch diverser Gedenkstätten und Ehrenmale.
Den restlichen Schulstoff habt ihr aber schon noch geschafft, oder?
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Quatschki
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von Quatschki »

Polibu hat geschrieben:(14 Dec 2017, 20:34)

Den restlichen Schulstoff habt ihr aber schon noch geschafft, oder?
Wir hatten ja sogar noch Wehrunterricht damals in der 9.Klasse.
Sturmbahn, Eskaladierwand, KK-MPi Einzelfeuer und Dauerfeuer leider nur ein paar Schüsse zum Schnuppern...

Es gab halt keine Handys, keine Computer und dadurch, gefühlt, unendlich viel Zeit
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von kaka »

Quatschki hat geschrieben:(14 Dec 2017, 20:50)

Wir hatten ja sogar noch Wehrunterricht damals in der 9.Klasse.
Sturmbahn, Eskaladierwand, KK-MPi Einzelfeuer und Dauerfeuer leider nur ein paar Schüsse zum Schnuppern...

Es gab halt keine Handys, keine Computer und dadurch, gefühlt, unendlich viel Zeit

:eek:

Naja als ich mit der Schule angefangen habe, waren auch keine Computer, nur da hat man draussen seine Zeit verbracht. Das wäre aber Freizeit und ich glaube nur die wenigsten lernen in der Freizeit Politik oder Geschichte egal ob es Rechner gibt oder nicht.
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Bielefeld09
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von Bielefeld09 »

frems hat geschrieben:(14 Dec 2017, 19:44)

http://www.spiegel.de/lebenundlernen/sc ... 82795.html

Wobei man anmerken sollte, dass es zwischen den Bundesländern erhebliche Unterschiede gibt, wenn man die Stundenzahl der Schüler betrachtet: http://www.spiegel.de/lebenundlernen/sc ... 25710.html

Was meint die werte Userschaft? Wurde die politische Bildung zu sehr vernachlässigt? Sind Ökonomie oder MINT persönlich und gesellschaftlich wichtiger? Oder sollte man andere Fächer wie Deutsch, Sport, Philosophie, Englisch oder was anderes zurückfahren? Oder ist es in Eurem Bundesland gut so wie es ist (nur auf die Anzahl der Stunden bezogen, nicht auf Schulausstattung, Klassengrößen, Lehrerausbildung o.ä.)

(Wer den Begriff nicht kennt: MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik)
Ich glaube eben nicht, das zu wenig Politik an Schulen stattfindet.
Schulen sind ein Spiegelbild unserer Gesellschaft.
Allerdings wird unseren Schüler nicht mehr deutlich gemacht,
worauf sich unsere Gesellschaft begründet.
Es findet keine Auseinandersetzung mit unserer Verfassung in Schulen statt.
Die Verfassung wird ja auch nicht mehr vermittelt und damit wird Politik/ Polemik grundlagenfrei
Tor und Tür geöffnet.
So wundern Wahlergebnisse eben wenig.
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von Polibu »

Quatschki hat geschrieben:(14 Dec 2017, 20:50)

Wir hatten ja sogar noch Wehrunterricht damals in der 9.Klasse.
Sturmbahn, Eskaladierwand, KK-MPi Einzelfeuer und Dauerfeuer leider nur ein paar Schüsse zum Schnuppern...

Es gab halt keine Handys, keine Computer und dadurch, gefühlt, unendlich viel Zeit
Wir hatten auch keine Handys. Und Computer waren noch selten. Aber mit Waffen haben wir trotzdem nicht geschossen. Ausser mit Steinschleudern. Wir haben Krieg im Wald gespielt. Klasse 4a gegen Klasse 4b. Bis dann ein Schüler mit fetter Platzwunde im Krankenhaus landete, weil jemand meinte einen dicken Stein auf seinen Kopf werfen zu müssen. Danach haben wir uns dann auf Fussball konzentriert. Wohlgemerkt ausserhalb der Schulzeit.

Wir hatten in der Schule nicht wirklich viel über die NS-Zeit im Unterricht durchgenommen. Ist auch besser so. So konnte ich mich im Erwachsenenalter indoktrinationsfrei sowohl über die NS-Zeit als auch über die DDR schlau machen. Ich interessiere mich schon sehr für die neuzeitliche Geschichte. Ich habe mir viele Dokus darüber angeschaut. Als 14-Jähriger Bub hätte mich das alles doch einen feuchten Kehricht interessiert.
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von Agesilaos Megas »

Politische Bildung ist unglaublich wichtig, zweifelsohne.

Ein Blick in die Landesschulgesetze genügt. Ein Bsp. (die anderen 15 sind alle ungefähr gleich):
§1 Abs. 2, 2 SchulG LSA
die Schülerinnen und Schüler auf die Übernahme politischer und sozialer Verantwortung im Sinne der freiheitlich-demokratischen Grundordnung vorzubereiten
Der Erziehungsauftrag ist klar, das Mittel jedoch nicht. Zurzeit bläht sich die Wirtschaft als Disziplin aus, besonders im Nordwesten und Sachsen. Ich denke, dass in den Schulgesetzgebungen pol. Bildung einen gewissen Vorrang vor allem vor Fragen der Vorbereitung auf das Arbeitsleben hat und/oder die Wirtschaft als Teil des öfftl. Lebens begriffen wird. Daher werden die Fächer gern zusammengelegt. In der "Ideenstruktur" der SchulG stehen jedoch pol. Werte über den Aspekten von Ökonomie, Ökologie und Arbeitsleben. Damit muss jedes Fach per se freiheitlich-demokratisch sein, auch die Wirtschaft. Folglich müssen Kombifächer Pol/Wirt m.E. in den RRL den Anteil von Politik erhöhen und/oder die RRL so ändern, dass sie eher dem Erziehungsauftrag gerecht werden. Das wäre aber eine Frage der Länder. Denn so pauschal lässt sich der Anteil nicht bemessen. Vor dem Hintergrund warne ich auch noch einmal, dass einige Strömungen, wie die INSM, gern das System beeinflussen wollen und nicht selten auch Schmähkampagnen vorbringen, wie zuletzt gegen die zentrale für pol. Bildung.
Zuletzt geändert von Agesilaos Megas am Fr 15. Dez 2017, 01:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von Bielefeld09 »

Agesilaos Megas hat geschrieben:(15 Dec 2017, 01:33)

Politische Bildung ist unglaublich wichtig, zweifelsohne.

Ein Blick in die Landesschulgesetze genügt. Ein Bsp. (die anderen 15 sind alle ungefähr gleich):



Der Erziehungsauftrag ist klar, das Mittel jedoch nicht. Zurzeit bläht sich die Wirtschaft als Disziplin aus, besonders im Nordwesten und Sachsen. Ich denke, dass in den Schulgesetzgebungen pol. Bildung einen gewissen Vorrang vor allem vor Fragen der Vorbereitung auf das Arbeitsleben hat und/oder die Wirtschaft als Teil des öfftl. Lebens begriffen wird. Daher werden die Fächer gern zusammengelegt. In der "Ideenstruktur" der SchulG stehen jedoch pol. Werte über den Aspekten von Ökonomie, Ökologie und Arbeitsleben. Damit muss jedes Fach per se freiheitlich-demokratisch sein, auch die Wirtschaft. Folglich müssen Kombifächer Pol/Wirt m.E. in den RRL den Anteil von Politik erhöhen, drastisch und/oder die RRL so ändern, dass sie eher dem Erziehungsauftrag gerecht werden. Vor dem Hintergrund warne ich auch noch einmal, dass einige Strömungen, wie die INSM, gern das System beeinflussen wollen und nicht selten auch Schmähkampagnen vorbringen, wie zuletzt gegen die zentrale für pol. Bildung.
Nee, Grundwertediskussionen sind wichtig,
die sollten wir alle verteidigen.
Das ist aber unsere Verfassung.
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von Agesilaos Megas »

Bielefeld09 hat geschrieben:(15 Dec 2017, 01:45)

Nee, Grundwertediskussionen sind wichtig,
die sollten wir alle verteidigen.
Das ist aber unsere Verfassung.
Grundwerte und Verfassungen sind Teil der pol. Didaktik und der RRL in einigen BL. Ich denke, das Problem liegt dort in der methodischen Aufarbeitung - also in der Praxis. Verfassungen sind didaktisch äußerst schwer einzubinden. Die Schüler nippen Dir da ab. Dort, wo sie nicht explizit so vorkommen, müssen sie rein. Das habe ich aber auch schon so oben dargelegt. Übrigens ist "pol. Bildung" nur ein Terminus. Das Kind können wir nennen, wie wir wollen. Es kommt auf Inhalte, Methodik und Ausbildung an. Daher ist die Diskussion ja ganz angebracht.
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von imp »

frems hat geschrieben:(14 Dec 2017, 19:44)

http://www.spiegel.de/lebenundlernen/sc ... 82795.html

Wobei man anmerken sollte, dass es zwischen den Bundesländern erhebliche Unterschiede gibt, wenn man die Stundenzahl der Schüler betrachtet: http://www.spiegel.de/lebenundlernen/sc ... 25710.html

Was meint die werte Userschaft? Wurde die politische Bildung zu sehr vernachlässigt?
Nein, aber offenbar erkennen die Sozialwissenschaftler nicht mehr, dass die Schüler sie beim Fragebogen verarscht haben. Jeder Depp weiß, was Auschwitz ist. Auch schon in der 5. Klasse.
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von Misterfritz »

Wir hatten überhaupt kein Fach "politische Bildung".
Allerdings hatten wir im gesamten letzten Jahr Geschichte die Zeit von der Weimarer Republik bis 45 - das hat gewirkt, bei mir zumindest.
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Umetarek
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von Umetarek »

kaka hat geschrieben:(14 Dec 2017, 20:07)

Aha?! Haben wir auch gemacht bei einem Werk, was total schwachsinnig ist. Im Deutschunterricht muss die Klassik betrachtet werden. Ausschwitz gehört in den Geschichtsunterricht!

Das ist überhaupt das Problem, dass der Holocaust an sich betrachtet wird. Es wird wenig über die Gründe gesprochen wieso es dazu kam. Wieso sich die Gesellschaft überhaupt so verändern konnte, sodass es zum Krieg und Faschismus kam. Das muss betrachtet werden.
Pfffff, nichts gegen die Klassik, aber Literatur ist doch sehr viel vielfältiger!

Meine Kinder hatten beide Informatik als Wahlfach ab der 11. Philosophie ist ein guter Ersatz für Religion. Sinnvoll sind denke ich Programmierspiele für auch kleinere Kinder, mir hats jedenfalls Spaß gemacht ab und an meinem Papa zu helfen.
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frems
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von frems »

Misterfritz hat geschrieben:(15 Dec 2017, 17:35)

Wir hatten überhaupt kein Fach "politische Bildung".
Allerdings hatten wir im gesamten letzten Jahr Geschichte die Zeit von der Weimarer Republik bis 45 - das hat gewirkt, bei mir zumindest.
Laut Link (SPON) gibt's in den 16 deutschen Ländern sieben Bezeichnungen für das Fach (mit unterschiedlichen Schwerpunkten):
Gemeinschaftskunde
Sozialkunde
Politische Bildung
Politik
Politik / Gesellschaft / Wirtschaft
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von Misterfritz »

frems hat geschrieben:(15 Dec 2017, 18:28)

Laut Link (SPON) gibt's in den 16 deutschen Ländern sieben Bezeichnungen für das Fach (mit unterschiedlichen Schwerpunkten):
Heutzutage, ja ;)
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von ryu1850 »

kaka hat geschrieben:(14 Dec 2017, 20:04)
Außerdem wozu muss man Politik 6 Jahre lernen? Was gibt es dort so wichtiges?
Ich glaube genau an diesem Punkt verstehen die aller meisten Menschen nicht was Politikunterricht eigentlich ist.
Im Politikunterricht geht es nicht darum, dass man das "politische System" lernt. Also Fakten über Bundestag und wie gewählt wird und wer Wahlberechtigt ist und sowas, darum geht es im Politikunterricht nicht.

Der Auftrag des Politikunterrichts ist es, eine Denkweise und die dazugehörige Methodik zu vermitteln. Es geht darum die Schüler im kritischen Denken zu auszubilden. Das Ziel des Politikunterrichts ist es nicht die Schüler mit einem gewissen Mindestmaß an "Fakten" auszustatten, sondern den Schülern die Fähigkeit zu vermitteln sich systematisch mit allen möglichen Themen auseinander zu setzen.
Politik ist das Fach in dem man sachliches! diskutieren lernt, deswegen sind die Inhalte auch nicht so wichtig sondern vor allem die Methodik.
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von kaka »

Umetarek hat geschrieben:(15 Dec 2017, 17:48)

Pfffff, nichts gegen die Klassik, aber Literatur ist doch sehr viel vielfältiger!

Meine Kinder hatten beide Informatik als Wahlfach ab der 11. Philosophie ist ein guter Ersatz für Religion. Sinnvoll sind denke ich Programmierspiele für auch kleinere Kinder, mir hats jedenfalls Spaß gemacht ab und an meinem Papa zu helfen.

Wie gesagt, wer kann mir bitte sagen wozu Philosophie gut ist, ich weiß es nicht??

Was meins du mit Programmierspielen?

Ich meinte eher, dass unsere Gesellschaft sicht verändert und immer mehr die Automatisierung im Raum steht. Deswegen sollte der Umgang mit der Informatik den Kindern beigebracht werden, wie z.B. VBA.
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von kaka »

ryu1850 hat geschrieben:(15 Dec 2017, 19:09)



Der Auftrag des Politikunterrichts ist es, eine Denkweise und die dazugehörige Methodik zu vermitteln. Es geht darum die Schüler im kritischen Denken zu auszubilden. Das Ziel des Politikunterrichts ist es nicht die Schüler mit einem gewissen Mindestmaß an "Fakten" auszustatten, sondern den Schülern die Fähigkeit zu vermitteln sich systematisch mit allen möglichen Themen auseinander zu setzen.
Politik ist das Fach in dem man sachliches! diskutieren lernt, deswegen sind die Inhalte auch nicht so wichtig sondern vor allem die Methodik.
Hmm... Dann finde ich das Fach wirklich absurd! Verweis:

www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/gemeinschaftsschule-bruchwiese-in-saarbruecken-der-brandbrief-schock-a-1183578.html
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von ryu1850 »

Ich weiß jetzt nicht, was der Artikel mit Politikunterricht zu tun hat.

Warum finden sie das Fach denn absurd? Ist kritisches denken lernen für sie nichts was Kindern beigebracht werden sollte?
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von Umetarek »

kaka hat geschrieben:(15 Dec 2017, 20:41)

Wie gesagt, wer kann mir bitte sagen wozu Philosophie gut ist, ich weiß es nicht??

Was meins du mit Programmierspielen?
Vor kurzem war das das Google doodle: https://www.google.com/doodles/celebrat ... ids-coding . Man ist als Eltern erst mal selbst verantwortlich, was die Kinder lernen, das sollte man sich klarmachen bevor man Kinder bekommt, Schule ist nur eine Zusatzveranstaltung.
Ich meinte eher, dass unsere Gesellschaft sicht verändert und immer mehr die Automatisierung im Raum steht. Deswegen sollte der Umgang mit der Informatik den Kindern beigebracht werden, wie z.B. VBA.
Philosophie regt das Denken an und auch das Grübeln über Moral, genau das ist auch sehr wichtig für unsere Kinder.
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von Boraiel »

frems hat geschrieben:(14 Dec 2017, 19:44)

http://www.spiegel.de/lebenundlernen/sc ... 82795.html

Wobei man anmerken sollte, dass es zwischen den Bundesländern erhebliche Unterschiede gibt, wenn man die Stundenzahl der Schüler betrachtet: http://www.spiegel.de/lebenundlernen/sc ... 25710.html

Was meint die werte Userschaft? Wurde die politische Bildung zu sehr vernachlässigt? Sind Ökonomie oder MINT persönlich und gesellschaftlich wichtiger? Oder sollte man andere Fächer wie Deutsch, Sport, Philosophie, Englisch oder was anderes zurückfahren? Oder ist es in Eurem Bundesland gut so wie es ist (nur auf die Anzahl der Stunden bezogen, nicht auf Schulausstattung, Klassengrößen, Lehrerausbildung o.ä.)

(Wer den Begriff nicht kennt: MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik)
Ich denke, dass sollte überhaupt kein Thema für einen demokratischen Mehrheitsentscheidung sein. Was wir brauchen sind Privatschulen, die um Schüler werben müssen, und das anbieten, was angemessen ist und die Eltern wollen.
Libertas veritasque.
Lesen und verstehen: http://www.feynmanlectures.caltech.edu/I_01.html
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von kaka »

ryu1850 hat geschrieben:(15 Dec 2017, 21:13)

Ich weiß jetzt nicht, was der Artikel mit Politikunterricht zu tun hat.

Warum finden sie das Fach denn absurd? Ist kritisches denken lernen für sie nichts was Kindern beigebracht werden sollte?
Der Artikel bezog sich auf deine Aussage über die Debatten. Da habe ich mich auf diesen Artikel bezogen, dass es sowieso bereits an manchen Schulen an Disziplin mängelt und man keine anarchischen Strukturen braucht.

Kritisch nachdenken lernt man, wie ich finde, in jedem Fach mehr oder weniger. Im Deutschunterricht schreibt man ja Erörterungen und Interprätationen. Da muss man sich mit der Thematik auch auseinandersetzen.
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von kaka »

Umetarek hat geschrieben:(16 Dec 2017, 07:58)

Vor kurzem war das das Google doodle: https://www.google.com/doodles/celebrat ... ids-coding . Man ist als Eltern erst mal selbst verantwortlich, was die Kinder lernen, das sollte man sich klarmachen bevor man Kinder bekommt, Schule ist nur eine Zusatzveranstaltung.
Philosophie regt das Denken an und auch das Grübeln über Moral, genau das ist auch sehr wichtig für unsere Kinder.
Den Verweis auf google verstehe ich nicht, deswegen werde ich mich darauf nicht beziehen.

Wenn man das Fach Philosophie braucht, um den Kindern Moral beizubringen, dann läuft in der Erziehung prinzipiel etwas falsch. Da hilft glaube ich auch keine Philosophie.
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von ryu1850 »

kaka hat geschrieben:(16 Dec 2017, 12:28)

Der Artikel bezog sich auf deine Aussage über die Debatten. Da habe ich mich auf diesen Artikel bezogen, dass es sowieso bereits an manchen Schulen an Disziplin mängelt und man keine anarchischen Strukturen braucht.
Disziplin ist der falsche Ansatz. Man will ja gerade bei den Schülern fördern, dass die bestehende Ordnung hinterfragt wird. Wenn ich Schülern nicht den Sinn einer Regel erklären kann, wie kann man dann erwarten, dass sie sich daran halten?
Kritisch nachdenken lernt man, wie ich finde, in jedem Fach mehr oder weniger. Im Deutschunterricht schreibt man ja Erörterungen und Interprätationen. Da muss man sich mit der Thematik auch auseinandersetzen.
Erörterungen sind ziemlich nah an dem dran um was es geht aber eine Stufe weiter. In Erörterungen stellt man ein Thema systematisch dar mit Pro und Contra Argumenten und entscheidet sich dann welche besser sind.
Der gewaltige Unterschied zur kritischen Methode ist, dass es dabei darum geht jedes einzelne Argument zu hinterfragen, sie also "tiefer geht". Die "Kritische Methode" bringt einem bei, wie man systematisch Argumente hinterfragt und "zerlegt".
Sie ist genau das, was einen Schüler zu einem mündigen Bürger macht.
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von shanti »

Diese Klagen gibt es seit jeher zu jedem Fach und Thema der Schule und aus jeder gesellschaftlichen Richtung.
Wahlweise wissen Schüler nichts über Goethe, die Wiedervereinigung und DDR, die deutschen Bundeskanzler, das bürgerliche Gesetzbuch, die Steuerpflicht, die Gefahren des Internets, den lieben Gott, Blumen und Bienen, verstehen keine englischsprachige FAQ, haben nie programmieren gelernt und können keine 5 km rennen und schaffen keinen Handstand.

Andererseits werden zum größten Teil Dinge gelehrt, die man nie wieder im Leben braucht: Eisenverhüttungsmethoden der Jungsteinzeit, griechische Götter und arabische Propheten, Goethes Zauberlehrling, Primzahlen, Magnetfelder, Desribonukleinsäure, Kopfstand und 100 Meterlauf, Computerprogrammierung, die deutschen Bundespräsidenten und das heilige römische Reich deutscher Nation und die DDR.
Bei den 15 Büchern, die man im Schulunterricht liest, sollte da unbedingt Schiller oder Herrndorf, Kafka, Wolf oder Tolkien, oder doch besser de Beauvoir dabei sein?

Das Ergebniss von Schule war und ist immer, dass man eigentlich noch gar nichts weiß.

Unsere Welt ist in einem immer rasanterem Wandel begriffen und mit ihr, das was wichtig ist, zu wissen.
Schule ist nicht dazu da, etwas bestimmtes zu lehren, sondern beizubringen, wie man nich selbst sein eigenes notwendiges Wissen erarbeitet.
Wenn Auschwitz eine gesellschaftliche Bedeutung hat, kennt die jeder, auch ohne Schule.

Ich habe mich nach meiner Schulzeit auch noch total dumm und ungebildet gefühlt.
Wesentliche Überlebenstechniken haben mir da immer noch gefehlt.

Aber auch ich habe dann auch ohne Schule gelernt, meine Steuererklärung zu machen, Wasserrohre zu löten,
Beuys zu geniesen, Sartre zu lesen, Pizzateig im Kühlschrank gehen zu lassen.

Das Problem ist nicht die Schule.
Wenn Parteien, Kirchen, Gewerkschaften, Verbände, Bürgerinitiativen Jugendliche locken könnten, oder auf der Straße, in der Kneipe, im Fitnessstudio oder zuhause am Küchentisch über gesellschaftliche Themen gesprochen würde, wüsste jeder Jugendliche mit Auschwitz etwas anzufangen.
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Ein Terraner
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von Ein Terraner »

frems hat geschrieben:(14 Dec 2017, 19:44)

Was meint die werte Userschaft?
Da das Schulsystem in Deutschland Bundesweit für die Tonne ist und es bundesweit an funktionierenden und sicheren Schulgebäuden fehlt, bin ich der Meinung das sich die Frage erübrigt.
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shanti
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von shanti »

Boraiel hat geschrieben: Ich denke, dass sollte überhaupt kein Thema für einen demokratischen Mehrheitsentscheidung sein. Was wir brauchen sind Privatschulen, die um Schüler werben müssen, und das anbieten, was angemessen ist und die Eltern wollen.
Na ja, das zeigt wenigstens einen Vorschlag auf, in welche Richtung man ein Schulsystem entwickeln könnte.
Ein Terraner hat geschrieben:
Da das Schulsystem in Deutschland Bundesweit für die Tonne ist und es bundesweit an funktionierenden und sicheren Schulgebäuden fehlt, bin ich der Meinung das sich die Frage erübrigt.
Bei "Für die Tonne" fehlen dagegen die Vorschläge irgendwie.
Du darfst Boraiel ja gerne mit Argumenten wiedersprechen.
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von ryu1850 »

Boraiel hat geschrieben:(16 Dec 2017, 11:42)

Ich denke, dass sollte überhaupt kein Thema für einen demokratischen Mehrheitsentscheidung sein. Was wir brauchen sind Privatschulen, die um Schüler werben müssen, und das anbieten, was angemessen ist und die Eltern wollen.
Es gibt doch schon Private Schulen und Internate.
Aber wie wollen sie Privatschulen für arme Kinder finanzieren?
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shanti
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von shanti »

ryu1850 hat geschrieben:(16 Dec 2017, 15:11)

Es gibt doch schon Private Schulen und Internate.
Aber wie wollen sie Privatschulen für arme Kinder finanzieren?
Es gibt ja eine Allgemeine Schulpflicht.
Natürlich könnte man jedem Kind einen Bildungsgutschein über einen bestimmten Betrag ausstellen, womit die Eltern es dann da anmelden könnten, wo sie möchten.
Nur: wer würde sich trauen, so einen Gutschein zu kürzen, weil die Regierung im Bildungsbereich sparen müsste.
Welchen Anreiz hätten Schulen dann noch, wirtschaftlicher zu werden?
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von Umetarek »

kaka hat geschrieben:(16 Dec 2017, 12:31)

Den Verweis auf google verstehe ich nicht, deswegen werde ich mich darauf nicht beziehen.
Das ist ein Beispiel für ein Programmierungsspiel für gaaaaanz Kleine
Wenn man das Fach Philosophie braucht, um den Kindern Moral beizubringen, dann läuft in der Erziehung prinzipiel etwas falsch. Da hilft glaube ich auch keine Philosophie.
Wie gesagt, man lernt denken. Das ist immer hilfreich und nicht alle Eltern kennen sich aus mit Platon, Nietsche usw
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von ryu1850 »

shanti hat geschrieben:(16 Dec 2017, 15:28)

Es gibt ja eine Allgemeine Schulpflicht.
Natürlich könnte man jedem Kind einen Bildungsgutschein über einen bestimmten Betrag ausstellen, womit die Eltern es dann da anmelden könnten, wo sie möchten.
Nur: wer würde sich trauen, so einen Gutschein zu kürzen, weil die Regierung im Bildungsbereich sparen müsste.
Welchen Anreiz hätten Schulen dann noch, wirtschaftlicher zu werden?
Bildungsgutschein, dass würde staatlich finanziert bedeuten. Also wollen sie privatschulen staatlich finanzieren?

Wenn jede Schule anbieten könnte was sie wollte wo bleibt dann der allgemeingültige Bildungsabschluss?
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von Misterfritz »

shanti hat geschrieben:(16 Dec 2017, 15:28)
Welchen Anreiz hätten Schulen dann noch, wirtschaftlicher zu werden?
Seit wann müssen Schulen wirtschaftlich sein?
Sie sollen Bildung vermitteln! Und heutzutage soll Schule auch noch Erziehungsdefizite ausgleichen.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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shanti
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von shanti »

Warum nicht?
Auch heute wird Privatschulen zimlich genau vorgeschrieben, was sie unterrichten dürfen und müssen.
Eine Finanzierung müsste daran nicht unbedingt etwas ändern, dürfte aber meiner Ansicht nach durchaus mehr Vielfalt zulassen.
Unser Schulsystem stammt in großen teilen immer noch aus dem Kaiserreich. Selbst Reformansätze wie eine Montessoripädagogik
(Maria Montessori starb 1952) werden heute noch als das Neueste vom Neuesten verkauft, sind hochumstritten und werden nicht geduldet. Rudolf Steiner, der die Waldorfpädagogik begründete starb1925. A. S. Neill gründete die Summerhill Schule 1921, die Vorbild für die demokratischen Schulen ist. Diese sind immernoch absolutes "No Go" in unserer Bildungslandschaft.

Ja, ich finde, tendeziell wäre ein bischen frischer Wind im Bildungssystem wichtiger als vergleichbare Abschlüsse auf Teufel komm raus.
Zumindest solange, wie man sich nicht generell eine zeitgemäße Pädagogik zutraut.
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shanti
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von shanti »

Misterfritz hat geschrieben:(16 Dec 2017, 15:57)

Seit wann müssen Schulen wirtschaftlich sein?
Sie sollen Bildung vermitteln! Und heutzutage soll Schule auch noch Erziehungsdefizite ausgleichen.
Seit Staaten und mit ihnen die steuerzahlenden Bürger nicht mehr Geld ohne Ende haben.
Warum sollte eine Schule ihre Finanzen nicht effizient einsetzen?
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von EvaZu »

shanti hat geschrieben:(16 Dec 2017, 16:00)

Warum nicht?
Auch heute wird Privatschulen zimlich genau vorgeschrieben, was sie unterrichten dürfen und müssen.
Eine Finanzierung müsste daran nicht unbedingt etwas ändern, dürfte aber meiner Ansicht nach durchaus mehr Vielfalt zulassen.
Unser Schulsystem stammt in großen teilen immer noch aus dem Kaiserreich. Selbst Reformansätze wie eine Montessoripädagogik
(Maria Montessori starb 1952) werden heute noch als das Neueste vom Neuesten verkauft, sind hochumstritten und werden nicht geduldet. Rudolf Steiner, der die Waldorfpädagogik begründete starb1925. A. S. Neill gründete die Summerhill Schule 1921, die Vorbild für die demokratischen Schulen ist. Diese sind immernoch absolutes "No Go" in unserer Bildungslandschaft.

Ja, ich finde, tendeziell wäre ein bischen frischer Wind im Bildungssystem wichtiger als vergleichbare Abschlüsse auf Teufel komm raus.
Zumindest solange, wie man sich nicht generell eine zeitgemäße Pädagogik zutraut.

Als jemand, der selbst auf einer Montessori-Grundschule war und dafür noch heute sehr merkwürdig angeschaut wird, wenn das Thema zur Sprache kommt ("Wie, du warst auf einer Montessori-Schule und hast trotzdem Abitur gemacht und erfolgreich ein Studium beendet? Lernt man da nicht nur Singen und Klatschen?") kann ich nur sagen - ja, alternative Lehrpläne an speziellen Schultypen machen den Kindern Freude und erhöhen die Lernmotivation, stellen jedoch alle Beteiligten (Ministerien, Lehrer, Eltern) vor große organisatorische Herausforderungen. Ich finde dennoch, dass das politische Wissen einen größeren Stellenwert einnehmen sollte, als dies momentan der Fall ist, und zwar nicht nur an bestimmten Schulen, sondern an allen. Warum das automatisch bedeuten soll, dass von einem anderen Fach weniger unterrichtet wird, oder warum es die Schule gar weniger wirtschaftlich machen soll, erschließt sich mir nicht. ;) Eine gute fächerübergreifende Einbindung des Themas erscheint mir hier als das Mittel der Wahl.
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von Brainiac »

[MOD] Thema wurde aufgeräumt. Wenn hier jemand noch weiter herumspamt oder beleidigt, wird das Konsequenzen haben.
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von Ein Terraner »

shanti hat geschrieben:(16 Dec 2017, 14:54)

Bei "Für die Tonne" fehlen dagegen die Vorschläge irgendwie.
Aber gerne, als erstes müsste mal der Rückstau an Investitionen angegangen werden, so das wenigstens die Gebäude wieder richtig sicher und benutzbar werden. Anschließen sollte bei Thema Bildung ein Bundesweiter Standard ausgearbeitet werden, und wenn es zu Anfang wenigstens nur einheitliche Abschlüsse sind.
[youtube][/youtube]

Wie es dann vom Unterricht her aufgebaut wird, da sollte man sich an denen orientieren die wirklich Ahnung davon haben, an den Lehrern.
[youtube][/youtube]

Dann bin ich der Meinung das der Ansatz von Precht eine gute Grundlage wäre um darauf aufzubauen.
[youtube][/youtube]

Aber alles in allem wird es nicht ohne Investitionen gehen und schon gar nicht ohne entsprechende Veränderungen in der Verantwortung.

Du darfst Boraiel ja gerne mit Argumenten wiedersprechen.
Nein, manche Sachen sind es nicht wert sich auch nur kurz damit zu befassen.
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von Ein Terraner »

shanti hat geschrieben:(16 Dec 2017, 14:54)

Na ja, das zeigt wenigstens einen Vorschlag auf, in welche Richtung man ein Schulsystem entwickeln könnte.
Nein, das zeigt eigentlich nur auf wie man es komplett vernichten könnte. Privatschulen gibt es jetzt auch schon, wenn man jetzt die Staatliche Bildung entfernt schneidet man einfach nur den Teil der sich keine Privatschulen leisten kann von Bildung ab, es entsteht eine Klassengesellschaft. Wenn man das nicht als wünschenswertes Ziel sieht ist das Thema schon durchdiskutiert.
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von shanti »

Ein Terraner hat geschrieben:(16 Dec 2017, 17:19)

Nein, das zeigt eigentlich nur auf wie man es komplett vernichten könnte. Privatschulen gibt es jetzt auch schon, wenn man jetzt die Staatliche Bildung entfernt schneidet man einfach nur den Teil der sich keine Privatschulen leisten kann von Bildung ab, es entsteht eine Klassengesellschaft. Wenn man das nicht als wünschenswertes Ziel sieht ist das Thema schon durchdiskutiert.
Ich bin nicht dafür, ein staatliches Bildungssystem zu entfernen.
trotzdem hat das Eine mit dem Anderen nichts zu tun.
Man kann jedem teil der Bevölkerung bildung finanzieren, egal ob die dann privat oder staatlich organisiert ist.
Nach dieser Logik dürften Ärzte nur staatlich angestellt sein, weil sonst keine Gesundheitsvorsorge für ärmere Schichten möglich wäre.
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von Ein Terraner »

shanti hat geschrieben:(16 Dec 2017, 17:33)

weil sonst keine Gesundheitsvorsorge für ärmere Schichten möglich wäre.
So ist es auch, https://www.welt.de/print-welt/article6 ... en-ab.html Jeder private Arzt bevorzugt auch privatpatienten.

Und sehr große Teile unseres Gesundheitswesen sind nicht Privatisiert aber auch hier wird es schlimmer, wenn du wissen willst wie ein privatisiertes Gesundheitswesen aussieht, dann schau nach Westen.

https://www.aerzteblatt.de/archiv/64543 ... atisierung
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von shanti »

Wie gesagt, ich bin nicht dafür, ein staatliches Bildungssystem zu entfernen,
ich wäre auch der Letzte, der unser Gesundheitsystem bejubeln würde.
Trotzdem stellen freiberufliche Ärzte auch für ärmere Schichten eine gute Gesundheitsvorsorge sicher und private Schulen füren nicht automatisch zu einem Klassen-Bildungssystem.
Im Gegenteil. Heute können sich nur sehr wohlhabende Eltern eine Privatschule leisten. Deshalb sammeln sich finanziell besser gestellte Schichten in Privatschulen. Wenn das Schulgeld vom Staat übernommen würde, würde auch die soziale Mischung in privaten Schulen anders aussehen.
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von kaka »

Umetarek hat geschrieben:(16 Dec 2017, 15:36)


Wie gesagt, man lernt denken. Das ist immer hilfreich und nicht alle Eltern kennen sich aus mit Platon, Nietsche usw
Ich finde, dass die ganzen theoretischen Methoden, die diese Leute beschrieben haben sowieso nur in einem geringem Maß in der Praxis anwendbar sind.
kaka
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von kaka »

shanti hat geschrieben:(16 Dec 2017, 18:38)

Wie gesagt, ich bin nicht dafür, ein staatliches Bildungssystem zu entfernen,
ich wäre auch der Letzte, der unser Gesundheitsystem bejubeln würde.
Trotzdem stellen freiberufliche Ärzte auch für ärmere Schichten eine gute Gesundheitsvorsorge sicher und private Schulen füren nicht automatisch zu einem Klassen-Bildungssystem.
Im Gegenteil. Heute können sich nur sehr wohlhabende Eltern eine Privatschule leisten. Deshalb sammeln sich finanziell besser gestellte Schichten in Privatschulen. Wenn das Schulgeld vom Staat übernommen würde, würde auch die soziale Mischung in privaten Schulen anders aussehen.
Kann es sein, dass du dir selber widersprichst mit den Privatschulen?
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von EvaZu »

Kann mir nochmal jemand erklären, was genau der zwingende Zusammenhang sein soll zwischen "Mehr Politik an deutschen Schulen" und "staatliches vs. privates Schulsystem"? :?: Für mich folgt das Eine kein Stück aus dem Anderen.
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von Misterfritz »

EvaZu hat geschrieben:(16 Dec 2017, 19:28)

Kann mir nochmal jemand erklären, was genau der zwingende Zusammenhang sein soll zwischen "Mehr Politik an deutschen Schulen" und "staatliches vs. privates Schulsystem"? :?: Für mich folgt das Eine kein Stück aus dem Anderen.
Das ist wie im RL auch, da weichen Diskussionen auch schon mal vom eigentlichen Thema ab ;)
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Re: Zu wenig Politik in deutschen Schulen?!

Beitrag von shanti »

kaka hat geschrieben:(16 Dec 2017, 19:24)

Kann es sein, dass du dir selber widersprichst mit den Privatschulen?
Sein kann alles.
Aber könnte es sein, dass es auch andere Argumnte für staatliche Schulen gibt, als vermeintliche Bildungsgarantie für ärmere Schichten?
Und, könntest Du dir bitte die Mühe machen, zu erläutern, wo du den Widerspruch siehst. Ich bin da ganz ratlos.
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